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Angeregt durch die Wild Bill Davison w/Strings CD, die ich eben zum ersten Mal höre: was sind Eure liebsten Jazz-Alben mit Streichern? Ich meine hier eher Solist + Streicher als z.B. Gruppen wie das „String Trio of NY“, aber wir können natürlich über alles andere auch reden, ist ja immer spannend, ein wenig über den Tellerrand zu schauen!
Mir kommen spontan für den Anfang mal folgende Alben in den Sinn:
Clifford Brown with Strings (EmArcy, 1955)
eine äusserst passende Kombination, Brownie mit seinem fetten Sound und dazu Streicher… begleitet wird Brown von seinen Band-Kollegen Max Roach, George Morrow und Richie Powell, sowie dem Gitarristen Barry Galbraith, die Streicher hat Neal Hefti arrangiert.Ken McIntyre – Way Way Out (United Artists, 1963)
unheimlich groovende Streicher, dazu McIntyre, der sein seltsam weiches Alt spielt, aber auch zu Flöte und Oboe greift – der Herr dürfte am ehesten durch sein Album „Looking Ahead“ mit Eric Dolphy (Prestige, 1960) bekannt sein, das Album mit Streichern ist eins der spannendsten, die ich kenne, tendiert in Richtung Avantgarde…
Links zu Makanda (1931-2001): Homepage (man kann dort u.a. auch seine eigenen Liner Notes zu „Way Way Out“ lesen), DiskographieBen Webster – Music for Loving (Verve, 1954/55)
Auf der Doppel-CD mit demselben Namen finden sich zwei Alben von Ben mit Streichern („Music for Loving“ und „Music with Feeling“) – wie bei Brown passt der grosse Sound sehr gut zu den Streichern (arr. Ralph Burns). Dazu gibt’s fünf Quartett-Titel (einer mit Billy Strayhorn, vier mit Teddy Wilson), und als bonus gleich das nächste grossartige w/Strings-Album…Harry Carney with Strings (Clef/Verve, 1954)
Carney, der grosse Anker des Ellington-Orchesters ist selten als Leader in Erscheinung getreten – viel zu selten! Mit Ellington enstanden für das grossangelegte „The Jazz Scene“ Projekt von Norman Granz schon 1947 zwei grandiose Carney-Features mit Streichern, „Sono“ und „Frustration“. Später hat er dann für Granz sein Streicher-Album gemacht (Arrangements: vier Titel von Ralph Burns, je einer von Jimmy Hamilton, Gerald Wilson, Ray Biondi und Mike Simpson). Zum Auftakt der Session gibt’s überdies eine Überraschung: „(I Don’t Stand a) Ghost of a Chance“ an der Bassklarinette!Dann gibt’s natürlich Charlie Parker mit Streichern… am berühmtesten wohl „Repetition“ vom bereits erwähnten Album „The Jazz Scene“ (das übrigens 1994 als schön aufgemachte Doppel-CD neu aufgelegt wurde – mit vielen lohnenswerten Bonus Tracks).
Das ist jetzt keine Liste und überhaupt nicht vollständig… ich bin ja eigentlich eh kein Listen-Fanatiker, wäre also eher an ähnlichen kurzen Texten zu Euren liebsten Alben (oder Widerrede gegen meine Favoriten) interessiert!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deOh, du Hässliche! Die 25 schrecklichsten Weihnachtsalben-Cover
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Schöne Idee, gypsy! Kenne leider keine der von Dir genannten Alben, kann also auch nicht widersprechen. Meine Streicheralben sind nicht allzu zahlreich. Da wären Roach mit seinen Double Quartets und Jenkins – um den ging es vor ein paar Wochen ja mal in anderem Zusammenhang. Zu Roach bald.
