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mach das, er spielt auch zwei stücke aus dem trioalbum, solo natürlich. macht großen spaß.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten
george adams, america (1990) george adams flirtet mit der nation (die er konsequent mit „she“ anspricht) und dem originären schnulzenmaterial, diesmal noch enthusiastischer: tennessee waltz, swanee river, georgia on my mind, take me out to the ball game, selbstkomponierte und -gedichtete ständchen, zum schluss die nationalhymne. ich lese das durchaus politisch, hier besteht jemand darauf, bürger zu sein und einen bezug zu haben. hugh lawson ist wieder der partner, begleitet (mehr nicht) werden sie diesmal von cecil mcbee und mark johnson (steve coleman, abbey lincoln, cassandra wilson…). die funkversion von „you are my sunshine“ gefällt mir ziemlich gut, ansonsten wirkt das alles etwas befreiter und spaßiger, aber auch seichter als der vorgänger. „from the tlantic to the pacific, she’s quite terrific“.
So ähnlich wie „Nightingale“ ging das an mir eher vorbei …. für mich halt schade, dass die ursprüngliche Ausrichtung zum Gospel verwässert bzw verworfen wurde …. bezüglich „America“ bleibt der persönliche Spannungsboden von Adams zu seinem Heimatland, welchen ich naturgemäß schwer nachvollziehen kann …. schließlich ein Bekenntnis : ich kann mit Hugh Lawson gar nix anfangen und so bleibt eine (für mich) interessante Frage wie ein zu Adams gleichberechtigter Pianist die Szenerie dieser Aufnahmen verändert hätte ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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soulpope
vorgarten george adams, america (1990) george adams flirtet mit der nation (die er konsequent mit „she“ anspricht) und dem originären schnulzenmaterial, diesmal noch enthusiastischer: tennessee waltz, swanee river, georgia on my mind, take me out to the ball game, selbstkomponierte und -gedichtete ständchen, zum schluss die nationalhymne. ich lese das durchaus politisch, hier besteht jemand darauf, bürger zu sein und einen bezug zu haben. hugh lawson ist wieder der partner, begleitet (mehr nicht) werden sie diesmal von cecil mcbee und mark johnson (steve coleman, abbey lincoln, cassandra wilson…). die funkversion von „you are my sunshine“ gefällt mir ziemlich gut, ansonsten wirkt das alles etwas befreiter und spaßiger, aber auch seichter als der vorgänger. „from the tlantic to the pacific, she’s quite terrific“.
So ähnlich wie „Nightingale“ ging das an mir eher vorbei …. für mich halt schade, dass die ursprüngliche Ausrichtung zum Gospel verwässert bzw verworfen wurde …. bezüglich „America“ bleibt der persönliche Spannungsboden von Adams zu seinem Heimatland, welchen ich naturgemäß schwer nachvollziehen kann …. schließlich ein Bekenntnis : ich kann mit Hugh Lawson gar nix anfangen und so bleibt eine (für mich) interessante Frage wie ein zu Adams gleichberechtigter Pianist die Szenerie dieser Aufnahmen verändert hätte ….
Nebengedanken zu verpassten Partnerschaften. Die Bassisten nur hervorgehoben, weil ich sie gerne höre.
Ich kenne weder „America“ noch „Nightingale“. Nur also zu den möglichen Pianisten. Mal Waldron hatten wir. Ich frage mich gerade, ob George Cables recht gewesen wäre? Und da komme ich über die Gedankenbande auf Art Pepper für ein Duett mit Adams – gerne mehr – für eine Sache wie damals Coleman Hawkins und Sunny Rollins, nicht aber als battle. Freundlicher Nebengedanke.
Der andere: Was macht Pullen da oft? Er spielt, entschuldigt meine musikmetaphysische Spekulation, oft, soweit ich die Platten kenne, in dem Moment, da er etwas spielt, bereits auf die nächsten zwei Minuten hinaus. Das, was kommt, ist schon jetzt da. Und dieses Jetzt ist dann der nicht verweigerte Einstieg nach einem Solo von Adams. Irgendwann aber muss es aufhören und das Klavier gibt auch nichts mehr her. Dann als Lösung die Cluster in der rechten Hand, aber wohlbestimmt und freundlich bleibt alles gebunden in der freien linken Hand.
