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mr-badlands
wahrDie Auflösung:
2. Tony Malaby / William Parker / Nasheet Waits – Buried Head Tony Malaby / William Parker / Nasheet Waits – Tamarindo 2008
3. Brooklyn Raga Massive – Africa Aus: Brooklyn Raga Massive – Coltrane Raga Tribute 2017
10. Shabaka And The Ancestors – Mzwandile Aus: Shabaka And The Ancestors – Wisdom Of Elders 2016
11. Lama + Chris Speed – Lamaçal Aus: Lama + Chris Speed – Lamaçal 2013
15. Cecil Taylor – Conquistador (Ausschnitt: letzte 9 Minuten) Aus: Cecil Taylor – Conquistador! 1966
Vielen Dank für den schönen bft! Diese 5 haben mich dann am nachhaltigsten beeindruckt. Taylor war für mich die größte Überraschung, hatte zwar schon eine PN mit der Auflösung zu diesem Titel erhalten, dennoch war es für mich ein tolles Erlebnis diesen Titel in seiner Gesamtheit zu hören. Werde bei Taylor sicherlich weitermachen. Die zweite tolle Entdeckung war für mich das portugiesische Label „Cleanfeed“, habe das Album mit der #2 jetzt auch. Tony Malaby ist für mich in diesem Zusammenhang auch eine tolle Entdeckung, ich mag sein Spiel sehr, nicht nur auf dieser Platte. Ansonsten scheint mir die Verbindung „Coltrane – Afrika – Indien“ auch sehr zu gefallen, und Afrika taucht auch wieder in der #10 auf. Somit auch ein sehr internationaler bft. Habe einige Inspirationen aus dem bft ziehen können, womit ich weiter machen kann, was Jazzmusik angeht!
freut mich, dass einige inspirationen abgefallen sind, von wo aus es dann weitergehen kann. das ist auch für mich eine der tollen eigenschaften eines bft: ausgangspunkt zu sein für eine reise, die man gar nicht gebucht hat. :)
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Werbungvorgarten1.
interessant, wie die sitzen. bzw. wie sich evans hier an das genialische bassistenkind anschmiegt – und kein wunder, dass er nach dessen tod (nur 2 wochen später?) erstmal ins leere fiel. natürlich furchtbar traurig sowas. gerade evans war wahrscheinlich jemand, der seine engsten menschlichen beziehungen in seinen bands ausgelebt hat.Das stimmt – ich bin aber in Unkenntnis des Lokals nicht sicher … Evans ist wohl nur für das Photo rübergerutscht? Andererseits sitzt LaFaro direkt unter der Treppe (dem Eingang?) und damit total im Weg … jedenfalls ein interessantes Bild, das wohl dem Booklet der 3-CD-Ausgabe entnommen ist. Ich spielte gestern ja stattdessen den Jason Moran Trio-Mitschnitt von Thanksgiving 2016, aber zu Evans im Vanguard muss ich auch mal wieder …
vorgarten10.
danke auch hierfür, weil ich jetzt weiß, dass ich dem shabaka-hype auf keinen fall hinterherlaufen sollte. sein tenorsaxspiel löst in mir große allergien aus, was mit ton, phrasierung, haltung und emotionalität zu tun hat, also ziemlich das gesamtpaket betrifft.Einen Hype sehe ich nirgends – gibt es in Berlin einen?
Mir ist das gerade etwas rätselhaft … ich hatte ja umgehend begriffen, dass ich das Stück kenne (und ohne dass ich es seit den zwei Durchgängen vor einigen Wochen nochmal gehört hätte, läuft es mir die letzten Tage immer wieder nach), aber ich kam dann ja nicht drauf … was Hutchings betrifft, live fand ich ihn sowohl mit den Ancestors als auch den Five Blokes toll, bei letzteren gerade auch, weil sein Sound und der von Jason Yarde so wunderbar zusammenpassen (das erinnert dann wohl tatsächlich an die „African Horns“ à la Dollar Brand, Südafrika, mittlere Siebzigerjahre) … aber hier war er ja der Baby-Po und das liegt an dem, was Du sagst. Aber gerade die letzten Tage entdeckte ich ja die neue CD der Five Blokes und hatte dort überhaupt keine Probleme …
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbafriedrichDen Begriff „erigiertes Material“ merke ich mir.
ist aber eigentlich „eirigiert“.
