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nail75[…]abgesehen von den teilweise grausame verquasten Texten, die so wirken als wollte jemand unheimlich tiefsinnige Texte schreiben. Sehr bemüht eben.
Beispiele?
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WerbunggrandandtEs gab schon immer diesen „Mainstream“ der US-amerikanischen Prägung (der in der Bilboard zur AOR-Kategorie geführt hat).
Aber nicht nur in Athens ist eine Musikszene als „Gegenkultur“ (der Begiff ist mir zu wertlastig) entstanden. Es gab in den – großen – Städten den „Collegerock“. Und in diversen Zentren enstanden immer wieder eigenstäbdige Musikszenen (zB der „Paisley Underground“ in LA).Deswegen bin ich mit Deiner Beschreibung nicht ganz so glücklich.
Verständlich, aber ich habe nie behauptet, dass es nicht anderswo auch andere alternative Musikszenen gab.
College Rock ist aber ein Begriff der 80er und er bezieht sich ja gerade nicht auf Metropolen, sondern auf die college towns, die mehrheitlich ja eher klein sind. Es ist eine spannende Frage, warum gerade Athens eine Musikszene entwickelt hat, die so viele interessante Musik hervorgebracht hat. Meiner Ansicht kommen mehrere Dinge zusammen, nämlich die Anwesenheit von liberal arts students, starke lokale Musiktraditionen der Appalachen bzw. des Südens insgesamt und ein starker Gemeinschaftssinn dieser Musikszenen, gerade abseits des Mainstreams aufgrund ihrer Minderheitenstellung in der südstaatlichen Gesellschaft, die ja stark christlich-konservativ geprägt sind.
Rheinbogen1. Ich habe keine Spliff-CDs (wie schon erwähnt)
2. So habe ich das nicht gemeint. In zweifacher Hinsicht nicht. Es geht nicht ums Wegwerfen einer bestimmten Platte wegen Schmähung durch einen bestimmten Foristen, sondern darum, dass auch du (zum Beispiel) vermutlich Platten besitzt, die sich in Sachen Biederkeit etc. nicht wesentlich von Spliff unterscheiden, außer dass du sie eben magst. Und natürlich trennt sich keiner von seinen Lieblingsplatten, weil du sie schlecht findest, aber wir haben doch schon ganz andere Reaktionen auf Schmähungen von Lieblingskünstlern oder -alben erlebt als diese souveräne Verweigerung hier. Mal abgesehen davon, dass ich „bieder“, „provinziell“ oder „hausbacken“ auch nicht besser finde als „toll“, „höre ich gerne“, „fand ich immer schon gut“ etc. Nur dass die einen halt glauben, damit eine tiefgreifende Analyse zu betreiben, während die anderen zugeben, es gar nicht besser erläutern zu wollen oder können, obwohl das von ihnen ständig eingefordert wird.Ich wiederhole gerne, was ich oben geschrieben habe: Bender und Pinch haben sehr schön herausgearbeitet, was mit Spliff nicht stimmt. Da konnte ich wenig hinzufügen, daher habe ich es in einem Satz zusammengefasst. Diese Argumente gingen weit über das hinaus, was die Fans vorbrachten, mit Ausnahme von grandandt.
Anders als Du betrachte ich es nicht als unzumutbare Unverschämtheit, andere um eine Begründung für ihre Zuneigung und Abneigung für eine bestimmte Band zu bitten. Ist das nicht der Grund, warum wir hier sind? Das ist jedenfalls der Grund, warum ich hier bin. Gutfinden kann ich auch alleine, dafür brauche ich kein Forum.
sparchBeispiele?
