Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Der Wert von Musik an sich
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AutorBeiträge
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observerDas sind zwei verschieden Ebenen, otis. Wenn du die Funtionsweise von Pop-Musik als Massenphänomen betrachtest, hast du Recht. Ich wollte da aber meine Betrachtungsweise beschreiben. Der Wert von Musik besteht für mich darin, dass sie mich auf einer sehr emotionalen, irrationalen Ebene erreicht, die ich oft auch nicht beschreiben kann.
Es geht mir nicht um die „Funktionsweise“ von Popmusik, nicht um einen sozialwissenschaftlichen Blickwinkel. Ich höre das bei Pop-Musik einfach mit. Du hörst sie offenbar nur auf einer emotional irrationalen Schiene, das gelingt mir nicht. Finde ich auch nicht schlimm.
Aber das sind tatsächlich zwei verschiedene Hörweisen, wodurch sich manche Missverständnisse hier erklären lassen.
Vielleicht kann man Popmusik auch nur dann so hören (wie ich), wenn man sie noch aus den 60s kennt und auch recht intensiv mit anderen Musiken aufgewachsen ist. Ich betone, ich halte mein Hören nicht für das bessere.--
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WerbungMitchRyderDer Wert der Musik liegt in der Kommunikation über selbige. Ohne den Austausch und der Diskussion über sie, könnte man sie als belanglos ansehen.
Es ist wie mit anderen Dingen des Lebens. Ohne sie teilen zu können in Form der Mitteilung würde sie interessenlos sein. Hätte sie keine wirklich Daseinsberechtigung. Die Diskussion über sie jedoch, macht das Interesse aus.
Jeder Tonträger oder Form der Übertragung bringt nur etwas, wenn sie Rezeptoren erreicht, die angesprochen werden.
Deshalb ist ein Großteil der Radiosendungen für mich uninteressant, wertlos und belanglos geworden. Ich höre sie nicht mehr.
das ist aber sowas von: „was ich den ganze thread über vermitteln wollte“
manchen ist gut wenn du es ganz alleine nur mit dir ausmachst
weil du von vorneherein weißt – dass du den leuten oder deinen lieben
nur auf den nerven gehst – wenn du versuche machst zu überzeugen wie gut es istaber der rest – war immerschon austausch
die freude darüber dass ich die ersten Stones-alben mit zusammengesammelte geld von paar leuten kaufen konnte und darüberhinaus auch noch viele strapazen auf mich nehmen um überhaupt an die dinger zu kommen
gab den ergebnis – dass wir uns auch den hörgenuß teilten
bis dir jemand einen ordentlichen kratzer mit einer schlechten nadel über das ding einmeisselteso
heute kannst du etwas erzählen über eine band oder über einen song
und klack- innerhalb von 1 minute kannst an jede rechner gehen und sagen:
ich lass es dich hören – jetzt sofort – ich weiß wo es ist
oder du bekommst soviel information wie du willst
( kann man auch an diesem board sehen )deswegen ist musik nicht weniger wert
manchenmal hatte ich mir beim durchlesen dieses threads den eindruck
dass leute denken – sie würden musik auf grund von Vinyls besser verstehen
oder vielleicht sogar ein stück vereinnahmung des jeweiligen künstlers für sich beanspruchenob das aus einer dose kommt oder aus der ersten hart erkämpften Vinyl
die botschaft des künstlers an die welt – bleibt die gleiche_____________
imagine--
otisEs geht mir nicht um die „Funktionsweise“ von Popmusik, nicht um einen sozialwissenschaftlichen Blickwinkel. Ich höre das bei Pop-Musik einfach mit. Du hörst sie offenbar nur auf einer emotional irrationalen Schiene, das gelingt mir nicht. Finde ich auch nicht schlimm.
….
Vielleicht kann man Popmusik auch nur dann so hören (wie ich), wenn man sie noch aus den 60s kennt und auch recht intensiv mit anderen Musiken aufgewachsen ist.Ich versuche, deine Aussage nachzuvollziehen, kann dir da aber nur teilweise folgen. Was passiert in dir, wenn du eine neue (und vorher unbekannte) Single das erste Mal hörst? Ist deine Bewertung dann automatisch an eine Einordnung in den pop-historischen Kontext gekoppelt oder zählen nicht erstmal so emotionale Empfindungen, wie z.B. „Die Stimme gefällt mir (nicht)“ etc. und man sucht sich die Erklärungen für Gefallen oder Ablehnung im Nachhinein?
