Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?

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  • #6723369  | PERMALINK

    wolle

    Registriert seit: 03.11.2005

    Beiträge: 5,751

    zitat otis: „Altruismus in jeder Form sei nicht absetzbar, höchstens als Spende mit dem Maximalbetrag von 5% des zu versteuernden Einkommens.“

    da es hier im RS also nur um Geld geht in der Kulturarbeit, bringe ich eben mal das Ehrenamt rein.
    Hier wird ständig nur von Geld, Sponsoring , finanzieller Unterstützung, Subventionen geredet….bzw. einige lehnen Subventionen total ab.

    Dass viele Leute in den Kulturvereinen und -Einrichtungen die es überall gibt, gerne ehrenamtlich tätig sind und sich engagieren, wird meines Erachtens übersehen und nicht erwähnt. Auch das ist eine wichtige Art der Kulturförderung.
    Denn in so Lobbygruppen und Vereinen wie z.B. Rockbüros , Musikinitiativen, soziokulturellen Zentren wäre ohne ehrenamtliches Engagement schon längst tote Hose in den Kommunen was kulturelle Arbeit auch z.B. für junge Musikbands anbelangt.
    das beste also ist, nicht nur nach Geld zu schreien oder drüber zu schwadroniern, sondern sich auch mal selbst zu engagiern

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    #6723371  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    nail75Habe ich doch oben geschrieben. Weil es in der Popmusik andere Förderungsmöglichkeiten gibt, die meines Erachtens viel wichtiger sind. Im Literaturbetrieb sind Preise wichtig, weil man ansonsten kein Geld verdienen kann, außer durch den Verkauf von Büchern. Im Popbetrieb (und das gilt nicht für Klassik oder Jazz) sollte man eher Konzerte geben und sich eine Fanbase aufbauen, als sich an Preisen orientieren, die dann letztlich doch nichts bedeuten oder gar negativ sind (siehe WLP). Die großen Preise sind ja vollkommen lachhaft, weil da nur Acts mit der aggressivsten Fanbase gewählt werden oder im Falle der Grammys einfach tausende Preise vergeben werden, die niemand interessieren. Die Preisvergabe in der Musikszene ist aufgrund deren Komplexität sowieso sehr schwierig.

    Nail, ich habe kein Problem damit, dass man dies so machen sollte. Du hast damit auch Wege aufgezeigt, wie sich Popmusik finanzieren kann: z.B. durch Konzerte. Damit sind bessere Einnahmequellen verfügbar und eine größere Unabhängigkeit vom privaten Sponsoring bzw. von öffentlicher Förderung. Die Popkultur wird also genauso überleben wie die Wanderwege in den Alpen, auch bei geringer oder gar fehlender Förderung.

    --

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    #6723373  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    wolle
    Dass viele Leute in den Kulturvereinen und -Einrichtungen die es überall gibt, gerne ehrenamtlich tätig sind und sich engagieren, wird meines Erachtens übersehen und nicht erwähnt. Auch das ist eine wichtige Art der Kulturförderung.
    Denn in so Lobbygruppen und Vereinen wie z.B. Rockbüros , Musikinitiativen, soziokulturellen Zentren wäre ohne ehrenamtliches Engagement schon längst tote Hose in den Kommunen was kulturelle Arbeit auch z.B. für junge Musikbands anbelangt.
    das beste also ist, nicht nur nach Geld zu schreien oder drüber zu schwadroniern, sondern sich auch mal selbst zu engagiern

    Wolle, dem stimme ich absolut zu. Ohne ehrenamtliche Arbeit würde vieles kaum noch funktionieren. Es gibt eine sogenannte Sozialbilanz und der Staat wäre hochgradig überfordert, wenn er dies alles finanzieren müsste. Das Thema dieses Threads lautet aber anders und deswegen wird mehr über Geld diskutiert.

    --

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    #6723375  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    AmadeusDas relativiert es zum Glück wieder. 5% des zu versteuernden Einkommens ist i.d.R. deutlich mehr als eine Firma an Sponsoring leisten will. Ich halte diese Grenze dennoch für ärgerlich, weil damit der Staat die Wirtschaft einschränkt, sich gemeinnützig zu engagieren. In USA wird hier eh schon wesentlich mehr gemacht als in Deutschland, wo man mal wieder alles bürokratisieren muss. Leider typisch für unsere viel zu komplexen Steuergesetze.