Lieber @vorgarten, ich habe aus diplomatisch-psychologischen Gründen darauf verzichtet, die Orthografie Deines posts zu korrigieren. Ich habe Dich ja auch so verstanden.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)gypsy-tail-windIch spielte gestern ja stattdessen den Jason Moran Trio-Mitschnitt von Thanksgiving 2016
der ja, vom ort ganz abgesehen, ziemlich fantastisch ist, oder?
gypsy-tail-wind
Einen Hype sehe ich nirgends – gibt es in Berlin einen?ja, vielleicht ist „hype“ das falsche wort. ich meinte damit: junger mann, der jazz spielt, und dafür ziemlich ernst genommen wird – durchaus spartenübergreifend. die „sons of kemet“ ist ja wirklich überall besprochen worden. mir hat das bisher konzeptionell nicht so zugesagt, aber auf dem bft-stück höre ich einem improvisator auf 10 minuten sehr genau zu und das war konkret wirklich gar nicht mein fall – ich habe da so ein schwitziges sich-breit-machen gehört, clever kombiniert mit einer garbareknahen gefühligkeit, das funktioniert für viele bestimmt super, aber mich schlägt es in die flucht.
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Ja, die Moran-CD ist klasse! Ich hatte ihn ja seit „Ten“ nicht mehr gehört und irgendwie vor zehn Jahren den Bandwagon auch etwas über – mit frischen Ohren kommt das gerade aber super, die beiden CDs mit Trompete (Ron Miles bzw. Graham Haynes) liegen auch bereit, auf die bin ich noch gespannter!
Was Hutchings betrifft ja, Sons of Kemet … die höre ich im August in Mulhouse, mal schauen. In einem Club müsste das live ziemlich abgehen (was ja bei den Ancestors auch der Fall war), ob’s am Festival mit kurzem Set auch klappen wird? Die neue Scheibe der Gruppe finde ich allerdings die schwächste, mochte sie aber noch gar nicht oft hören, weil ich beim ersten Durchgang doch ziemlich enttäuscht war. Es ist eine Art Reggae-Album geworden, ein recht gleichförmiges Medley über zuviele Minuten (vier LP-Seiten, bei mir halt CD), die Gäste ändern daran auch nicht viel bzw. sind an sich nicht nötig … aber die ersten beiden Alben fand ich schon ziemlich gut, mag grundsätzlich den Sound der Band gerne.
Und als drittes noch: Ich war überrascht zu lesen, dass Du „Conquistador“ noch nicht kennst – nicht unbedingt wegen CT selbst aber wegen des unverkennbaren Trompeters. Das – also die Trompete – hatte mich auch anfangs verwirrt, weil mir nicht bewusst war, dass da so massiv gekürzt wurde (kein Vorwurf @wahr!) und im ganzen Katalog eben ausser „Conquistador“ nichts anderes zu finden ist (es gibt noch eine Live-Veröffentlichung von Taylor-Dixon-Oxley auf Victo, die ich gerade erst endlich gekauft habe … letztes Jahr war in Mulhouse ein Victo-Stand, der aber am letzten Tag schon weg war, wo ich ihn mir nochmal vorknöpfen wollte)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
Ja, die Moran-CD ist klasse! Ich hatte ihn ja seit „Ten“ nicht mehr gehört und irgendwie vor zehn Jahren den Bandwagon auch etwas über – mit frischen Ohren kommt das gerade aber super, die beiden CDs mit Trompete (Ron Miles bzw. Graham Haynes) liegen auch bereit, auf die bin ich noch gespannter!ich finde ja, es gibt so viel mediokres piano-trio-material gerade (vor allem bei ecm), dass ich nach 10 sekunden jason moran immer das gefühl habe, ich wüsste wieder, wo der hammer hängt
ob dir die alben mit haynes (sehr elektronisch/ experimentell) und miles (sehr mainstream) wirklich gefallen werden, glaube ich ja kaum – aber schön, dass du sie dir besorgt hast.gypsy-tail-wind
Ich war überrascht zu lesen, dass Du „Conquistador“ noch nicht kennst – nicht unbedingt wegen CT selbst aber wegen des unverkennbaren Trompeters.bei dixon habe ich überhaupt noch keinen richtigen überblick. und wenn ich mich mehr mit ihm beschäftigen werde, würde ich wohl eher nicht mit taylor-aufnahmen anfangen, glaube ich. aber CONQUISTADOR muss her, das ist ja sowieso klar.