Alles, aber ich nenne mal als Beispiel „Herr Kennedy“, das Bedeutung nur vortäuscht! Gegenbeispiele?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75
Ich wiederhole gerne, was ich oben geschrieben habe: Bender und Pinch haben sehr schön herausgearbeitet, was mit Spliff nicht stimmt. Da konnte ich wenig hinzufügen, daher habe ich es in einem Satz zusammengefasst. Diese Argumente gingen weit über das hinaus, was die Fans vorbrachten, mit Ausnahme von grandandt.Anders als Du betrachte ich es nicht als unzumutbare Unverschämtheit, andere um eine Begründung für ihre Zuneigung und Abneigung für eine bestimmte Band zu bitten. Ist das nicht der Grund, warum wir hier sind? Das ist jedenfalls der Grund, warum ich hier bin. Gutfinden kann ich auch alleine, dafür brauche ich kein Forum.
Ich habe mir jetzt zum dritten Mal durchgelesen, was Bender schrieb, und so leid es mir tut, da kann ich nichts „Herausgearbeitetes“ finden, sondern nur ein paar verunglimpfende, fast schon gehässige Prädikate. Und offenbar gehörst du zu denen, die das nicht nur als ausreichend, sondern sogar als gut befinden. Damit wiederum habe ich kein Problem. Dieses Forum (bzw. Unterforum) ist streng genommen nur zum Besternen da, ohne Kommentare. Zum Glück schreiben viele dennoch Kommentare oder erläutern ihre Wertungen. Andere wollen das nicht. Die einen erläutern mit vielen Worten, die anderen nur knapp mit Prädikaten wie „gut, toll, grandios“ oder „schlecht, mies, bieder, provinziell“ oder wie auch immer. Ich habe mit keinem dieser Ansätze irgend ein Problem. Aber weshalb du Benders knappen negativen Kommentar super findest (und sogar nach ihm rufst), einen ebenso knappen positiven Kommentar etwa von Voyager aber nicht, das hast du mit vielen Worten immer noch nicht erklärt. Ist mir allerdings auch egal, und ich will auch gar nicht streiten.
Eigentlich müsstest du nur nochmal lesen, was du selbst anfangs schriebst. „In einem Satz zusammengefasst“ – klar, so kann man das auch nennen, wenn man sich auf andere Einsätzer (von Bender und Wolfgang Doebeling) beruft, aber damit wärst du locker durchgekommen, wenn du anschließend nicht so vehement Erklärungen der Spliff-Fans eingefordert hättest („und wer meint, dass das eine unfaire Beschreibung ist, von dem würde ich gerne eine Begründung lesen…“), Begründungen, die du von Bender oder WD nicht verlangst. Und jetzt ist aus dieser Nummer nur noch schwer heraus zu kommen
Deshalb auch der schärfere Ton mir gegenüber („anders als Du betrachte ich es nicht als unzumutbare Unverschämtheit, andere um eine Begründung für ihre Zuneigung und Abneigung für eine bestimmte Band zu bitten“). Wie ausgeführt betrachte ich keinen Ansatz als Unverschämtheit, auch deine Bitte nicht, aber auch nicht, wenn dieser nicht entsprochen wird. Übrigens: Man kann nicht nur alleine gutfinden, sondern auch alleine schlechtfinden. Manchmal will man das, und nur das, seiner Umwelt mitteilen. Auch dafür kann ein Forum dienen.
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Shut up, I'm thinking...Mal abgesehen von Euren durchaus unterschiedlichen Meinungen zum Thema „wie ausführlich und profund muss ich meine Sterne Werferei begründen?“, ich finde Pinch hat alles Wesentliche zum Thema Spliff geschrieben. Und Bender hat dann nur noch ergänzt.
Ich habe Spliff damals direkt miterlebt, und ich kannte die Musiker auch persönlich ganz gut. Man ist sich hier in Westberlin damals halt ständig über den Weg gelaufen. So riesig war die Szene ja nicht. Und die Spliff Musiker gingen selbst oft auf Konzerte und hingen in den einschlägigen Kneipen und Clubs rum. Abgesehen davon kannte ich auch schon die Lok Kreuzberg gut, und Reinhold Heil ging auf die gleiche Schule wie ich.
