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vorgarten(…)
das duo mit weston ist eine völlig andere liga. so richtig gut klappt das nie mit murray und klavier (ich mag ja auch das duo mit takase nicht), aber hier wird das manchmal großartig dicht und dunkel, vor allem über den westafrikanischen vamps, die weston mal so dahinstellt, ansonsten aber gerne auch murray auf den holzweg folgt. der müht sich wirklich ab, und will auch herausfordern, mir ist das oft zu aufbrausend, aber man kann das auch als ganzheitliche erfahrung hören.Unglaublich und völlig inakzeptabel!
Ich höre das Takase + Murray-Album aber auch nicht zuvorderst als Murray Album, sondern als Piano + Saxophon-Album mit den zugrundeliegenden Original-Kompositonen und Verweisen als dritten Pol. Klingt für mich sehr spannend, dieser Tanz von Takase und Murray mit- und umeinander, improvisiert und gleichzeitig ineinandergreifend, beide mit jeweils ganz eigenem und doch gemeinsamen Sound und Spiel. Naja, insofern natürlich doch ganz genau ein Takase + Murray Album .
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)Highlights von Rolling-Stone.deDiese 24 Songs retten jedes Weihnachten
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Werbungdanke euch beiden für die statements. mein unbehagen über murray+klavier kann ich wohl nicht nachvollziehbar begründen, bei BLUE MONK fängt das bei den originalen an, ich bin auch kein ausgesprochener weston-fan (heißt: ich kann ihn bei allem respekt bisher noch nicht greifen), aber selbst das duo-album mit hicks hat mich ja eher kalt gelassen, und hicks ist für mich in seiner liga schon der allergrößte… ich finde THE HEALERS schon ein wahnsinnig interessantes album, das habe ich ja auch geschrieben. aber ich glaube, dass murray unbedingt drums braucht (oder: eine komplette band-maschine), zumindest in dieser phase mitte der 80er. bei archie shepp habe ich diese einwände jedenfalls nicht – und ich musste bei THE HEALERS schon immer wieder an shepp/ibrahim denken.
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vorgartendanke euch beiden für die statements. mein unbehagen über murray+klavier kann ich wohl nicht nachvollziehbar begründen, bei BLUE MONK fängt das bei den originalen an, ich bin auch kein ausgesprochener weston-fan (heißt: ich kann ihn bei allem respekt bisher noch nicht greifen), aber selbst das duo-album mit hicks hat mich ja eher kalt gelassen, und hicks ist für mich in seiner liga schon der allergrößte… ich finde THE HEALERS schon ein wahnsinnig interessantes album, das habe ich ja auch geschrieben. aber ich glaube, dass murray unbedingt drums braucht (oder: eine komplette band-maschine), zumindest in dieser phase mitte der 80er. bei archie shepp habe ich diese einwände jedenfalls nicht – und ich musste bei THE HEALERS schon immer wieder an shepp/ibrahim denken.
Das stimmt natürlich überhaupt nicht! Die felsenfesten kompositorischen Fundamente ermöglichen diesen schönen Tanz überhaupt erst und drums würden in dieser Konstellation nur zwischen Piano und Sax stehen und stören. Es gibt ja auch noch einige andere Piano + Sax-Alben von Takase plus …, darunter noch ein anderes mit Murray, das ich aber nur oberflächlich kenne.
Edit: Hatte möglicherweise nicht verstanden, was du hier mit „Originalen“ meinst. Die Kompositionen von Monk und Mingus oder die Kompositionen von Takase und Murray? Ich finde beide gut, wobei ich den Umgang, die Interpretation mit Monk und Mingus hier besonders spannend finde und das Album ohne das für mich wohl nicht so gut funktionieren würde.
zuletzt geändert von friedrich--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)the january 1988 quartet sessions
darauf habe ich mich wohl am meisten gefreut – denn bei den von jim anderson für DIW aufgenommenen sessions im a&r recording studio im januar 1988 nahm das quartet murray/burrell/hopkins/peterson material für ganze 5 alben auf: LOVERS (erschien 1988), DEEP RIVER (1989), BALLADS (1990), SPIRITUALS (1990) und den nachzügler TENORS (1993). ein werkkomplex, der als solcher von mir nie wahrgenommen wurde, ich habe selbst nur LOVERS auf cd, TENORS als datenhaufen, bei einem freund habe ich mal in SPIRITUALS reingehört, die anderen beiden kannte ich bislang nicht. und es ist keine unternehmensphilosophie von DIW oder von welchem rechtebesitzer auch immer, so etwas irgendwann mal in boxen zu bündeln.
