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Zürich, Opernhaus – 28.02.2019
Lucia di Lammermoor
Oper in drei Akten von Gaetano Donizetti (1797-1848)Libretto von Salvatore Cammarano nach «The Bride of Lammermoor» von Sir Walter Scott
Musikalische Leitung Nello Santi
Inszenierung Damiano Michieletto
Bühnenbild Paolo Fantin
Kostüme Carla Teti
Lichtgestaltung Martin Gebhardt
Choreinstudierung Janko KastelicLord Enrico Ashton Roman Burdenko
Lucia Ashton Nina Minasyan
Sir Edgardo di Ravenswood Ismael Jordi
Lord Arturo Buklaw Omer Kobiljak
Raimondo Bidebent Wenwei Zhang
Alisa Gemma Ní Bhriain
Normanno Jamez McCorkle
Die weisse Frau Ginger Nicole WagnerPhilharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich
Statistenverein am Opernhaus ZürichVolles Programm die letzten Tage – los ging es am Donnerstag mit einer Vorstellung aus der Wiederaufnahme von Donizettis Lucia (Premiere in der Saison 2008/09). Wenn Nello Santi in Zürich am Pult steht, zieht es viele Leute hin, die ihn wohl schon lange kennen … ich sah auch in den Neunzigern schon wenigstens eine Aufführung mit ihm, habe aber leider keine Ahnung mehr, was für (eine) Oper(n) das damals wohl war. Vor kurzem ging ich jedoch in eine Vorstellung von L’elisir d’amore unter Santis Leitung, in der übrigens Olga Kulchynska die Adina sang (siehe Kurzbericht zu Bizets „Les Pêcheur des perles“ etwas weiter oben).
Als Stück fand ich nun „Lucia“ auf der Bühne nicht ganz so toll wie „L’Elisir“, dessen unglaublichen musikalischen Reichtum sich mir erst bei dieser Aufführung mit Santi so richtig erschlossen hat. Mag sein, dass die Crew noch nicht ganz abgestimmt war, mag aber auch sein, dass es an mir lag, der nicht sofort gebündelten Aufmerksamkeit: Den Anfang empfand ich jedenfalls als etwas zäh, es dauerte wohl zwanzig Minuten, bis ich in die Oper rein fand. Dann jedoch wuchs die Faszination für die behutsame und doch bestimmte Weise, mit der Santi die Musik formte und die Sängerinnen und Sänger leitete, stetig. Von den letzteren kannte ich zwar die meisten, aber nicht die beiden Hauptdarstellerin und die Lucia. Gerade letztere fand ich allerdings superb. Eine zarte, ja fast schon schmächtige Sängerin mit einer umso beeindruckenderen Stimme, intonationssicher, warm, sehr lyrisch – überhaupt legte sich mit der Zeit ein Zauber über die Aufführung, der mich sehr faszinierte. Jordi blühte in der zweiten Hälfte richtig auf, davor beherrschte Burdenko als ruppiger Platzhirsch das Feld. Wobei ruppig gesungen an dem Abend nun von gar niemandem wurde – nicht die Spur eines Gebrülls, darum war Maestro sicherlich höchstselbst besorgt.
Die Inszenierung fand ich in Ordnung – recht konventionell, aber mit modernem, kargen Bühenbild, effektiven Kostümen und sehr schönem Licht. Das ist dann wohl auch genau die Art Aufführung, die Santi mag, der sich ja gerne dezidiert über Ansätze des Regietheaters (und der HIP-Schule) äussert (alles kompletter Nonsens, meint er).
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Zürich, Tonhalle-Maag – 01.03.2019
Claire Huangci Klavier
Domenico ScarlattiKlaviersonate D-Dur K 443 L 418
Klaviersonate A-Dur K 208, L 238
Klaviersonate D-Dur K 29 L 461
Klaviersonate D-Dur K 435 L 361Frédéric Chopin
Nocturne B-Dur op. 9 Nr. 3
Nocturne c-Moll op. 48 Nr. 1Sergej Rachmaninow
Aus: „Morceaux de fantasie“ op. 3, Nr. 2 Prélude cis-Moll
Aus: 10 Préludes op. 23 für Klavier, Nr. 1-7
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Frédéric Chopin 24 Préludes op. 28Am Freitag hätte Seong-Chin Cho sein Debut in Zürich geben sollen – leider wurde sein Auftritt wenige Tage davor abgesagt. Und Claire Huangci als Ersatz angekündigt. Cho kenne ich nicht, habe aber inzwischen das eine oder andere Gute über ihn gehört und hatte mich gefreut, ihn entdecken zu können. Das muss jetzt noch etwas warten (oder auf dem Umweg über eine CD-Einspielung geschehen). Huangci spielte ein anderes Programm, eines der grossen Tastenlöwen-Gesten, der effektvollen Romantik. Los ging es jedoch ganz zart, mit vier erstaunlichen Scarlatti-Sonaten, in denen die Pedale zwar zum Einsatz kamen, das Spiel jedoch klar und licht blieb. Ich beschloss nach dem Konzert, ihre Doppel-CD mit Scarlatti-Sonaten zu kaufen. Dort hat sie Stücke zu Suiten gruppiert, und so tat sie es im Konzert auch, wenigstens die ersten drei, die sie spielte, sind auch auf der CD in dieser Abfolge zu finden.
Weiter ging es mit Chopin, wobei die 13. Nocturne einen nächsten Höhepunkt darstellte – unglaublich, welche wuchtigen und doch sehr klar definierten Klänge diese junge, einmal mehr schmächtige Pianistin dem Ungetüm zu entlocken vermochte, an dem sie sass. Der „build up“ im c-Moll-Nocturne ist ja gewaltig und schien bei Huangci kein Ende mehr zu nehmen – beeindruckend. Dann folgten die acht ersten von Rachmaninovs 24 Préludes – und auch hier war es beeindruckend, wie Huangci jedes Stück in seiner Eigenheit charakterisierte und dabei auch den Bogen nicht aus dem Auge verlor, immer wieder attaca fortfuhr. Nach der Pause spielte sie dann den Zyklus von Chopins 24 Préludes. Auch hier war ich beeindruckt, aber inzwischen ob all der glänzenden Pianisterei auch etwas erschöpft. Bei aller Klarheit, bei all dem Talent: mir fehlte manchmal ein wenig die charaktervolle Ausgestaltung dessen, was hier fast perfekt dargeboten wurde. Ein paar Ecken oder Kanten mehr, vielleicht einmal ein Atmen, ein kleiner Schluckauf, der das ganze wieder zurückgebunden hätte? Wobei ich Huangci absolut nicht den Gestaltungswillen absprechen will – sie hat auch diesen, nutzte die ganze Bandbreite der Dynamik sehr gekonnt. Vielleicht war es am Ende einfach nicht ganz die Art und Weise des Gestaltens, die mir am liebsten ist? Nichtsdestotrotz, es war tatsächlich atemberaubend, fast im wörtlichen Sinn. Als Zugabe folgten zwei Stücke von Friedrich Gulda (das erste kündete sie an, eine „Aria“) – auch das wieder sehr raffiniert: statt einer Bach-Bearbeitung von Busoni ein unbekanntes, sehr hübsches Stück zum herunterkommen nach den (ich bin versucht zu sagen: gemeinsam) erklommenen Gipfeln. Und dann als zweite Zugabe noch eine flashy Möchtegernjazznummer von wohl nur zwei Minuten, die das Publikum nochmal vom Hocker riss.
Die NZZ war sehr angetan (mehr als ich es im Fazit war/bin):
https://www.nzz.ch/feuilleton/die-pianistin-claire-huangci-poesie-der-gegensaetze-ld.1464170—
Zürich, Opernhaus – 04.03.2019
Anja Harteros Sopran
Wolfram Rieger KlavierLudwig van Beethoven
An die Hoffnung Op. 32Franz Schubert
Rastlose Liebe Op. 5 Nr. 1
Im Frühling (Nachlass) Lfg. 25
Der Jüngling an der Quelle (Nachlass) Lfg. 36
Litanei (Nachlass) Lfg. 10Robert Schumann
Stille Tränen Op. 35 Nr. 10
Was will die einsame Träne? Op. 25 Nr. 21
Ich wandelte unter den Bäumen Op. 24 Nr. 3
Der Hidalgo Op. 30 Nr. 3—
Johannes Brahms
Der Strom, der neben mir verrauschte Op. 32 Nr. 4
Liebestreu Op. 3 Nr. 1
Auf dem Kirchhof Op. 15 Nr. 4
Wie rafft‘ ich mich auf Op. 32 Nr. 1
Am Sonntag Morgen Op. 49 Nr. 1
Der Gang zum Liebchen Op. 48 Nr. 1
Meine Liebe ist grün Op. 63 Nr. 5Hugo Wolf
Gesang Weylas
Verschwiegene Liebe
Verborgenheit
Storchenbotschaft
Er ist’sENCORE: Richard Strauss
Zueignung Op. 10 Nr. 1
Morgen! Op. 27 Nr. 4Und was soll man hierzu sagen? Stehende Ovationen, zwei Zugaben, die dem ganzen nochmal ein Sahnehäubchen … was für eine jämmerliche Metapher, mit Sahne hat das nichts zu tun, eher mit Leben und Tod – letzteren würde man nach einem solchen Erlebnis jedenfalls bereitwilligst empfangen. Dass Intendant Andreas Homoki gleich selbst aus seiner Loge herabstieg, um die Blumen zu überreichen, war nichts als angemessen.
