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Anonym
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soulpope
vorgarten george adams, america (1990) george adams flirtet mit der nation (die er konsequent mit „she“ anspricht) und dem originären schnulzenmaterial, diesmal noch enthusiastischer: tennessee waltz, swanee river, georgia on my mind, take me out to the ball game, selbstkomponierte und -gedichtete ständchen, zum schluss die nationalhymne. ich lese das durchaus politisch, hier besteht jemand darauf, bürger zu sein und einen bezug zu haben. hugh lawson ist wieder der partner, begleitet (mehr nicht) werden sie diesmal von cecil mcbee und mark johnson (steve coleman, abbey lincoln, cassandra wilson…). die funkversion von „you are my sunshine“ gefällt mir ziemlich gut, ansonsten wirkt das alles etwas befreiter und spaßiger, aber auch seichter als der vorgänger. „from the tlantic to the pacific, she’s quite terrific“.
So ähnlich wie „Nightingale“ ging das an mir eher vorbei …. für mich halt schade, dass die ursprüngliche Ausrichtung zum Gospel verwässert bzw verworfen wurde …. bezüglich „America“ bleibt der persönliche Spannungsboden von Adams zu seinem Heimatland, welchen ich naturgemäß schwer nachvollziehen kann …. schließlich ein Bekenntnis : ich kann mit Hugh Lawson gar nix anfangen und so bleibt eine (für mich) interessante Frage wie ein zu Adams gleichberechtigter Pianist die Szenerie dieser Aufnahmen verändert hätte ….
Nebengedanken zu verpassten Partnerschaften. Die Bassisten nur hervorgehoben, weil ich sie gerne höre.
Ich kenne weder „America“ noch „Nightingale“. Nur also zu den möglichen Pianisten. Mal Waldron hatten wir. Ich frage mich gerade, ob George Cables recht gewesen wäre? Und da komme ich über die Gedankenbande auf Art Pepper für ein Duett mit Adams – gerne mehr – für eine Sache wie damals Coleman Hawkins und Sunny Rollins, nicht aber als battle. Freundlicher Nebengedanke.
Der andere: Was macht Pullen da oft? Er spielt, entschuldigt meine musikmetaphysische Spekulation, oft, soweit ich die Platten kenne, in dem Moment, da er etwas spielt, bereits auf die nächsten zwei Minuten hinaus. Das, was kommt, ist schon jetzt da. Und dieses Jetzt ist dann der nicht verweigerte Einstieg nach einem Solo von Adams. Irgendwann aber muss es aufhören und das Klavier gibt auch nichts mehr her. Dann als Lösung die Cluster in der rechten Hand, aber wohlbestimmt und freundlich bleibt alles gebunden in der freien linken Hand.
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