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Sehr schöner, bildhafter und treffender Text, Danke, @gipetto. Wenn ich es nicht wieder verchecke kommt das Album bei der nächsten Bestellung mit dazu.
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Werbungharry-rag
Der Erfolg von QOTSA ist verständlich, weil deren Musik eher ins klassische Songformat passt und auch eingängige Melodien hat, die man einem Radiohörer zumuten kann. Stoner Rock (und Artverwandtes wie Doom Metal) funktioniert eher über die hypnotische Wirkung, die du beschreibst. Dafür hat der Musikmarkt keine Zeit.
Ich mag QOTSA trotzdem, aber auf eine andere Art als Kyuss. Und bei Kyuss ist es echte Liebe.Das mag ja durchaus sein, aber auch innerhalb der „Szene“ sind Kyuss zumindest zu Lebzeiten ja nie großartig über den Status des Geheimtipps hinausgekommen. Und es ist ja nun auch nicht so, dass die Band völlig losgelöst jeglicher Songstrukturen zur Sache ging. However, „echte Liebe“ trifft es auch bei mir!
Der Heini von Tame Impala statete im Rolling-Stone-Magazin mal, Kyuss seien „Musik für LKW-Fahrer“, wobei er sich auf den Gesang von John Garcia bezog. Naja, wohin Tame Impala inzwischen tendieren ist kein großes Geheimnis…
Kyuss funktionieren hervorragend bei langen Autofahrten, das stimmt schon. Aber die Band speziell als „Trucker-Mucke“ zu verorten? Ich glaube eher, besagtem „Heini“ ist mal ein LKW mit durchdrehenden Rädern quer durchs Hirn gefahren…
irrlicht
Sehr schöner, bildhafter und treffender Text, Danke, @gipetto. Wenn ich es nicht wieder verchecke kommt das Album bei der nächsten Bestellung mit dazu.Danke! Unbedingt, die Jahreszeit biete sich geradezu an für einen Kyuss-Kauf. Den Vorgänger Blues For The Red Sun am besten gleich mitordern.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Das mag ja durchaus sein, aber auch innerhalb der „Szene“ sind Kyuss zumindest zu Lebzeiten ja nie großartig über den Status des Geheimtipps hinausgekommen. Und es ist ja nun auch nicht so, dass die Band völlig losgelöst jeglicher Songstrukturen zur Sache ging.
In meiner Erinnerung waren Kyuss eigentlich schon immer am Start. Sie fanden vielleicht nicht im Rolling-Stone-Magazin statt oder tanzten auf VIVA mit Cheerleadern in Vegas wie Monster Magnet, aber Leute, die sich für den Sound interessierten, kannten die Platten. Sogar einen Auftritt beim Bizarre Festival gab es.
Stimmt, Kyuss sind noch „konventionell“ genug, um als Einstieg zu dienen, dennoch funktioniert deren Musik anders als etwa QOTSA mit „No One Knows“.--
harry-rag
Sogar einen Auftritt beim Bizarre Festival gab es.Yes! Und ich war da!
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)The Stooges – Fun House (1970)
Für mich kurzum das beste Studioalbum meiner geliebten Stooges, das mich ab dem ersten Ton von Down On The Street gefangenen nahm und bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Fun House umfasst sieben erstklassige Stücke, denen im Gegensatz zum Debütalbum das große Glück zuteil wurde, von Don Gallucci mit einer mörderischen Produktion belegt worden zu sein: Ein wesentlicher Kernpunkt war, dass das Album live eingespielt und Sänger Iggy Pop im Zuge dessen sogar mit einem Handmikro ausgestattet wurde, um ihm den standesgemäßen Aktionsradius zu ermöglichen. Das Album soll der animalischen Bühnenintensität der Ur-Stooges sehr nahe kommen, nachdem der Sound zuvor eigentlich als unreproduzierbar gewertet worden war. Fun House ist von manisch-treibender Intensität, die sich im Verlauf der Platte immer weiter steigert. Iggy singt (hier erstmals auch unter Einsatz seines Baritons), schreit, wimmert, flüstert und brüllt sich durch eine emotionale Achterbahnfahrt und spätestens ab der ständig wiederholten Zeile „I feel alright“ in 1970 wird gewiss, dass eigentlich überhaupt nichts mehr „in Ordnung“ ist. Musikalisch wird das Album endgültig durch Steve Mackays Saxophoneinsatz – ebenfalls präsent ab 1970 – zum Inferno, das im völlig chaotischen L.A. Blues gipfelt und schließlich kollabiert. Ein musikalischer Höllentrip mit Höchstwertung. Prädikat „unheimlich wertvoll“, insbesondere für die musizierende Nachwelt.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Eine schöne Wertschätzung!