Zuerst fiel mir aber ein – obwohl ich sie lange lange nicht mehr gehört habe: Art Pepper, Winter Moon. Viel Violinen, paar Celli. Und: Stanley Cowell, p; Howard Roberts: g; Cecil McBee, b; Carl Burnett, dr. Alle äußerst fein, das Streicherarrangement würde oft in einen französischen 60er-Film passen, also Neigung zum Sentimentalen, vulgo Kitsch, aber dann doch gerade noch die Umkehr. Die ganze Platte wert ist The Prisoner (Love theme from „The Eyes of Laura Mars“), da kommen sie alle zu sich, obwohl, die Streicher sind da eher Teppich. Ganz feiner Roberts, den ich sonst gar nicht kenne. – Ah ja, Pepper spielt und spielt und spielt und spielt. Große Freude. Sehr schön auch „Ol‘ Man River“.
NB: Harry Carney
Coleman’s Skies of America gehören nicht hierhin? Würde mich trotzdem interessieren, wie die sind, ich kenne sie noch nicht.
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clasjazSchöne Idee, gypsy! Kenne leider keine der von Dir genannten Alben, kann also auch nicht widersprechen. Meine Streicheralben sind nicht allzu zahlreich. Da wären Roach mit seinen Double Quartets und Jenkins – um den ging es vor ein paar Wochen ja mal in anderem Zusammenhang. Zu Roach bald.
Zuerst fiel mir aber ein – obwohl ich sie lange lange nicht mehr gehört habe: Art Pepper, Winter Moon. Viel Violinen, paar Celli. Und: Stanley Cowell, p; Howard Roberts: g; Cecil McBee, b; Carl Burnett, dr. Alle äußerst fein, das Streicherarrangement würde oft in einen französischen 60er-Film passen, also Neigung zum Sentimentalen, vulgo Kitsch, aber dann doch gerade noch die Umkehr. Die ganze Platte wert ist The Prisoner (Love theme from „The Eyes of Laura Mars“), da kommen sie alle zu sich, obwohl, die Streicher sind da eher Teppich. Ganz feiner Roberts, den ich sonst gar nicht kenne. – Ah ja, Pepper spielt und spielt und spielt und spielt. Große Freude. Sehr schön auch „Ol‘ Man River“.
NB: Harry Carney
Coleman’s Skies of America gehören nicht hierhin? Würde mich trotzdem interessieren, wie die sind, ich kenne sie noch nicht.
Oh, „Skies“ hab ich seit 2, 3 Monaten auf LP, aber noch nie gehört, die ging komplett vergessen!
Pepper hab ich überhaupt nicht mehr präsent, das sollte in der Complete Galaxy-Box drin sein, oder?
Roberts ist vielleicht eine Art Westküsten-Pendant zu Galbraith? Ein Studio-Musiker, der aber viel mehr konnte, wenn man ihn liess… leider hat er dann (was an der Westküste keine Seltenheit war) eher seichtere funkige Alben gemacht, in den 60ern.
Auf der „Town Hall Concert“ (ESP, rec. 1962) von Coleman gab’s doch auch ein Streich-Quartett-Stück, nicht? Muss ich auch mal wieder ausgraben. Aber ich glaub Ornette verstand/versteht das ja alles nicht so wirklich, oder? Ich mein, er hat da keine Tradition, er arbeitet einfach mit Sounds und Klängen und seinem eigenen Background… nicht dass das schlecht wäre, aber es macht es irgendwie schwierig, seine Sachen zu verstehen, geschweige denn einzuordnen (was man ja gar nicht muss, aber den Reflex dazu kann ich doch nicht ganz ausschalten).
Was Roachs Double Quartet betrifft, da kenn ich noch gar nichts offizielles… ich hoffe ja sehr auf eine Roach Black Saint/Soul Note Box! Die sind ja mühsam zu finden und kosten viel, derzeit!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJazz und Streicher,hmm.Ein zweitschneidiges Schwert.Es gibt da ein furchtbares Album von Chet Baker mit künstlichen Streichern.Das versüsst den Jazz,bei Sinatra passt das natürich perfekt.:party:
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Na ja, SängerInnen hab ich jetzt mal weggelassen – das wär dann ja ein riesiges Feld, von unglaublichen Sachen wie Billie Holiday bis zum seichtest denkbaren.
