Jahresrückblick 2016

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    gypsy-tail-wind
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    Fundstück in Warschau, direkt neben einem Plattenladen: die Anonymen Alkoholiker und die Polish Jazz Society teilen sich eine Tür – nur ein Zufall?

    Hier also der versprochene Jahresrückblick … ein äusserst reichhaltiges Jahr, was Konzerte betrifft, auch weil ich mich – nach inzwischen viereinhalb Jahren intensiver Auseinandersetzung mit klassischer Musik (von der Renaissance bis – fast – in die Gegenwart, versteht sich) – endlich darum kümmerte, auch ab und zu Konzert- und Opernbesuche hinzukriegen.

    Die Liste der Konzerte, Festivals und Opern ist völlig irre, und ich bin unglaublich dankbar für all die Erlebnisse und im Rückblick gleich wieder begeistert ob all der tollen Erinnerungen. Wäre natürlich schön, wenn es so weitergehen würde, aber ein Event wie im März in Warschau mit Brötzmann wird gewiss einmalig bleiben.

    Zu den schönsten Erlebnissen zählen die Reise nach Warschau im März, um an vier Abenden Peter Brötzmann in verschiedenen Formationen zu hören, davor schon ein Wochenende in Norditalien mit Decoy & Evan Parker sowie am Tag darauf Muhal Richard Abrams, später dann erneut in Italien Louis Moholo mit dem MinAfric Ochestra und dem Ehepaar Tippetts sowie am folgenden Tag mit seinen Five Blokes, und Ende August dann das Festival Météo in Mülhausen und schliesslich Anfang November der Besuch des Jazzfest Berlin. Daneben waren die eindrücklichsten Erlebnisse Luigi Nonos „Prometeo“ am Theater Luzern und Debussys „Pelléas et Mélisande“ an der Oper hier in Zürich. Verschiedene klassische Konzerte zählen ebenfalls zu den eindrücklichsten musikalischen Erlebnisses des Jahres, allen voran Brahms‘ Requiem unter Haitink mit einem herausragenden Christian Gerhaher, aber auch Bachs Matthäus-Passion mit John Eliot Gardiner in Luzern. Die Liste unten sollte komplett sein – und die vom Forum eingefügten Zeichen, wenn man das „&“ verwendet hoffentlich allesamt bereinigt.

    Ein paar Namen, die mich besonders beeindruckten: Wadada Leo Smith, den ich zum ersten Mal überhaupt live sah, im Duo mit Alexander Hawkins an der Orgel der Berliner Gedächtniskirche, dazu im Quartett – der Geist von Chicago lebt … ebenso bei Roscoe Mitchell (mit John Edwards am Bass) und Muhal Richard Abrams (den ich auch zum ersten Mal sah); Steve Lehman und sein Oktett; Ellery Eskelin und seine Mitmusiker Christian Weber und Michael Griener; Jack DeJohnettes Trio mit Ravi Coltrane und Matthew Garrison, da war er wieder, der Geist von Chicago; Maja S.K. Ratkje mit Das Kapital und Arbeiterliedern, mit ihrer unglaublichen Stimme und betörenden Bühnenpräsenz; Elina Duni, die mit formidabler Begleitung von Jean-Paul Brodbeck am Klavier den Geist der grossen Billie Holiday im Wohnzimmer eines Freundes wiederauferstehen liess, ohne dass es peinlich geworden wäre … und schliesslich aus der Klassik Bernard Haitink und John Eliot Gardiner (beide zweimal erlebt), Christian Gerhaher, Anja Harteros (sowohl als Elisabetta in Verdis „Don Carlos“ wie auch mit Orchesterliedern von Richard Strauss), wie Alain Altinoglu die Musik Debussys in „Pelléas et Mélisande“ flirren und sirren liess – und natürlich Luigi Nonos „Prometeo“, der im intimen Rahmen des Theaters Luzern adäquat zum Gesamtkunstwerk aus Zeit, Raum, Tönen und Worten umgesetzt wurde. Aber auch Kris Davis solo war beeindruckend, gehört im Wohnzimmer eines Privatmäzens am Zürichberg; ebenso zweimal Igor Levit (in Hamburg mit den Diabelli-Variationen, in Zürich mit Julia Fischer und den beiden letzten Beethoven-Sonaten) … und – auch noch einer anderen musikalischen Welt – Oum mit ihren wunderbaren Songs.

    Diverse Musiker hörte ich zwei oder mehrmals, darunter Colin Vallon, Hamid Drake, Igor Levit, Steve Noble, Evan Parker, Alexander Hawkins, Tobias Delius, Alexander von Schlippenbach, Agustí Fernández … doch niemanden hörte ich heuer so häufig wie den englischen Bassisten John Edwards: mit Decoy, mit Brötzmann, mit Louis Moholo, mit Roscoe Mitchell, solo in Willisau, mit Makaya Ntshoko … Der andere regelmässig gehörte Bassist ist Christian Weber, den ich auch für das Fest zum 70. Geburtstag meiner Eltern angeheuert habe, wo er ein tolles Solo-Set spielte (er sagte dafür einen Gig an einem Festival in Moskau ab – nur um danach zu erfahren, dass das Regime das Festival abgesagt hat und seine Mitmusiker ohne zu spielen und ohne Gage dort herumsassen und wieder heimflogen). Ihn hörte ich auch am 23. Dezember noch einmal, im letzten Set meines letzten Jazzkonzerts des ausklingenden Jahres.


    Decoy (Alexander Hawkins-org, John Edwards-b, Steve Noble-d) mit Evan Parker – Novara, 30. Januar 2016


    Peter Brötzmann Warschau mit Toshinori Kondo (t) und Han Bennink (d) (nicht im Bild: Alexander von Schlippenbach-p) – 9. März 2016

    : : Die Konzerte : :

    * * * * *
    Debussy: Pelléas et Mélisande – Opernhaus Zürich (Alain Altinoglu) – 27.5. (Bericht)
    Nono: Prometeo – Theater Luzern (Clemens Heil) – 15.10.
    Peter Brötzmann/Jason Adasiewicz/John Edwards/Steve Noble/Hamid Drake – Warschau, Pardon To Tu – 7.3.
    Tonhalle Orchester Zürich, Bernhard Haitink, Zürcher Sing-Akademie, Christian Gehaher, Camilla Tilling – Brahms: Ein deutsches Requiem – Zürich, Tonhalle – 16.1. (Bericht)
    Wadada Leo Smith & Alexander Hawkins – Jazzfest Berlin, Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche – 6.11.
    Shostakovich: Lady Macbeth of Mtsensk – Opernhaus Zürich (Vasily Petrenko) – 27.12.
    Barry Guy Blue Shroud Band – Zürich, Miller Studio – 19.9.
    Peter Brötzmann/Toshinori Kondo/Alexander von Schlippenbach/Han Bennink – Warschau, Pardon To Tu – 9.3.
    Decoy & Evan Parker – Novara, Attico delle arti – 30.1. (Bericht)
    Poing + Maja S. K. Ratkje – Taktlos, Zürich, Rote Fabrik – 19.5.
    Roscoe Mitchell Trio with John Edwards & Mark Sanders – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 27.8.
    Alexander von Schlippenbach & Han Bennink – Warschau, Pardon To Tu – 10.3.
    Peter Brötzmann/Mateusz Rybicki/Toshinori Kondo/Jason Adasiewicz/Alexander von Schlippenbach/John Edwards/Zbigniew Kozera/Steve Noble – Warschau, Pardon To Tu – 10.3.