Zur Funhouse Zeit war er unter anderem durch Miles Davis (Bitches Brew), James Brown und Free Jazz beeinflußt, womöglich sogar Stockhausen (erinne es nicht genau), sozusagen musikalische Dekonstruktion, wenn es so etwas denn gibt. Somit hat diese Musik mehr Intellekt intus als das Debüt, obwohl sich Funhouse eher spontan und improvisiert anhört.
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Schließe mich dem Lob an. Schöne Beschreibung. Ich bin ja nach wie vor unentschlossen, welches der drei Originalalben mir am besten gefällt. Alle drei haben ihre Meriten. Und es ist dann auch eher von meiner eigenen Tagesform abhängig, welche der drei LPs ich gerade am liebsten höre. Eigentlich immer die, die gerade läuft.
Muss sie alle drei mal wieder auflegen.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Schöner Text und nachvollziehbar geschrieben, Gipetto. Letzte Nacht routierte bei mir „Raw Power“, welches ich aufgrund der Dynamik wohl am meisten schätze. Hier zerscheppern die Instrumente endgültig. „Fun House“ werde ich heute aber auch einmal wieder hören, da sie von allen 3 Studio-LPs jene Veröffentlichung ist, welche von mir bisher sträflich vernachlässigt wurde. Kennst du die australische Band Radio Birdman? Sie sollte als Stooges-Möger auch unbedingt gehört werden. Hier trifft sich der Sound der Stooges und MC5. Zudem befindet sich auf ihrem Debüt eine gute und dreckige „T.V. Eye“-Interpretation.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
„T.V. Eye“
das T.V. steht übrigens für Tits Vibrations.
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choosefruit
Kennst du die australische Band Radio Birdman? Sie sollte als Stooges-Möger auch unbedingt gehört werden. Hier trifft sich der Sound der Stooges und MC5. Zudem befindet sich auf ihrem Debüt eine gute und dreckige „T.V. Eye“-Interpretation.Von Radio Birdman kenne ich ein paar vereinzelte Tracks, die ich aber gerade auch nicht im Ohr habe. Müsste mich mal nochmal einhören. Der Bandname entstand ja durch ein „Fehlhören“ einer Textzeile von 1970.
Wem die ersten beiden Stooges-Veröffentlichungen zusagen, dem sei übrigens auch die schwedische Band Union Carbide Productions ans Herz gelegt, die von Mitte der 80er bis Anfang der 90er aktiv waren: Teilweise sehr cooler Stoff.
catch-23
„T.V. Eye“das T.V. steht übrigens für Tits Vibrations.
Wieder was gelernt, vielen Dank. Habe mich immer wieder gefragt, wofür „T.V.“ in diesem Falle steht, habe das aber nirgendwo eruieren können (wobei ich für Deine Erklärung allerdings auch keine Quelle auftun kann).
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)Und ich dachte immer, T.V. steht für Turkey Vultures
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Ever tried. Ever failed. No matter. Try Again. Fail again. Fail better. Samuel Beckett - 'Cos music is for listening and not to stored away in a bloody cupboard.Matt Hollywood & The Bad Feelings (VÖ: 08.05.2018)
Matt Hollywood war Gründungs- und eines der wenigen Langzeitmitglieder von The Brian Jonestown Massacre, bis es Anton Newcombe 1998 schlussendlich gelang, auch ihn aus der Band zu ekeln. Bis dahin war der damals optische Lennon-Zwilling eigentlich der einzige, der sich mit verhaltener Regelmäßigkeit in den Kreativprozess der Band einbringen durfte und sich immerhin für „Hits“ wie Not If You Were The Last Dandy On Earth, Oh Lord, Cabin Fever oder Miss June ’75 verantwortlich zeigte. Nach seinem Ausscheiden stellte der talentierte, aber immer etwas naiv wirkende Hollywood verschiedene, meist kurzlebige Projekte auf die Beine, doch so richtig aus dem Knick kam seine Solokarriere dabei bislang leider nie.