    Ich weiß nicht, wie es un den USA geregelt ist. Aber eigentlich sehe ich diese Grenze und Einschränkung nicht, die Du kritisierst. Wenn sowas unbegrenzt absetzbar wäre – also die Steuerlast des Unternehmens reduziert -, dann könnte der Staat die Förderung doch effizienter gleich selbst vornehmen, oder? Warum sollte der Staatshaushalt (a.ka. der Steuerzahler) großzügige Steuergeschenke für Unternehmenssponsoring bereitstellen?
    Im Gegenteil, eine Reduzierung der Steuerkomplexität würde doch gerade auf eine Abschaffung der vielfältigen Absetzungsmöglichkeiten bei niedrigeren Steuersätzen hinauslaufen.

    --

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    #6723377  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    Sonic JuiceIch weiß nicht, wie es un den USA geregelt ist. Aber eigentlich sehe ich diese Grenze und Einschränkung nicht, die Du kritisierst. Wenn sowas unbegrenzt absetzbar wäre – also die Steuerlast des Unternehmens reduziert -, dann könnte der Staat die Förderung doch effizienter gleich selbst vornehmen, oder? Warum sollte der Staatshaushalt (a.ka. der Steuerzahler) großzügige Steuergeschenke für Unternehmenssponsoring bereitstellen?
    Im Gegenteil, eine Reduzierung der Steuerkomplexität würde doch gerade auf eine Abschaffung der vielfältigen Absetzungsmöglichkeiten bei niedrigeren Steuersätzen hinauslaufen.

    Gegen den letzten Abschnitt hat sich der Wähler entschieden als er der CDU mit Kirchhoff nicht zu eine schwarz/gelben Mehrheit verholfen hat.

    Bzgl. USA meinte ich nicht die steuerliche Regelung, sondern, dass Firmen sich mehr engagieren, z.B. lokale Krankenhäuser, Vereine, Schulen, Universitäten etc. unterstützen. Das sehe ich nicht als Steuergeschenke an, selbst wenn es steuerlich absetzbar sein sollte. Immerhin muss das Unternehmen die vollen 100% erst mal aufbringen.

    --

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    #6723379  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Ich war über die 5%-Grenze auch etwas verwundert, es würde ja reichen, wenn die Richtigen 5% spenden würden. Da ist der Artikel in sich nicht schlüssig, wie auch sonst nicht sonderlich prägnant in seinen Kernaussagen geschrieben. Allerdings gibt er noch zu bedenken, dass entsprechendes Mäzenatentum in der Wissenschaft mit 10% absetzbar sei.
    Und im Sport halt unbegrenzt, so ich denn die Auswirkung auf mein Unternehmen glaubhaft nachweisen kann.

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    #6723381  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    Ein interessanter Artikel zum Thema Förderung von Popmusik in der Schweiz .

    Nail und Sonic werden sich bestätigt sehen. Der Bericht geht über mehrere Seiten und eine wesentliche These ist:

    Popmusik ist ein doppeltes Gut – ein Kultur- und ein Wirtschaftsgut.

    Der Autor spricht sich deutlich für eine Förderung aus und bringt zunächst die beiden häufigen (auch hier bei uns) Gegenargumente:

    1. das Argument des Undergrounds: Richtiger Underground darf weder kommerziell sein noch sich fördern lassen.

    2. Argument der Hoch-Kultur: Pop ist reine U-Musik, ein anspruchsloses Massengut, das sich ja gut verkauft. Warum also fördern?

    Wichtig ist die Kernaussage, dass Popmusik wichtige Auswirkung auf Ausbildungsplätze hat und daher auch aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus zu fördern ist.

    --

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    #6723383  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    MikkoAusgehend von dem Thread bei „News & Gossip“ zu Hamburgs verödender Clublandschaft stelle ich die Frage hier mal zu Diskussion:

    Soll Kultur – insbesondere Rock und Pop Musik – staatlich gefördert oder subventioniert werden? – Falls nein, warum nicht? – Falls ja, in welcher Form? Nach welchen Kriterien?

