Die besten Blue Note Alben

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  • #2246459  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Da muss ich jetzt zu nails Post noch eine ketzerische Bemerkung machen… ich mag Grant Green sehr gerne und hab fast alle seine Blue Note Alben, aber die mit Larry Young und Elvin Jones gehören nicht zu meinen liebsten – eigentlich gar nicht!
    Das Song-Highlight ist für mich „It Ain’t Necessarily So“ mit Grant Green, Sam Jones und Art Blakey, die besten Alben wohl „Idle Moments“ und „Born to Be Blue“, gefolgt von „Solid“, den drei Alben mit Sonny Clark, und „Standards“, die zuvor unveröffentlichte Session mit Wilbur Ware. Aber auch „Green Street“ finde ich sehr schön, und das sehr schöne „Feelin‘ the Spirit“… in diese Gruppe gehören dann auch „Talkin‘ About“ und „Street of Dreams“ mit rein. Aber wie gesagt: ich hab fast alles von Grant Green und finde nichts davon auch nur annähernd schlecht oder schwach, ich mag ihn sehr!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #2246461  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    gypsy tail wind
    Ich glaub mir gefällt die Willette/Green Kombination fast eine Spur besser, aber „Got a Good Thing Goin'“ und das Harold Vick-Album sind schon super – auch beide (ich pflichte Dir bei, also Deiner Bemerkung zum erstgenannten Album) nicht unbedingt Patton-Alben sind.

    Wegen Hutcherson: zu seinen allerschönsten Aufnahmen zählen auch die Sessions mit Andrew Hill! „Point of Departure“ ist der offensichtliche Klassiker, aber „Judgement“ finde ich fast noch faszinierender!

    was Willette Green betrifft schwankte ich auch, find ich jedenfalls auch stimmiger als mit Patton… bei Hill ist dir was durcheinandergeraten Andrew!!!? Dialogue? das Harold Vick Alben fehlt mir noch…

    @nail: „aus dem Schönklang gepuscht“, genau, so ein paar imaginäre Albenvorschläge wären gewesen…
    Duette mit Horace Tapscott und Rashied Ali
    und ein Album mit Charles Tyler und so einem tollen schrägen Streichersatz

    dass Rivers das zum Teil leisten kann, hab ich mir grad schon gedacht, ihr meint Dialogue, oder? kenn ich noch nicht, werd ich gleich ändern…

    diese subtile Seite von Hutcherson, ich hab oft mehr für die übrig als jetzt im Moment…, stimmt schon, er ist kein Avantgardist – aber hatte das Zeug dazu… grrr, ist echt seltsam mit den Klavierquartetten, so Trios mit Bass/Drums hat er kaum aufgenommen, oder?

    Talkin‘ bout Grant Green ist ganz klar meine Nummer 2 von Grant Green (nach Feelin the Spirit)…, das mit Rivers kenn ich noch zu schlecht, die anderen vier (?) Green/Young Alben fand ich zugegebenermaßen auch eine Spur schlechter, weichgespült von Mobley, Hutcherson… aber die sind schon auch gut…

    kollektives Versäumnis, genau: mit McLean ist Hutcherson natürlich auch grandios!

    --

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    #2246463  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Beiträge: 68,341

    Und noch was: auf „Stick Up“ hat Hutchersons Musik Biss! Genau darum mag ich dieses Album so sehr!

    Ein weiteres wunderbares Sideman-Album ist „The Procrastinator“ von Lee Morgan.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #2246465  | PERMALINK

    katharsis

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    Beiträge: 1,737

    Das kann ich gut nachvollziehen, ihr habt das gut dargelegt.
    Ich persönlich mag sowohl Grant Green und Hutcherson sehr gerne.
    Green mag ich hauptsächlich als Leader und mit Klavierbegleitung und mit einem Bläser. Daher sind meine Lieblingsalben auch „Idle Moments“, „Solid“ und „Matador“. Gerade das erste ist für mich eines der perfektesten Alben. Be dieser scheibe kommen irgendwie so unterschiedliche Typen zusammen, die so zusammen wirken, als würden sie schon immer miteinander spielen. Der warme, lyrische Pearson, der coole Green, der treibende Henderson, usw.
    „Grantstand“ müsste ich mal wieder nachhören, wegen der Orgel-Combo und Lateef. Nach „I want to hold your hand“ ging es dann aus meiner Sicht bergab, da er sich von der Avantgarde gelöst hat, kurz nachdem er vielleicht hineingefunden hat, mit Elvin Jones, Larry Young usw.
    Ich bin bei Jazz frei von Ressentiments, aber ich mag Fusion, Funk, Rock nicht besonders. Ich bin da puristischer.