Ich hörte Harteros ja schon in der Tonhalle mit Orchesterliedern von Strauss und als Elisabetta in Verdis „Don Carlo“ – und jetzt auch noch in einem Liederabend von wohl 100 Minuten Aufführungsdauer (die Pause war dankenswerterweise kurz). Harteros ist für mein Empfinden derzeit eine der klügsten Sängerinnen, und eine der allerbesten, ja vielleicht die beste. Sie so ausführlich hören zu dürfen war ein beeindruckendes und erfüllendes Erlebnis . Der Gang von Beethoven und Schubert über Schumann und Brahms zu Wolf (und dann – zurück? – zu Strauss) war faszinierend: wie aus der perfekt abgestimmten Klavierbegleitung die eher disruptive, viel kreativere von Schumann wird, wie sich bei Brahms manchmal etwas zuviel Pomp einschlich, bei Wolf dann wieder Klarheit – trotz der Dissonanzen, die nun auch auftauchen. Beethoven war ein schöner und starker Einstieg, die Schubert-Lieder empfand ich als Steigerung, die „Litanei“ als den ersten grossen Höhepunkt des Abends – doch es folgten noch viele, Justinus Kerners „Stille Tränen“ und die zwei folgenden Lieder auf Heine-Texte etwa. Dazwischen hörte man den Wind ums offene Dach pfeifen (wenn die Decke zugemacht wird, hängt der grosse Kronleuchter wohl so tief, dass es auch mich im 1. Rang gestört hätte, der 2. Rang bleibt bei Liederabenden zu, und immerhin war das Haus heute im Gegensatz zum ersten Liederabend der Saison mit Anna Stéphany sehr gut gefüllt).
Wolfram Rieger zeigte sich als hellwacher Begleiter, der gerade bei Schumann und Wolf auch einiges zu tun hatte – und die Lieder gemeinsam mit Harteros behutsam gestaltete. Brahms‘ Liederschaffen kenne ich noch kaum, auf die Texte mochte ich da meist nicht sehr achten (Paul Heyses „Am Sonntag Morgen“ war wohl die Ausnahme), aber auch hier war die Darbeitung natürlich toll. Was mir am ganzen Abend immer wieder besonders gefiel: das tragende Piano, ja Pianissimo, mit dem Harteros den Raum scheinbar mühelos füllen konnte – und wenn sie ganz leise wurde pfiff der Wind mit ihr … noch die zartesten Töne vermag sie zu halten, ohne dass ihre Stimme je bricht, einen etwas unsauberen Übergang zwischen Registern gab es wohl insgesamt nur zweimal – und das bei einer Darbietung, die alles andere als zurückhaltend oder kühl war. Schon bei Schubert drehte sie ordentlich auf, bei Schumann und Brahms schien manches schon fast die Musical-Songs des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts vorwegzunehmen (bei Brahms durchaus auch textlich – inklusive des Problems, als Frau einen Männerpart zu singen, der an eine Frau gerichtet ist), Schumanns „Hidalgo“ und später Wolfs „Storchenbotschaft“ nutzte Harteros obendrein auch, um ihr komödiantisches Talent zu beweisen. Die gesungenen Wolf-Lieder übrigens sind ausser „Verschiegene Liebe“ (Eichendorff) allesamt Mörike-Vertonungen.
Strauss war dann der perfekte Ausklang – er hatte ja im Programm auch gefehlt, und dann eben doch nicht. „Zueignung“ mag als einzige Zugabe gedacht gewesen sein, aber „Morgen!“ wurde für mich zum wohl berührendsten Moment des Abends – ein perfekter Ausklang.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deSo klingen die größten Schlagzeuger ohne ihre Band
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Heinz Holliger, Oliver Schnyder & Friends – Zürich, Tonhalle-Maag – 05.03.2019
Heinz Holliger Oboe, Klavier
Oliver Schnyder Klavier
Sérgio Fernandes Pires Klarinette
Andrea Cellacchi Fagott
Pascal Deuber HornLudwig van Beethoven Klavierquintett Es-Dur Op. 16
György Kurtág aus „Játékok“ (Spiele) für Klavier zu vier Händen
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Heinz Holliger BMC, für Marta & György, für Klavier solo (Uraufführung)
Heinz Holliger Der zwanzigfingerige ChineSenn, aus „Chinderliecht“, für Klavier zu vier Händen
Wolfgang Amadeus Mozart Klavierquintett Es-Dur KV 452Am Montagabend traten Heinz Holliger (im Mai wird er 80) und Oliver Schnyder im Rahmen der Reihe Meisterinterpreten zusammen mit drei weiteren Musikern in der Tonhalle-Maag auf. Das Programm bot die zwei Quintette für Klavier und Bläser von Mozart und Beethoven sowie Kleinigkeiten von Holliger selbst und von seinem György Kurtág, mit dessen Musik Holliger sich schon lange immer wieder befasst. Das Klangbild – vier Bläser und Klavier – ist keines, das mich bisher sehr anspricht, aber ich wollte mir die Chance nicht entgehen lassen, Holliger auch mal an der Oboe und nicht bloss am Dirigentenpult zu erleben (das konnte ich schon ein, zwei, drei, vier Male). Mit dem Quintett von Beethoven (er hat sich die Besetzung und die Tonart bei Mozart abgeschaut) konnte ich relativ wenig anfangen bzw. war wohl noch daran, am Übergang vom Büro zum Konzert zu „arbeiten“ – leider.
Sehr schön waren dann aber die Klavierstücke, vor der Pause gab es drei aus Kurtágs „Játékok“ (Holliger sass links), nach der Pause die erst bei Konzertbeginn angekündigte Uraufführung von Holligers Widmung an die Kurtágs (benannt nach dem Budapest Music Center, in dem sie auch leben) für Klavier solo und dann noch ein Duett, das auf einem Text von Mileva Demenga (*1984 – ich vermute die Tochter von Thomas D.?) beruht – der Untertitel der des Zyklus „Chinderliecht“ („leicht“, nicht „Licht“, für diejenigen, die des Dialekts nicht mächtig) lautet „Schtückli für chliini u grossi Ching ou zum Erzeue und zum Mitsinge“ (Stücke für kleine und grosse Kinder auch zum Erzählen und Mitsingen). Beim ChineSenn spielt der eine Spieler nur die weissen, der andere nur die schwarzen Tasten – das Gegenüber von Pentatonik und C-Dur führt natürlich zu ordentlich Reibungen und Irritationen … und die Spielanlage lässt mich an Oulipo denken (die neue Reihe bei Diaphanes sei wärmstens empfohlen).
Der Ausklang war dann für mich das grosse Highlight (von der Klaviermusik hätte ich gerne mehr gehört als die paar Minuten!) – dieselbe Besetzung wie zum Auftakt bei Beethoven, aber wie Mozart eine Balance herstellt zwischen den Bläsern und dem Klavier, wie er immer wieder zu neuen Kombinationen, neuen Klangfarben findet, hat mich sehr beeindruckt. Dazu dann der Reichtum an Melodien … Mozart halt. Statt einer Zugabe (das Repertoire für diese Besetzung ist ja mager) gab es dann den letzten Satz einfach nochmal – und wie mir schien noch etwas schöner gespielt.
Konkrete Erwartungen hatte ich keine (dass Kurtág- und Holliger-Stücke mit auf dem Programm standen hatte ich auch erst ein paar Tage vorher gesehen), so gesehen eine sehr schöne Überraschung. Und hinter die Aufnahmen der beiden Quintette, die hier längst liegen, will ich mich bald mal wieder machen, jene des Wiener Oktetts (Decca, Reissue auf Australian Eloquence) liegt bereit.
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1. La Scintilla-Konzert – Zürich, Opernhaus – 07.03.2019
Orchestra La Scintilla
Riccardo Minasi Violine, Viola & LeitungJohann Sebastian Bach: Brandenburgische Konzerte 1-6 (BWV 1046-1051)
Die Scintilla (der Funke) wurde vor 20 Jahren formell gegründet, doch die Geschichte reicht weiter zurück, zu den legendären Monteverdi- und Mozart-Aufführungen mit Harnoncourt/Ponnelle. Im Orchester der Zürcher Oper sammelte sich ein so grosses Wissen um die historische Aufführungspraxis an, dass 1998 ein eigenständige Ensemble formiert wurde. Dieses wird seit Jahren in der Regel eingesetzt, wenn Opern aus dem Barock oder der Klassik gespielt werden. Ich hörte es (keine Garantie auf Vollständigkeit) mit Händel, Charpentier, Vivaldi, Rossini und Mozart, unter der Leitung von William Christie, Giovanni Antonini, Maxim Emelyanychev, Diego Fasolis oder Ottavio Dantone. Zur Jubiläumssaison lud man den Geiger Riccardo Minasi ein, gleich die ganze Konzertreihe zu leiten – eine Folge davon war auch, dass die Saiteninstrumente einer Revision unterzogen wurden, um das Klangbild ein wenig zu vereinheitlichen, wie Minasi im Interview berichtet, das in einer Beilage zum Programmheft zu finden ist.
