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nicht_vom_forum
cycleandale
nicht_vom_forum
Das Problem bei „Wo kommst Du her?“ ist nunmal, dass „von hier“ implizit nicht zu den erwarten Antworten gehört.
Oder einfach gefragt: Das ist ein Problem weil…? (Hervorhebung von mir)
… damit eben auch oft die Zugehörigkeit zu Deutschland oder das Anwesenheitsrecht infrage gestellt werden. Da sind die Betroffenen mit Sicherheit (über-)empfindlicher als seit Generation hier verwurzelte Deutsche (mit heller Haut). Ich kann trotzdem nachvollziehen, dass es auf Dauer nervt, aufgrund von Name oder Hautfarbe immer wieder als fremd behandelt zu werden, obwohl man hier aufgewachsen ist und besseres Hochdeutsch spricht als so mancher Dorf-Deutsche. Der Punkt ist eben, dass offensichtlich Einheimischen diese Frage gar nicht erst gestellt wird – jedenfall nicht ohne speziellen Grund oder Kontext.
Tut mir leid. Ich kann das nicht nachvollziehen. Hinter der Frage steht für mich einfach nur Interesse. Da wird nichts infrage gestellt. (Es gibt sicherlich Ausnahmen, das bestreite ich nicht.) Ich gehe generell davon aus, dass diese Frage nicht die allererste ist die gestellt wird, und das dann auch nicht mit weit aufgerissenen Augen….
Übrigens, in dem Zusammenhang mit der absoluten Korrektheit die man ja offensichtlich auf die banalsten Dinge anwenden muss finde ich es wirklich amüsant dass Du das nicht so tolle Hochdeutsch den Dorf-Deutschen unterstellst. Städter sprechen ergo besser? Ist das dann nicht auch schon wieder irgendwie diskriminierend?
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Werbung@kurganrs Danke, interessantes Interview, wenngleich ich dann ob der vorbildlich divers ueberdeterminierten Botschaft (schwarzer Junge als Meerjungfrau) doch etwas schmunzeln muss.
Was ich aber bemerkenswert finde: Gerade Jim Knopf entspricht ja in vieler Hinsicht vorbildlich dem Geforderten und muesste deshalb eigentlich wenigstens als historisch seiner Zeit weit vorausgeeiltes frühes Beispiel für die Aufbrechung von Rollenmustern gefeiert werden (schwarzer Held, chinesische Prinzessin, Lob der Nichtreinrassigkeit unter Drachen etc pp). Was aber passiert, ist, dass manche Leute JK jetzt auch noch als Dokument des Rassismus aus dem Kinderliteraturkanon ausgemeinden wollen.
Natürlich, auch wieder nur ein „Auswuchs“.
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cycleandale
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cycleandale
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Das Problem bei „Wo kommst Du her?“ ist nunmal, dass „von hier“ implizit nicht zu den erwarten Antworten gehört.
Oder einfach gefragt: Das ist ein Problem weil…? (Hervorhebung von mir)
… damit eben auch oft die Zugehörigkeit zu Deutschland oder das Anwesenheitsrecht infrage gestellt werden. Da sind die Betroffenen mit Sicherheit (über-)empfindlicher als seit Generation hier verwurzelte Deutsche (mit heller Haut). Ich kann trotzdem nachvollziehen, dass es auf Dauer nervt, aufgrund von Name oder Hautfarbe immer wieder als fremd behandelt zu werden, obwohl man hier aufgewachsen ist und besseres Hochdeutsch spricht als so mancher Dorf-Deutsche. Der Punkt ist eben, dass offensichtlich Einheimischen diese Frage gar nicht erst gestellt wird – jedenfall nicht ohne speziellen Grund oder Kontext.
Tut mir leid. Ich kann das nicht nachvollziehen. Hinter der Frage steht für mich einfach nur Interesse. Da wird nichts infrage gestellt. (Es gibt sicherlich Ausnahmen, das bestreite ich nicht.) Ich gehe generell davon aus, dass diese Frage nicht die allererste ist die gestellt wird, und das dann auch nicht mit weit aufgerissenen Augen…. Übrigens, in dem Zusammenhang mit der absoluten Korrektheit die man ja offensichtlich auf die banalsten Dinge anwenden muss finde ich es wirklich amüsant dass Du das nicht so tolle Hochdeutsch den Dorf-Deutschen unterstellst. Städter sprechen ergo besser? Ist das dann nicht auch schon wieder irgendwie diskriminierend?
