Enja Records

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  • #12284047  | PERMALINK

    stardog

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    gypsy-tail-wind Makaya & The Tsotsis | Hier hilft auch ein Blick auf die Label nicht beim Eruieren der Leadership – gestehen wir sie Drummer Makaya Ntshoko zu, auch wenn Bob Degen zwei der fünf Stücke komponiert und bei den drei anderen jeweils als erster genannt wird, vor Isla Eckinger, Ntshok und Sauer (alphabetischer Ordnung im Gegensatz zur üblichen Line-Up-Ordnung auf dem Front- und Rückcover). Sauer setzt im kurzen Opener aus setzt dafür mit einem einzigen Ton gleich einen starken Akzent im folgenden längsten Stück „Tetralogue“ – wie die anderen allen vieren zugeschriebenen wohl eine freie Improvisation. Auf den CD-Reissues (Japan 2007 und 2014, Deutschland 2009) gibt es drei Bonustracks, noch zwei kollektive und zum Abschluss Ntshokos „Makaya’s Song“. Damit sind wir im Sommer 1974 angekommen – ich überspringe drei Alben: Elvin Jones‘ „Live at the Village Vanguard“ (2036) und Ben Websters „Live at Pio’s“ (2038) sind die ersten „historischen“ Platten des Labels (bei Jones liegen sechs Jahre zwischen der Aufnahme und der Veröffentlichung, bei Webster sind es zehn – auf der Platte ist das Aufnahmedatum im Jahr 1964 allerdings nicht vermerkt), und Tete Montolius „Songs for Love“ (2040) lief neulich gerade schon. Das Album von Jones mag ich zwar sehr gerne – aber ich habe ohne länger darüber nachzudenken schon längst beschlossen, dass die „historischen“ Alben (auch und vor allem Mingus, zudem Dolphy, Ervin, Bea Benjamin) keine Berücksichtigung finden werden in meiner Top 10. Die Musik von Sauer, Degen, Eckinger und Ntshoko ist zupackend, direkt – wenn ich die bisherigen Auftritte Sauers im Kopf habe, würde ich sagen, das ist näher an Mangelsdorff denn an Hino. Wuchtig, frei, aber auch hier wieder oft sehr melodiös. Und Ntshoko ist kein richtiger Free-Drummer, es gibt wenngleich keine Time in den freien Stücken einen Puls, die Tempi wechseln mal, sind aber oft über längere Strecken stabil. Bei aller Freiheit gibt es eine Art Swing, ein Vorwärtsdrängen, das ziemlich mitreissend ist. Und Eckinger ist natürlich super – eigentlich interessant, dass es drei Jahre dauerte, bis Enja ihn an die Seite von Mal Waldron stellte („Hard Talk“, schon im Mai 1974 aufgenommen, drei Monate vor „Makaya & The Tsotis“, aber dazwischen kamen noch drei andere Alben heraus, falls die Reihenfolge der Katalognummern denn eingehalten wurde). Es gibt kreisende Riff-Momente, die aus freien Bewegungen angesteuert werden, Degens Klavier erinnert da und dort wirklich etwas an Mal Waldron. Von Sauer sind manchmal Multi-Phonics zu hören oder er schreit ins Saxophon oder knapp am Mundstück vorbei, in „Bridges“ scheint er kurz zwei Instrumente synchron zu spielen – Sauer spielt überhaupt einmal mehr stark auf hier. Nach dem fast meditativen „Neged“ (der Tsinopmok steckt im Titel) ist in „Suspension“, dem letzten Stück der LP, das Energielevel noch mal hoch – aber ohne, dass es einem den Atem nehmen würde. Um Eckingers Kippfiguren herum riffen Degen und Sauer, während Ntshoko einen lebendigen Beat mit vielen Fills spielt, der schon ziemlich eigen klingt. Die Bonustracks bieten zweimal Freies und dann zum Ausklang doch noch etwas Südafrika – mit über zehn Minuten ist „Makaya’s Song“ nach dem „Tetralogue“ das zweitlängste Stück der Session. Zwar kein Lieblingsalbum, aber eine Stunde Musik (mit den Bonustracks), die sich bei jedem Hören richtig gut anfühlt (ich hab die CD unten von 2009, vermutlich ziemlich sofort bei Erscheinen gekauft, davor hatte ich schon eine Kopie des Albums, vermutlich ein Vinyl-Rip, aber allzu oft lief das Album noch nicht). Die Aufnahme fand im Sinus Studio in Bern statt (im Radiostudio Bern war schon „African Sketchbook“ aufgenommen worden, das Ibrahim-Album, das ich überspringen musste). Anders als ECM hatte Enja in diesen ersten Jahren keine richtige oder eher: viele Heimaten. Das Domicile in München ist bis dahin mit drei Einsätzen („Black Glory“, „Impact“, „Taro’s Mood“ – den Nachzügler „Mal Waldron Plays the Blues – Live at the Domicile“ nicht mitgerechnet, der ja zuerst bei Polydor herauskam) vor dem Tonstudio Bauer in Ludwigsburg („Trinity“, „Vibrations“) und dem New Yorker Studio WASP („African Space Program“ und „Up Popped the Devil“) der wichtigste Ort. Oder hab ich da was übersehen? Die zwei nächsten Alben („Drifting“ von Walter Norris und „Hill Country Suite“ von Bobby Jones, beides alte Favoriten) entstanden dann in den Trixi Studios in München, danach geht’s für „Good News from Africa“ – spielt das eigentlich mit? wichtige Frage! – wieder ins Studio Bauer, für Waldrons „Hard Talk“ nach Nürnberg ans Jazz-Ost-West-Festival und für Yosuke Yamashitas „Clay“ nach Moers. Wo „Lament“, Horace Parlans Pepper neuer Beitrag für Booker Ervins „Lament for Booker“ entstand, kriege ich grad nicht raus. Frank Tusas „Father Time“ entstand in den Trixi-Studios, Marc Levins mir noch unbekanntes „Social Sketches“ in Finnland, Pepper Adams‘ „Julian“ dann wieder live im Domicile, und Mal Waldrons „A Touch of the Blues“ von 1977 enthielt eine weitere Aufnahme vom Festival in Nürnberg, die schon 1972 mitgeschnitten wurde.