    * * * *1/2
    Ellery Eskelin/Christian Weber/Michael Griener – Unerhört, GZ Riesbach, Zürich – 23.11. (Bericht)
    Verdi: Don Carlo – Zürich, Opernhaus (Fabio Luisi) – 7.12.
    Jack DeJohnette/Ravi Coltrane/Matthew Garrison – Jazzfest Berlin – 5.11.
    Tonhalle-Orchester, Bernard Haitink, András Schiff – Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 / Bruckner: Symphonie Nr. 9 – Zürich, Tonhalle – 8.12. (Bericht)
    Kristian Bezuidenhout, Orchestre Révolutionnaire et Romantique, John Eliot Gardiner (Brahms, Beethoven, Schubert) – Zürich, Tonhalle – 14.11. (Bericht)
    Louis Moholo „5 Blokes“ – Ravenna Festival, Teatro Rasi – 21.6. (Bericht)
    Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, John Eliot Gardiner – Bach: Matthäuspassion – Luzern, KKL – 17.3. (Bericht)
    Wadada Leo Smith’s Great Lakes Quartet – Jazzfest Berlin – 3.11.
    Booklet (Tobias Delius-Joe Williamson-Steve Heather) – Unerhört, WIM, Zürich – 24.11. (Bericht)
    Sophie Agnel/Joke Lanz/Michael Vatcher – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 24.8.
    Nicolas Masson „Parallels“ – Zürich – 21.5. (Bericht)
    Peter Brötzmann & Heather Leigh – Warschau, Pardon To Tu – 8.3.
    Chamber Orchestra of Europe/Thierry Fischer & Patricia Kopatchinskaja – Weinberg, Prokofiev, Beethoven – Zürich, Tonhalle – 9.5. (Bericht)
    Jazz Against Apartheid: Celebrating the Music of Johnny Dyani – Basel, Bird’s Eye – 27.10. (Bericht)
    Gyan Riley and Julian Lage play The Bagatelles Jazzfestival Willisau, Festhalle – 3.9.
    Elina Duni & Jean-Paul Brodbeck – Zürich – 10.6. (Bericht)
    Zeitkratzer: Lou Reed „Metal Machine Music“ Parts 1-4 – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 26.8.
    Anja Harteros, Tonhalle Orchester, Donald Runnicles (R. Strauss, Webern, Wagner) – Zürich, Tonhalle – 28.10. (Bericht)
    Joachim Badenhorst – Météo, Mulhouse, Chapelle Saint-Jean – 26.8.
    Julia Fischer/Igor Levit – Beethoven: Violinsonaten Nr. 9 & 10 – Zürich, Tonhalle, Kleiner Saal – 10.1. (Bericht)
    Neue Vocalsolisten Stuttgart – Theater Rigiblick, Zürich – 15.6.
    Eve Risser’s White Desert Orchestra – Jazzfest Berlin – 6.11.
    Igor Levit – Hamburg, Laeiszhalle – 12.10.
    Mozart: Die Entführung aus dem Serail – Opernhaus Zürich (Maxim Emelyanychev) – 21.12.
    John Zorn’s Masada Quartet – Jazzfestival Willisau, Festhalle – 3.9.
    Mat Maneri/Randy Peterson – Jazzfestival Willisau, Festhalle – 4.9.
    The Thing & Joe McPhee – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 24.8.
    Bruce Springsteen – Zürich, Letzigrund – 31.7.
    Ephrem Lüchinger – Taktlos, Zürich, Rote Fabrik – 20.5.
    Isabelle Faust/Jean-Guihen Queyras/Alexander Melnikov – Schumann, Schubert, Sciarrino: Piano Trios – Zürich, Tonhalle – 17.4. (Bericht)
    Muhal Richard Abrams Quintet – Milano, Teatro Manzoni – 31.1. (Bericht)
    Steve Lehman Octet – Jazzfest Berlin – 6.11.
    Kris Davis Solo – Zürich, Villa Irniger, 17.5. (Bericht)
    Alexander von Schlippenbach/John Edwards/Steve Noble – Warschau, Pardon To Tu – 8.3.
    John Edwards solo – Jazzfestival Willisau, Rathaus – 3.9.
    Oum – Zürich, Moods – 1.4. (Bericht)
    Toshinori Kondo/John Edwards/Han Bennink – Warschau, Pardon To Tu – 8.3.
    Peter Brötzmann/Toshinori Kondo/Heather Leigh/Han Bennink – Warschau, Pardon To Tu – 10.3.

    * * * *
    Ken Vandermark & Nate Wooley – Taktlos, Zürich, Rote Fabrik – 19.5.
    Christian Weber Solo – Wila – 3.7.
    Cyro Baptista’s Banquet of the Spirits plays Masada — The Book Beriah – Jazzfestival Willisau, Festhalle – 3.9.
    Hamid Drake/William Parker/Pat Thomas – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 26.8.
    Heiri Känzig (w/Thierry Lang & Chico Freeman) – Zürich, Moods – 4.12.
    Der Verboten – Météo, Mulhouse, La Filature – 27.8.
    Sonic Communion (Jean-Luc Cappozzo, Douglas Ewart, Joëlle Léandre, Bernard Santacruz, Michael Zerang) – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 27.8.
    Myra Melford’s Snowy Egret – Jazzfest Berlin – 4.11.
    Asmodeus plays The Bagatelles – Jazzfestival Willisau, Festhalle – 3.9.
    Mats Gustafsson Nu Ensemble – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 25.8.
    Globe Unity Orchestra – Jazzfest Berlin – 4.11.
    David Murray & Aki Takase – Zürich, Moods – 29.4. (Bericht)
    Áine O’Dwyer – Météo, Mulhouse, Église Sainte-Geneviève – 26.8.
    Matthew Shipp Solo – Taktlos, Zürich, Rote Fabrik – 19.5.
    University of London Chamber Choir – Mantova, Basilica S. Barbara – 28.6.
    Lia Pale & Mathias Rüegg – Wien, Porgy & Bess – 27.7.
    G. Ramanathan – Zürich, Museum Rietberg – 8.5. (Bericht)
    Jason Adasiewicz/Heather Leigh/John Edwards/Steve Noble – Warschau, Pardon To Tu – 9.3.
    Clayton Thomas – Météo, Mulhouse, Chapelle Saint-Jean – 27.8.
    Toshinori Kondo & Heather Leigh – Warschau, Pardon To Tu – 7.3.
    Verdi: Aïda – Arena di Verona (Julian Kovatchev) – 30.6. (Bericht)
    Fazil Say – Mozart, Chopin, Say – Zürich, Tonhalle – 19.04. (Bericht)
    Bertrand Denzler/Axel Dörner/Antonin Gerbal – Zürich, WIM – 13.5. (Bericht)
    MinAfric Orchestra & Louis Moholo & Keith Tippett & Julie Tippetts – Ravenna Festival, Teatro Rasi – 20.6. (Bericht)
    Jean-Paul Brodbeck Trio – Zürich, Moods – 29.4. (Bericht)
    Zeena Parkins solo – Météo, Mulhouse, L’Entrepot – 24.8.
    Agustí Fernández/Kjell Nordeson – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 25.8.
    Tobias Meier „Im Wald“ – Jazzfestival Willisau, Rathaus – 4.9.
    Mulatu Astatke – Zürich, Moods – 6.2. (Bericht)
    Han Bennink & Jason Adasiewicz – Warschau, Pardon To Tu – 7.3.


