Antwort auf: george adams & don pullen

#11906103  | PERMALINK

vorgarten

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interessante gedanken… was NIGHTINGALE und AMERICA angeht, bin ich da sehr offen, vor allem ersteres ist ein mir wichtiges album. wenn solche haudegen sich nach ihrer wilden zeit wieder an ihre kindheit erinnern und sich dabei zutrauen, „bridge over troubled water“ so zu spielen, dass daraus tatsächlich ein schöner song wird, respektiere ich das. und irgendwie hat es auch was provokativeres, dass sie „moon river“ spielen anstatt eines ‚authentischen‘ gospelprogramms. aber so richtig geht das alles trotzdem nicht auf, sagt die dogmatischere stimme in mir.

hugh lawson zu mögen oder nicht zu mögen – darüber habe ich noch nie nachgedacht. er stört mich nicht. auf AMERICA gibt es ein paar wirklich beseelte soli von ihm. aber er kreiert keine reibung, bildet keinen individuellen gegenpart, soviel kann man wohl sagen. wer wäre da interessanter gewesen? naheliegend wären natürlich die leute, mit denen shepp später auf venus arbeitet, hicks & muhammad. mit denen ja auch sanders unterwegs war. mit hicks wird es von adams ja auch noch aufnahmen geben, kurz vor seinem tod, auf die bin ich gespannt. aber mir fiel noch geri allen ein, die 1989 nochmal anders in diese musik hineingerollt wäre. aber waldron ist schon die spannendste idee, glaube ich.

denkt pullen beim spielen darüber nach, was zwei minuten später passiert? das denke ich auch. überhaupt: dass er dramaturgien ernst nimmt. was mir aufgefallen ist: wie abwechslungsreich seine soli sind. es ist eben nicht so, dass er immer auf dem höhepunkt in die cluster fällt, auch die cluster sind nicht immer gleich. es gibt sachen, bei denen er die ganze zeit auf der stuhlkante sitzt (das trio-album z.b.), dann aber wieder andere, bei denen er sehr viel laufen lässt, mitbewegt ist, untertützend. aber tatsächlich, weil er vielleicht weiß: das braucht adams zwei minuten später zum abheben.

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