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gypsy tail windna ja, Evans ist ja nie entgleist… Zawinul blieb „on track“ in einem musikalischen Genre, das eine einzige Entgleisung wurde, nach spannenden Anfängen (siehe mein Kommentar im Fusion-Thread…)
für Ernsthaftigkeit fehlt mir grad die Zeit… ist Tyner denn mal entgleist? oder einfach nur ganz ganz langsam eingeschlafen?
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Werbungredbeansandrice
Coltrane gehört auch für mich zu Recht zu den ganz großen… aber die langweiligeren neunzig Prozent der Musiker in seinem Gefolge wären vielleicht kreativer gewesen, hätten geschmackvollere Musik gemacht, ohne seinen erdrückenden Einfluss[…]Oder sie hätten wie Jackie McLean die ganze öde Bebop-Chose „Wir treffen uns bei Rudy und dann darf jeder mal“ endlos weitergeführt, so dass heute kein Mensch mehr Jazz hören würde. Musiker haben sich entschieden, wie sie sich eben entschieden haben und da mische ich mich nicht ein. Ich sage aber, was ich von der Entscheidung halte.
was nun Jarrett betrifft… da können andere sicherlich mehr zu sagen; von den vier, fünf Alben die ich kenne… da hör ich Kreativität, reichlich, aber Schönheit nur sehr bedingt… so wie ich bei Tyner/Hancock eher zu Hancock halte, find ich die frühen Aufnahmen von Chick Corea irgendwie deutlich interessanter als alles was ich von Jarrett gehört hab… da können wir gerne sagen, das sind cups of tea, wenn jemand Alben wie Fort Yawuh großartig findet… und wer ein Köln Concert aufnimmt, muss damit leben, problematisch genannt zu werden…
Jarrett wird es vermutlich verschmerzen können bei den sechstelligen Summen, die er pro Auftritt kassiert. Aber Du hörst Dir mal die Blue Note-Box von Jarrett an und dann sagst Du den Abschnitt mit der Schönheit nochmal!
Immerhin kennst Du ja fast 1/20 seines Gesamtwerks (das aber in der Tat exzessiv groß ist).
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Oder sie hätten wie Jackie McLean die ganze öde Bebop-Chose „Wir treffen uns bei Rudy und dann darf jeder mal“ endlos weitergeführt, so dass heute kein Mensch mehr Jazz hören würde. Musiker haben sich entschieden, wie sie sich eben entschieden haben und da mische ich mich nicht ein. Ich sage aber, was ich von der Entscheidung halte.
für die Prestige Alben ok, aber würdest du das über die Blue Note Alben auch sagen…? ich hör Ornette Coleman nicht öfter als Coltrane, eher seltener, aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass diejenigen die eher Ornette als Coltrane gefolgt sind, die „mündigeren“ Free Jazzer waren… Jarrett BN steht jetzt auf der Liste…
und weils so lustig ist, hier noch der versuch, die zuletzt besprochenen Musiker zu ranken – ist allerdings quasi unmöglich
1 Herbie Hancock
2 McCoy Tyner
3 Barry Harris
4 Bill Evans
5 Chick Corea
6 George Cables
7 Michel Graillier
8 Don Pullen
9 Joe Zawinul
10 Keith Jarrettwas die Sache mit dem zwanzigstel betrifft: Bei jemandem wie Miles Davis ist das gerne ein Argument… aber ob Jarrett jetzt wirklich weniger wichtig wäre, wenn er nur die acht besten all dieser Alben aufgenommen hätte… oder weniger vielseitig, wenn nur die sieben unterschiedlichsten? das fällt mir schwer zu glauben und ich kann schon jetzt sagen: ich werde es wohl nie wissen,
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.Das Problem bei Rudy war ja nicht, dass die dort endlos Bebop runtergespult hätten… das hat ja so ab ’55 kaum jemand mehr wirklich gemacht. Die haben Hardbop runtergespult, und das ging dann unmerklich in den Soul Jazz über…