    Ich selbst bin in dieser Frage unschlüssig. Einerseits halte ich nichts davon, dass sich staatliche Institutionen oder gar die Politik in die Belange von Musikern, Musikbusiness und allem, was damit zu tun hat, einmischen. Andererseits fand ich die Förderung so genannter „freier Gruppen“ durch den Berliner Kultursenat oft durchaus sinnvoll und hilfreich. Und auch die zum Teil aus Steuermitteln finanzierte Förderung von Rockmusik in Finnland hilft enorm, finnische Rockmusik im Ausland überhaupt bekannt zu machen.

    Daher bin ich für eine Form der Förderung, die Eigeninitiative unterstützt, Anschubfinanzierung leistet oder Ausfallbürgschaften (für Tourneen etwa) übernimmt. Die Frage, wer ist förderungswürdig, ist allerdings immer eine schwierige, die zu beantworten, sich alle einschlägigen Institutionen äußerst schwer tun. Bzw. gibt es da wohl fast immer offene oder verdeckte Protektion, Projekte, die schlicht dreister oder sagen wir cleverer sind bei der Inanspruchnahme von Mitteln.

    Denkmodell

    Was hindert eigentlich unsere Gesellschaft im Kulturbereich eine ähnlich Organisation aufzubauen wie den DAV (Deutschen Alpenverein) ? Kurz einen DKV (Deutschen Kulturverein).

    So gewöhnungsbedürftig der Gedanke ist, so hätte er trotzdem einen gewissen Charme. Ich mach mal in Grundzügen eine Analogie.

    -So wie die Sektionen beim DAV, können die Städte im DKV jeweils ihren eigenen Kurs bestimmen. Je nachdem wo sie Bedarf sehen. (Analogie: leiste ich mir ein Hütte oder nicht).

    -Man zahlt einen Jahresbeitrag und erhält Vergünstigungen bei kulturellen Veranstaltungen der Stadt und im gesamten „DKV“ (Analogie Hüttenübernachtung).

    -Nichtmitglieder sind nicht ausgeschlossen von Veranstaltungen. Sie zahlen nur etwas mehr (Analogie Hüttenübernachtung)

    -Kinder sind beitragsfrei. Jugendliche und Studenten mit reduzierten Beitrag.

    -Eine Großstadt mit vielen Mitglieder hätte ein Budget, um sich auch Teueres leisten zu können. Sowieso legt jede Sektion im DAV ihre Mitgliedsbeiträge selbst fest.

    -Zur Profilgewinnung wäre Kulturheterogenität sichergestellt.

    -Jeder Jugendliche hätte die gleiche Stimme wie der Chefarzt.

    -Privatwirtschaftliche Events wären parallel möglich (im Gebirge gibt es auch private Hütten in unmittelbarer Nachbarschaft zu DAV-Hütten).

    Wo ist der Haken an der Analogie ?

    --

    #6723385  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Das liest sich erstmal nicht schlecht, dougsahm. Irgendwie fürchte ich nur, es würde nicht funktionieren. Kultur lässt sich nicht so organisieren wie ein Alpenverein. Dazu ist sie zu vielfältig und vielschichtig. Ich glaube nicht, dass sich Opern Fans und Indie Rock Kids unter einen Hut bringen lassen.

    --

    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6723387  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    dougsahm

    Wo ist der Haken an der Analogie ?

    Ganz spontan: Die Menge an Kultur, die es gibt. Der Alpenverein hat ein klares Aufgabengebiet, bei Kultur kämen sehr viele Definitionsprobleme hinzu. Was ist zu fördern, was nicht usw. Man müsste auch alle Museen und sonstigen Institutionen zur Zusammenarbeit bewegen, das ist sehr schwierig.

    Es gibt solche Kulturvereine ja bereits, aber die haben nur sehr kleinen Charakter, organisieren Ausflüge oder Veranstaltungen.

    Insgesamt keine Idee ohne Reiz, aber sehr schwierig umzusetzen.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6723389  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Vereinsmeierei schreckt viele ab, und nicht nur Verschwörungstheoretiker (wir haben ja auch einige hier) würden selektive Einflüsse fürchten. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing?