    Roscoe Mitchell mit John Edwards (b) und Mark Sanders (d) – Mulhouse – 27. August 2016

    * * *1/2
    Els Biesemans – Zürich, Grossmünster – 20.7.
    Simulacrum – Jazzfestival Willisau, Festhalle – 3.9.
    Tonhalle Orchester, Paavo Järvi, Steven Isserlis: Prokofiev, Kurtág, Schumann – Zürich, Tonhalle – 16.12.
    Robert Glasper Experiment – Zürich, Moods – 7.4. (Bericht)
    Julia Holter & Strings – Jazzfest Berlin – 6.11.
    Silvan Jeger/Silvan Schmid, Jonas Labhart/Gabriela Friedli, Sandra Weiss/Christian Weber – Zürich, WIM – 23.12.
    Hans-Peter Pfammatter & Big Band der Hochschule Luzern-Musik – Unerhört, GZ Riesbach, Zürich – 23.11. (Bericht)
    Alice Borciani/Musiker des Tonhalle Orchester – L’état, c’est moi: Couperin, Montéclair, Lully – Tonhalle, Zürich – 12.6.
    Native Instrument (Stine Janvin Motland, Felicity Mangan) – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 27.8.
    Colin Vallon/Matthieu Michel/Flo Götte/Domi Charnson – Taktlos, Zürich, Rote Fabrik – 19.5.
    Keith Tippett & Julie Tippetts – Ravenna Festival, Teatro Rasi – 20.6. (Bericht)
    Clayton Thomas/Anthea Caddy – Météo, Mulhouse, L’Entrepot – 24.8.
    Jacob Wick & Christian Weber – Zürich, WIM – 13.5. (Bericht)
    Per-Ake Holmlander – Météo, Mulhouse, Bibliothèque Grand’Rue – 25.8.
    dieb13 solo – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 25.8.

    * * *
    Joachim Kühn Trio „Beauty & Truth“ – Jazzfestival Willisau, Festhalle – 4.9.
    Joshua Redman & Brad Mehldau Duo – Jazzfest Berlin – 4.11.
    Tobias Meier „Im Wald“ – Zürich – 27.2.
    Mette Henriette – Jazzfest Berlin – 3.11.
    Green Dome (Zeena Parkins) – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 26.8.
    Cleric plays Masada – The Book Beriah – Jazzfestival Willisau, Festhalle – 3.9.
    Peter K. Frey (solo) – Unerhört, WIM, Zürich – 24.11. (Bericht)
    Nik Bärtsch „Ronin“ & hr-Bigband – Jazzfest Berlin – 5.11.
    Alexandre Babel solo – Météo, Mulhouse, Chapelle Saint-Jean – 25.8.

    * *1/2
    Mike Majkowski – Météo, Mulhouse, Église Sainte-Geneviève – 26.8.
    Louis Minus XVI – Météo, Mulhouse, Noumatrouff – 24.8.
    Julia Hülsmann Quartet & Anna-Lena Schnabel – Jazzfest Berlin – 3.11.
    The Tiptons Sax Quartet & Drums – Taktlos, Zürich, Rote Fabrik – 19.5.

    * *
    Angelika Niescier/Florian Weber Quintet – Jazzfest Berlin – 5.11.
    Kris Davis/Christoph Irniger Duo – Zürich, Villa Irniger, 17.5. (Kurzbericht)

    Bericht zu Five Nights with Peter Brötzmann in Warschau: Teil 1 & Teil 2

    Bericht zum Taktlos.16

    Bericht zu Météo – Mulhouse Music Festival

    Bericht zum Jazzfestival Willisau

    Bericht zum Jazzfest Berlin


    Louis Moholo-Moholo in Ravenna – 20. Juni 2016

    – – –

    : : Die Tonträger : :

    Auch in Sachen Tonträger war dieses Jahr sehr ergiebig. Nicht nur legte Resonance Records zahlreiche tolle Veröffentlichungen mit grossteils noch nie gehörten älteren Aufnahmen vor, auch in Sachen Neuheiten war das Jahr überaus erfreulich. Ich bin noch längst nicht mit allem durch (was aber auch weiterhin für die Jahreslisten von 2014 oder 2015 gilt), so fehlt mir z.B. skandalöserweise noch immer die zweite Mosaic-Box mit Aufnahmen von Lester Young/Count Basie, aber auch die Box mit den gesammelten Aufnahmen des Labels Bee Hive, ebenso wie die Savoy Bebop-Box.

    Das ganz grosse Meisterwerk fand ich 2015 nicht, dafür über zwei Dutzend sehr gute Veröffentlichungen. Wadada Leo Smith, den ich ja erstmals live hören konnte, ist gleich zweimal weit oben gelandet. ECM und Clean Feed haben eine Reihe toller Neuheiten vorgelegt – und beide sind auch mit Aufnahmen von Mitte der Neunzigerjahre in der Liste der Archiv-Veröffentlichungen gelandet, die dieses Jahr wie erwähnt von Resonance Records mehr denn dominiert wird.

    Angesichts der grossen Zahl von Veröffentlichungen gibt es von mir dieses Jahr keine Liste mit Reissues (die Xanadu-Reissues von Elemental Music z.B. hatten angesichts der Flut an Musik schlicht keine Priorität, aber die beiden feinen Teddy Edwards-Alben sind allerdings da!). Die Ellington-Box von Storyville ist zu 90% ein Reissue, die Charlie Parker- und Miles Davis-Releases teilweise auch (sie enthalten Outtakes, unvollständige Takes und im Falle von Miles Proben, daneben aber stets auch die längst bekannten Master Takes). Die Doppel-CD mit den allerersten Aufnahmen der Thad Jones/Mel Lewis Big Band ist dieses Jahr bei mir – neben der Dylan 1966-Box – die einzige, die die vollen * * * * * kriegt. Auf den Rängen findet sich viel vermischtes, von den Aufnahmen aus der Savory Collection (herausgegeben vom National Jazz Museum in Harlem und leider nur im Laden der Sekte mit dem angebissenen Apfel – und daher auch im entsprechenden läppischen Format – zu finden) über Bebop (Parker) und Hard Bop (Rollins/Silver, Dorham, Mitchell/Red, Larry Young, Wes Montgomery) über das zauberhafte neue Getz/Gilberto-Album (und dem zugehörigen Set von Getz‘ Quartett ohne Gilberto) hin zum Free Jazz der Musical Monsters.

