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Schon seit gestern Abend die Capitol-Aufnahmen, von April 1953 bis Mai 1955 entstanden, als Ellington anscheinend u.a. wegen der bessere Werbung, die das u.a. von Johnny Mercer gegründete und rasch gewachsene Label für seine Künstler bot (Columbia war kein auf Jazz spezialisiertes Label – das änderte sich später mit Brubeck und Miles ein wenig und als Ellington zurückkehrte, später Monk dazustiess, man sogar einen kurzen Versuch mit Mingus wagte, hatte man am Ende doch ein paar mehr als hübsche Dinge beisammen). Hodges fehlt noch immer, der junge Rick Henderson aus Washington sitzt vorübergehend auf seinem Stuhl. Tizol ist auf den Sessions zu „Premiered by Duke Ellington“ (Anfang April 1953) noch dabei, dann vorübergehend ersetzt durch einen George Jean, denn der permanente Ersatz John Sanders stand erst im zweiten Capitol-Jahr zur Verfügung. Klasse allerdings von Beginn an die Trompeten-Section, die sich jetzt aus vier Spitzenleuten und länger Bestand haben sollte: Clark Terry, Cat Anderson, Willie Cook und Ray Nance. Die weiteren Posaunisten und Saxophonisten sind längt bekannt: Quentin Jackson, Britt Woodman, Russell Procope, Jimmy Hamilton, Paul Gonsalves und Harry Carney. In dieser Besetzung – mit Hodges zurück, manchmal mit Shorty Baker anstelle von Cook oder als fünftem Trompeter – sollte die Band bis 1959 Bestand haben, erst im Herbst dieses Jahres gab es in der Trompeten-Section wieder Wechsel. Bis die Rhythmusgruppe wieder stabil wurde, vergingen jedoch noch ein paar Jahre – allerdings war Wendell Marshall lange Zeit dabei und sein Bass ist ein Fels in der Brandung.
Buddy Rich war schon etwas früher weg, auf „Premiered“ ist wieder Butch Ballard dabei, ebenso auf dem zweiten Album, eingespielt ebenfalls im April 1953, das Ellington im Trio präsentiert (weiterhin mit Wendell Marshall am Bass – dieser spielte wie man liest das Instrument, das sein Cousin Jimmie Blanton auf seinen Aufnahmen mit Ellington gespielt hatte). Das Trio-Album „The Duke Plays Ellington“ ist sicherlich eins der Highlights aus diesen Jahren – überhaupt das erste Mal, das Ellington so ausführlich als Pianist präsentiert wurde und das zu hören ist immer wieder toll! Auf CD gab es das Album in den 80ern als „Piano Reflections mit ein paar weiteren Trio-Stücken vom Dezember 1953 (eins mit Ralph Collier an Congas).
Auf der LP „Ellington Showcase“ wurde später Material von diversen Capitol-Sessions veröffentlicht, die nicht auf den anderen LPs unterkamen (so auch zwei der Trio-Stücke, die auf dem CD-Reissue des Trio-Albums zu finden sind). Ein Höhepunkt ist „Basin Street Blues“ von den nicht sonderlich erfolgreichen Sessions aus Chicago (30 Juni und 1. Juli 1953), in denen ansonsten Jimmy Grissom (Neffe des populären Lunceford-Sängers Dan Grissmon) schlechte Pop-Songs singt (Ziel war die Jukebox, doch das funktionierte nicht mit dem Material). Im „Basin Street Blues“ ist Ray Nance als Sänger zu hören (wie immer klasse, nahe bei Armstrong, aber mit Unmengen Charme, der Grissom gänzlich abgeht). Neben ihm spielen Terry, Jackson, Procoper und die Rhythmusgruppe (weiterhin Butch Ballard). Das andere gelungene Stück der Sessions fand sich auf „Showcase“, es heisst „Big Drag“ und präsentiert nebst dem piano player Hamilton, Gonsalves und Cook mit Soli, später Hamilton und Anderson über dem Ensemble.
