Der Wert von Musik an sich

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  • #4128427  | PERMALINK

    sway

    Registriert seit: 12.12.2005

    Beiträge: 118

    NesWer hat hier den Thread unter sich? *befürchte grobe Abmahnung);-)

    Früher immer A’Dam Record Shop, auf der Verlängerung der Kettwiger, bei ELP, neben im Trend, und gern mal auf Flohmärkten.
    Ansonsten ..Amazon, Glitterhouse, CD Wow.

    Oder man tauscht mal was…hier.
    Edit: wie? Der ist wech?? Der HH Laden?

    Genau: Flohmärkte sind auch immer gut. Und bisweilen auch bei ebay. Und ja, 2001 is weg. Nächste Filliale ist in Düsseldorf und da fahr ich nicht hin … ;-)

    --

    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4128429  | PERMALINK

    observer

    Registriert seit: 27.03.2003

    Beiträge: 6,709

    SwayMeiner Meinung nach macht die Download & MP3 Mentalität Musik zu einer x-beliebigen, jederzeit verfügbaren Ware. Das Abenteuer der Entdeckung wäre für mich damit verschwunden.

    Das ist doch alles eine Frage des Umgangs mit dem Medium. Ich benutze Downloads (und damit meine ich die MP3s auf den Label- und Bandseiten) in erster als Informationsmaterial. Mir eröffnet sich dadurch ein riesiges Spektrum, das vorher insbesondere durch die regionalen Grenzen beschränkt war. Interessante Sachen kaufe ich mir dann. Insofern ist das Internet für mich eine Verschmelzung der Medien Radio und Presse. Und das „Abenteuer der Entdeckung“, wie du es nennst, kannst du da allemal haben. Was wüsste ich über die schwedische oder kanadische Musikszene (um mal zwei meiner Steckenpferde als Beispiel anzuführen) ohne das Internet?

    Eine Übersättigung kannst du dir auch mit herkömmlichen Tonträgern (also auch Vinyl) erkaufen, so du denn genügend Geld hast. Für den Umgang mit Musik (also auch das von otis eingeforderte Reflektieren und der einhergehende Bewertungsprozeß) ist schon jeder für sich selbst verantwortlich. Aus einigen geäußerten Meinungen in diesem Thread lese ich nur eine diffuse Angst vor Veränderungen heraus.

    --

    Wake up! It`s t-shirt weather.
    #4128431  | PERMALINK

    paranoid

    Registriert seit: 03.02.2006

    Beiträge: 705

    observerAus einigen geäußerten Meinungen in diesem Thread lese ich nur eine diffuse Angst vor Veränderungen heraus.

    Erinnert mich auch teilweise an diese Sätze von schon lange toten Rentnern, die mit den Worten „Die heutige Jugend“ beginnen…

    --

    #4128433  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    alex8529ich denke beide Seiten wollten(wollen) die große Kohle machen, dass der Eine oder Andere über den Tisch gezogen wurde ist wie überall normal…

    Es gab natürlich auch Ambitionen der Plattenverlage, Künstler zu „zensieren“. Einige liessen es sich wegen der Kohle gefallen, Andere nicht. (Bestes Beispiel die Stones zum Super Bowl)

    Der Schrei nach der pösen Plattenfirma führt zu nichts….

    Wenn ich mal kurz klar stellen darf: es gibt Schallplattenfirmen und Musikverlage, aber keine „Plattenverlage“. Platten werden nicht verlegt, sondern Songs. Tut mir Leid wegen der Klugscheißerei, aber es wird immer wieder falsch genannt und führt sehr oft zu Missverständnissen.

    Ich meine nicht, dass Plattenfirmen böse sind, aber dass sie eine Verantwortung tragen sollten für das ihr anvertraute Kulturgut und sich froh und glücklich schätzen sollten, zum Bekanntkeitsgrad beitragen zu dürfen. In der Regel verlangen sie aber eine Art Kniefall und eine Demutshaltung der Künstler, die sie unter Vertrag genommen haben. Oft genug müssen die Künstler die Promotionaktivitäten auch noch selbst bezahlen. Und ab einer bestimmten Größenordnung wird das Geld dann den großen Stars millionenfach hinterher getragen. Da stimmt doch etwas nicht.

    Ich finde auch nicht, dass es normal ist, Leute über den Tisch zu ziehen, tut mir Leid.