Zu unterstellen, dass man als Fragesteller diese Intention verfolgt, als Antwort einen kompletten Lebenslauf der Vorfahren erwartet und die Frage nicht ergebnisoffen stellt und die Annahme, dass der Befragte ein Problem mit seiner Herkunft hat, also ein „Betroffenerer“ sein könnte, ist ein ziemlich wildes Konstrukt. Am Ende passt es nur selten und problematisiert Herkunft eben genauso.
Natürlich würde ich mich mit einer Stadt als Antwort zufrieden geben, ohne weiter zu insistieren, schließlich frage ich das ja Herkunftsdeutsche auch standardmäßig, um ins Gespräch zu kommen, und in einer Großstadt ist nun mal kaum jemand um die Ecke geboren. Nur ist es eben auch so, dass man bei Anglo-Amerikanern oder Europäern tatsächlich ganz schnell völlig unbefangen genauso über die weitere Herkunft plaudern kann, wie mit jemandem aus Bayern oder Ostfriesland. Das sollte doch das Ziel sein.
Deshalb halte ich auch die Sichtweise im von @go1 verlinkten Sketsch nicht (mehr) für zielführend. Es werden zwei Aspekte vermischt. Dass Herkunft, Sprache, , Ethnie, Kultur (sofern mit dem GG vereinbar) nicht zu Nachteilen führt, ist die eine Sache, das alles deswegen zu tabuisieren, eine ganz andere. Damit tut man längst nicht jedem einen Gefallen. Mein Schwager ist z.B. in Deutschland geboren, hat hier studiert, eine Familie gegründet, spricht perfekt Hochdeutsch, hat hier eine sehr erfolgreiche, internationale Karriere gestartet – ist aber glühender Kroate. Den Anspruch möglichst „deutsch“ zu sein und seine vorherige Identität zu verschleiern hat eben längst nicht jeder.
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jackofhIch denke, latho meinte dasselbe. Er hat es vielleicht nur ein wenig ungeschickt formuliert (mit „Empörung über CA“ ist sicher die Aneignung durch den Reichsbürger gemeint, nicht Empörung über das Konzept). Interessant finde ich, dass der Tanz rechtlich geschützt ist. Ich hoffe mal, der Typ bekommt ne saftige Klage an den Hals.
Wie Jack schreibt: Ich kann in dem verlinkten Fall die Empörung (über tatsächlich erfolgte kulturelle Aneignung) sehr gut verstehen. Ich hatte das gepostet, weil es zeigt, dass es auch Fälle gibt, in denen CA passiert. Diskutierbar sind wohl eher Grenzfälle bzw eindeutig überzogene Forderungen.
Und klar hoffe ich, dass der Typ aus dem Artikel eine fette Klage bekommt. Das fällt fürmich in dieselbe Kategorie wie Nazi-Rap.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.bullittZu unterstellen, dass man als Fragesteller diese Intention verfolgt, als Antwort einen kompletten Lebenslauf der Vorfahren erwartet und die Frage nicht ergebnisoffen stellt und die Annahme, dass der Befragte ein Problem mit seiner Herkunft hat, also ein „Betroffenerer“ sein könnte, ist ein ziemlich wildes Konstrukt. Am Ende passt es nur selten und problematisiert Herkunft eben genauso.
Natürlich würde ich mich mit einer Stadt als Antwort zufrieden geben, ohne weiter zu insistierenDer letzte Punkt ist aber genau der, auf den es ankommt: Solange „Bielefeld“ oder „Nürnberg“ als befriedigende Antwort auf die Frage nach der Herkunft akzeptiert werden, ist doch alles ok, bis zu dem Punkt ist es tatsächlich nur eine Smalltalk-/Kennenlernfrage. Worüber in Deutschland geborene und aufgewachsene Menschen mit „Migrationsvordergrund“ (wie das ein Comedian mal genannt hat) tatsächlich klagen, ist, dass dann aber häufig penetrant weitergefragt wird, woher sie denn eigentlich kämen, und die Frager sich eben nicht mit der einfachen Antwort zufrieden geben. Wenn Betroffene diese Erfahrung machen, kann man das auch nicht einfach als „Konstrukt“ abtun.