Auf den bereits erwähnten drei Trio-Stücken vom Dezember 1953 ist dann Dave Black am Schlagzeug zu hören. Auch in der Session entstanden wieder zwei Songs mit Grissom, die nun besser zu seiner sophistication passen: „I’m Just a Lucky So and So“ (das in den 40ern natürlich Al Hibbler gehört hatte) und „It Shouldn’t Happen in a Dream“ (von Ellington und Hodges komponiert). Höhepunkt ist wohl die Trio-Nummer „Kinda Dukish“ – das Intro, das Ellington vor „Rockin‘ in Rhythm“ zu spielen pflegte, während die Band sich langsam auf der Bühne einfand – damals eine der meistgespielten Nummern und sowohl was Piano-Intro wie Band-Nummer (mit Carney an der Klarinette) betrifft, eine der aufregendsten!
Im Dezember 1953 und Januar 1954 folgten diverse weitere Sessions – von allen erschienen Stücke z.T. auf Singles, z.T. nur auf unatorisierten LPs oder überhaupt nicht. Eine Session enstand mit Ray Nance (Violine, Vocals in „Just A-Sittin‘ and A-Rockin'“) und Grissom (vocals in „Blue Moon“ und „Oh Well). Aus den diversen Big Band-Sessions (mit Dave Black am Schlagzeug) wurden die LPs „Ellington ’55“ und „Dance to the Duke“ zusammengestellt, auch hier hat die Mosaic-Box ein paar unveröffentlichte oder nicht weitherum bekannte Stücke zu bieten, die teilweise sehr hörenswert sind – auch neue Stücke wie „Serious Serenade“ (ein Feature für Harry Carney). Unter den Stücken finden sich auch diverse Cover: „Flying Home“ (Lionel Hampton/Illinois Jacquet), „Stompin‘ at the Savoy“ (Chick Webb), „In the Mood“ (Glenn Miller), „Honeysuckle Rose“ (Fats Waller – ein head arrangement von/mit Jimmy Hamilton) oder „One O’Clock Jump“ (Count Basie). Daneben Remakes alter Ellington-Klassiker („Black and Tan Fantasy“) und ein Stück von Rick Henderson, „Frivolous Banta“, in dem er und Wendell Marshall im Mittelpunkt stehen (Arbeitstitel war „Wendell and Rick“) – eine für Ellington-Verhältnisse recht ungewöhnliche Nummer mit einem leichtfüssigen Bounce.
Auf der zweiten Version von „Don’t Ever Say Goodbye“ und auf „Falling Like a Raindrop“ (auf „Ellington Showcase“ veröffentlicht) ist Billy Strayhorn am Piano zu hören. 1954 beugte sich auch der Duke der Mambo craze und spielte „Bunny Hop Mambo“ (arr. Billy Strayhorn) ein, ebenso wie „Isle of Capri“, das Gerald Wilson für die Band arrangiert hatte (er spielte auf diesem einen Stück auch in der Trompeten-Section mit). Ralph Collier spielt auf den Mambos Congas. In derselben Session vom April wurden auch „All Day Long“, „Band Call“ und eine gute Version des „C Jam Blues“ eingespielt. Dieser erschien auf „Dance to the Duke“, doch die meisten Stücke dieser und der folgenden Sessions erschienen als Singles oder erneut nur unautorisiert oder gar nicht, bis Mosaic die Box zusammenstellte.
In der nächsten Session vom Juni findet sich ein ausführliches Feature für Drummer Dave Black, „Gonna Tan Your Hide“, das ebenfalls auf „Showcase“ endete. Im Herbst war Ellington zurück in Kalifornien und immer der Jubebox-Markt noch immer ein Thema. Gerald Wilson arrangierte „Smile“ und „If I Give My Heart to You“ (und spielt erneut mit), ein seltsamer „Echo Tango“ (der davor „Tyrolean Tango“ hiess) erklingt, ebenso ein Remake von „Chile Bowl“ mit der ganzen Band. Inzwischen war John Sanders (vtb) zur Band gestossen und er ist anstelle seines Vorgängers Juan Tizol in dessen exotischem „Bakiff“ zu hören (Wilson ist hier erneut in der Section).