    Noch unterwegs ist übrigens die Les McCann Doppel-CD aus der Frémeaux-Serie „Live in Paris“ (man kriegt sie wieder!), ebenfalls fehlen mir noch di jüngsten zwei Veröffentlichungen aus der Swiss Radio Days-Reihe – Ray Charles und Dave Brubeck. Die werden 2017 bestimmt nachgeholt, zusammen mit mehr von WDR – Blakey, Ellington – und Storyville – noch mehr Ellington und auch noch das eine oder andere fehlende ältere Reissue.

    Die Nummern von 1 bis 10, verteilt auf die Jazz- und Pop-Listen, entsprechen der anderswo geposteten Jahres Top-10. Wie so oft ist das natürlich nur ein aktueller Stand, der sich im Verlauf der Jahre wohl ändern wird. Hier gibt es – um die Top 10 komplett abzubilden – auch die Pop-Liste, ganz unten … Klassik-Jahreslisten mache ich für Tonträger nicht, das kriege ich nicht hin und verfolge Neuheiten auch nur eher oberflächlich bzw. höre sie nicht, weil ich ein anderes halbwegs geplantes Hörprogramm habe.

    Neuheiten

    1. Anthony Braxton – Ao Vivo Jazz Na Fábrica * * * *1/2
    2. Wadada Leo Smith – America’s National Parks * * * *1/2
    3. Barry Guy – Tensegrity: Blue Shroud Band Small Formations * * * *1/2
    4. Ellery Eskelin/Christian Weber/Michael Griener – Sensations of Tone * * * *1/2
    6. Roscoe Mitchell – Sustain and Run (Ao Vivo Jazz Na Fábrica) * * * *1/2
    7. Wadada Leo Smith/Vijay Iyer – A Cosmic Rhythm with Eath Stroke * * * *1/2
    9. Mark Dresser Seven – Sedimental You * * * *1/2
    10. Eric Revis – Crowded Solitude * * * *1/2
    Masabumi Kikuchi – Black Orpheus * * * *1/2
    Ralph Alessi – Quiver * * * *1/2
    Tyshawn Sorey – The Inner Spectrum of Variables * * * *1/2
    Cerate Urio Orchestra – Ljubljana * * * *1/2
    Pascal Niggenkemper – Talking Trash * * * *1/2
    Poing & Maja S. K. Ratjke – Kapital & Moral * * * *1/2
    Joelle Léandre – Can You Hear Me? * * * *1/2
    Jack DeJohnette – In Movement * * * *
    Barry Guy – The Blue Shroud * * * *
    Andrew Cyrille – The Declaration of Musical Independence * * * *
    Bobby Bradford/Hafez Modirzadeh – Live at the Open Gate * * * *
    Eve Risser’s White Desert Orchestra – Les Deux versants se regardent * * * *
    Ran Blake – Chabrol Noir * * * *
    Canto General Featuring Louis Moholo – Rebel Flames * * * *
    Thomas Borgmann – One for Cisco * * * *
    Steve Swell/Gebhard Ullmann/Fred Lonberg-Holm/Michael Zerang – The Chicago Plan * * * *
    Evan Parker & Alexander Hawkins – Leaps in Leicester * * * *
    Randy Weston – The African Nubian Suite * * * *
    Fire! – She Sleeps, She Sleeps * * * *
    Julie Kjaer – Dobbeltgaenger * * * *
    Jean-Marc Foltz/Stéphan Oliva – Gershwin * * * *
    Tony Malaby – Incantations Suite * * * *
    John Lindberg BC3 – Born in an Urban Ruin * * * *
    Allen Lowe Presents: In the Diaspora of the Diaspora – A Day in Brooklyn, at Ibeam * * * *
    Harris Eisenstadt – Old Growth Forest * * * *
    Joe Lovano – Classic! Live at Newport * * * *
    Aruán Ortiz – Hidden Voices * * * *
    Nels Cline – Lovers * * * *
    Carla Bley/Andy Sheppard/Steve Swallow – Andando el Tiempo * * * *
    Shabaka and The Ancestors – Wisdom of Elders * * *1/2
    Joe McPhee/Ingebrigt Haker Flaten – Bricktop * * *1/2
    Motif – My Head Is Listening * * *1/2
    Julian Lage – Arclight * * *1/2
    Jeff Parker – The New Breed * * *1/2
    Giovanni Guidi – Ida Lupino * * *1/2
    Raphaël Imbert – Music Is My Home, Act 1 * * *1/2
    Dr. Lonnie Smith – Evolution * * *1/2
    Idris Ackamoor & The Pyramids – We Be All Africans * * *1/2
    Erik Truffaz – Doni Doni * * *

    Aus dem Archiv

    Thad Jones/Mel Lewis Orchestra – All My Yesterdays * * * * *
    Miles Davis – Freedom Jazz Dance: The Bootleg Series Vol. 5 * * * *1/2
    Harry Miller – Different Times, Different Places, Volume Two * * * *1/2
    Don Cherry/John Tchicai/Irène Schweizer/Leon Francioli/Pierre Favre – Musical Monsters * * * *1/2
    Larry Young – In Paris: The ORTF Recordings * * * *1/2
    Count Basie – Savory Collection Vol. 2 * * * *1/2
    Stan Getz/João Gilberto – Getz/Gilberto ’76 * * * *1/2
    Sonny Rollins Trio/Horace Silver Quintet – Zürich 1959 * * * *1/2
    Charlie Parker – Unheard Bird: The Unissued Takes * * * *
    Kenny Dorham – K.D. Is Here / New York City 1962 & 1966 * * * *
    Various – Savory Collection Vol. 1 * * * *
    Duke Ellington – The Duke Box 2 * * * *
    Sarah Vaughan – Live at Rosy’s * * * *
    Keith Jarrett – A Multitude of Angels * * * *
    Bill Evans – Some Other Time: The Lost Session from the Black Forest * * * *
    Stan Getz – Moments in Time * * * *
    Shirley Horn – Live at the 4 Queens * * * *
    Evan Parker/Daunik Lazro/Joe McPhee – Seven Pieces: Live at Wilisau 1995 * * * *
    Woody Shaw/Louis Hayes – The Tour Volume One * * * *
    Art Pepper & Warne Marsh – Unreleased Art: Volume 9, At Donte’s, April 26, 1974 * * * *
    Quincy Jones and His Orchestra – Live in Ludwigshafen 1961 * * * *
    Wes Montgomery – One Night in Indy * * *1/2
    Blue Mitchell/Sonny Red – Baltimore 1966 * * *1/2
    Mangelsdorff & Mangelsdorff – Early Discoveries * * *

