ECM Records

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  • #7266517  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Und da fehlt „Ballads“ schon wieder … ich rede nicht mehr mit Euch.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #7266519  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    vorgartenECM 1050
    jan garbarek / keith jarrett / palle danielsson / jon christensen: belonging

    von manfred eicher angeregt, hat die band von witchi-tai-to stenson rausgeworfen und sich keith jarrett angekoppelt, der sich zur abwechslung mal mit einer braven nordischen variante seines chaotischen und zur hälfte permanent zugedröhnten amerikanischen quartetts aufs wesentliche konzentrieren konnte. alle songs dafür stammen aus seiner feder und seiner offensichtlich ziemlich fröhlichen grundhaltung dieser tage.

    die poppigen und gospeligen motive sind virtuos ins spiralenhafte verdreht, mit „blossom“ ist ihm tatsächlich eine ziemlich schöne ballade gelungen, den rest kann er gar nicht genug pointieren, um seine drei jugendlichen begleiter bei der stange zu halten: alles kickt, hüpft, exakt wie geschrieben. große spielfreude überall. es gibt nichts zu mäkeln. jazz hat hier nichts depressives, ängstliches, vorsichtiges, zweifelndes, nichts stellt sich hier in frage, es ist klar, warum es diese musik gibt. kein wunder, dass später sogar branford marsalis das virtuoseste der stücke, „the windup“, mit seinem quartett nochmal nachspielen und jarrett donald fagen erfolgreich des plagiierens bezichtigen wird. ohne wahrscheinlich jemals daran gedacht zu haben, liefert manfred eicher mit seiner 50. albumproduktion und seinen vier wunderkindern darauf der welt ganz unprovokant einen der gründe, warum es 1974 noch jazz gibt.

    Jedenfalls ein sauberer Probegalopp des „European Quartet“ und die Spielfreude hat hier tatsächlich etwas Doppelbödiges …. es ist kein Jarrett Leaderdate auf dem Papier(umschlag) und auch das Zusammenspiel hat durchaus partnerschaftliche Strukturen …. hier entsteht Schönheit nicht als Selbstzweck, sondern als Resultat eines gemeinsamen Werktages …. verklärte Arbeitswelt der 70er Jahre ….

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #7266521  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    gypsy tail windUnd da fehlt „Ballads“ schon wieder … ich rede nicht mehr mit Euch.

    des holtst ned lang aus ;-) ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #7266523  | PERMALINK

    vorgarten

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    soulpope – und Carlos Ward der „agressive Melancholiker (schön gesagt !) hat hier was drauf, was ich – vor allem in seinem Aufnahmen mit Dollar Brand – sonst vermisse …. blitzt noch mal kurz bei seinem Gastspiel auf Kip Hanrahan`s „Cou De Tete“ auf ….

    mmhh, er spielt hier nur ein paar ruhige sachen „dazu“, da fehlt mir schon sein übliches feuer und vor allem seine grandiosen kompositionen. carlos ward hat mich live so berührt wie kein anderer musiker und es gibt eine menge versteckter großer momente auf aufnahmen, LITO ist unverzichtbar, dann die beiden quartett-alben mit ed blackwell, auch mit don pullen und carla bley gibt es tolles, nicht zu vergessen die loft-aufnahme mit rashied ali.

    soulpopePur Subjektives aus diesem Haus :

    MUSS

    ECM 1001 Mal Waldron Trio Free At Last (Nov 1969)
    ECM 1003 Paul Bley Trio Paul Bley with Gary Peacock (1964/68)
    ECM 1011 Dave Holland/Barre Phillips Music From Two Basses (Feb 1971)
    ECM 1022 Chick Corea Return To Forever (Feb 1972)
    ECM 1023 Paul Bley Open, To Love (Sep 1972)
    ECM 1027 Dave Holland Quartet Conference of the Birds (Nov 1972)

    SOLL

    ECM 1012 Stenson/Anderson/Christensen Underwear (May 1971)
    ECM 1026 Stanley Cowell Trio Illusion Suite (Nov 1972)
    ECM 1035-37 Keith Jarrett Solo Concerts Bremen/Lausanne (Mar/Jul 1973)

    KANN

    ECM 1043 Bennie Maupin The Jewel In The Lotus (Mar 1974)
    ECM 1044 Julian Priester Love, Love (Jun/Sep 1973)
    ECM 1050 Keith Jarrett Belonging (Apr 1974)

    da sind ja nur sachen dabei, die ich auch genannt habe, nur die gewichtung ist anders und die auswahl strenger. wie ist das bei den anderen? würde mich echt interessieren, welche alben unter den ersten 50 sonst genannt werden.

    soulpope
    Jedenfalls Dank für Deinen unermüdlichen Einsatz und jetzt, wo „wir“ schon so im Groove sind, sage ich nur „Go For 100“ :director: !!