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vorgarten
gypsy-tail-windIch spielte gestern ja stattdessen den Jason Moran Trio-Mitschnitt von Thanksgiving 2016
der ja, vom ort ganz abgesehen, ziemlich fantastisch ist, oder?
gypsy-tail-wind
Einen Hype sehe ich nirgends – gibt es in Berlin einen?ja, vielleicht ist „hype“ das falsche wort. ich meinte damit: junger mann, der jazz spielt, und dafür ziemlich ernst genommen wird – durchaus spartenübergreifend. die „sons of kemet“ ist ja wirklich überall besprochen worden. mir hat das bisher konzeptionell nicht so zugesagt, aber auf dem bft-stück höre ich einem improvisator auf 10 minuten sehr genau zu und das war konkret wirklich gar nicht mein fall – ich habe da so ein schwitziges sich-breit-machen gehört, clever kombiniert mit einer garbareknahen gefühligkeit, das funktioniert für viele bestimmt super, aber mich schlägt es in die flucht.
Sons Of Kemet sagen mir auch nicht so zu. Ich kenne allerdings nur die Lest We Forget What We Came Here To Do. Mir scheint das konzept karibische perkussion, tuba und sax nicht auszureichen, um mich bei der stange zu halten. Live mag das anders sein. Ich empfinde shabaka hutchings auch als gehypt, es trifft aber einen guten, der dann eben wieder bei sachen mitwirkt, die mich sehr ansprechen (ancestors, the comet is coming, yazz ahmed). Sehr enttäuscht hat mich die von hutchings betreute compilation „we out here“, die ich mir blind zugelegt habe, weil ich das gefühl hatte, das wäre wieder so eine essnzielle zusammenstellung, die am anfang von etwas großem steht. Aber das meiste ist vollkommen harmlos und unbedeutend in meinen ohren. Es gibt da teilweise melodielinien, die sind so instandgefühlig, da könnte ich die wände hoch gehen. so muss es vorgarten wohl mit shabaka and the ancestors gehen.
Interessant finde ich nach wie vor, dass ein track, den man von achtzehn minuten länge auf immerhin noch acht minuten länge kürzt, schon nicht mehr an der musik erkannt wird. Das zeigt, wie sehr man doch mit anderem als dem ohr hört.
wahrInteressant finde ich nach wie vor, dass ein track, den man von achtzehn minuten länge auf immerhin noch acht minuten länge kürzt, schon nicht mehr an der musik erkannt wird. Das zeigt, wie sehr man doch mit anderem als dem ohr hört.
Ich kann nur für mich sprechen: Ich erkannte ihn an sich sofort, aber die Dauer passte dann in Kenntnis des Taylor’schen Werkes einfach nirgendwohin; es gibt kaum Alben mit Trompete, es gibt v.a. aus der frühen Zeit neben „Love for Sale“ mit dem völlig anders aufspielenden Ted Curson und in dem noch deutlich weniger offenen Rahmen überhaupt nichts ausser eben „Conquistador“, aber dort gibt es halt kein so kurzes Stück, also kann es das ja nicht sein (und von „Unit Structures“ kann es auch nicht sein, das war ebenso klar) … so ungefähr … und wie es so ist bei BFTs zweifelt man dann als erstes am eigenen Urteilsvermögen …
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
wahrInteressant finde ich nach wie vor, dass ein track, den man von achtzehn minuten länge auf immerhin noch acht minuten länge kürzt, schon nicht mehr an der musik erkannt wird. Das zeigt, wie sehr man doch mit anderem als dem ohr hört.