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bullschuetz
Was ich aber bemerkenswert finde: Gerade Jim Knopf entspricht ja in vieler Hinsicht vorbildlich dem Geforderten und muesste deshalb eigentlich wenigstens als historisch seiner Zeit weit vorausgeeiltes frühes Beispiel für die Aufbrechung von Rollenmustern gefeiert werden (schwarzer Held, chinesische Prinzessin, Lob der Nichtreinrassigkeit unter Drachen etc pp). Was aber passiert, ist, dass manche Leute JK jetzt auch noch als Dokument des Rassismus aus dem Kinderliteraturkanon ausgemeinden wollen.
Natürlich, auch wieder nur ein „Auswuchs“.Könnten wir uns vielleicht darauf verständigen, dass in den Medien jeden Tag unendlich viele Meinungen zu unendlich vielen Themen herausposaunt werden und erstmal nichts anderes sind als: individuelle Meinungen?
Wenn eine Pädagogin sich in einem – zugegeben prominent platzierten – Interview darüber wundert, dass in Kindergärten immer noch Jim Knopf vorgelesen würde, und die Zeitung das schön knallig in die Überschrift packt, steht der Titel noch nicht am nächsten Tag auf dem Index der jugendgefährdenden Schritten und wird nicht unmittelbar im hohen Bogen aus allen Kindergärten hinausbefördert. Denn Dein Einwand wird wohl den allermeisten Lesern auf der Zunge gelegen haben – mit gutem Grund. Michael Ende hat ganz explizit ein antirassistisches Märchen geschrieben und als solches „funktioniert“ es auch heute noch, einfach weil es erstmal eine gut erzählte, einfallsreiche und liebenswerte Geschichte. Allerdings würde ich nun auch kein Drama daraus machen, das N-Wort in künftigen Ausgaben durch etwas für heutige (Vor-)Leser angemesseneres zu ersetzen. Michael Ende selbst hatte ja in den 80er Jahren verfügt, dass das „Reich der Mitte“ in künftigen Auflagen statt „China“ „Mandala“ heißen solle. Kinderbuchklassiker zu aktualisieren, ist keine böse „PC“-Erfindung, das haben schon die Gebrüder Grimm mit ihren Märchen gemacht.
Interessant dazu fand ich diesen Artikel: https://www.dw.com/de/jim-knopf-rassismus-michael-ende/a-54479882
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cycleandale
Tut mir leid. Ich kann das nicht nachvollziehen. Hinter der Frage steht für mich einfach nur Interesse. Da wird nichts infrage gestellt. (Es gibt sicherlich Ausnahmen, das bestreite ich nicht.) Ich gehe generell davon aus, dass diese Frage nicht die allererste ist die gestellt wird, und das dann auch nicht mit weit aufgerissenen Augen….Mag sein. Da wir hier aber letztendlich wie zwei Blinde von der Farbe reden, ist das hier für mich das Ende dieses Austauschs.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. DickZitat @pfingstluemmel: „@ rossi: Im Grunde geht es auch nur darum, Probleme auf einer anderen Ebene zu „lösen“, weil man auf der Ebene der Realität versagt hat bzw. fortwährend scheitert. Die traurige Impotenz der politischen Aktivisten, die es nicht schaffen, das Leben der Menschen zu verbessern, aber ihren Aktionismus in Kunstsphären hineinsublimieren wollen, um überhaupt irgendein Ergebnis vorweisen zu können.“
Kunst und Kultur beschäftigt sich mit der Welt um uns herum, warum sollte sie die Frage der „cultural appropriation“ ausklammern, wo der kulturelle Transfer doch zum Kernbestand künstlerischen Schaffens gehört? Der aber durch die westlichen Konzepte des Kolonialismus, Imperialismus und Rassismus in eine dauerhafte Schieflage geraten ist. Und das ist nichts, was man einfach auf die Ebene der Politik abschieben kann.
