bft 6 – gypsy tail wind

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  • #8186781  | PERMALINK

    lotterlotta
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    zu 1.16.

    hach das erinnert mich doch stark an eine Einspielung mit Jordan, Simmons,Lasha, Moffet et al aus dem Jahr 1963. im ersten teil für mich das stärkste stück.

    1, 7, 11, 12 sind weitere highlights aber 16 ist allererste sahne, spricht mich von allen(also auch dem 2.Teil) am meisten an….

    und die 12 hab ich selbst in einer anderen fassung, da bin ich mir sicher mir fällt nur nicht ein mit wem…..oder ich hör gespenster…..

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    #8186783  | PERMALINK

    thelonica

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    # 16 kommt schon mal sehr gut an. Natürlich erinnert es vom Aufbau her an etwas aus „Coltrane Plays the Blues“ oder „Africa/Brass“. Ich mag diese Art von Musik sehr gerne, die afrikanischen Elemente sind hier allerdings noch nicht ganz so deutlich zu hören, was keine Kritik bedeuten soll. Hier wirkt die Musik deshalb sehr „offen“, frei passt nicht, weil das zu falschen Assoziationen führt.

    Der Drummer könnte Freddie Waits sein.

    --

    #8186785  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    Ich sehe schon, Deinen kritischen Ohren konnte auf CD2 noch mehr nicht genügen… schade!

    vorgarten2.1 ich weiß zwar schon, was das ist, aber ich muss das doch mal ausgesprochen loben. der klarinettist gehört für mich zu den allertollsten jazzmusikern hierzulande (es gibt ja merkwürdig viele deutsche jazzklarinettisten – koltermann, jörgensmann, petrowsky…) und es ist schön zu sehen, dass er jetzt endlich auch mal ein bisschen glanz abkriegt (vor allem durch das maxi-sickert-buch). das hier ist natürlich sehr coltranesk und village-vangaurdistic, der drummer rumpelt in seiner ganz typischen art und weise (mit ihm habe ich bei DER BAND wohl am meisten probleme, obwohl ich ich auf seine art schon toll finde), der bassist umspielt das super und der pianist … stört nicht… nein, in der tat ist das das erste stück mit ihm, wo ich ihn echt gut finde. ist natürlich pianistisch auch eine tolle vorlage. schön in der komposition ist das kleine afro-blue-zitat. wenn ich das richtig sehe, sind von der session nur zwei stücke erschienen, kombiniert mit sachen einer ganz anderen band. es ist aber auch auf einem sampler, bei dem sich letztens katharsis bedient hat.

    #2.1 Ich wollte eigentlich auf Stücke von diesem Sampler verzichten, aber den Track hier fand ich einfach zu toll, um ihn wegzulassen! Die betreffende CD enthält leider in der Tat nur einen zusätzlichen (immerhin zehnminütigen) Track der Session. Weitere Aufnahmen sind – abgesehen von zwei kürzlich neu aufgelegten Alben der Brüder – auch eher schwierig zu finden. Schade, denn was die damals zusammen machten, war wirklich speziell!

    vorgarten2.2 ich bin da vielleicht etwas simpel gestrickt, aber ich schmelze bei diesem kleinen (wenn auch langen) groove/vamp-stück echt dahin. so ein typisches letztes-stück-des-albums. aber wie das gespielt ist in dieser reduktion – großartig. ich langweile mich keine sekunde lang. der drummer ist toll, der hat viel jackdejohnette gehört, aber ich will da keinen der drei gesondert hervorheben, die kriegen das zusammen hin, mit ganz viel andeutungen und feinheiten. ist auch toll aufgenommen. abdullah ibrahim finde ich gar nicht so weit hergeholt. könnte das bob degen sein? mein favorit bisher.

    #2.2 DeJohnette… weiss ich ehrlich gesagt nicht, aber der Drummer ist ein grosser Künstler. Der Bassist ist einigermassen bekannt, der Pianist dürfte etwas überraschend sein… das ganze Album gefällt mir ausserordentlich gut! (Gibt’s auf CD.)

    vorgarten2.3. rubato mit etwas miles-second-quintet-feeling. hier wird es aber wohl um den bass gegangen sein. bleibt alles schön in der schwebe. am ende darf der drummer alles ein bisschen aufmischen. ganz schöner kleiner sketch.