    Und um auf den Wert der Musik zurückzukommen: Die Plattenindustrie hat das Ihre dazu beitragen, Musik als Kulturgut permament zu entwerten. Ich erinnere nur mal an vielen Acts die in einem Ex und Hopp-Wahn konstruiert und auf den Markt geworfen wurden, nur um Kohle zu scheffeln.

    --

    When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)
    #4128435  | PERMALINK

    bauer-ewald

    Registriert seit: 26.10.2005

    Beiträge: 4,279

    observerDas ist doch alles eine Frage des Umgangs mit dem Medium.

    Eine Übersättigung kannst du dir auch mit herkömmlichen Tonträgern (also auch Vinyl) erkaufen, so du denn genügend Geld hast. Für den Umgang mit Musik (also auch das von otis eingeforderte Reflektieren und der einhergehende Bewertungsprozeß) ist schon jeder für sich selbst verantwortlich.

    Das ist natürlich richtig, observer. Allerdings ist die Gefahr einer Reizüberflutung bei mp3s wegen ihrer besonders einfachen Beschaffung und Handhabung besonders groß. Man kommt hier viel leichter in eine Art Konsumrausch.

    Vor 20 Jahren war die allgegenwärtige Verfügbarkeit fast jedes Albums, jedes Songs ein Traum von mir. Mit dem Aufkommen von Napster ging dieser Traum für mich in Erfüllung. Ich habe anfangs runtergeladen bis die Leitung glühte, jedes Album von dem ich irgendwann mal gehört hatte daß es interessant für mich sein könnte, jeden Song. Es bedurfte einige Zeit zu erkennen daß der Preis für diese Mega-Verfügbarkeit auch eine große Beliebigkeit war die in der Tat einen Wertverlust des einzelnen Albums bzw. Songs bedeutete, und eine Minderung der Freude an Musik.

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    #4128437  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
    -

    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    MistadobalinaUnd um auf den Wert der Musik zurückzukommen: Die Plattenindustrie hat das Ihre dazu beitragen, Musik als Kulturgut permament zu entwerten. Ich erinnere nur mal an vielen Acts die in einem Ex und Hopp-Wahn konstruiert und auf den Markt geworfen wurden, nur um Kohle zu scheffeln.

    Das würde mich jetzt interessieren, als Insiderin kannst Du es beurteilen: War das früher tatsächlich anders? Nach meiner Beobachtung gab und gibt es regelmäßig Phasen, in der ein bestimmter Trend dominiert und dann wird alles auf den Markt geworfen, was man in die Finger bekommt, wenn es zum Trend passt. So z.B. 1982/83 zu NDW-Zeiten, Anfang der 90er Jahre die Techno-Welle, Ende der 90er deutscher Hiphop, in den letzten Jahre die „sensible junge Sängerin mit handgemachter Musik“ (wobei hier erstmals die ältere Hörerschaft die Hauptzielgruppe ist). Galt das auch schon in den 60ern und 70ern?

    --

    #4128439  | PERMALINK

    paranoid

    Registriert seit: 03.02.2006

    Beiträge: 705

    Bauer EwaldVor 20 Jahren war die allgegenwärtige Verfügbarkeit fast jedes Albums, jedes Songs ein Traum von mir. Mit dem Aufkommen von Napster ging dieser Traum für mich in Erfüllung. Ich habe anfangs runtergeladen bis die Leitung glühte, jedes Album von dem ich irgendwann mal gehört hatte daß es interessant für mich sein könnte, jeden Song. Es bedurfte einige Zeit zu erkennen daß der Preis für diese Mega-Verfügbarkeit auch eine große Beliebigkeit war die in der Tat einen Wertverlust des einzelnen Albums bzw. Songs bedeutete, und eine Minderung der Freude an Musik.

    Was Du meinst ist mir vollkommen klar. Diese Abwertung der Musik durch inflationäres Downloaden geschah allerdings einzig durch Deinen Umgang damit, nicht durch die Verfügbarkeit an sich. Dahinter steckt unser aller tiefer Wunsch etwas besitzen und festhalten zu wollen. Haben, haben, haben.

    Ich schätze in 20 Jahren benötigt man diesen Umweg über das Downloaden auf den PC nicht mehr, sondern hat (wenn man mag) ein mobiles Gerät, das an jedem Ort zu jeder Zeit auf monströse Server mit Musik zugreifen kann. Gegen eine monatliche Grundgebühr hat man die komplette Palette an Musik verfügbar. In dem Moment erübrigt sich der ganze Sammeltrieb. Dadurch entsteht einerseits Abhängigkeit, aber andererseits auch Freiheit.

