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pinch“Paul ist tot“ + „Gottseidank nicht in England“ wären nur zwei Gründe für eine Euphorie, „Es geht voran“ schließlich ein dritter. Was da aus einer bestimmten Haltung und aus der Band MITTAGSPAUSE hervorging, klingt immer noch einzigartig, frisch und lebendig.
Gründe 4 – 11 wären dann die anderen Songs dieser grandiosen Platte. Peter Heins Texte, die den Nerv der Zeit wie auch den Nerv von Generationen nachwachsender Heranwachsender trafen, dürften als Grund No. 12 durchgehen. Die Musik, die von der ersten bis zur letzten Sekunde die euphorische Aufbruchs- und Auflehnungsstimmung trägt und vorantreibt, wäre noch ein weiterer. Auf jeden Fall einzigartig und lebendig.
Ich hatte schon häufiger im Forum angedeutet, dass mir das heute alles ein wenig zu hysterisch erscheint, dass es für mich nicht mehr unbedingt ganz so frisch klingt. Musste jetzt aber bei den Überlegungen zu meiner Top 10 einsehen, dass da meilenweit kein anderes deutsches Album auch nur in Sichtweite von „Monarchie und Alltag“ zu finden ist.
Kurzum: „Monarchie und Alltag“ ist das wichtigste deutsche Album, Fehlfarben somit natürlich die wichtigste Düsseldorfer Band.
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WerbungPatrikTrollAber im Vergleich zu „Ich-Maschine“ und „L’etat et moi“ sind die Rio Reisers und Peter Heins, so sehr sie Distelmeyer auch gefallen und ihn beeinflusst haben mögen, Amateure.
Wie kommst du darauf? Blumfeld können Fehlfarben nicht im Geringsten das Wasser reichen. Deine Perspektive mutet sehr jung an, aber alles vor Blumfeld als Amateure zu degradieren, ist nicht hinnehmbar.
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foe
Kurzum: „Monarchie und Alltag“ ist das wichtigste deutsche AlbumFür wen oder was das wichtigste deutsche Album? Für Dich, mich, die sogenannte Gesellschaft, den Blick des Auslands auf Deuschlands Musik?
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I will hold the tea bag.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
PatrikTrollAlso gut. Für einen 22jährigen… auch nich so dolle, oder?
Geschrieben vielleicht echt nicht ganz so prall, im Kontext mit der Musik bzw. „des Vortrags“ (sokrates) aber von einer ganz anderen Wirkung: dynamisch, spontan, ungekünstelt, keine Schlaumereien oder gestelzte Hochkultur, sondern impulsiver Ausdruck. Solche Brenn- und Bezugspunkte aus vielerlei verschiedenen Bereichen, wie sie später bspw. Blumfeld oder den Zitronen zur Verfügung standen, spielten außerdem damals auch bestimmt noch keine zentrale Rolle. Zumal deutschsprachige Musik jenseits von Schlager und unbedarftem Schmuh so gut wie nicht existent war und die Barrieren diesbezüglich erst am einstürzen waren. Soll jetzt keine vermeintliche Amateurhaftigkeit propagieren oder glorifizieren, aber Peter Heins Texte von damals mit Jochen Distelmeyers lyrischen Ergüssen von heuer in einen Pott zu werfen, wird der Sache in vielerlei Hinsicht nicht gerecht. Weder hüben noch drüben.
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PatrikTrollFür wen oder was das wichtigste deutsche Album? Für Dich, mich, die sogenannte Gesellschaft, den Blick des Auslands auf Deuschlands Musik?
Für dich offensichtlich nicht! Sonst für alle!
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Some Velvet MorningWie kommst du darauf? Blumfeld können Fehlfarben nicht im Geringsten das Wasser reichen. Deine Perspektive mutet sehr jung an, aber alles vor Blumfeld als Amateure zu degradieren, ist nicht hinnehmbar.