Es gab schon damals imgrunde zwei – eigentlich sogar drei – weitgehend parallel laufende Szenen. Da war die in erster Linie international orientierte „coole, hippe“ Szene, die beim Zensor und bei Sun oder Zip wöchentlich die Import Platten hörte und kaufte. Die zu den ersten Gigs der Vibrators, Ramones, Wire, Blondie, etc. ging. Die alles Deutsche eher argwöhnisch betrachtete, vor allem wenn es eben sehr „Deutsch“ rüberkam. Berliner Bands wie PVC, Tempo, Ffurs, The Wall, später White Russia u.a. zählten eher zu dieser Szene.
Dann gab es die ndW Szene, die sich weder so nannte, noch mit dem, was später unter nDW vermarktet wurde, etwas zu tun hatte. Also Din A Testbild, P1/E, Neubauten etc. Diesen Leuten gemeinsam war, dass sie zwar von der neuen Musik aus dem UK und aus New York angefixt waren, aber sie entwickelten daraus ihr ganz eigenes, letztlich dann sehr eigenständiges Ding, das ohne besondere deutsche Umstände und Geschichte nicht hätte entstehen können.
Und schließlich gab es Leute wie die Musiker von Spliff, Ideal, Bel Ami u.a., die alle schon vor 1976/77 Musiker waren und eigentlich mehr oder weniger Deutschrock gemacht haben. Die sind dann auf den ndW Zug aufgesprungen. Das war keine so bewusste Entscheidung nach dem Motto, wir hängen uns da jetzt mal dran. Die fanden sicher auch zum Teil ganz spannend, was da Neues aus dem UK und New York kam. Schließlich traf man diese Leute auch ständig im Kant Kino, im Quartier Latin, seltener in der Music Hall. Die „Deutschrocker“ haben einfach versucht, Deutschrock zeitgemäßer und hipper zu gestalten. Bei Ideal ist das für einen kurzen Moment und ein paar Titel gelungen. Bei Bel Ami z.B. blieb es immer altbackener Deutschrock, und bei Spliff wirkte das schon damals unheimlich aufgesetzt und gewollt. Das war so eine Mischung aus Muckertum und „wir sind ja so verwegen und hipp“. Die haben versucht Pop zu machen, ohne wirklich Pop zu sein. Interessanterweise ist ihnen das als Produzenten für die ersten Singles von Nena ja gelungen. Da hatten sie aber auch nicht diesen intellektuellen Anspruch, wie bei ihren eigenen Sachen.Spliff war immer uncool. Und so gerne ich mit Manne, Herwig, Potsch oder Reinhold gelegentlich beim Bier über Gitarrensound, Studiotricks oder einfach nur das Wetter geredet habe, immer wenn wir auf aktuelle Musik zu sprechen kamen, habe ich gemerkt, die ticken vollkommen anders als ich. Die haben Pop nie wirklich verstanden. Manne vielleicht noch am ehesten.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Passend zu Mikkos Bericht ein Interviewausschnitt mit Reinhold Heil über die NDW, Spliff etc:
Wie definierst Du persönlich die Neue Deutsche Welle? Was hat sie ausgezeichnet, woran konnte man sie festmachen und wo lag der Reiz dieser „Bewegung“?
