Enja Records

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    lotterlotta
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    wasserstandsmeldung 2

    wie das so ist, kommen bei solchen umfragen immer wieder auch scheiben hinzu, manches überrascht einen dann und eigentliche favoriten kommen ins wanken, manche gewinnen hinzu andere verlieren etwas. aufgrund diverser zugänge steigt die anzahl meiner top alben auf  40 die genannt werden müssen, wertungen wohl von ****1/2 – *****, noch nicht so ganz sattelfest. nächste woche knöpfe ich mir nochmal die mal waldron alben vor, da bin ich mir noch nicht ganz im klaren…..es kommen noch nachzügler, ca. ein drittel der liste wird wohl der meister aus südafrica einnehmen…..da läuft gerade diese

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
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    #12304833  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Porter-Praskin Quartet with Sal Nistico – Sonnet for Sal | Mit der Ballade „Sonnet for Sal“ von Allan Praskin äffnet dieses Album – ein ungewöhnlicher Start, aber ein derart starker, dass es danach echt nicht mehr besser wird. Allan Praskin (as) und Larry Porter (p) leiteten ihr Quartett seit 1982, Porter schreibt in den Liner Notes, 1988 traten sie zum ersten Mal in Deutschland und in Italien auf, mit Marc Abrams (b) aus New York (er lebte schon damals in Venedig) und Paolo Pellegatti (d) aus Mailand. Mit Sal Nistico spielte Porter schon 1975 zum ersten Mal, da war er 23. Nistico, elf Jahre älter, hatte da bereits mit den Mangione Brothers, Count Basie und Woody Herman gespielt. Dreizehn Jahre nach dem ersten Treffen ging das Quartett am 7. Novembber 1988 mit dem Gast in Linz ins Studio des ORF, in das auch ein kleines Publikum geladen war: „we had optimal conditions for recording and, at the same time, the intimate atmosphere of a live playing situation.“ Robert Urmann aus Linz hatte das Konzert organisiert, das Teil einer kleinen Tour mit Auftritten in Salzburg, Wien, Linz sowie zwei Nächten in München war.

    Im „Sonnet for Sal“ ist Nistico über neun Minuten als überragender Balladenkünstler zu erleben, wahnsinnig schöner Ton, Phrasierung wie aus dem Stein gemeisselt. Das mag teils so ein „musician’s musician“-Ding sein, aber ich höre da auch bloss staunend zu. Allan Praskin, der Altsaxer der Band, und Nistico bildeten gemäss Porters Liner Notes eine „mutual admiration society“. Die Atmosphäre war also stets freundlich, auch wenn Nistico vermutlich ein Musiker war, an dessen Seite sich keiner eine Blösse gönnen konnte. „Touch Light Samba“, das sechste und letzte der meist langen Stücke hier, hatte Nistico fünf Jahre früher in Spanien an Praskin und Porter überreicht, und jetzt ergab sich die Gelegenheit, es gemeinsam einzuspielen. An zweiter Stelle steht das einzige Stück von Praskin, „(We’ll Never Manage) This Way“, bei dem ich nicht nur wegen Praskins eher sprödem Ton ein wenig an Lee Konitz und Lennie Tristano denken muss. Hinter dem (gar nicht tristanoartigen) Klaviersolo gibt es leise Begleitlinien der Bläser, die auch da und dort mal kontrapunktisch zusammen improvisieren – vor und nach dem Schlagzeusolo im letzten Drittel des sehr langen Stückes. Die folgenden drei Stücke stammen dann von Porter. „Miracle“ ist ein atmosphärisches Stück im Dreiertakt, das die zwei Saxophone in einem sehr schönen Arrangement gemeinsam präsentieren – klingt nach einer offenen modalen Struktur, Orgelpunkt vom Bass, lange Linien. Der Pianist kriegt das erste Solo, dann ist Nistico dran (Praskin ist nur zu Beginn und Ende im Ensemble zu hören), mit etwas verschatteterem Ton als üblich – toll! „Water Lily“ ist das längste Stück hier und gehört erstmal ganz Marc Abrams, dessen langes Bass-Intro von einem kurzen Schlagzeugsolo gefolgt wird. Dann steigt die Band ein, es wechseln sich Latin-Beat und straighter 4/4 ab, Praskin spielt ein starkes Solo, bevor Nistico und Porter an der Reihe sind. Das letzte Stück von Porter isst „Elusive“, über einen langsamen Bossa-ähnlichen Beat und da setzt Porter dann ein solistisches Glanzlicht. Allerdings verliert das Album nach dem starken Einstieg in seinen drei Stücken auch zunehmen an Zugkraft – etwas mehr Abwechslung hätte nicht geschadet, zumal auch Nisticos „Touch Light Samba“ nochmal einen binären Latin-Beat liefert. Allerdings spielt Nistico hier nochmal ein richtiges gutes Solo und der Beat ist schon einiges zupackender als in den drei Stücken davor.