Da du schon seit einem sehr langen Zeitraum die Entwicklung der Popmusik verfolgst, hörst du viele Sachen sicherlich in einem anderen Kontext (z.B. dieses immer wieder phasenweise auftretende Revival bestimmter Musikstile, wie zuletzt in England die „The“-Bands), das ist mir klar. Aber die Ur-Intention, sich mit einer Band zu beschäftigen, kommt doch erstmal aus dem irrationalen „Gefallenfinden“ an etwas. Oder sehen wir das so verschieden?
--
Wake up! It`s t-shirt weather.Ja, sehen wir verschieden. Der erste Ton, der erste Takt gibt doch schon eine Richtung vor. Hier fügt sich eine Band in Bestehendes ein oder grenzt sich davon ab. Die Musik ist also nie losgelöst von schon Bekanntem, vorher Dagewesenem, von ihrer Herkunft etc. Das ist doch im Kopf drin, dass kann er nicht ausblenden.
Gefallen oder Nichtgefallen hat erst mal wenig damit zu tun. Das kommt dann hinzu, wenn man auf dieser Basis zu werten beginnt. Toll, Oh, doofe Stelle, kenne ich besser, etc.
Das heißt nun keineswegs, dass mich Musik nicht emotional tief berühren kann, tut und kann sie allemal, nur ist der Kopf deshalb nicht ausgeschaltet.Wenn man diese Hörweisen jetzt mal nebeneinander stehen lässt, wird mir auch klarer, warum ich mit Prog (auch Rock) Probleme habe. Das ist Musik, die losgelöst von anderem in meinem Kopf existieren und sich breit machen will, weshalb dann der „Pop“-Begriff, wie ich ihn sehe, da dann womöglich nicht mehr zutrifft. Prog ist Kopfhörermusik. Pop ist ein Ereignis. Prog mag man vinylfrei per mp3 hören können, Pop wird das m.E. nicht gerecht. (Das Singlecover wurde btw von den Clips in seiner Funktion abgelöst.)
Prog versucht musikalische Kunst zu sein (für mich gibt es tausendfach Besseres in der Klassik) oder ganz einfach mich und meinen Geschmack mit billigen Tricks zu überrumpeln (was ich auch ablehne). Das sollte jetzt keine Progschelte sein, sondern nur erklären, warum ich Prog zusätzlich ablehne, auch als „Kopfhörer“-Musik.--
FAVOURITESotisWenn man diese Hörweisen jetzt mal nebeneinander stehen lässt, wird mir auch klarer, warum ich mit Prog (auch Rock) Probleme habe. Das ist Musik, die losgelöst von anderem in meinem Kopf existieren und sich breit machen will, weshalb dann der „Pop“-Begriff, wie ich ihn sehe, da dann womöglich nicht mehr zutrifft. Prog ist Kopfhörermusik. Pop ist ein Ereignis. Prog mag man vinylfrei per mp3 hören können, Pop wird das m.E. nicht gerecht.
Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht, Otis. Ich mache diese Trennung zwischen Pop und Rock bzw. Pop und Prog nicht in der Form.
otisProg versucht musikalische Kunst zu sein (für mich gibt es tausendfach Besseres in der Klassik) oder ganz einfach mich und meinen Geschmack mit billigen Tricks zu überrumpeln (was ich auch ablehne).
Das kann ich zwar nachvollziehen. Es trifft nur m.E. nicht immer zu. Daher gibt es durchaus Rockmusik, die unter Prog subsummiert wird, die mir gefällt. Und das obwohl ich eigentlich eher Deiner Hörweise zuneige.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Habe gleich keine Zeit mehr, deshalb noch schnell:
Ist vielleicht von der Formulierung her etwas überzogen und zu kurz angerissen, und sicher gibt es viele Zwischenformen, tendenziell läuft es aber für mich darauf hinaus, wie ich es oben geschrieben habe. Vor allem klärt sich dadurch manches. Sicher haben Prog und Rock auch Pop-Elemente (in dem Sinne, dass sie sich in gesellschaftlichem Licht spiegeln) aber sie versuchen sich auch unabhängig davon zu machen, nur Musik zu sein.