Zitat @pfingstluemmel: „Ich wollte es erst so stehen lassen, konnte nicht: Es zeugt von kolossalem Beatles-Nichtwissen, ausgerechnet Harrison „Exotik für den Effekt“ zu unterstellen. Das ist aber nun wirklich nichts, was der Beatles-Uninteressierte wissen muss. Die Ernsthaftigkeit, mit der Harrison an die Umsetzung von Within You Without You oder The Inner Light (unter Einbeziehung „ursprünglicher“ Musiker) ging, wie auch sein Wandel im Lebenswandel, sprechen eine deutliche Sprache.“
Ich habe George Harrison und den Beatles nirgendwo Ernsthaftigkeit und Respekt im Umgang mit indischer Musik und indischen Musikern abgesprochen (und auch keinerlei „Konsequenzen“ gefordert). Da waren sie für ihre Zeit sogar ungewöhnlich sensibel. Ich sehe aber keinen Widerspruch darin, dass sie trotzdem diese Einflüsse in einer ganz bestimmten Weise verarbeitet haben, und damit für unsere Ohren die populäre Wahrnehmung mitgeprägt haben, dass Sitar- und Tabla-Klänge nach Drogen und Psychedelia klingen, und seitdem, wie Du auch schreibst, quasi als Klangbausteine für diesen Zweck zur Verfügung stehen. Ich mag sogar eine Menge Aufnahmen, in denen das geschieht, aber man kann sich doch mal Gedanken darüber machen. Auch @tezuka.
Ich verstehe deshalb auch nicht Reaktionen wie die von @redbeansandrice („den Film darf man wahrscheinlich auch nicht mehr gucken…„) und @cycleandale („bin ich heilfroh dass ich einfach nur Musik höre & genieße, rassistischer Simpel der ich offenbar bin„), die schon das Nachdenken oder Sprechen über solche Fragen als Angriff oder Verbot auffassen, den man ganz schnell abzuschmettern hat.
Zitat @bullschuetz: „Umso mehr treibt mich der Eindruck um, wenn ich wahrzunehmen glaube, dass ein im Kern sinnvolles linkes Konzept seinerseits ins Intolerante, auch Sektiererische umzukippen droht. Das macht mich nervös.“
Verstehe ich schon, aber umgekehrt halte ich diese Reaktionen, die jeden Gedanken in dieser Richtung sofort als „überkorrekt“ abwehrt auch für bedenklich. Man kann anscheinend viele Fragen nicht mehr diskutieren, ohne dass sofort die Extrempositionen abgesteckt und symbolisch abgewehrt werden müssen.
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bullitt(…) Natürlich würde ich mich mit einer Stadt als Antwort zufrieden geben, ohne weiter zu insistieren, schließlich frage ich das ja Herkunftsdeutsche auch standardmäßig, um ins Gespräch zu kommen, und in einer Großstadt ist nun mal kaum jemand um die Ecke geboren. Nur ist es eben auch so, dass man bei Anglo-Amerikanern oder Europäern tatsächlich ganz schnell völlig unbefangen genauso über die weitere Herkunft plaudern kann, wie mit jemandem aus Bayern oder Ostfriesland. Das sollte doch das Ziel sein.
Deshalb halte ich auch die Sichtweise im von @ go1 verlinkten Sketsch nicht (mehr) für zielführend. Es werden zwei Aspekte vermischt. Dass Herkunft, Sprache, Ethnie, Kultur (sofern mit dem GG vereinbar) nicht zu Nachteilen führt, ist die eine Sache, das alles deswegen zu tabuisieren, eine ganz andere. (…)Abgesehen davon, dass Herr Rossi schon das Wesentliche dazu gesagt hat und es eigentlich nicht in diesen Thread gehört: Was Du da schreibst, hat nicht das Geringste mit dem verlinkten Sketch zu tun. Hier wird nichts tabuisiert. Oben hatte sich jemand darüber gewundert, wie man die Frage „Woher kommst Du?“ überhaupt mit Rassismus in Verbindung bringen kann – das scheint doch gar nichts damit zu tun zu haben? Nicht-vom-Forum hat dann erklärt, was es damit auf sich hat, und deutlich gemacht, dass es nicht um „Über-Korrektheit“ geht, sondern um Rücksichtnahme auf (beispielsweise) afrodeutsche Mitbürger, die eine Lebensgeschichte haben, in der sie schon zu oft wegen ihres Namens oder Aussehens für fremd gehalten wurden. Zur Veranschaulichung habe ich einen Sketch hinzugefügt, der die Frage genau in der Form vorführt, in der sie „problematisch“ ist (dazu gehört eben, dass sich der Fragende, anders als Du oder Radfahrn-und-Bier, nicht mit einer deutschen Stadt als Antwort zufriedengibt).