Den Auftakt der vier Konzerte (Nr. 2 mit Vivaldis Jahreszeiten lasse ich aus, für Nr. 3 mit Julie Fuchs und Romina basso und Musik von Händel habe ich bereits eine Karte, Nr. 4 mit Musik von Corelli, Pergolesi und Vivaldi höre ich wohl auch an) machten, festlich, die sechs Concerts pour plusieurs instruments von Johann Sebastian Bach, die später als „Brandenburgische Konzerte“ berühmt wurden. Ich habe diese Musik noch nie im Konzert gehört, und überhaupt bisher nur so halbwegs Zugang gefunden. Doch so, wie das an dem Abend in der Oper klang, war das ein gigantisches Vergnügen. Im ersten haben die zwei Naturhörner (Thomas Gallart, Andrea Siri) und die mit drei Oboen und Fagott grosse Bläserbesetzung ordentlich zu tun. Minasi spielte die Violino piccolo und die normale Geige und leitete den wilden Ritt. Im zweiten Konzert glänzte Thibaud Robinne an der Trompete – diese klang fast so flüssig wie ein Holzblasinstrument, und im Gegensatz zu den ruppigen und doch tollen Hörnern auch klangschön. Das erste ganz grosse Highlight fand ich dann in Nr. 3, dem Konzert für drei Violinen, drei Bratschen, drei Celli und Continuo (Cembalo und Bass, Fagott ist nur beim ersten Konzert dabei, bei anderen übernimmt wohl auch ein Cello mal noch Continuo-Funktion?). Wie hier die Bällen zwischen den drei Solisten-Trios hin und her gereicht wurden, war wirklich toll zu hören (und zu sehen).
Nach der Pause folgte mit Nr. 4 dasjenige, bei dem es im grossen Raum der Oper leider trotz kleiner Streicherbesetzung ein wenig akustische Probleme gab: die Soli stammen hier von zwei Blockflöten (Martina Joos, Sybille Kunz) und einer Geige, und die Blockflöten vermögen einen so hohen Raum einfach nicht zu füllen (im modernen Saal des KKL in Luzern erlebte ich das schon anders, aber dort ist weder keine Plüsch-Akustik noch ein Raum, bei dem die Verdi-Bläser schallen sollen). Da mochten Minasi und die anderen Streicher sich noch so zurückhalten, die Balance gelang nie ganz. Im fünften Konzert war das ansatzweise ähnlich. Zu hören ist dort die damals topmoderne Solistenkombination aus Traversflöte (Maria Goldschmidt), Violine (Minasi) und Cembalo (Mahan Esfahani) – und es handelt sich ja in gewisser Hinsicht um das erste Clavierkonzert überhaupt, zumal das Cembalo im zweiten Satz eine lange Solo-Kadenz spielt. Esfahani (der ja längst als Solist unterwegs ist und CDs u.a. bei der Deutschen Grammophon und deren Archiv Produktion sowie bei Hyperion herausgebracht hat) glänzte auf dem zweimanualigen Cembalo (bei ein paar der Konzerte spielte er dieses, bei anderen ein etwas kleineres einmanualiges) und kriegte zuerst mitten ins fortlaufende Stück hinein Applaus und dann nach dem Abschluss des Satzes gleich nochmal – er riss das Publikum (aus dem es nachher irritierte Stimmen über die Bläser zu hören gab, ist halt auch nach einem halben Jahrhundert noch schockierend für Schildbürgerohren, dieses Klangbild) – buchstäblich vom Hocker. Das letzte Konzert, offiziell für zwei Violen (Minasi und vermutlich Karen Forster) und zwei Gamben (Martin Zeller, Alex Jellici), eigentlich aber für zwei Bratschen mit Beigemüse (zu dem auch Claudius Hermann zählte, der hervorragende Stimmführer der Celli in der Scintilla), sorgte für einen tollen Abschluss.
Eine äusserst lebendige Sache und ein Ensemble, das sich nicht hinter den bekannteren Exponenten der historischen Aufführungspraxis zu verstecken braucht. Ich freue mich auf die Fortsetzung mit Händel im Frühling!
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Janine Jansen/Alexander Gavrylyuk – Kammermusiksoirée – Zürich, Tonhalle-Maag – 10.03.2019
Janine Jansen Violine
Alexander Gavrylyuk KlavierRobert Schumann Sonate Nr. 1 a-Moll op. 105
Clara Schumann Drei Romanzen op. 22
Johannes Brahms Sonate Nr. 2 A-Dur op. 100 „Thuner Sonate“
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César Franck Sonate A-Dur
Zugabe: Lili Boulanger NocturneAm späten Nachmittag trotzte ich Wind und Wetter und wagte mich aus dem Haus – zum guten Glück! Zum zweitletzten Mal war die Arist in Residence der Saison 2018/19, Janine Jansen, in der Tonhalle zu hören (den Abschluss macht ein Auftritt mit Blomstedt im Sommer, dafür habe ich natürlich längst eine Karte!) – und zu hören war sie wirklich, denn sie spielte nicht wie zuvor im Rahmen von Orchesterkonzerten ein Werk von Mozart oder Eliasson) sondern ein ganzes Programm mit dem ukrainischen Pianisten Alexander Gavrylyuk, der sich als feinfühliger und zugleich zupackender Partner auf Augenhöhe entpuppte. Nach der Qualität der drei Konzerte zu schliessen, bedaure ich sehr, dass ich die Saisoneröffnung nicht anhören ging: da spielte Jansen das Violinkonzert von Alban Berg, das ich relativ kurz davor mit Patricia Kopatchinskaja in einer grossartigen Aufführung hörte … und ich ging davon aus, dass Jansen da eh nicht herankommen würde. Heute kann ich mir das jedoch durchaus vorstellen. Nunja, man lernt halt nie aus.
Los ging es mit den Schumanns – die in der ganzen ersten Konzerthälfte als verbindende Klammer dienten. Roberts erste Sonate und Claras Drei Romanzen fand ich beide supberb gespielt. Die zweite Sonate von Brahms mit ihrem ungewöhnlichen Aufbau überzeugte danach sehr wohl, aber musikalisch fand ich das davor gespielte schon etwas anregender (von Brahms ist mir am liebsten die dritte Violinsonate, vermutlich eine Mehrheitsmeinung, die es zu hinterfragen gilt?). Nach der Pause erklang die phantastische Sonate von César Franck – sie hatte ich, ebensowenig wie die Werke von Schumann, noch nie im Konzert gehört (die zweite Brahms-Sonate spielte vor fast exakt einem Jahr Julia Fischer bei einer tollen Kammermusik-Soirée mit Yulianna Avdeeva). Für eine Standing Ovation reichte es wohl nur wegen Sonntagabendmüdigkeit nicht ganz, der Applaus war riesig, schon der Empfang zu Beginn sehr warm. Als Zugabe spielten die zwei dann die „Nocturne“ von Lili Boulanger (ich sehe, dass Heifetz, Menuhin aber auch Pierre Fournier sie eingespielt haben, im Ohr hatte ich das Stück nicht).
Jansen zeigte sich ja schon beim Mozart-Konzert als Kammermusikerin und heute kam dieses Potential denn auch vollumgfänglich zum Vorschein. Mir kommt es tatsächlich so vor, als sei Jansens Spiel – oder eher ihre Spielhaltung – ein konstantes Angebot an ihre musikalischen Partner. Sie ist präsent und wirkt fast bis zur Selbstvergessenheit konzentriert, wenn sie zu spielen beginnt – aber auch, so erlebt bei den Konzerten mit Orchester, wenn sie in ihren Pausen nur lauscht. Wenn sie Leute an ihrer Seite hat, die damit umzugehen wissen, entsteht tatsächlich gemeinsam im Augenblick geschaffene und geformte Musik, die so frisch klingt, dass man selbst bei Franck fast schon vergass, dass man das Stück ja längst fast Takt für Takt kennt. Jansens Ton ist dabei nicht besonders kraft- oder glanzvoll, es geht ihr offensichtlich nicht ums Auftrumpfen, eher um das Aufspüren, das mal geduldiges Fährtenlesen sein kann, mal Geistesblitz, der sich sofort auf den ganzen Raum zu übertragen scheint. Ein nachdenkliches Publikum sass da heute, gedankenversunken und auch sehr still – diese Art zu musizieren scheint den Neurosehustern jedenfalls fast komplett den Garaus zu machen (sie standen aber alle wieder, nachdem das Konzert fertig war, wenigstens soweit ich sehen konnte …). Ein grosses Glück, so ein Abend … Kammermusik kickt Ärsche – auch wenn das Publikum das leider nicht begreift (der Saal war gut gefüllt, besser als damals bei Fischer, was wohl am „Artist in Residence“-Status lag, man kannte sie halt schon … wobei Fischer ja auch regelmässig in Zürich zu hören ist und in den letzten drei, vier Jahren stets erstklassig geliefert hat).