Ist schwierig und hier in wenigen Worten wohl auch nicht ganz verständlich zu machen, was ich meine.
Diese gesellschaftliche Komponente ist keine politische, sie deutet nur in Richtung Verzahnung von Musik und den sie umgebenden kulturellen etc. Bedingungen. Das andere kann im eigenen Kopf, im stillen Kämmerlein etc. stattfinden.--
FAVOURITESLeuchtet mir ein, und macht Deine erste Aussage für mich verständlicher. Danke.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!otisJa, sehen wir verschieden. Der erste Ton, der erste Takt gibt doch schon eine Richtung vor. Hier fügt sich eine Band in Bestehendes ein oder grenzt sich davon ab. Die Musik ist also nie losgelöst von schon Bekanntem, vorher Dagewesenem, von ihrer Herkunft etc. Das ist doch im Kopf drin, dass kann er nicht ausblenden.
Gefallen oder Nichtgefallen hat erst mal wenig damit zu tun. Das kommt dann hinzu, wenn man auf dieser Basis zu werten beginnt. Toll, Oh, doofe Stelle, kenne ich besser, etc.
Das heißt nun keineswegs, dass mich Musik nicht emotional tief berühren kann, tut und kann sie allemal, nur ist der Kopf deshalb nicht ausgeschaltet.Natürlich wird beim ersten Höreindruck auch verglichen und mit dem bereits Bekannten in Verhältnis gesetzt, das ist schon klar. Es gibt aber einige Komponenten (bei mir ist das in erster Linie der Gesang), die ich rein intuitiv annehme oder ablehne. Deshalb reichen mir manchmal kurze Hörproben, um zu entscheiden, ob ich mich mit etwas befassen möchte oder nicht.
Aber ich will auf dem Thema nicht herumreiten, zumal es dazu, wenn ich mich nicht täusche, bereits einen Thread gab.--
Wake up! It`s t-shirt weather.otisWenn man diese Hörweisen jetzt mal nebeneinander stehen lässt, wird mir auch klarer, warum ich mit Prog (auch Rock) Probleme habe. Das ist Musik, die losgelöst von anderem in meinem Kopf existieren und sich breit machen will, weshalb dann der „Pop“-Begriff, wie ich ihn sehe, da dann womöglich nicht mehr zutrifft. Prog ist Kopfhörermusik. Pop ist ein Ereignis. Prog mag man vinylfrei per mp3 hören können, Pop wird das m.E. nicht gerecht. (Das Singlecover wurde btw von den Clips in seiner Funktion abgelöst.)
Prog versucht musikalische Kunst zu sein (für mich gibt es tausendfach Besseres in der Klassik) oder ganz einfach mich und meinen Geschmack mit billigen Tricks zu überrumpeln (was ich auch ablehne). Das sollte jetzt keine Progschelte sein, sondern nur erklären, warum ich Prog zusätzlich ablehne, auch als „Kopfhörer“-Musik.Sagen wir mal so…für Dich ist sie das, nicht mehr und nicht weniger !
BTW….ich höre (fast) nie mit Kopfhörern.--
Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ParanoidIch finde Tonträger an sich schon paradox. Der vergebliche Versuch der Manifestation des Flüchtigen.
:bier:
Die esoterische Diskussion über Musik, die sich daraus ergeben würde, wenn man das mal konsequent weiterdenkt, wäre ich gern bereit, mit Beiträgen von mir zu unterstützen. Besteht Interesse an einer solchen oder eher nicht?
ja mach ma
ich bin ein gute handwerker
hab schon male einen schrank aus Vinyls gebaut
____________________
duck und wekk--
Cassavetes:bier:
Die esoterische Diskussion über Musik, die sich daraus ergeben würde, wenn man das mal konsequent weiterdenkt, wäre ich gern bereit, mit Beiträgen von mir zu unterstützen. Besteht Interesse an einer solchen oder eher nicht?
Es wäre (für mich) schon interessant zu lesen in wieweit Musik in den Bereich der Esoterik hineinspielt. Was muss ich mir genau darunter vorstellen?
