Ich höre gerade … Jazz!

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  • #12401421  | PERMALINK

    vorgarten

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    naja, auf dem hancock-album? aber ich kenne ihn sonst auch gar nicht so gut. bin gerade im dritten antibes-konzert und habe shorter im vergleich noch gar nicht ausgepackt… normalerweise bin ich gar nicht so tolerant bei jemandem, der so stark an den skalen entlang spielt, aber er wird durch die rhythm section immer wieder darin gestört und kann nicht anders als darauf einzugehen, heißt, er spielt überhaupt nicht stur oder unbeweglich… einmal mehr faszinierend zu hören.

    interessanterweise habe ich damals, als ich das zweite davis-quintett für mich entdeckt hatte, zu allererst auf hancock reagiert – den fand ich am geistreichsten, bevor ich auf williams und später auf shorter (und dann auf carter und am ende auf miles selbst) gehört habe. ich habe ja eigentlich keine ahnung von klavier, aber bei coltrane ging es mir auch so, bei A LOVE SUPREME fand ich tyner lange zeit am interessantesten, solche akkorde hatte ich noch nie gehört. bei hancock war es eher die beweglichkeit, dass man hören kann, wie jemand ständig neue ideen hat. aber dass nur nebenbei, bei der box jetzt hört man halt mehr coleman als sonst.

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    #12401423  | PERMALINK

    vorgarten

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    redbeansandriceIch hätte wohl Masuo mitgenommen und Cowell stehengelassen und mich hinterher geärgert…

    cowell hat mich auch auf späteren aufnahmen immer wieder überrascht. so ähnlich wie larry willis.

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    #12401429  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten
    naja, auf dem hancock-album? aber ich kenne ihn sonst auch gar nicht so gut. bin gerade im dritten antibes-konzert und habe shorter im vergleich noch gar nicht ausgepackt… normalerweise bin ich gar nicht so tolerant bei jemandem, der so stark an den skalen entlang spielt, aber er wird durch die rhythm section immer wieder darin gestört und kann nicht anders als darauf einzugehen, heißt, er spielt überhaupt nicht stur oder unbeweglich… einmal mehr faszinierend zu hören.

    „Maiden Voyage“? Vielleicht am ehesten noch, ja … müsste dem mal etwas nachgehen, wenn ich so eine These raushaue, aber die geistert schon lang im Kopf herum.

    vorgarten
    interessanterweise habe ich damals, als ich das zweite davis-quintett für mich entdeckt hatte, zu allererst auf hancock reagiert – den fand ich am geistreichsten, bevor ich auf williams und später auf shorter (und dann auf carter und am ende auf miles selbst) gehört habe. ich habe ja eigentlich keine ahnung von klavier, aber bei coltrane ging es mir auch so, bei A LOVE SUPREME fand ich tyner lange zeit am interessantesten, solche akkorde hatte ich noch nie gehört. bei hancock war es eher die beweglichkeit, dass man hören kann, wie jemand ständig neue ideen hat. aber dass nur nebenbei, bei der box jetzt hört man halt mehr coleman als sonst.

    Beweglichkeit finde ich glaub ich einen guten Punkt, um Tyner und Hancock voneinander zu halten … wobei Hancock die dann ja im Lauf der Siebziger auch verliert, dünkt mich – obwohl der Trip durch seine grosse Columbia-Box total faszinierend war und es da auch in Sachen akustischer Jazz so manches zu entdecken gibt … aber der V.S.O.P.-Hancock hat so wie ich das höre längst nicht mehr die Beweglichkeit, wie er sie 1964 oder 1967 hatte.

