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Jazzville Vol. 1 | Ich schliesse mich mal bei den Jazz Modes an – viereinhalb Alben mit ein paar Bonustracks, das ist ja recht überschaubar. Der erste Eintrag (nach zwei fabelhaften 10″-Alben für Blue Note) war die erste Seite von „Jazzville Vol. 1“, der ersten von vier Split-LPs, die bei Dawn unter dem Titel erschienen. Auf CD ist die Session als Beigabe auf dem ersten Dawn-Album dabei. Third Stream gibt es hier nicht, sondern ziemlich schnörkellosen Combo-Jazz, der oft näher am Bebop als am Hard Bop ist, da und dort kontrapunktische Arrangements, sperrige Soli von Rouse, flüssigere von Watkins (der leider nicht annähernd so gut aufgenommen ist wie bei Blue Note, wo es für mich schon rein vom Sound her einen Gänsehaut-Moment am anderen gibt – hier ist nur Rouse gut aufgenommen, bei Watkins stand das Mikrophon vermutlich vor statt hinter ihm, oder hinter ihm aber dazwischen hing noch ein schwerer Vorhang … echt schade). Am schönsten sind vielleicht die Balladen, „Goodbye“ ist schon sehr gekonnt arrangiert und umgesetzt. Gildo Mahones kriegt da und dort Platz, Paul West und Art Taylor sorgen eher unaufgeregt für passende – aber auch etwas gleichförmige – Beats.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deRolling Stones: Die 15 spannendsten Cover-Versionen ihrer Songs
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WerbungLes Jazz Modes heisst der erste Longplayer, und hier geht die Musik tatsächlich in andere Richtungen. Im Opener ist die Kontrapunktik näher an „Birth of the Cool“ als an „Ah-Leu-Cha“ (woran ich bei der Jazzville-Session denken muss), die Harfe von Janet Putman und der wortlose Gesang von Eileen Gilbert (ihr frühester Credit auf Discogs, es folgen neben den weiter Jazz Modes-Alben auch Platten mit George Benson, Eddie Harris, Bobby Hutcherson, Mary Lou Williams, Jimmy Smith, Edgar Winter, Gregg Allman, Grover Washington oder David Amram) im zweiten Stück gehen dann definitiv in eine Third-Stream-Richtung. Zum Glück ist da dann auch das Horn einigermassen (mehr aber auch nicht!) angemessen aufgenommen. Sehr toll ist Paul Chambers am Bass, der mit Ron Jefferson die neue Rhythmusgruppe bildet. Gildo Mahones ist weiterhin dabei – und steht altersmässig (1929) zwischen den schon fast als Veteranen zu zählenden Co-Leadern (Watkins 1921, Rouse 1924) und dem Youngster am Bass (1935). Jefferson ist mit Jahrgang 1926 näher an den Leadern dran. Watkins war jedenfalls schon 32, als er im August 1954 seine erste 10″-Platte für Blue Note machte. Von ihm stammen hier auch alle Arrangements. Das Hin und her zwischen Jazz und Third Stream finde ich nicht so eine gute Idee. In „Blue Modes“ klingt die Band dann für einmal wie eine aktuelle Hard Bop-Combo, mit viel Punch und einem entsprechend relaxten Beat – im Gegensatz zum Opener „Town and Country“, der zwar jazzig daherkommt aber auch etwas corny wirkt – zum Titel passend kann man da auch mal an Polka denken. Danach wieder Harfe und Ballade, „You Are Too Beautiful“, von Watkins sehr berührend interpretiert, danach eine Art Harfen-Solo mit aktivem