    --

    RadioStoneFm.de[/URL][/SIZE][/COLOR][/SIZE]
    #6723391  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    AmadeusEin interessanter Artikel zum Thema Förderung von Popmusik in der Schweiz .

    Amadeus, kannst Du den Link mal überprüfen? Bei mir klappt das nicht.

    Da wir hier schon so schön im offenen Diskurs schwimmen, werfe ich – mit ausgetrecktem Winkearm Richtung latho – auch noch einen martialischen FAZ-Artikel in die Runde, der gegen die Literaturpreis-Schwemme polemisiert:

    “Autorenförderung? Hungert sie aus!“

    Eine ausführliche [B]Blog-Replik darauf.

    Ich kann mich erinnern, dass es zur Debatte auch noch weitere Artikel gab.

    --

    I like to move it, move it Ya like to (move it)
    #6723393  | PERMALINK

    dougsahm
    Moderator

    Registriert seit: 26.08.2002

    Beiträge: 17,863

    MikkoDas liest sich erstmal nicht schlecht, dougsahm. Irgendwie fürchte ich nur, es würde nicht funktionieren. Kultur lässt sich nicht so organisieren wie ein Alpenverein. Dazu ist sie zu vielfältig und vielschichtig. Ich glaube nicht, dass sich Opern Fans und Indie Rock Kids unter einen Hut bringen lassen.

    Na ja. Der Alpenverein ist beileibe nicht homogen. Da gibt es die Gleitschirmflieger, die Mountainbiker, die Extremalpinisten, die nicht schwindelfreien Bergwanderer und auch die Jugendlichen, die gar nicht auf einen Berg wollen, sondern ausschließlich in einer Halle bouldern usw. Ich kenne 2 Sektionen aus der Innenansicht. In beiden Fällen können durch eine ehrenamtlich und entscheidungskräftige Vorstandschaft allzeit zufriedenstellende Kompromisse gefunden werden.

    Damit den unterschiedlichen Bedarfen Rechnung getragen werden kann, gibt es außerdem in einer Großstadt wie München (von mir aus der Hüfte geschätzt) 5 bis 10 Sektionen. Also – eigentlich nicht deshalb – ist halt historisch so gewachsen. Ist ja ganz klar, dass in einem Ballungsraum es Gruppierungen gibt, die ein Profil entwickeln wollen.

    ((Genauso wie der Spagat zwischen Operianern und Indie-Rockern war am Anfang der Gegensatz zwischen Bergwanderer und Mountainbikern. Ich selbst kenne sowohl einen Berggeher und den dazugehörigen Mountainbiker persönlich. Letzter erhielt vom ersteren bei einer Abfahrt einen Wanderstock zwischen die Speichen gebohrt. ;-) War alles am Krankenhausbett im Dialog zu bereinigen ))

    --

    #6723395  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

    Registriert seit: 27.07.2004

    Beiträge: 24,193

    Damit etwas deutlicher wird, worüber wir quantitativ diskutieren, hier einige Angaben aus der „Theaterstatistik, Spielzeit 2005/2006“ des Deutschen Bühnenvereins (Bundesverband der Theater und Orchester), im Detail nachzulesen hier:

    http://www.buehnenverein.de/presse/pdfs/thstat/thstat2006.pdf

    Deutscher Bühnenverein | Bundesverband Deutscher Theater

    Einnahmen insgesamt: 2,5 Mrd. Euro
    Zuschüsse und Zuweisungen: 2,1 Mrd. Euro
    (davon je 1 Mrd. von Land und Gemeinden)
    Betriebseinnahmen (Eintrittskarten etc.): 424 Mio Euro; Anteil 17 %!

    Auslastungsgrad der Plätze: zwischen 70 und 75%; Kinder- und Jugendtheater 84 %.

    Bemerkenswerte Ausreißer:
    Oper in Sachsen-Anhalt: 47,4%
    Ballett in Brandenburg: 43,7%

    Erlös/Zuschuss pro Besucher:

    Deutschland: 21,60/103,10

    Jeder Besuch wurde also mit 103,10 Euro subventioniert!