Zurück in Chicago im Oktober wurde noch ein Mambo-Hybrid aufgenommen, „Twelth Street Rag Mambo (von Euday Bowman 1914 komponiert), eine längere Version von „Caravan“ von der Session landete auf „Ellington ’55“ (wieder mit Sanders in Tizols Rolle). In dieser Session sprang Oscar Pettiford für Marshall ein.
Im Mai 1955 fanden vom 16. bis am 18. die drei letzten Capitol-Session statt, Jimmy Woode ist erstmals am Bass zu hören – als im Jahr darauf der phantastische Drummer Sam Woodyard dazustiess und Hodges zurückkehrte, war die klassische Ellington-Band der späten Fünfziger komplett (und reif für das „Comeback“ am Festival in Newport). Fünf der Stücke landeten wieder auf „Ellington Showcase“: Gerald Wilson zeichnete für das Stierkampf-Feature „La virgen de la macareña“ zuständig, spielte auc erneut mit, aber Cat Anderson gibt den todesmutigen Torero – den keine Stratosphären-Töne schrecken können. Zwei Mini-Konzerte von Jimmy Hamilton sind auch zu hören, „Clarinet Melodrama“, das ihn selbst präsentiert, und „Thme for Trambean“ für Britt Woodman – Hamiltons Virtuosität, sein feiner Ton, sein agiles Spiel, sind ja längst bekannt, doch Woodman erhielt leider viel zu selten die Möglichkeit, so zu glänzen wie hier! Auch das Remake von „Sultry Serenade“ (an Carney lag es nicht, vermutlich eher daran, dass man einen einheitlichen Studio-Klang auf der LP haben wollte und daher in Chicago noch eine Einspielung machte) und „Harlem Air Shaft“ (Remaker einer Nummer von 1940, hier als Feature für Clark Terry) erschienen auf der LP.
„Body and Soul“, Gonsalves-Feature, erschien damals nicht, auch „Coquette“ (ein Paradestück von Grissoms Onkel mit Lunceford), auf dem Ellington E-Piano spielt erst später. Die letzte Session blieb gänzlich im Kasten, keins der vier Stücke erschien auf Capitol, der „Discontented Blues“ war überhaupt erstmals bei Mosaic zu finden. Bei dieser Session waren nur Procope, Nance und Jackson dabi, dazu Woode, Black und Grissom – und natürlich der piano player, doch spielt dieser hier E-Piano! Zwei lange Blues-Nummern erklingen, dann „Lady Be Good“ (Procope am Alt, Grissom mit einem Scat-Solo), den Abschluss der Session und damit der Capitol-Zeit macht dann passenderweise ein Stück namens „So Long“ (wieder mit Grissom).