    Diese Fülle an Fachwissen in Bezug auf Jazz ist Immer wieder beeindruckend. Das ist jetzt speziell bei der Enja Umfrage hier zu lesen.
    Leider ist meine Auswahl an Enja Veröffentlichungen etwas begrenzt. Das berechtigt mich nicht unbedingt bei dieser Umfrage mitzumachen.
    Ansonsten werde ich das hier alles mit großem Interesse mitverfolgen.

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    #12284187  | PERMALINK

    thelonica

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    CHET BAKER – Peace

    Ein weiterer Favorit für meine Top 10, plus Favorit bei den Baker Alben. Das wäre vermutlich mein liebstes Album mit Marimba (David Friedman), läuft bei mir mehr unter Post-Bop und es hat ein bißchen was von einem Ambient Album wegen der Stimmungen, man kann es sehr gut leise hören. Vielleicht eignet es sich für Meditation oder Yoga Übungen, habe ich so aber noch nicht ausprobiert. Musikalisch erinnere ich es als sehr stimmig zusammen mit Buster Williams, Baker, Friedman und Joe Chambers.

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    #12284201  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich hoffe, es ist okay, dass Du @redbeansandrice hier zum Thread-Ersteller wurdest – es wäre mir etwas gesucht vorgekommen, bis zu meinem ersten Post oder gar dem zum ersten Album zu warten und die davorgehenden drüben zu lassen!

    Ich mache noch etwas weiter:

    Walter Norris / George Mraz – Drifting | Ein Album, das ich liebe, seitdem ich es entdeckt habe, was wohl ca. 1997/98 oder so gewesen sein dürfte, in der Ausgabe unten aus der „25th Anniversary Series“ (1991), die damals noch in den Läden herumstand, mit Pappschuber drumrum. Im Booklet gibt’s neben ein paar Statements über Norris (geboren 1931 in Little Rock) von Whitney Balliett, Leonard Feather, Gary Giddins und Andrew Sussman auch einen neuen Text von Arnold Jay Smith. darin steht u.a., dass Norris der einzige Pianist sei, der mit Ornette Coleman aufgenommen habe. Wenn man es genau nimmt, hat nicht Paul Bley mit Ornette sondern dieser mit Bley gespielt, und die Aufnahmen mit Geri Allen und Joachim Kühn gab es 1991 noch nicht. Was Norris hier genau macht, verstehe ich bis heute nicht, aber wenn ich das beschreiben müsste, würde ich wohl eine Art Synthese der Linearität von Lennie Tristano mit dem eleganten Swing von Teddy Wilson und dem Impressionismus von Ravel und Debussy beschreiben, dazu kommt eine Umsetzung, die in ihrer Logik und Stringenz an manche (vermutlich ausgearbeiteten) Soli von Oliver Nelson erinnert, eine Zielstrebigkeit und Folgerichtigkeit, die verblüffend ist. Für meine Ohren ist das völlig eigenständige Musik, ich kenne nichts Vergleichbares.