Würdest Du „Monarchie und Alltag“ heute kennenlernen, mit 40 Lenzen und im Jahre 2010, käme es Dir nicht halb so gut vor. Es ist viel mehr ein Kind seiner Zeit als „L’etat et moi“. Distelmeyers Texte erschließen aufgrund ihrer höchsten Qualität (z.b. Walkie Talkie) ganz andere Dimensionen. Einen Text wie Walkie Talkie schreibt in Deutschlands gesamter Geschichte der Popmusik keiner so gekonnt wie Distelmeyer. Im Vergleich zum Künstler Jochen Distelmeyer ist Peter Hein ein kleiner Auchdabei (rückblickend gesehen). Du magst das anders einschätzen, aber Deine Unterstellung, ich sei zu jung, so etwas erkennen zu können, halte ich für grundverkehrt.
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I will hold the tea bag.PatrikTrollDer Textauszug, über den ich lachte und das auch immer noch tue, ist doch wirklich lachhaft. (Und ich gestehe, dass ich auch einzelne Distelmeyer-Texte zum Schmunzeln finde, z.b. „Die Diktatur der Angepaßten“… in den Büros und den Fabriken leben sie und ihre Lügen – das ist nichts weiter als unreflektierter Unfug. Auch bei D. ist nicht alles Gold, was glänzt. Seine besten Texte schrieb er eh erst später – auf Jenseits von Jedem.)
Ja, ist wirklich etwas lustig. So von heute betrachtet. Wie man das damals in Echtzeit wahr- und aufgenommen hat, kann ich nicht sagen.
„Diktatur der Angepassten“: Wie so oft bei Blumfeld kann man den Text auch anders wahrnehmen, nämlich so, dass Distelmeyer dieses Sloganhafte,Simple, scheinbar naiv Anklagende hier durchaus bewusst als Stilmittel einsetzt und sich einfach mal die Freiheit nimmt, sich konkret und unreflektiert auszukotzen. Das Scheitern der Weltverbesserung und das Wissen um die Naivität ist da m.E. aber schon mitgedacht.
Davon abgesehen schätze ich Blumfeld aber nun auch nicht wegen ihrer politischen Ansichten, da haben sie nun wirklich keinen Begabungsvorsprung gegenüber jedem anderen Musiker oder Nicht-Musiker. Insofern sind wir uns vermutlich einig.--
I like to move it, move it Ya like to (move it)Jochen Distelmeyer – gemessen an den von jeder Vorrausreflektion ganz freien, ungefilterten Radikalsuaden Reisers (Ton Steine Scherben) einfach nur mittelmäßiges Phrasendreschwerk, wenig bis gar kein Intellekt dahinter. Eine Schreibmaschine, die, einmal angeworfen, Maschinensätze produziert.
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Sonic Juice
„Diktatur der Angepassten“: Wie so oft bei Blumfeld kann man den Text auch anders wahrnehmen, nämlich so, dass Distelmeyer dieses Sloganhafte,Simple, scheinbar naiv Anklagende hier durchaus bewusst als Stilmittel einsetzt und sich einfach mal die Freiheit nimmt, sich konkret und unreflektiert auszukotzen. Das Scheitern der Weltverbesserung und das Wissen um die Naivität ist da m.E. aber schon mitgedacht.Genau so sehe und denke ich das auch. Ich wollte gerade vorhin nichts weiter dazu schreiben, weil ich befürchete, dass das zu noch mehr Diskussionen führt. Natürlich funktioniert der Text zu Diktatur der Angepaßten wie von Dir beschrieben, wenn er dadurch auch wie eine Persiflage auf die halbtalentierten Reisers und Heins wirkt, egal, wie sehr D. sich hier seines Quasi-Erbes durchaus ehrfürchtig bewusst ist. Ich halte den Song dennoch für einen der misslungensten von Blumfeld, da ich D. das Naive nicht abnehme.
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I will hold the tea bag.JosephJochen Distelmeyer – gemessen an den von jeder Vorrausreflektion ganz freien, ungefilterten Radikalsuaden Reisers (Ton Steine Scherben) einfach nur mittelmäßiges Phrasendreschwerk, wenig bis gar kein Intellekt dahinter. Eine Schreibmaschine, die, einmal angeworfen, Maschinensätze produziert.
Du hast keine Ahnung.