    Das letzte Hemd hat keine Taschen.

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    #4128441  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Sway
    Zu den Künstlern: Das Hauptproblem ist und war doch nicht einen Plattenvertrag zu bekommen sondern einen guten, funktionierenden Vertrieb. Das ist das Problem aller kleinen Bands. Das Internet als Vertrieb ist viel zu groß und unübersichtlich und die Plattenfirmen mit guten Vertrieben sind nur an Massenware interessiert und das war früher eben nicht so, egal was hier so behauptet wird. Jemand wie z.B. Scott Walker hat von seinen Soloalben nie besonders viel verkauft, trotzdem war er bei einem großem Label und trotzdem wurde Werbung dafür gemacht und trotzdem hattest du damals keine Probleme seine Platten im Laden zu kaufen. Heutzutage hast du doch schon manchmal bei Dylan oder Neil Young Pech wenn du ein bestimmtes Album haben willst´und nicht ausgerechnet bei amazon bestellen möchtest..

    Observer hat ja schon einiges geantwortet, das ich unterschreibe, deshalb nur noch dies:

    Es mag sein, dass das eine oder andere Album heutzutage nicht mehr überall verfügbar ist, aber das liegt auch daran, dass es viel mehr zum „Vertreiben“ gibt als früher. Außerdem ist das Vertriebsgeschäft ziemlich zusammengebrochen, weil es viele Einzelhändler gar nicht mehr gibt. Du hast heute nur noch große Handelsketten oder den engagierten, kleinen Laden, der ständig mit der Pleite ringen muss.

    SwayWie gesagt: das Problem ist der Vertrieb und das wird das Ende von vielen kleinen und mittleren Bands bedeuten, denn von 100 – 500 vekauften Platten kannst du nicht leben. Nicht als Solokünstler und erst recht nicht als Band.

    Die Frage ist ja, ob zukünftig überhaupt noch Platten im großen Stil vertrieben werden. Es gibt ja jetzt schon Aktivitäten, dass Aufnahmen von den Bands und kleinen Labels ganz unabhängig von großen Firmen als mp3-Files verkauft werden. Was natürlich auch durch die wegfallenden Vertriebswege sehr viel Geld spart und damit und das Einkommen der Künstler erhöht.

    Zum Beispiel werden jetzt schon viele Dance-Tracks abends von den DJs heruntergeladen und dann in der selben Nacht schon im Club gespielt. Die dazu gehörige Platte wird man dann sicherlich als Vinyl oder CD ordern können, denn das Plattensammeln wird ganz bestimmt nicht aufhören, auch wenn der Markt für Tonträger generell schrumpft. Ich könnte mir auch denken, dass dabei ein höherer Output an Qualität durchaus drin ist, denn physische Tonträger werden Sammelobjekte sein und keine Massenware mehr.

    Aber das ist alles Zukunftsmusik, die man gut heißen kann oder nicht. Auf jeden Fall befinden wir uns in einer Übergangszeit.

    --

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    #4128443  | PERMALINK

    mistadobalina

    Registriert seit: 29.08.2004

    Beiträge: 20,833

    Bauer Ewald
    Vor 20 Jahren war die allgegenwärtige Verfügbarkeit fast jedes Albums, jedes Songs ein Traum von mir. Mit dem Aufkommen von Napster ging dieser Traum für mich in Erfüllung. Ich habe anfangs runtergeladen bis die Leitung glühte, jedes Album von dem ich irgendwann mal gehört hatte daß es interessant für mich sein könnte, jeden Song. Es bedurfte einige Zeit zu erkennen daß der Preis für diese Mega-Verfügbarkeit auch eine große Beliebigkeit war die in der Tat einen Wertverlust des einzelnen Albums bzw. Songs bedeutete, und eine Minderung der Freude an Musik.

    Klar führt das dazu. Ich glaube aber, dass deine Erfahrung ganz viele Leute gemacht haben. Und die jetzt – weil sie das ganze Zeug nicht einordnen können – hilflos vor dem Berg mp3s sitzen und feststellen, dass ihnen dieser ganze Wust nichts bringt. Das führt entweder zur Abwendung von der Popmusik oder aber zu einem verantwortungsvolleren Umgang damit.

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    #4128445  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    MistadobalinaUnd um auf den Wert der Musik zurückzukommen: Die Plattenindustrie hat das Ihre dazu beitragen, Musik als Kulturgut permament zu entwerten. Ich erinnere nur mal an vielen Acts die in einem Ex und Hopp-Wahn konstruiert und auf den Markt geworfen wurden, nur um Kohle zu scheffeln.