Ich kann nur für mich sprechen: Ich erkannte ihn an sich sofort, aber die Dauer passte dann in Kenntnis des Taylor’schen Werkes einfach nirgendwohin; es gibt kaum Alben mit Trompete, es gibt v.a. aus der frühen Zeit neben „Love for Sale“ mit dem völlig anders aufspielenden Ted Curson und in dem noch deutlich weniger offenen Rahmen überhaupt nichts ausser eben „Conquistador“, aber dort gibt es halt kein so kurzes Stück, also kann es das ja nicht sein (und von „Unit Structures“ kann es auch nicht sein, das war ebenso klar) … so ungefähr … und wie es so ist bei BFTs zweifelt man dann als erstes am eigenen Urteilsvermögen …
es zeigt einmal mehr, wie sehr das eigene wissen in das wahrnehmen von kunst hineinspielt. ein werk also nie nur aus sich heraus wirkt.
ansonsten werde ich sicher so eine kürzaktion nicht wieder machen.
wahr
es zeigt einmal mehr, wie sehr das eigene wissen in das wahrnehmen von kunst hineinspielt. ein werk also nie nur aus sich heraus wirkt.Ja, klar – keine Kunst ohne Wahrnehmung oder?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-wind
wahr
es zeigt einmal mehr, wie sehr das eigene wissen in das wahrnehmen von kunst hineinspielt. ein werk also nie nur aus sich heraus wirkt.Ja, klar – keine Kunst ohne Wahrnehmung oder?
Ja. Für viele steht das Kunstwerk aber alleine da, sie sehen nicht die anderen Parts, die es erst dazu machen. Beim bft werde ich wieder mal daran erinnert.
cloudyHabe jetzt auch endlich Gelegenheit gehabt, in den aktuellen BFT reinzuhören. Nochmals vielen Dank an @wahr für die Zusammenstellung und all die Mühe! Ich habe bislang keine Auflösungen gelesen. Was ich also jetzt hier von mir gebe, ist eine völlig unbeeinflusste Meinung, sozusagen.
Für mich ist der Bft eine zweischneidige Sache. Da gibt es Titel, die ich schon aufs erste Hören hin toll finde, und andere, die ich mir mit Sicherheit noch einige weitere Male anhören muss, damit sie sich mir erschließen; falls sie das überhaupt je tun werden.
Die Lieblinge sind bei mir Nr. 3, Nr. 4, Nr. 6, Nr. 7, Nr. 9 und Nr. 10. Aus diesen ragen für meinen Geschmack dann nochmals die Nummern 6, 7 und 9 mit einigem Abstand heraus.
Jetzt mal genauer:
Nr. 1 ist mir zu klavierlastig. Weiß nicht, warum ich mich mit Piano-Musik seit einigen Jahren ganz allgemein recht schwer tue (obwohl ich das Instrument als solches doch eigentlich mag); aber es ist einfach so. Deshalb reißt mich der Opener des BFT nicht wirklich vom Hocker. Die Live-Atmo hat allerdings was.lange zeit stand als erster track ein stück von haino/o’rourke/ambarchi fest. eine art drone, vorwiegend gespielt auf weingläsern. Vielleicht wäre das für dich die bessere wahl gewesen, vorausgesetzt, du tust dich nicht auch mit weinglas-musik seit einigen jahren ganz allgemein recht schwer. :)
cloudyNr. 2 beginnt für meine Ohren schon recht schwerfällig und irgendwie zäh. Dissonant, experimentell. Das sage ich als noch immer Jazz-Neuling. Für Jazz-Erfahrende mag sich das anders darstellen.