… Ich habe vergessen, wie die Spex- oder ME-Journis hießen, die den Begriff ursprünglich prägten. Spliff hatte damit nichts zu tun oder auch nur am Hut. Aber als das ganze zur vermarktbaren Welle wurde, kam jeder, der Deutsche Texte machte, in diese Schublade. Und da sind wir jetzt alle zusammen, solange die Deutsche Pop Geschichte noch von irgendjemandem verfolgt wird. Aus irgendeinem Grund blieb mein Freund Rio Reiser von diesem Phänomen verschont. Er war ja sicher DER Pionier Deutschsprachiger Rockmusik, nicht Udo Lindenberg, wie viele glauben. Die Abfolge war ungefähr so: „Ton Steine Scherben“ (Mit Rio Reiser als Sänger, Anm. d. Red.), zur selben Zeit vielleicht noch „Ihre Kinder“, dann Lindenberg, dann Nina Hagen, die dermaßen viele andere Menschen im Lande inspirierte, dass es richtig losging. NDW hiess es ab dem Zeitpunkt, als eben jene Journalisten den Begriff prägten. Der Rest sind zahllose Musiker, die auf diesen vielversprechenden Zug aufsprangen. Am Ende war die Spliff’sche Entscheidung, nach der Radio Show wieder Deutsch zu singen, auch eine opportunistische. Als Teil einer „Bewegung“ haben wir uns allerdings nie verstanden, obwohl wir ja einen zentralen Anteil an ihrem entstehen hatten (durch unsere Zusammenarbeit mit Nina Hagen). Demzufolge hatte die Bewegung auch keinen Reiz für uns, Rosa eingeschlossen. Frag alle anderen, die damals rumschwirrten und NDW toll fanden….http://www.chrecas.de/index.html?feature/cosa/intvwdt.htm
btw: Hat R. Heil nicht später ein Album von Rio Reiser produziert? Habe sowas in Erinnerung.
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Ist es nicht völlig schnurz, ob das nun „Neue Deutsche Welle“ war oder „Deutschrock“ oder Pop oder wer den besser versteht oder wie tickt? Ist uncool nicht schon wieder positiv? Muss ich die Frage, ob mir etwas gefällt, daran festmachen, ob jemand cool ist oder wie man seinen Stil nennt oder wie er tickt? Wie schon gesagt, fand ich Spliff mittelmäßig. Ich habe mich aber damals schon nie gefragt, ob das jetzt NDW war oder etwas anderes. Genauso wenig interessiert mich, ob etwas „Triphop“ ist was auch immer. Oder ob Steely Dan kalt und berechnend sind. Und so weiter. Das sind pseudointellektuelle Diskussionen. So funktioniert Musik für mich nicht. Sie erreicht mich oder nicht. Sie berührt mich oder nicht. Sie löst etwas in mir aus oder nicht (und sei es nur, dass ich anfange, mich dazu zu bewegen; oder zu lachen; oder traurig zu sein; oder vielleicht wird mir davon auch übel…..). Bei allen sinnvollen und begrüßenswerten Erklärungsversuchen lässt sich die Essenz nicht erfassen, und jeder empfindet individuell unterschiedlich. Da ich ziemlich andere Musik höre als die meisten meiner Bekannten, werde ich oft gefragt, was für ein Genre ich bevorzugte oder was mir an einem bestimmten Album denn so besonders gefalle. Darauf kann ich meistens keine befriedigende Antwort geben – letzten Endes ist es halt einfach so. In diesem Forum gibt es einige richtig tolle Musikkenner, von denen man sehr viel lernen kann, aber auch bei ihnen ist nicht alles erhellend oder nachvollziehbar. Manchmal kommen sie sich vielleicht auch nur cool vor :lol:
Reinhold Heils Aussagen bestätigen irgendwo, was ich vor Kurzem schrieb:
„Auch nicht jede britische/amerikanische Band kreiert neue Sounds, Trends oder Stilrichtungen. Was soll also die harsche Kritik? Spliff wollten auch ein paar Platten verkaufen, na sowas, und haben versucht, mit deutschen Texten einen deutschen „Volksnerv“ zu treffen, mag sein, aber was ist daran so besonders – und so besonders mies?“
Also: Eine uncoole Band (ich persönlich mag uncoole Leute oder Bands oft lieber als coole, es gibt da halt wie überall Schattierungen und Ausprägungen), die (vielleicht gerade deshalb?) ihre Fans hatte und immer noch hat und an der sich die Geister scheiden. Das ist doch irgendwo schon wieder cool!--
Shut up, I'm thinking...Rheinbogen Da ich ziemlich andere Musik höre als die meisten meiner Bekannten, werde ich oft gefragt, was für ein Genre ich bevorzugte oder was mir an einem bestimmten Album denn so besonders gefalle. Darauf kann ich meistens keine befriedigende Antwort geben – letzten Endes ist es halt einfach so.