Weder die Autoren der Anstalt noch die anderen User dieses Forums wollen die Frage nach der Herkunft „tabuisieren“. Der Sketch bezweckt, Leuten, die das Konzept der „Mikroaggression“ nicht kennen, vor Augen zu führen, was damit gemeint ist und wie sich so etwas anfühlt. Das ist nichts weiter als eine unterhaltsame Anregung zur Selbstreflexion – dazu, sich einmal in die Schuhe eines anderen zu stellen, der aufgrund von „Herkunft, Sprache, Ethnie etc.“ andere Erfahrungen macht als man selbst – so kann man sich klar machen, wie man Leuten auf den Schlips treten kann, wenn man gedankenlos irgendwelchen Vorurteilen folgt. Ich halte das für gelungen und finde den Sketch auch wirklich lustig.
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To Hell with Povertyherr-rossi
Ich verstehe deshalb auch nicht Reaktionen wie die von @redbeansandrice („den Film darf man wahrscheinlich auch nicht mehr gucken…„) und @cycleandale („bin ich heilfroh dass ich einfach nur Musik höre & genieße, rassistischer Simpel der ich offenbar bin„), die schon das Nachdenken oder Sprechen über solche Fragen als Angriff oder Verbot auffassen, den man ganz schnell abzuschmettern hat.
naja, ich wuerd sagen, an der Stelle hab ich schlicht zu Recht darauf hingewiesen, dass es da draussen Leute geben wird, die Blues Brothers gar nicht schoen finden, aus Cultural Appropriation und aehnlichen Gruenden… und ich schmettere das nicht ab, ich find das sind alles berechtigte und schwierige Fragen… und am schwierigsten wird es, wenn es um den Umgang mit der Geschichte geht… damit, was Leute frueher haetten anders machen sollen… ob Michael Ende in Jim Knopf lieber von der POC im Pappkarton haette schreiben sollen… und Blues Brothers ist ein Film, der damals vor 40 Jahren sicherlich fuer das Gegenteil von Rassismus stand (aehnlich wie Jim Knopf)… dass man ihn heute aus guten Gruenden ganz anders machen wuerde, ja, klar, keine Frage…
kurz gesagt: ne, den Schuh, dass ich das alles wegwische, zieh ich mir nicht an… und klare Faelle wie die Maoritaenze, natuerlich, die gibt es… ich wuerd eher der „Gegenseite“ vorwerfen, dass sie ein bisschen schnell mit der Empoerung und den weitreichenden Forderungen bei der Hand ist… es ist nun mal nicht jeder Rassist, der 1965 „Neger“ geschrieben hat… und tatsaechlich meine ich, als Kind gelernt zu haben, dass man das Wort frueher benutzt hat und heute nicht mehr, weswegen es in Buechern noch steht… ich fand das eigentlich nicht so kompliziert
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.go1Abgesehen davon, dass Herr Rossi schon das Wesentliche dazu gesagt hat und es eigentlich nicht in diesen Thread gehört: Was Du da schreibst, hat nicht das Geringste mit dem verlinkten Sketch zu tun. Hier wird nichts tabuisiert. Oben hatte sich jemand darüber gewundert, wie man die Frage „Woher kommst Du?“ überhaupt mit Rassismus in Verbindung bringen kann – das scheint doch gar nichts damit zu tun zu haben? Nicht-vom-Forum hat dann erklärt, was es damit auf sich hat, und deutlich gemacht, dass es nicht um „Über-Korrektheit“ geht, sondern um Rücksichtnahme auf (beispielsweise) afrodeutsche Mitbürger, die eine Lebensgeschichte haben, in der sie schon zu oft wegen ihres Namens oder Aussehens für fremd gehalten wurden. […]
Ich glaube, die Diskutanten hier sind grundätzlich einer Meinung, oder? Es geht um den Kontext – den „beide Seiten“ vermissen lassen. Die zwei Beispiele sind doch (um beim Beispiel Woher-Frage an offensichtlich Nicht-Deutschen zu bleiben): „Wo kommst du denn her“ einmal kommt „Nein, wo du wirklich herkommst. Wer so aussieht wie du kann doch nicht aus Deutschland kommen.“ das andere Mal von der Gegenseite „wie kannst du es wagen, mich derart rassistisch zu fragen?“. In beiden Fällen Fällen fehlt Kontext: die Rechten akzeptieren von vornherein keine andere Antwort als „Afrika“, die Progressiven verstehen jede Frage als Vorwurf.