Kommentar vom Bass, bevor Watkins wieder einsteigt … das ist schon super. Rouse kriegt gegen Ende ein paar Takte – das Stück gehört Watkins und der weiss, was er tut. Und er weiss hier auch die Harfe hervorragend einzusetzen. Auf „So Far“ kriegt Rouse dann viel Platz. Uptempo, wieder ein Groove, den ich näher am Hard als am Be Bop höre, auch Mahones wirkt hier anders als auf dem ersten halben Album, frischer irgendwie. Nach Watkins-Solo folgt wieder das Ensemble: was zunächst wie ein durchaus zeitgemässer Shout Chorus anmutet, wird wieder zur Studie in Kontrapunktik. Das ist schon stark von den Arrangements her gedacht, aber unterm Strich schon ziemlich gut. Die zweite Hälfte wird dann von Watkins‘ „Jazz Garden Suite“ eingenommen – Gesang, Wechsel von Ornamenten und Pentatonik-Intermezzi mit straight swingenden 4/4-Passagen. Die ganze Suite ist vielleicht eine Art Ostküstenversion von etwas, was an der West Coast um den Dreh herum nicht besonders auffällig gewesen wäre. Unterm Strich ist mir das vielleicht eine Spur zu … cute? Aber es ist halt schon überzeugend gemacht und die Solisten haben Gewicht, gerade Rouse hört man die vielen Jahr Spielpraxis an, und Mahones braucht sich neben wem wie Claude Williamson oder Russ Freeman keinesfalls zu verstecken. Die Ostküstenversion des Westküstenjazz hat also irgendwie mehr Dichte, mehr Wucht. Dass Gilbert im dritten Teil der Suite Worte zu singen kriegt, ist eher kontraproduktiv: ihre vibratoreiche Sopranstimme sticht so noch viel mehr als Fremdkörper heraus – wird aber durch das zupackende und doch irgendwie bescheiden auftretende Sax von Rouse sofort wieder auf den Boden geholt. Seine sprechende Phrasierung ist schon hier unverwechselbar – er klingt schon sehr ähnlich wie später bei Monk.
Auf der CD gibt es noch einen Bonustrack, „Stallion“, eine mittelschnelle Mahones-Komposition von derselben Session – und dass das alles an einem Tag eingespielt wurde, am 12. Juni 1956 um genau zu sein, zeigt schon, dass das eine echte Band war, die ihre Arrangements im Griff hatte. Der Bonustrack erschien auf einer Jazztone/Guilde du Jazz-Platte aus dem Jahr 1960, die Band hiess dort „The Rouse-Watkins Combo“ und von den Sessions zum folgenden zweiten Dawn-Album ist auch ein Stück dabei:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaMood in Scarlet heisst das zweite Album (am 4. Dezember 1956 aufgenommen), die Band jetzt Les Modes. Martin Rivera löst Paul Chambers am Bass ab, es gibt wieder ein paar Watkins-Stücke, aber auch ein paar Klassiker, so zum Einstieg „Baubles, Bangles and Bea“ und „Autumn Leaves“. Der eine Bonustrack, „I’ve Got You Under My Skin“, landete auf der obigen Jazztone-Platte, der andere, „We Can Talk It Over“ von Watkins, auf der Harmony-Platte unten (1958) – wie das kam, weiss ich nicht, denn Harmony ist ein Budget-Label von Columbia (via Rouse und Epic kann nicht wirklich sein, denn dazu kam es erst 1960). Die Platte, wie auch die auf Jazztone, ist mehrheitlich aus Dawn-Material zusammengestellt. Bei Jazztone ist das ja klar: die lizenzierten viel … vielleicht war das bei Harmony ja auch so, keine Ahnung.