Egal, es hätte ja Alternativen gegeben, aber das war wohl vielen zu anspruchsvoll… Bands wie die von Max Roach oder J.J. Johnson hielten ihre Musik durch raffinierte Arrangements (da darf es auch mal als erstes ein Bass-Solo geben, oder ein Drum-Intro statt 8 Takte Piano… allerdings wenn man wie Bird Pianisten wie Al Haig oder Duke Jordan hat, die diese 8-Takte-Miniaturen zur hohen Kunst machten, dann soll man das ruhig auch ausnutzen!). Das Problem ist wohl mehr das dem Erfolg nachjagen, das gab’s ja überall, nicht nur bei Blue Note nach „The Sidewinder“. Leute wie Hutcherson, Hill oder Dolphy haben jedoch die etwas spannendere Seite erfolgreich in die 60er geführt, und McLean stiess dann ja auch dazu, nach weniger inspirierten Anfängen…
Da hätte man ruhig anschliessen können, aber das wurde ja kaum gemacht – und mir fallen auch keine Leute ein, die sich heute auf Hill oder Dolphy beziehen würden… (also von der Konzeption her, nicht vom Instrumentalen… Rudi Mahall gäb’s ja ohne Dolphy nicht, nehm ich an…)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaredbeansandricefür Ernsthaftigkeit fehlt mir grad die Zeit… ist Tyner denn mal entgleist? oder einfach nur ganz ganz langsam eingeschlafen?
Ich glaub so richtig entgleist ist er nie, nein. Und nachdem, was man so liest, ist er auch immer mal wieder aufgewacht, z.B. als er in den 80ern wieder bei Blue Note landete, aber diese Sachen sind ja kaum mehr zu finden…
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaredbeansandricefür die Prestige Alben ok, aber würdest du das über die Blue Note Alben auch sagen…? ich hör Ornette Coleman nicht öfter als Coltrane, eher seltener, aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass diejenigen die eher Ornette als Coltrane gefolgt sind, die „mündigeren“ Free Jazzer waren… Jarrett BN steht jetzt auf der Liste…
Über die frühen Blue Notes schon, über alles nach Destination Out! sicherlich nicht!
An Deiner Coleman-Hypothese ist möglicherweise ein wenig Wahrheit, aber ich habe mal eine Gegenhypothese. Coleman war immer viel weniger populär als Coltrane, daher haben die meisten Musiker, die ja Erfolg wollen, Coltrane als Vorbild genommen. Hat mit Mündigkeit nichts zu tun, sondern mit Kohle.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Über die frühen Blue Notes schon, über alles nach Destination Out! sicherlich nicht!
An Deiner Coleman-Hypothese ist möglicherweise ein wenig Wahrheit, aber ich habe mal eine Gegenhypothese. Coleman war immer viel weniger populär als Coltrane, daher haben die meisten Musiker, die ja Erfolg wollen, Coltrane als Vorbild genommen. Hat mit Mündigkeit nichts zu tun, sondern mit Kohle.
Ja, die Kohle ist ja der Fluch… sonst gäb’s mehr Musiker wie Hill, Moncur, Rudd oder all diese Tapscott/Bradford/Simmons etc Leute!
Unterschätz die frühen McLean Blues Notes nicht! „Jackie’s Bag“ ist ein wunderbares Hardbop-Album, „New Soil“ und v.a. „Let Freedom Ring“ geben schon die spätere Richtung vor, „Bluesnik“ ist auch ganz schön, und ich mag auch „A Fickle Sonance“ sehr gerne!
„Swing, Swang, Swingin'“ ist dagegen eher eine Art Fortsetzung der Prestige-Tendenz, und „Tippin‘ the Scales“ ein schwaches Album (trotz Sonny Clark). Die beiden Sessions auf „Vertigo“ find ich auch hörenswert, aber wie „Capuchin‘ Swing“ bewegen sie sich irgendwo zwischen den guten und den langweiligeren. Von 63-67 ist McLean dann aber ganz klar einer der spannendsten aus dem Blue Note Stall!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanail75Über die frühen Blue Notes schon, über alles nach Destination Out! sicherlich nicht!