Ist aber tatsächlich kein spezifisch rassistisches Mittel (auch wenn es dazu benutzt werden kann): Das kann ich als jemand mit norddeutschem Namen, norddeutschem Rest-Akzent und seit 40 Jahren in Franken lebend bestätigen.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.EDIT: Kein Bock.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.herr-rossi
bullschuetz Was aber passiert, ist, dass manche Leute JK jetzt auch noch als Dokument des Rassismus aus dem Kinderliteraturkanon ausgemeinden wollen.
Könnten wir uns vielleicht darauf verständigen, dass in den Medien jeden Tag unendlich viele Meinungen zu unendlich vielen Themen herausposaunt werden und erstmal nichts anderes sind als: individuelle Meinungen?
Das ist mir schon klar, aber ich finde den Einwand nicht sonderlich überzeugend.
Auf die Art lässt sich jedes der bislang in diesem Thread genannten Beispiele als Einzelfall oder bedauerlicher, nicht ernstzunehmender Auswuchs oder keinem größeren Kontext zugehörige individuelle Meinung abtun.
Ich finde aber, das wird der Fülle der einschlägigen „The Picture must go“-Einzelfälle schon lange nicht mehr gerecht. Sowas finde ich nicht hilfreich, um den Kern der Debatte scharf gestellt zu kriegen.
Mich ärgert es zum Beispiel auch, wenn Polizeigewerkschafter nach jedem Rassismusskandal in ihrem Apparat von „Einzelfall“ reden und jeden, der strukturelle Fragen zu stellen wagt, als Uebertreiber verunglimpfen.
Allerdings würde ich nun auch kein Drama daraus machen, das N-Wort in künftigen Ausgaben durch etwas für heutige (Vor-)Leser angemesseneres zu ersetzen.
Ich auch nicht. Wenngleich ich gerade die N-Wort-Stelle in Jim Knopf ziemlich lustig finde.
Der Witz ist doch, dass aus dem Paket ein kleiner schwarzer Junge guckt, worauf ein Inselbewohner, um seine Weltlaeufigkeit und Bildung zur Schau zu stellen, „das dürfte vermutlich ein kleiner Neger sein“ sagt.
Wenn er über den kleinen schwarzen Jungen sagen würde, dass es sich um einen kleinen schwarzen Jungen handelt, wäre der Witz jedenfalls im Eimer. Oder wollen wir Herrn Ärmel sagen lassen: „Scheint ein BIPoC zu sein“? Das wäre schon wieder komisch, aber eher unfreiwillig.
Der Witz im Original ist nicht nur ein herrlich beiläufiger und augenzwinkernd nachsichtiger Witz über die provinizielle Beschraenktheit in Lummerland and elsewhere – im Grunde steckt da auch unsere ganze Debatte drin: Ist Herr Ärmel, wenn er sowas sagt, ein Rassist (wie jene Menschen, die „alle“ Musik zu mögen behaupten, obwohl sie diverse asiatische Folklorespielarten nie gehört haben)? Oder ist Herr Ärmel genau wie die musikalischen Allesmoeger eigentlich ein ganz netter und menschenfreundlicher Herr, auch wenn sich seine Sprachsensibilitaet nicht auf allerhöchstem Niveau bewegt?