    Tyner war bei mir natürlich auch sehr lange ein Lieblingspianist … aber das wisst ihr hier ja eh alle (wegen Coltrane, meine ich ;-) )

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12401439  | PERMALINK

    vorgarten

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    Beiträge: 12,714

    gypsy-tail-windBeweglichkeit finde ich glaub ich einen guten Punkt, um Tyner und Hancock voneinander zu halten … wobei Hancock die dann ja im Lauf der Siebziger auch verliert, dünkt mich – obwohl der Trip durch seine grosse Columbia-Box total faszinierend war und es da auch in Sachen akustischer Jazz so manches zu entdecken gibt … aber der V.S.O.P.-Hancock hat so wie ich das höre längst nicht mehr die Beweglichkeit, wie er sie 1964 oder 1967 hatte.

    höre ich genauso und würde es fast drastischer formulieren – hancock hat es irgendwie verpasst, ein interessantes pianistisches alterswerk zu hinterlassen, er ist auf den neotraditionalismus aufgesprungen und hat sich nicht mehr entwickelt. ganz anders z.b. als cowell, der seine jugendliche originalität und den biss irgendwie behalten hat; vielleicht, weil es mit der karriere zwischendurch nie so abging wie bei hancock.

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    #12401475  | PERMALINK

    friedrich

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    vorgartenich fange mit den nachgekauften 90er-alben an, und da ich tatsächlich im jahr 1990 mitjazzhören angefangen habe, kenne ich das erste schon von damals (radio):

    jack nitzsche, the hot spot, original motion picture soundtrack (1990)
    dass man auf die idee kam, nach 2 tagen sessions mit john lee hooker und taj mahal noch miles davis drüberspielen zu lassen, hat wohl einiges mit der black mystery school zu tun. auch wenn hooker hier manchmal fast wie derek bailey klingt. tatsächlich im kontext der alben-umfrage zu miles nachgekauft.

    vorgarten

    gypsy-tail-windwarum Miles nicht doch – zumindest nicht in manchen Phasen (nicht in den besten, wäre meine Vermutung) – zur mystery school of black trumpet gehören sollte.

    er hat sie erfunden!

    gypsy-tail-wind

    vorgarten
    also genau genommen habe ich die schule erfunden, also kann ich auch bestimmen, wer dazu gehört kenny dorham auf keinen fall, so wie ich das höre.

    Haha, alles klar

    Und ich habe mich fast nicht getraut, zu fragen, was diese black mystery school sein soll.

    Dieses Hooker, Davis, Mahal … -Album hatte ich vor langer Zeit schon mal hier erwähnt und als Soundtrack zu einem guten schlechten Film bezeichnet – den ich damals sogar im Kino gesehen habe.

    Ein in meinen Ohren tolles Album, sicher das beste was John Lee Hooker und Miles Davis jemals zusammen aufgenommen haben. ;-)

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #12401485  | PERMALINK

    vorgarten

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    friedrich
    Und ich habe mich fast nicht getraut, zu fragen, was diese black mystery school sein soll.

    das geht zurück auf matthew shipps idee (konstruktion?) der „black mystery school pianists“, hier, zentraler satz wohl: „a secret code, passed through an underground way of passage, a language outside the mainstream and, yes, outside the mainstream of jazz“. wird diskutiert, z.b. hier, sowas ist ja immer quatsch und gleichzeitig reizvoll. ich wiederum habe das auf trompeter*innen bezogen, weil ich ja ein faible für nicht-so-virtuose, etwas geheimnisvolle, rätselhafte spieler*innen habe (miles, phil cohran, alan shorter, wadada leo smith, graham haynes, butch morris, olu dara usw.).

    friedrich
    Ein in meinen Ohren tolles Album, sicher das beste was John Lee Hooker und Miles Davis jemals zusammen aufgenommen haben.

    haha, ja, aber genau genommen haben sie es nicht zusammen aufgenommen, die band (ohne davis) hat das in 2 tagen zusammengejammt, danach hat miles am dritten tag drübergespielt. aber man muss schon sagen, dass sie sehr viel platz für ihn gelassen haben. den film habe ich nie gesehen, SIESTA übrigens auch nicht.

    --

    #12401539  | PERMALINK

    vorgarten

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    bobby battle, the offering (1990)

    murray-nachkauf, wohl eine der audiophilsten cds, die ich habe. auf der rückseite wird einiges diesbezüglich aufgeschlüsselt: direct-to-2-track-analogband, kein mischpult, keine filter, keine kompression, minimale mikrofonierung, minimale kabellänge(!). es klingt live, aber auch sehr intim, so, als würde eine ganze band nur für eine hörerin spielen. und das schlagzeug klingt natürlich so laut, wie es ist, auch wenn der drummer sich sehr zurücknimmt. super musiker hier, vor allem larry willis war für mich hier eine wiederentdeckung.