das stimmt schon, der track rollt langsam an, ich finde ihn aber von anfang an tatsächlich schon rollend, an melodie zunehmend, immer spannend, mit dem einsetzenden sopransaxophon bohrt er als steigerung nochmal feine melodielinien durch den track durch. Ich finde, er gewinnt bei jedem hören, weswegen ich auch @vorgarten nicht verstehen kann, bei dem offenbar der gegenteilige effekt entstanden ist.
cloudyNr. 3 beginnt mit einem Bass, der mich aufhorchen lässt und neugierig macht, schon in den ersten Sekunden. Mit jedem weiteren Instrument, das dann einsetzt, wird es noch interessanter. Irgendwann erklingt sowas wie eine Sitar? Sehr schön.
ja, eine sitar. Ich habe in den letzten wochen dieses stück unzählige male gehört und bin immer wieder fasziniert, wie gut das runter geht, ein bisschen coltrane-light, aber wie ich finde, auf beseelte und sehr respektvolle art. ich höre leichte hipster-gefahr, aber es geht doch alles gut (gilt für das ganze coltrane-tribut-album dieser truppe).
cloudyNr. 4 erinnert an Radio-Gezappe. Einmal quer durch die Sender. Hat was, und der Rhythmus packt mich. Aber: Ob ich das so von mir aus unter „Jazz“ einsortiert hätte?
nein, unter jazz würde ich das nicht einsortieren. sun ra, idris ackamoor oder duke ellington nannten/nennen ihre musik auch nicht jazz, oder wie es cecil taylor ausdrückte: „what is jazz? what is jazz? J-A-Z-Z? what is jazz?“ wenn man das zitat schnell ausspricht, könnte glatt ein piano-cluster von taylor drunterpassen. @vorgarten packt der rhythmus auch, mich ebenfalls. der swingt nämlich total.
cloudyNr. 5 fängt soulig an, fein. Gleichzeitig klingt es bald aber beinah so, als würde die immer selbe Zeile endlos wiederholt, und das macht es dann für mich etwas langweilig.
ich finde, es wird ständig in der wiederholung variert, bildet das gerüst, um das herum es immer verrückter wird. bis veloso mit ein paar shhhhs den track zur ruhe bittet. damit endet auch „caetano veloso“, velosos zweites solo-album. das erste hieß „caetano veloso“, das dritte hieß „caetano veloso“. wer ist peter gabriel?
cloudyNr. 6 packt mich von der Stimmung her sofort. Wenn dann die Bläser einsetzen, erst recht. Hat auch eine catchy Melodie.
eine kleine, schöne beruhigung der eher aufgekratzten beiden vorherigen tracks.
cloudyNr. 7 geht mir sofort in die Beine. Ich mag den Rhythmus sehr und die Leichtigkeit, mit der das alles gespielt wird. Ist ein klarer Favorit hier von mir unter allen Nummern.
ich find’s auch super, selbst wenn es mir manchmal ein bisschen zu durchdacht ist. gefahr liegt in der potenziellen tauglichkeit als high-end-anlagen-referenz-platte, was bei dem plattenlabel auch kein wunder ist (naim).
cloudyNr. 8 ist nicht mein Fall. Diese hingetupften Töne mag ich nicht, und erst recht kann ich mit dem eingestreuten „Geräusch“ nichts anfangen. Das Zuhören fällt mir hier wirklich schwer, es macht mich beinahe nervös.
aber bis einem klar werden kann, dass das zuhören schwer fällt, ist es doch schon vorbei!
cloudyNr. 9 ist vielleicht sogar das Highlight für mich. Irres Tempo, ein bisschen Crossover, eine tolle Melodie. Stillsitzen ist unmöglich. Ich meine sogar, die Melodie von irgendwoher zu kennen; kann das sein? Ist das Thema irgendwo mal übernommen worden, gesamplet?