    Die fünf hatten auf der kurzen Tour eine gute Zeit und man hört der Aufnahme an, dass das keine Pick-Up-Band ist – aber für mich bleibt Nistico hier die Hauptattraktion, und da ist der Opener das grosse Highlight. Weitere Gigs gab es leider keine: Porter schreibt, wie er sich darum bemüht hat, welche zu organisieren, das aber nicht gelang. Nistico starb 1991 in Bern und 1994 erschien die CD mit der Aufnahme aus Linz als Co-Produktion von Enja (Weber) und ORF Oberösterreich.

    Für die Sax-Geeks (wie mich) gibt’s davon übrigens auch ein japanisches Reissue von 2021 … sonst wohl nur die alte CD von 1994. Und zuletzt: Auf der Rückseite des CD-Inlays gibt’s ein schönes Portrait, das Sepp Werkmeister von Nistico gemacht hat (das in Japan fehlen dürfte):

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12304929  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ed Blackwell Project – „What It Is?“ | Nicht konstatierend What It Is wie bei Mal Waldron, sondern mit Fragezeichen dieses Mal – und das passt, denn dieses phänomenale Quartett ist auf der Suche. Graham Haynes (cor), Carlos Ward (as/fl), Mark Helias (b) und Ed Blackwell (d) wurden am 8. August 1992 im Yoshi’s in Oakland live aufgenommen. Fast auf den Tag zwei Monate vor seinem Tod (7. Oktober 1992, geboren wurde er am 10. Oktober 1929) trat Ed Blackwell zum ersten Mal als Leader in Kaliforniern auf – es blieb sein letzter Gig, schon davor hatte er wegen gesundheitlicher Probleme Auftritte absagen müssen. Zum Glück nicht diesen einen beim Eddie Moore Festival in Oakland. Moore war 1990 während eines Gigs gestorben – und er war der Drummer, der bei Dewey Redman einsprang, wenn Blackwell verhindert war – und umgekehrt, denn sie beide spielten regelmässig mit Redman. Die Organisatorin des Festivals, Jessica Felix, traf in der Küche (aka Backstage-Bereich) des Village Vanguard zufällig auf Blackwell und fragte ihn, ob er beim Festival auftreten wolle. „He was very sick […], but he said he had hear about the festival. When I asked if he’d come out, he said, ‚Yeah, for Eddie, I will'“. Das Festival dauerte eine Woche, es spielten u.a. Lester Bowie, George Cables, Tootie Heath oder James Newton, aber Blackwell war der Headliner am Samstagabend. David Rubien beschreib in den Liner Notes (März 1993) die Atmosphäre im Yoshi’s:

    So by the time Blackwell approached the bandstand, helped by his manager Kunle Mwanga, the club was hushed. Cocktail glass clanking was minimal and few patrons were smoking. A thick sense of reverence hung over the scene, which seemed to witness the ascension of a saint. The apostels had already been on stage for quite some time, waiting. Carlos Ward, stationed next to his alto saxophone and flute, seemed meditative, lost in concentration. The handsome Mark Helias, looking almost Keroucian [sic], held his bass and gazed inscrutably at the audience. Trumpeter Graham Haynes was nattily dressed and cherubic.

    Natürlich stand die Frage im Raum, ob Blackwell überhaupt in der Lage sein würde, zu spielen … doch schon im Opener, „‚Nette“ von Ward, erhebt sich die Musik sofort auf ein anderes Level. Das Quartett hebt ab, versinkt tief im Groove, tiefschwarze weit ausgreifende Bass-Ostinati, suchende Soli mit unglaublichem Charme von Haynes, Wards singendes Saxophon und im dritten Stück, „Beau Regard“ (Helias), dann auch erstmals die Flöte. Das alles grundiert von diesen unverwechselbaren Beats von Blackwell, trommellastig, aufrecht, mit der beeindruckenden Haltung und Körperspannung eines Tänzers, elegant, geschmeidig und immer wieder überraschend, unerwartet, zupackend. Da sind die afrikanisch anmutenden Beats, die Rhythmen der Bands aus New Orleans. Das Drumkit klingt wahnsinnig gut, die Nuancen, die Blackwell hier zustande bringt, sind beeindruckend. „He was delivering proof right in before our eyes of Ornette Coleman’s assertion that melody, rhythm an harmony are one“, schreibt Rubien zutreffend. Wunder über Wunder entfaltet sich. Wards Saxophon in seinem Stück „Pettiford Bridge“, Haynes gestopftes Kornett oder Wards Flöte in „Beau Regard“: das sind allesamt Statements erster Güte, stets perfekt eingebettet von Helias‘ wahnsinnig schön klingendem Bass, der auch im Zusammenspiel mit Blackwell perfekt klingt (der Gedanke an Haden/Blackwell ist nicht weit, Helias/Blackwell klingen für meine Ohren absolut ebenbürtig). Die Band verfügt trotz der kleinen Besetzung über eine vielfältige Klangpalette. Der Sound von Flöte und gestopfter Trompete kommt zum Beispiel direkt nach „Beau Regard“, in „Thumbs Up“ (Helias), erneut zum Einsatz. Aber wenn Blackwell hier seine cowbell einzusetzen beginnt, ist das Gefüge gleich wieder völlig anders. Auch Helias beeindruckt immer wieder, hier mit kreisenden Linien, die er durch stotternde, scheinbar an Ort und Stelle tretende, und mit Blackwell vollkommen verschmelzende Passagen unterbricht. Blackwell spielt hier auch ein wundersames kurzes Solo und steht ihm kurzen „Mallet Song“ (Ward) erneut im Mittelpunkt. Im Closer des Albums, dem zwölfminütigen „Rosa Takes a Stand (For Rosa Parks)“ (Ward) erreicht die Band nochmal ein Plateau. Ward am Sax und Haynes am offenen Horn glänzen – und dann übernimmt Helias für ein beeindruckendes unbegleitetes Solo.