An Deiner Coleman-Hypothese ist möglicherweise ein wenig Wahrheit, aber ich habe mal eine Gegenhypothese. Coleman war immer viel weniger populär als Coltrane, daher haben die meisten Musiker, die ja Erfolg wollen, Coltrane als Vorbild genommen. Hat mit Mündigkeit nichts zu tun, sondern mit Kohle.
hätt ich klarer sagen sollen, ich meinte die späteren Blue Notes – die find ich ziemlich einzigartig… das mit der Kohle will mich nicht so recht überzeugen – da gibt es hundert bessere Ideen als Jazz…
rein exemplarisch, wenn man sich ein Video wie dieses (grad auch das unsägliche Gerede!) ansieht, merkt man, dass man es sich im Coltrane Erbe auch einfach gemütlich machen kann, viel mehr als in Colemans… (und auch wenn Jesse Sharps‘ [der tranige Mann in dem Video] Nimbus West Album Sharps and Flats von dieser Kritik mit einer vollen Breitseite getroffen wird, gewissermaßen, ist es doch sehr schön…)
edit to add: diesem Horace Tapscott Video ist dagegen eine gewisse Power nicht abzusprechen
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.redbeansandricerein exemplarisch, wenn man sich ein Video wie dieses (grad auch das unsägliche Gerede!) ansieht, merkt man, dass man es sich im Coltrane Erbe auch einfach gemütlich machen kann (…)
very very special, ya know? :lol:
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaA propos Chick Corea… seine Anfänge machte er ja in der Band von Horace Silver – sozusagen. Als Silver sein langjähriges Quintett mit Blue Mitchell/Junior Cook aufgab, übernahm Mitchell diese Gruppe und Corea spielte Piano, Al Foster war am Schlagzeug (und der Silver-Bassist Gene Taylor blieb erhalten, ebenso wie Cook). Die Gruppe hat ein paar schöne Blue Note Alben gemacht.
Vor einiger Zeit habe ich Mosaic ein Select mit Corea/Circle-Musik vorgeschlagen und Michael Cuscuna scheint die Idee zu gefallen. Er hat auch kürzlich mal bestätigt, dass das Projekt noch auf ihrer Liste stehe…
Der Vorschlag war, die Blue Note Aufnahmen von Circle (Aug 13, 18 & 21, 1970), zusammen mit „Song of Singing“ (Apr 7 & 8, 1970 – Trio mit Dave Holland und Barry Altschul, also Circle minus Braxton) neu aufzulegen.Das würde ich sofort kaufen! Weil, wie gesagt, Coreas Musik damals eine Frische hatte, die rar ist!
Von Circle kenn ich bisher nur das Konzert auf ECM (hab die Doppel-CD gebraucht in den Ferien in Dresden gekauft, vor vielen, vielen Jahren…)„Song of Singing“ hab ich mal gebraucht gefunden (CD), gab’s aber seit den späten 80er nicht mehr, im Gegensatz zum bekannteren und auch ganz schönen „Now He Sings, Now He Sobs“ (Trio mit Miroslav Vitous und Roy Haynes).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@redbeans: Ja, hättest Du!
Dieses Video bestätigt meine These von oben.
@gtw: Circle ist gut, aber nicht wegen Corea. Ich finde Corea nicht schlecht, aber Jarrett ist aus meiner Sicht der zehnmal interessantere Künstler.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Dieses Video bestätigt meine These von oben.die Thesen stehen sich ja auch nicht grad entgegen…;-) ob Leute ihre uninspirierte (oder begrenzt inspirierte) Musik nun machen, weil ihnen nichts besseres einfällt oder weil sie hoffen, dass sie ihnen ein gutes Leben ermöglicht, das ist ein Unterschied, der im Nachhinein weniger ins Gewicht fällt… sollte er jedenfalls
und um nochmal einen Künstler aus dem Tapscott Umfeld zu nennen, so klingt das, wenn man Coltrane wirklich zu Geld machen will: Ray Straughter – Gangsta Cry Sax, ganze Tracks gibt es hier zu hören… [hab nur eine bruchstückhafte Biografie von Straughter, er scheint ein entfernter Onkel von Coolio zu sein, wuchs in Tapscotts Umfeld auf, bekam dann irgendwann Ärger weil er sich für den Kampf gegen die Weißen/Polizei/was weiß ich, zu schwer bewaffnet hatte – und kehrte irgendwann mit dieser Musik zurück…]
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Don Pullen scheint eine gute Überleitung zu sein – herzlichen Dank an Euch, gypsy tail wind, redbeansandrice, nail75. Euer Gespräch heute hat mich wieder einiges notieren lassen. Hancock und Corea kenne ich z. B. kaum – vermutlich kenne ich nur, und auch das nur im Vorbeigehen, etwas aus deren Phasen, die Ihr als Abstiege benannt habt. Nach dem anderen, was ich lese, bleiben sie aber im Hinterkopf.