Man sollte ja eigentlich glauben, dass Leute, die sich jahrzehntelang mit irgendetwas beschäftigen, an irgendeinem Zeitpunkt mal die Frage stellen, was sie da eigentlich tun, d.h. warum sie gewisse Musik gut oder schlecht finden.
Jahrzehntelang und durch tausende Veröffentlichungen hindurch immer nur wieder zu antworten, dass man das eben so mag und dass man darüber eigentlich nicht bereit ist, näher nachzudenken, das empfinde ich als extrem unbefriedigend.
Nicht jeder ist dazu geboren, über Musik zu schreiben. Wenn jemand sich das nicht zutraut und der Meinung ist, er könne es nicht, respektiere ich das. Was ich nicht mag, ist diesen unreflektierten passiven Musikkonsum zum Vorbild zu erklären und sich stolz auf den Standpunkt zu stellen, dass man wirklich überhaupt nicht nachdenkt, sich weigert es auch nur zu versuchen und das allen ernstes noch für eine Tugend hält. Solche Leute würden in allen anderen Fragen mit Begriffen bezeichnet, die wenig schmeichelhaft sind!
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Schon recht, Rheinbogen. Dein Koordinatensystem unterscheidet sich anscheinend von meinem oder dem anderer Musikliebhaber hier oder anderswo. Man müsste natürlich erstmal definieren, was in obigem Zusammenhang eigentlich „cool“ oder „uncool“ ist.
Insofern mag ich Dir gar nicht widersprechen.Um es für Dich nachvollziehbar zu machen: mich erreicht die Musik von Spliff nicht. Oder besser gesagt, sie erreicht mich und verursacht unbehagen. Gründe dafür habe ich oben versucht darzustellen. Die erreichen Dich offenbar nicht. Macht ja nichts.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!nail75Man sollte ja eigentlich glauben, dass Leute, die sich jahrzehntelang mit irgendetwas beschäftigen, an irgendeinem Zeitpunkt mal die Frage stellen, was sie da eigentlich tun, d.h. warum sie gewisse Musik gut oder schlecht finden.
Jahrzehntelang und durch tausende Veröffentlichungen hindurch immer nur wieder zu antworten, dass man das eben so mag und dass man darüber eigentlich nicht bereit ist, näher nachzudenken, das empfinde ich als extrem unbefriedigend.
Nicht jeder ist dazu geboren, über Musik zu schreiben. Wenn jemand sich das nicht zutraut und der Meinung ist, er könne es nicht, respektiere ich das. Was ich nicht mag, ist diesen unreflektierten passiven Musikkonsum zum Vorbild zu erklären und sich stolz auf den Standpunkt zu stellen, dass man wirklich überhaupt nicht nachdenkt, sich weigert es auch nur zu versuchen und das allen ernstes noch für eine Tugend hält. Solche Leute würden in allen anderen Fragen mit Begriffen bezeichnet, die wenig schmeichelhaft sind!
Wäre es nicht auch möglich dass diese Menschen „Gefühlsmenschen“ sind und nicht so sehr „Verstandesmensch“ wie z.B. jemand der von Berufes wegen Journalist ist und es gewohnt ist alles bis ins Kleinste zu zerlegen, zu sezieren, um ganz genau zu sehen was man da denn so ganz exakt vor sich hat?
Du sagst zwar „Nicht jeder ist dazu geboren, über Musik zu schreiben. Wenn jemand sich das nicht zutraut und der Meinung ist, er könne es nicht, respektiere ich das“ woran aber kannst du sehen wer deiner Gegenüber „unreflektierten passiven Musikkonsum zum Vorbild erklärt und sich stolz auf den Standpunkt stellt, dass er wirklich überhaupt nicht nachdenkt, sich weigert es auch nur zu versuchen und das allen ernstes noch für eine Tugend hält“???
