Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden? › Re: Soll Kultur – hier Rock/Pop Musik – staatlich gefördert/subventioniert werden?
MikkoAusgehend von dem Thread bei „News & Gossip“ zu Hamburgs verödender Clublandschaft stelle ich die Frage hier mal zu Diskussion:
Soll Kultur – insbesondere Rock und Pop Musik – staatlich gefördert oder subventioniert werden? – Falls nein, warum nicht? – Falls ja, in welcher Form? Nach welchen Kriterien?
Ich selbst bin in dieser Frage unschlüssig. Einerseits halte ich nichts davon, dass sich staatliche Institutionen oder gar die Politik in die Belange von Musikern, Musikbusiness und allem, was damit zu tun hat, einmischen. Andererseits fand ich die Förderung so genannter „freier Gruppen“ durch den Berliner Kultursenat oft durchaus sinnvoll und hilfreich. Und auch die zum Teil aus Steuermitteln finanzierte Förderung von Rockmusik in Finnland hilft enorm, finnische Rockmusik im Ausland überhaupt bekannt zu machen.
Daher bin ich für eine Form der Förderung, die Eigeninitiative unterstützt, Anschubfinanzierung leistet oder Ausfallbürgschaften (für Tourneen etwa) übernimmt. Die Frage, wer ist förderungswürdig, ist allerdings immer eine schwierige, die zu beantworten, sich alle einschlägigen Institutionen äußerst schwer tun. Bzw. gibt es da wohl fast immer offene oder verdeckte Protektion, Projekte, die schlicht dreister oder sagen wir cleverer sind bei der Inanspruchnahme von Mitteln.
Denkmodell
Was hindert eigentlich unsere Gesellschaft im Kulturbereich eine ähnlich Organisation aufzubauen wie den DAV (Deutschen Alpenverein) ? Kurz einen DKV (Deutschen Kulturverein).
So gewöhnungsbedürftig der Gedanke ist, so hätte er trotzdem einen gewissen Charme. Ich mach mal in Grundzügen eine Analogie.
-So wie die Sektionen beim DAV, können die Städte im DKV jeweils ihren eigenen Kurs bestimmen. Je nachdem wo sie Bedarf sehen. (Analogie: leiste ich mir ein Hütte oder nicht).
-Man zahlt einen Jahresbeitrag und erhält Vergünstigungen bei kulturellen Veranstaltungen der Stadt und im gesamten „DKV“ (Analogie Hüttenübernachtung).
-Nichtmitglieder sind nicht ausgeschlossen von Veranstaltungen. Sie zahlen nur etwas mehr (Analogie Hüttenübernachtung)
-Kinder sind beitragsfrei. Jugendliche und Studenten mit reduzierten Beitrag.
-Eine Großstadt mit vielen Mitglieder hätte ein Budget, um sich auch Teueres leisten zu können. Sowieso legt jede Sektion im DAV ihre Mitgliedsbeiträge selbst fest.
-Zur Profilgewinnung wäre Kulturheterogenität sichergestellt.
-Jeder Jugendliche hätte die gleiche Stimme wie der Chefarzt.
-Privatwirtschaftliche Events wären parallel möglich (im Gebirge gibt es auch private Hütten in unmittelbarer Nachbarschaft zu DAV-Hütten).
Wo ist der Haken an der Analogie ?
--