Redbeansandrice, vielen Dank für den Hinweis auf Graillard – schmierig würde ich das nur nennen, wenn ich gerade schlechte Laune hätte, aber in der Tat ist es mir bei meiner momentanen guten Laune etwas zu glatt. Das liegt nicht an Baker – aber mit dem, wenn auch sehr sparsamen, lyrischen Ton Bleys auf „Diane“ war ich zufriedener.
Gypsy, kräftig auf Pappkarton geschrieben habe ich mir die Empfehlung zu Flanagan, Jones und Lewis. Sie sind aber hoffentlich nicht nur hübsch?
„Hübsch“ ist nämlich mein Codewort für schlechte Schönheit. Part I aus Jarretts Köln-Dings wäre für mich derzeit so etwas, ein, hm, scusi, etwas phallisches Hinarbeiten auf schöne Stellen. Von der Blue Note-Box habe ich Teil IV, 2nd Set hier und da gibt es das auch: An eine wohl noch akzeptable Interpretation von „I Fall in Love Too Easily“ schließt sich Jarretts „The Fire Within“ – und da höre ich das gleiche Anwachsen zur Schön- oder Hübschheit, die Imitation einer sportlichen Welle, ich weiß nicht, ob ich sagen soll, dass da noch ein Surfer im Bild ist. Ich sage das so – ich will gar nicht so tun, als ob ich nicht schwache Zeiten hätte, in denen ich diese Blue Note-Sache, na ja, mit Interesse höre. (Übrigens die einzige von den Triogeschichten, die mich nicht sofort einschlafen lässt.) Interessanter finde ich aber die beiden Soloalben „Vienna“ und „Scala“. Und was die Person K. J. betrifft: In der Regel interessieren mich Personen nur, wenn sie interessant sind. Mimositäten, Aggressionen, Gespreize und Gegurke ums Konto – da fehlt mir jede Laune. Aber in der Tat: Einen Mann, der wie Jarrett im Text zu „Testament“ so herumplaudert, als sei er einer seiner Konzertbesucher, der sich Musik auch einmal gönnt, weil er gehört hat, es habe etwas mit ihr „auf sich“ – nein, ich muss ihn nicht kennen.
Das Kontogekurke ist aber dennoch interessant, und was Ihr darüber geschrieben habt. Es geht mir zwar nicht ins Hirn, für die Kohle oder sonstigen Spirit sich wie eine maskierte Dorfkapelle aufzuführen (siehe Video mit Gerede von „wie hieß er noch?“) und auf den Programmwisch auch noch „Betroffenheit“ zu kleistern. Aber wo ist der Zufall, der Coltrane dazu gebracht hat, seine Leute nicht zu kopieren, sondern zu verwandeln und außerdem noch an ihnen vorbei zu gehen? Dazu braucht es nach Lage der Dinge doch ein real existierendes Wesen – ich meine das lustig. Je nach Laune – mit der habe ich es aber gerade – kann man sagen: er war eben anders, oder, neoliberal: er hat’s geschafft. Ich bin fürs Erste.