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interessante gedanken… was NIGHTINGALE und AMERICA angeht, bin ich da sehr offen, vor allem ersteres ist ein mir wichtiges album. wenn solche haudegen sich nach ihrer wilden zeit wieder an ihre kindheit erinnern und sich dabei zutrauen, „bridge over troubled water“ so zu spielen, dass daraus tatsächlich ein schöner song wird, respektiere ich das. und irgendwie hat es auch was provokativeres, dass sie „moon river“ spielen anstatt eines ‚authentischen‘ gospelprogramms. aber so richtig geht das alles trotzdem nicht auf, sagt die dogmatischere stimme in mir.
hugh lawson zu mögen oder nicht zu mögen – darüber habe ich noch nie nachgedacht. er stört mich nicht. auf AMERICA gibt es ein paar wirklich beseelte soli von ihm. aber er kreiert keine reibung, bildet keinen individuellen gegenpart, soviel kann man wohl sagen. wer wäre da interessanter gewesen? naheliegend wären natürlich die leute, mit denen shepp später auf venus arbeitet, hicks & muhammad. mit denen ja auch sanders unterwegs war. mit hicks wird es von adams ja auch noch aufnahmen geben, kurz vor seinem tod, auf die bin ich gespannt. aber mir fiel noch geri allen ein, die 1989 nochmal anders in diese musik hineingerollt wäre. aber waldron ist schon die spannendste idee, glaube ich.
denkt pullen beim spielen darüber nach, was zwei minuten später passiert? das denke ich auch. überhaupt: dass er dramaturgien ernst nimmt. was mir aufgefallen ist: wie abwechslungsreich seine soli sind. es ist eben nicht so, dass er immer auf dem höhepunkt in die cluster fällt, auch die cluster sind nicht immer gleich. es gibt sachen, bei denen er die ganze zeit auf der stuhlkante sitzt (das trio-album z.b.), dann aber wieder andere, bei denen er sehr viel laufen lässt, mitbewegt ist, untertützend. aber tatsächlich, weil er vielleicht weiß: das braucht adams zwei minuten später zum abheben.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten interessante gedanken… was NIGHTINGALE und AMERICA angeht, bin ich da sehr offen, vor allem ersteres ist ein mir wichtiges album. wenn solche haudegen sich nach ihrer wilden zeit wieder an ihre kindheit erinnern und sich dabei zutrauen, „bridge over troubled water“ so zu spielen, dass daraus tatsächlich ein schöner song wird, respektiere ich das. und irgendwie hat es auch was provokativeres, dass sie „moon river“ spielen anstatt eines ‚authentischen‘ gospelprogramms. aber so richtig geht das alles trotzdem nicht auf, sagt die dogmatischere stimme in mir. hugh lawson zu mögen oder nicht zu mögen – darüber habe ich noch nie nachgedacht. er stört mich nicht. auf AMERICA gibt es ein paar wirklich beseelte soli von ihm. aber er kreiert keine reibung, bildet keinen individuellen gegenpart, soviel kann man wohl sagen. wer wäre da interessanter gewesen? naheliegend wären natürlich die leute, mit denen shepp später auf venus arbeitet, hicks & muhammad. mit denen ja auch sanders unterwegs war. mit hicks wird es von adams ja auch noch aufnahmen geben, kurz vor seinem tod, auf die bin ich gespannt. aber mir fiel noch geri allen ein, die 1989 nochmal anders in diese musik hineingerollt wäre. aber waldron ist schon die spannendste idee, glaube ich ….
Fortgesetzte Gedankenspiele : ich liebe Mal Waldron bekanntlich sehr, aber seine besondere Fähigkeit war ja das Optimum aus seinen Mitspielern (dessen sich diese manchmal gar nicht selbst bewusst waren ….) rauszuholen …. das war aber bei George Adams nicht der Fall/nötig und so würde ich mich zu John Hicks neigen, der je nach Bedarf Energiespender oder Balladencharmeur sein konnte ….
Bezüglich des Programms der beiden Scheiben mag auch Provokation ein Aspekt gewesen sei, aber die Auswahl beschreitet (für mich) eher ausgetretene Pfade und folglich meine etwas müde Rezeption ….