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http://seenandheard-international.com/2019/03/anja-harteros-in-recital-voice-and-body-in-service-of-song/Und einer über die Wiederaufnahme der „Lucia di Lammermoor“ (mit der anderen Besetzung der Lucia):
http://seenandheard-international.com/2019/03/hardly-ageless-but-definitely-timeless-nello-santi-conducts-lucia-di-lammermoor-in-zurich/--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaPeter Hagmanns Blick auf das Scintilla-Konzert mit den Brandenburgischen Konzerten fällt naturgemäss pointierter aus als meiner – und erklärt mir wohl im Nachhinein auch das leichte Unbehagen, das ich wenigstens in den ersten beiden Konzerten auch spürte (wobei ich im ersten die Balance nicht so daneben fand, im zweiten ja offensichtlich schon, da ich nur die Trompete, nicht aber die Blockflöte erinnerte, wenige Tage später). Bei mir riss jedenfalls Nr. 3 schon vor der Pause eindeutig die Richtung herum:
http://www.peterhagmann.com/?p=2059--
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Enrico Onofri/Zürcher Kammerorchester – Zürich, Kirche St. Peter – 19.03.2019
Enrico Onofri, Violine und Leitung
Zürcher KammerorchesterGEORG FRIEDRICH HÄNDEL: Ouvertüre zu „Theodora“ HWV 68
FRANCESCO SAVERIO GEMINIANI: Concerto grosso F-Dur Op. 5 Nr. 10 nach Arcangelo Corelli
GIUSEPPE SAMMARTINI: Concerto g-Moll Op. 3 Nr. 4 für 2 Violinen, Streicher und B.c.
GIOVANNI BATTISTA SAMMARTINI: Concerto A-Dur für Streicher und B.c.
BALDASSARE GALUPPI: Concerto Nr. 3 D-Dur für zwei Violinen, Streicher und B.c.
FRANCESCO BARSANTI: Concerto grosso Nr. 1 G-Dur nach G.B. Sammartini Op. 6
FRANCESO SAVERIO GAMINIANI: Concerto grosso d-Moll Op. 12 Nr. 12 „La Follia“ nach Arcangelo CorelliEs ist schon drei Wochen her, Einzelheiten (welche Stücke – von Geminiani abgesehen, die alpha-CD von Café Zimmermann mit den Concerti grossi, op. 7 von 2018 sei an der Stelle wärmstens empfohlen!) mir besonders gefielen, kann ich nicht mehr sagen, aber insgesamt ist das Konzert noch in bester Erinnerung. Zwar spielt das ZKO nicht auf alten bzw. rekonstruierten Instrumenten, aber der frische Wind, den Onofri, ein Vertreter der HIP-Schule, mitbrachte, wehte durch das kleine Orchester (4-4-3-2, dazu Kontrabaass, Fagott, Cembalo und Laute). Die Akustik der Kirche war nicht optimal, aber die Streicher klangen toll und der Gesamtklang gefiel mir ausserordentlich. Etwas untergegangen sind leider das Cembalo (Naoki Kitaya) und die Laute (Emanuele Forni, ich glaube er war letzte Saison mal Teil der Continuo-Gruppe bei einer Aufführung am Opernhaus, auf jeden Fall wirkte er neben Hille Perl vor fünf Jahren bei Koopmans Aufführung der Johannes-Passion in der Tonhalle mit – die Suchfunktion ist gar nicht schlecht, wie immer behauptet wird; zudem bei einem Konzert mit MusikerInnen des Tonhalle-Orchester und Stücken von Couperin, Montéclair und Lully irgendwan 2016). Sehr schön waren die Konzerte für zwei Violinen, bei denen sich die Stimmführerin der zweiten Geigen, Daria Zappa Matesic, zu Onofri gesellte. Auch Nicola Mosca, der erste Cellist, hatte seine Momente im Rampenlicht und wusste sie zu nutzen. Ein tolles Programm jedenfalls, gerne würde ich so etwas öfter angeboten bekommen!
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Klavier-Rezital: Béatrice Berrut – Solothurn, Konzertsaal – 24.03.2019
Béatrice Berrut KlavierFRANZ LISZT: Consolation Nr. 3
JOHANN SEBASTIAN BACH: Partita Nr. 2 c-Moll, BWV 826
ROBERT SCHUMANN: Konzert ohne Orchester Op. 14
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FRANZ LISZT: Sonate h-MollZugabe: J.S. BACH (transcr. W. Kempff): Siciliano (Satz II aus der Sonate für Flöte und Clavier, BWV 1031)
Sonntag vor zwei Wochen ging es für einen Kurzbesuch nach Solothurn ans Rezital von Béatrice Berrut, deren geplantes Konzert in Zürich letzten April abgesagt wurde. Nachdem ich in der Zwischenzeit auch ihre CD mit den drei Schumann-Sonaten und weitere schone etwas ältere Aufnahmen von ihr kennengelernt habe, war ich wohl noch gespannter auf das Konzert als vor einem Jahr. Auf der CD findet sich von Schumanns dritter Sonate übrigens auch die frühe (publizierte) Fassung, also die dreisätzige Version des „Concert sans orchestre“. Die dritte Consolation war zum Aufwärmen, beim Bach wurde ich nicht recht warm – braucht man heute noch solch romantische Sichtweisen auf Bachs Musik? Ich eher nicht, aber egal, in der Gesamtdramaturgie des Abends passte das am Ende schon ganz gut und gespielt war das Stück sehr gut, keine Frage. Vor sie sich an den Schumann machte, sagte Berrut ein paar Sätze zu ihrem Blick auf das Werk. Das gleiche tat sie nach der Pause auch zur Liszt-Sonate – sehr sympathisch und ohne Allüren, mit umso deutlicher werdender Begeisterung für die Werke. War Schumann schon beeindruckend – und die Herangehensweise Berruts, die bei Bach nicht ganz passten, hier perfekt – so war die gigantische Liszt-Sonate eine kaum zu fassende Erfahrung. Ich hatte sie ja bereits einmal im Konzert gehört, mit Lucas Debargue in Mailand im Januar 2017. Das war für mich keine schlüssige, stimmige Version, sie wirkte nicht organisch und es gab obendrein einige falsche Töne. Bei Berrut war das nun komplett anders, scheinbar mühelos scheint sie noch die schwierigsten Passagen zu spielen, dabei nie den roten Faden zu verlieren, die „Storyline“ der Sonate, wie sie sie versteht (was sie eben davor in einigen Sätzen erläutert hatte). Eine Katharsis auf jeden Fall, eine hochdramatische, schlüssige Interpretation. So etwas im Konzert zu erleben ist natürlich doppelt und dreifach beeindruckend. Das nicht sehr zahlreich erschienene Publikum (Solothurn ist Provinz, umso schöner, dass ein unbeirrbarer Herr sich bemüht und im Rahmen seiner Konzertreihe auch dieses Rezital organisierte, zu der nicht nur ich von etwas weiter her angereist kam) applaudierte lange und laut, doch eine Zugabe spielen nach der Liszt-Sonate? Geht eigentlich nicht, und daher gab es – Bach. Berrut spielte die „Siciliano“ aus der Flötensonate, ein Arrangement von Wilhelm Kempff, womit sich gleich noch ein Bezugsfeld öffnet, das ihre Bach-Interpretation vielleicht auch zu verorten erlaubt? Die kleine Reise hat sich jedenfalls mehr als gelohnt.
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Liedrezital: Rachel Harnisch/Jan Philip Schulze – Zürich, Tonhalle-Maag, 25.03.2019
Rachel Harnisch Sopran
Jan Philip Schulze KlavierFRANZ SCHUBERT:
Marie D 658
Nachthymne D 687
Hymne IV D 662
Schwestergruss D 762
Der Geistertanz D 116
Die junge Nonne D 828GEORGE CRUMB:
Apparition, Elegiac Songs and Vocalises for Soprano and Amplified Piano
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GUSTAV MAHLER: aus: Des Knaben Wunderhorn
Rheinlegendchen
Verlor’ne Müh
Das irdische Leben
Das himmlische LebenRICHARD STRAUSS:
Das Rosenband Op. 36 Nr. 1
All mein‘ Gedanken Op. 21 Nr. 1
Die Verschwiegenen Op. 10 Nr. 6
Hat gesagt – bleibt’s nicht dabei Op. 36 Nr. 3
Ständchen Op. 17 Nr. 2Zugaben:
R. STRAUSS: Cäcilie Op. 27 Nr. 2
R. FALVO/E. FUSCO: Dicitencello vuje
WALLISER VOLKSLIED: Abschied vom GantertalAm Abend drauf ging es gleich wieder in die Tonhalle – ich hatte mir den Tag zum Glück freigenommen … Rachel Harnisch – wie Béatrice Berrut aus dem Wallis stammend – trat im Rahmen der Reihe „Liedrezital Zürich“ in der Tonhalle-Maag auf, zusammen mit dem Pianisten Jan Philip Schulze, der als Partner und nicht etwa als Begleiter wirkt, wie sofort klar wurde. Los ging es mit einer Reihe von eher weniger bekannten Liedern Schuberts, in denen schon das Thema des ganzen Abends deutlich wurde.: Leben und Tod, oder auch eher das Leben, das zum Tod hin strebt? Sofort wurde klar, über für eine betörende Stimme Harnisch verfügt, und mehr noch wie gekonnt sie über ihre Stimme verfügen kann. Aus dem leisesten Pianissimo heraus formt sie ihre Linien und Phrasen, auch in der Posse, wie sie am Ende bei Strauss erklang (wo Harnisch zudem ihr komödiantisches Talent aufblitzen liess), droht stets der Abgrund, noch der oberflächlichste Vers wirkt profund.
