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AutorBeiträge
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tim miller, sam minaie, nate wood, trio 3 (2017)
wenn menschen pauschalnegativurteile über gitarristen im jazz fällen, haben sie vorher wahrscheinlich sowas gehört… jazzrock, super virtuos, hier sind keine bläser oder andere instrumente dabei, weil die von der gitarre ablenken würden, bass & drums langen kräftig zu, trotzdem bleibt das bei aller brachialmusikhochschuldiplomigkeit fein und detailreich, aber ich kann das auch nicht lange hören. kein empowerment hier, eher soll alles zum schweigen gebracht werden. auf jeden fall wirkt das altbacken, so spielt man heute eigentlich nicht mehr, denke ich, aber wahrscheinlich wird an vielen orten so gespielt. gefällt vielleicht den rockern hier im forum, aber die lesen bestimmt nicht mit.
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Werbungvernon reid, melvin gibbs, will cahoun, woodstock sessions (2017)
wenn schon jazzrock, dann gerne so. die hälfte von living colour, darunter der wahrscheinlich beste unter den späten drummern von pharoah sanders (ich war dabei), und zwei mitglieder von ronald shannon jacksons decoding society, mit einem live-programm, das sich vor sanders, jackson, aber auch ornette coleman (lonely woman) verbeugt, ad-libitum-black-heavy-metal, ein versenken im großen getöse, ein wilder begriff von schönheit, aber natürlich bleibt das ausufernd, ausfransend, sessionesk, eine agentur-kostprobe: bucht uns, wenn ihr eure wände wackeln lassen wollt. ich habe dafür ein ohr und sehr viel sympathie, es ist auch viel feiner als es daher kommt, boubacar traoré, john lee hooker, james blood ulmer, und natürlich jimi segeln alle darüber hinweg und nicken. und tim miller sieht danach wirklich alt aus.
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vorgarten vernon reid, melvin gibbs, will cahoun, woodstock sessions (2017) wenn schon jazzrock, dann gerne so. die hälfte von living colour, darunter der wahrscheinlich beste unter den späten drummern von pharoah sanders (ich war dabei), und zwei mitglieder von ronald shannon jacksons decoding society, mit einem live-programm, das sich vor sanders, jackson, aber auch ornette coleman (lonely woman) verbeugt, ad-libitum-black-heavy-metal, ein versenken im großen getöse, ein wilder begriff von schönheit, aber natürlich bleibt das ausufernd, ausfransend, sessionesk, eine agentur-kostprobe: bucht uns, wenn ihr eure wände wackeln lassen wollt. ich habe dafür ein ohr und sehr viel sympathie, es ist auch viel feiner als es daher kommt, boubacar traoré, john lee hooker, james blood ulmer, und natürlich jimi segeln alle darüber hinweg und nicken. und tim miller sieht danach wirklich alt aus.
Wieder eine große Rezension. Ich kenne die Platte nicht, hoffe aber sie kommt annähernd an dein Review heran.
wahr
vorgarten vernon reid, melvin gibbs, will cahoun, woodstock sessions (2017) wenn schon jazzrock, dann gerne so. die hälfte von living colour, darunter der wahrscheinlich beste unter den späten drummern von pharoah sanders (ich war dabei), und zwei mitglieder von ronald shannon jacksons decoding society, mit einem live-programm, das sich vor sanders, jackson, aber auch ornette coleman (lonely woman) verbeugt, ad-libitum-black-heavy-metal, ein versenken im großen getöse, ein wilder begriff von schönheit, aber natürlich bleibt das ausufernd, ausfransend, sessionesk, eine agentur-kostprobe: bucht uns, wenn ihr eure wände wackeln lassen wollt. ich habe dafür ein ohr und sehr viel sympathie, es ist auch viel feiner als es daher kommt, boubacar traoré, john lee hooker, james blood ulmer, und natürlich jimi segeln alle darüber hinweg und nicken. und tim miller sieht danach wirklich alt aus.
Wieder eine große Rezension. Ich kenne die Platte nicht, hoffe aber sie kommt annähernd an dein Review heran.
Danke auch von mir. Es scheint eine richtige Rarität zu sein.
kurganrs
wahr
vorgarten vernon reid, melvin gibbs, will cahoun, woodstock sessions (2017) wenn schon jazzrock, dann gerne so. die hälfte von living colour, darunter der wahrscheinlich beste unter den späten drummern von pharoah sanders (ich war dabei), und zwei mitglieder von ronald shannon jacksons decoding society, mit einem live-programm, das sich vor sanders, jackson, aber auch ornette coleman (lonely woman) verbeugt, ad-libitum-black-heavy-metal, ein versenken im großen getöse, ein wilder begriff von schönheit, aber natürlich bleibt das ausufernd, ausfransend, sessionesk, eine agentur-kostprobe: bucht uns, wenn ihr eure wände wackeln lassen wollt. ich habe dafür ein ohr und sehr viel sympathie, es ist auch viel feiner als es daher kommt, boubacar traoré, john lee hooker, james blood ulmer, und natürlich jimi segeln alle darüber hinweg und nicken. und tim miller sieht danach wirklich alt aus.