Vor ein paar Monaten bin ich im Netz über einen neuen Track namens Ghost Ghost gestolpert, den er mit seiner neuen Band Matt Hollyood & The Bad Feelings aufgenommen hatte. Das Stück ist musikalisch simpel mit wenigen, stampfenden Akkorden gestrickt, fraß sich aber irgendwie ins Hirn und vermochte letztendlich auch durch die garagige Produktion zu gefallen. Nachdem der Track bis dato nirgendwo offiziell veröffentlicht worden war, stolperte ich vergangene Woche per Zufall bei Bandcamp über ein komplett neues Album dieses Projektes, das erst am Vortag hochgeladen wurde und dessen physische Veröffentlichung auf Anfang Mai datiert ist. Erwartet habe ich von den neun Tracks im Grunde nichts; umso positiv verdutzter wurde ich im Verlaufe der abendlichen Stunde, in der ich dem Album einen ersten Durchlauf gönnte. Geboten wird ein schwer psychedelischer Sound, geprägt durch überwiegend cleane, aber mit viel Reverb verhangene Gitarren. Erwähnenswert ist auch der üppige Einsatz von Schellenring und Maracas in alter BJM-Manier, der den Klang unterschwellig, aber doch sehr entscheidend mitgestaltet. Die Vocals teilt sich der stimmlich gereifte Hollywood gelegentlich mit Emma Acs für ein Duett und wird ansonsten bei nahezu allen übrigen Titeln von der alten Weggefährtin Miranda Lee Richards mit wunderbaren Harmoniegesängen unterstützt. Insgesamt schreitet das Album balladesk und mit eher langsamen Tempo voran, das erwähnte Ghost Ghost ist die mit Abstand rockigste Nummer. Möchte man das Kind mit einem Etikett versehen, so würde ich es unter „Psychedelic/Space Country“ verorten.
Den dazu passenden Einstieg bietet mit Carl Sagan eine sechsminütige Würdigung des gleichnamigen Astronomens, die durch den repetitiven Chorus und gesprochene Textpassagen – womöglich Textfragmente Sagans – eine hypnotische Wirkung entfaltet. Es folgt das von Hollywood bedächtig gesungene Nobody’s Hurt, das nicht zuletzt mit seinen verträumten Slide-/Steel-Gitarren an Mazzy Star erinnert. Mit My Love Will Find You schließt sich ein echtes Highlight an: Ein Duett mit unheilvoller, fiebriger Atmosphäre über die grenzüberwindende Kraft der Liebe, betörend vorgetragen von Hollywood und Acs. Weitere Highlights sind das bereits erwähne Ghost Ghost, das resignierte und mit schönen Harmonien überzeugende Mosquito Coast sowie das schwül-psychedelische Horse Drawn Chrysler, das irgendwann unverhofft zur Schilderung eines Geschlechtsaktes in den Walzertakt verfällt.
Alles in allem ein wirklich überraschend gutes Album, das zwar nicht durch musikalische Virtuosität und Eigenständigkeit, dafür aber mit viel Gefühl, einer packenden fiebrig-schwülen Atmosphäre und einer gelungenen Produktion in schwer psychedelischem Gewand besticht.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
gipetto
Von Radio Birdman kenne ich ein paar vereinzelte Tracks, die ich aber gerade auch nicht im Ohr habe. Stooges-Veröffentlichungen zusagen, dem sei übrigens auch die schwedische Band Union Carbide Productions ans Herz gelegt, die von Mitte der 80er bis Anfang der 90er aktiv waren: Teilweise sehr cooler Stoff.
catch-23 „T.V. Eye“ das T.V. steht übrigens für Tits Vibrations.
Habe mich immer wieder gefragt, wofür „T.V.“ in diesem Falle steht, habe das aber nirgendwo eruieren können (wobei ich für Deine Erklärung allerdings auch keine Quelle auftun kann).
Was Radio Birdman betrifft ist die „Under The Ashes“ Box ein must have, zudem günstig zu haben.
Von Union Carbide Productions steht hier nur noch die LP From Influence To Ignorance, und das Ebbot Lundberg die 90er übelebt hätte ich damals nicht für möglich gehalten. Sein Next Stop war dann The Soundtrack Of Our Lives.Wo ich das gelesen habe (Tits Vibrations) ist lost in time, aber ich habe es gelesen.
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Matt Hollywood & The Bad Feelings – das neue Album klingt wirklich vielversprechend.
Danke für den Tipp, @gipetto! Werde mich noch ausführlicher damit beschäftigen.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!mikko
Matt Hollywood & The Bad Feelings – das neue Album klingt wirklich vielversprechend.Danke für den Tipp, gipetto! Werde mich noch ausführlicher damit beschäftigen.
Gerne doch! Über ein Feedback würde ich mich freuen, wenn Du mit dem Album durch bist, @mikko.
Die Scheibe wird physisch übrigens nur auf Vinyl veröffentlicht. Ein Release via CD ist (vorerst) leider nicht vorgesehen.
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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop) -
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