Auch in diese Zeit fallen ein Mitschnitt aus Hamilton, Ontario (8. Februar 1954), der 1999 bei Music & Arts af einer Doppel-CD erschienen ist (davor 1994 bei Radiex Music aus Rexdale, ON), sowie ein Konzert vom April 1955 aus Washington. Letzteres gibt es vollständig meines Wissens nur auf LP – hörenswert, aber nicht essentiell. Trivia: das Konzert aus Kanada endet mit „God Save the Queen“ – Kanada war formal noch immer eine britische Kolonie. Auf dem langen Mitschnitt gibt es auch ein boppiges Henderson-Feature in „All the Things You Are“ (auch Willie Cooks Solo in „How High the Moon/Ornithology“ verrät dessen Bebop-chops), Live-Versionen der Mambos, von „Theme for Trambean“, „Serious Serenade“ (Monate vor der Studio-Aufnahme für Capitol), „Skin Deep“ (einst Louie Bellsons Feature, jetzt gehört es Dave Black, der danach ja mit „Gonna Tan Your Hide“ sein eigenes, von Ellington/Strayhorn komponiertes Feature kriegen sollte). „Tenderly“ schliesslich gehört ganz Willie Cook. Es erklingen auch Hits, ältere und neuere: „The Mooche“, „Perdido“, „Things Ain’t What They Used to Be“, „Satin Doll“, „Caravan“, es gibt ein – noch immer mit acht Minuten recht knappes – Medley … und dieses war ja – gerade angesichts der Diskussion um Artie Shaw iinteressant – des schlauen Dukes raffinierte Lösung des Problems, dass die Leute stets auch „Mood Indigo“, „Sophisticated Lady“, „It Don’t Mean a Thing“, „Don’t Get Around Much Anymore“ etc. hören wollten. Eigentlich eine ziemlich postmoderne Idee. Auch Paul Gonsalves kommt zu seinen Momenten im Rampenlicht: „Warm Valley“ (ein Hodges-Feature) gehört ihm, ebenso spielt er ein Solo in „Take the ‚A‘-Train“ (in dem Ray Nance den Gesangspart übernimmt, Grissom war nicht mit dabei, es gibt als dankenswerterweise kaum Gesang). Cat Anderson ist ausgiebig in „Blue Jean Beguine“ zu hören, Jimmy Hamilton und Wendell Marshall zusammen in „Duet“ …
Die Band hatte auch ohne Hodges viel zu bieten, das ist klar. Dennoch bleiben wie Stanley Dance zum Ende seiner konzisen Kommentare zu den Capitol-Sessions festhält, ein paar offene Fragen: warum holte der Duke externe Arrangeure (neben Gerald Wilson auch Buck Clayton und Dick Vance)? Warum liess er Jimmy Hamilton oder Rick Henderson komponieren, während er und Strayhorn anscheinend nicht in der Lage waren, die übliche Menge an gutem Material zu liefern? Finanziell scheint die Zeit keine einfache gewesen zu sein, umso wichtiger wären gute neue Stücke von Ellington/Strayhorn gewesen (von denen es ein paar gibt, aber eben: weniger als sonst). Später im Jahr musste er einen Job annehmen, bei dem nur Mitglieder der New Yorker Musikergewerkschaft Local 802 auftreten durften, was bedeutete, dass Cook, Woodman, Henderson, Gonsalves und Black vorübergehend ersetzt werden mussten. Aufwärts ging es dann in der Tat 1956 wieder, mit der Rückkehr zu Columbia und dem Auftritt in Newport. Aber ich bleibe dabei, die Rede vom Comeback ist so falsch wie im Vorjahr hinsichtlich Miles Davis‘ Auftritt am selben Festival – man mag von einem „kommerziellen Comeback“ reden, aber musikalisch hatten es weder Miles noch Duke nötig, an ein Comeback zu denken, sie waren schliesslich beide nie weg gewesen und hatten in den Jahren zuvor hochkarätige Aufnahmen gemacht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.de11 coole Zitate aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“
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WerbungPuh, ich habe zweimal zugeschlagen, einmal letztes Jahr und einmal vor kurzem und jetzt besitze ich die beiden Mosaic-Boxen aus den 1930ern. Die Small-Groups-Box ist eine Neuanschaffung, weil sie bei Mosaic als „running low“ gekennzeichnet ist – und wenn die mal weg ist, ist sie gleich unbezahlbar. Bis ich alles gehört habe, wird dauern, aber heute habe ich mal CD 1 der Small Groups Box gehört – und natürlich ist das musikalisch ganz großartig. Und auf CD1 singt auch überhaupt niemand. Das beweist einmal mehr: man kann niemals genug Ellington haben.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Duke Ellington – Never No Lament: The Blanton-Webster Band (1940-42)
Damit trage ich in diesem Thread natürlich Eulen durch offene Türen in Athen.