    „unermüdlicher einsatz“ klingt schlimm, ich verstehe selbst nicht, warum ausgerechnet ich solche bürokratischen unternehmungen angehe, das ist wohl der klang der mittelklasse, wenn sie aktiv wird ;-)
    ich höre weiter ecm, so viel kann ich sagen – da gibt es noch so viel, was ich (wieder-)hören möchte…

    gypsy tail windUnd da fehlt „Ballads“ schon wieder … ich rede nicht mehr mit Euch.

    das dachte ich mir fast. aber ich habe eher so eine hassliebe zu bley und BALLADS hängt irgendwie dazwischen. ein sehr spannendes album, das auf jeden fall.

    --

    #7266525  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenda sind ja nur sachen dabei, die ich auch genannt habe, nur die gewichtung ist anders und die auswahl strenger. wie ist das bei den anderen? würde mich echt interessieren, welche alben unter den ersten 50 sonst genannt werden.

    Ich kenne zuviele Alben nicht, als dass eine solche Liste repräsentativ wäre (und müsste vieles, was ich kenne, erstmal wieder anhören).

    vorgartendas dachte ich mir fast. aber ich habe eher so eine hassliebe zu bley und BALLADS hängt irgendwie dazwischen. ein sehr spannendes album, das auf jeden fall.

    Bei Dir ist mir das ja bekannt, aber immerhin taucht das andere Bley-Album auf, das ja auch super ist – und wohl auch „einfacher“ in mancher Hinsicht (oder auch gerade nicht, wer weiss das schon so genau).

    --

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    #7266527  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy tail windaber immerhin taucht das andere Bley-Album auf, das ja auch super ist – und wohl auch „einfacher“ in mancher Hinsicht (oder auch gerade nicht, wer weiss das schon so genau).

    welches von den beiden meinst du? ;-) ich habe sowohl das mit peacock als auch OPEN, TO LOVE empfohlen.

    --

    #7266529  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    vorgartenwelches von den beiden meinst du? ;-) ich habe sowohl das mit peacock als auch OPEN, TO LOVE empfohlen.

    Sorry, das mit Peacock natürlich. Dass „Open, to Love“ auf der Liste ist, ist ja eh klar ;-)

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    #7266531  | PERMALINK

    soulpope
    "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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    vorgartenmmhh, er spielt hier nur ein paar ruhige sachen „dazu“, da fehlt mir schon sein übliches feuer und vor allem seine grandiosen kompositionen. carlos ward hat mich live so berührt wie kein anderer musiker und es gibt eine menge versteckter großer momente auf aufnahmen, LITO ist unverzichtbar, dann die beiden quartett-alben mit ed blackwell, auch mit don pullen und carla bley gibt es tolles, nicht zu vergessen die loft-aufnahme mit rashied ali.

    da sind ja nur sachen dabei, die ich auch genannt habe, nur die gewichtung ist anders und die auswahl strenger. wie ist das bei den anderen? würde mich echt interessieren, welche alben unter den ersten 50 sonst genannt werden.

    „unermüdlicher einsatz“ klingt schlimm, ich verstehe selbst nicht, warum ausgerechnet ich solche bürokratischen unternehmungen angehe, das ist wohl der klang der mittelklasse, wenn sie aktiv wird ;-)
    ich höre weiter ecm, so viel kann ich sagen – da gibt es noch so viel, was ich (wieder-)hören möchte…

    ad Carlos Ward) hier berühren mich eben die so von Dir titulierten „ruhigen Sachen“ …. und die Deinerseits genannten Scheiben mit Ward sind schon sehr ok, einfach von mir different „gespeichert“ …. und „live“ war er schon klasse, keine Frage …..

    ad bürokratische Unternehmung ) möge doch dieser Klang der Mittelklasse noch deutlicher schallen ;-)

    ad Auswahl der ersten 50 ECM „must haves“) : ja erstaunlich, ich habs sicherheitshalber nochmals durchgeblättert aber unsere Schnittmenge ist tatsächlich ziemlich hoch ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #7266533  | PERMALINK

    john-the-relevator

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    Na toll, ich muss jetzt erst mal kaufen, bevor ich auch nur ansatzweise die Klappe aufreißen kann. Auf jeden Fall bin ich sowas von angefixt, dass ich aktuell nur noch am suchen bin, wo und wie ich diese Platten auf Vinyl ergattern kann.
    btw.: ich kenne so gut wie 90% aller vorgeschlagenen Alben nicht.