    Pop (+ aus dem Archiv)

    5. Kendrick Lamar – untitled unmastered. * * * *1/2
    8. A Tribe Called Quest – We Got It from Here … Thank You 4 Your Service * * * *1/2
    Frank Ocean – Blonde * * * *1/2
    De La Soul – De La Soul (And the Anonymous Nobody) * * * *
    Leyla McCalla – A Day for the Hunter, a Day for the Prey * * * *
    Bonnie Raitt – Dig In Deep * * * *
    David Bowie – Blackstar * * * *
    Kanye West – The Life Of Pablo * * *1/2
    Céu – Tropix * * *1/2
    Konono No. 1 Meets Batida – Konono No. 1 Meets Batida * * *1/2
    The Rolling Stones – Blue & Lonesome * * *1/2
    Bob Dylan – Fallen Angels * * *1/2
    Leonard Cohen – You Want It Darker * * *1/2
    Allen Toussaint – American Tunes * * *

    Bob Dylan – The 1966 Live Recordings * * * * *
    Otis Redding – Live at the Whisky A Go Go: The Complete Recordings * * * *1/2

    : : Jazz Nekrolog 2016 : :

    Abschliessend auch heuer wieder die traurige Liste:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jazz-Nekrolog_2016
    Der letzte für mich wirklich traurige Abgang war am zweiten Weihnachtstag der – lieder zu erwartende – Tod von Alphonse Mouzon, den ich nie live sehen konnte. Und wenn ich die Liste studiere, merke ich auch, warum Janusz Stefanski am Konzert mit Makaya Ntshoko nicht dabei war: er verstarb Anfang November. Ebenso Lucky Ranku, der Gitarrist, und wenige Tage davor die Sängerin Pinise Saul, beide aus Südafrika – auch das hatte ich nicht mitgekriegt. Andere bedauerte Abgänge: Bobby Hutcherson, Don Friedman, Charles Davis, Bobby Wellins, Mose Allison, Bob Cranshaw, Hod O’Brien, Louis Smith, Claude Williamson, Häns’che Weiss, Sir Charles Thompson, Elsie Bianchi, Marco Eneidi (der nun wirklich zu früh!), Johannes Bauer, Jeremy Steig, Gétatchèw Mèkurya, Gato Barbieri, Ernestine Anderson, Claus Ogerman, Léon Francioli – und schon ganz zu Beginn des Jahres Paul Bley.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #10045397  | PERMALINK

    nail75

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    Die Thomas Borgmann-Platte ist leider eine leichte Enttäuschung, oder? Natürlich ist sie gut, wenn sie mal in Fahrt gekommen ist, aber sie beginnt sehr langsam und schleppt sich eine ganze Zeit dahin, bis endlich mal was passiert. Siehst du das auch so?

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #10045423  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Biomasse

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    Hm, ja, irgendwie schon – aber das liegt auch daran, dass die Erwartungen nach der Doppel-LP auf NoBusiness enorm waren.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10045735  | PERMALINK

    nail75

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    Beiträge: 44,729

    Das stimmt auf jeden Fall. Ich finde, da wäre mehr Editing gut gewesen, um vielleicht die Essenz des Stückes stärker hervorzuheben. Ich höre es mir gleich noch mal an.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #10045825  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich finde das schon ein ganz rundes Live-Set, alles in allem – aber halt kein hervorragendes Album. Eins von vielen guten dieses Jahres aber schon, wenn ich einen Schritt zurücktrete. Die vier Sterne finde ich angemessen, aber Top-10 (wie bei @atom) ist das nicht, erst recht nicht in einem Jahr, in dem mir so viele Veröffentlichungen gefallen.

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    #10046551  | PERMALINK

    atom
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    @gypsy-tail-wind: Ein sehr beeindruckender Jahresrückblick. Für einige der Konzerte beneide ich dich, vor allem für die Brötzmann-Festtage. In Berlin wäre ich ebenfalls gern länger geblieben. „One For Cisco“ gebe ich ebenfalls vier Sterne, bei mir hat sie sich im Laufe des Jahres allerdings immer sehr begeistert und zu einem Favoriten in diesem Jahr entwickelt. Mir fällt im Jahresrückblick aber wieder einmal auf, welche Alben ich noch nicht kennen gelernt habe. Da wären zum Beispiel die 6 The Art of the Improv Trio-Alben von Ivo Perelman auf Leo, das Großensemble-Album von Michael Formanek oder die Alben von Jonathan Finlayson und Henry Threadgill auf Pi oder deine Favoriten auf Selo SESC SP.

    Bei mir erstmal nur eine Top 20 der Neuheiten aus 2016:
    01. ANNA HÖGBERG ATTACK – Anna Högberg Attack
    02. RYOKO ONO & ROGIER SMAL – Wood Moon
    03. BRÖTZMANN/UUSKYLA – A Crack To Beauty
    04. KONSTRUKT & PETER BRÖTZMANN – The Message: Live At Kargart
    05. FIRE! – She Sleeps, She Sleeps
    06. WADADA LEO SMITH – America’s National Parks
    07. THOMAS BORGMANN TRIO – One For Cisco
    08. JACK DeJOHNETTE/RAVI COLTRANE/MATTHEW GARRISON – In Movement
    09. PETER BRÖTZMANN & HEATHER LEIGH – Ears Are Filled With Wonder
    10. VIJAY IYER/WADADA LEO SMITH – A Cosmic Rhythm With Each Stroke

    11. PETER BRÖTZMANN/WILLIAM PARKER/HAMID DRAKE – Song Sentimentale
    12. MASABUMI KIKUCHI – Black Orpheus
    13. PETER BRÖTZMANN & ICI ENSEMBLE – Beautiful Lies
    14. PAAL NILSSEN-LOVE, CLAUDE DEPPA, PETER BRÖTZMANN – Cafe Oto London 9th April 2013
    15. MAT WALERIAN/MATTHEW SHIPP/HAMID DRAKE – Junlge Live At Okuden
    16. CARLA BLEY, ANDY SHEPPARD, STEVE SWALLOW – Andando El Tiempo
    17. JULIE KJÆR 3 – Dobbeltgænger
    18. METTE RASMUSSEN, PAUL FLAHERTY & CHRIS CORSANO – Star-Spangled Voltage
    19. ANDREW CYRILLE QUARTET – The Declaration Of Musical Independence
    20. IVO PERELMAN & MATTHEW SHIPP – Corpo

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #10046593  | PERMALINK

    cloudy

    Registriert seit: 09.07.2015

    Beiträge: 10,424

    @gypsy-tail-wind

     

    Wollte mich mal bei Dir bedanken für Deine Ausführungen, die ich mit sehr viel Interesse und Freude gelesen habe. Kenne nur einen Bruchteil der von Dir genannten Interpreten und Werke, werde aber gerne auf Deine Zusammenstellung zurückgreifen, um bei Gelegenheit mal das eine oder andere genauer unter die Lupe zu nehmen und endlich tiefer in den Jazz einzusteigen.