die band selbst ist verlockend genug, vor allem weil dave burrell dabei ist, der nach der octet-session vom fleck weg engagiert wurde, um murrays lieblingspianisten hicks zu ersetzen, der damals noch ausgiebig mit pharoah sanders unterwegs war. auch peterson kommt aus dem octet, aber hopkins ersetzt hier wieder den traditionellen octet-bassisten wilber morris. sehr viel sophistication also, skulptural-verschrobene klaviersoli, bassvirtuosentum und ein zu jähen explosionen neigender drummer ergeben eine fast nie vorhersehbare mischung, über die man sehr viel nachdenken kann. ich bin zum beispiel jedesmal gespannt auf das jeweilige burrell-solo, das mich trotzdem fast immer überrascht. und es ist erstaunlich, wie eng die hier zusammenrücken und einander wirklich jeden irrsinn erlauben. und murray ist hier vielleicht wirklich in seiner allerbesten form. aber das alles dann der reihe nach.
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wow, ich hätte nicht gedacht wie ausnehmend gut die hier gespielten strayhorn und ellington stücke ausschließlich mit mit zwei alt-,
einem bariton- sowie einem tenor-saxophon funktionieren, ohne netz und boden legen die vier herren hier eine aufnahme hin
die fesselt, fasziniert und einfach nur spaß macht. das ist alles aus einem guss, keiner hebt ab, jeder weiß was er macht. alle arrangieren, murray nur „prelude to a kiss“, die anderen jeweils zwei, wobei „take the a train“ von hemphill als einstieg(kurz) und ende(lang) zweimal vorkommt.
Vielleicht ist die scheibe für mich so toll, weil die ausgewählten ellington/strayhorn stücke über jede kritik erhaben gut sind, vielleicht aber auch weil die vier sich über die jahre einfach in- und auswendig kennen und es einfach drauf haben….imo eine der besten wsq-scheiben von denen die mein eigen sind…klang und pressung des 1986er vinyls hervorragend , ein must have würd ich meinen--
Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!neben solomon’s son’s das vielleicht obscurste album aus murrays frühphase, fängt schon mit dem cover an, schwer greifbarer stilmix, der leader singt auch mal, hat einen für mich schwer beschreibbaren charme, kein highlight aber äußerst angenehm hörbar…
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!lief heute morgen als erstes nach einer fürchterlichen nacht zum wiederholten male, wurde hier ja schon gewürdigt, für mich ist es aber immer noch erstaunlich was der zum zeitpunkt der aufnahme gerade mal knapp 23jährige murray hier mit band auch live abliefert, auch der sound von der platte ist für die zeit verdammt klasse…..tolles dokument….warum das jemand aus seiner sammlung schmeißt versteh ich nicht….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!deep river (1988/89)
das album hat mich gestern ziemlich geflasht, jetzt gerade auch wieder. direkt im ersten song hört man paradigmatisch, wie diese band arbeitet. eine butch-morris-komposition, „jazz (is here)“, eine fast klassisch angeboppte blues-linie, macht den anfang, und schnell merkt man, dass sich die vier musiker einen eigenen reim auf dieses statement machen. es gibt ansatzlose explosionen, völlig verrückte wechsel zwischen gar-nicht-spielen und fortissimo, einen sehr lauten drummer (der aber oft so spielt, als würde er zwischendurch ausgeblendet), ein pianist, der kantige stützakkorde anbietet, dann verstummt, dann alles vorhergespielte mit einem kindlichen punk dekonstruiert – oder in einem geflecht von verminderten akkorden hängenbleibt, das das ganze album verdunkelt. hopkins überragt das ganze mit autoritärem, aber auch flexiblen ton, inside und outside gleichermaßen. was so verrückt ist: das ist kein postmoderner spaß, das ist eigentlich überhaupt kein spaß, sondern eher eine art anders gelagerter heiliger ernst, der immer wieder über etwas zu verzweifeln scheint, bevor es mit einem achselzucken weitergeht. für mich setzt das nach sowas wie dem zweiten miles-quintett maßstäbe, inwieweit sich musiker einer band gegenseitig herausfordern können. am ende ein freies klarinetten-bass-duo, bei dem man zum ersten mal denkt, jetzt haben sie sich tatsächlich verloren – und dann setzen klavier und drums ein und sie spielen „deep river“, ein spiritual, das sich ein kurzes herzzerreißendes pathos erlaubt. am ende geht halt alles den gleichen bach herunter.