Ich habe mich mal durch die 75 Tracks dieser 3 CD-Box gearbeitet. Irrsinnig viel Material, das der Duke für/mit seinem Orchester in gut zwei Jahren geschrieben, arrangiert, gespielt und aufgenommen hat. Das muss eine wie geschmiert laufende Maschine gewesen sein: Messerscharfe und geschmeidige Bläsersätze, alles greift perfekt ineinander und in die Zwischenräume stoßen die großartigen Solisten.
Über eine Laufzeit von knapp 4 Stunden ist das als Hörer kaum zu verarbeiten und da merkt man auch, dass diese Musik ursprünglich nicht für das LP- und schon mal gar nicht für das CD-Format gemacht, sondern auf Singles veröffentlicht wurde. Hier ist in knapp 3 Minuten alles gesagt. Kompakt, dicht und auf den Punkt. Ich frage mich, was diese Musik in den 40ern für eine Wirkung gehabt hat. Die Kraft, mit der ein Stück wie Ko-Ko daherkommt, ebenso wild wie präzise, packt dich und bläst dich um. Und dabei bleibt es gleichzeitig raffiniert und subtil. Eine Hit-Single!
Ich habe mir aus den 75 Tracks eine Playlist mit 20 Tracks gebastelt. In dieser Dosis ist das verträglich.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Ich hatte Ellingtons Musik der Blanton-Webster-Band mit wild und gleichzeitig präzise zu beschreiben versucht. Ich versuche es noch mal. Die Band ist wie eine schwarze Raubkatze: geschmeidig und elegant, aber dann springt sie dich blitzschnell und fauchend an und packt zu.
Ich höre gerade nicht direkt den Duke aber doch einen von The Duke’s Men:
Johnny Hodges – Jazz Masters 35 (1951-67)
Eine im Rahmen einer ganzen Serie billig gemachte Compilation anlässlich des 50. Geburtstags von Verve im Jahr 1994. Sicher kein erschöpfender und repräsentativer Überblick von Hodges Werk bei Verve aber in meinen Ohren doch eine gelungene Zusammenstellung fast ausschließlich erstklassiger Stücke, die sehr gut ins Ohr gehen. The Rabbit als Balladeer (Passion Flower), er hat den Blues (Jeeps Blues), mit einem Rocker (Castle Rock), im Duett mit Gerry Mulligan (Back Beat) und mit Earl Hines (Rosetta) und auf zwei Stücken spielt er sogar mit Bird (Funk Blues) bzw. Diz (Squatty Roo). Ein breites Spektrum also und der für die Auswahl und die Liner Notes verantwortliche David Hadju – seines Zeichens auch Billy Strayhorn-Biograph – lässt auch einen kommerziell anbiedernden Fehltritt von 1967 (Don’t Sleep In The Subway) nicht aus – aber auch nicht, ohne das entsprechend zu kommentieren.
Eine insgesamt vergnügliche Sache also.
Johnny Hodges ist dabei immer ganz Johnny Hodges: Sein Ton auf dem Alt-Sax ist elegant, weich und geschmeidig, hoch melodisch aber wenn er den Blues spielt auch spritzig, keck und packend. Auch Johnny Hodges ist eine schwarze Katze! Einer meiner all time favorites.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Eine weitere, von mir selten gehörte Platte aus dem Ellington-Stall.
Johnny Hodges With Billy Strayhorn And The Orchestra (1962)
Die Namen Johnny Hodges und Billy Strayhorn klingen in meinen Ohren wie Zauberwörter und The Orchestra ist hier natürlich im wesentlichen das Duke Ellington-Orchestra mit den üblichen Verdächtigen Anderson, Carney, Gonzalves, Hamilton u.a. Das Programm besteht vor allem aus alten Klassikern des Ellington-Strayhorn-Songbooks und Standards, hier aber im state-of-the-art Studiosound der frühen 60er aufgenommen. Ich vermute mal, dass man dadurch die alten Gassenhauer vom Sound her an den damals aktuellen Geschmack anzupassen versuchte. Doch bei aller Sympathie für Hodges und Strayhorn liegt gerade hier für mich der Makel der Platte. Der von mir durchaus geschätzte Creed Taylor hat das Album so perfekt produziert, glattgeschmirgelt und auf Hochglanz poliert, dass dabei leider der Musik etwas verloren geht. Wenn ich in früheren Posts Ellingtons Musik als präzise und wild beschrieben habe, so kommt ihr hier die Wildheit zu einem großen Teil abhanden. Wo es auf früheren Aufnahmen rockte, rumpelte, fauchte und kreischte, herrscht hier Perfektion ohne Ecken und Kanten.