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    #12401569  | PERMALINK

    asdfjkloe

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    ELVIN JONES – Earth Jones (1982)

    Dave Liebman / Terumasa Hino / George Mraz / Kenny Kirkland / Elvin Jones

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    #12401577  | PERMALINK

    vorgarten

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    geri allen, maroons (1992)

    wichtigster allen-nachkauf wahrscheinlich, ein quintessenz-album: alle wichtigen kompositionen neueingespielt, mit einer angeschärften besetzung aus 2x drums, 2x bass und 2x trompete, zwischendurch akustisches m-base als rückaneignung, eigentlich hätte sie coleman & co. für sowas nicht nötig gehabt. hätte ich das damals schon gekauft, wäre es heute ein persönlicher klassiker, schätze ich.

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    #12401597  | PERMALINK

    vorgarten

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    the tony oxley quartet (1992)

    ein wichtiges album für mich, das mir aber zwischenzeitlich verlorengegangen war. freie improvisation mit percussion, gitarre (derek bailey), electronics / keyboard (pat thomas) und drum machine & tape switchboard (matt wand), aufgenommen live vom wdr. es gibt nur 3 quartette, ansonsten duos und trios, aber die klanglandschaft ist sowieso so hybrid, dass man kaum weiß, wie viele quellen gerade sprudeln. sehr toll ist, was matt wand hier macht, den ich ansonsten überhaupt nicht kenne: film-o-töne, ironische klassikzitate, alle möglichen sounds, die erkennbar irgendwo rausgerissen sind, während pat thomas elektronisch eher konkretes material erzeugt. finde ich als freie improvisation immer noch frisch, aber würde heute bei weitem nicht so oft laufen als damals, wo mir sowas komplett neu war.

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    #12401605  | PERMALINK

    vorgarten

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    keith jarrett, gary peacock, paul motian, at the deer head inn (1992)

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    #12401607  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich bin mal ganz woandershin abgebogen … Sidney Bechet in Frankreich 1949-1952, vier CDs mit allen Studio-Aufnahmen für Vogue aus der Zeit (ohne Alternate Takes) sowie einer Live-Aufnahme von November 1952 zum Abschluss. Es gibt mehr Live-Aufnahmen von Januar und März 1952, die auch bei Vogue herauskamen, letztere kam gerade bei Frémeaux zusammen mit einem Konzert von Dezember 1954 (davor auch bei Vogue) und ein paar späteren Live-Aufnahmen (Versailles 1957, Brüssel 1958 – nur je ein paar Stücke) – und weil ich überlege, das Frémeaux-Set zu kaufen, höre ich mal wieder diese etwas früheren Aufnahmen durch. Neben Bechet selbst ist da wenig Besonders zu hören, aber es gibt schon sehr tolle Momente, auch immer mal wieder Stücke ohne die anderen Bläser (meist Claude Luter und seine Band, Pierre Dervaux oder Guy Lognon an Trompete/Kornett, Bernard Zacharias oder Longnon an der Posaune, Luter an der Klarinette) aussetzen. Eine Session mit Kenny Clarke, Bill Coleman, Frank „Big Boy“ Goodie (ts), Charlie Lewis (p) und Pierre Michelot nimmt schon ein wenig die spätere tolle Platte mit Martial Solal (und Lloyd Thompson/Al Levitt bzw. Michelot/Clarke) vorweg; einmal ist auch die Band von André Reweliotty zu hören (acht Stücke, davon vier mit Wallace Bishop am Schlagzeug), und auf CD 4, zu der ich heute nicht mehr komme, gibt es auch noch ein Trio mit Lil Armstrong und Zutty Singleton. Die 4-CD-Box sieht wie eine Billigst-Compilation aus, enthält auch keine diskographischen Angaben, aber ist wirklich empfehlenswert, wenn man an den Aufnahmen interessiert ist (okay, bin hier eh höchstens ich, und auch nur so dreiviertel interessiert ;-) )