Ich werde hier im Forum das üble Gefühl nicht los, dass man sehr gern ein genormtes Kommunikationsniveau hätte, DIN 3344 oder so, da weiß man was man hat, da muss man nicht mehr „flexibel denken“, weil ja der andere zu 80% so an die Sache/ an Musik herangeht wie man selbst es tut.
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chocolate milkWäre es nicht auch möglich dass diese Menschen „Gefühlsmenschen“ sind und nicht so sehr „Verstandesmensch“ wie z.B. jemand der von Berufes wegen Journalist ist und es gewohnt ist alles bis ins Kleinste zu zerlegen, zu sezieren, um ganz genau zu sehen was man da denn so ganz exakt vor sich hat?
Du sagst zwar „Nicht jeder ist dazu geboren, über Musik zu schreiben. Wenn jemand sich das nicht zutraut und der Meinung ist, er könne es nicht, respektiere ich das“ woran aber kannst du sehen wer deiner Gegenüber „unreflektierten passiven Musikkonsum zum Vorbild erklärt und sich stolz auf den Standpunkt stellt, dass er wirklich überhaupt nicht nachdenkt, sich weigert es auch nur zu versuchen und das allen ernstes noch für eine Tugend hält“???
Ich werde hier im Forum das üble Gefühl nicht los, dass man sehr gern ein genormtes Kommunikationsniveau hätte, DIN 3344 oder so, da weiß man was man hat, da muss man nicht mehr „flexibel denken“, weil ja der andere zu 80% so an die Sache/ an Musik herangeht wie man selbst es tut.
Das trifft auf mich nicht zu. Ich bin seit jeher für die Vielfalt der Meinungen und Herangehensweisen eingetreten, die vollkommene Abwesenheit einer Herangehensweise stört mich aber dennoch. Es geht nicht darum, den richtigen oder den einzig möglichen Weg zu finden, sondern sich überhaupt einmal klarzumachen, dass alles eine Ursache hat und dass der eigene Musikgeschmack keine Selbstverständlichkeit ist, sondern von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wurde bzw. davon abhängig ist.
Wenn man sich dem komplett verweigert, wenn man sich auf den Standpunkt stellt, man höre Musik gerne, weil man gerne Musik hört, dann entzieht man sich sehr schnell einer Diskussion und damit auch einer näheren Betrachtung einer Materie. Das klingt vielleicht alles sehr rational und unsexy, aber Du würdest es ja auch nicht als befriedigend empfinden, wenn ich auf eine Frage von Dir antworten würde: „Das ist eben so. Hör doch einfach hin!“ Für so etwas braucht man meiner Ansicht nach kein Musikforum. Ein Mindestmaß an Reflexion und Diskussion sollte möglich sein, auch wenn Leute vielleicht Ansichten vertreten, die man als falsch oder irrig ansieht. Aber auch in der Diskussion über falsche und irrige Ansichten kann man viel lernen, wenn aber gar keine Debatte stattfindet…
Kleine Ergänzung: Ich halte es eigentlich nicht für problematisch, von Musikgeschmack zu sprechen, wenn man daraunter die persönlichen Vorlieben versteht. Für hochgradig problematisch halte ich es aber, wenn der Geschmack dazu benutzt wird, Diskussionen zu unterbinden, nach dem Motto: „Das ist eben mein Geschmack, basta.“ Das ist nicht der Sinn der Sache.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Man sollte ja eigentlich glauben, dass Leute, die sich jahrzehntelang mit irgendetwas beschäftigen, an irgendeinem Zeitpunkt mal die Frage stellen, was sie da eigentlich tun, d.h. warum sie gewisse Musik gut oder schlecht finden.
Jahrzehntelang und durch tausende Veröffentlichungen hindurch immer nur wieder zu antworten, dass man das eben so mag und dass man darüber eigentlich nicht bereit ist, näher nachzudenken, das empfinde ich als extrem unbefriedigend.