@otis
Bitte diesen Post jetzt nicht mehr weiterlesenSpontan fällt mir dazu eine ein Konzept-Album von Jon Anderson ein: „Olias Of Sunhillow“. In der Fantasy-artigen Handlung leben die vier Stämme von Sunhillow von Musik, Rhythmus und Tempo. Diese Stämme bauen ein (Raum)schiff ausschließlich aus Klängen (die Moorglade Mover). „Nagrunium, der Stamm der Dunkelhäutigen schlug den Takt (wahrscheinlich das Gerüst des Schiffes), Asatranius schrillte seine eintönigen Zeilen, Oractaniom ließ die Kaskaden leuchtender Metalle ertönen, Nordranious verband das Gewebe der Musik mit seinen eigenen Tönen….
Ist hier ein esoterischer Ansatz vorhanden?
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Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755Mit diesem Beispiel wollte ich das Gefühl der „Levitation“ erwähnen, das durch Musik verursacht werden kann. (Diese vielleicht auch unbewusste Assoziation könnte Jon Anderson für den o. g. Text Pate gestanden haben)
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Blog: http://noirberts-artige-fotos.com Fotoalbum: Reggaekonzerte im Berlin der frühen 80er Jahre http://forum.rollingstone.de/album.php?albumid=755Mistadobalina postete:
Vielen Dank, Santander, für diesen Beitrag. Die hier geschilderte Skepsis dem iPod gegenüber kann ich allerdings nicht verstehen. Viele Leute – auch ich – benutzen den iPod nicht nur um ihre Lieblingssongs zu hören, sondern natürlich auch um mp3s von neuen, spannenden Künstlern zu hören. Ich verstehe nicht, wie so ein Vorurteil entstehen kann. Warum sollten meine Musikgewohnheiten zu Hause sich von denen unterwegs unterscheiden? Ein Mensch mit iPod kann durchaus genauso neugierig auf musikalisches Neuland sein wie einer, der auf mobile mp3.Player verzichtet.
Wieso verhindert ein iPod „innovative Strömungen und Untergrundbewegungen“? Ich kenne Musiker und Produzenten, den iPod dazu benutzen, sich gegenseitig ihre neuesten Werke vorzuspielen, Kids, die Musik aus dem Netz Musik unter einander austauschen und Leute wie ich, die Podcasts abonniert haben, wo ständig neue Musik vorgestellt wird. Aber vielleicht magst du ja mal genauer erklären, was gemeint war.
Hallo Mistadobalina, danke für Deinen Beitrag und entschuldige meine späte Antwort, bin in diesen Tagen leider zeitlich sehr eingebunden und kann erstmal nur flüchtig mitlesen.
Ich hatte gar nicht vor, den iPod prinzipiell zu kritisieren oder gar zu verurteilen, sondern nur die Gefahr anzusprechen, die auch John Peel sah, als er sagte: „Ich finde, der iPod wirkt sich zu sehr gegen neue Musik aus. Die Leute laden ihre Favoriten drauf und hören nur noch die.“ ( http://zeus.zeit.de/text/2004/36/John_Peel ) Da sich Peel in diesem Artikel ziemlich kurzangebunden äußert, wollte ich das noch etwas interpretieren und schrieb deshalb, dass nach Peel der iPod innovative Strömungen und Untergrundbewegungen verhindere und eine Art angepasstes, rein restauratives Hören von Schondagewesenem begünstige. Klingt natürlich sehr absolut, so radikal war’s aber nun auch nicht gemeint. Wie gesagt: Es geht um eine Gefahr, die in diesen Medien liegt, um eine bestimmte Tendenz, die ihnen innewohnt, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Peel verstand schon was von kulturellen Strömungen und Entwicklungen; insofern würde ich diese Warnung auch durchaus ernst nehmen. Was er anspricht, bezieht sich offenbar auf das Gros der Hörer, also gewissermaßen auf die gesamte Kultur, nicht auf diejenigen, die auch anders damit umgehen, es schöpferischer einsetzen können, eben so wie die von Dir genannten Musiker und Produzenten (und Du selbst). Und es waren womöglich die jüngeren Hörer angesprochen, die Vinylplatten und Plattenspieler nur noch aus dem TV als DJ-Werkzeuge oder -instrumente kennen. In diesem Forum und hier im Thread ist die Gefahr von Übersättigung, Verflachung des Hörverhaltens usw. ja auch immer wieder angesprochen worden. Was Peel mit „neuer Musik“ meint, ist offensichtlich nicht das, was aktuell in den Charts ist, denn das gehört zu den „Favoriten“, die sich „die Leute draufladen“. Ich selber kenne Jugendliche, die in kurzer Zeit suchtartig mehrere tausend neuere MP3s heruntergeladen haben, wobei natürlich kaum mehr Zeit für genaueres Hinhören und Differenzierungen blieb. Schon heute kennen manche Leute noch nicht mal den Interpreten eines Titels, den sie mögen: „Wer hat es denn gesungen? “ – „Äh, ähem… V. A!?!?“ – Various Artists halt . ;) Da werden die Ohren (und mithin das Denken) doch eher mit dem Allzuvielen zugekleistert, und es bleibt kein Raum für die Entfaltung innovativer Bewegungen.