    Es ist dabei nicht so, dass Norris nicht seine Sporen abverdient hätte und die üblichen Jazz-Credits gesammelt hat (ich fleddere den Text von Smith): intermission pianist im Playboy Club in New York von 1960-62, danach dessen Haus-Pianist und musikalischer Leiter bis 1970, ab 1973 Pianist mit dem Thad Jones-Mel Lewis Jazz Orchestra, inkl. Touren durch die USA, Europa, Japan und die UdSSR und Aufnahme von „New Life“ (Horizon). In der Zeit im Playboy Club lernte er bei Heida Hermanns von der Manhattan School of Music, eine aus Deutschland stammenden Lehrerin, die ihm Musiktheorie, Interpretation, Harmonie und die Klassik des 20. Jahrhunderts beibrachte. 1976 verliess er die Jones-Lewis Band und machte sich selbständig, „Drifting“, das schon im August 1974 in den Trixi Studios in München entstand, war ein erstes Ergebnis. 1976 trat Norris in Rotterdam, Kongsberg und Molde bei den Festivals auf, spielte zurück in den USA kurze Zeit mit Mingus und zog dann nach Berlin, wo er mit der Radioband des SFB spielte und rund um die Uhr einen grossen Bösendorfer nutzen konnte, auch nachts, ohne jemanden zu stören. „Synchronicity“ mit Aladar Pege entstand im Mai 1978 beim Jazz-Ost-West-Festival in Nürnberg, 1980 folgte „Winter Rose“, wieder mit Pege, aber im Studio aufgenommen. Auf Enja ist er zudem auf Alben von Chet Baker und Herb Geller zu hören (kenne ich beide nicht), 1990 brachte er seinen Eintrag der „Live at Maybeck Recital Hall“-Serie bei Concord heraus (kenne ich auch noch nicht), 1991 folgte ein starkes Album im Quartett mit Joe Henderson, Larry Grenadier und Mike Hyman („Sunburst“, auch bei Concord) – es sah also um den Dreh rum, als Smith seinen Text schrieb, grad ziemlich gut aus für Norris. Aber allzu viel folgte dann nicht mehr: noch zwei Alben für Concord (zwischen Maybeck und „Sunburst“ gab’s auch noch eins, fünf insgesamt), danach wurde es stiller, bis Norris 2011 in Berlin starb.

    Auf dem CD-Reissue von „Drifting“ sind noch drei Bonustracks zu finden, die vom Konzert stammen, bei dem „Synchronicity“ entstand. Nach dem Titelstück folgen „Spacemaker“ und „Drifting“, wobei letzteres auf dem Album nicht zu hören ist (die anderen die A-Seite bilden; auf der B-Seite der LP finden sich „Escalator“ und „Romance“). Da es dazu keinerlei Kommentare gibt, ist das ordentlich verwirrend. Jedenfalls habe ich „Winter Rose“ auf CD (die Chance, dort den Rest von „Synchronicity“ zu verwursten, wurde vertan, obwohl das dort ja auch wirklich gepasst hätte), aber „Synchronicity“ kenne ich wie gesagt nicht. Unabhängig davon ist „Drifting“ das Album, das sich in mein Hirn eingebrannt hat und mir bis heute wahnsinnig gut gefällt – besser auch als die Bonustracks, bei denen ich inzwischen angekommen bin. 1979 sah dann auch die Cover-Art von Enja ganz anders aus:

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12284291  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Bobby Jones – Hill Country Suite | Ein ganz grosses Lieblingsalbum, auch seit den späten Neunzigern (die CD stammt von 1997 – und ich glaub das war in etwa die 25th Anniversary Series – die von 1991 wurden einfach um ein Papp-Dingens ergänzt, den ich bei Norris noch habe und da steht dann auch 1997 drauf – wie in Japan mit den doppelten OBI-Strips: einfach umverpacken, was noch am Lager ist bzw. nachpressen ohne ausser einer zusätzlichen Schicht Verpackung was zu ändern). Das hier ist für meine Ohren wirklich eine Art Wunder. Ein Trio-Album mit ts/cl, b und d, der von Mingus geadelte Bobby Jones als Leader mit George Mraz und Freddie Waits, ein paar Tage nach Norris in den Trixi Studios – im Gegensatz zur Norris (Winckelmann) ist das hier eine Weber-Angelegenheit (auf der LP standen noch beide Namen) und er schreibt auch selbst die Liner Notes fürs CD-Reissue, blickt etwas zurück, lobt Jones und sich, schreibt zwar keinen schlechten Satz über den Leader, aber doch genug, dass man sich denken kann, dass dieser ein schwieriger Mensch war (Krach mit den anderen Bandmitgliedern der Gruppe, die er in München, wo er nach einem Gig im Domicile hängen blieb, mit Dusko Goykovich leitete, weil er eine „strange theory how the salary should be split up“ gehabt habe). Die „Hill-Country Suite“ in drei Teilen nahm Seite A der LP ein und die einzige Referenz – auch für gewisse Elemente in Jones‘ Komponieren und Phrasieren – ist für mich das Jimmy Giuffre Trio mit Jim Hall: eine Art ruraler funky Jazz, leicht, beweglich, und doch nie leichtgewichtig. Mingus spielt beim Umgang mit Tempi rein, dünkt mich … und bei der wichtigen Rolle, die Mraz am Bass einnimmt (souplpope legte ja stets gerne ein kritisches Wort zu Mraz ein, aber ich finde ihn auf diesen beiden in so kurzer Zeit entstandenen und so unterschiedlichen Alben wirklich ohne Fehl und Tadel).