Tapscott: Ich habe nicht einmal seinen Namen gehört, bisher, und bin nun dem Video, redbeansandrice, weiter gefolgt und bald zu „A Dark Tree“ gegangen. Das ist genau mein humour im Moment. Danke! Welche Soloeinspielungen würdet Ihr empfehlen? Zu Cyrille habe ich einen netten link (den Ihr aber sicher schon kennt), drollig ist auch die Moderatorin, oder? http://www.roulette.org/rtv.php
Nun aber noch einmal zur Seite der Lehrpläne geschaut und neu gefragt: Ich habe hier zwei Platten von Simon Nabatov, und zwar deshalb, weil im Radio eine Interpretation von Herbie Nichols‘ „Lady Sings the Blues“ lief. (Findet sich auf „Autumn Music“ mit Ernst Reijseger und Michael Vatcher, bei C & P Leo Records.) Dann habe ich mir „Perpetuum Immobile“, Nabatov solo besorgt. Was ist das? Mit Konto hat das nichts zu tun, glaube ich. Ein Kopf, wenn ich mir „Hardly Obliged“ in denselben rufe. In ein spinnenartiges Cellozeug von Reijseger (Zeug, weil es wirklich webt, nicht, weil es à la Darling herumstriche) legt Nabatov eine Hübschmelodie, die mindestens fleur du mal ist. Aber das Perpetuum – ich will mich kurz fassen -: Ist das der gute alte Manierismus, das hemmungslose Nicht-weniger-als-alles-Wollen, und dazu braucht man Beethoven und Hardbop, mindestens?
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Guter Post. clas!
Wegen Jones/Flanagan und Lewis/Jones – ich verehre John Lewis, für mich ist er einer der swingendsten Pianisten überhaupt, gerade in seiner lyrischen Art. Das Modern Jazz Quartet mein ich jetzt aber nicht, sondern z.B. das wunderbare Solo-Album „Private Session“, oder „The Wonderful World of Jazz“ und andere Atlantic Alben. Auch auf den Savoy-Sessions von Charlie Parker ist er gut (obgleich er in Sachen Parker natürlich im Schatten von Powell, Haig und Jordan steht).
Ich weiss, was Du mit „hübsch“ meinst, bei mir ist das eigentlich auch meist ein negativ konnotiertes Wort, aber diesmal nicht. Eher so in die Richtung: macht grossen Spass, ist meisterlich gespielt, tut aber niemandem weh… das kann man bei Flanagan und Hank Jones wohl generell sagen. Da gäb’s dann z.B. auch die Joe Lovano/Hank Jones Kollaborationen – kenne bisher nur das Quartett, die Live-Sessions, die ich vom Radio habe, sind wunderbar… das Duo-Album liegt noch ungehört herum.
Von Hank Jones würd ich übrigens mit Nachdruck „Upon Reflection“ empfehlen, ein ganz tolles Trio-Album, auf dem er Stücke seines Bruders Thad spielt. Sehr schön sind auch die frühen Verve-Sessions – sie wurden auf der CD „Urbanity“, einer der ersten Veröffentlichungen der tollen aber leider schon lange eingestellten „Verve Elite Edition“, in den 90ern neu aufgelegt.
In Sachen Tommy Flanagan ist meine Sammlung etwas grösser… die Enjas mit Al Foster, Mraz, Elvin Jones… „Giant Steps“, „Eclypso“, „Confirmation“… „Let’s“ ist ja auch von Thad Jones, hab ich aber noch nicht, ebensowenig wie „Thelonica“ (von der ich aber grad sehe, dass die in der neuen Enja-Reihe wieder da ist, muss ich mal suchen). Ich hab dann von ihm auch noch ein paar jüngere Aufnahmen, das Geburtstagskonzert auf Blue Note („Sunset and the Mockingbird“, glaub ich?), und die tolle „Sea Changes“ auf Evidence (die originale „Sea Changes“ hab ich glaub ich auch noch irgendwo…). Und dann das wunderbare unbetitelte Album von Bennie Wallace auf AudioQuest, das ist ganz grosse Klasse und eine wunderbar warme, analoge Produktion! (Das führt noch zu Lou Levy, aber dies mal in Klammern, da ich den schlecht kenne… auch auf AudioQuest und auch von Wallace gibt’s ne CD namens „Old Songs“, teils im Trio, teils mit Levy, der ganz wunderbar spielt dort).