Keine wirklich schlechte Platte, gerade die schon wieder grandios sentimentale Aufnahme von Daydream hat was. Als ganzes Album ist mir das aber zu glatt. Die einschlägige Kritik beurteilt das anders, aber ich stehe hier zu meiner abweichenden Minderheitenmeinung.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)The Duke’s Man, Johnny Hodges, hier in anderer Gesellschaft.
Johnny Hodges / Earl Hines – Stride Right (1966)
Earl Hines, zum Aufnahmezeitpunkt 66 Jahre alt, Johnny Hodges 60 Jahre, aber hier klingen beide so jung und frisch, als ob sie gemeinsam Bäume ausreißen gehen wollen, gleichzeitig aber auch so routiniert, als würden sie sich blind und wortlos verstehen. Earl Hines lässt die Tasten fliegen, Hodges zeigt sich hier vor allem von seiner bluesigen und lebhaften Seite. Eine ganz tolle Kombination, zupackend und quicklebendig, ergänzt durch Kenny Burrell (git), Richard Davis (b) und Joe Marshall (d).
Produziert hat Creed Taylor und hier hier macht er alles richtig, in dem er eigentlich so wenig macht wie möglich und die Musiker einfach spielen lässt.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Am Wochenende habe ich im Secondhand einige (6) CDs der Private Collection erwischt. Nach dem ersten kurzen Querhören erschließen sich mir einige Unterschiede. Will damit sagen, dass diese Serie nicht durchweg auf hohem Level liegt.
Sehr gut gefällt mir Vol.1 (Studio Sessions, 1956). Hodges zeigt in einigen Nummern sehr überzeugend, dass er nach seiner Abstinenz in der Ellington-Band wieder angekommen ist, … In A Sentimental Mood, Satin Doll.
Long Time Blues und auch der Opener March 19th Blues sind einfach super! Discontendet ist später auf The Cosmic Scene von 1958 zu hören, darauf als Bass-Ment. Erstaunlich gut ist die Soundqualität der CD-Pressung, Warner (France) von 1988.
Vol.2 (Dance Concerts, 1958) fällt dann schon etwas ab. Obwohl es Live-Mitschnitte sind, sind die Hintergrundgeräusche des Publikums teilweise nervend.
Heute abend gehts mit Vol. 5 (The Suites) weiter, von der ich mir einiges mehr erhoffe.
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Die Dance Concerts finde ich toll – weil sie die Band an einem ganz normalen (Tanz-)Abend präsentieren, bei der Arbeit … das kriegt man sonst eher nicht mit, die Musik wird wohl etwas schludriger als sonst gespielt, aber das hat gerade wieder einen Reiz, finde ich. Allerdings ist die Reihe ja schon eher eine Resterampe, Ellington liess ja pausenlos aufnehmen und vieles brachte er an den Mann bzw. an Label, die zehn CDs der Private Collection gehören insgesamt käumlich zum Kern der Ellington-Sammlung (die natürlich rasch wachsen kann, und wenn man erstmal 200 Tonträger hat, ist man an sowas durchaus auch interessiert, aber eine Reihe wie die „Treasury Shows“ ist dann doch sehr viel bedeutsamer). Aber schlechte Musik gibt es von Ellington ja andererseits auch nicht, wirklich Missgriffe sind da praktisch nicht möglich!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind(…) die zehn CDs der Private Collection gehören insgesamt käumlich zum Kern der Ellington-Sammlung (die natürlich rasch wachsen kann, und wenn man erstmal 200 Tonträger hat, ist man an sowas durchaus auch interessiert, (…)
Boah ey, da frage ich mich ja, was zum Kern der Ellington-Sammlung gehört? Und ob das im ein- oder zweistelligen Bereich überhaupt möglich ist?
