Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
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AutorBeiträge
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herr-rossi
Ich sehe NewJeans eher in der Tradition von All Saints und Sugababes.an Sugababes hab ich da auch gedacht
ansonsten, ja, voll Retorte (und wahrscheinlich viel Drill), aber gut gemacht
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WerbungjesseblueK-Pop ist Schund. Bedauerlich genug, dass so viele daran Gefallen finden.
„Schund“ ist etwas ganz anderes. Niemand muss K-Pop mögen, relevant finden oder auch nur hören. Aber anerkennen, dass es sich dabei (oft) um herausragendes Handwerk handelt, sollte man schon. Der Begriff Schund sollte für Dinge wie Neonazi-, Ballermann- oder Apres-Ski-Musik reserviert bleiben.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forumDer Begriff Schund sollte für Dinge wie Neonazi-, Ballermann- oder Apres-Ski-Musik reserviert bleiben.
Ich würde den Begriff eher meiden, denn er stammt aus dem Wortschatz der Reaktionären und des autoritären Staates: https://de.wikipedia.org/wiki/Schundliteratur
Es hat ja seine eigene Ironie, dass wir hier im Forum über Kunstformen sprechen, die fast allesamt irgendwann mal von moralischen und staatlichen Autoritäten als „Schund“ gebrandmarkt wurden, wir aber gerne selbst diese Kategorie anwenden, um unserem subjektiven Missfallen und Unverständnis (das ja jedem einzelnen zusteht) mehr Nachdruck und Gewicht zu verschaffen und einen potentiell erkenntnisfördernden Diskurs abzubinden.
Es gibt einen Youtube-Kanal an der Eastman School of Music in Rochester, New York (gilt als eine der führenden Musikhochschulen der Welt), auf dem Klassik- und Jazz-Studierende regelmäßig K-Pop-Songs analysieren. Für Ballermann-Musik oder 80s Hairspray Metal kenne ich sowas nicht.:) ReacttotheK
Und wenn das hier Schund ist, möchte ich nur noch Schund hören.:)
Red Velvet – Feel The Rhythm
Interessant ist ja, wie häufig man westlichem Bildungsgut im K-Pop begegnet. das Video ist ja voller Zitate aus der Kunstgeschichte, insbesondere von Hieronymus Bosch.
Insgesamt nicht mein favorisiertes Feld im aktuellen Pop, aber einzelne Acts und Songs möchte ich nicht missen, und als popkulturelles Phänomen finde ich es spannend.
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Das Wörtchen Schund gehört doch längst zur Forums-Folklore und nimmt in unserer Verwendung sicherlich keinen Bezug auf den historischen Ursprung. Wie ein schlechter Running Gag zieht sich das Wort durch jeden zweiten Strang. Ich wollte erst Mist schreiben, fand Schund aber forumstypischer.
Seit den späten Fünfzigern sind Jugendliche zur Zielgruppe der Popularmusik geworden. Und auch wenn meine Jugend schon ein paar Tage zurückliegt, ist diese Phase weiterhin eine sehr spannende Zeit für mich. Vor allem auch, da Musik für Jugendliche als Opposition fungieren und den Prozess der Abkapslung von den Eltern hin zur Zuwendung zu Peers begünstigen kann. Der Aufbrauch, die Resignation, die Rebellion, das Ausloten von Grenzen, das Überschreiten von Grenzen, das Ausprobieren, das Anecken, das Scheitern, die Liebe und der Kummer – sich einfach neu zu ordnen und zu orientieren. Ich stelle mir gerade vor, welche Wirkung Anfang der Neunziger Nirvana auf Jugendliche gehabt haben müssen. Mind blowing! Und auf der anderen Seite K-Pop. Wie langweilig muss die eigene Jugend sein, sich für diese Musik als Soundtrack des Heranwachsens zu entscheiden? K-Pop ist wie weiße Regale – brauch ich beides nicht.
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Großer, sehr beachtlicher Unterschied zwischen dem heutigen K-Pop und dem Boom rund um frühere westliche Girl- und Boybands: Die Karten werden auf den Tisch gelegt … begann die Offenheit mit Busted? Mattie sagte damals ganz offen: „We’re right in the middle between Natural and Backstreet Boys“ (auch wenn Charlie das eventuell etwas anders gesehen haben mag), und das obwohl Natural nie als cool galten, aber wohl gerne cool gewesen wären, weil sie eben ihre Instrumente selbst spielten (handgemachte Musik, ha!), aber trotzdem eine Boyband waren. („What I Go to School for“ war doch ganz cool eigentlich. Und „Year 3000“: He took me to the future in the flux thing/ And I saw everything/ Boy bands, and another one, and another one/ And another one … The Jonas Brothers singen das Lied mit geänderten Zeilen …)
Heute scheint der Begriff Boy/Girlgroup nicht mehr wirklich negativ behaftet zu sein. Es scheint den Jungs und Mädchen auch klar zu sein, dass das keine Karriere für die Ewigkeit sein muss, eben weil an den Akademien offenbar sehr offen kommuniziert wird. Die Inhaber der Tanzstudios, Tutoren der Akademien, Produzenten im K-Pop machen doch alle einen sehr sympathischen Eindruck. Nicht so gestört wie Lou Pearlman, dass man fast schon Mitleid mit ihm haben muss. Vielleicht behalten Koreaner auch eher einen kühlen Kopf, wenn es um Ruhm, Macht und viel Geld geht? Scheinen nicht so habgierig zu sein.