Das Album bzw. sein CD-Reissue (via Fresh Sound, wo der komplette Dawn-Katalog auf CD wieder aufgelegt worden ist) war mein Einstieg in die Musik der Jazz Modes, und war dafür sicherlich viel besser geeignet als der Erstling – aber das einfach ein glücklicher Zufall. Rouse klingt super hier – und wenn man sich den Plüschvorhang wegdenkt, der im Studie leider wieder um Watkins gewickelt wurde, ist auch das Horn wieder sehr berührend – aber wie wünschte ich mir RVG, der schon 1954 wusste, wie er diesen einzigartigen Sound einfangen konnte! Die Zuzüger*innen sind hier sparsamer eingesetzt, die Musik gradliniger, offener und zugleich tighter. Chino Pozo taucht in „Let’s Try“ auf, einer catchy south of the border-Nummer, bleibt dabei für „Bohemia“ – und da ist zweimal auch Watkins endlich recht gut eingefangen – und den Opener der einstigen B-Seite, „Catch Her“. Eileen Gilbert folgt dann in „Hoo Tai“ und im darauffolgenden Titelstück (mit herausragendem Soli beider Bläser), bevor das Album mit „Linda Delia“ endet, dem betörend schönen Watkins-Stück, mit dem seine Karriere als Leader im Plattenstudio im August 1954 bei Blue Note begonnen hat. Für meine Ohren ist dieses zweite Album ganz gut gelungen, es gibt mehr Inhalt und weniger Ornament, das Gewicht schlägt jetzt auch im Material mehr durch (Nicht so super ist weiterhin die Klangqualität – das Piano ist wie auf dem Erstling stets zu leise, die Drums klingen in der Höhe etwas aufdringlich – aber wie sehr das allenfalls mit den CD-Transfers zu tun hat, weiss ich nicht).
„Under My Skin“ kommt ebenfalls im Latin-Gewand daher. Rumpeldrums, catchy Gegenmelodie des Tenorsax, das in der Bridge mit dem Lead des Horns verschmilzt und dann für den letzten Teil in einen straighten 4/4 wechselt. Auch da ist nichts Bemühtes dabei, einfach ein gutes, für die Zeit doch recht typisches, Arrangement (von wem steht nirgends, aber ich tippe einfach wieder auf Watkins). Das Watkins-Original bietet wieder kontrapunktische Bläser, aber der Groove sitzt so gut, dass hier keine Irritation aufkommt, wie auf den zehn anderen Stücken der Session verschmelzen zudem die Arrangements und die Soli sehr organisch.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaZwei Alben für Atlantic folgten, wobei die erste Session Ende Oktober 1957 auf dem zweiten Album landete, das „The Jazz Modes<“ heiss. Zu hören ist die gleiche Band inkl. Pozo und Gilbert (letztere gleich auf drei der vier Stücke der Session), die zweite und dritte (7. und 11 November 1957) dem Loesser-Projekt galt, das zuerst als The Jazz Modes Play Excerpts from the Frank Loesser Musical The Most Happy Fella erschien (gleiche Band minus Pozo, Gilbert nur auf einem einzigen Stück), bevor am 29. November 1958 eine letzte Session stattfand, bei der das zweite Album fertig gestellt wurde. Da kommen neben Watkins, Rouse, Mahones und Rivera mit Sahib Shihab am Baritonsax ein dritter Bläser und mit Jimmy Wormworth ein neuer Drummer zum Einsatz, die Zuzüger sind nicht mehr dabei. Im Interview, das als Liner Notes zu „The Most Happy Fella“ abgedruckt ist, erwähnt Watkins, dass Rouse (der auch dabei ist beim Gespräch) in jüngster Zeit mehr geschrieben und auch den Opener des Albums arrangiert habe. Trotz der teils eher cuten Stücke ist das Ergebnis gradliniger, jazziger als die Dawn-Alben – und das Horn erheblich besser aufgenommen, auch auf meinen Collectables-CDs (Tom Dowd und – vermutlich für die 1958er-Session – Bob Bushnell zeichneten im Atlantic Studio verantwortlich). Bassist Martin Rivera ist besonders bei den Loesser-Sessions sehr präsent – nichts als fair, ass er in „Don’t Cry“ auch ein Feature kriegt.