Und jetzt der erste stilistische Bruch… Simon Nabatov – bin mir bei ihm nicht ganz sicher, wieviel da dran ist und wieviel blosse Tastenlöwen-Virtuosität. Die (vergriffene aber als Download erhältliche) „Chat Room“ im Duo mit Han Bennink ist jedoch grosse Klasse!
Die „Swing Kings“ mit Schlüter und Antolini hab ich auch noch, aber ewig nicht mehr gehört… das ist so ne Art Update der Tatum/Hampton/Rich Session, hyper hyper, aber Spass macht das schon, wenn man in der richtigen Stimmung ist. Die Nabatov-Trio auf hat ist glaub ich auch ganz ok, aber die hab ich erst ein oder zweimal gehört und das ist lange her.Und jetzt der zweite stilistische Bruch… Mary Lou Williams… ja, Mary Lou Williams!!!
Ich wusste ja schon länger, dass die Dame mächtig was drauf hat, hab aber gestern mal wieder zwei ihrer Chrono Classics gehört (1944 und 1945-47). Mann Mann Mann ist das gut! Die Sessions mit Mary Osborne (g) und Margie Hyams (vib/d) sind grandios, Osborne hat ihren Charlie Christian verarbeitet, Williams ist eine grandiose Pianistin irgendwo zwischen allen Stilen (Swing, Bop, später hat sie sogar mit Cecil Taylor ein Konzert gegeben, das dann auch – auf Pablo als „Embraced“ – veröffentlich wurde).
Williams stiess – ich glaub – 1938 zur Band von Andy Kirk und wurde da sofort zur wichtigsten Solistin und Arrangeurin. Die Kirk Classics von ca. 1938-41 stehen demgemäss jetzt weit oben auf meiner Hör-Liste… es gibt von ihr auch schöne Aufnahmen auf HighNote, ein Album mit Voices und Grant Green und Messen etc. etc. … ich kenne ihr Werk noch sehr schlecht, es ist verstreut erschienen und wohl mühsam zusammenzubringen, aber irgendwann werd ich das bestimmt versuchen! (Von Geri Allen gibt’s eine hübsche Trio-CD die unter „Mary Lou Williams Project“ lief, mit Andrew Cyrille mal wieder zurück im Mainstream – er spielt ja schon um 1960 auf einer Coleman Hawkins Moodsville Scheibe mit…)Also nochmal: Mar-eeeeee . . . LO-UUUUU . . . . . . WILLLL-EEEEEEEEE-AMS!!!!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba@ gtw
Mary Lou Williams. Sehr schönes Radio Special über Mary Lou Williams mit Interviews etc.Mit Tommy Flanagan wollte ich auch mal weitermachen. „Thelonica“ und „Let’s“ sind thematisch recht ähnlich angelegt, und die Alben entstanden ja weil Flanagan mit Monk & Nica und vermutlich auch mit Thad Jones befreundet war. Die Würdigungen bekommen dadurch zusätzlich eine ganz andere Tiefe. „Let’s“ habe ich allerdings noch nicht.
Zu John Lewis: Interessanter Mann. Auch als Sideman hat er mich beeindruckt.
Die Beiträge der (späteren) MJQ-Mitglieder, besonders die von Percy Heath, haben den modernen Jazz enorm geprägt. Die Diskografie von Percy Heath (Monk, Miles, Brown, Johnson, Rollins, Coleman, Coltrane, Elmo Hope, Jimmy Heath usw.) ist wohl eine der interessantesten im Jazz, aber das nur am Rande. Das Gleiche gilt auch für die Flanagan Discografie der 50er/60er.--
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Schlagwörter: Ahmad Jamal, Art Tatum, Barry Harris, Bud Powell, Elmo Hope, Jazz, Jutta Hipp, Kenny Drew, Mary Lou Williams, McCoy Tyner, Piano, Sonny Clark, Tommy Flanagan
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