Aber auch diese Aufnahmen sind (trotz des Vorgesagten) ein Teil der Jazzmusikgeschichte und wir haben den Luxus dieses Legat Nachbetrachtungen zu unterziehen ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)das hier war ja auch noch ein musikalischer partner, mit dem adams eine lange geschichte hat:
mcccoy tyner, things ain’t what they used to be (1990)
tyner auf blue note, zum letzten mal mit adams, mit dem er seit den 70ern immer wieder unterwegs war. hauptsächlich standards, auch die eigenen, und hauptsächlich solo. dann kommt es aber zu zwei gastauftritten, john scofield (für 3 stücke) am anfang und adams am ende (für 2 stücke). tyner/scofield brauche ich natürlich nicht, obwohl der gitarrist einen ganz guten ansatz findet, nicht im weg zu stehen. mit adams ist das sehr vertraut, fast innig, voller respekt und ohne druck. ich finde diese kombination ja gar nicht so naheliegend (adams knüpft ja nicht so stark bei coltrane an, sondern arbeitet interessant um ihn herum), aber sie funktionierte offenbar immer. schön ist das album aber eigentlich wegen der solo-aufnahmen, in denen ich einen ungewöhnlich inspirierten später tyner höre, der es noch schafft, sich selbst zu überraschen.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten das hier war ja auch noch ein musikalischer partner, mit dem adams eine lange geschichte hat:
mcccoy tyner, things ain’t what they used to be (1990) tyner auf blue note, zum letzten mal mit adams, mit dem er seit den 70ern immer wieder unterwegs war. hauptsächlich standards, auch die eigenen, und hauptsächlich solo. dann kommt es aber zu zwei gastauftritten, john scofield (für 3 stücke) am anfang und adams am ende (für 2 stücke). tyner/scofield brauche ich natürlich nicht, obwohl der gitarrist einen ganz guten ansatz findet, nicht im weg zu stehen. mit adams ist das sehr vertraut, fast innig, voller respekt und ohne druck. ich finde diese kombination ja gar nicht so naheliegend (adams knüpft ja nicht so stark bei coltrane an, sondern arbeitet interessant um ihn herum), aber sie funktionierte offenbar immer. schön ist das album aber eigentlich wegen der solo-aufnahmen, in denen ich einen ungewöhnlich inspirierten später tyner höre, der es noch schafft, sich selbst zu überraschen.
Auch das schon sehr lange her bei mir und die Tracks mit George Adams nicht mehr abrufbar …. interessanterweise erinnere ich mich gut an eine sehr verinnerlichte Soloversion von “ Lush Life“ ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)die 90er
roy haynes, the island (1990)
zweiter grund, warum ich das hier mache, war die frage, was vor allem pullen noch in den 90ern gemacht hat (einige seiner alben waren in den kritiker:innen-umfragen gelistet, ich hab sie nie richtig gehört). aber die 90er starten mit einer geburtstagsparty für roy haynes (zum 65.) im märz 1990, bei denen es interessante gäste gab: adams, sohn graham, cecil mcbee, barry finnerty (g), jerry gonzalez (per)… die eigentliche band, die hier das büffet stellt, scheint aber haynes damalige working unit zu sein: marcus miller, dave kikosky, craig handy. das programm ist sehr heterogen, waltz for debby & monk, dann aber auch karibische tanznummern und smooth jazz. macht spaß, kam aber damals gar nicht raus. und wegen george adams muss man das jetzt auch nicht hören.