Wieder eine große Rezension. Ich kenne die Platte nicht, hoffe aber sie kommt annähernd an dein Review heran.
Danke auch von mir. Es scheint eine richtige Rarität zu sein.
ich muss gestehen, dass ich das digital gekauft hat, bei dem anbieter, dessen namen wir hier nicht nennen.
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brandon ross, melvin gibbs, jt lewis [harriet tubman], the terror end of beauty (2018)
mevin gibbs anderes trioprojekt harriet tubman kommt sehr viel strukturierter daher, als düstere orchestrale landschaft mit genau konturierten ecken, flächen, knotenpunkten. es ist basslastiger, es gibt flirts mit dub und so ein dumpfes federn der grooves. und brandon ross spielt keine soli mit großer geste, sondern sehr gut überlegte eskalationen ins chaos. nach zwei alben mit trompetern (wadada, ron miles) und elektronik-improvisatoren sind sie hier wieder in der kernband unterwegs – aber schlanker oder intimer wird es dadurch nicht.
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fred frith, jason hoopes, jordan glenn, closer to the ground (2018)
auf den ersten eindruck ist das gar nicht so weit weg von harriet tubman, auch hier ein orchestraler zugang, wüste klanglandschaften mit diffusen grooves darunter. aber es fehlt das zwingende für mich, man geht hier nicht unbedingt davon aus, dass am ende alles zusammenläuft. dieses trio sei seine erste band seit 1965, schreibt frith in den liner notes, aber vielleicht wird umgekehrt ein schuh daraus: frith ist vielleicht einfach kein bandplayer, er kann mit allen möglichen leuten oder alleine spezielle soundtexturen entwickeln, aber braucht es dafür eine feste formation, die dazu noch instrumentenspezifisch ausdifferenziert ist? ich glaube nicht. sein nächstes trio war mit zwei bläser*innen, beim jazzfest trat er mit drummerin und trompeterin auf (da hatte ich auch nicht das gefühl, dass er unbedingt begleitung braucht).
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mary halvorson, michael formanek, tomas fujiwara [tumbscrew], ours/theirs (2018)
zwei alben, die während einer residency in pittsburgh entstanden, aufgeteilt nach eigenen kompositionen („ours“, paritätisches verhältnis 3/3/3) und interpretationen fremder jazzoriginale („theirs“). das eckige der eigenen konpositionen (die durchaus spaß machen, manchmal klingt es aber auch so, also ob sie mit spitzhacke und bohrmaschine suppe kochen wollten) geht in über-eck-zugänge zum jazz über: die auswahl ist großartig („effi“ von stanley cowell, „the peacocks“ von jimmy rowles, „eer is een dag voorbij“ von misha mengelberg), aber das reicht ja nicht: „east of the sun“ wird in einer kakofonie begraben, der „dance cadavreous“ als aufgeladene rubato-ballade verliert alles tänzerische, und evelyn danzigs „scarlet ribbons“ bekommt eine surrealistische geisterspur von halvorsons delay-effekt, der überhaupt auf beiden alben exzessiv eingesetzt wird, als schluckauf und schatten. aber „effi“ ist dagegen eine simple, total überzeugende swing-nummer, bei der sich bass und gitarre im freien flug jagen und finden.
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julian lage, jorgen roeder, dave king, love hurts (2019)
so ein vorsätzliches spaß-album tut gerade ganz gut, obwohl es auch eine variation über das thema „theirs“ ist, geliebtes fremdes material, disparat, everly brothers und roy orbison, jimmy giuffre und „i’m getting sentimental over you“, zweimal jarrett (darunter die erste zugabe aus EYES OF THE HEART), ornette coleman und eraserhead-filmmusik, dazwischen zwei brückenstücke vom gitarristen. dave king von the bad plus hat einen funktionalen sessionmusiker-punch, das passt zum entschlackten zugang, es geht um songs, melodien, ohrwürmer. die wahl des instruments, eine gretch solid-body aus den 50ern, führt das an die anfänge weißer rockmusik zurück, dazu passt wiederum das oft übersprudelnde im spiel, das mir an lage sehr gut gefällt.