    Ed Blackwell Project, Vol. II – „What It Be Like?“ | 1994 legte Enja ein zweites Album mit Musik von dem Abend aus dem Yoshi’s vor – und wenn Rubiens Liner Notes für Vol. 1 suggerieren, dass es sich dabei um ein komplettes Set handelt, so scheint das zu passen und wir kriegen hier noch ein ganzes Set, beide grosszügig bemessen mit über einer Stunde Dauer. Statt Liner Notes findet sich im kargeren Booklet ein Auszug aus der Totenrede, die Stanley Crouch am 3. Dezember 1992 bei der Gedenkveranstaltung in der Saint Peter’s Church in New York hielt. Weil ich das Cover hier bei Amazon holte, weiss ich auch wieder, dass ich die zwei CDs gemeinsam im März 2011 bestellt hatte. Eine der ersten guten Tagen von @vorgarten.

    Der Einstieg in „Nebula“ (Helias – siehe Kommentare unten) klingt für meine Ohren so, als könnte das tatsächlich ein Set-Opener sein, etwas trockener noch, luftiger, weniger kondensiert als die Band am Ende von Vol. I klingt („Vol. I“ steht aus Zusatz auf dem Tray und der Rückseite des Booklets, aber nicht auf dem Frontcover). Haynes spielt ein ein langes Solo, zitiert so ab 2:56 länger „If I Should Lose You“, sein Approach ist aber frei und offen, ebenso wie der von Ward, der am Altsax folgt (Haynes begleitet ihn leise) – und dann ist das nächste beeindruckende Bass-Solo von Helias zu hören. Dieser Opener, „Nebula“ (keine Angabe zum Komponisten – eine ASCAP-Suche ist hoffnungslos, es gibt hunderte Treffer), klingt wie eine Art verlangsamte Ornette Coleman-Musik – also ohne die Ornettes Musik oft innewohnenden leichte Nervosität. Von den vier folgenden Stücken stammen drei von Ward. In „Grandma’s Shoes“ bleibt die Stimmung ähnlich entspannt – ich frage mich, falls die zwei CDs wirklich integrale Sets abbilden, ob das hier das erste war? Jedenfalls wirkt die Musik etwas aufgeräumter, gelassener. Das ist zwar auch sehr schön, gibt den Bläsern vielleicht noch mehr Raum zur individuellen Entfaltung – Ward klingt hier wirklich phänomenal und ich glaub ich verstehe schon, wie man angesichts dieser Aufnahmen zum Fazit kommen kann, dass Ibrahims Band für ihn nicht der ideale Rahmen war. Aber den intensiv brennenden Zauber vom ersten Album finde ich bisher nicht. In „Pentahouve“ von Helias greift Ward sich die Flöte und spielt das Thema im Duett mit dem Bass über irr tänzelnde Trommeln von Blackwell (er gibt auf dem Hi-Hat den Beat dazu). Irgendwann kommt das Kornett dazu … das entwickelt einen starken Sog, wie ein sich um die eigene Achse drehender Derwisch. In „First Love (For Thelonious Monk)“ ist die Ruhe zurück – mit den liegenden Tönen der Bläser über den leichten Beat von Blackwell (mit starkem Hi-Hat-Einsatz) erinnert das fast ein wenig an die zwei „mood pieces“ von Porter/Praskin mit Nistico – aber hier herrscht ein völlig anderer Geist. Haynes glänzt nach dem klagenden Thema am Kornett. Die pièce de résistance folgt allerdings noch: 28 Minuten dauert das dreiteilige „Lito“, im mittleren Teil ist Don Cherry als Gast dabei. Nach dem Rubato-Intro (toll der gestrichene Bass von Helias) setzt Blackwell nach gut zwei Minuten einen mitreissenden Groove auf. Helias dreht sich konstant im Kreis, Blackwells Spiel ist von einer beeindruckenden Abwechslung und einmal mehr ist da diese Mischung aus Klangfarben und Rhythmen, die vollkommen bestechend wirkt. Ward ist nach dem ersten Solo von Haynes an der Flöte zu hören – und ist an dem Instrument so phantastisch gut wie nur wenige Jazzflötisten. Don Cherrys Auftritt wird zum Art Pas de deux mit dem alten Kollegen am Schlagzeug, während Helias rifft. Die Trompete verdichtet bis zur Atemlosigkeit – und atemberaubend ist das auch zum Anhören. Und dann übernimmt Ward für einen weiteren tollen Flug am Altsax. Seine Phrasierung klingt oft wie gesprochen, sein Ton erreicht ein Volumen und eine Sonorität, dass es oft fast wie ein Tenorsaxophon klingt – und Blackwell setzt hinter ihm wieder die cowbell ein, bevor er selbst ein tolles letzten Solo spielt (wo hier Part III beginnen soll, ist mir unklar). Repeat, diese 28 muss ich gleich nochmal anhören! (Es sind genau genommen etwas mehr als 26, danach langer Applaus … also ziemlich sicher auch das Ende eines Sets.)