„Käumlich“ ist ein schönes Wort.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)Wir ticken da ja völlig anders, aber von 1927 bis 1974 hat der gute Mann ein paar Platten gemacht, die die Essenz ausmachen
Wie gesagt, Ausfälle gibt es kaum, natürlich Hübschigkeiten und Nettigkeiten wie die Peer Gynt Suite oder Mary Poppins, es gibt auch Live-Aufnahmen, die kaum essentiell sind. Aber das Werk ist riesig und faszinierend, ich habe längst nicht den Durchblick, um eine anschliessende Liste zu erstellen, tendiere – und plädiere – bei Ellington aber stärker als fast überall sonst zum Ausufern.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windWir ticken da ja völlig anders, …
Das lässt sich ebenso wenig bestreiten …
… aber von 1927 bis 1974 hat der gute Mann ein paar Platten gemacht, die die Essenz ausmachen
… wie dies.
gypsy tail windWie gesagt, Ausfälle gibt es kaum, natürlich Hübschigkeiten und Nettigkeiten wie die Peer Gynt Suite oder Mary Poppins, es gibt auch Live-Aufnahmen, die kaum essentiell sind. Aber das Werk ist riesig und faszinierend, ich habe längst nicht den Durchblick, um eine anschliessende Liste zu erstellen, tendiere – und plädiere – bei Ellington aber stärker als fast überall sonst zum Ausufern.
Und auch, dass Ellingtons Werk riesig und faszinierend ist, würde ich nicht bestreiten. Nicht mal, dass das Niveau wohl fast durchgängig sehr hoch ist. Aber nicht alles, was sehr gut ist, ist imho gleichzeitig auch essentiell. Wir können das hier aber wohl nicht ausdiskutieren.
Hier gab es mal wohl ganz brauchbare Versuche, Ellingtons musikalische Höhepunkte aus seinem riesigen Werk rauszudestillieren.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)FriedrichUnd auch, dass Ellingtons Werk riesig und faszinierend ist, würde ich nicht bestreiten. Nicht mal, dass das Niveau wohl fast durchgängig sehr hoch ist. Aber nicht alles, was sehr gut ist, ist imho gleichzeitig auch essentiell. Wir können das hier aber wohl nicht ausdiskutieren.
Klar, und darum muss das am Ende jeder für sich allein herausfinden!
Und sowas:
FriedrichHier gab es ja mal wohl ganz brauchbare Versuche, Ellingtons musikalische Höhepunkte aus seinem riesigen Werk rauszudestillieren.
kann dabei helfen oder auch in die Irre führen, da es ja dort – mal wieder, der grösste Fehler dieses Forum, wenn man so will – nur um Alben geht, also alles von vor 1950 (immerhin fing das mit den LPs bei Ellington sehr früh an!) ausgrenzt, also die gesamten grossartigen frühen Aufnahmen der späten Zwanziger, die gesamten Dreissiger bis zum krönenden Ende mit der Blanton-Webster-Band um 1940 und auch die tollen Aufnahmen der Vierziger verpasst. Das wäre aber für mein Empfinden bei Ellington – wenn es um die Essenz gehen soll – alles vor fast allen LPs zu berücksichtigen, allein schon deshalb, weil das die Zeit ist, in der Ellington seinen Sound entwickelte und nebenbei den Jazz mit- oder weiterentwickelte. Es ist ja nicht so, dass spätere Aufnahmen nur wiederverwerten oder so, tatsächlich scheint es ja bis zum Spätwerk der Siebziger hin im Kleinen eine Entwicklung oder Veränderung zu geben und gerade das gehört ja mit zum Faszinosum Ellington: dass sein Klangkosmos zugleich so erkennbar ist und er doch nie stillstand (etwas, was man z.B. einem Monk bei aller Liebe nicht zugestehen mag).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind(…)
Und sowas:
Friedrich
Hier gab es mal wohl ganz brauchbare Versuche, Ellingtons musikalische Höhepunkte aus seinem riesigen Werk rauszudestillieren.