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don pullen, random thoughts (1990)
pullens nächster leaderauftritt bei blue note ist nicht das bei mcpartland angekündigte solo-album, sondern wieder im trioformat. james genus und lewis nash, frisches blut im progressiven mainstream der 80er und 90er, die hier klug und virtuos auf zack bleiben. aber leider wenig mehr. pullens spiel verliert ein wenig, wenn es vor so einer perfekt swingenden maschine abläuft, seine kommunikativität, finde ich. die ganze energie fließt zu sich selbst zurück. großartige kompositionen, durch die bank, auch fast zeitlos, wenn ich das heute hören würde, würde ich nicht denken, dass das schon 30 jahre alt ist. kultiviert hier pullen schon seinen eigenen klassizsmus? die zeichen sprechen eigentlich dagegen – die kraftvolle interpretation über ein stück, dass „endangered species: african american youth“ heißt, die cover-malerei des politaktivististischen künstlers michael singletary, schließlich das letzte stück, das vielleicht deshalb fast wie ein fremdkörper wirkt oder zumindest nochmal eine neue tür öffnet. „ode to life“, einem menschen namens maurice quesnell gewidmet, das ist ein großes stück: eine kleine walzermelodie eigentlich nur, das man mitpfeifen könnte, würden sich nicht bald blue notes und ein rhythmisch attackierender vortrag einmischen, bevor es in einer leicht verzweifelten geste wieder zum ausgangspunkt zurückfindet. wer war quesnell? und gegen welchen tod ist diese ode an das leben gerichtet? vielleicht steht dazu etwas in pullens vom sohn verfasster biografie, die in den nächsten tagen bei mir eintreffen sollte. vielleicht steht darüber aber auch gerade nichts darin.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten
don pullen, random thoughts (1990) pullens nächster leaderauftritt bei blue note ist nicht das bei mcpartland angekündigte solo-album, sondern wieder im trioformat. james genus und lewis nash, frisches blut im progressiven mainstream der 80er und 90er, die hier klug und virtuos auf zack bleiben. aber leider wenig mehr. pullens spiel verliert ein wenig, wenn es vor so einer perfekt swingenden maschine abläuft, seine kommunikativität, finde ich. die ganze energie fließt zu sich selbst zurück. großartige kompositionen, durch die bank, auch fast zeitlos, wenn ich das heute hören würde, würde ich nicht denken, dass das schon 30 jahre alt ist. kultiviert hier pullen schon seinen eigenen klassizsmus? die zeichen sprechen eigentlich dagegen – die kraftvolle interpretation über ein stück, dass „endangered species: african american youth“ heißt, die cover-malerei des politaktivististischen künstlers michael singletary, schließlich das letzte stück, das vielleicht deshalb fast wie ein fremdkörper wirkt oder zumindest nochmal eine neue tür öffnet ….„ode to life“ ….
Ich habe heute hier schon in anderem Kontext über Erwartungen gesprochen und hier waren diese nach dem fulminanten „Neubeginn“ Album schon aufgrund der neuen Mitstreiter gedämpft(er) – kein Disrespekt, aber zum Vergleich stehen halt Peacock/Williams …. in das 2te Blue Note Album findet man leichter hinein, aber die vermeintliche Frohbotschaft entpuppt sich als eigentümliche Energielosigkeit von Pullen, als ob er sich selbst beim Spielen im Spiegel zusehen würde …. und die beiden Jungmusiker tun nix (können nix tun ?), um den Leader zu fordern …. schwierig ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)gleichwohl würde ich jede person verstehen, die mir sagte, dass das ihr lieblingsalbum sei… es ist in sich total stimmig, und wenn ich das zum richtigen zeitpunkt in die finger bekommen hätte, könnte ich das heute auswendig. ich muss das noch öfter hören.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
vorgarten wenn solche haudegen sich nach ihrer wilden zeit wieder an ihre kindheit erinnern und sich dabei zutrauen, „bridge over troubled water“ so zu spielen, dass daraus tatsächlich ein schöner song wird, respektiere ich das. […] aber waldron ist schon die spannendste idee, glaube ich. denkt pullen beim spielen darüber nach, was zwei minuten später passiert? das denke ich auch. überhaupt: dass er dramaturgien ernst nimmt. was mir aufgefallen ist: wie abwechslungsreich seine soli sind. es ist eben nicht so, dass er immer auf dem höhepunkt in die cluster fällt, auch die cluster sind nicht immer gleich. es gibt sachen, bei denen er die ganze zeit auf der stuhlkante sitzt (das trio-album z.b.), dann aber wieder andere, bei denen er sehr viel laufen lässt, mitbewegt ist, untertützend. aber tatsächlich, weil er vielleicht weiß: das braucht adams zwei minuten später zum abheben.