Ich fürchte jedenfalls, eine moralische „Verbesserung“ dieser Passage wäre literarisch eher eine Verschlechterung. Und wenn wir schon da Hand anlegen müssten – was machen wir dann erst mit manchen Geschichten von Kleist?! Sowas wie die „Hochzeit in Santo Domingo“ müsste man ja zum Beispiel so komplett umschreiben, dass kein Stein auf dem anderen bliebe, denn mit dem Austausch von ein paar Worten wäre es da gewiss nicht getan.
zuletzt geändert von bullschuetz--
Nur schnell was zur Verteidigung von Michael Ende, Jim Knopf und dem hier dazu thematisierten eventuellen „Rassismus“, weil mein Laden nicht ohne Grund “ Wilde 13″ heisst: uns Kindern in den 60-ern wäre gar nicht in den Sinn gekommen, den “ Negerjungen“ als etwas bedrohlich Fremdes, Herabzusetzendes wahrzunehmen. Der war einfach toll, wahrscheinlich hat mich die Idee des Perpetuum Mobile der Lok Emma am meisten beschäftigt. Und Scheinriesen! Ich hatte Briefkontakt mit Herrn Ende wegen meinem Ladennamen, da gab es keinerlei Copyright- Gedöns.
Vor kurzem las ich ein Interview mit seiner Verlegerin, die den ganz am Anfang des Buches einmalig erwähnten „Negerjungen“ nicht neusprachlich umformulieren will, was ich bestens verstehe. Einzig die bildliche Darstellung von Jim Knopf würde sie heute anders dargestellt haben wollen, die “ dicken Lippen“ hält sie auch für transformationsfähig.
Nun, wenn ich ein Kind aus Afrika zeichnerisch darzustellen hätte, wären seine Lippen auch etwas breiter und runder als die einer Japanerin oder einer englischen Königin. Gottseidank hatte ich das noch nie auf dem Zettel, einen Breitmaulfrosch aber doch wohl…--
Well, he puts his cigar out in your face just for kicks Contre la guerreherr-rossi
…Worüber in Deutschland geborene und aufgewachsene Menschen mit „Migrationsvordergrund“ (wie das ein Comedian mal genannt hat) tatsächlich klagen, ist, dass dann aber häufig penetrant weitergefragt wird, woher sie denn eigentlich kämen, und die Frager sich eben nicht mit der einfachen Antwort zufrieden geben. Wenn Betroffene diese Erfahrung machen, kann man das auch nicht einfach als „Konstrukt“ abtun.go1
…Weder die Autoren der Anstalt noch die anderen User dieses Forums wollen die Frage nach der Herkunft „tabuisieren“. Der Sketch bezweckt, Leuten, die das Konzept der „Mikroaggression“ nicht kennen, vor Augen zu führen, was damit gemeint ist und wie sich so etwas anfühlt. Das ist nichts weiter als eine unterhaltsame Anregung zur Selbstreflexion …Nett, dass ihr mir den Sachverhalt nochmal erklärt, aber er ist mir durchaus bewusst, deshalb verhalte ich mich ja wie eingangs beschrieben. Meine Selbtreflexion ging eben einen Schritt weiter, weil ich festgestellt habe, dass das Narrativ vom „auf den Schlips getretenen Ausländer“ so nicht aufgeht oder sich zumindest keinesfalls verallgemeinern lässt. Um im Bild zu bleiben: Ist es es nicht auch eine rassistische Mikroaggression, wenn ich einen Nichtweißen explizit nicht nach seiner Herkunft Frage, einen Herkunftsfdeutschen oder jemanden mit europäischen oder angloamerikanischen Wurzeln aber schon? Wie gesagt, ich selektiere unbewusst in „Opfer“ und „Nichtopfer“ und halte das für ziemlich bedenklich und solche Darstellungen wie der Sketsch haben in der Vergangenheit genau diese Denkweise gefördert. Für mich ein Holzweg.
Aber da drehen wir uns jetzt im Kreis. Einigen wir uns auf lathos Einwurf: Es kommt auf den Kontext an.
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