    In der Suite greift Jones auf die traditionelle Musik seiner Leute zurück, „the mountain-people of Kentucky, Tennessee and West Virginia … and their lives.“ Im ersten Teil werden die Schafe zusammengetrieben, „Old Jack Daniels“ kommt dann räudig tanzend an der warmen Klarinette daher (da besonders nah bei Giuffre, auch Jones bevorzugt das tiefe und mittlere Register), dann folgt der lange „Weddin‘ Dance“. Und irgendwie, nachdem ich gerade die fabelhafte Slow-Motion-Version von „I’m an Old Cowhand“ von Hino/Sauer („Vibrations“) im Ohr habe, bietet sich hier zumindest der Opener von „Way Out West“ von Sonny Rollins hier schon auch als Referenz an. Der zweite Teil besteht aus drei weiteren Originals von Jones. Dieser blieb wie gesagt in München hängen – Jacques Pelzer war der erste Musiker, den Weber anfragte, als er das Booking im Domicile übernahm und der brachte Jones mit, woraus sich dann auch die Plattenproduktion ergab – und starb doch 1980 mit 51 Jahren an einem Lungenemphysem. Die letzten Jahre konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr spielen, die Diskographie blieb schmal, umfasst neben ein paar Aufnahmen mit Woody Herman, einem Sax-Solo auf Amon Düüls „Made In Germany“, einem halben Muse-Album mit Jimmy Raney (kenne ich wie Amon Düül nicht) vor allem zwei Alben bei Cobblestone (eins als Sideman mit Bobby Pierce, das andere als Leader) und zwei mit Mingus (plus ein paar Live-Aufnahmen in der Philharmonic Hall mit den vielen „Friends“ war er auch dabei) aber immerhin dieses grossartige Kleinod, das ohne Horst Weber tatsächlich nie entstanden wäre.

    PS zum LP-Cover: das lässt sich nicht mehr allein mit vergilben erklären, oder? In diesem Fall finde ich das LP-Cover echt nicht so gelungen, auch wenn die Fotos von Basie und Ella (?) im Hintergrund hübsch sind … die Cover-Credits gehen bis dahin stets an Weber/Winckelmann gemeinsam – und da die CDs (mit teils präzisierten bzw. einfach veränderten Credits) meist andere Cover-Gestaltungen haben, weiss ich nicht, ob es da was auszudifferenzieren gäbe? Hatte z.B. einer der beiden ein Faible für Typographie? (Das Foto vom Baum auf dem CD-Cover stammt von Winckelmann, obwohl die CD bei Enja/Weber erschien – das Schisma war wohl nie so komplett, dass alle Brücken abgebrochen worden wären.)

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    #12284321  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Danke fürs Auslagern! Ich hab von Bobby Jones eine LP mit dem Cover mit dem Baum (und leider dem falschen Inhalt, weil eine der Seiten von der LP einer Mannheimer Hard Rock Band mit der gleichen Katalognummer kommt)… Ist also nicht einfach das CD Cover… Muss mir das morgen mal genauer ansehen von wann es ist und so…

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    #12284371  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    redbeansandriceDanke fürs Auslagern! Ich hab von Bobby Jones eine LP mit dem Cover mit dem Baum (und leider dem falschen Inhalt, weil eine der Seiten von der LP einer Mannheimer Hard Rock Band mit der gleichen Katalognummer kommt)… Ist also nicht einfach das CD Cover… Muss mir das morgen mal genauer ansehen von wann es ist und so…

    Ich weiss, ich hab bei den Covern jeweils etwas vereinfacht und nicht alle Ausgaben aufgezählt, kann man ja bei Discogs leicht mehr dazu rausfinden – Deine LP dürfte die hier (undatiert) sein:
    https://www.discogs.com/release/2857939-Bobby-Jones-Hill-Country-Suite
    Da ist der Text von Jones schon drauf, aber die Liner Notes von Weber gab’s dann erst für die CD. Das Liner-Foto (auf der Rückseite der Baum-LP und der CD) ist ja ein Ausschnitt des originalen Frontcover.

    Andere Frage, zu der ich keinen Plan hab: „Bobby ‚Crow‘ Jones“ … ist da noch native mit im Spiel? Konnte keine Hinweise drauf finden, aber irgendwie würd’s mich nicht gross überraschen.

