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Anonym
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vorgarten wenn solche haudegen sich nach ihrer wilden zeit wieder an ihre kindheit erinnern und sich dabei zutrauen, „bridge over troubled water“ so zu spielen, dass daraus tatsächlich ein schöner song wird, respektiere ich das. […] aber waldron ist schon die spannendste idee, glaube ich. denkt pullen beim spielen darüber nach, was zwei minuten später passiert? das denke ich auch. überhaupt: dass er dramaturgien ernst nimmt. was mir aufgefallen ist: wie abwechslungsreich seine soli sind. es ist eben nicht so, dass er immer auf dem höhepunkt in die cluster fällt, auch die cluster sind nicht immer gleich. es gibt sachen, bei denen er die ganze zeit auf der stuhlkante sitzt (das trio-album z.b.), dann aber wieder andere, bei denen er sehr viel laufen lässt, mitbewegt ist, untertützend. aber tatsächlich, weil er vielleicht weiß: das braucht adams zwei minuten später zum abheben.
Nicht, dass ich solche Erinnerungen grundsätzlich für wichtig hielte, aber jeder und jede hat sie nun einmal, und dass sie entscheidend sein können, andere Geschichte. Und wenn ich Pullen sehe, wie er Adams’s Wagnis in den Kitsch tief anlächelt, bevor der dann den Bogen zum Ernst der Erinnerung nimmt, dann verstehe ich zwar sehr eine dogmatischere Stimme, bin aber trotzdem für den Moment zufrieden. Gut, dieses „Lied“ ist auch mehr als „Bridge …“ (der Titel geht mir etwas auf den Nerv), ein bisschen. Mir gefällt, dass sie nicht in die Versuchung verfallen, etwa wie bei „Summertime“ die 150ste originelle Coverversion zu spielen. Sie spielen das Lied. – Zu dem anderen: So meinte ich es, habe es nur nicht so gut auf den Punkt gebracht.
adams knüpft ja nicht so stark bei coltrane an, sondern arbeitet interessant um ihn herum
Es ist ja auch die Frage, bei welchem Saxophonisten man überhaupt an Coltrane denkt? Bei Adams – so weit ist mein Überblick nicht – denke ich hin und wieder an Coltrane, aber eher so: Wie hätte er das wohl gespielt? Und zwar meine ich das gar nicht im Sinne eines Vergleichs. Adams ruft da etwas auf, an das er denkt, das er „kennt“, und aber zweifellos nichts imitieren oder anders oder besser machen will. Das alles ist ihm völlig fremd in seiner eigenen Stimme, seinen Exaltationen. Dieses Herumspielen ist dann wohl eine Art exzentrische Bahn. Ich muss mir daraufhin bald Adams mit McCoy Tyner anhören
Hicks? Könnte auch gut sein.
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