    Vol. I dürfte es in meine Top 10 schaffen, Vol. II gehört aber definitiv auch in den erweiterten Favoriten-Kreis.

    Nachtrag mit einer Korrektur von @vogarten – ich habe die Trompetensolisten im letzten Stück von Vol. II verwechselt:

    mir fällt gerade auf, dass du in „lito“ cherry und haynes verwechselt hast. das erste solo direkt nach dem rubato-thema ist von cherry (man kann den weg vom publikum auf die bühne im übergang von p.1 und 2 live mitverfolgen), dann kommt ward an der flöte, dann kommt pat. 3 mit dem grandiosen (angestachelten?) solo von haynes, dem altsax-solo von ward und dem abschließenden von blackwell. ich verstehe aber schon, warum du das so gehört hast, haynes‘ solo ist wirklich sehr ungewöhnlich.

    von hier:
    https://forum.rollingstone.de/foren/topic/enja-records/page/32/#post-12306035

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    #12304951  | PERMALINK

    vorgarten

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    vielen dank für dieses tolle feature! das sind definitv zwei alben, die ich nicht noch mal auffrischen muss, ich habe sie eigentlich immer präsent. und trotzdem bleibt das, was da passiert, für mich sehr geheimnisvoll. dass blackwell hier schon todkrank ist, dass ja eigentlich auch cherry kaum noch spielen kann, beeinflusst haynes und ward sehr, denke ich. nur helias scheint davon seltsam unberührt, scheint mir, deswegen bin ich ihm gegenüber kritischer – er nutzt die bühne in seinen soli für so kleine preziosen, die ich ein bisschen selbstgenügsam finde. aber in der begleitung ist er fantastisch, gar keine frage. wie du sagst: höchstens haden hätte das so hingekriegt. ward glänzt hier mit seiner melancholischen hitze nicht nur als improvisator (er kriegt den meisten applaus, es ist ein großer abend für ihn), sondern auch als komponist: 7 stücke sind von ihm, und sie sind alle großartig. haynes‘ mitwirkung war damals natürlich mein eigentlicher kaufgrund – so häufig hat man ihn damals nicht in solch kleinen bands hören können, wo er mit seinen klischeefreien, versponnenen und riskanten improvisationen so viel raum bekommt. wäre die situation nicht so angespannt gewesen (ich höre das auch in jedem moment, auf vol. 1 aber tatsächlich nochmal stärker), wären die nicht alle so über sich hinausgewachsen, glaube ich. hier hätte man sich mit durchschnittlichem scheiß wirklich lächerlich gemacht. vol 2 hat das tolle haynes-feature „first love“ (auch von ward komponiert), aber ansonsten hänge ich auch mehr an vol 1. mein fazit, was die liste angeht, ist das gleiche wie deines.

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    #12304953  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Danke für die Rückmeldung! „First Love“ ist vielleicht Haynes‘ bester Moment hier, oder? Was „Nebula“ angeht, weisst Du auch nicht mehr? Dass das kein normaler Abend war, finde ich v.a. auf Vol. 1 sehr klar zu hören. Und dass Cherry auch schon fast hinüber war, hört man hier seinem irren Auftritt echt nicht an – verglichen dazu guckt z.B. Miles Davis bei diesem Konzert mit Prince wirklich nur noch schnell aus dem Jenseits hinüber, gespenstisch. Cherry wirkt hier hingegen total präsent … und auch überraschend präzise in diesem flächigen aber dennoch sehr rhythmischen Approach, den ich sonst von niemandem so kenne. Was Helias angeht empfinde ich das nicht so – aber vielleicht geht das mit dem undurchschaubaren Blick übers Publikum hinweg in die Richtung? Das sind ja quasi fast schon Regieanweisungen ex post, die die Liner Notes zu Vol. 1uns liefern.