     

     

    --

    schnief schnief di schneuf
    #10046615  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    atom@gypsy-tail-wind: Ein sehr beeindruckender Jahresrückblick. Für einige der Konzerte beneide ich dich, vor allem für die Brötzmann-Festtage. In Berlin wäre ich ebenfalls gern länger geblieben. „One For Cisco“ gebe ich ebenfalls vier Sterne, bei mir hat sie sich im Laufe des Jahres allerdings immer sehr begeistert und zu einem Favoriten in diesem Jahr entwickelt. Mir fällt im Jahresrückblick aber wieder einmal auf, welche Alben ich noch nicht kennen gelernt habe. Da wären zum Beispiel die 6 The Art of the Improv Trio-Alben von Ivo Perelman auf Leo, das Großensemble-Album von Michael Formanek oder die Alben von Jonathan Finlayson und Henry Threadgill auf Pi oder deine Favoriten auf Selo SESC SP.
    Bei mir erstmal nur eine Top 20 der Neuheiten aus 2016:
    01. ANNA HÖGBERG ATTACK – Anna Högberg Attack
    02. RYOKO ONO & ROGIER SMAL – Wood Moon
    03. BRÖTZMANN/UUSKYLA – A Crack To Beauty
    04. KONSTRUKT & PETER BRÖTZMANN – The Message: Live At Kargart
    05. FIRE! – She Sleeps, She Sleeps
    06. WADADA LEO SMITH – America’s National Parks
    07. THOMAS BORGMANN TRIO – One For Cisco
    08. JACK DeJOHNETTE/RAVI COLTRANE/MATTHEW GARRISON – In Movement
    09. PETER BRÖTZMANN & HEATHER LEIGH – Ears Are Filled With Wonder
    10. VIJAY IYER/WADADA LEO SMITH – A Cosmic Rhythm With Each Stroke
    11. PETER BRÖTZMANN/WILLIAM PARKER/HAMID DRAKE – Song Sentimentale
    12. MASABUMI KIKUCHI – Black Orpheus
    13. PETER BRÖTZMANN & ICI ENSEMBLE – Beautiful Lies
    14. PAAL NILSSEN-LOVE, CLAUDE DEPPA, PETER BRÖTZMANN – Cafe Oto London 9th April 2013
    15. MAT WALERIAN/MATTHEW SHIPP/HAMID DRAKE – Junlge Live At Okuden
    16. CARLA BLEY, ANDY SHEPPARD, STEVE SWALLOW – Andando El Tiempo
    17. JULIE KJÆR 3 – Dobbeltgænger
    18. METTE RASMUSSEN, PAUL FLAHERTY & CHRIS CORSANO – Star-Spangled Voltage
    19. ANDREW CYRILLE QUARTET – The Declaration Of Musical Independence
    20. IVO PERELMAN & MATTHEW SHIPP – Corpo

    Auf Deiner Liste stehen natürlich auch ein paar Dinge, die ich noch überhaupt nicht kenne … und die Perelman-Reihe hatte ich mir auch mal überlegt, befürchte aber, das wäre dann wieder was, ich ins Regal stelle und höchstens alle 10 Jahre mal höre. Wäre aber durchaus an Eindrücken interessiert, falls Du dazu kommst!

    Ein Album, das bei mir kontinuierlich gewachsen ist, ist übrigens Deine Nr. 19. Die ganzen Brötzmann-Neuheiten fehlen mir natürlich mal wieder, aber ich höre ihn halt auch lieber live als in der Stube – und das mit dem Live-Hören hat dieses Jahr ja glücklicherweise hervorragend geklappt!

    Weil ich das oben schnöderweise nicht erwähnt habe, aber Berlin war ja klar ein Highlight des Jazzjahres – und da natürlich auch die Treffen mit Dir, mit @udw und vor allem die grosszügige Gastfreundschaft und überhaupt Freundschaft von @vorgarten, mit dem ich vier sehr tolle Tage verbrachte, auch abseits von den Konzerten!

    cloudy@gypsy-tail-wind

    Wollte mich mal bei Dir bedanken für Deine Ausführungen, die ich mit sehr viel Interesse und Freude gelesen habe. Kenne nur einen Bruchteil der von Dir genannten Interpreten und Werke, werde aber gerne auf Deine Zusammenstellung zurückgreifen, um bei Gelegenheit mal das eine oder andere genauer unter die Lupe zu nehmen und endlich tiefer in den Jazz einzusteigen.

    Danke für die Rückmeldung! Es gibt natürlich ganz andere Wege, tiefer in den Jazz einzusteigen: Du könntest Dich eher auf Klassiker konzentrieren (und da stellt sich dann die Frage: eher Hard Bop oder Avantgarde oder auch noch älteres, Swing, Bop?) und auch bei den Neuheiten sehen die Listen von @atom oder @vorgarten (er hat anderswo eine nicht auf Jazz beschränkte Top 20 des Jahres gepostet, hast Du bestimmt gesehen) natürlich wieder anders aus als meine. Trotz dem Ende des Zeitalters der physischen Tonträger ist die Flut an Veröffentlichungen ja so gross, dass das keiner alles schafft (v.a. dann nicht, wenn man auch noch in anderen stilistischen Gefilden unterwegs ist).

    That said, vielleicht mögen @friedrich, @redbeansandrice, @nail75, @gruenschnabel, @soulpope, @wolle62, @sandman, @thelonica, @john-the-revelator, @lotterlotta, @asdfjkloe und andere noch ein paar Eindrücke ihres (Jazz-)Jahres 2016 teilen? Die schönsten Konzerte, Alben, musikalischen Momente?

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10046629  | PERMALINK

    vorgarten

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    cloudy
    Wollte mich mal bei Dir bedanken für Deine Ausführungen, die ich mit sehr viel Interesse und Freude gelesen habe.

    dem kann ich mich natürlich nur anschließen. auch an @atom großen dank. dass das gesamte feld riesig ist, ist ja klar, und dass man auch mit leuten, die sich „nur“ auf die klassiker beschränken, dabei immer noch in der gleichen sprache sprechen kann, finde ich eine schöne erkenntnis aus den aktivitäten in diesem unterforum. das ja dann doch noch ziemlich lebendig ist, nicht nur, wenn man sich jahresbestenlisten ansieht, das publikum bei gypsys großartigen stone-fm-sendungen oder die diskussionen beim letzten bft.