kann dabei helfen oder auch in die Irre führen, da es ja dort – mal wieder, der grösste Fehler dieses Forum, wenn man so will – nur um Alben geht, also alles von vor 1950 (immerhin fing das mit den LPs bei Ellington sehr früh an!) ausgrenzt, also die gesamten grossartigen frühen Aufnahmen der späten Zwanziger, die gesamten Dreissiger bis zum krönenden Ende mit der Blanton-Webster-Band um 1940 und auch die tollen Aufnahmen der Vierziger verpasst. Das wäre aber für mein Empfinden bei Ellington – wenn es um die Essenz gehen soll – alles vor fast allen LPs zu berücksichtigen, allein schon deshalb, weil das die Zeit ist, in der Ellington seinen Sound entwickelte und nebenbei den Jazz mit- oder weiterentwickelte. (…)
Da stimme ich Dir zu. Ich selbst mag die frühen Aufnahmen auch am liebsten. Über die Blanton-Webster-Band-Compi hatte ich hier was geschrieben. Auch die ganz frühen Sachen aus den 20er / 30ern mag ich sehr, wenngleich das für jemanden, der mit Stereo, Hifi usw. aufgewachsen ist, zunächst auch wg. des Schelllackklanges gewöhnungsbedürftig ist. Überhaupt: diese Musik klingt fremd, wie mit einer Zeitmaschine transportiert. Aber auch darin liegt eine Faszination.
Was muss das für ein Erlebnis gewesen sein, das Ellington Orchestra in den 40er Jahren live in einem Saal zu sehen und zu hören? Da muss die Luft doch gebrannt haben!
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)FriedrichWas muss das für ein Erlebnis gewesen sein, das Ellington Orchestra in den 40er Jahren live in einem Saal zu sehen und zu hören? Da muss die Luft doch gebrannt haben!
Oh ja! Wenn Du irgendwie an die Fargo-Aufnahmen kommst – das ist ein grossartiges Dokument (und da erstmals in den Siebzigern auf LP veröffentlicht kann man es sogar in eine Beste-Alben-Liste packen!) der Blanton/Webster-Band, live und in sehr gutem Sound. Es gab eine Doppel-CD mit ausgiebigem Booklet bei Storyville, die Aufnahmen sind auch in der umfangreicheren „Duke Box“ enthalten, die enthält acht CDs, allesamt aus den Vierzigern (der grosse Rest ist von etwas später, also ohne Blanton und Webster).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windOh ja! Wenn Du irgendwie an die Fargo-Aufnahmen kommst – das ist ein grossartiges Dokument (und da erstmals in den Siebzigern auf LP veröffentlicht kann man es sogar in eine Beste-Alben-Liste packen!) der Blanton/Webster-Band, live und in sehr gutem Sound. Es gab eine Doppel-CD mit ausgiebigem Booklet bei Storyville, (…)
Mit diesem Album liebäugle ich seit einer Weile. Die Blanton-Webster-Box ist toll, aber im Stück für mich kaum anhörbar. Selbst eine einzelne CD ist mir zu viel. Zu dicht, zu intensiv, fast ständig Hochspannung – man merkt dann, dass das nicht die ursprüngliche Veröffentlichungsform war und die chronologische Aneinanderreihung dieser Aufnahmen zwar dokumentarisch korrekt ist, aber kein dramaturgisch gutes Album ergibt. Fargo steht auf dem Wunschzettel, aber da steht auch noch einiges anderes …
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus) -
Schlagwörter: Aimez-vous le Jazz, Big Band, Bubber Miley, Cootie Williams, Duke Ellington, Edward Kennedy Ellington, Harry Carney, Jazz, Jimmie Blanton, Johnny Hodges, Ray Nance
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