    Was „Lito“ angeht: abgesehen vom zweiminütigen Intro höre ich da keine weiteren „Teile“ – hast Du das mal zu entschlüsseln versucht? Oder ist Teil 1 einfach „vor Cherry“ (Kornett und Flöte), Teil 2 „mit Cherry“ und Teil 3 „nach Cherry“ (Altsax)?

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12304957  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    Was „Lito“ angeht: abgesehen vom zweiminütigen Intro höre ich da keine weiteren „Teile“ – hast Du das mal zu entschlüsseln versucht? Oder ist Teil 1 einfach „vor Cherry“ (Kornett und Flöte), Teil 2 „mit Cherry“ und Teil 3 „nach Cherry“ (Altsax)?

    ich schenke solchen dingen (diskografische präzision) nicht so große aufmerksamkeit, aber die parts in „lito“ habe ich immer genauso verstanden, wie du es hier vorschlägst. wer „nebula“ komponiert hat, weiß ich auch nicht – wahrscheinlich hat man ward und helias gefragt, und die haben verneint. und haynes war wahrscheinlich damals noch nicht so selbstbewusst, um eigene sachen mitzubringen. vielleicht muss ich vol. 2 doch noch mal hören…

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    #12304961  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ronald Muldrow – Yesterdays | Entspannung mit einem funky Orgeltrio tut jetzt ganz gut. Soundworks Studio, Milwaukee, 28. und 29. Dezember 1992, Ronald Muldrow (g), Mel Rhyne (org), Victor Campbell (d). Für sein Label-Debut konnte sich der Gitarrist von Eddie Harris also auf eine Legende verlassen. Dazu kommt ein unbekannter, aber für das Projekt hervorragender Drummer. Und ein bemerkenswert schlechtes bzw. schlecht umgesetztes Cover (ich glaub ich verstehe die zugrundeliegende Idee ja, aber …).

    „Sham Time“ von Harris macht den Einstieg – und der Sound ist phänomenal hier, die Orgel geht wirklich in den Bauch, die drei Instrumente vermischen sich total schön und das alles klingt wie in einem kleinen Raum mit toller Atmosphäre live aufgenommen, obwohl das ja eine Studioproduktion ist – bemerkenswert! Nach dem Opener folgt „Yesterdays“, das Titelstück von Jerome Kern, dann gibt es mit „Swedish Schnapps“ den ersten Abstecher ins Bebop-Kernrepertoire, aus dem später noch „Groovin‘ High“ folgt. An weiteren Klassiker kriegen wir „My One and Only Love“ (für Gitarristen vielleicht die erste Station, um Muldrow wirklich zu hören), „Besame Mucho“ (slow groove Highlight), „Love for Sale“ (klassischer Beat hier von Campbell) und zum Ausklang „Walking My Baby Back Home“.

    Die Musik bedarf echt keiner Beschreibung, das ist klassischer Orgeljazz erster Güte (kennst Du das Album @redbeansandrice? Bin mir gerade nicht mehr sicher, ob wir es mal von Muldrow hatten?). Interessanter ist vielleicht, aus den anonymen Liner Notes von Muldrow selbst zu hören, dass er seinen Stil aus dem mit dem Daumen gespielten von Wes Montgomery und der „chordal technique“ von Kenny Burrell zusammensetzte, die für ihn „more like a piano than a guitar“ klang. Und gleich noch ein langes Zitat daraus (knapp die zweite Hälfte, ein paar der Fehler und seltsamen Schreibweisen sind da wirklich so):

    I also began listening to local Chicago guitarists such as Roland Falkner, George Eskridge, George Freeman, Phil Upchurch, Don Coleman and Pete Cosey. It was probably in Collage [sic] that I bean my serious music studies and association with other serious musicians. Ex-trumpet player Jake Waller hipped me to Clifford Brown, he had all of Clifford’s recordings and let me borrow them. Clifford’s playing impressed me because I felt that he played not only physically fast but mentally fast also, and really swung at any tempo. I wanted to know what I was plying, and this interest led me to James L. Mack. James Mack gave me a feeling for what integrity is. A good friend Richard Brown showed me some very advanced chordal clusters on the piano, things Wynton Kelly used, that I transfered to guitar. But my overall influence is Eddie Harris. I met him after I left school while playing on the Staple Singers tour in Ghana. After I returned home, Eddie called me for a tour. I had been waiting for a call to play with Donny Hathaway but immediately took the tour with Eddie. This turned into the most rewarding musical as well as personal relationship I had experienced. Eddie’s conceptual integrity and individuality has made a lifelong impression on me. He told me there are only two types of music: ‚Music you like and music you don’t like‘. Eddie is an ideal teacher because he can practice what he preaches.

