Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #11454251  | PERMALINK

    jimmydean

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    motoerwolfJames Bond 007 – Der Spion, der mich liebte (The Spy Who Loved Me, Lewis Gilbert, 1977)
    Der ganz große Bond-Fan bin ich ja eher nicht, aber dieser Teil der Reihe ist wirklich ganz übel. Das Drehbuch ist eine Katastrophe. Bond ist hier nicht cool und sexy, sondern nur peinlich und sexistisch. Sein Schwanz steht seinem Auftrag mehrfach im Weg, weil er lieber vögelt als Verdächtige zu suchen. Was zum Tod des Verdächtigen beiträgt und Bond einer Informationsquelle beraubt. Ein anderes Mal folgt er einem Schurken und dessen designierten Mörder, dem Beißer, so zögerlich, dass der Beißer seinen Auftrag erfüllen kann, was eine weitere potentielle Quelle für Bond weniger bedeutet. Dieser ganze Handlungsstrang ist dabei so überflüssig wie ein Kropf und zieht den Film völlig unnötig in die Länge, ohne dabei wenigstens Spannung zu erzeugen. Nach etlichen weiteren Szenen, die völlig bescheuert sind (das erste Treffen von Bond und Stromberg zum Beispiel) kommt es zu einem Showdown, der auch für 1977 reichlich altbacken und unspektakulär daher kommt und wieder Platz bietet für an Dämlichkeit kaum zu überbietenden Szenen. Als Bond die Atomrakete zerlegt und erklärt, er dürfe mit dem Teil in seinen Händen nicht an den umliegenden Metallring stoßen, wobei zwischen beiden Teilen nur wenig Platz ist, dreht Bond sich zwischendurch einfach mal um und arbeitet blind weiter, was mal wieder seine totale Unprofessionalität zeigt. Die Idee, dass die beiden U-Boote sich durch Bonds Änderung der Zielkoordinaten gegenseitig zerstören kann nur funktionieren, wenn die beiden U-Boot-Kommandanten genauso kadavergehorsam wie dumm sind. Ebenfalls erbärmlich ist Bonds finaler Umgang mit dem Beißer, der durch Bonds dümmliche Überheblichkeit überlebt, was dieser reichlich überschätzten Figur einen weiteren Auftritt in Moonraker ermöglicht. Richtig zum Fremdschämen ist auch Bonds Lösung des Konflikts mit Triple X per ‚letztem Wunsch‘. Herr im Himmel…
    Neben dem schlechten Buch sticht auch das eher miese Schauspiel von Moore und Barbara Bach negativ hervor. Vielleicht ist die OV in dieser Hinsicht erträglicher, die Sprache macht ja viel aus in dieser Hinsicht. In der deutschen Fassung jedenfalls hat das ganze wenig Charme.

    dabei gilt „the spy who loved me“ ja noch als der beste mit roger moore… ich stimme dir eigentlich zu, allerdings finde ich es ja auch nicht gerade den richtigen ansatz bei bond nach sexismus oder logik zu suchen… curd jürgens ist meines erachtens auch einer der schwächsten bond-bösewichte… wirklich gelungen ist aber meiner meinung nach die einstiegsszene mit der flucht in den alpen, die war für damalige verhältnisse spektakulär…

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    #11454263  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,149

    jimmydean
    dabei gilt „the spy who loved me“ ja noch als der beste mit roger moore… ich stimme dir eigentlich zu, allerdings finde ich es ja auch nicht gerade den richtigen ansatz bei bond nach sexismus oder logik zu suchen… curd jürgens ist meines erachtens auch einer der schwächsten bond-bösewichte… wirklich gelungen ist aber meiner meinung nach die einstiegsszene mit der flucht in den alpen, die war für damalige verhältnisse spektakulär…

    Der Anfang in den Bergen ist wirklich gelungen. Dass der Film so gut bewertet wird, habe ich mit Erstaunen festgestellt, er soll nicht nur der beste mit Moore sein, sondern steht auch oft in den Top 5 überhaupt. Für mich völlig unverständlich. Sexismus gehört zu Bond, keine Frage, aber andere Filme und Darsteller lassen diesen deutlich weniger plump und uncharmant erscheinen. Moore und seine Sätze in diesem Film sollten eigentlich nicht zu Sex führen, egal wie sehr die jeweilige frau auf Machos stehen mag. Logik suche ich in den Filmen nicht, zumindest nicht in der Form, dass ich eine Verankerung in der Realität erwarte. Aber eine gewisse innere Logik wäre schon schön. Also von mir aus soll Bond ruhig mit dem Taschenmesser an Atomraketen basteln, aber er sollte wenigsten dabei auf seine Finger schauen, wenn er schon davon redet, wie kritisch diese Frickelei ist und dass beim kleinsten Fehler alle sterben müssen. Sonst ist die Szene einfach schlecht geschrieben und gespielt.

    zuletzt geändert von motoerwolf

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    #11454269  | PERMALINK

    motoerwolf

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    Die gefürchteten Vier (The Professionals, Richard Brooks, 1966)

    Ein starker früher Spätwestern. Für damalige Zeiten ziemlich progressiv, dabei toll gefilmt und spannend. Große Empfehlung, läuft zur Zeit auf Netflix. Der Film hätte ein paar Worte mehr verdient, aber ich muss jetzt in den Unterricht.

