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Mit Avantgarde meinte ich natürlich innerhalb dessen was bei BN so passiert ist. Da sind eben Leute wie Andrew Hill oder Tony Williams schon ganz weit draußen. Wegen Ornette Colemen müsste ich jetzt nachsehen, ob das nicht schon zu Liberty-Zeiten oder unter Wolff’s Regie rausgebracht wurde. Selbiges gilt für Cherry oder die beiden Cecil Taylor-Alben.
Ich für meinen Teil mag immer musikalische Übergänge, vom HardBop in den modalen Jazz, oder an der Grenze zum avantgardistischen Jazz. Insofern bin ich mit dem, was bei BN passiert ist sehr zufrieden. Ich mag diese gewisse Grundform, die noch zu spüren ist, der Startpunkt, zu dem man wieder zurückfindet. Das ist bei der klassischen Musik nicht anders. Dodekaphonik, Atonalität, neue Musik hat sich mir noch nicht erschlossen und ich bin auch nicht auf der Suche.
Zu Alfred Lion gibt es ja die Anekdote, dass van Gelder ihn immer besorgt beobachtet hatte und wenn er dann mit den Fingern zu schnippsen begonnen hatte, dann war die Session gelaufen und im Kasten. Er soll ja gesagt haben, dass das wichtigste an einer guten Session sein sollte „it must schwing“ und das merkt man restlos alles Blue Notes unter seiner Ägide an. Dadurch wird vielleicht auch verständlich, warum nicht „mehr“ drin war.
Ein größeres Rätsel ist für mich, warum so viele tolle Aufnahmen seiner Zeit nicht verwertet wurden. Da merkt man vielleicht, dass damals viel strengere Kriterien gegolten haben, als wir heute vielleicht wissen oder auch bemerken. Cuscuna ist ja auch dadurch getrieben, dass er gerne alles veröffentlicht wissen wollte, was da in den Archiven so schlummerte…
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"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III