    Ich hänge zur Nacht noch einen möglichen Härtefall an, denn dieses nächste Hammer-Album kam gemäss Discogs ein Jahr früher beim Kleinstlabel Cameo heraus, mit einem Cover, das ich gestern oder vorgestern beim Dicsogs-Stöbern zum ersten mal überhaupt gesehen habe:

    Dollar Brand / Johnny Dyani – Good News from Africa | Die Musik muss man nicht beschreiben, hören reicht völlig. Bei Enja lief das dann als „Dollar Brand Duo“ mit einem sehr schönen Coverfoto – aber halt doch arg unfair:

    Das Rückcover bietet dann immerhin ein Foto von Dyani:

    Zum Kleingedruckten: „An Enja Production“ les ich eben so, dass es keine ist sondern eine Übernahme. Beat Burri hat die Session im Studio Bauer produziert, Weber/Winckelmann haben nur das Cover gestaltet (Pia Burri das Cover der Cameo-Ausgabe), zumindest das Dyani-Foto hat wohl auch ein Schweizer geknipst (oder heisst in Deutschland jemand Raggenbass?). Ich hab leider nur die hässliche Pappausgabe von 2016, aber kenne das Album seit sicher 25 Jahren, eher etwas länger.

    Und egal, ob es bei der Umfrage mitlaufen darf (ich tendiere momentan zu nein): es ist eins, das das Label geprägt hat.

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    #12284409  | PERMALINK

    lotterlotta
    Schaffnerlos

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    stardog

    gypsy-tail-wind Makaya & The Tsotsis | Hier hilft auch ein Blick auf die Label nicht beim Eruieren der Leadership – gestehen wir sie Drummer Makaya Ntshoko zu, auch wenn Bob Degen zwei der fünf Stücke komponiert und bei den drei anderen jeweils als erster genannt wird, vor Isla Eckinger, Ntshok und Sauer (alphabetischer Ordnung im Gegensatz zur üblichen Line-Up-Ordnung auf dem Front- und Rückcover). Sauer setzt im kurzen Opener aus setzt dafür mit einem einzigen Ton gleich einen starken Akzent im folgenden längsten Stück „Tetralogue“ – wie die anderen allen vieren zugeschriebenen wohl eine freie Improvisation. Auf den CD-Reissues (Japan 2007 und 2014, Deutschland 2009) gibt es drei Bonustracks, noch zwei kollektive und zum Abschluss Ntshokos „Makaya’s Song“. Damit sind wir im Sommer 1974 angekommen – ich überspringe drei Alben: Elvin Jones‘ „Live at the Village Vanguard“ (2036) und Ben Websters „Live at Pio’s“ (2038) sind die ersten „historischen“ Platten des Labels (bei Jones liegen sechs Jahre zwischen der Aufnahme und der Veröffentlichung, bei Webster sind es zehn – auf der Platte ist das Aufnahmedatum im Jahr 1964 allerdings nicht vermerkt), und Tete Montolius „Songs for Love“ (2040) lief neulich gerade schon. Das Album von Jones mag ich zwar sehr gerne – aber ich habe ohne länger darüber nachzudenken schon längst beschlossen, dass die „historischen“ Alben (auch und vor allem Mingus, zudem Dolphy, Ervin, Bea Benjamin) keine Berücksichtigung finden werden in meiner Top 10. Die Musik von Sauer, Degen, Eckinger und Ntshoko ist zupackend, direkt – wenn ich die bisherigen Auftritte Sauers im Kopf habe, würde ich sagen, das ist näher an Mangelsdorff denn an Hino. Wuchtig, frei, aber auch hier wieder oft sehr melodiös. Und Ntshoko ist kein richtiger Free-Drummer, es gibt wenngleich keine Time in den freien Stücken einen Puls, die Tempi wechseln mal, sind aber oft über längere Strecken stabil. Bei aller Freiheit gibt es eine Art Swing, ein Vorwärtsdrängen, das ziemlich mitreissend ist. Und Eckinger ist natürlich super – eigentlich interessant, dass es drei Jahre dauerte, bis Enja ihn an die Seite von Mal Waldron stellte („Hard Talk“, schon im Mai 1974 aufgenommen, drei Monate vor „Makaya & The Tsotis“, aber dazwischen kamen noch drei andere Alben heraus, falls die Reihenfolge der Katalognummern denn eingehalten wurde). Es gibt kreisende Riff-Momente, die aus freien Bewegungen angesteuert werden, Degens Klavier erinnert da und dort wirklich etwas an Mal Waldron. Von Sauer sind manchmal Multi-Phonics zu hören oder er schreit ins Saxophon oder knapp am Mundstück vorbei, in „Bridges“ scheint er kurz zwei Instrumente synchron zu spielen – Sauer spielt überhaupt einmal mehr stark auf hier. Nach dem fast meditativen „Neged“ (der Tsinopmok steckt im Titel) ist in „Suspension“, dem letzten Stück der LP, das Energielevel noch mal hoch – aber ohne, dass es einem den Atem nehmen würde. Um Eckingers Kippfiguren herum riffen Degen und Sauer, während Ntshoko einen lebendigen Beat mit vielen Fills spielt, der schon ziemlich eigen klingt. Die Bonustracks bieten zweimal Freies und dann zum Ausklang doch noch etwas Südafrika – mit über zehn Minuten ist „Makaya’s Song“ nach dem „Tetralogue“ das zweitlängste Stück der Session. Zwar kein Lieblingsalbum, aber eine Stunde Musik (mit den Bonustracks), die sich bei jedem Hören richtig gut anfühlt (ich hab die CD unten von 2009, vermutlich ziemlich sofort bei Erscheinen gekauft, davor hatte ich schon eine Kopie des Albums, vermutlich ein Vinyl-Rip, aber allzu oft lief das Album noch nicht). Die Aufnahme fand im Sinus Studio in Bern statt (im Radiostudio Bern war schon „African Sketchbook“ aufgenommen worden, das Ibrahim-Album, das ich überspringen musste). Anders als ECM hatte Enja in diesen ersten Jahren keine richtige oder eher: viele Heimaten. Das Domicile in München ist bis dahin mit drei Einsätzen („Black Glory“, „Impact“, „Taro’s Mood“ – den Nachzügler „Mal Waldron Plays the Blues – Live at the Domicile“ nicht mitgerechnet, der ja zuerst bei Polydor herauskam) vor dem Tonstudio Bauer in Ludwigsburg („Trinity“, „Vibrations“) und dem New Yorker Studio WASP („African Space Program“ und „Up Popped the Devil“) der wichtigste Ort. Oder hab ich da was übersehen? Die zwei nächsten Alben („Drifting“ von Walter Norris und „Hill Country Suite“ von Bobby Jones, beides alte Favoriten) entstanden dann in den Trixi Studios in München, danach geht’s für „Good News from Africa“ – spielt das eigentlich mit? wichtige Frage! – wieder ins Studio Bauer, für Waldrons „Hard Talk“ nach Nürnberg ans Jazz-Ost-West-Festival und für Yosuke Yamashitas „Clay“ nach Moers. Wo „Lament“, Horace Parlans Pepper neuer Beitrag für Booker Ervins „Lament for Booker“ entstand, kriege ich grad nicht raus. Frank Tusas „Father Time“ entstand in den Trixi-Studios, Marc Levins mir noch unbekanntes „Social Sketches“ in Finnland, Pepper Adams‘ „Julian“ dann wieder live im Domicile, und Mal Waldrons „A Touch of the Blues“ von 1977 enthielt eine weitere Aufnahme vom Festival in Nürnberg, die schon 1972 mitgeschnitten wurde.