Crumbs Zyklus, für den ein Mikrophon über das Klavier gehängt wurde, das leise verstärkte, war für mich wohl das Highlight des Konzertes. Wie Harnisch diese Zeilen und Vokalisen gestaltete, beeindruckte mich schwer: behutsam und doch überzeugend und kräftig. Schulze, der auch ein paar Male ein klein wenig ins innere des Flügels griff (was für die Klassik-Riege wohl immer noch eine halbe Sensation ist, siehe Links unten), erwies sich hier noch mehr als schon bei Schubert als wacher Partner auf Augenhöhe, der eine gerade so aktiv gestaltende Rolle einnahm – ein echter Glücksfall, dieses Duo!
Nach der Pause, in der wohl die aus em Wallis angereisten Fans es schon etwas bunt trieben im Backstage-Bereich, wirkte Harnisch bei Mahler da und dort etwas unkonzentriert, doch auf ihre Stimme kann sie sich auch dann noch verlassen. Los ging es mit einer nur an der Oberfläche harmlosen Interpretation des „Rheinlegendchens“, und spätenstens bei der bitterbösen Gegenüberstellung des schauerlichen irdischen (ein hungerndes Kind wird von seiner Mutter hingehalten, als es schliesslich was bekommen soll, ist es tot) und des biedermeierlich beschaulichen himmlischen Lebens (ein Liedchen über das Schlaraffenland, in dem sich obendrein diverse Heilige herumtreiben – auch ein eingebauter Abgrund?) war Harnisch wieder auf der ganzen Höhe ihrer Kunst.
Die Lieder von Strauss fand ich in diesem Rahmen wohl am wenigsten interessant, doch sie sorgen für einen vergleichsweise unbekümmerten Ausklang, besonders „Hat gesagt – bleibt’s nicht dabei“ auf einen albernen anonymen Text. Doch: Leben, Liebe, Tod – in diesem Liederabend ging es um die ganz grossen Themen und Harnisch/Schulze sorgten dafür, dass daraus ein grossartiges Erlebnis wurde.
Es folgten drei Zugaben, zunächst noch ein Lied von Strauss, dann eins aus Neapel (Giuseppe di Stefano oder Mario del Monaco haben es natürlich auch gesungen), in dem Harnisch ihre Stimme fliessen liess – Italianità, aber nicht ohne Augenzwinkern. Als berührende letzte Zugabe sang Harnisch dann ein Volkslied aus dem Wallis – sein Thema, der Abschied, passte zur Dramaturgie des ganzen Programmes, und doch war auch hier noch eine weitere Facette dieser grossartigen Sängerin zu entdecken.
Peter Hagmann berichtete auf seinem Blog:
http://www.peterhagmann.com/?p=2072Jörg Huber schrieb für die NZZ:
https://www.nzz.ch/feuilleton/rachel-harnisch-das-lied-trifft-wo-es-will-ld.1470168—
Tobias Willi – Zürich, Johanneskirche – 28.03.2019
Tobias Willi OrgelProgramm mit Stücken von Hans Buchner, aus der Tabulatur von Clemens Hör, Ludwig Senfl, Antonio de Cabezón, Bernardo Clavijo de Castillo, Francisco Peraza, Francicso Correa de Arauxo, Franz Danksagmüller, Hugh Aston, aus dem Mulliner Book, Thomas Tallis, Girolamo Frescobaldi, Michelangelo Rossi
Die Eltern eines Freundes schenkten ihre Orgel (erbaut 1984 von William Jurgenson aus Lauffen am Neckar) der Zürcher Hochschule der Künste, die wiederum (wie auch der Jazzclub Moods und das Tonhalle-Orchester) regelmässig Konzerte in der Johanniskirche im einstigen Industriequartier Zürichs veranstaltet. Tobias Willi, seit einigen Jahren Professor für Orgel und Improvisation an der ZHdK und Hauptorganist an der Kirche, weihte die Orgel mit einem bunten Programm ein, das mit Stücken aus der Reformationszeit aus Süddeutschland und der Schweiz begann. Der zweite Block ging nach Spanien und bot ein paar hervorragende Stücke, besonders erwähnenswert vielleicht Correa de Arauxos „Tiento XVI de 4o tono a modo de canción“, in dem Rhythmen zu hören sind, die uns heute aus der Bossa Nova allen vertraut klingen (3+3+2 – in der Bossa als Achtel in einem 4/4).
Dann folgte „Estampie“ von Danksagmüller (*1969), ein Stück, das er 2007 für eine Renaissance-Orgel schrieb. Aus diesem neuen Stück für alte Orgeln wurde einer der Höhepunkte des Konzertes, wegen seines harmonisch avancierten Ideenreichtums. Es folgten ein paar englische Stücke, wobei Astons „Hoenepype“ zum Auftakt wie eine Art Dudelsack-Stück für Orgel klingt und Tallis‘ „Felix namque“ am Schluss des Blockes fast schon absurde Züge annimmt. Die Komposition beginnt relativ eintönig, beruht auf einem gregorianischen Cantus firmus für Marienfeste. Ich zitiere aus dem Text des Programmes (vermutlich von Willi, aber das steht leider nicht): das Stück „breitet in fast manisch anmutender Manier eine Palette von Spielfiguren in steigender spieltechnischer und rhythmischer Komplexität aus, für die der in der Oberstimme erklingende cantus firmus nur noch ein Vorwand zu sein scheint.“ Die Wirkung ist verblüffend, denn aus dem zunächst recht eintönigen Motiv wird durch Repetition und Variation ein Karussell, das sich – aber ganz ohne Beschleunigung – immer irrer zu drehen scheint. Und immer, wenn man denkt, dass es das nun gewesen sein, geht es noch weiter, und noch weiter, und noch weiter. Den Ausklang machten dann je eine Toccata von Frescobaldi (Toccata per l’Elevazione) und Rossi. Schade, dass Willi als Zugabe keine eigene Improvisation spielte sondern noch eine Petitesse (ich tippe auf Deutsch, habe aber keine Ahnung). Orgelkonzerte hörte ich bisher fast nur im Urlaub, sei es in Hamburg oder irgendwo in Norditalien – ich sollte wohl das recht zahlreiche Angebot hier auch etwas besser nutzen …
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Terpsicore – Opéra-Ballet von G. F. Händel – Zürich, Theater Rigiblick – 03.04.2019
Der Sommernachtstraum eines Bildhausers – Ballet pantomime
Johann Christian Schieferdecker (1679–1732)
aus „Musikalische Concerte“ (Hamburg, 1713): Concert Nr. 10 G-Dur, Concert Nr. 1 a-Moll, Concert Nr. 6 D-Dur + Pas de deux (aus: Cesare Bossi/Charles-Louis Didelot: Flore et Zéphire, 1796, Choreographie nach „The history of Russian ballet“, 1964)
(Idee und Choreographie: Mojca Gal)Terpsicore – Opéra-ballet
Georg Friedrich Händel (1785–1759)
Prolog zur Oper „Il Pastor fido“ (1734)
Zürcher Barockorchester
Monika Baer & Renate Steinmann Leitung und ViolineTanzkompagnie Chorea Basileae
Mojca Gal Choreographie und Tanz
Alberto Arcos, Antonin Pinget, Gurdrun Skamletz TanzFlavio Ferri-Benedetti Countertenor
Aude Freyburger SopranBühne:
Sharon Weller Regie und Gestik
Gerrit Berenike Heiter Coaching Pantomime und Einführung
Penelope Robinson-Debatin Coaching Tanz (Didelot)
Philipp Grässle Bühnenbild und Requisiten
Mojca Gal Kostüme (nach historischen Vorlagen des Atelies Jean Barain und Louis-René Boquet, mit Anleitung von Marion Uehlinger)
Sebastian Aeschlimann Licht
Mario Gabriel Tontechnik
Eine ganz phänomenale Sache gab es diese Woche am Theater Rigiblick zu erleben. Die NZZ hatte zum Glück im Voraus schon berichtet über Mojca Gal, die unter anderem bei Amandine Beyer an der Schola Cantorum Basiliensis Barockvioline studiert hat und von der die Idee wie auch die Choreographien des Abends stammen, an dem sie zudem gleich auch die Hauptrolle tanzte, jene der Terpsicore, der Muse des Tanzes bei den alten Griechen. Gal hat für diesen Abend, der gemeinsam mit dem Zürcher Barockorchester bestritten wurde, Choreographien im Geiste des Barock geschaffen. Mit den einfach gehaltenen Bühnenbildern und den ebenfalls nach Originalen gefertigten Kostümen (auch für das Orchester) gab man sich tatsächlich für zwei Stunden der Illusion hin, sich in einer anderen Zeit zu befinden, ein Spektakel zu erleben, wie es sonst höchstens (und dann natürlich sehr viel üppiger) noch fürs Kino rekonstruiert wird („Vatel“ von Roland Joffé). Ihre Tanzkompanie für barocken Tanz, Chorea Basilieae, gründete Gal 2016. Für ihre Choreographien wertet sie die wenigen existierenden Quellen aus und bemüht sich, eine vergessene Kunstform wiederzubeleben. In dieser Form des Tanzes, das fällt sogar einem Banausen wie mir sofort auf, ist eine unglaublich schnelle Fusstechnik nötig, und entsprechend ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl. Dennoch, so macht Gal im Gespräch mit der NZZ klar, geht es nicht um ein „lebendiges Museum auf der Bühne“ sondern es geht ihr letztlich um den Tanz im Jetzt.In der ersten Hälfte, ohne Gesang/Text, wurde mit der Pantomime der vier Tänzer die Geschichte erzählt, wie der Bildhauer plötzlich eine Statue herstellt, die gar nicht seiner – darob eifersüchtigen – Frau gleicht. In der Nacht steigt Apollo herab und erweckt die Statue – Terpsycore – zum Leben. Der Bildhauer erwacht, verliebt sich in seine plötzlich lebendige Statue, seine Frau folgt ihm und ist nun erst recht eifersüchtig, doch Apollo beschwichtigt und versöhnt sie. Bei Anbruch des Morgens ist die Statue wieder erstarrt und der Gott verschwunden, der Bildhauer und seine Frau wissen nicht mehr, ob sie das alles nur geträumt oder tatsächlich erlebt haben. Die Musik vom mir bisher völlig unbekannten Schieferdecker wurde vom Barockorchester Zürich sehr lebendig dargeboten, einen – gewollten – Bruch gab es auf halbem Weg, wenn der Pas de deux aus Cesare Bossi und Charles-Louis Didelots „Flore et Zéphire“ (1796) erklingt und damit ein Hauch frühester Romantik durch das Barock weht. (Ein Blick in meine Liste zeigt mir aber, dass ich das erste der Konzerte von Schieferdecker, aus dem nur die Entrée und die Chaconne erklangen, direkt vor dem Pas de deux), in einer Aufnahme der Akademie für Alte Musik Berlin unter Kallweit da habe.)