    Bitte, bitte weitermachen – tolle Besprechungen und Kritiken – ich bin weiterhin schwer begeistert.

    --

    Music is like a river, It's supposed to flow and wash away the dust of everyday life. - Art Blakey
    #7266535  | PERMALINK

    soulpope
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    ECM 1052

    Steve Kuhn „Trance“

    Steve Kuhn piano, electric piano
    Steve Swallow electric bass
    Jack DeJohnette drums
    Sue Evans percussion

    Recorded November 11/12, 1974 at Generation Sound Studios, New York

    Engineer: Tony May
    Produced by Manfred Eicher

    Diese Scheibe geht bei mit Hand in Hand mit im Jahr 1974 ein paar Monate zuvor eingespielten Aufnahme „We Could Be Flying„, auf welcher (mit Jon Christensen an den Fellen statt Jack DeJohnettte) bereits die Grundstrukturen für „Trance“ gelegt wurden …. Steve Kuhn dort auf einem Art wiederkehrenden Scheideweg zwischen Jazz, Pop (?) und hintersinnger Klassik – dies lässt eine fast lässige Gratwanderung von Fr. Krog zu …. bei „Trance“ wird das lyrische Drumming von Jon Christensen durch den stringenteren Ansatz von Jack DeJohnette ersetzt, Steve Swallow bleibt in der Interaktion die gewohnte/benötigte Konstante (bzw setzt auch mal einen drauf wie bei „A Change Of Face„, in dessen Verlauf die Beschleunigung wie ein Wirbelwind auf- und wieder vorbeizieht ) und Sue Evans setzt die im Gemälde gefragten Tupferln …. der Einsatz von Kuhn sowohl als Akustiker als auch Elektriker schafft es (bei mir) den Aufmerksamkeitsbogen dieser – eigentlich Piano Trio Platte – über beide Seiten intakt zu halten …. sollte man eher schon haben, wie ich meine ….

    PS Habe nunmehr mit ECM 1052 weitergemacht, da ich bei ECM 1051 auf ein „alternatives Opferlamm“ baue :teufel: ….

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #7266537  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    soweit war ich ja auch schon >klick< was ECM 1051 betrifft ... führen wir ein Scherbengericht durch? ;-)

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    #7266539  | PERMALINK

    soulpope
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    gypsy tail wind

    soweit war ich ja auch schon >klick< was ECM 1051 betrifft ... führen wir ein Scherbengericht durch? ;-) des hob i jetzt übersehn - haben wir halt den Luxus von zwei Besprechungen .... und zu 1051 überlassen wir das dem Schicksal , so meine ich ;-) .....

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      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #7266541  | PERMALINK

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    ECM 1054

    Richard Beirach „Eon“

    Richard Beirach piano
    Frank Tusa bass
    Jeff Williams drums

    Recorded November 1974 at Generation Sound Studios, New York
    Engineer: Tony May
    Produced by Manfred Eicher

    Die erste Einspielung der „Lookout Farm“ Rhythmusgruppe und hier (über)trifft man den sensiblen und lyrischen Ansatz von Anbeginn nach – nachvollziehbar an einer viertelstündigen Subtilanalyse des Davis/Evans Klassikers „Nardis„in einer engen Verflechtung mit Bassist Frank Tusa und Schlagwerker Jeff Williams …. in der folgenden Beirach Solo Piano Introspektion „Places“ (des Lookout Farm Kollegen Dave Liebman) ist der hier vorherrschende detailverfangene Antrieb noch stärker erhörbar und manchmal ertappe ich mich bei der Frage, ob ich das alles so genau erzählt haben möchte …. und wünsche mir gleichzeitig das plötzliche Entstehen einer Druckwelle …. welche sich aber nachfolgend auch nicht so recht einfinden mag ….

    Ein schwaches Jahr später wieder eine Trio Aufnahmesession in identer Besetzung, dieses mal im Land der aufgehenden Sonne für Trio Records und sowohl Beirach als auch Tusa sind alternativ elekrisch (aus)gerüstet …. es entsteht die LP “ Methuselah

    (PA-7126) und es kommt (auch) ein funkyger(er) Ansatz zum tragen der den drei Feinmechaniker gut von der Hand geht und gleichzeitig zu den akustischen Stimmungsbildern einen reizvollen Gegensatz bietet (und vice versa) ….