@jesseblue Vielleicht tanzen heutige Teens gerne?
Oje. Bei Wikipedia steht: He [Lou Pearlman] was a first cousin of the musician Art Garfunkel.
zuletzt geändert von firecracker--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)firecrackerEs scheint den Jungs und Mädchen auch klar zu sein, dass das keine Karriere für die Ewigkeit sein muss, eben weil an den Akademien offenbar sehr offen kommuniziert wird. Die Inhaber der Tanzstudios, Tutoren der Akademien, Produzenten im K-Pop machen doch alle einen sehr sympathischen Eindruck.
oder
oder
Das klingt meiner Meinung nach nicht wirklich rosig.
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Klingt nach Knebelverträgen, ja. Immerhin scheint darum heute kein Geheimnis mehr gemacht zu werden (was Knebelverträge nicht rechtfertigt).
Fremdsprachentraining ist ja nicht das Schlechteste … Kann man ja nach der Ausbildung noch gebrauchen.
„Das Aussehen ist das Wichtigste für K-Pop-Stars“ halte ich für etwas populistisch formuliert. Ist sicher ein Baustein, aber Resilienz dürfte noch wichtiger sein. Lernt man sicher auch an den Akademien, bevor es dann um richtig viel Geld geht. (Klar, das Geld für die Akademie muss man auch erstmal aufbringen können. Aber das ist ja kein ausschließlich koreanisches Thema.)
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Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)Das liest sich alles schon ziemlich extrem, ist es wahrscheinlich auch. Muss man keineswegs gut finden. Möchte auch ausdrücklich sagen, wenn ich so einen Song als extrem gut und wirkungsvoll gemacht empfinde (auch optisch, das ganze Package), werte ich damit nur das Resultat, ohne zu wissen was das für eine Tortur für die Protagonisten gewesen sein mag, um zu so einem Ergebnis zu kommen.
.. ‚extrem‘ und ‚extrem‘ korreliert da wahrscheinlich auch
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out of the blueMan sollte auch berücksichtigen das die südkoreanische Gesellschaft und Lebenskultur eine ganz andere ist, als die unsere. Auch in der Familie geht es viel strenger zu als bei uns oder vergleichbaren westeuropäischen Ländern.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoGlaube nicht, dass Kinder an Eliteschulen des Sports bei uns in Watte gepackt werden. Hat ja auch was, Disziplin zu lernen.
Um im Thomanerchor singen zu dürfen, muss man ja auch lernen eigene Interessen zurückzustecken. Sebastian Krumbiegel sagt heute, er habe davon profitiert.
In Großbritannien gibt’s die Art School, bei uns die Stage School oder die School of Music. Sicher nicht wesentlich anders (als seriöse K-Pop-Akademien)?
Um als Lehrer verbeamtet zu werden, darf man übrigens auch nicht übergewichtig sein oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen haben.
(Keiner gemerkt, dass ich oben von Japanern sprach, aber Koreaner meinte. Puh.)
zuletzt geändert von firecracker--
Dirty, dirty feet from the concert in the grass / I wanted to believe that freedom there could last (Willy Mason)nicht_vom_forum
jesseblueK-Pop ist Schund. Bedauerlich genug, dass so viele daran Gefallen finden.
„Schund“ ist etwas ganz anderes. Niemand muss K-Pop mögen, relevant finden oder auch nur hören. Aber anerkennen, dass es sich dabei (oft) um herausragendes Handwerk handelt, sollte man schon. Der Begriff Schund sollte für Dinge wie Neonazi-, Ballermann- oder Apres-Ski-Musik reserviert bleiben.
Nö. Schlechte Musik ist Schund. Und was schlechte Musik ist, liegt wie immer im Auge des Betrachters.
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How does it feel to be one of the beautiful people?jesseblueDas Wörtchen Schund gehört doch längst zur Forums-Folklore und nimmt in unserer Verwendung sicherlich keinen Bezug auf den historischen Ursprung.