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    #11457039  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Ich weiß nicht wirklich, ob David Lynch sich über mich oder sich selbst lustig machen will. Kryptisch sein Vater.

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    #11457879  | PERMALINK

    latho
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    Doch der Film ist gut, aber er funktioniert nicht auf einer rein interpretatorischen Ebene. Man kann eigentlich nur zusehen und bauchfühlen.

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    #11457917  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Das alte Lynch-Dilemma: Gut ist eigentlich alles, was er macht, so richtig begeistern kann ich mich jedoch nur für Eraserhead. Als zu Beginn von Inland Empire die Frage aufkam, ob man einen Zugang suche, hatte ich eigentlich schon keinen Bock mehr. Es gibt sicher einige gute Einstellungen innerhalb des Films, die durch das transportierte Gefühl (der Bedrohung) bestechen, insgesamt sind es aber auch fast drei Stunden Material, darunter hässliche polnische Hinterhofansichten im Digitallook.

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    #11457919  | PERMALINK

    foka

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    Ich bin vor Langeweile fast gestorben. Und der Schrecken bestand darin, nicht zu wissen, was so verstörend ist. Okay. Aber ist das ein guter Film?

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    Is this my life? Or am I just breathing underwater?
    #11457921  | PERMALINK

    pfingstluemmel
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    Ein schlechter Film ist es zumindest nicht.

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    #11459709  | PERMALINK

    motoerwolf

    Registriert seit: 25.10.2006

    Beiträge: 6,149

    Seit dem letzten Beitrag:

    Gewehr über (Shoulder Arms, Charlie Chaplin, 1918)
    Chaplin als Soldat im Ersten Weltkrieg, der zunächst den Horror des Krieges erlebt, auch wenn dieser durch die Darstellung so persifliert wird, dass er als Horror kaum mehr erkennbar ist. Chaplin hatte Sorgen, ob die Form der Komödie dem Krieg angemessen sei, und das kann ich gut nachvollziehen. Die Reaktionen von Veteranen geben Chaplin aber Recht mit seiner Entscheidung, den Film zu machen. Anfangs ist Shoulder Arms noch eine Reihung komischer Situationen, die nur durch das Setting zusammengehalten werden, später jedoch entwickelt sich eine richtige Handlung, und ab da wird der Film immer besser. Chaplin wird vom unbeholfenen Schussel zu einem echten Helden, beendet den Krieg, indem er den Kaiser (gespielt von Chaplins Bruder) gefangen nimmt und rettet seine große Liebe vor den Deutschen. Aber es ist immer noch der Tramp, den wir vor uns haben, daher war natürlich alles nur ein Traum.

    Die Anleihe (The Bond, Charlie Chaplin, 1918)
    Kurzer Propagandafilm, der zum Kauf von Kriegsanleihen animieren soll. Letztlich belanglos, nur das Ende ist ungewollt sehr stark, denn es zeigt, dass Krieg auch ein Geschäft ist. Und zwar eines, in dem der einfache Mann doppelt verliert. Er gibt sein Geld und sein Leben, während die Industrie profitiert.

    Ein Uhr nachts (One A.M., Charlie Chaplin, 1916)
    Ein vom Alkohol völlig derangierter Charlie versucht in sein Bett zu gelangen. Aber schon das Aussteigen aus dem Taxi fällt nicht leicht, und die Hürden werden immer größer. Ausgestopfte Tiere, ein tückischer Tisch, eine Treppe und ein Klappbett mit Eigenleben stehen ihm im Weg. Chaplin spielt die etwa 24 Minuten fast im Alleingang und zeigt mal wieder, dass er ein Meister des Slapstick ist.

    Hanawa Hekonais berühmtes Schwert (塙凹内名刀之巻 / Hanawa Hekonai Meitō no Maki, Kōuchi Jun’ichi, 1917)
    Meines Wissens das älteste noch erhaltene Anime, aber für dieses Genre bin ich alles andere als ein Experte. Der Film wurde erst 2008 zufällig wiederentdeckt. Er zeigt einen Samurai, der sein neues Schwert nicht wirklich beherrscht.