    Diese Fülle an Fachwissen in Bezug auf Jazz ist Immer wieder beeindruckend. Das ist jetzt speziell bei der Enja Umfrage hier zu lesen. Leider ist meine Auswahl an Enja Veröffentlichungen etwas begrenzt. Das berechtigt mich nicht unbedingt bei dieser Umfrage mitzumachen. Ansonsten werde ich das hier alles mit großem Interesse mitverfolgen.

    …..historiker und recherche ist eine welt… ,-)

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #12284419  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Eine? Wie meinst Du das? ;-)

    Mal schauen, ob ich heute noch eine Runde Enja mache, danach ist wenigstens bis Samstag Schluss, weil ich wieder mal ein paar Konzertabende vor mir habe. Der Enja-CD-Stapel derjenigen Alben, die ich wiederhören möchte, ist ca. 1 Meter hoch … und dabei fehlen noch all die Tommy Flanagan-Alben und ein paar von Chet Baker (inkl. „Peace“, das ich auch sehr gerne mag, aber mein Enja-Favorit von Baker bleibt wohl „Strollin'“ … „Oh, You Crazy Moon“ musste wegen der Band da drauf auch mit, die gehört zu meinen liebsten von Baker, aber das Album nicht direkt, da wäre „Broken Wing“ der grosse Favorit … von der Band auf „Strollin'“, also Catherine/Rassinfosse, ist vielleicht „Crystal Bells“ noch besser, aber „Strollin'“ war quasi mein Eisbrecher zum späten Baker und hat mich nachhaltig geprägt … auch seit 1997 wohl).