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12401781  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    an den Aufnahmen bin ich bei Bechet durchaus interessiert, aber ich würd wohl eher eine 10in LP mit einem Bruchteil der Musik kaufen als so eine Box… was vielleicht nicht gescheit ist…

    wegen Black Mystery Trumpet: ich hab mir meine Behrendt Jazzbücher die Tage aus dem Grund nochmal angeschaut… bei Trompete zieht er die Konstruktion über die Hautfarben der Musik längst nicht so durch wie zB bei Klavier und Tenorsaxophon … („von Al Haig kommen die weissen Nachfolger Bud Powells her“ … ist jetzt kein Zitat, aber solche Aussagen finden sich dort ja dutzendfach). Und bei Trompete macht es auch für mich auch irgendwie nicht viel Sinn, eine black mystery school in den 50ern zu definieren und da dann Miles drin zu haben und Tony Fruscella nicht… Wilbur Harden war sicherlich eine schwierige Persönlichkeit und ein toller Trompeter… aber kein Gegenstück zu dem legendären Hassan… der Teil „alan shorter, wadada leo smith, graham haynes, butch morris, olu dara usw.“ macht für mich dann wieder viel mehr Sinn… noch jacques coursil auf jeden Fall, vielleicht don cherry und bobby bradford… ich würd das wirklich erst in der zweiten Hälfte der 60er so richtig beginnen lassen, aufbauend auf einem Rollenbild des Jazztrompeters, das Miles vor allem ab der Mitte der 60er modernisiert hat, mit dem zweiten Quintett und dann der elektrischen Phase…

    Joe Fonda – Eyes on the Horizon

    das hier zählt auf jeden Fall zur Black Mystery Trumpet… und bestellen via bandcamp war auch nicht so teuer/schwierig, da das Label in Italien sitzt…

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    #12401785  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Danke für den Fonda-Hinweis … da bin ich interessiert! Die diskussionslose Inklusion von Smith in die „Schule“ finde ich übrigens ein wenig … irritierend, denn ich finde das alles andere als einen klaren Fall, oder anders gesagt: ich denke es gibt viele Alben, bei denen ist der Fall klar, aber eben auch Aufnahmen, auf denen er mit einer Klarheit spielt, wie wenig Raum für Rätsel lässt. Aber das müsste ich alles auch mal nachhören … Wadada hören, Geri Allen hören („Maroons“ kann ich bisher nicht würdigen, bei den ersten Annäherungen in den 90ern klappte es mit den Blue Note-Alben gar nicht, nur „Twenty-One“ blieb hängen, aber jetzt auch nicht besonders geschätzt … das ging dann auf Umwegen, z.B. über Buster Williams Trio-Album „Houdini“ von 2001), Oliver Nelson hören, Bechet ab 1923 chronologisch hören, Louis Armstrong chronologisch hören, Coleman Hawkins chronologisch hören, die Commodore-Mosaics hören … das sind wohl – von Allen und Smith abgesehen – alles solitäre um nicht zu sagen: solipsistische Unterfangen.

    Was Bechet angeht: doch, ein paar 10″-Alben kaufen ist da definitiv eine gute Idee. Die Musik ist ja schon recht gleichförmig … die Session mit Kenny Clarke wäre ein Favorit, aber da scheint es keine 10″ zu geben (nach späteren kompletten 12″ habe ich nicht geguckt, die sind bei Vogue aber auch nicht besonders sammelnswert). Hier die Infos aus meinem Inlay zur 4-CD-Box:

    CD 1 # 9–14 – Paris, October 20, 1949
    SIDNEY BECHET AND HIS ALL STAR BAND: Bill Coleman (t), Bechet (ss), Frank „Big Boy“ Goodie (ts), Charlie Lewis (p), Pierre Michelot (b), Kenny Clarke (d)
    Originally released on Vogues 45s V.5017 (#9/10), V.5018 (#11/12) and V.5019 (#13/14); US release of
    #13, 14 and two of #9–12 (re-titled „Blackstick“ and „Klook Klux Klan“) on Dial 301 „Sidney Bechet’s
    Blackstick“ (1953), which also included CD1#21, CD2#1, CD2#3 and CD2#9.