    Von den vier Muldrow-Alben, die ich bisher kenne, dürfte das mein liebstes sein. Das erste ist „Gnowing You“ auf L+R von 1991 mit Larry Goldings und Jimmy Madison (davon gab’s netterweise neulich auch ein Japan-Reissue, von „Yesterdays“ hab ich allerdings die deutsche Ausgabe von 1992), also auch ein Orgeltrio, aber ein viel schlankeres. Das zweite der Enja-Nachfolger „Diaspora“ von 1993 (Mulgrew Miller, Peter Washington und Yoron Israel – demnächst mehr auf diesem Kanal), und schliesslich noch „Facing Wes“ von 1994 auf Kokopelli (Steve Nelson, James Williams, Washington, Israel und Kendrick Gueno). Alles Neuzugänge der letzten vier oder fünf Jahre. Gemäss Discogs fehlt mir also bloss noch eins: „Freedom’s Serenade“ von 1999 auf Double Time.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12304963  | PERMALINK

    vorgarten

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    nochmal zu „nebula“ auf WHAT IT BE LIKE? – in den credits meiner cd steht mark helias als komponist.

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    #12304975  | PERMALINK

    vorgarten

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    bennie wallace, dave holland, elvin jones, big jim’s tango (1982)
    joe lovano, anthony cox, ed blackwell, sounds of joy (1991)
    odean pope, tyrone brown, mickey roker, ninety-six (1995)

    dreimal sax-b-dm auf enja, durchaus ein lieblingsformat von mir, wenn es abwechslungsreich gestaltet wird. wallace habe ich jetzt zum ersten mal gehört, das ist toll, aber auch der konstrollierteste vortrag. jeder ton ist moduliert, mit viel druck versehen, eine technische großtat. vom material werde ich nicht verführt, jazz-tangos mag ich nicht und „my heart belongs to daddy“ ist alles andere als ein lieblings-standard von mir. ich habe mich auch gefragt, ob holland & jones die beste kombination sind, oder ob der bass da nicht ein bisschen dreckiger sein dürfte (lovano hat ja auch mit den beiden aufgenommen, das finde ich auch auf kühle weise toll, aber nicht umwerfend). SOUNDS OF JOY liegt mir mehr, ich kenne es aber auch schon viel länger. blackwell/cox kicken sehr toll, sehr ornettish, aber auch das ist eine tour de force, dazu länger als wallace in seinem lp-format. ich schaffe es eigentlich nie, das album ganz durchzuhören – trotzdem ist es wohl mein liebstes von lovano. das längen-problem habe ich auch mit NINETY-SIX, zumal da die bass/schlagzeug-begleitung wesentlich zurückhaltender agiert und wirklich alles am leader hängt. pope hat einen ganz eigenen stil, ich kann ihn eigentlich nur mit bunky green vergleichen, der ähnlich eigenwillige licks die tonleitern rauf- und runterjagt. das album hat freie momente, aber immer wieder auch kompositionen in schrägen taktarten (vor allem 5/4, glaube ich), am ende laugt es mich aus. alle drei wirklich großartige alben, wenn man über phrasierung und sounds von tenorsaxofonen nachdenkt, aber auch sonst.

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    #12304979  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgarten
    nochmal zu „nebula“ auf WHAT IT BE LIKE? – in den credits meiner cd steht mark helias als komponist.

    Danke! Und ich sehe gerade: auf der CD selbst steht das bei mir auch – aber die war halt im Player, im Fliesstext auf der Rückseite des Booklets ging #1 einfach vergessen.

    Und danke auch für die Zeilen zu den drei Sax-Trios. „Ninety-Six“ fehlt mir leider immer noch – will ich auch noch haben!
    PS dazu: gib mir doch mal Bescheid, ob ich meine Ohren bezüglich des Sunny Murry Trio-Albums mit Odean Pope mal waschen muss.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #156 – Benny Golson (1929–2024) – 29.10.2024 – 22:00 / #157 – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #12304983  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    John Stubblefield – Morning Song | John Stubblefield bleibt für mich ein schwieriger Fall: ich mag ihn total, habe enormen Respekt vor seinem Spiel … aber die Aufnahme von ihm, die mich wirklich überzeugt, habe ich bisher nicht gefunden. Sieben Jahre nach „Bushman Song“ nimmt er für Winckelmann (eher überraschend – abgesehen von den eindeutigen Fällen aus der World-Jazz-Ecke hätte ich keine Chance, die Produzenten nach dem Schisma korrekt zu raten, habe aber beim Stapel sortieren für die nächsten Wochen gemerkt, dass ich kaum was von Weber habe) im Systems Two Studio in Brooklyn im Mai 1993 sein drittes Enja-Album auf (das zweite ist „Countin‘ on the Blues“ von 1987, das ich noch nicht kenne). Mit dabei eine luxuriöse Band: George Cables (p), Clint Houston (b) und Victor Lewis (d). Besonders bequem machen kann es sich der Leader nicht, dafür ist vor allem die Rhythmusgruppe dann doch etwas zu edgy.