    Richtig. Hat mich aber eher mehr dazu veranlasst, die gute Musik zu lieben und ihr Respekt entgegenzubringen.
    Aber, wie schon mal gesagt, zum Pop des letzten Jahrhunderts gehören seine Produktions- und Vermarktungsbedingungen (genauso wie die heute veränderten zu seiner Wertigkeit gehören). So lässt sich von einer Single-Hülle durchaus auch der lieblose Umgang der Firma mit ihren Musikern ablesen wie natürlich auch das Umgekehrte. Es wird erkennbar, dass sie sich womöglich trotzdem auf dem Markt durch- und in den Ohren und Herzen festgesetzt hat etcpp. Ein sehr weites Feld. ;-)
    Und wenn Cassavetes oben meinte

    Musik ist bereits, seit es die ersten Schellacks gab, eine x-beliebige, jederzeit verfügbare Ware. Wer Exklusives will, der muß in der Zeit schon zurückgehen bis an die Fürstenhöfe, wo man sich für besondere Anlässe noch von Bach und Konsorten speziell was Schönes komponieren ließ.

    so gehört doch genau das zum Wesen des Pop, dass er als x-fach reproduzierbare Ware durch den Raum geistert. Es geht dabei wahrlich nicht um Exklusivität.
    Hemmende Produktions- und Marketingbedingungen, wie wir sie kennen (obwohl es ja auch Zeiten gab, in denen jeder Hanswurst eine Platte aufnehmen durfte und das Geld nachgeworfen bekam), müssen nicht unbedingt den schlechtesten Einfluss auf den Output haben, auf die Quantität sicherlich, aber nicht auf die Qualität.

    Ich kann Observers Umgang mit den neuen Möglichkeiten, so wie er ihn beschrieben hat, bestens nachvollziehen, würde nie die Nase darüber rümpfen oder was auch immer. Nur muss ich selber nicht diesen Weg gehen. Ginge ich ihn, würde ich alles dran setzen, die gefundene und für wertig erachtete Musik auf dem herkömmlichen Tonträger Vinyl zu bekommen. Mir reicht aber mein derzeitiges Forschen und Suchen und Kaufen schon jetzt völlig. Mehr schaffe ich nicht. Und es ist ja nun wirklich nicht so, dass man sich Neuem gegenüber als ewig Gestriger, Altvorderer (das hat der Hofacker hier eingeführt, oder ;-) )oder „lange toter Rentner“ versperren würde.

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    #4128447  | PERMALINK

    mistadobalina

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    Herr RossiDas würde mich jetzt interessieren, als Insiderin kannst Du es beurteilen: War das früher tatsächlich anders? Nach meiner Beobachtung gab und gibt es regelmäßig Phasen, in der ein bestimmter Trend dominiert und dann wird alles auf den Markt geworfen, was man in die Finger bekommt, wenn es zum Trend passt. So z.B. 1982/83 zu NDW-Zeiten, Anfang der 90er Jahre die Techno-Welle, Ende der 90er deutscher Hiphop, in den letzten Jahre die „sensible junge Sängerin mit handgemachter Musik“ (wobei hier erstmals die ältere Hörerschaft die Hauptzielgruppe ist). Galt das auch schon in den 60ern und 70ern?

    Nicht in dem Maße. Ich denke, das permanente Zumüllen des Marktes hat mit der Technisierung der Musik Anfang der 80er Jahre zu tun, als man feststellte, dass man Musik nicht mehr per Hand machen muss, sondern nur das geeignete technische Equipment braucht, um einen Hit zu konstruieren. Ich erinnere mal an die Massen von Dance-Cover-Versionen von alten Hits. Es passiert sehr oft, wenn die Plattenindustrie anfängt, einen Trend in die Mache zu nehmen. Meiner Meinung nach ist das mit der NDW zum ersten Mal in großem Stil passiert. Damit hat man die hoffnungsvollen Ansätze deutscher Künstler letzendlich zugeschüttet.

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    #4128449  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

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    ParanoidWas Du meinst ist mir vollkommen klar. Diese Abwertung der Musik durch inflationäres Downloaden geschah allerdings einzig durch Deinen Umgang damit, nicht durch die Verfügbarkeit an sich.