    Hutcherson würde ich auch nicht unbedingt als Avantgardisten bezeichnen, zumindest musikalisch gesehen – er wurde ja immerhin von Hampton und Jackson sozialisiert. Von der Auswahl seiner Sidemen war er es auf jeden Fall mehr. Hutcherson hat große Momente als Leader. Seine Blue Notes bis „Patterns“ sind alle große Klasse. „Components“ oder „Happenings“ sind mit meine Lieblinge. Danach kenne ich nur noch vereinzelt Alben oder Archivmaterial wie „The kicker“…Er hat ja ein paar Sachen mit James Spaulding aufgenommen, den ich sehr gerne mag und dem ich zumindest ein BN-Leader-Album gegönnt hätte.
    Das Problem mit dem Schönklang ist aus meiner Sicht, dass man auf einem Vibraphon, mit diesem klaren Klang nur sehr schwer dreckig spielen kann.
    Gibts da Beispiele?

    Edit: Mein Gott, was passiert hier alles während man einen Beitrag schreibt! Und bezüglich „Dialogue“, das war ja sein Leader-Erstling. Unbedingt anhören, starkes Album. War eine meiner ersten BNs.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #2246467  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    nur zwei youtube links
    John Pattons Accent on the Blues Band
    Reuben Wilson – Love Bug (mit Green 1969, sein letztes Hard Bop Album?)
    Reuben Wilson – Blue Mode

    jeweils nicht die Titelstücke, weiß nicht wie groß die Funk-Aversion sein darf, damit man die noch mag…

    und eine schöne Hutcherson Diskografie

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    #2246469  | PERMALINK

    nail75

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    Beiträge: 45,074

    gypsy tail windDa muss ich jetzt zu nails Post noch eine ketzerische Bemerkung machen… ich mag Grant Green sehr gerne und hab fast alle seine Blue Note Alben, aber die mit Larry Young und Elvin Jones gehören nicht zu meinen liebsten – eigentlich gar nicht!
    […] Aber wie gesagt: ich hab fast alles von Grant Green und finde nichts davon auch nur annähernd schlecht oder schwach, ich mag ihn sehr!

    Macht ja nix. :-)

    Die Doppel-CD mit den Green/Clark Alben gehört zu den besten Compilations ever.

    redbeansandrice

    @nail: „aus dem Schönklang gepuscht“, genau, so ein paar imaginäre Albenvorschläge wären gewesen…
    Duette mit Horace Tapscott und Rashied Ali
    und ein Album mit Charles Tyler und so einem tollen schrägen Streichersatz

    dass Rivers das zum Teil leisten kann, hab ich mir grad schon gedacht, ihr meint Dialogue, oder? kenn ich noch nicht, werd ich gleich ändern…

    diese subtile Seite von Hutcherson, ich hab oft mehr für die übrig als jetzt im Moment…, stimmt schon, er ist kein Avantgardist – aber hatte das Zeug dazu… grrr, ist echt seltsam mit den Klavierquartetten, so Trios mit Bass/Drums hat er kaum aufgenommen, oder?

    Ja genau, Dialogue.

    Nicht dass ich wüsste, jedenfalls nicht für BN. Vielleicht geriet die Studiotechnik der 1960er da auch an ihre Grenzen, da ist nicht viel Dynamik.

    katharsis
    Das Problem mit dem Schönklang ist aus meiner Sicht, dass man auf einem Vibraphon, mit diesem klaren Klang nur sehr schwer dreckig spielen kann.
    Gibts da Beispiele?

    Für dreckigen Vibraphone-Klang? :lol:

    Das wäre es mal: Elektronisch verzerrte Vibraphone, die klingen wie Metal Machine Music.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #2246471  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja, ging mir ähnlich… und jetzt grad wieder – schon wieder drei neue Posts, bis ich meine Antwort fertig habe… geschrieben nach katharsis‘ letztem Post.

    „The Kicker“ von Hutcherson ist ja eine Art „dry run“ für „Idle Moments“, allerdings gibt’s da noch nicht diese zauberhafte Stimmung, die dann auf „Idle Moments“ enstand.