    Es gibt elf Stücke (die Alben dauern inzwischen meist so 55-70 Minuten, dreizehn liegen also auch an einem intensiven Hörtag nicht mehr drin), die in der Regel so 5-6 Minuten kurz sind, neben ein paar Originals (das Titelstück stammt von Cables, Stubblefield hat vier Stücke im Gepäck, Lewis noch eins) gibt es auch „So What“, „Blue Moon“, „In a Sentimental Mood“, Mickey Tuckers „Slick Stud & Sweet Thang“ und als Closer „Here’s One“, ein von William Grant Still arrangiertes Traditional (nicht für die Session, Still starb 1978, ich nehme an, Stubblefields Version bezieht sich auf irgendein Arrangement, das Still mal geschrieben hat). Dass Stubblefield 1995 auch bei Kenny Barron auftaucht („Things Unseen“ auf Verve) ist vermutlich kein Zufall, denn an dessen Aufnahmen aus der Zeit muss ich hier tatsächlich denken: elegant, irgendwie zeitlos, eine Art neuer Mainstream, der zwar offener ist als die neokonservativen jüngeren Kreise ihn damals pflegten, aber irgendwie dennoch nicht besonders frisch wirkt (und beim Bass-Sound von Joe Marciano in „So What“ lassen leider die Siebziger kurz grüssen … anderswo ist das nicht so auffällig, aber hier spielt der Bass halt den „call“ im Thema).

    Im tollen Titelstück von Cables oder „In a Sentimental Mood“ (im Duo mit Cables) spielt Stubblefield ein wunderschön klingendes Sopransax (und da ist es dann zur Hymne aus dem Spike Lee-Film auch nicht weit, „Mo‘ Better Blues“). Die süffigen Changes des „Morning Song“, der trockene Pop-Beat – ein paar kleine Verschleppungen und Inflektionen dazu und das hätte wäre eine perfekte Ekaya-Hymne geworden (wie Barron sie ja auch schreiben konnte; und klar, auch bei Ibrahim tauchte Stubblefield kurz zuvor auf, 1989 in „African River„). Also: viel schöne Musik hier, aber so richtig umhauen vermag mich das Album leider auch nicht. Es ist geschlossener, stimmiger als der „Bushman Song“, aber dafür fehlt die Abenteuerlust von dort. Im längsten Stück, Lewis‘ „The Shaw of Newark“ (Woody, I suppose) hebt Stubblefield nach dem Drum-Solo zum Einstieg dann einmal richtig ab und spielt ein mitreissendes Solo, das auch aus dem Tonalen entschwindet – sehr toll. Es gibt viel hier – zuviel vielleicht? Blues, Funk, Balladen, ein Boogaloo (Tuckers Stück), eine wunderbare Hymne zum Abschluss (wieder im Duo mit Cables, der dafür besser geeignet ist als fürs bunte Programm, das er natürlich auch kompetent absolviert).

    Ich glaube, was mich irgendwie irritiert, ist wie das Album zwischen „elder statesman“-Album und Pop irrlichtert – auf „Blue Moon“ klingt Stubblefield, als wolle er sich für die neue Band von Sting bewerben. Das ist wunderschön gespielt, total gekonnt … aber irgendwie auch aalglatt, gar nicht weit von wem wie Sanborn (der ja auch ein superguter Saxophonist ist, gar keine Frage). Ändert aber alles nichts an meiner Hochachtung, die auch emotionalen Charakters ist, sich keineswegs aufs handwerkliche Können bezieht.

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    vorgarten

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    gypsy-tail-wind
    PS dazu: gib mir doch mal Bescheid, ob ich meine Ohren bezüglich des Sunny Murry Trio-Albums mit Odean Pope mal waschen muss.

    die kenne ich noch nicht, sie steht aber auf meiner liste.

    ob sich bei den sachen, die ich noch nicht kenne, noch ein potentielles lieblingsalbum verbirgt, ist gerade meine frage, während ich PEACE und STROLLIN‘ von chet baker höre. ANGELS OF ATLANTA wäre vielleicht noch ein kandidat, ohne den ich die liste nicht machen sollte. aber sonst verschiebe ich wohl das weiterhören von enja-alben entspannt auf die kommenden monate. ein paar alte favoriten muss ich noch wiederhören (SOUL SONG, DREAM BELLS, MEMORIES OF PANNONIA, SPONTANEOUS, LEFT ALONE REVISITED, vielleicht nochmal SNOWY EGRET), neuen favoriten nochmal auf den zahn fühlen (SONG FOR HOPE, TARO’S MOOD, CHILDREN OF AFRICA, IMPACT, ONE-UPMANSHIP, SEQUOIA SONG, LUCKY FOUR). und dann gäbe es noch 2 alben von sathima bea benjamin und TRIPLE HELIX. aber eigentlich bin ich bald soweit. und es wird wirklich hart. [#wasserstandsmeldung]