Natürlich sind Jazz & Streicher zweischneidig, aber die Zeiten, wo man da zwischen für oder gegen entscheiden musste sind ja wohl schon lange vorüber… und sonst, bei Zweifeln, mal das erwähnte Ken McIntyre-Album anhören, um zu erfahren, dass es auch anders geht als kitschig! Mit Webster, Brown oder Carney ist das natürlich sublim, nicht Kitsch!
McIntyre: CDR oder Marketplace bei Amazon.de oder dasselbe bei Amazon.com– das Set ist schon länger vergriffen, lohnt sich aber sehr, falls Ihr es mal zufällig herrenlos an der Schipfe oder sonstwo antreffen solltet :lol:
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Hab paar Wes Montgomery Alben mit Streichern und die sind gemischt.Parkers Saxophon geht mir auch etwas unter.
„Laura“ ist natürlich ein Meisterwerk!
Alex
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alexischickeSänger brauchen Streicher für Balladen,sonst wirkt der Song nicht.Das Album „September of my years“ lebt von den Streichern,Gypsy.
Na ja, Sinatra ist ja nicht wirklich Jazz… ist mir ja eigentlich egal, dieses Schubladendenken – aber Deine These würd ich doch bestreiten! Hör mal Helen Merrill oder Chris Connor oder Andy Bey – die (und nicht nur die) können sehr wohl Balladen in kleinsten Besetzungen singen… oder Nat „King“ Cole! Sinatra konnte ja auch nur mit Bill Miller!
Das hat nichts mit der Besetzung zu tun!--
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Nat King Cole machte seine großen Aufnahmen auch mit Streichern.
Fur Jazzpuristen,für die der Jazz erst mit Davis/Parker beginnt ist Swing natürlich kein Jazz.Man übersieht,aber dass auch diese Musik Elemente Swings enthält.
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Ach komm… Jazz beginnt irgendwo mit Buddy Bolden und King Oliver…
Und Coles grösste Aufnahmen entstanden im Trio – zumindest die grössten Jazz-Aufnahmen. Die grössten Pop-Aufnahmen wohl schon mit grossen Bands ja. Und wie bei Sinatra will ich keineswegs behaupten, dass die Qualität der Musik oder des Gesangs da schlechter sei, aber es ist halt schon was anderes, ob man Cole im Trio singen und spielen hört, oder ob er als Crooner mit „lushen“ Arrangements singt! Das ist kein Urteil, aber mich interessiert einfach meist der jazzigere Teil des Werkes mehr!
Und ich bleib dabei: die Wirkung einer gesungenen Ballade kann im Duo genau so gross sein wie mit grossem Orchester! Hör Dir mal die Billie Holiday Aufnahmen mit Lester Young an, oder auch die aus den 50ern auf Verve! Wenn Dich das nicht so sehr interessiert wie Sinatras Edel-Produktionen, schön, da hab ich kein Problem damit, aber das ander hat auch seine Geltung, bitteschön!
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Cole hat wunderschöne jazzige Balladenalben gemacht und Sinatra auch wie z.b „Only the lonely“ „Wee small hours“.Man kann auch Streicher für Sänger jazzig arrangieren.Geht natürlich für Instrument auch.
Richtig zu Geltung kommt Cole meiner Meinung nach mit großem Orchestra.Aber da gehen gerade da die Meinungen weit auseinander.
Viele Jazzmusiker heben bei Sinartra gerade die Balladenalben hevor.
Back on topic
Miles Davis „Sketches of spain“,dass jazzigste Streicheralbum,schlechthin.Es geht schon fast in die Klassik rüber.
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Alles ok, alex! Klar können (und sollen) die Meinungen auseinandergehen!
alexischickeMiles Davis „Sketches of spain“,dass jazzigste Streicheralbum,schlechthin.Es geht schon fast in die Klassik rüber.