Ich glaube allerdings nicht, dass Peel total davon überzeugt war, eine bestimmte Art von Musik sei untrennbar gebunden an ein einziges Trägermedium, denke eher, dass auch er früher oder später die eine oder andere MP3 präsentiert, manche Tracks auch von USB-Sticks, vom iPod oder gleich von der Festplatte aus gespielt hätte, wenn sie nur in diesem Format zugänglich gewesen wären. Bei seiner Art der Präsentation wäre das dann auch ganz sicher nicht steril und seelenlos rübergekommen. Ich stimme Dir also grundsätzlich zu, dass es auf die individuelle Art des Umgangs mit diesen Medien ankommt, betone aber auch, dass nicht jeder eine solche Art des Umgangs schon von Hause aus mitbringt, sondern dass man sie erst lernen muss, was gegenwärtig und künftig etwas erschwert wird durch das angesprochene Überangebot.
Ich selber habe übrigens gar keinen iPod, da ich unterwegs keine Musik höre, dafür aber auch eine ganze Masse MP3’s, die ich hier am Rechner höre oder auch brenne, wenn ich mit ihrer Qualität halbwegs zufrieden bin. Und wenn ich jetzt lese, dass Microsoft ein ähnliches Produkt wie den iPod auf den Markt bringen wird, dann bin ich als Linux-Freund doch sogleich auch sehr engagiert FÜR den iPod. ;)
Zu den anderen Themen später mehr, viele Grüße :)
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Hallo Santander,
vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag. Ich freue mich immer darüber, wenn du im Forum etwas schreibst und empfinde deine postings als wirkliche Bereicherung. Schade, dass du so selten vorbeischaust.Im großen und ganzen gebe ich dir Recht. Ich sehe aber auch Chancen und Möglichkeiten in iPods und ähnlichen Gadgets, wie es es auch schon in den 80ern bei Walkman gesehen habe.
Das massenhafte Herunterladen von mp3s ist eine Unsitte, die bei vielen, die ich kenne, schon zur Übersättigung geführt hat. Die sitzen jetzt hilflos vor ihren Bergen und können nichts damit anfangen, weil sie sich nicht auskennen. Man sieht, Besitz allein macht eben wirklich nicht glücklich. Übrigens kenne ich da mehr Erwachsene als Jugendliche, die sich so verhalten (Jugendliche müssen in ihrer Peer Group auch über Wissen erfügen, sonst erlangen sie kein Ansehen). Da sind dann aber auch in der Regel Leute, die sowieso gern alles raffen, was sie (umsonst) unter die Finger bekommen. Glücklicherweise gehören sie nicht zu meinem Freundeskreis. In dem allerdings stelle ich immer wieder fest, dass so gut wie niemand die Titel mit Namen kennt, die er so hört und erstaunlicherweise auch mag. Ich glaube, sowas gab es und wird es auch immer geben, egal wie groß das Angebot auch sein mag. Die wenigsten kennen sich so aus, dass sie sich Namen und Interpret merken – ich werde ständig nach solchen Dingen gefragt und weiß auch meistens was es ist.
To cut a long story short: ich glaube, dass durch das massenhafte Angebot auch wieder eine Kehrtwende eintreten kann, dass die Leute unterscheiden müssen, um sich nicht hilflos zu fühlen, dass sie auswählen, benennen und einordnen können. Oder einfach ihren eigenen Geschmack finden.
Beste Grüße!
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857) -
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