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gypsy-tail-windDie diskussionslose Inklusion von Smith in die „Schule“ finde ich übrigens ein wenig … irritierend, denn ich finde das alles andere als einen klaren Fall, oder anders gesagt: ich denke es gibt viele Alben, bei denen ist der Fall klar, aber eben auch Aufnahmen, auf denen er mit einer Klarheit spielt, wie wenig Raum für Rätsel lässt.
klarheit wäre für mich jetzt nicht das gegenkonzept, auch haynes ist oft völlig klar, auch shorter. es geht mir auch nicht nur um spielweisen, sondern auch darum, welche settings die leute um die trompeten-(flügelhorn-, kornett-)stimmen gebaut haben oder bauen, da trennen sich für mich traditionen: die schmetternden, glänzenden, strahlenden spieler, die in einem größeren satz (big band oder dergleichen) auf sich aufmerksam machen, die virtuosen und eleganten spieler, die in einer bestimmten tradition so viel einverleibt haben, dass man ihnen die widerstände des instruments nicht mehr anhört. versus: diejenigen, die die mühsal des spielens, des produzierens einer eigenen stimme, kultivieren. bei der trompete gibt es auch so interessante verbindungen von tonerzeugung und atmen… aber was @redbeansandrice sagt stimmt, warum miles und fruscella nicht (ich dachte an die trompeter bei sun ra, cohran mystery, dotson eleganz, michael ray auch eher strahlend, etc.) – vielleicht macht das wirklich in den 50ern noch keinen sinn – oder (was ich mittlerweile glaube), es macht bei trompete überhaupt keinen sinn, schon bei don cherry oder lester bowie passen diese unterscheidungen nicht mehr. im klavier ist die trance-geschichte von gospel etc. präsent, da versteht man die mystery-codes besser – das kann man nicht auf blasinstrumente übertragen. am ende habe ich nur persönliche vorlieben notiert…
gypsy-tail-wind
Aber das müsste ich alles auch mal nachhören … Wadada hören, Geri Allen hören („Maroons“ kann ich bisher nicht würdigen, bei den ersten Annäherungen in den 90ern klappte es mit den Blue Note-Alben gar nicht, nur „Twenty-One“ blieb hängen, aber jetzt auch nicht besonders geschätzt … das ging dann auf Umwegen, z.B. über Buster Williams Trio-Album „Houdini“ von 2001), Oliver Nelson hören, Bechet ab 1923 chronologisch hören, Louis Armstrong chronologisch hören, Coleman Hawkins chronologisch hören, die Commodore-Mosaics hören … das sind wohl – von Allen und Smith abgesehen – alles solitäre um nicht zu sagen: solipsistische Unterfangen.
bei hawkins wärst du wohl nicht alleine, aber der solipsismus hat doch hier eine gute tradition?
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