    Natürlich geschah das durch den eigenen Umgang mit den Möglichkeiten. Werte entstehen im eigenen Kopf.
    Es war ja auch nur die Feststellun getroffen, dass die allgemeine Verfügbarkeit, die ja an sich überhaupt nichts Schlechtes ist/sein muss, diesen subjektiven Wertungsprozess mit allem, was dahinter steht, erschwert.

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    otis
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    Herr RossiGalt das auch schon in den 60ern und 70ern?

    Natürlich. Die Firmen haben immer versucht, Geld zu machen, wo es zu machen war.
    Schau dir die alten Hansa-Single-Sleeves an. Auf der Rückseite wurden händeringend „Stars von morgen“ gesucht. Beatplatten wurden en masse veröffentlicht. In den 50s wurden Unmengen an „volkstümelnder“ Musik und Schlager produziert. Sehr oft das alles ohne Rücksicht auf musikalische Qualität.

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    #4128453  | PERMALINK

    herr-rossi
    Moderator
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    Registriert seit: 15.05.2005

    Beiträge: 87,243

    ParanoidIch schätze in 20 Jahren benötigt man diesen Umweg über das Downloaden auf den PC nicht mehr, sondern hat (wenn man mag) ein mobiles Gerät, das an jedem Ort zu jeder Zeit auf monströse Server mit Musik zugreifen kann. Gegen eine monatliche Grundgebühr hat man die komplette Palette an Musik verfügbar. In dem Moment erübrigt sich der ganze Sammeltrieb. Dadurch entsteht einerseits Abhängigkeit, aber andererseits auch Freiheit.

    Dahin wird die Entwicklung rein technisch gehen, ganz bestimmt. Dann wird es aber Leute geben, die darauf schwören, dass sie die MP3 (oder wie das dann heißt) auch für sich haben müssen, wenn ihnen der Song wirklich etwas bedeutet. Auch CD- und Vinylkäufer wird es dann immer noch geben.

    Der Sammeltrieb wird auch bei Musik bleiben, der ist zutiefst menschlich, trotz der Wahrheit vom letzten Hemd oder gerade deshalb: aus Trotz gegen diese Erkenntnis. Die erfolgreichsten Angebote gerade im Internet sind solche, die den Sammeltrieb ansprechen. Wobei es ja Unterschiede gibt. Es gibt Vollständigkeits-Sammler, Qualitäts-Sammler und Gelegenheits-Sammler.

    (Ein Gedankengang, der sich hieran anschließt: Die altgedienten Sammler sehen die Entwicklung meist mit großer Skepsis, weil für sie der Weg das Ziel ist. Das Internet ist z.B. voll von Familienforschern, die noch nie an echten alten Urkunden gesessen und penibel die Lebensdaten ihrer Vorfahren ermittelt und überprüft haben, die schaufeln nur falsche und halbrichtige, aber vor allem: unverstandene Daten von Homepage A nach Homepage B. Die haben von nichts eine Ahnung, aber tausende Daten. Da kann ich mich drüber echauffieren, das weckt den Tops in mir. ;-)

    Insofern kann ich Doebeling sehr gut verstehen, wenn er immer mal wieder gegen die Warenkorb-Mentalität der heutigen Plattenkäufer polemisiert. Aber man kann ja immer nur eine Leidenschaft mit letzter Konsequenz betreiben, und ich bin verdammt froh über Angebote wie Amazon Marketplace oder – bei antiquarischen Büchern – ZVAB, weil ich dadurch einfach und zielgerichtet mir das beschaffen kann, was ich gerade haben will – wenn ich es mir denn leisten kann.)

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    #4128455  | PERMALINK

    paranoid

    Registriert seit: 03.02.2006

    Beiträge: 705

    otisNatürlich geschah das durch den eigenen Umgang mit den Möglichkeiten. Werte entstehen im eigenen Kopf.
    Es war ja auch nur die Feststellun getroffen, dass die allgemeine Verfügbarkeit, die ja an sich überhaupt nichts Schlechtes ist/sein muss, diesen subjektiven Wertungsprozess mit allem, was dahinter steht, erschwert.

    Aber genau da kommen wir zu der Frage vom Wert der Musik. Was nichts kostet ist halt auch weniger wert. Sehr menschlich, sehr westlich.

    Jedenfalls kann und will ich persönlich der tonträgerabhängigen Bewertung von Musik nichts abgewinnen. Und eigentlich glaube ich, dass man über den Wert der Musik erst dann diskutiert, wenn es nicht mehr um Tonträger geht.

    Ich finde Tonträger an sich schon paradox. Der vergebliche Versuch der Manifestation des Flüchtigen.

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