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    #12304999  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Hm, ich hab ähnliche Gedanken, liebäugle aber doch mit der Bitte um eine kleine Verlängerung, zumal ich die noch anstehenden Alben überhaupt nicht präsent habe (relativ gesicherte Lieblingsalben sind nur zwei dabei, Ibrahim und Mariano).

    Und mit Verlängerung läge ev. auch nochmal eine Runde zurück drin mit den Zugängen aus den früheren Jahren – oder auch nicht. Aber die sind zumindest für die Top 10 vermutlich eher nicht relavant, so gesehen ist das auch nicht so wichtig bzw. kann genau so gut bis zum Juli oder August warten.

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    gypsy-tail-wind
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    Tommy Flanagan – Let’s (Play the Music of Thad Jones) | Letzte Runde für heute Nachmittag – ein aufgeräumtes Klaviertrio, das nach dem Durcheinander von Stubblefield („Chrüsimüsi“ wäre das passende Dialektwort) eine Wohltat ist. Heute aus Japan eingetrudelt und tatsächlich an dieser Stelle im Katalog zu finden (die anderen fünf CDs aus dem Paket fallen in die späten Siebziger und frühen Achtziger). Jesper Lundgaard (b) und Lewis Nash (d) sind dabei, als Flanagan im Focus Studio in Dänemark (Kopenhagen, nehme ich an?) ein Programm mit Stücken von Thad Jones aufnimmt. „A Child Is Born“, „Shadrack“, „Mean What You Say“, „Zec“, das Titelstück und einige weniger bekannte Kompositionen sind dabei. Auch eine wie „To You“, die ich glaub ich von Basie als Big Band-Ballade kenne? „The 11 Thad Jones compositions that comprise LET’S have several qualities in common: strong melodies, attractive chord changes for musicians to improvise over and their own innate sense of logic“, schreibt Scott Yanow in den Liner Notes. Flanagan erhielt zwei Jahre nach David Murray als vierter den Jazzpar Preis und reiste deshalb nach Kopenhagen und die Aufnahme entstand dort – gesponsert von der Skandinavisk Tobakskompagni. Vom ersten Eindruck her (ich hatte davon irgendwo eine CD-R, aber die lief eine Ewigkeit nicht mehr) gefällt mir das sehr gut, das ist sehr warm, die Stücke sind natürlich toll, Nash (besonders stark mit den Besen) und Lundgaard sind unaufdringlich aber immer da (also nicht wie George Mraz oder Elvin Jones, die ja beide nicht direkt unaufdringlich sind), ich würde das Album Flanagans Spätwerk zuordnen, das ich generell etwas besser mag als die meisten Alben, die er davor für Enja aufnahm. Yanow schreibt in den Liner Notes, dass Flanagan seit dem Weggang von Ella immer besser geworden sei – und ich glaube, den Eindruck teile ich, nicht nur bis hierhin sondern auch noch für die Jahre danach (ein sehr tolles weiteres Album mit Bennie Wallace folgte ja auch noch, aber das kam leider nicht bei Enja heraus).

    Trivia: Nash hab ich erstmals auf dem (damals) zweiten Album der Sängerin-Pianistin gehört, deren Debutalbum Enja von Justin Time übernahm und das die nächste Katalognummer nach „Let’s“ kriegte: Diana Krall.

    Ich überlege gerade, ob es nicht doch gut wäre, die Frist für die Umfrage ein wenig zu verlängern, z.B. bis und mit dem Wochenende Mitte Juni (15./16.)? Ich möchte gerne noch was weitermachen hier ohne all zu viel Stress, bin ab dem 21. Juni in den Ferien (ständig im Kino, keine oder nur sehr begrenzte Zeit für Musik). Was meinen die paar, die hier mitlesen und -machen?

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    vorgarten

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    chet baker, peace (1982), strollin‘ (1985)

    das sind ganz sicher zwei sehr interessante alben, und beide kannte ich noch nicht. ungewöhnlich für die frühen und mitte der 80er, dass sie nicht so sehr auf nummer sicher gehen, sondern sich auf das schattenreich des trompeters einlassen, der seine signatur einfach beibehalten hat, hier aber auch noch mal ein bisschen an die grenzen der eigenen umlaufbahn gerät. richtiger fan der neuen sounds (marimba, catherines dezente rockismen) bin ich nicht, aber es entstehen doch eigenartige atmosphären.

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