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lovers (1988)
dieses album hat flamingos in schwarzweiß zu bieten, aber wenn man lang genug hinschaut, sieht man rosa. ein scheinbar ruhiger zusammengestelltes programm, könnte diese band nicht aus einer ballade den größten organischen krawall hervorholen. „in a sentimental mood“, so ein stück, das nach einer einspielung (coltranellington) nicht mehr wiederholbar schien, erscheint hier um 2 ecken gedacht plötzlich ganz rührend einfach und echt. so ein klaviersolo wie da kann wirklich nur burrell spielen, aber man muss auch hören, wie sensibel das begleitet wird. murrays sound hier ist in form, viel größer als noch in den 70ern, die vorbilder verschwinden dabei, tatsächlich fällt einem nur noch webster ein. drum herum nimmt sich eine band zeit, vermisst zerklüftete landschaften, haut selbst breschen hinein, hat ein auge für das rosa im schwarzweiß. auch ein song wie „ming“, den ich nie recht verstanden habe, findet hier seine bestimmung. am ende zwei introvertierte songs von peterson und dem produzenten kunle mwanga, dave burrell streichelt sie ein bisschen und wirft dann kleine bomben hinein.
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mein neid sei dir gewiss, genauso wie für die spirituals, diese hier als import auf vinyl für gebraucht zu teuer, die spirituals nur mit macken und ohne sie vorher angehört zu haben nicht unbedingt erstrebenswert….was natürlich schade ist!
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!vorgarten lovers (1988) dieses album hat flamingos in schwarzweiß zu bieten, aber wenn man lang genug hinschaut, sieht man rosa. ein scheinbar ruhiger zusammengestelltes programm, könnte diese band nicht aus einer ballade den größten organischen krawall hervorholen. „in a sentimental mood“, so ein stück, das nach einer einspielung (coltranellington) nicht mehr wiederholbar schien, erscheint hier um 2 ecken gedacht plötzlich ganz rührend einfach und echt. so ein klaviersolo wie da kann wirklich nur burrell spielen, aber man muss auch hören, wie sensibel das begleitet wird. murrays sound hier ist in form, viel größer als noch in den 70ern, die vorbilder verschwinden dabei, tatsächlich fällt einem nur noch webster ein. drum herum nimmt sich eine band zeit, vermisst zerklüftete landschaften, haut selbst breschen hinein, hat ein auge für das rosa im schwarzweiß. auch ein song wie „ming“, den ich nie recht verstanden habe, findet hier seine bestimmung. am ende zwei introvertierte songs von peterson und dem produzenten kunle mwanga, dave burrell streichelt sie ein bisschen und wirft dann kleine bomben hinein.
…..ja die klassische konditionierung funktioniert, ich seh das rosa sofort auf meiner ausgabe…schön beschrieben….kommt die nächsten tage sicher auch mal wieder auf den teller….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!….und die tenors gibts ja leider nur auf cd….
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!lotterlotta….und die tenors gibts ja leider nur auf cd….
geschieht ihr recht, sie hat kein coverfoto von ming. ich war heute noch halb durch bei BALLADS, dann wurde es mir zu viel. so viele highlights, so unberechenbar… ich finde diese aufnahmen ganz großartig, ein echtes ereignis. damals natürlich zu teuer, da habe ich mir nur ein paar cds von ulmer geleistet. zumindest die cds sind heute aber bezahlbar.
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vorgarten
lotterlotta….und die tenors gibts ja leider nur auf cd….
geschieht ihr recht, sie hat kein coverfoto von ming. ich war heute noch halb durch bei BALLADS, dann wurde es mir zu viel. so viele highlights, so unberechenbar… ich finde diese aufnahmen ganz großartig, ein echtes ereignis. damals natürlich zu teuer, da habe ich mir nur ein paar cds von ulmer geleistet. zumindest die cds sind heute aber bezahlbar.
….vielleicht ist das auch der grund warum er auch bei seinen solo-konzerten diese begeisterung auslöste, murray ist ein ereignis, ein faszinosum, dem man beiwohnen durfte, bei meinem ersten konzert mit ihm konnte ich kaum den blick von ihm abwenden, da war einer ganz eins mit sich, seinem instrument und der musik, ich glaubte zu spüren was dieser mann in dem moment empfindet, eine gier in seinem blick, eigentlich völlig entstellt und es war(ihm)egal, wie auf einem trip oder beim …… btw. die ming-cover sind fantastisch, hilft vielleicht auch beim verstehen des stückes „ming“, sie könnte sein dauertrip und das stück seine referenz an sie sein..
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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!Super spannend hier gerade, danke!
1988/89 war ich noch zu jung, um sowas mitzukriegen … dass diese Aufnahmen irgendwie speziell seien, ist mir bisher auch völlig entgangen (da ist davon nur „Ballads“, viel viel später gekauft, DIW hatte hier keinen Vertrieb, einzelne CDs, die es doch ins Sortiment schafften, waren bekloppt teuer), aber nach der Lektüre hab ich via Discogs einen Anlauf unternommen, um sie alle zu kriegen!PS: das Rosa seh ich sogar auf dem Handy-Screen … ist das Foto echt schwarz/weiss oder ist es farbig aber fast komplett entsättigt?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: David Murray, Tenorsax
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