Und im letzten Album geht es erst recht zur Sache, inzwischen darf man die The Jazz Modes wohl als waschechte Hard Bop Combo betrachten, die nicht mal so klar er lyrischen Ecke (Farmer, Golson) zugewiesen werden kann. Die Tönung ist dunkler geworden, die Ensembles bleiben tight, das Barisax von Shihab fügt sich im Opener, „The Oblong“ von Watkins, hervorragend ein, gibt zusätzlichen Punch. Die Arranger’s Touches sind auch weiterhin da, so soliert Watkins im gleichen Opener länger über dem Ensemble, das dasselbe Riff spielt wie zu Beginn, wo Watkins‘ Melodien noch einigermassen wie notiert bzw. vorkonzipiert klingen. Sechs Stücke stammen von ihm, zwei haben eine exotische Ko-Urheberin, die Princess Orelia Benskina aus Panama (ihre Eltern stammten aus Barbados, hier gibt es etwas mehr zu ihr, auch ein Foto mit Louis Armstrong), die die Modes zweitweise managte und später auf auch einen Credit auf dem Blue Note-Album von Charlie Rouse kriegt – von dem die anderen zwei Stücke stammen. Wenn die Musik gradliniger ist, kommt vielleicht ein wenig die Begrenztheit von Rouse zum Vorschein: er liefert zwar ein tolles Solo am anderen … aber es ist irgendwie auch immer das gleiche Solo. Die Stimme von Gilbert wirkt dafür so gekonnt eingebettet wie bisher nie. Und dass Pozo ausgerechnet im langsamen Blues „Knittin'“ (eines von Rouses Stücken) auftaucht, ist ebenfalls überraschend unproblematisch (ich setzte meine Percussion-in-4/4-Swing-Aversion als forumsbekannt voraus, darum „überraschend“). in „This ’n‘ That“, dem zweiten ebenfalls recht simplen Rouse-Original, ist dann auch Shihab mal mit einem Solo zu hören und unterstreicht noch die dunklere Schattierung der Musik – die ja auch an den Covern ablesbar ist: vom Weiss des ersten Dawn-Albums zum verschlingenden Schwarz des letzten Albums, auf dem nur die Gesichter und die Instrumente sich abheben. Dass auf den letzten zwei Stücken Gilbert und Pozo wieder zu hören sind, sorgt dann nochmal für durchaus willkommene Abwechslung – und der Closer, „Princess“ (das zweite Watkins und der Princess zugeschriebene Stück) ist mit seinem trägen Flow wirklich toll. Rouse und Watkins spielen das Thema voller Sprünge im Unisono, toll von Mahones begleitet – ein Highlight zum Ende einer Band, die sehr gerne noch ein paar Alben mehr hätte machen dürfe.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbadanke für die tollen Posts zu den Jazz Modes, ich werd nachher mal gucken gehen, ob das Atlantic Album „The Jazz Modes“ noch im Laden steht… (wobei das teuer sein könnte…)
The Great New Gene Krupa Quartet Featuring Charlie Venturameine andere neue Platte von neulich, die war zum Beispiel nicht teuer… und warum hab ich sie mitgenommen? Bin mir nicht mehr so sicher… und bereu es ein wenig… ein Original aus den 60ern ist es natürlich, klar… und allmusic hat schon recht, dass Charlie Ventura am Saxophon hier gut in Form ist – also, so wie hier spielt her halt, ein bisschen Micky Maus, aber er ist dem Hören nach topfit, so hyperaktiv spielt keiner, bei dem kardiologisch nicht alles sitzt, voller Ton, schnelles Stakkatto, keine weiteren Fragen… es gibt auch immer wieder Momente, die echt schön sind, in den Balladen zum Beispiel… John Bunch (p) und Nabil Totah (b) sind auch prima… gibt die Band wohl auch mit Carmen Leggio, das könnte was sein…
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.NEW YORK CONTEMPORARY FIVE – Recorded ‚Live‘ at Jazzhus Montmartre, Vol. 1 (Sonet, 1964)
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...redbeansandricedanke für die tollen Posts zu den Jazz Modes, ich werd nachher mal gucken gehen, ob das Atlantic Album „The Jazz Modes“ noch im Laden steht… (wobei das teuer sein könnte…)
Ich dachte, ich lagere die vielleicht mal noch aus … oder mache einen Watkins-Thread und zitiere sie dort. Gibt ja nebst den zwei Blue Note-Alben nicht mehr viel von ihm als (Co-)Leader und seine „claim to fame“-Session mit Monk hat er ja leider völlig vermasselt (keine Ahnung, was da ausser Freitag der 13. und Aberglaube noch los war, es gibt auf den viereinhalb Jazz Modes-Alben kein einziges Solo, bei man ständig auf den nächste Fehler oder nicht getroffenen Ton wartet, wie das bei der ganzen Monk-Session der Fall ist … nur in „Friday the 13th“ kommt er einigermassen unbeschadet durch, was eher gegen Aberglauben und für andere Probleme spricht).