    Ausreißer:

    Hessen: 19,10/133,18
    Hamburg: 31,18/97,86

    Abschließend noch einige Zahlen zu den Musikschulen 2006:

    Schulen: 924
    Lehrkräfte: 35107
    Schüler/innen: 903261
    Ausgaben: 791 Mio. Euro
    Unterrichtsgebühren: 370 Mio. Euro
    Öffentliche Mittel: 404 Mio. Euro (= 51%)
    Sonstige Einnahmen: 17 Mio. Euro

    Subvention je Schule: 437 Tsd. Euro
    Suvention je Schüler/in: 447 Euro

    --

    "I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered." - George Best --- Dienstags und donnerstags, ab 20 Uhr, samstags ab 20.30 Uhr: Radio StoneFM
    #6723397  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    dougsahmRossi, entweder willst Du mich nicht verstehen oder kannst mich aus Deiner Profession heraus nicht verstehen. Es ist natürlich sonnenklar, dass der Etatposten Kultur verschwindend gering ist – habe ich mehrmals geschrieben. Es geht mir um ordnungspolitische Werte (wie oft soll ich es eigentlich noch sagen ?). Um mal mit einem Beispiel abseits der sozial Schwachen zu kommen: Freunde der alpinen Kultur haben mehrheitlich (sicherlich (zu Recht – sage ich – aufgrund folgender politischer ordnungspolitischer Entscheidung) kein Verständnis dafür wenn die Münchner Club-Szene subventioniert wird.
    Und dieser Etatposten ist wirklich verschwindend gering !
    Und ich bin weiterhin der Meinung (auch hier), dass ich bei meinen Freizeitwünschen gemäß einer Vollkostenrechnung bezahlen sollte.

    Tut mir leid, wenn ich etwas polemisch wurde, aber ich fand Dein Beispiel mit dem im eigenen Kot liegenden Patienten, während draußen ein Stadtfest gefeiert wird, sehr moralisierend, auch wenn es von Dir nicht so beabsichtigt war.
    Es ist doch gar nichts dagegen zu sagen, dass die Konsumenten/Rezipienten von Kulturangeboten dafür bezahlen. Wenn unsere Tochter einen Kurs an der städtischen Musikschule belegt, müssen wir dafür zahlen und zwar mehr als Eltern mit geringerem Einkommen. Völlig klar. Gleichwohl sind Kulturangebote nur selten kostendeckend oder gewinnorientiert möglich, es sei denn, es geht um Mainstream par excellence. Es kann politisch auch aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein, Kultur zu fördern, z.B. um damit den Tourismus zu fördern (> Wirtschaftspolitik) oder um Jugendlichen Angebote zu schaffen (> Sozialpolitik). Ich halte es außerdem für politisch sinnvoll, Talente zu fördern. Ist es denn nicht Verschwendung von Ressourcen, wenn Leute, die als Maler, Musiker, Schriftsteller usw. wichtiges leisten könnten, einem „Brotberuf“ nachgehen müssen? Die meisten tun es ja auch, aber für Kunst braucht man Zeit und Konzentration.

    schussrichtungZ.B. warum viele Menschen ehrenamtlich tätig sind? Das es da unterschiedliche Motivationen gibt, die nicht zusammen unter dem Begriff Altruismus laufen können. Abseits davon handeln Menschen nie altruistisch.

    Das ist wahrscheinlich richtig. Ehrenamtliches Engagement hängt nach meiner Erfahrung zunächst mal mit persönlicher Begeisterung für ein Thema zusammen.

    wolleDass viele Leute in den Kulturvereinen und -Einrichtungen die es überall gibt, gerne ehrenamtlich tätig sind und sich engagieren, wird meines Erachtens übersehen und nicht erwähnt. Auch das ist eine wichtige Art der Kulturförderung.

    Das sehe ich auch so. Im Zusammenhang mit dem „Gleis22“ hatte ich ja auch schon erwähnt, wie wichtig das ist. Den institutionellen Rahmen schafft in dem Fall die Stadt, ehrenamtliche Mitarbeiter füllen das Konzept mit Leben.

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