Weiß ich, aber gelegentlich muss man vielleicht doch daran erinnern.:)
Seit den späten Fünfzigern sind Jugendliche zur Zielgruppe der Popularmusik geworden. Und auch wenn meine Jugend schon ein paar Tage zurückliegt, ist diese Phase weiterhin eine sehr spannende Zeit für mich. Vor allem auch, da Musik für Jugendliche als Opposition fungieren und den Prozess der Abkapslung von den Eltern hin zur Zuwendung zu Peers begünstigen kann. Der Aufbrauch, die Resignation, die Rebellion, das Ausloten von Grenzen, das Überschreiten von Grenzen, das Ausprobieren, das Anecken, das Scheitern, die Liebe und der Kummer – sich einfach neu zu ordnen und zu orientieren. Ich stelle mir gerade vor, welche Wirkung Anfang der Neunziger Nirvana auf Jugendliche gehabt haben müssen. Mind blowing! Und auf der anderen Seite K-Pop. Wie langweilig muss die eigene Jugend sein, sich für diese Musik als Soundtrack des Heranwachsens zu entscheiden? K-Pop ist wie weiße Regale – brauch ich beides nicht.
„Jugend“ ist ja ein soziales Konstrukt des 20. Jahrhunderts und speist sich aus dem Wunsch nach einer eigenen, sich von den Erwachsenen unterscheidenden Kultur und Lebensart. Die Industrie hat sehr schnell erkannt, dass sich damit eine Menge Geld verdienen lässt, denn die jungen Leute wollen ihre eigene Kleidung, ihre Musik, ihre Zeitschriften, ihre Filme, Genussmittel usw. usw. Jugendkultur und damit einhergehend Popkultur damit damit von Anfang in dem Spannungsfeld zwischen Andersseinwollen und Konsum. Insofern passt K Pop nahtlos in die Ahnenreihe, denn er bietet ja eine komplette Welt, in die man eintauchen kann, wo der verständnislose Erwachsene nur Bonbonfarben und tanzende Kids sieht.
Die Uniformität, mit der einem Rock als einzig wahres und mögliches Vehikel jugendlichen Lebensgefühls aufgedrängt wird, hat mich als Jugendlicher in den frühen 80ern schon sehr irritiert. Ich war auch damals schon links, fühlte mich in meiner jugendlichen Selbstfindung aber von ABBA und New Romantics verstanden und nicht von Lederjackenträgern, das waren für mich die Mobber vom Schulhof, die einen als Opfer ausguckten, wenn man ein Bücherwurm war, der Mädchenmusik hörte. Dass Rock auch dafür gut sein könnte, sein eigenes Jungsein zu bejammern (oder sein früheres Jungsein zu verklären), habe ich tatsächlich erst später verstanden.;)
Insofern kann ich die Faszination K Pop durchaus verstehen.
Deine lange Zitatensammlung wäre übrigens nicht nötig gewesen, das ist ja bekannt und die ARTE-Doku spricht alles auch an, versucht aber ebenso, die Faszination und Eigenart des Phänomens zu verstehen.
K Pop ist tatsächlich auch eine hochprofessionalisierte Industrie, in der junge Menschen enormen Strapazen unterzogen werden und sich unterziehen (auch dafür Beispiele in der Doku), um den Leistungsanforderungen gerecht zu werden. Wir kennen und akzeptieren das aus dem Hochleistungssport – oder auch aus der klassischen Musik.
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krautathausAuch in der Familie geht es viel strenger zu als bei uns oder vergleichbaren westeuropäischen Ländern.
Nur eines von unendlich vielen Memes zum Thema: When your Asian mom watches too much Miley Cyrus.
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clau
nicht_vom_forum
Der Begriff Schund sollte für Dinge wie Neonazi-, Ballermann- oder Apres-Ski-Musik reserviert bleiben.Nö. Schlechte Musik ist Schund.
Sag ich doch.
Und was schlechte Musik ist, liegt wie immer im Auge des Betrachters.
Naja. Es gibt schon Maßstäbe, die man anlegen kann, die über ein rein individuelles „Was mir nicht gefällt, ist schlecht.“ herausgehen. Und K-Pop mag zwar schlechte Kunst sein (Da würde ich sofort zustimmen), schlechte Musik ist es aber gemeinhin nicht. Diese Einschätzung bedeutet übrigens nicht, dass mir diese Musik besonders gut gefällt. Ich kann mir K-Pop nur in sehr kleinen Dosen anhören.
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Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away. Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dicknicht_vom_forumUnd K-Pop mag zwar schlechte Kunst sein (Da würde ich sofort zustimmen), schlechte Musik ist es aber gemeinhin nicht.
Das müsstest Du noch etwas ausführen. Was ist für Dich (in diesem Zusammenhang) der Unterschied zwischen Kunst und Musik und was genau ist daran „schlecht“?
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