mir kommt es auch bekannt vor, aber dieses trio sampelt sich nur selbst, soviel ich raushöre.
cloudyNr. 10 ist auch sehr toll. Erinnert mich an eine Mischung aus Jazz und vielleicht Weltmusik. Die Stimme ist für mich sehr ansprechend, aber den Sänger kann ich leider nicht benennen.
für mich hat der track das zeug zur halluzination. und verwischt mein zeitgefühl. einigen hörern hier kann das stück allerdings nicht kurz genug sein.
cloudyNr. 11 klingt zerfahren. Auch hier fällt mir das Zuhören schwer.
ich finde, die trompete, klarinette, sax hören sehr aufmerksam einander zu. Und geben sich auch raum dazwischen, vielleicht deswegen der zerfahrene, unzusammenhängende eindruck. ich würde das vielleicht nochmal hören.
cloudyNr. 12 mag ich wieder, gerade auch wegen der weiblichen Stimme. Bleibt aber auch so ein Fall von einem Titel, den ich mir noch einige Male anhören muss. Vielleicht deshalb, weil er so reduziert ist / klingt. Verbreitet insgesamt eine etwas melancholische Stimmung.
ich hatte große schwierigkeiten, für dieses stück einen platz zu finden, so sehr fällt es aus dem rahmen, was tempo und stimmung angeht. andererseits ist es eben das dritte der jeweil sehr unterschiedlichen piano-stücke in der zusammenstellung (neben #1 und #15). du darfst das stück übrigens gar nicht mögen, denn es ist piano-musik. ;)
cloudyNr. 13 ist bei mir wohl ein Grower. Beim ersten Hören hab ich den Titel unter „interessant“ verbucht. Beim zweiten Hören fand ich ihn dann schon packender. Da wird eine Art Spannung innerhalb des Titels aufgebaut, die faszinierend wirkt. Der „Zug“ nimmt ordentlich Fahrt auf…!
finde auch, das sich ein besonderer sog entwickelt.
cloudyNr. 14 hat dann auch wieder so ein Intro, mit dem ich nicht warm werde. Und es wird für meine Ohren dann letztlich auch nicht besser / angenehmer. Das ist insgesamt eine Tonhöhe, die mir nicht behagt.
ich finde einfach faszinierend, dass so eine alte improvisation aus dem nahen osten fast als synthie-impro-stück von sun ra durchgehen könnte.
cloudyNr. 15 ist mir auch zu experimentell. Vor allem was das Piano da macht, ist mir zu unmelodisch, gleichsam zu hektisch.
das ist schon sehr speziell, finde ich auch. ich mag es, wenn musik mich durch die gegend schießt. ich mag es auch, wenn sie mich wieder auffängt. Beides geschieht hier. manchmal sogar gleichzeitig.
cloudyWie gesagt, alles in allem für mich eine zweischneidige Sache, dieser BFT. Ich werde jetzt gleich mal die Auflösungen lesen, die ja hier schon gepostet wurden.
Danke, wahr, für den BFT und dass ich teilnehmen durfte. :-))ich danke dir für deine teilnahme!
Besten Dank, @wahr! Deine Kommentare zu lesen, hat mir gerade viel Freude gemacht. Und… in Bezug auf Nr. 12 hast Du natürlich (eigentlich) Recht…
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schnief schnief di schneuffriedrich
wahrDie Auflösung:
1. Bill Evans – My Man’s Gone Now
Aus: Bill Evans – The Complete Village Vanguard Recordings, 1961
25. Juni 1961, erstes Abend-SetGroßartig, wenn auch eine eigenartige Wahl als Eröffnung des BFTs. Wurde als eines der wenigen Stücke von mir und den andere Jazznerds hier natürlich sofort erkannt. Die Meinung dazu von denjenigen, denen das neu war, fand ich interessant. Da hört man es mal aus einer anderen Perspektive.
aber es kam doch fast einhellig gut an, finde ich.