    The Stolen Lump (Kobutori, Chûzô Aochi, 1929)
    Ebenfalls ein Anime, ebenfalls ein Kurzfilm. Er greift eine japanische Legende auf und ist ziemlich schön animiert. Mir gefällt er besser als als das meiste, was heute aus Japan kommt. Hier eine untertitelte Version, die jedoch ein paar Übersetzungsfehler enthält. Nicht verwirren lassen.

    Leichte Straße (Easy Street, Charlie Chaplin, 1917)
    Charlie als geläuterter Trinker, der zum Cop wird und das Problemviertel Easy Street befriedet. Vorsicht, der Film enthält Darstellungen von Drogenkonsum und Gewalt :-)

    Move On (Move On, Billy Gilbert / Gilbert Pratt, 1917)
    Kurzfilm mit Harold Lloyd als Cop, der sich verliebt, aber um seine Liebe kämpfen muss.

    James Bond 007 – Moonraker – Streng geheim (Moonraker, Lewis Gilbert, 1979)
    Die Kritik sieht es anders, ich aber finde Moonraker deutlich besser als seinen Vorgänger. Natürlich ist Bond weiterhin ein misogyner Idiot, und das Finale erkennbar auf Fans von Star Wars und Co ausgerichtet, aber hier springt der Funke bei mir eher über als bei vielen anderen Moore-Bonds.

    Angel’s Höllenkommando (Hell Squad, Kenneth Hartford, 1986)
    Lief in der SchleFaZ-Reihe, und das zurecht. Der Film ist eine so bodenlose Unverschämtheit in jeder Hinsicht, dass es eine wahre Freude ist. Eine Perle des Mülls. Ich liebe es, warne aber jeden Menschen mit Geschmack vor diesem Film.

    Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten, Harald Reinl, 1968)
    Einer der Karl May-Filme, die ich als Kind nicht gesehen habe. Ohne den daher fehlenden Nostalgiebonus muss ich leider sagen, dass der Film über das Mittelmaß nicht hinauskommt. Ganz nett, nicht mehr. Dazu ist er zu unentschlossen pendelnd zwischen Komödie und „harter“ Action, und zu viel ist bereits aus anderen Filmen der Reihe bekannt.

    zuletzt geändert von motoerwolf

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    And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame
    #11460023  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857


    Confession von Nobuhiko Ōbayashi

    „The kingdom of heaven is within“ (Funkadelic, „Free Your Mind And Your Ass Will Follow“)

    --

    I'm making jokes for single digits now.
    #11460039  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Toll oder?  :heart:

    (PN antworte ich heute noch, wenn ich wieder am PC bin  :rose: )

    --

    #11460073  | PERMALINK

    ford-prefect
    Feeling all right in the noise and the light

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 9,627

    Es geschah am hellichten Tag (1958)

    Mit Heinz Rühmann und Gert Fröbe über das brisante Thema Kindesmord, womit der Film damals, obwohl es bereits „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ gab, in der von Konrad Adenauer geprägten Bundesrepublik ein heißes Eisen und Tabu anfasste. Steht noch zwei Wochen lang in der arte-Mediathek online.

    zuletzt geändert von ford-prefect

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    Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
    #11460079  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,857

    @grievousangel Ja! Die experimentelle Verspieltheit des Frühwerks, in dem überhaupt kein Gedanke an kommerzielle Verwertbarkeit oder Positionierung verschwendet wird, ist ein großes Geschenk. Filme als nach innen gewendete Kartografierungen eines Ortes (meistens Onomichi, die wohl schönste Stadt überhaupt? :heart: ), Abdrücke von Empfindungen und Erinnerungen als Vignetten des Sommers und der Jugend, so blieb es dann ja auch die nächsten Jahrzehnte bei Ōbayashi.

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    I'm making jokes for single digits now.
    #11460225  | PERMALINK

    pfingstluemmel
    Darknet Influencer

    Registriert seit: 14.09.2018

    Beiträge: 5,877

    motoerwolf Vorsicht, der Film enthält Darstellungen von Drogenkonsum und Gewalt

    Na, hoffentlich!

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    Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
    #11460349  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,283

     

    motoerwolf Angel’s Höllenkommando (Hell Squad, Kenneth Hartford, 1986) Lief in der SchleFaZ-Reihe, und das zurecht. Der Film ist eine so bodenlose Unverschämtheit in jeder Hinsicht, dass es eine wahre Freude ist. Eine Perle des Mülls. Ich liebe es, warne aber jeden Menschen mit Geschmack vor diesem Film.

    Ich weiß nicht, ob der hier schon mal Thema war, aber Andy Sidaris könnte was für dich sein:

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    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
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