Nicht jeder ist dazu geboren, über Musik zu schreiben. Wenn jemand sich das nicht zutraut und der Meinung ist, er könne es nicht, respektiere ich das. Was ich nicht mag, ist diesen unreflektierten passiven Musikkonsum zum Vorbild zu erklären und sich stolz auf den Standpunkt zu stellen, dass man wirklich überhaupt nicht nachdenkt, sich weigert es auch nur zu versuchen und das allen ernstes noch für eine Tugend hält. Solche Leute würden in allen anderen Fragen mit Begriffen bezeichnet, die wenig schmeichelhaft sind!
Nicht alle machen das, also das Schreiben über Musik, berufsmäßig. Wer das tut, muss natürlich irgendwie begründen, und sei es, er zieht etwas an den Haaren herbei. Das ist überall im Journalismus so. Es gibt Fakten – meist sind diese sehr dünn -, der Rest ist Interpretation, Kommentar, Einschätzung etc. Und immer, aber auch wirklich immer, gibt es viele, die diese Einschätzung nicht teilen. Das gilt für politische Kommentare, Sportkommentare und ganz besonders für alles, was mit Kunst zu tun hat. Klar, der Journalist hat, wie jeder andere Berufstätige auch, gerne das Gefühl, richtig zu liegen, aber er wird immer für viele falsch liegen, das liegt in der Natur der Sache. Deswegen soll er sich natürlich nicht weigern, überhaupt noch etwas zu begründen, aber er muss sich doch im Klaren sein, dass er nicht von allen Seiten Beifall bekommen kann.
Was du im ersten Absatz schreibst, unterschreibe ich nicht. Da bleibe ich dabei, dass man nicht alles in der Kunst erklären kann. Und selbstverständlich kann man Musik genießen, auch jahrzehntelang, ohne sich die Frage zu stellen, warum. Warum gefällt dir Sonnenschein besser als Regen (oder vielleicht ist es umgekehrt?)? Warum isst du lieber Rind- als Schweinefleisch? Warum gefallen dir Blonde besser als Dunkelhaarige? Als Philosoph kannst du dich daran machen, das alles zu „erklären“. Als „normaler“ Mensch ist es dir völlig wurscht. Und wenn du es erklärten willst, dann vermutlich weniger für dich selbst, als vielmehr für andere, die du davon überzeugen willst. Das ist ja auch gut so, aber mancher Spliff-Fan will vielleicht gar nicht überzeugen, und warum um alles in der Welt hast du damit solch ein Problem? Das hat doch noch lange nichts mit „passivem Musikkonsum“ zu tun, ein Begriff, den du jetzt nur wieder einführst, um Mitdiskutanten abzuwerten. Wir zwei schwafeln hier ständig im Kreis herum, wir versuchen beide ständig, unsere Standpunkte zu begründen, und dennoch wäre es vielleicht eher eine Tugend, jetzt mal langsam zum Ende zu kommen.
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Shut up, I'm thinking...nail75Alles, aber ich nenne mal als Beispiel „Herr Kennedy“, das Bedeutung nur vortäuscht! Gegenbeispiele?
Naja, „alles“ ist ja nun auch wieder sehr pauschal und nichtssagend. Herr Kennedy ist in der Tat keine Glanzleistung und steht sicher auch nicht stellvertretend für die Band. Als „Gegenbeispiele“ nenne ich mal Computer sind doof und Kill. Über die Qualität der Texte kann man sicher streiten, aber die Kernaussage ist relativ klar formuliert. Wo genau täuschen diese beiden Songs nun Deiner Meinung nach „Bedeutung“ vor?
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?MikkoSchon recht, Rheinbogen. Dein Koordinatensystem unterscheidet sich anscheinend von meinem oder dem anderer Musikliebhaber hier oder anderswo. Man müsste natürlich erstmal definieren, was in obigem Zusammenhang eigentlich „cool“ oder „uncool“ ist.