    ich frage mich natürlich trotzdem immer wieder, was ich hier überhaupt mache. gypsys komplettierungshunger und die schiere masse an musik, auf die er sich derart ernsthaft einlassen kann, würde mich völlig überfordern. listen-ordnungen sind mir nach wie vor fremd, auch wenn ich sie mache & publiziere (meine top-100 war in einer knappen stunde fertig, und ich werde darüber noch gehörig den kopf schütteln, nicht über die ausgewählten alben, aber über die reihenfolge). was mich aber am meisten bei mir selbst wundert, ist, wie wenig ich mir jazz live anhöre, obwohl ich in einer stadt mit großem angebot lebe. es brauchte tatsächlich gypsys besuch, um überhaupt mal mehr als ein konzert beim jazzfest zu hören, und es war mit das tollste überhaupt, was jazz-erlebnisse in diesem jahr angeht (sowohl der besuch als auch das jazzfestprogramm). das muss und wird sich 2017 ändern. wenn ich dann doch noch mal nachdenke, ist es sicherlich das necks-konzert gewesen, dass neben wadada&hawkins, dejohnettecoltranegarrison, lehmanoctet und myra melford am meisten nachklingt.

    dass bei mir nachdenken & schreiben über musik quasi das gleiche ist, ist sicherlich schon aufgefallen. aber ich hoffe nach wie vor, dass meine monologthreads über alice c., electric miles, mazurek, ecm, the necks und sun ra nicht nerven oder seinen autor als komplett bescheuert dastehen lassen.

    ich bleibe nach wie vor nur in ausgewählten „szenen“ zeitgenössisch am ball, die projekte von mazurek gehören dazu, steve lehman, steve coleman, the necks, vijay iyer. der skandinavische hipster-free-jazz bleibt mir nach wie vor fremd, da ziehe ich die unhipsterness von wlliam parker vor, auch, wenn ich mich da nicht für alles begeistern kann. bei brötzmann habe ich definitiv entschieden: nur noch live (und das würde wohl auch für die skandinavier gelten).

    warum sich im hip-bereich nach matana und kamasi nun viele auf das attack-sextett einigen können, ist mir ein bisschen schleierhaft, aber da gibt es natürlich schlimmeres ;) unter den oben genannten hat mich wohl am meisten lehmans hip-hop-fusion verwirrt – nicht nur, weil er da einen eigenen altsax-schüler präsentiert, der wie ein clon agiert, sondern auch, weil sich meiner ansicht nach aus dieser fusion keine neuen funken ergeben (genausowenig wie bei früheren versuchen von coleman, osby etc.). auch bei mazurek war es jetzt nicht der stärkste jahresoutput, aber das ist jammern auf hohem niveau.

    am meisten freue ich mich 2017 wohl auf die geplante aufnahme des iyer sextetts (mit, wenns die originalbesetzung wird, dem trio plus lehman, shim und graham haynes – womit letzter endlich mal wieder dokumentiert würde). iyer selbst hat mir die aufnahme angekündigt, sie soll im frühjahr passieren und im herbst rauskommen, vielleicht sogar auf ecm (ob das gut wäre – keine ahnung).

    bei allem nichtzeitgenössischen bleibe ich bei leuten hängen, die ich zumindest selbst mal gesehen habe, deren frühere sachen ich anteste, also vieles aus den 70ern, 80ern und 90ern. weiter zurückliegendes höre ich aktuell nur noch vereinzelt. nach wie vor interessieren mich die peripherien, ränder, die nichtkanonisierten, die musik produzier(t)en angesichts der marktwirtschaftlichen irrelevanz ihrer „sparte“. sun ra ist dabei wohl das größte projekt – und das tatsächlich als alternativer jazzentwurf gegenüber dem, was relevante plattenlabels zu der zeit herausgebracht haben, alternativ natürlich auf ganz vielen ebenen.

    meine jahresliste sieht (wie eigentlich schon im entsprechenden thread geschrieben) in etwa so aus:

    1 ralph alessi | quiver
    2 eric revis | crowded solitudes
    3 jack dejohnette/ ravi coltrane/ matthew garrison | in movement
    4 masabumi kikuchi | black orpheus
    5 são paulo underground | cantos invisíveis
    6 avishai cohen | into the silence
    7 thomas borgmann trio | one for cisco
    8 kathrin lemke quartett | my personal heimat
    9 steve lehman | sélébéyone
    10 tyshawn sorey | the inner spectrum of variables

    da fehlen auf jeden fall noch beide peter-evans-alben, einiges von william parker und die cyrille (bei der ich nach wie vor ein schlechtes bauchgefühl habe). ivo perelman ist bei mir ein ewiger bft-kandidat, ich finde ihn sehr eigenständig, habe allerdings keinen wirklichen überblick über jüngere sachen. ich liebe nach wie vor sein SAD LIFE (mit parker und ali) sehr, auch wenn ich das nicht immer hören kann.

    bedanken möchte ich mich auch für die vielen hinweise, gedanken und kommentare hier, ohne die ich ganz viel tolle musik nicht entdeckt hätte. ich hoffe, das geht so weiter!

    --

    #10046637  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    vorgarten
    … gypsys großartigen stone-fm-sendungen …

    Vielen Dank! Dann sei hier auch gleich nochmal der Hinweis erlaubt auf die Sendung vom Donnerstag (5.1., 22-23 Uhr), in der ich ein paar Neuerscheinungen von 2016 vorstellen werde:
    http://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/3943-160105-ggj42

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10047203  | PERMALINK

    atom
    Moderator

    Registriert seit: 10.09.2003

    Beiträge: 21,371

    @vorgarten
    Ich lese deine Threads, Gedanken, Einlassungen oder Ideen immer sehr – häufig aber leider etwas verspätet, wenn es thematisch schon um andere Dinge geht, so dass ich nicht immer direkt einsteigen mag. Ich betrachte aktuelle Jazzmusik auch nur punktuell und bleibe bei einer handvoll Musiker oder Labels, die ich regelmäßig verfolge. Brötzmann ist dabei für mich an erster Stelle, idealerweise sowohl Live als auch auf Tonträger, bei William Parker möchte ich eigentlich noch viel mehr am Puls bleiben, schaffe das aber leider nicht immer. The Necks schätze ich ebenfalls, die möchte ich dann unbedingt auch mal Live sehen. Bei Iyer stehe ich komplett am Anfang, auch er reizt mich sehr. Die beiden Peter Evans Alben fehlen mir ebenfalls, mit der Cyrille werde ich mich noch etwas intensiver beschäftigen (auch wegen der Anregung von @gypsy-tail-wind). Deine beiden Faves werde ich auf jeden Fall noch antesten.

    --

    Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
    #10048207  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 4,877

    gypsy-tail-wind

    That said, vielleicht mögen @friedrich, @redbeansandrice, @nail75, @gruenschnabel, @soulpope, @wolle62, @sandman, @thelonica, @john-the-revelator, @lotterlotta, @asdfjkloe und andere noch ein paar Eindrücke ihres (Jazz-)Jahres 2016 teilen? Die schönsten Konzerte, Alben, musikalischen Momente?

    Ich kann leider nichts wirklich Fachkundiges dazu beizutragen. Ich war 2016 sehr eingespannt, so dass oft wenig Zeit für Musik blieb. Außerdem schaffe ich mir relativ selten Neuerscheinungen an sondern springe wild durch die Jahrzehnte – besonders beim Jazz eher in die Vergangenheit. Selbst bei aktueller elektronischer Musik habe ich keinen Überblick, was ich hier etwas zu beheben versuche.