    Walt Dickerson hat ein paar sehr schöne Sachen gemacht, die vielleicht eine Spur weniger „glocken“-artig sind als Hutcherson. Dieser hat ja anscheinend fast ohne Pedale gespielt und hat auch im Vergleich zu Jackson oder Hampton einen äusserst klaren Klang. Bei Dickerson kenn ich mich nicht wahnsinnig gut aus, aber ich meine jedenfalls nicht Prestige/New Jazz sondern etwas spätere Sachen (ich hab da nur die „Patch of Blue“ mit Sun Ra, die ist umwerfend, aber gehört hab ich noch das eine oder andere aus der Zeit, teilweise nur im Trio). Später gibt’s dann auch tolle Steeplechase Alben von Dickerson, da hab ich dann wieder das eine oder andere.

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    #2246473  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vib/b/d trios gibt’s bei Dickerson, u.a. auf „Serendipity“ und „I Hear You John“ (beide Steeplechase, beide hörenswert)

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    #2246475  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Khan Jamal spielt auch mit mehr Attacke… aber so richtig ist es das auch nicht; find das Problem ist auch weniger der Sound… Hutcherson hören und dann weiterreden…

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    #2246477  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Doch doch, ist schon der sound… Hutcherson klingt viel reiner als die meisten anderen! Hat bei mir lange gedauert, bis ich ihn trotzdem mochte… er stand auch zwischen mir und „Out to Lunch“, ich hab die dann erst richtig schätzen gelernt, als ich weiteres von Dolphy kannte und langsam die Entstehung dieser unglaublichen, neuartigen Musik, nachvollziehen konnte.

    Aber mittlerweile gehören Hutchersons Alben für mich fest zum Blue Note-Kanon!

    Khan Jamal kenn ich noch fast gar nicht, hab irgendwo eine CIMP-CD mit Odeon Pope, muss ich mal wieder ausgraben.

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    #2246479  | PERMALINK

    katharsis

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    Zu Hutcherson kann man vielleicht auch sagen, dass seine Diskographie ein bißchen wirkt, wie wenn er in kaltes Wasser gesprungen wäre.
    Aufnahmen wie „Iron Man“, „Out to lunch“, „Dialogue“, Moncurs „Evolution“, Williams „Lifetime“ usw. sind alle sehr avantgardistisch. Danach hat Hutcherson vielleicht mehr zu sich gefunden, was ich keineswegs negativ meine oder auch damit die Qualität der vorgenannten Aufnahmen anzweifeln möchte. Vielleicht ist er ein bißchen ein Phänomen wie Hubbard. Beide können alles spielen und haben doch einen eigenen Sound. Beide waren bei großen Platten als Sidemen dabei und haben vielleicht (nicht in meinen Augen unbedingt) etwas abfallendere Soloalben fabriziert
    Ich finde diese gegensätzlichen Musiker, die sich auf solchen Aufnahmen getroffen haben sehr spannend, weil dann meistens etwas gutes dabei rauskommt, oft harmonisieren alle auch perfekt zusammen. Damit meine ich eben so coole Elemente wie Greens Sound, Hutchersons klare Vibes, Hendersons kochendes Horn usw.
    Bei BN finde ich nahezu jedes Album faszinierend, bei dem Hutcherson in der Rhythmusgruppe ist…wenn ich mir so die gespostete Diskografie ansehe, dann sind da viele meiner liebsten Scheiben dabei.

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #2246481  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Hm, „sehr avantgardistisch“ würde ich eigentlich kaum was aus der Blue Note Küche nennen. Klar, die frühen Monk und Powell Aufnahmen, aber von den freieren vielleicht nur Ornettes „Live at the Golden Circle“ Alben.

    Die ganzen McLean, Moncur, Hutcherson, Dolphy, Hill und Rivers Sessions sind für mich irgendwie ein eigener Korpus, eine Art „Blue Note Avantgarde“, viele herausragende Alben, aber den richtigen Durchbruch in die Avantgarde haben sie nicht ganz gewagt (lag wohl eher an Lion/Wolff als an den Musikern, bzw. wahrscheinlich hat man sich in den meisten Fällen gefunden… Rivers war ja nur kurz da und hat nachher viel spannendes gemacht, Hutcherson taucht auch mal noch kurz bei Archie Shepp auf).