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I will hold the tea bag.PatrikTrollWürdest Du „Monarchie und Alltag“ heute kennenlernen, mit 40 Lenzen und im Jahre 2010, käme es Dir nicht halb so gut vor. Es ist viel mehr ein Kind seiner Zeit als „L’etat et moi“. Distelmeyers Texte erschließen aufgrund ihrer höchsten Qualität (z.b. Walkie Talkie) ganz andere Dimensionen. Einen Text wie Walkie Talkie schreibt in Deutschlands gesamter Geschichte der Popmusik keiner so gekonnt wie Distelmeyer. Im Vergleich zum Künstler Jochen Distelmeyer ist Peter Hein ein kleiner Auchdabei (rückblickend gesehen). Du magst das anders einschätzen, aber Deine Unterstellung, ich sei zu jung, so etwas erkennen zu können, halte ich für grundverkehrt.
John Bill würde jetzt von der Betriebsblindheit des Fans sprechen. Aber Patrick: Popgeschichte baut immer aufeinander auf und nicht ohne Grund ist Fehlfarben vor Blumfeld gewesen. Distelmeyer würde sich wahrscheinlich nicht mal über Peter Hein stellen. Das passt auch alles nicht zusammen. Fehlfarben sind aus der Ratinger Hof Szene und deren Punkumfeld entstanden. Blumfeld sind aus Hamburg und gehören einem ganz anderen Kontext an. Ich kannte Heins Freundin aus meinen Düsseldorfer Studentenzeiten. Mit Hein habe ich kurz gesprochen. Seine Stimme hat eine wahsinnige Energie. Sie ist direkt und authentisch. Dagegen ist Distelmeyer aufgesetzter und intellektueller. Hein ist Punk, haut seine Wut raus- wieso willst du ihn mit Distelmeyer vergleichen? Das passt nicht. Das von mir genannte Zitat von „Paul ist tot“ würde ich zudem nicht so abwerten. Es enthält viel Lebensweisheit und ist mit Sicherheit kein unausgegorenes Zeug eines 22 Jährigen.
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JosephJochen Distelmeyer – gemessen an den von jeder Vorrausreflektion ganz freien, ungefilterten Radikalsuaden Reisers (Ton Steine Scherben) einfach nur mittelmäßiges Phrasendreschwerk, wenig bis gar kein Intellekt dahinter. Eine Schreibmaschine, die, einmal angeworfen, Maschinensätze produziert.
Eben nochmal im Vergleich „Tausend Tränen tief“ und „Bist Du’s?“ gehört – sehe ich auch so. Denke, da müssen noch viele Winter ins Land ziehen, bis mir Distelmeyer (vor allem stimmlich, aber auch textlich) irgendwie nicht aufgesetzt erscheint.
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Hold on Magnolia to that great highway moonPatrikTrollAlso gut. Für einen 22jährigen… auch nich so dolle, oder?
Ich kenne sie und besaß sie sogar mal vor langer Zeit. Wurde aber nie richtig warm damit. Thematisch ohne Frage Blumfeld-Vorläufer, was ich dem Album positiv anrechne. Aber im Vergleich zu „Ich-Maschine“ und „L’etat et moi“ sind die Rio Reisers und Peter Heins, so sehr sie Distelmeyer auch gefallen und ihn beeinflusst haben mögen, Amateure. Ich kann verstehen, dass bei vielen „Monarchie und Alltag“ heute immer noch einen großen Nostalgie-Bonus hat, weil die meisten User, die dieses Album listeten, eben damals im entsprechenden Rebellen-Alter waren. Und dass heute die jungen Intelligenten wie z.b. Irrlicht Gefallen an der LP finden, ist auch in Ordnung. Aber seien wir doch mal ehrlich: Der Textauszug, über den ich lachte und das auch immer noch tue, ist doch wirklich lachhaft. (Und ich gestehe, dass ich auch einzelne Distelmeyer-Texte zum Schmunzeln finde, z.b. „Die Diktatur der Angepaßten“… in den Büros und den Fabriken leben sie und ihre Lügen – das ist nichts weiter als unreflektierter Unfug. Auch bei D. ist nicht alles Gold, was glänzt. Seine besten Texte schrieb er eh erst später – auf Jenseits von Jedem.)