    Konzerte habe ich kaum besucht. Eine der wenigen Ausnahmen waren The Necks im Funkhaus Nalepastraße mit @vorgarten. Bezeichnenderweise habe ich aber selbst da das erste Set verpasst. Erfreulich fand ich aber, dass ich @>gypsy-tail-wind bei seinen Berlinbesuch anlässlich des Jazzfests persönlich kenne lernen konnte. Zusammen mit vorgarten haben wir immerhin einen Nachmittag mit dem Besuch von zwei sehr unterschiedlichen Gaststätten und einem Plattenladenbummel verbracht.

    Tja, warum schreibt man hier über Musik? Weil es Freude macht, weil man die eigenen Gedanken dabei in Worte fassen kann und sich dadurch ihrer überhaupt erst bewusst wird? Im günstigsten Fall bekommt man auch noch eine Reaktion darauf und profitiert gegenseitig vom Austausch untereinander. Gelegentlich gebe ich auch mal meine Senf mit dazu, manches (wie z.B. vorgartens aktuellen Sun Ra-Post) lese ich aber auch mal nur mit. Habe dazu ggw. aber auch nichts beizutragen, selbst wenn ich z.B. Nothing Is … auf dem Rechner habe – aber noch nie wirklich aufmerksam gehört habe. Vielleicht komme ich irgendwann aber auch mal dazu.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #10048923  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,729

    Auch von mir eine kurze Rückmeldung. Was aktuellen Jazz angeht, bevorzuge ich klar Livekonzerte. Das bedeutet nicht, dass es mich nicht interessiert, wenn gute Jazzer eine tolle neue Platte haben, aber ich muss sie vielleicht nicht unbedingt zeitnah haben. Außerdem gibt es ja das Problem, dass manche Jazzmusiker eine unüberschaubare Menge an Zeug veröffentlichen, dass man gar nicht hinterherkommt. Ich brauche garantiert nicht jedes Peter Brötzmann-Album, ebenso wenig wie jedes Peter Evans-Album – und schon gar nicht zwei in einem Jahr. Ich habe kein Problem damit, ein von mir übersehenes Meisterwerk erst Jahre später zu entdecken.

    Jazz war ja letztlich immer in stärkerem Maß Livemusik als Rock oder Pop, aber inzwischen ist es noch viel mehr. Ich kann mich gar nicht an Fälle erinnern, wo mir dieselbe Musik nicht live besser gefallen hätte als in der Studioeinspielung, egal ob das jetzt DeJohnette, Wollny, Peter Evans oder Mehldau waren. Ich habe den Eindruck, es fehlt einfach etwas, wenn man sich von aktuellem Jazz nur die Studioplatten anhört.

    Daher liegt bei aktuellem Jazz mein Fokus auf Livekonzerten (und Liveplatten, sofern vorhanden), daher habe ich auch wenig Neuveröffentlichungen des Jahres 2016 erworben – und die meisten haben eher den Charakter von Andenken an Konzerterlebnisse.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #10048925  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 44,729

    Zwei Dinge sind mir noch wichtig: Erstens halte ich es für einen Grundfehler ausgerechnet im Jazz zwischen Musik mit „marktwirtschaftlicher Relevanz“ und solcher ohne zu unterscheiden. Wir alle wissen, dass Jazz 1% des Gesamtumsatzes an Musik ausmacht und mehr als 5% waren es wohl nie oder nur sehr kurzzeitig. Einige ganz außergewöhnliche Jazzer sind vielleicht mit ihrer Musik reich geworden, aber nicht viele. Ich hätte viel mehr Musikern den Erfolg gegönnt – und insofern wäre es mir nur recht, wenn ihre Musik mehr „marktwirtschaftlich relevant“ wäre.

    Im Jahr 2017 aber ernsthaft das Fass aufzumachen, die Nische in der Nische zu suchen und die vergessene Musik der 1960er zu ergründen, ohne die Klassiker gut zu kennen, halte ich für problematisch. Was kanonisiert ist, steht ganz oben in der Qualitätspyradmide und was im Jahr 2017 noch nicht eine signifikante Anhängerschaft hatte oder hat, ist wohl einfach nicht gut. Und natürlich ist Sun Ra seit vielen Jahrzehnten ein Teil dieses Kanons – seine Alben wurden in den 1970ern auf Impulse!/ABC wiederveröffentlicht, darüber stehen nur noch Columbia und Blue Note.

    Wer außerdem aktuelle Jazzer unterstützen will, sollte dringend die Konzerte besuchen. Jazzer leben von den Einnahmen durch Konzerte, CDs spielen für sie (wie inzwischen für die meisten Musiker) eine ganz marginale Rolle.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #10048979  | PERMALINK

    asdfjkloe

    Registriert seit: 07.07.2006

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    gypsy-tail-wind

    That said, vielleicht mögen @friedrich, @redbeansandrice, @nail75, @gruenschnabel, @soulpope, @wolle62, @sandman, @thelonica, @john-the-revelator, @lotterlotta, @asdfjkloe und andere noch ein paar Eindrücke ihres (Jazz-)Jahres 2016 teilen? Die schönsten Konzerte, Alben, musikalischen Momente?

    Hinsichtlich der Liste von gypsy-tail-wind bin ich auch dabei mit folgenden, auch für mich wichtigen Neuerscheinungen:

     

     

    Ralph Alessi – Quiver

    Andrew Cyrille – The Declaration of Musical Independence

    Tony Malaby – Incantations Suite

    Carla Bley/Andy Sheppard/Steve Swallow – Andando el Tiempo

    Shabaka and The Ancestors – Wisdom of Elders

    Dr. Lonnie Smith – Evolution

     

    Darüber hinaus haben mich im vergangenen Jahr auch diese Veröffentlichungen positiv berührt:

    Reinhold Schmölzer & orchest-ra-conteur – Aerial Image

    Jack deJohnette/Ravi Coltrane/Matthew Garrison – In Movement

    Ben Monder -Amorphae

    Subway Jazz Orchestra – State Of Mind

    Subway Jazz Orchestra – Primal Scream

    Vijay Iyer & Wadada Leo Smith: A Cosmic Rhythm With Each Stroke …

     

    Ferner kann mich die Reihe “European Jazz Legends“ mit Liveaufnahmen aus Gütersloh auch durchaus begeistern, das war 2016 mit diesen Scheiben der Fall:

     

    Miroslav Vitous – Ziljabu Nights

    Arild Andersen – The Rose Window

    Alexander von Schlippenbach- Jazz Now!

    Henri Texier – Dakota Mab

     

    Bei Wiederveröffentlichungen müsste ich erst nachschauen, doch spontan fallen mir die Aufnahmen vom Lee Konitz & Kenny Wheeler Quartet ein, „“Olden Times“ heißt die Platte.

     

    --

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