Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden? › Re: Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?
dougsahmRossi, entweder willst Du mich nicht verstehen oder kannst mich aus Deiner Profession heraus nicht verstehen. Es ist natürlich sonnenklar, dass der Etatposten Kultur verschwindend gering ist – habe ich mehrmals geschrieben. Es geht mir um ordnungspolitische Werte (wie oft soll ich es eigentlich noch sagen ?). Um mal mit einem Beispiel abseits der sozial Schwachen zu kommen: Freunde der alpinen Kultur haben mehrheitlich (sicherlich (zu Recht – sage ich – aufgrund folgender politischer ordnungspolitischer Entscheidung) kein Verständnis dafür wenn die Münchner Club-Szene subventioniert wird.
Und dieser Etatposten ist wirklich verschwindend gering !
Und ich bin weiterhin der Meinung (auch hier), dass ich bei meinen Freizeitwünschen gemäß einer Vollkostenrechnung bezahlen sollte.
Tut mir leid, wenn ich etwas polemisch wurde, aber ich fand Dein Beispiel mit dem im eigenen Kot liegenden Patienten, während draußen ein Stadtfest gefeiert wird, sehr moralisierend, auch wenn es von Dir nicht so beabsichtigt war.
Es ist doch gar nichts dagegen zu sagen, dass die Konsumenten/Rezipienten von Kulturangeboten dafür bezahlen. Wenn unsere Tochter einen Kurs an der städtischen Musikschule belegt, müssen wir dafür zahlen und zwar mehr als Eltern mit geringerem Einkommen. Völlig klar. Gleichwohl sind Kulturangebote nur selten kostendeckend oder gewinnorientiert möglich, es sei denn, es geht um Mainstream par excellence. Es kann politisch auch aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein, Kultur zu fördern, z.B. um damit den Tourismus zu fördern (> Wirtschaftspolitik) oder um Jugendlichen Angebote zu schaffen (> Sozialpolitik). Ich halte es außerdem für politisch sinnvoll, Talente zu fördern. Ist es denn nicht Verschwendung von Ressourcen, wenn Leute, die als Maler, Musiker, Schriftsteller usw. wichtiges leisten könnten, einem „Brotberuf“ nachgehen müssen? Die meisten tun es ja auch, aber für Kunst braucht man Zeit und Konzentration.
schussrichtungZ.B. warum viele Menschen ehrenamtlich tätig sind? Das es da unterschiedliche Motivationen gibt, die nicht zusammen unter dem Begriff Altruismus laufen können. Abseits davon handeln Menschen nie altruistisch.
Das ist wahrscheinlich richtig. Ehrenamtliches Engagement hängt nach meiner Erfahrung zunächst mal mit persönlicher Begeisterung für ein Thema zusammen.
wolleDass viele Leute in den Kulturvereinen und -Einrichtungen die es überall gibt, gerne ehrenamtlich tätig sind und sich engagieren, wird meines Erachtens übersehen und nicht erwähnt. Auch das ist eine wichtige Art der Kulturförderung.
Das sehe ich auch so. Im Zusammenhang mit dem „Gleis22“ hatte ich ja auch schon erwähnt, wie wichtig das ist. Den institutionellen Rahmen schafft in dem Fall die Stadt, ehrenamtliche Mitarbeiter füllen das Konzept mit Leben.
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