Aber da hat’s abgesehen von den Saiten an der Harfe und denen am Kontrabass keine Streicher dabei
Ist aber ein wunderschönes Album und passt ja eigentlich auch irgendwie in diesen Thread, obgleich Gil Evans das eben alles ohne Streicher macht!
Von Losin:
Title: Sketches of Spain
Label: Columbia CL 1480 (LP)
Number of Tracks: 5
Details: November 20, 1959; March 10, 1960Note: Only tracks on which Davis is present (41:07) are displayed below.
1 Concierto de Aranjuez (J. Rodrigo) Nov 20, 1959 16:20
2 Will o‘ the Wisp (M. de Falla) [master (take 2)] Mar 10, 1960 3:47
3 The Pan Piper (G. Evans) Mar 10, 1960 3:55
4 Saeta (G. Evans) [edited] Mar 10, 1960 4:57
5 Solea (G. Evans) [take 2] Mar 10, 1960 12:08November 20, 1959
Miles Davis (tpt, flh); Ernie Royal (tpt); Bernie Glow (tpt); Taft Jordan (tpt); Louis Mucci (tpt); Dick Hixon (tb); Frank Rehak (tb); Jimmy Buffington (frh); John Barrows (frh); Earl Chapin (frh); Jimmy McAllister (tuba); Al Block (fl); Eddie Caine (fl); Romeo Penque (oboe); Harold Feldman (oboe, cl); Jack Knitzer (bssn); Janet Putnam (harp); Paul Chambers (b); Jimmy Cobb (d); Elvin Jones (perc); José Manguel (perc); Gil Evans (arr, cond)March 10, 1960
Miles Davis (tpt); Ernie Royal (tpt); Bernie Glow (tpt); Johnny Coles (tpt); Louis Mucci (tpt); Dick Hixon (tb); Frank Rehak (tb); Jimmy Buffington (frh); Joe Singer (frh); Tony Miranda (frh); Bill Barber (tuba); Al Block (fl); Harold Feldman (fl); Danny Bank (bcl); Romeo Penque (oboe); Jack Knitzer (bssn); Janet Putnam (harp); Paul Chambers (b); Jimmy Cobb (d); Elvin Jones (perc); José Manguel (perc); Gil Evans (arr, cond)Evans gelingt es, mit dieser ungewöhnlichen Instrumentierung (v.a. all die „woodwinds“!), einen weichen, sanften Sound zu schaffen, der den perfekten Background für Miles‘ lyrische Soli bildet.
Bin ein grosser Fan… das Miles/Evans 6CD-Set war ja das erste von diesen Columbia-Box-Sets mit den Metall-Rücken (es gibt mittlerweile einige davon auch als „Longbox“-Editionen, und das „Complete In a Silent Way“ hat einen Papp-Rücken) und ich hab mir das damals gekauft, als es erschien (1996, glaub ich? Da war ich 17…)--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDanke kommt davon wenn man ein Album aus dem Gedächtnis zitiert.;-) Der sanfte,weiche Klang geht aber schon etwas ins streicherhafte über.
Muss es mir mal morgen aus der schönen Box auflegen!
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Sinatra würde ich auch nur bedingt als klassischen Jazz-Sänger bezeichnen wollen. Dann schon eher Sänger wie Coleman oder Hartman.
Natürlich unterstreichen Streicher die Wirkung einer Herzzerreißenden Ballade und trimmen den Song oft auch auf Effekt. Trotzdem sind es oft auch die leisen, kammermusikalischen Töne, welche tief berühren.Bill Evans hatte seinerzeit auch mal ein Album mit Streichern aufgenommen (oder wars ein Orchester?). Das Ergebnis finde ich – wie so oft – grenzwertig, da die Streicher häufig einen klaren Wohlklang zaubern, während Jazzpianisten und auch andere Musiker oft einen Ausweg aus diesem Korsett suchen. Das Ergebnis ist zuweilen zweifelhaft, oft auch einfach nur schräg.