friedrich
3. Brooklyn Raga Massive – Africa
Aus: Brooklyn Raga Massive – Coltrane Raga Tribute
2017Eigenartig, dass diese Art von Musik der späten 60er in den letzten Jahren so ein Revival erlebt. Eigentlich ist das doch sehr zeitbezogen (Spiritualität, Bewusstseinserweiterung, Indien …) und wenn man bösartig sein wollte, könnte man das auch als Esoterik-Edelkitsch bezeichnen. Aber wenn man sich drauf einlässt, ist das berauschend und toll!
das revival ist eigentlich ziemlich folgerichtig. die bürgerrechte der afroameriker werden weiterhin rücksichtslos ignoriert, es gibt viele tote und viele kameras, die die attacken der polizei dokumentieren. alles in allem eine ähnliche sitation, wie sie in den sechzigern vorherrschte. jazz war damals sehr politisch aufgeladen, das haben leute wie kamasi washington dann wieder aufgenommen. So in etwa stelle ich mi das vor.
friedrich
4. Sun City Girls – Ben’s Radio
2010 (recorded 2007)
Aus: Sun City Girls – Funeral Mariachi
20105. Caetano Veloso – Alfomega
Aus: Caetano Veloso – Caetano Veloso (Mono)
1969friedrich
Von den Sun City Girls hatte ich noch nie was gehört. Wären wir uns früher im Leben begegnet, hätten wir gute Freunde werden können. Erstaunlich, wie gut sich Caetano Veloso daran anschließt, finde ich, obwohl das nun wirklich from another place and another time stammt.
vielleicht wären wir gute freunde geworden und hätten uns gemeinsam mal ein konzert der sun city girls angeschaut. Das nie getan zu haben, bereue ich.
friedrich
8. Can – Pnoom(h) 1
Aus: Can – Zhengzheng Rikang
2006 (unofficial)Wenn Du es nicht ausdrücklich so sagen würdest, gläubte ich nicht, dass das von Can ist. Aber was war für die schon typisch? Ich mag ja konsequenterweise einiges von Can sehr gern, anderes aber gar nicht.
und dieses hier, wie findest du das?
friedrich
12. Movietone – Porthcurno
Aus: Movietone – The Blossom Filled Streets
2000
Ein weiterer Favorit von mir. Schöner, fast schon kitschiger Albumtitel. Cover ist auch sehr schön.
ja, das klingt so privat, es tut fast weh.
friedrich
14. Khedayer Bin Kessab – Taqsim
Aus: Various – Give Me Love: Songs Of The Brokenhearted – Baghdad, 1925-1929
2008In mehrfacher Hinsicht ein Exotikum hier im Test. Wie entdeckt man solche Musk, @wahr? Hier gibt es ein review dieser Compi auf pitchfork.
solche musik entdeckt man über john fahey → anthology of american folk music → old time music → honest jon’s. So war es zumindest bei mir.
friedrich
15. Cecil Taylor – Conquistador (Ausschnitt: letzte 9 Minuten)
Aus: Cecil Taylor – Conquistador!
1966Ich glaube, ich habe das in Form von bits und bytes sogar auf einer Festplatte, weil ich mich mal an Cecil Taylor versuchen wollte. So richtig wurden wir aber nicht miteinander warm und so verlief die Sache im Sande. Nach seinem Tod dachte ich, ich müsste es eigentlich mal wieder versuchen, aber so groß war der Drang dann doch wieder nicht. Tja.
ich dagegen bin total angefixt davon.
friedrichEin – zurückhaltend ausgedrückt – sehr vielfältiger BFT, von dem ich konsequenterweise einiges sehr gerne mochte, einiges weniger und einiges überhaupt nicht. Einiges verstehe ich nicht einmal.
Thx @wahr!ich verstehe auch einiges nicht an meinem bft. Du magst ja lieber thematisch zusammengestellte bfts, wenn ich das richtig herausgelesen habe. Dafür ist mein wissen über jazz aber einfach zu flach.
vielen dank für deine kommentare! -
Schlagwörter: Blindfold Test
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