Nebst den Blue Note-Alben noch, so weit ich’s im Blick habe:
Das erste hab ich als Curtis Fuller/Hampton Hawes CD-Reissue. Das zweite, ein Hochglanz-Pop-Album, gibt’s in der Tube. Das dritte schwirrte netterweise vor Jahren durch die Blogosphäre.
Natürlich gibt’s zudem viele feine Sideman-Sessions … aber sehr oft verschwindet Watkins da in grossen Blech-Sections.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
The Gene Krupa Trio At Jazz At The Philharmonicvon 1952, die Platte hab ich schon länger, leider nicht in perfektem Zustand, aber das braucht die Musik auch nicht… Ventura ist hier wieder dabei, dazu am Klavier Teddy Napoleon (eig.: Salvatore Napoli)… und irgendwie funktioniert das eine Spur besser als das Quartettalbum von zwölf Jahre später… und ich weiss gar nicht so richtig woran das liegt… diese Triobesetzung ist natürlich irgendwie näher an Benny Goodman dran an als klassischem Combojazz… und ich glaub das ist irgendwie wichtig zu begreifen, dass diese Musik nicht Stan Getz Konkurrenz machen will… und auf den älteren Aufnahmen sind diese Unterschiede noch klarer… was auch hilft, ist, dass die Tracks lang sind und Spannung aufgebaut werden kann – das ist nämlich das, wo die Jungs ihren komparativen Vorteil haben… auf dem anderen Album gibt es zu viele kurze Tracks… und Napoleon am Klavier find ich tatsächlich ziemlich gut… Ventura ist halt, wer er ist: ein bisschen mehr Lester Young und ein bisschen weniger Hummelflug wäre schön gewesen, aber da steckt man als Hörer nicht drin.
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The Jazz Modes Play Excerpts From The Frank Loesser Musical The Most Happy Fellaich hatte ja gehofft, das andere der beiden Atlantic Alben zu kriegen, aber scheinbar hat das in der Zwischenzeit jemand anderes mitgenommen… bei der Suche fiel mir auf, dass ich diese Alben irgendwie nie als Gruppe wahrgenommen hat, obwohl sie schon öfter durch meine Hände gingen… von Mood in Scarlet und Jazzville Vol 1 gab es Freshsound Ausgaben, die ich lieber stehen liess… von dem Loesser Album ein britisches Original, das ich auch vom sehen her aus dem Laden kannte aber nie richtig eingeordnet hatte – vielleicht weil ein Sticker darauf „UK Jazz“ sagte… und ja, das geht sehr viel leichter ins Ohr, als das Dawn Album, das Horn klingt gut, der Bass auch… hier sucht sich jemand seine eigene Nische im Jazzsound der mittleren 50er… und ja, an der Westküste hätte einen manches, was man hier hört, weniger überrascht… aber ein bisschen anders ist es schon… wärmer, so einen Tenoristen wie Rouse hatten sie an der Westküste nicht.