Die McIntyre-Aufnahmen gehören da durchaus zu den spannendsten Einspielungen. Hier wird das Schräge gut durch das avantgardistische Grundkonzept abgefangen.Trotz allem bin ich da durch die klassische Musik verseucht.
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
katharsisDas Ergebnis finde ich – wie so oft – grenzwertig, da die Streicher häufig einen klaren Wohlklang zaubern, während Jazzpianisten und auch andere Musiker oft einen Ausweg aus diesem Korsett suchen.
Lass mich die Grenze einmal so formulieren: Die Streicher werden oft nicht ernst genommen – warum eigentlich, man kann mit ihnen genauso dummes Zeug anstellen wie mit jedem anderen Instrument – aber selbstverständlich gibt es auch für sie gute oder avantgardistische Vorschläge (leider, das dachte ich gleich, kenne ich das McIntyre-Album nicht) – vielleicht aber nicht im Jazz vor etlichen Jahren? Habe heute kurz in ein Baker mit 50 Strings-oder-so-Album hineingehört, das war schon etwas unerhört. Dummerweise fällt mir auch nichts besseres Gegenwärtiges (aus dem Jazz) ein – diese String-Geschichte ist für mich ein doch sehr schönes Nebengleis, so hatte ich den Thread verstanden. Keine Platten for eternity, aber im besten Fall doch Wagnisse. Ich kenne leider keines, selbst die Roach-Sachen würde ich als erste, oder zumindest zweite, zurück lassen, wenn es sein müsste. Einbezogen, und nicht nur als Flanke für den Jazz benutzt, hat Coleman die Streicher wohl in Skies (heute zum ersten Mal gehört). Aber das ist auch nichts fürs Mitnehmen auf die Insel. Scheint mir gerade so, als ob man schon wissen müsste, wie man für Streicher komponiert, damit es etwas wird. Wissen das Jazzer nicht? Wollen sie es nicht? Was reizt sie an Streichern? Und umgekehrt – siehe Violinen-Thread: Wissen die Streicher, was sie mit dem Jazz anfangen sollen?
Das ist bewusst so plakativ formuliert – es zählen ohnehin nur individuelle Ausnahmen. Von „Korsett“ würde ich also nur sprechen, wenn alle drin steckten.
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was das Baker Album betrifft, s. den Questions to Chris Albertson Thread, offenbar wurde Chet verdonnert das Album aufzunehmen, damit das Label von einer Anzeige wegen Diebstahl von Schecks absah – dürfte nicht seine beste Zeit gewesen sein… teilweise hat man bei Streichern auch einfach hohe Ansprüche, weil sich überaus talentierte Menschen über Jahrhunderte mit der Frage auseinandergesetzt haben, wie man die denn gescheit einsetzt… mehr als bei fast jedem anderen Instrument…
ich find Jazz mit Streichersätzen sehr spannend (as opposed to Jazz mit Streicherteppichen ), auch wenn ich nicht wirklich wüsste, was mich schon restlos, also wirklich restlos, überzeugt hätte… schön find ich jedenfalls das Sonny Simmons Album mit Streichquartet (The Traveler), RIse and Fall of Third Stream von Joe Zawinul hab ich als sehr gut in Erinnerung, müsst ich nochmal hören, Stréicherarrangements dort sind von William Fischer, den ich generell immer gut find, wenn er wo mitgemacht hat, meist als Arrangeur von Streichern, mal avantgardistischer, mal weniger (zB auf Yusef Lateefs Detroit) gibt ein paar schöne Hatology Alben, Vanishing Point von Ellery Eskelin, Four and Five von Jon Lloyd, auch jeweils mit ca drei Streichern…
aber das ultimativ tolle hab ich noch nicht gefunden… am Rande, kennt jemand Faith (manchmal wird es auch „Face“ genannt) von Horace Tapscott? das ist auch mit geige/cello/bass, neulich rausgekommen, leider etwas teuer um es ohne Empfehlung zu kaufen…
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Schlagwörter: Jazz, Jazz-Faves, Strings
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