Re: Der Wert von Musik an sich

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otis
Moderator

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Beiträge: 22,557

Ja, sehen wir verschieden. Der erste Ton, der erste Takt gibt doch schon eine Richtung vor. Hier fügt sich eine Band in Bestehendes ein oder grenzt sich davon ab. Die Musik ist also nie losgelöst von schon Bekanntem, vorher Dagewesenem, von ihrer Herkunft etc. Das ist doch im Kopf drin, dass kann er nicht ausblenden.
Gefallen oder Nichtgefallen hat erst mal wenig damit zu tun. Das kommt dann hinzu, wenn man auf dieser Basis zu werten beginnt. Toll, Oh, doofe Stelle, kenne ich besser, etc.
Das heißt nun keineswegs, dass mich Musik nicht emotional tief berühren kann, tut und kann sie allemal, nur ist der Kopf deshalb nicht ausgeschaltet.

Wenn man diese Hörweisen jetzt mal nebeneinander stehen lässt, wird mir auch klarer, warum ich mit Prog (auch Rock) Probleme habe. Das ist Musik, die losgelöst von anderem in meinem Kopf existieren und sich breit machen will, weshalb dann der „Pop“-Begriff, wie ich ihn sehe, da dann womöglich nicht mehr zutrifft. Prog ist Kopfhörermusik. Pop ist ein Ereignis. Prog mag man vinylfrei per mp3 hören können, Pop wird das m.E. nicht gerecht. (Das Singlecover wurde btw von den Clips in seiner Funktion abgelöst.)
Prog versucht musikalische Kunst zu sein (für mich gibt es tausendfach Besseres in der Klassik) oder ganz einfach mich und meinen Geschmack mit billigen Tricks zu überrumpeln (was ich auch ablehne). Das sollte jetzt keine Progschelte sein, sondern nur erklären, warum ich Prog zusätzlich ablehne, auch als „Kopfhörer“-Musik.

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