    Flanagan nehm ich wohl noch ins Hörprogramm auf, auch wenn da echt keine Top-Favoriten dabei sind. Nicht aufzunehmen plane ich Franco Ambrosetti (letztes Jahr oder so fast komplett durchgehört bis auf ein paar jüngere, die ich nicht alle habe), Dusko Goykovich (der Topfavorit kommt von Philips, der sentimentale Favorit ist Samba do Mar), Bennie Wallace (ausser dem klaren Favoriten „Big Jim’s Tango“ nichts mit reellen Chancen und alles seit Jahren hie und da mal rauf- und runtergehört), Kenny Barron und Hal Galper (beide die letzten Jahre durchgehört und keine echten Favoriten dabei, auch wenn unter beider Alben einige echt starke dabei sind).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12284475  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    Woody Shaw – Lotus Flower

    Das Album hat mich damals, in meiner großen Shaw-Phase etwas enttäuscht… Inzwischen würd ich sagen: das ist ganz bestimmt nicht schlecht, Shaws und mein Geschmack haben sich nur in den 80ern auseinanderentwickelt… Hätte nie gedacht, das mir ein Tenorsaxophon so sehr fehlen kann … Aber tut’s, eine Posaune kann das nicht ersetzen… Leider kein Favorit

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    #12284561  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Interessant – ich mag das saxophonlose Line-Up mit Turre schon sehr gerne, aber „Lotus Flower“ ist bisher auch nie zum Favoriten geworden … liegt bereit, aber das dauert noch etwas (hab die kommenden zwei Wochen wenig Zeit, drum hab ich auch so einen Start hingelegt ;-) )

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    #12284643  | PERMALINK

    thelonica

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    BOOKER ERVIN – Lament For Booker Ervin

    Oktober 1965 in Berlin. Möglicherweise mit die frühesten Aufnahmen im Katalog, obwohl „Mingus in Europe“ war im Jahr davor (Wuppertal). Fast unverzichtbar, wenn man Booker Ervin mag. „Lament For Booker Ervin am Ende der Platte ist Horace Parlan solo 1975.

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    #12284659  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Mag ich sehr – gerade auch Parlans „Lament“, von dem ja netterweise die Noten auf der Hülle abgedruckt sind.

    Die „historischen“ Veröffentlichungen hab ich wegzulassen beschlossen, was aber nur im Fall von Mingus eine mögliche Verschiebung in der Top 10 ergibt. Aus dem Gedächtnis komme ich auf (Rec/VÖ):

    Chet Baker – The Legacy [Vol. 1] (1987/1995)
    Chet Baker – I Remember You [The Legacy Vol. 2] (1955/1996)
    Chet Baker – Why Shouldn’t You Cry [The Legacy Vol. 3] (1979-93/1998)
    Chet Baker – Oh You Crazy Moon [The Legacy Vol. 4] (1978/2003)
    Chet Baker with the Bradley Young Trio – Chet In Chicago [The Legacy Vol. 5] (1986/2008)
    Sathima Bea Benjamin – A Morning in Paris (1963/1997)
    Karl Berger – We Are You (1971/1990, Reissue des gleichnamigen Calig-Albums von 1972)
    Eric Dolphy – Berlin Concert (1961/1977)
    Eric Dolphy – Stockholm Sessions (1961/1981)
    Booker Ervin – Lament for Booker Ervin (1964/1975)
    Gil Evans – Blues in Orbit (1969/1980, Reissue der Ampex-LP „Gil Evans“ von 1970)
    Art Farmer – In Europe (1970/1998)
    Art Farmer Quartet – Live In Rosenheim 1978 (2014 in Japan erschienen)
    Tommy Flanagan – In His Own Sweet Time (1994/2021)
    Dusko Goykovich – Swinging Macedonia (1966/1981, Reissue der gleichnamigen Philips-LP von 1967)
    Dusko Goykovich – Sketches of Yugoslavia (1973-74/2019)
    Hampton Hawes, Cecil McBee, Roy Haynes – Live at the Jazz Showcase in Chicago Volume One (1973/1981)
    Hampton Hawes, Cecil McBee, Roy Haynes – Live at the Jazz Showcase in Chicago Volume One (1973/1989)
    Coleman Hawkins – Supreme (1966/1995)
    Elvin Jones – Live At The Village Vanguard (1968/1974)
    Prince Lasha – Inside Story (1965/1981)
    Prince Lasha – Search for Tomorrow (1974/1982, Reissue der Birdseye-LP „Firebirds Live at Berkeley Jazz Festival Vol II“ von 1975)
    Charles Mingus – Mingus in Europe (1964/1979)
    Charles Mingus – Mingus in Europe Volume II (1964/1981)
    Pony Poindexter / Frank Rosolino / Fritz Pauer / Art Farmer – The Exciting Jazz Of The Early 70ies (1968-78/2017, 4 CD, die Poindexter kam 2015 schon in Japan heraus)
    Max Roach – Long As You’re Living (1960/1984)
    Ben Webster – Live at Pio’s (1964/1974)

    Gut möglich, dass ich noch was übersehen habe … gerne kommentieren und ich ergänze oben! (Und klar, bei Elvin Jones oder der ersten Hawes ist „historisch“ ziemlich bzw. recht eng ausgelegt.)