Insofern mag ich Dir gar nicht widersprechen.Um es für Dich nachvollziehbar zu machen: mich erreicht die Musik von Spliff nicht. Oder besser gesagt, sie erreicht mich und verursacht unbehagen. Gründe dafür habe ich oben versucht darzustellen. Die erreichen Dich offenbar nicht. Macht ja nichts.
Vielleicht gibt’s ja auch Musikliebhaber, deren Koordinatensystem ähnlich dem meinen ist…!? Oder bin ich kein Musikliebhaber, wenn ich die Dinge etwas anders sehe? Vielleicht habe ich von dir, und gerade von dir, ja schon viele tolle Beiträge gelesen, in denen du mich ganz hervorragend erreicht hast, und du weißt es gar nicht!?
Aber alles egal. Egal ist auch, ob mich deine Gründe erreichen oder nicht. Es sind deine Gründe, damit sind sie völlig respektabel, vielleicht völlig richtig, aber man kann es eben trotzdem anders sehen. Wir drehen uns wirklich im Kreis, und alles fing an, nur weil ich mir erlaubte, ein paar (scheinbar) blutige Musiklaien dafür zu loben, dass sie etwas gut finden, obwohl die „Musikliebhaber hier uns anderswo“, die mit dem vielleicht richtig gepolten Koordinatensystem, es verreißen. Formuliert hatte ich es anfangs ganz harmlos, da war mir noch nicht klar, was ich damit anrichten würde. Dabei finde ich alle Experten hier (zu denen habe ich mich nie gezählt, aber jetzt darf ich das wohl auch nicht mehr) ganz toll! Wirklich! Nail mag aus anderen Gründen hier sein, ich vor allem, um von euch zu lernen, mich inspirieren zu lassen und ab und zu auch mal einen ehrlich gemeinten Kommentar abzugeben.
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Shut up, I'm thinking...Rheinbogen, man kann auch als Musikliebhaber die Dinge anders sehen als ich oder andere Musikliebhaber. Alles überhaupt kein Problem.
Man muss seine Meinung, oder in diesem Fall ja eher sein Gefühl, seine Begeisterung für eine bestimmte Band oder Platte, auch nicht begründen (können).
Mich interessiert schlicht, warum jemand Spliff toll findet. Vielleicht ist mir ja was entgangen. Vielleicht kann ich noch etwas lernen in Bezug auf Musikrezeption.
Andere erwähnten es schon, das hier ist ein Diskussionsforum für Musik. Da ist es doch nicht so abwegig, über Musik zu diskutieren, oder? Aber gezwungen wird dazu niemand. Von mir schon gar nicht.--
Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Ich mochte Spliff damals (jedenfalls 85555 und Herzlichen Glückwunsch, Schwarz auf Weiß fand ich eine Enttäuschung) muss aber sagen, dass einige Songs nicht allzugut gealtert sind. „Herr Kennedy“ war damals schon DaDa, das kann ich als eine Art absurde Kunst, der man jedoch den einen oder anderern Sinn geben kann, auch heute noch goutieren. Von den Hits mag ich immer noch „Deja Vu“, ich fand daran auch nichts billig konstruiertes. Der Text bleibt vage, einzelne Zeilen sind aber unheimlich stark und bleiben hängen, die Gesamtaussage ist nicht zu greifen, aber auch das sehe ich als eine Art künstlerische Collage, von der man sich angesprochen fühlen kann, die man aber auch genauso gut ablehnen kann.
Dadurch dass Spliff seinerzeit konsequent auf digitale Technik und spurweise Produktion gesetzt haben, mussten sie natürlich all denen, die auf analoge Produktion und auf Zusammenspiel im Studio stehen, unangenehm auffallen. Ich habe damals mal einen TV-Konzert von ihnen gesehen, wo sie soundmäßig auch ganz alt aussahen. Im Studio konnten sie das so hinproduzieren, aber live klang das ganz tot.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue -
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