Für den Prolog, den Händel für seine Oper „Il Pastor fido“ schrieb (1734 für die dritte Fassung), stiessen dann die Sopranistin Aude Freyburger und der Countertenor Flavio Ferri-Benedetti dazu (im öffnenden und abschliessenden Chor wurden sie durch zwei tiefere Männerstimmen ergänzt, deren Namen leider in den oben wiedergegebenen ausführlichen Credits im Programmheft fehlen). Perfekt ausgewogen war das nicht immer, Freyburgers Stimme war manchmal etwas aufdringlich, Ferri-Bendedetti mag ein paar wenige Intonationsprobleme gehabt haben, aber gesungen hat er grossartig. Im Wechsel mit instrumentalen Tanzsätzen erklingen Arien, kurze Rezitative und ein paar Duette. Wieder geht es darum, dass Apollo (der Counter) vom Parnass herabsteigt, um seine Muse Erato (die Sopranistin) zu besuchen und ihr seine Liebe zu beweisen. Sie warten zusammen auf Terpsicore, die schliesslich gemeinsam mit den den drei Allegorien der Liebe, der Eifersucht und des Windes erscheint. Auf Apollos Aufforderung hin stellen sie verschiedene Zustände der Liebe dar, und so ergibt sich auch hier eine Verbindung von Pantomime und Musik – bewundert von Apollo und Erato, die mit ihren Arien ihre Zustimmung verkünden.
Ein einzigartiges Erlebnis, das so wohl nur am Rand des finanziell hoch- (und manchmal glatt-) gespritzten Kulturkuchens, eben im Theater Rigiblick und mit dem (mir zuvor, das muss ich auch gestehen, gänzlich unbekannten) Zürcher Barockorchester möglich ist. Aber, so viel wurde nach dem Bericht der NZZ auch in der Einführung zum Abend überdeutlich: ohne Mojca Gal hätte es dieses Programm nicht gegeben. Dafür sage ich ganz herzlich danke und bin tief beeindruckt.
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Tonhalle Orchester, Matthias Pintscher – Zürich, Tonhalle-Maag – 05.04.2019
Tonhalle-Orchester Zürich
Matthias Pintscher Leitung (creative chair)
Leila Josefowicz Violine
Sophia Burgos Sopran
Chorsolisten Zürcher Sing-Akademie Alt
Martina Gedeck Sprecherin
Zürcher Sing-Akademie
Florian Helgath EinstudierungCLAUDE DEBUSSY: aus „Images“ für Orchester, Nr. 3 „Rondes de printemps“
MATTHIAS PINTSCHER: Mar’eh, für Violine und Orchester
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CLAUDE DEBUSSY: aus „Le Martyre de Saint Sébastien“Gestern ging es wieder in die Tonhalle. Ich war schon um 18 Uhr dort, zur „Prélude“, bei der es ein Künstlergespräch von Pintscher mit dem Musikjournalisten (und Sprecher, Darsteller, Autoren) Andreas Müller-Crepon gab (der gerade auch wieder eine Masterclass an der ZHdK gab) und dazu eine musikalische Umrahmung durch Akvile Sileikaite und Jérémie Conus, die am Flügen die „Six Épigraphes antiques“ von Debussy spielten. Im Gespräch vermischte sich Grundlegendes zur Schaffensweise von Pintscher mit Gedanken über sein Violinkonzert und über die zwei Werke von Debussy, besonders „Le Martyre“. Nach dieser Einführung war die Vorfreude auf das Konzert gross, und sie wurde, soviel vorweg, nicht enttäuscht.
Pintscher äusserte sich übrigens auch sehr positiv zur Freiheit (und Verantwortung), die dem Posten des „creative chair“ innewohnt: er hat das Programm wie es scheint selber so zusammengestellt/vorgeschlagen und es ist tatsächlich keines, das man alle Tage zu hören kriegt. Sein Werk für Cello und Orchester „un despertar“ wurde im November, als ich für Kurtágs Oper in Mailand war, aufgeführt, ansonsten gab es ein Solo-Stück für Trompete in einem Konzert der Tonhalle-Reihe „Série jeunes“ und im November auch eine erste Masterclass an der ZHdK. Im Mai kommt Pintscher mit dem Ensemble Intercontemporain wieder, dann werden sein „Bereshit“ und Konzerte von Ligeti aufgeführt, im Juni dirigiert Kent Nagano ein neues Werk für Bariton und Orchester, das wohl nach wie vor keinen Titel hat (auch dabei: Patricia Petibon mit Ravels „Shéhérazade“, und nach der Pause Ives‘ vierte Symphonie. Dirket vor dem Konzert mit den Ensemble Intecontemporain dirigiert Tomás Netopil überdies das „Idyll“ für Orchester – und ich hole mir wohl auch für dieses Konzert noch eine Karte.
Nach den „Images“ für Klavier (erste Serie 1901–05, zweite Serie 1907) und dem Orchesterwerk „La Mer“ (1905 uraufgeführt) fasste Debussy den Plan zu den „Images“ für Orchester. Drei „Bilder“ entstanden: „Gigues“, „Ibéria“ und die von Pintscher aufs Programm gesetzten „Rondes de printemps“ (Frühlingsreigen). Debussy riet seinem Stiefsohn Raoul Bardac (1881–1850) einst (ich zitiere aus dem Programmheft, wo sich keine weitere Quellenangabe findet, geschrieben hat die Begleittexte fürs gestrige Konzert Lion Gallusser): „Sammeln Sie Eindrücke. – Beeilen Sie sich nicht, diese sofort aufzuzeichnen … Die Musik ist der Malerei insofern überlegen, als sie die verschiedenen Variationen der Farbe und des Lichtes zusammenbringen und in einem Werk vereinen kann. Eine Wahrheit, die trotz ihrer Einfachheit oft übersehen worden ist.“ Wie sein Lehrer Pierre Boulez sieht auch Pintscher in Debussy einen Wegbereiter der Moderne, das Arbeiten mit Farben, das Zusammenfügen von Klängen, die Unterscheidung feinster Nuancen ist zudem etwas, was auch Pintschers eigenes Komponieren prägt, wie er erläuterte. So bietet sich Debussy natürlich an, und der Auftakt ins Konzert gelang hervorragend.