    EDITS: Bea Benjamin und Coleman Hawkins ergänzt … Roy Brooks „Duets in Detroit“ (rec. 1983-89, rel. 1993 könnte man vielleicht noch ähnlich behandeln, aber die jüngste enthaltene Aufnahme war ja noch ECM-neu zur Zeit ihres Erscheinens).

    Beim Scrollen grad auch noch eine Compilation entdeckt, die ich noch nie gesehen habe:

    Abdullah Ibrahim, Dollar Brand – The Pilgrim | Die CD von 1986 enthält Auszüge von „Good News from Africa“ und „Echoes from Africa“ (deppert, denn das hätte alles komplett auf einer CD Platz gehabt, ich hatte mal eine solche CD-R aber die ist verschollen und ums zweite Album muss ich mich mal wieder kümmern).

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    gypsy-tail-wind
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    Mal Waldron – Hard Talk | Vamp-Time mit „Snake Out“ zum Einstieg – zumindest auf der CD, die mit „Hurray for Herbie“ einen Bonustrack enthält und das fast zwanzigminütige Titelstück in die Mitte zwischen die beiden kürzeren Stücke setzt, die auf der LP die A-Seite bildeten. Ich nehme an (hoffe!), für die CD wurde die Konzertreihenfolge wiederhergestellt, wie das Quintett es am 4. Mai 1974 in der Meistersingerhalle zu Nürnberg beim Jazz Ost-West Festival gab. Vamp-Time also, mit dem dunkel schwarzen Bass von Isla Eckinger, den kantigen aber leichten Drums von Allen Blairman und dem Piano des Leaders, bis dann Steve Lacy und Manfred Schoof dazustossen. Doch irgendwie fesselt mich das gerade etwas weniger, als ich es erinnerte. In „Hard Talk“ legt Schoof (er spielt nur Kornett) dann los, über der kompakten Begleitung des Trios, das sich selbst schon genügen würde. Dann folgt Steve Lacy und unter ihm brechen die anderen drei den satten Groove von davor auf, die Time zerbricht, Lacy spielt zunächst tonal, aber doch recht frei, streut zunehmend überblasene Töne ein, die wie Vogelgezwitscher anmuten. Während Lacy immer freier wird, vollzieht Eckinger eine Gegenbewegung, fällt wieder in einen Beat – bis am Ende auf halbem Weg die Musik fast zum Stillstand kommt. Gehaltene Töne vom Sopransax, dann seltsam intonierte Laute, dazu eine langsame Kippfigur am Klavier, ganz leise … und so liest Waldron die Stücke auf, setzt sie neu zusammen. In der Dramaturgie der CD ist das der Kulminationspunkt, Waldron findet zurück zum Groove, ganz allmählich mit dieser ihm so eigenen Gelassenheit, die aber sehr viel Biss hat. Bis auch Blairman und Eckinger sich wieder in den Groove einfädeln, dauert es aber etwas länger Eckinger soliert eigentlich die ganze Zeit, aber mit angemessem reduktionistischen Vokabular … und eh man sich’s versieht, ist das komplett locked in. Doch dann zieht Waldron sich zurück und lässt Eckinger den Raum fü ein ausgedehntes Solo, das aber auch dank der lange mitlaufenden Begleitung von Blairman im Groove bleibt, den Waldron dann wieder aufnimmt, von Schoofs freischwebenden Linien sekundiert, um die sich bald Lacys Schlagenhorn windet. Die „Russian Melody“ – der LP-Opener – ist eine Art Scheinballade, moody, melodiös, doch bald scheppert Blairman wieder dahin, Eckinger lässt die Finger übers Griffbrett schlittern und Waldron fällt in seinen Groove. So geht das dann etwas rascher auch im Bonustrack, „Hooray for Herbie“ weiter. Ein feines Live-Set, dem die zwei Bläser Würze geben – aber ganz zu fesseln vermag es mich heute nicht. Eckinger allerdings höre ich als einen der idealen Waldron-Bassisten (neben Workman, Avenel und Woode) – schade hat er nicht öfter mit Waldron aufgenommen.

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    #12284731  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Die „historischen“ Veröffentlichungen hab ich wegzulassen beschlossen, was aber nur im Fall von Mingus eine mögliche Verschiebung in der Top 10 ergibt. Aus dem Gedächtnis komme ich auf (Rec/VÖ):

    sehr hilfreich, vielen dank! und respekt vor deinem gedächtnis.

    --

    #12284743  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    ich bin nochmal hier, für die beiden zugaben / bonus tracks:

    großartig.

    --

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