    Die Dial 10″ ist vermutlich viel zu teuer und taucht eher nicht in Europa auf, plus da fehlen auch zwei der sechs Stücke – und die Umbenennungen der zwei anderen sind auch super toll … was zum Teufel! (Klook hätte eine Klage wegen übler Nachrede anstrengen sollen, mindestens).

    Von der – tollen, ich hörte die vierte CD dann später gestern doch noch – Session mit Lil Armstrong, die da auch mal singt, gibt’s eine komplette Ausgabe (mit alternate takes, die in der CD-Box fehlen), aber das ist halt genau so eine, die echt nicht schön ist. Das hier sind die LP-Ausgabe: 10″: „New Orleans in Paris“ (Vogue LD. 094); 12″: „New Orleans Days“ (Jazz Legacy JL. 93, 1979).

    Von den Alben mit Luter müsste ich mal genauer gucken, es gibt schon ein paar Highlights zwischendrin und Du könntest ja wenigstens nach einer LP mit einem solchen suchen … ich hab aber die Stücke, die am ehesten in Frage kommen, nicht markiert/gemerkt, weil ich das gestern einfach am Stück durchhörte … es sind ein paar Standards dabei, die auch von modernen Leuten gespielt wurden, aber auch altes Zeug, was Bechet mal allein mit Rhythmusgruppe spielt (er singt auch ein, zweimal ganz charmant) …

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12401799  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy-tail-windDie diskussionslose Inklusion von Smith in die „Schule“ finde ich übrigens ein wenig … irritierend, denn ich finde das alles andere als einen klaren Fall, oder anders gesagt: ich denke es gibt viele Alben, bei denen ist der Fall klar, aber eben auch Aufnahmen, auf denen er mit einer Klarheit spielt, wie wenig Raum für Rätsel lässt.

    klarheit wäre für mich jetzt nicht das gegenkonzept, auch haynes ist oft völlig klar, auch shorter. es geht mir auch nicht nur um spielweisen, sondern auch darum, welche settings die leute um die trompeten-(flügelhorn-, kornett-)stimmen gebaut haben oder bauen, da trennen sich für mich traditionen: die schmetternden, glänzenden, strahlenden spieler, die in einem größeren satz (big band oder dergleichen) auf sich aufmerksam machen, die virtuosen und eleganten spieler, die in einer bestimmten tradition so viel einverleibt haben, dass man ihnen die widerstände des instruments nicht mehr anhört. versus: diejenigen, die die mühsal des spielens, des produzierens einer eigenen stimme, kultivieren. bei der trompete gibt es auch so interessante verbindungen von tonerzeugung und atmen… aber was @redbeansandrice sagt stimmt, warum miles und fruscella nicht (ich dachte an die trompeter bei sun ra, cohran mystery, dotson eleganz, michael ray auch eher strahlend, etc.) – vielleicht macht das wirklich in den 50ern noch keinen sinn – oder (was ich mittlerweile glaube), es macht bei trompete überhaupt keinen sinn, schon bei don cherry oder lester bowie passen diese unterscheidungen nicht mehr. im klavier ist die trance-geschichte von gospel etc. präsent, da versteht man die mystery-codes besser – das kann man nicht auf blasinstrumente übertragen. am ende habe ich nur persönliche vorlieben notiert…

    gypsy-tail-wind
    Aber das müsste ich alles auch mal nachhören … Wadada hören, Geri Allen hören („Maroons“ kann ich bisher nicht würdigen, bei den ersten Annäherungen in den 90ern klappte es mit den Blue Note-Alben gar nicht, nur „Twenty-One“ blieb hängen, aber jetzt auch nicht besonders geschätzt … das ging dann auf Umwegen, z.B. über Buster Williams Trio-Album „Houdini“ von 2001), Oliver Nelson hören, Bechet ab 1923 chronologisch hören, Louis Armstrong chronologisch hören, Coleman Hawkins chronologisch hören, die Commodore-Mosaics hören … das sind wohl – von Allen und Smith abgesehen – alles solitäre um nicht zu sagen: solipsistische Unterfangen.

    bei hawkins wärst du wohl nicht alleine, aber der solipsismus hat doch hier eine gute tradition?

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