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brandon seabrock, cooper-moore, gerald cleaver, exultations (2019)
keine popsongs und jazzoriginale hier, stattdessen freies irrlichtern. cooper-moore, der ja eigentlich pianist ist, spielt ein diddley-bow, von denen er gemäß einer bildersuche mehrere hat (mit und ohne resonanzkörper, primitive und ziemlich high-end-teile, er spielt sie auch mal als bass, mal als percussioninstrument). eine saite reicht, das ding strukturert das ganze alben mit verzerrten tieftönen, das klingt punkig, aber oft auch nach der westafrikanischen tradition, aus der das ding stammt. cleaver spielt dazu ungemein aufwendige, flächige grooves, nach belieben verlangsamend und beschleunigend, und seabrock (den ich wirklich sehr mag) it quasi überall, im hintergrund, ganz vorne, oben drauf… das material bleibt roh, manches wird ein- oder ausgeblendet, damit es auf vinyllänge passt, trotzdem sitzt das und klingt wie kaum was anderes.
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oren ambarchi, johan berthling, andreas werliin [,christer bothén], ghosted (2019/22)
vor noch nicht einer woche live gesehen, die aufnahmen sind aber schon 4 jahre alt. interessant fand ich zu sehen, wie viel ambarchi tatsächlich spielt, obwohl die meisten sounds, die er durch die leslie speaker jagt, wie orgelflächen schimmern. grooves mit ambiente, ohne dass das jemals langweilig wird, man ist sehr mit den hintergründen beschäftigt, die grooves sind relativ ordentlich durchgehalten, aber nicht das entscheidende (und da kann dann auch, wie im ersten stück, noch eine donso n’goni dazukommen). ambarchi hat ein tolles gespür für dramaturgie, und auch für rhythmus, den es ist wichtig, wann genau ein langer ton aufhört und ein neuer einsetzt. ganz sicher eins der eigenwilligsten gitarrentrioalben der letzten zeit.
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vorgarten oren ambarchi, johan berthling, andreas werliin [,christer bothén], ghosted (2019/22) vor noch nicht einer woche live gesehen, die aufnahmen sind aber schon 4 jahre alt. interessant fand ich zu sehen, wie viel ambarchi tatsächlich spielt, obwohl die meisten sounds, die er durch die leslie speaker jagt, wie orgelflächen schimmern. grooves mit ambiente, ohne dass das jemals langweilig wird, man ist sehr mit den hintergründen beschäftigt, die grooves sind relativ ordentlich durchgehalten, aber nicht das entscheidende (und da kann dann auch, wie im ersten stück, noch eine donso n’goni dazukommen). ambarchi hat ein tolles gespür für dramaturgie, und auch für rhythmus, den es ist wichtig, wann genau ein langer ton aufhört und ein neuer einsetzt. ganz sicher eins der eigenwilligsten gitarrentrioalben der letzten zeit.
Tolles Album!
Das Vinyl davon hätte ich gerne, leider habe ich es beim Erscheinen verpasst.Julian Lage wurde genannt mit „Love Hurts“.
Bereits vorab gab es zwei weitere Trio-Alben:
„Arclight“ (2016)
„Modern Lore“ (2018)
Allerdings halte ich „Love Hurts“ für die beste der drei Veröffentlichungen, die Musik wirkt hier meines Erachtens lockerer und es fand eine stilistisch positive Entwicklung statt.
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über ARCLIGHT haben wir uns auf der vorigen seite unterhalten, und MODERN LORE habe ich nicht gehört, weil auf mindestens sechs stücken ein quartett oder sogar quintett zum einsatz kommt.
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bill frisell, thomas morgan, rudy royston, valentine (2019)
frisells neues trio beschließt das jahrzehnt, jazziger als zuvor, womit royston unmittelbar zu tun hat. der anfang ist grandios, boubacar traorés „baba drame“, bei dem man eine gut gefüllte strickliste erstellen könnte von sounds und trademarks, die wirklich nur frisell draufhat – und gleich darauf das sphärische ausatmen in eine klanglandschaft, sie um sich selbst loopt. danach nimmt alles einen erwartbareren gang, die üblichen americana, bacharach und „we shall overcome“ am ende. ich erwarte ja von frisell nicht mehr, dass er avantgarde spielt, aber am anfang gibt es ein paar anzeichen, dass er unter gitarrespielen immer noch manchmal mehr versteht als melodielinien und nostalgie. aber das ist ein schön geschlossenes album einer richtigen band, die sich im trio-format sehr wohlfühlt.
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Schlagwörter: Gitarre, guitar jazz, Jazzgitarre
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