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.Das Trio mag ich in kleiner Dosis schon ganz gerne, Napoleon ist wirklich gut, Krupa macht immer Spass … aber die antics von Ventura muss man schon dosiert zu sich nehmen. Ich lernte das Trio via das Ventura/Phillips Verve Set von Mosaic kennen … wo aber schon v.a. die Phillips-Sessions super sind (zum Teil richtiggehend phantastisch) – vielleicht sind die Studio-Sessions auch eine Spur weniger exaltiert als das JATP-Material, aber da ich Ventura nie all zu lang am Stück höre, kann ich das gar nicht sagen
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #160: Barre Phillips (1934-2024) - 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
The Jazz Modes – Smart Jazz for the Smart Setjetzt läuft nochmal das „weisse“ Dawn Album der Jazz Modes, das man scheinbar später nochmal mit einem etwas – so fand man damals – eingängigeren Titel und Cover auf den Markt warf… was dem neuen Cover zu Gute halten muss: der „space age bachelor pad“ Aspekt des Albums erwischt einen hier nicht mehr ganz so unvorbereitet… und ansonsten stimme ich mit gypsy oben ein: 1) das Album klingt nicht schlecht, gerade wenn man auf den Bass zB hört, aber das Horn klingt auf den Atlantic Alben besser… wobei beim Horn glaub ich auch immer ein Aspekt ist, in welcher Tonlage es gespielt wird… Watkins war wohl bekannt dafür, wahnsinnig hohe Töne zu spielen, an die sich normale Hornisten niemals rangewagt hätten – und die leider auch bei einem Julius Watkins so ein bisschen 50/50 waren… und ein anderer Hornist wird dann sagen „beim hohen Fis ist alles über 20/80 eine technische Hochleistung“… aber der normale Hörer wünscht sich einfach eine Trompete oder Posaune, die nicht solche Hochrisikogebiete kennt – oder wo es wenigstens nicht so ein Sport ist, die Grenzen auszutesten… 2) das Album fängt stark an, aber hinten raus wird es immer wilder… und gerade ab dem Moment, wo lyrics dazukommen, ist es wirklich ein bisschen viel.
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.no business 2013
…beim letzten größeren einkauf im no business shop entdeckt, adam lane am bass sagte mir nichts aber beim genauen hinsehen war dann darius jones der grund für den kauf. es bedurfte allerdings einer nachlieferung, die erste scheibe war nicht abspielbar, wulstiger rand + hohenschlag war zuviel für meine systeme! replacement ohne umstände geliefert bekommen, gerade im ersten umlauf, gefällt in seiner schlichtheit und eigentlichen ruhe enorm….und das obwohl sich darius am alt sax wirklich bemüht die töne nicht wirklich zu treffen sehr freie improvisation, am schlagwerk viyay anderson, der wohl auch wie lane schon mit john tchicai im quartet gespielt hat….starke scheibe….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!
Charlie Byrd – Jazz Recital--
ARILD ANDERSEN – The Triangle (ECM, 2004)
Das Vorgänger-Trio-Album Achirana, das noch unter Tsabropoulos‘ Namen veröffentlicht wurde, hatte mich bereits sehr begeistert. Mit The Triangle knüpft das Trio nahtlos an diese Qualität an. Auch hier überzeugen die Kompositionen, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Beiträgen von Andersen und Tsabropoulos zeigen.--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...STEVE KUHN – Promises Kept (ECM, 2004)
Unterstützt von einem Streicherensemble, arrangiert von Carlos Franzetti, erweitert Kuhn sein ohnehin orchestrales Klavierspiel um eine beeindruckende klangliche Tiefe. Die Streicher fügen sich nahtlos ein und bringen Kuhns musikalische Ideen noch klarer zum Ausdruck. Promises Kept knüpft an Klassiker wie Remembering Tomorrow oder Trance an, ohne sie einfach zu wiederholen.
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Schlagwörter: Ich höre gerade..., It's about the melody stupid, Jazz, Tagebuch
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