Nicht, dass ich solche Erinnerungen grundsätzlich für wichtig hielte, aber jeder und jede hat sie nun einmal, und dass sie entscheidend sein können, andere Geschichte. Und wenn ich Pullen sehe, wie er Adams’s Wagnis in den Kitsch tief anlächelt, bevor der dann den Bogen zum Ernst der Erinnerung nimmt, dann verstehe ich zwar sehr eine dogmatischere Stimme, bin aber trotzdem für den Moment zufrieden. Gut, dieses „Lied“ ist auch mehr als „Bridge …“ (der Titel geht mir etwas auf den Nerv), ein bisschen. Mir gefällt, dass sie nicht in die Versuchung verfallen, etwa wie bei „Summertime“ die 150ste originelle Coverversion zu spielen. Sie spielen das Lied. – Zu dem anderen: So meinte ich es, habe es nur nicht so gut auf den Punkt gebracht.
adams knüpft ja nicht so stark bei coltrane an, sondern arbeitet interessant um ihn herum
Es ist ja auch die Frage, bei welchem Saxophonisten man überhaupt an Coltrane denkt? Bei Adams – so weit ist mein Überblick nicht – denke ich hin und wieder an Coltrane, aber eher so: Wie hätte er das wohl gespielt? Und zwar meine ich das gar nicht im Sinne eines Vergleichs. Adams ruft da etwas auf, an das er denkt, das er „kennt“, und aber zweifellos nichts imitieren oder anders oder besser machen will. Das alles ist ihm völlig fremd in seiner eigenen Stimme, seinen Exaltationen. Dieses Herumspielen ist dann wohl eine Art exzentrische Bahn. Ich muss mir daraufhin bald Adams mit McCoy Tyner anhören
Hicks? Könnte auch gut sein.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten Nagleichwohl würde ich jede person verstehen, die mir sagte, dass das ihr lieblingsalbum sei… es ist in sich total stimmig, und wenn ich das zum richtigen zeitpunkt in die finger bekommen hätte, könnte ich das heute auswendig. ich muss das noch öfter hören.
Womöglich steht hier „New Beginnings“ – wenn man die Alben im Zeitablauf ihrer Veröffentlichung kennengelernt hatte – als Benchmark einfach im Weg …. ist halt so ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)clasjazUnd wenn ich Pullen sehe, wie er Adams’s Wagnis in den Kitsch tief anlächelt, bevor der dann den Bogen zum Ernst der Erinnerung nimmt, dann verstehe ich zwar sehr eine dogmatischere Stimme, bin aber trotzdem für den Moment zufrieden. Gut, dieses „Lied“ ist auch mehr als „Bridge …“ (der Titel geht mir etwas auf den Nerv), ein bisschen. Mir gefällt, dass sie nicht in die Versuchung verfallen, etwa wie bei „Summertime“ die 150ste originelle Coverversion zu spielen. Sie spielen das Lied.
vielen dank für den hinweis auf das video, das hatte ich noch gar nicht gesehen! und das ist natürlich sehr berührend, aus genau den gründen, die du nennst. tatsächlich ist pullen auch dafür der ideale begleiter, aber sie haben sich nach dem ende des quartetts einfach entschieden, verschiedene aspekte der gemeinsamen musik allein zu vertiefen.
was unsere suche nach alternativen angeht, werden ja manchmal auch wünsche erfüllt:
eine jamsession im regen, geri allen begleitet nur, kennt den song aber wirklich gut. und ob es nun an ihren kleinen störfiguren liegt (die ein bisschen pieksen) oder nicht, das ist ein umwerfendes solo von adams, eins der tollsten, die ich von ihm kenne. und in was hätte er sich da noch hineingewühlt, wäre nicht das mikrofon im wichtigsten moment verrutscht.
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mingus dynasty, the next generation performs charles mingus brand new compositions (1991)
weder „next generation“ noch „brand new compositions“ sind hier selling points, wenn walrath, adams, hicks sowas wie „opus four“ spielen… aber gut, es sind noch marvin ’smitty‘ smith, benny green, ray drummond und craig handy dabei, der sohn erin performt ein kleines hörspiel über „bad cops“ und delfaeyo marsalis hat mitproduziert. und leider klingt das alles auch nach junglöwentraditionalismus, in dem adams als einziger, der free-jazz-techniken verwendet, fast schon isoliert dasteht. kann man gut hören, mich langweilt es aber eigentlich, und ich muss mich zwingen, auf schöne details zu achten, die viel mit der rhythm section hicks/drummond/smith zu tun haben.
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