Die Fehlfarben-Texte enthalten sehr klare Aussagen zu Fragen und Problemen der damaligen Zeit. Wenn man die nicht miterlebt hat, kann man das nicht ohne Weiteres erfassen. Das mit dem Haareschneiden z.B. war damals eine mutige Aussage. Mit dem immer etwas abgehoben wirkenden D. haben Fehlfarben wenig zu tun.
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Some Velvet MorningDAF haben nichts mit dem Album zu tun.
Fenstermacher war ja ebenso Mitglied bei der Der Plan. Trotzdem ist es eine Fehlfarben Platte.Natürlich ist es eine Fehlfarben Platte.
Eine Fehlfarben Platte unter Beteiligung von Musikern, die im Zeitpunkt der Aufnahmen auch bei bei der PLAN (LP Geri Reig, u.a. mit Fenstermacher und Dahlke) und bei D.A.F. (u.a. mit Michael Kemner) mitgewirkt haben. Und gekrönt wird das Ganze durch „Kebab-Träume/Militürk“, der vorher von der D.A.F. in England bei MUTE als Single veröffentlicht wurde (B-Seite „Gewalt“).
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Some Velvet MorningSchöne Liste Jörg. An „Der künftige Musikant“ habe ich auch gedacht, aber es sind eben leider keine Compilations erlaubt. Kraftwerk und NEU! haben es nicht in die Top 10 geschafft? Immerhin werden 39 Clocks das dritte oder vierte Mal erwähnt. Mit Pink Turns Blues Debut stehen wir bisher alleine im Forum.
Sehe ich gerade zufällig: Dann müsste meine Techno- / Trance-Compilation auch nicht erlaubt sein, oder? Andererseits: „Transformed from beyond“ war ein Werk aus einem Guss, nicht aneinandergeklebte Stücke, sondern tatsächlich ein Mix von Cosmic Baby – das spricht dann dafür, es doch aufzunehmen. Ich glaube, Nail, Du siehst es auch so?
Noch was anderes: Ich glaube nicht, dass es sich bei der Compilation um besonders „anspruchsvolle“ oder „qualitativ hochstehende“ etc. Musik handelt – zu seiner Zeit war es jedoch ausgesprochen innovativ, gehörte auch elementar zur Grundstimmung, in der ich mich damals bewegte, zumindest zwei Tracks („Cosmikk Trigger 4“ von Cosmic Baby und „Don’t Panic“ von Mind Gear im Mix von Cosmic Baby und im Zusammenhang der Compilation) mag ich heute noch sehr. Harald Blüchel war und ist ein außerordentlich talentierter Musiker, leider kenne ich kaum was von den Sachen, die er in den Noughties gemacht hat.
Noch eine Bemerkung zum „deutschen Liedgut“ – mit Leichtigkeit könnte man natürlich hier z.B. Schubert-Lieder oder bestimmte Volkslieder auf 1 setzen, aber wir sind ja nicht im Klassik-Forum, daher habe ich das auch von vornherein ausgeklammert (ansonsten könnte man ja noch früher ansetzen und z.B. den Klang-Kosmos des J. S. Bach auf 1 setzen, ich wäre jedenfalls versucht, das zu tun).
Zu Mey: Habe ihn als Kind ganz gern gehört, und zwar nur ein Lied: Das Maikäfer-Lied. Hatte ich mit meinem ersten Tonbandgerät (von Grundig) aus dem Radio aufgenommen. Ich glaubte dem Text, dass es bald wohl keine Maikäfer mehr geben wird, was mich nachdenklich stimmte – meine erste Begegnung mit ökologischem Gedankengut also! Später habe ich Mey nicht mehr gehört, seine Sachen sprachen mich einfach nicht an.
Ich weiß allerdings, dass er besonders Schlag hat bei Frauen – übrigens ausnahmslos äußerst intelligenten Frauen, die mir so über den Weg gelaufen sind und die alle zu schwärmen anfingen, wenn es um R. Mey ging. Woran das wohl liegen mag?
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Schlagwörter: deutsch, deutsche alben, deutsches Liedgut, genuin national, kein Ausland, man singt deutsch, nur deutsch
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