    Ich bin ja bekanntlich tief bekennender Piano Trio Liebhaber+Sammler, weshalb die gesetzten Maßstäbe (zu) hoch sind – beide Scheiben sind bei mir weder „muss“ noch „soll“ und im Zweifelsfall ist IMO die japanische Scheibe vorzuziehen (gabs vor 1-2 Jahren als SHM-CD Ausgabe, aber auch die LP taucht in NM/EX++ Zustand zu ziemlich christlichen Preisen immer wieder via Ebay&Co auf …. to whom it may concern ….)

    --

      "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)
    #7266543  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy tail wind
    was ECM 1051 betrifft … führen wir ein Scherbengericht durch? ;-)

    ich habe die gerade mal durchgehört (es geht um gary burton quintet with eberhard weber – RING), finde die sogar recht hübsch. weber und burton gehen natürlich ganz gut zusammen (wenn man beide nicht mag: pech), ganz schön sind die beiden gitarren eingesetzt (ist das eigentlich die allererste metheny-aufnahme?), der eine soliert, der andere loopt eine einzeltonfolge, die arrangements sind recht offen, dabei durchaus ambitioniert… wohl eine stark von eicher gelenkte session (zwei stars zusammenzubringen).

    allgemein kenne ich unter den 51-100-nummern wenig, auswändig nur eine meiner insel-alben GATEWAY 1, und die SURVIVOR’S SUITE von jarretts amerikanischem quartet ist natürlich traumhaft, ansonsten gibt es ja viel weiterentwicklungen und spin-offs, und einige neue (endlich mal trompeten: rava, stanko, wheeler), die SUN BEAR CONCERTS am ende, in der mitte natürlich das köln concert; ich freue mich auf ein wiederhören von SOLSTICE, und kuhn und beirach und so leute sind natürlich auch für überraschungen gut.

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    #7266545  | PERMALINK

    vorgarten

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    ECM 1057
    bill connors: theme to the gaurdian (sic!)

    das ist eigentlich auch schon wieder so eine tolle idee von eicher: da ist ein bluesgitarrist auf die idee gekommen, jazz zu spielen, verbindet sein technisches wissen mit einer liebe zu introspektiver klaviermusik, landet bei chick corea, damit aber auch im starkontext von return to forever, großen konzerthallen, fusion und schließlich dem scientologischen kontrollwahn des leaders, steigt aus, hört dann julian breams 21st-century-guitar-rezital, entdeckt darauf henzes drei tentos, beschließt schließlich, ohne klassische ausbildung, akustischer gitarrist zu werden. und dann steht eicher parat und veröffentlicht auf ecm bill connors erstes, primär akustisches, soloalbum.

    breiten wir über den titelverschreiber auf dem cover den gnädigen mantel des schweigens, und gewöhnen wir uns an die towner-nahen diffus offenen harmolodiken, die auf THEME vorherrschen, ist das doch ziemlich besonders, was connors hier macht. sein „solo“ ist eigentlich ein zusammengesetztes gitarrenlandschaftsbild, mit vielen overdubs – ein schichtwerk aus kleinen sounds und deren echos, in denen themen und motive nur angedeutet sind und so gerade eben harmonisch abgestützt werden; aber darunter kommen ganz unerwartete verbindungen zustande, die etwas schüchtern präsentiert werden, aber ziemlich eigenwillig sind. man spürt den elektrischen soundfetischisten an allen ecken und enden, obwohl alles ton und nichts geräusch ist – der ambient ergibt sich aus einer räumlichen choreografie von vorne und hinten, links und rechts, verschiedenen saitenmaterialien, unterschiedlichen resonanzen, unterschiedlichem holz, das alles ganz präzise von kongshaug aufgezeichnet und mal ganz trocken, mal mit raum drum herum angelegt. connors fährt die elektrischen effekte ganz weiter herunter, aber sie sind trotzdem mit einem unglaublichen wissen eingesetzt.
    ich kenne wenig jazzgitarristenalben, die mit kleiner geste so viele räume öffnen. aber schnell und einfach ins ohr geht das nicht, trotz der ungefährlichkeit des materials.

    Recorded November 1974 at Arne Bendiksen Studio, Oslo
    Engineer: Jan Erik Kongshaug
    Produced by Manfred Eicher

    p.s. wen es interessiert: die drei tentos von hans werner henze.

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