    Die „sehr avantgardistischen“ Sachen, die gingen bei Impulse (Shepp, Sanders, Rivers, Rudd, Don Redman, Cecil Taylor – manche allerdings auch nur für je ein Album…) und ESP (Albert Ayler, Marion Brown, Noah Howard) ab. Etwas später ist diese Szene dann explodiert… die Europäer (Hampel, Schoof, Schlippenbach, Breuker…), die Leute aus Chicago (AEC, AACM, Braxton, Leo Smith…) und wanderte teilweise nach Europa aus und wurde dann auch auf Labeln wie America und BYG dokumentiert.
    Dazu gibt’s bei den Blue Note-Leuten wenig berührungspunkte, ausser vielleicht hie und da über Sidemen wie Alan Shorter (der aber sowieso stets eine äusserst randständige Figur blieb, leider – seine beiden Alben sind wunderbar).
    Don Cherry wäre auch noch ein Bindeglied – drei wunderbare Blue Note Alben (auch mit Europäern wie Karl Berger). Aber Cherry gehört wiederum auch nicht so richtig zur Blue Note „Familie“, er hat seine Sachen ja mit der eigenen Band gemacht und war nur kurz dabei.
    Ebenso natürlich Cecil Taylor mit seinen beiden hervorragenden Blue Note Alben, da wurde der Durchbruch 1966 zweimal ganz geschafft, aber das bleibt die Ausnahme. Die Bezüge sind da allerdings dann wieder zahlreich, Bill Dixon, Ken McIntyre, Henry Grimes, Alan Silva, Andrew Cyrille… die gehören dann natürlich mitten rein in die Avantgarde, aber die gibt’s auch sonst kaum auf Blue Note zu hören!

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    #2246483  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    bricht ebenfalls darauf herunter, dass Lion letztlich doch stärker in die Produktion eingegriffen hat, als man vielleicht manchmal denken will… die McLean etc. Alben werden immerhin vom strengen Leroi Jones irgendwo als „those hip blue note records“ tituliert (steht irgendwo in seiner „Black Music“ Sammlung)… wenn ich so drüber nachdenke – vielleicht muss man Savoy zugestehen, dass die von den großen Hard Bop Labels den weitesten Sprung in die Avantgarde gemacht haben… wenn ich mir deren Diskografie ab 1962 oder so ansehe, da ist nicht mehr viel Jazz aber insbesondere kein Hard Bop mehr sondern fast nur noch Avantgarde…

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    #2246485  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Ja, Lions hat sicher viel Einfluss genommen, aber das ist ja nicht grundsätzlich was schlechtes! Das ging bis zur Wahl der Stücke. Es gibt da die Geschichte zu Herbie Hancocks Debut-Album (ein Wurf! Und der hatte da Dexter Gordon als Sideman, wow!): ich glaub das lief über Donald Byrd (oder Duke Pearson, der war ja Hancocks Vorgänger in Byrds Band und dann nach Ike Quebecs Tod bei Blue Note als A&R Person tätig), der meinte, er solle Lion mal eins seiner Originals vorspielen, vielleicht dürfe dann auch schon eins auf die Platte… am Ende bestand das ganze aus Originals, war für einen so jungen und noch völlig unbekannten Musiker wie Hancock doch ziemlich bemerkenswert ist.

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    #2246487  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

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    Mit Avantgarde meinte ich natürlich innerhalb dessen was bei BN so passiert ist. Da sind eben Leute wie Andrew Hill oder Tony Williams schon ganz weit draußen. Wegen Ornette Colemen müsste ich jetzt nachsehen, ob das nicht schon zu Liberty-Zeiten oder unter Wolff’s Regie rausgebracht wurde. Selbiges gilt für Cherry oder die beiden Cecil Taylor-Alben.
    Ich für meinen Teil mag immer musikalische Übergänge, vom HardBop in den modalen Jazz, oder an der Grenze zum avantgardistischen Jazz. Insofern bin ich mit dem, was bei BN passiert ist sehr zufrieden. Ich mag diese gewisse Grundform, die noch zu spüren ist, der Startpunkt, zu dem man wieder zurückfindet. Das ist bei der klassischen Musik nicht anders. Dodekaphonik, Atonalität, neue Musik hat sich mir noch nicht erschlossen und ich bin auch nicht auf der Suche.
    Zu Alfred Lion gibt es ja die Anekdote, dass van Gelder ihn immer besorgt beobachtet hatte und wenn er dann mit den Fingern zu schnippsen begonnen hatte, dann war die Session gelaufen und im Kasten. Er soll ja gesagt haben, dass das wichtigste an einer guten Session sein sollte „it must schwing“ und das merkt man restlos alles Blue Notes unter seiner Ägide an. Dadurch wird vielleicht auch verständlich, warum nicht „mehr“ drin war.
    Ein größeres Rätsel ist für mich, warum so viele tolle Aufnahmen seiner Zeit nicht verwertet wurden. Da merkt man vielleicht, dass damals viel strengere Kriterien gegolten haben, als wir heute vielleicht wissen oder auch bemerken. Cuscuna ist ja auch dadurch getrieben, dass er gerne alles veröffentlicht wissen wollte, was da in den Archiven so schlummerte…

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