Auftritt Leila Josefowicz, mit „Mar’eh“, dem zweiten Violinkonzert von Pintscher, gewidmet dem Andenken Luigi Nonos und der Geigerin Julia Fischer. Pintscher hörte Fischer mit Mendelssohns Violinkonzert Op. 64 und beschloss, ein Werk für sie zu schreiben. Nach den Einleitungstakten stehen in der Partitur die Begriffe „presenze – memorie – colori – respiri“ – das mag eine Hommage an Nono sein, aber es sind auch Begriffe, die wohl für Pintschers Vorgehensweise prägend sind. Der Atem etwa scheint in „Mar’eh“ oft fast mit den Händen zu greifen zu sein. Aus dem Nichts entwickelt sich das einsätzige, ca. 23 Minuten lange Stück, im Nichts verschwindet es. Wenn es dazwischen ein An- und Abschwellen gibt und eine Solo-Kadenz für die Geige, dann erinnert dabei doch nur wenig an die herkömmliche Dramaturgie klassischer Werke. Die Geige attackiert, tritt ins Gespräch mit dem Orchester, zieht sich zurück. Pintscher malt, aber nicht mit breitem Pinsel; an Kalligraphie erinnert ja bereits der einsätzige Aufbau, ein Strich ohne Unterbrechung, vom Anfang bis zum Ende. Das Werk ist unglaublich nuancenreich, immer wieder verändern sich kleinste Farbtöne, ohne dass sie je aufdringlich werden, gibt es viel zu tun für die Bläser und das Schlagwerk – doch manchmal ist das kein Streichen eines Felles sondern die Tuba, die nur Luft durchs Instrument bläst. Die Solo-Violine scheint dabei eine Art Kern zu bilden, einen Bezugspunkt für das ganze musikalische Geflecht, das sich trotz riesiger Besetzung in schönstem kammermusikalischen Geist entfaltet. Eine Zugabe folgte zum Glück nicht, es hätte nicht gepasst.
Nach der Pause dann erneut ein riesiges Orchester, dazu auf der Tribüne dahinter die Zürcher Sing-Akademie. Als Sprecherin der verschiedenen Rollen (Le Saint, La Mère douloureuse, La Fille malade des fièvres, L’Empereur, Le Préfet) führt Martina Gedeck durch Debussys „Le Martyre de Saint Sébastien“. Die Sopranistin Sophia Burgos schlüpft ihrerseits in diverse Rollen (Vox sola, Vox coelestis, Anima Sebastiani, La Voix de la Vièrge Érigone), während Pintscher dafür sorgt, dass alles seinen Gang nimmt. Bei der oft sehr statischen Musik dieses Mysterienspiels erinnert man sich an einen Vergleich, den Pintscher davor im Gespräch zog: Ravels Musik, so meinte er, sei so toll konstruiert, dass sie für kürzere Strecken auch von selbst fahren würde. Bei Debussy sei das ganz anders, da fahre absolut nichts, wenn nicht jeder Ton, jede Geste durchdacht, mit Bedeutung aufgeladen werde. Und so formte Pintscher erneut vom Pult aus ein Werk, das diesmal nicht sein eigenes war, es aber zu werden schien, so souverän ging er damit um, so nuanciert und eben: durchdacht. Ein paar Striche fügte er ein, die Version ohne den vierten Teil (und ev. mit anderen kleineren Kürzungen?) dauerte um die 50 Minuten. Tanz, als wohl wesentlichster Bedeutungsträger der Uraufführung dieses seltsamen Mysterienspiels auf einen insgesamt etwa vier Stunden füllenden Text des Symbolisten Gabriele d’Annunzio fehlte dieses Mal (im Gegensatz zum „Terpsicore“-Abend vor ein paar Tagen), doch Pintscher sorgte dafür, dass man überhaupt nichts vermisste. Martina Gedeck, die direkt vor mir stand, hing ich buchstäblich an den Lippen, auch wenn ich – die Verstärkung ihrer Stimme mit einem kleinen Mikrophon sorgte wohl dafür, obgleich sie unumgänglich ist, wenn man überhaupt etwas verstehen will – nicht alles verstehen konnte, was sie sprach. Sophia Burgos sang ihre Arien sehr fein, sehr nuanciert. Die erotische Komponente der skandalträchtigen Uraufführung (eine leicht bekleidete Tänzerin stellte den Heiligen dar, der Erzbischof von Paris drohte allen Katholiken, die die Aufführung anschauen würden, mit Exkommunikation) fehlte allerdings nicht, denn sie wird ja auch von der Musik transportiert. Da werden Spannungen generiert, wie man sie von Wagner kennt (im Vorgespräch meinte Pintscher, es fänden sich im „Martyre“ direkte Zitate aus dem „Parsifal“), Spannungen, die zu subtilen aber umso wirksameren Auflösungen finden, das ganze Werk obgleich Stückwerk ein Suggestiver Fluss – den Pintscher aber erst, mit kräftiger Mithilfe der vielen Beteiligten, erschaffen musste. Umwerfend!
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Tonhalle Orchester, Matthias Pintscher – Zürich, Tonhalle-Maag – 05.04.2019Tonhalle-Orchester Zürich
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Chorsolisten Zürcher Sing-Akademie Alt
Martina Gedeck Sprecherin
Zürcher Sing-Akademie
Florian Helgath EinstudierungCLAUDE DEBUSSY: aus „Images“ für Orchester, Nr. 3 „Rondes de printemps“
MATTHIAS PINTSCHER: Mar’eh, für Violine und Orchester
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CLAUDE DEBUSSY: aus „Le Martyre de Saint Sébastien“Bericht der NZZ:
https://www.nzz.ch/feuilleton/matthias-pintscher-und-claude-debussy-in-der-tonhalle-maag-ld.1473391Und ein Vorab-Bericht im Tages-Anzeiger:
https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/klassik/ich-will-den-klang-anfassen/story/18514723--
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Bericht der NZZ: https://www.nzz.ch/feuilleton/matthias-pintscher-und-claude-debussy-in-der-tonhalle-maag-ld.1473391 Und ein Vorab-Bericht im Tages-Anzeiger: https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/klassik/ich-will-den-klang-anfassen/story/18514723
Deine Erlebnisbericht liest sich gut ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)Konzerthaus Berlin, Sa, 1. Juni 2019 Großer Saal, 14:00 „Espresso-Konzert“
Konzerthausorchester Berlin, Giedre Slekyte (Dir.)
Joseph Haydn: Konzert für Violoncello und Orchester C-Dur, Julia Hagen (Violoncello)
Georges Bizet: Sinfonie Nr. 1 C-Dur
Gestern ging’s zu einem kleinen Konzert in das Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Nach dem namensgebenden Espresso oder Kaffee zur Begrüßung füllt sich so nach und nach der Saal und der 1. Rang. Diese Konzerte sind immer lockerer, viele Farbtupfer und vom 1. Rang winken auch oft Kinder den verwandten oder befreundeten Orchestermusikern zu. Eine Freundin und ich sitzen inmitten einer Gruppe Franzosen und hinter uns besprechen Italiener gerade ihren Tag… sie hatten sich nach ihrer Stadttour bestimmt diese kulturelle Mittagspause verdient und so manch eine/r wird dann auch im 2. Teil in angenehmen Schlummer versinken. Die Dirigentin stellt sich, das Programm und die Solistin äußerst charmant vor. Julia Hagen, 24, gebürtig aus Salzburg und Studentin an der UdK, erklärt auch noch einiges und erinnert an ihren verstorbenen Lehrer Heinrich Schiff (da kommt mir u.a. Schostakowitsch in den Sinn). Es ist ein fröhliches, beschwingtes Konzert. Im zweiten Teil spielte das Orchester eine Sinfonie von Georges Bizet. Das Oboensolo war wunderschön. Die beiden Komponisten und ihre Werke sind mir nicht vertraut… ich glaube fast, sie berühren mich irgendwie auch nicht so richtig, nichtsdestotrotz war das ein schöner Nachmittag und ich hab’s auch genossen, dem KH-Orchester mal wieder zuzuhören. Mitte Juni schaue ich mir in dieser Reihe noch ein Trio an und dann geht’s noch zum Saisonabschluss der Akamus.
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Ich bin ja gerade im Urlaub und auf dem Taschencomputer macht das Tippen (und dasim Forum Suchen) wenig Freude … aber gerade nachgeschaut, das ist dasselbe Cellkonzert von Haydn (es gibt nur 2 glaub ich?), das ich kürzlich mit Nicolas Altstaedt in Zürich gehört habe … und Mme Hagen ist also die nächste Generation des Clans @yaiza (das Hagen Quartett hörte ich vor Jahren mal einem Klarinettisten und Mozart/Brahms, was super war … leider hab ich grad keinen Schimmer, wer die Klarinette spielte, aber er wsr damals – vor 10 Jahren? – noch relativ jung jung aber auch schon ziemlich bekannt … und wohl auch aus Deutschland, aber nicht Widmann).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJulia Hagen hatte auch von den beiden Konzerten für Orchester und Violoncello gesprochen. Das von uns gehörte ein Frühwerk, das andere aus der „reifen“ Wiener Klassik. (Im Netz hatte ich gesehen, dass es auch Einspielungen eines dritten (Hob. VIIb:4, z.B. Jan Vogler) gibt, aber da steht immer der Zusatz, dass die Autorenschaft Haydns angezweifelt wird. In anderen Quellen stand hierzu dann auch, dass die Nichtautorenschaft inzwischen bestätigt ist.) Sie hat schon eine tolle Ausstrahlung, spielt kraftvoll und hatte auch Freude daran, das Publikum zu begrüßen und die Informationen zu geben (das ist ja auch nicht jeder/jedem gegeben).
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Konzerthaus Berlin, Di, 11. Juni 2019 Kleiner Saal, 14:00 „Espresso-Konzert“
Trio Alba (Livia Sellin, Violine / Philipp Comploi, Violoncello / Chengcheng Zhao, Klavier)
Joseph Haydn: Klaviertrio G-Dur Hob XV:25
Felix Mendelssohn Bartholdy: Klaviertrio c-Moll op. 66
Als ich das Konzert gebucht hatte, war noch nicht klar, wer kommt und was gespielt wird. Es passte gut im Anschluss an Pfingsten, gern mache ich nach Feiertagen einen Tag länger frei, der nur mir gehört. So konnte ich vorher noch gut Sachen erledigen und bin wirklich zu einer Kaffeepause ins Espresso-Konzert. Das Trio Alba spielt inzwischen seit 10 Jahren zusammen. Sie präsentierten die Klaviertrios auf frische Art, trotz großer Hitze… im Saal war die Luft gut gekühlt, auf der Bühne muss es sehr warm gewesen sein, aber die drei haben das bravourös gemeistert. Der erste Teil eröffnete mir noch mal einen anderen Blick auf Haydn. Er schrieb dieses Stück in London. Der Auftakt war sehr sanft, verspielt, zwischendrin war das Publikum schon etwas eingelullt (ich hatte echt Assoziationen zu Spanien und Siesta) und zum Finale wurden alle furios mit Elementen aus ungarischer Volksmusik aufgeweckt. Das zweite gespielte Klaviertrio von Mendelssohn-Bartholdy ist gleichzeitig auch sein zweites Klaviertrio. Es ist düster, schwermütig und vermutlich auch schwer zu spielen, es passiert so unglaublich viel (habe mir auch schon Texte herausgesucht und werde das nochmal nachlesen und -hören). Die drei, besonders die Pianistin, hatten gut zu tun. Das Klavierspiel zwischendrin ist wirklich virtuos. Der Applaus wollte auch gar nicht enden und so haben sie noch Brahms mit dem „Ungarischen Tanz“ als Zugabe gegeben und alle wieder in die flirrende Hitze Berlins entlassen :D
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… habe gerade einen kleinen Bericht zum gestrigen Konzert mit András Schiff (Bach-Beethoven-Bartók) verloren und hole ihn in den nächsten Tagen nach…
Hier schon mal eine Rezension:
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… und ich kriege es seit April überhaupt nicht mehr gebacken, über Konzerte zu schreiben
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbayaiza… habe gerade einen kleinen Bericht zum gestrigen Konzert mit András Schiff (Bach-Beethoven-Bartók) verloren und hole ihn in den nächsten Tagen nach… Hier schon mal eine Rezension: https://www.morgenpost.de/kultur/article226179863/So-mitreissend-beendet-Andras-Schiff-die-Saison.html
mal sehen, wie weit ich heute komme
Konzerthaus Berlin, Sa, 15. Juni 2019 Großer Saal, 20:00
András Schiff (Klavier, Dir.), Konzerthausorchester
Johann Sebastian Bach: Italienisches Konzert F-Dur BWV 971
Ludwig van Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15
Béla Bartók: Konzert für Orchester Sz 116
Dieses Konzert verfolgte das Konzept, das „Konzert“ in den Mittelpunkt zu stellen. Eine sehr schöne Idee, Konzerte von verschiedenen Seiten zu beleuchten. András Schiff begrüßte die Zuschauer sehr ausführlich… sorgte auch für einige Schmunzler (z.B. „Bach war nie in Italien – da hat er wirklich was verpasst“). Im Großen Saal war es unglaublich ruhig, die Spannung war spürbar. Die erste Viertelstunde ging mit dem Italienischen Konzert viel zu schnell vorbei. Vom 2. Rang aus hatte ich auch einen guten Blick auf ihn, er sah so unglaublich entspannt aus. (Ich hatte bereits gelesen, dass er als Bachexperte gilt. Er hatte vorher noch erwähnt, dass er das Konzert auch gern auf Cembalo spielt, aber das wäre für den Großen Saal zu leise. Diese Hörerfahrung mit den alten Instrumenten mache ich nur zwei Tage später im gleichen Saal. Ich kannte bis dato nur seine Bartók-Einspielung von einer Decca-Uralt-CD. Der Appetit auf mehr ist geweckt.)
Daran schloss sich das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 von Beethoven an. In den Kritiken der Berliner Tageszeitungen ist schön nachzulesen, wie Schiff seine Soloparts und das Dirigieren verknüpft. Sobald das jeweilige Solo beendet war, sprang er auf und tanzte fast vor dem Orchester. Das war für mich auch eine Premiere, hatte ich so noch nicht gesehen. Der Stil ähnelte mehr einem Anfeuern, jede Instrumentengruppe bekam diese Anfeuerungsaufforderungen ab. Aber jede/r wusste, was zu tun war. An solchen Abenden freue ich mich dann, einen Platz mit Blick auf’s Orchester zu haben… der 2. Rang ist zwar nicht so rückenfreundlich, weil man sich immer vorlehnt (bei Anlehnen schaut man nur in die Kronleuchter), aber es lohnt sich.
Nach der Pause wurde das Konzert für Orchester von Bartók mit Schiff als Dirigenten aufgeführt. Müsste ich mich entscheiden und einen dieser drei Teile hervorheben, würde ich mich für dieses Konzert entscheiden. Das Konzert ist 1943 im amerikanischen Exil entstanden, Bartók war schon sehr krank und benötgte diesen Auftrag für seinen Lebensunterhalt. (Serge Koussevitzky/BSO — hier weist das Programmheft noch mit Ausrufungszeichen darauf hin, dass das „B“ für Boston steht. Das Konzerthausorchester hieß bis zu seiner Umbenennung 2006 auch BSO – Berliner Sinfonie Orchester). Ein anderer Auftrag für eine Sonate für Violine kam in dieser Zeit von Yehudi Menuhin. Im Dez. 1944 wurde dasKonzert in Boston uraufgeführt. Schiff ging vorher natürlich auch auf das Thema Vertreibung, Flucht, Krieg, Zensur im Land etc. ein. Er selbst zeigte sich auch sehr begeistert, was Bartók in dieser Phase schuf. Im Programmheft findet sich dieses Zitat von Menuhin:
„Das Exil machte Bártok zum Unbehausten, Ausgestoßenen, der nichts mehr brauchte außer einem Bett, einem Tisch, um daran schreiben zu können, und – was vielleicht als Luxus gelten kann – absoluter Ruhe, in der seine innere Konzentration fruchtbar werden konnte. Waren diese Bedürfnisse gestillt, so verströmte er die Reichtümer seines Geistes. Er brauchte dazu offenbar weder den Beifall der Kritiker noch die Zustimmung eines Publikums.“ Yehudi Menuhin in seinem Buch „Unvollendete Reise“ 1976
Musikalisch gesehen ist dieses Konzert sehr abwechslungsreich. Bartók brauchte hier seine Volksliederforschung ein und ging nach dem Prinzip „Je einfacher die Melodie, desto komplizierter darf die Begleitung sein“ vor. Das Konzert geht unheimlich gut ins Ohr, an vielen Stellen hört man auf und hat das Gefühl, vieles zu erkennen. Es gibt keinen herausgehobenen Solisten, alle Instrumentengruppen haben anspruchsvolle Parts zu meistern. Ich hatte oft auch Regenbogen und Mosaike vor Augen. Nach dem Schluss und dem langen Schlussapplaus im Stehen, haben sich viele erst nochmal zum Sammeln hingesetzt. Ich war auch tief beeindruckt und möchte mir das Konzert auf CD zulegen, aber da geht’s schon wieder los… welche Einspielung? Fast tendiere ich dazu nach der ältestmöglichen zu suchen.
zuletzt geändert von yaiza--
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Schöner Bericht, merci bien.
Das „Konzert für Orchester“ von Bartók geht in Leib, Magen, Herz und Kopf. Die ältestmögliche Einspielung kenne ich nicht, aber zwei Einspielungen kann ich mit Leib, Magen, Herz und Kopf empfehlen.
Oder auch hier:
Und dann:
Es mag von diesen Einspielungen noch andere Editionen geben, das weiß ich nicht. Aber ich lege alle meine vier Hände ins Feuer, dass Boulez und Reiner Dich nicht enttäuschen werden. Oder, @gypsy-tail-wind, @soulpope?
Die Sonate für Solovioline, Menuhin gewidmet, gibt es auch:
Und natürlich mit dem großen Ivry Gitlis:
Da steht zwar „Violin Concertos“, aber die Solosonate ist auch dabei. Und ein Mendelssohn, der, wie so oft bei Gitlis, einen schlicht an die Wand drückt.
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Schlagwörter: Kammermusik, Klassik, klassische Musik, Konzertberichte, Lied, Oper
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