    #2.3 Das hier ist in der Tat „nur“ ein Sketch, aber auch das Beiläufige gehört zum Jazz. An Miles erinnert das in der Tat ein wenig, ja.

    vorgarten2.4 was soll ich sagen, kommt mir auf seine zackige art wieder recht bekannt vor. der pianist kriegt ein paar freiheiten, die er etwas „dass-darf-ich-jetzt-also-alles“-mäßig löst. ganz schöner altsound danach, da gibt’s tatsächlich ein paar marion-brown-anleihen und es wird insgesamt richtig gut. plötzlich ist alles formalistische weg. den trompetentempowechseltwist danach finde ich dann wieder den einen schritt zuviel. also doch ein bisschen verkrampft insgesamt.

    #2.4 Ach ne, der Trompeter ist doch einfach toll! Aber wir können uns gerne auf den Altsaxer einigen… er ist übrigens (wie auch andere, soviel verrate ich jetzt mal) mehrfach präsent.

    vorgarten2.5 das gefällt mir richtig gut, ist auch sehr intellektuell konzipiert, gerät aber sehr dicht und kommunikativ. pianist finde ich originell. tolles schlegelspiel des drummers. das ist auf jeden fall mehr als nur ein sketch. klasse.

    #2.5 Yeah! Freut mich sehr, dass das gefällt!

    vorgarten2.6 schon wieder kirche, jetzt aber an die große orgel. finde die hallige akustik schwierig, das energyplaying etwas bemüht (ziemlich hilflos, der drummer) – dieses tonfarbenspiel am ende ist ganz hübsch. fühle mich aber irgendwie dabei, als würde ich auf einer harten bank sitzen und auf grauhaarige hinterköpfe und persianerkrägen schauen. nicht so mein ding (das gefühl und die musik).

    #2.6 Das hier ist die Kuriosität (die ich fälschlicherweise in meiner Antwort zu Deinem ersten Post oben drinhatte, weiss nicht, ob Du die Antwort gelesen hattest, bevor ich sie geändert habe). Ich wollte das Ding hier einfach drin haben, klar ist’s schwierig, aber irgendwie fasziniert’s mich einfach!

    vorgarten2.7 mag ich auch nicht so. das thema ist mir zu weinerlich, bass & schlagzeug zu schematisch in der begleitung. natürlich sind die soli ok, aber insgesamt leiert mir das zu sehr.

    #2.7 Weinerlich? Die Trompete ist doch grossartig!

    vorgarten2.8 damit geht es mir ähnlich, emotional rauscht es an mir vorbei. natürlich ist das nicht schlecht, aber mich lässt es nicht aufhorchen.

    #2.8 Na ja, kann ich eher verstehen… ich hab den Track wohl zehnmal in Folge gehört, als ich mich entscheiden musste, ob er bleibt oder fällt (war auch eine etwas eingeschränkte Wahl, die anderen Tracks des Albums waren zu lang)… die Faszination ist jedenfalls gewachsen und ich finde das Sopransaxophon ganz, ganz grosse Klasse – sowas kann bei weitem nicht jeder, der Ton, die ganze delivery… gefällt mir wirklich sehr, musste aber auch wachsen!

    vorgarten2.9 das geht jetzt wieder fett nach vorne, mit rhythmischen spielereien, r&b – um dann in einem mittelteil noch mal alles von 0 aufzubauen – und über diesen mittelteil hat man insgesamt zu lange nachgedacht, glaube ich. ganz schrecklich ist dann der pseudoblues, den das grobe klavier lostritt. aber ich höre jetzt mal auf zu meckern, höre nur vor lauter konzept hier keine musik mehr.

    #2.9 Ach ne, das hier macht doch einfach Spass… mir jedenfalls. Und das soll eben auch mal sein. Tut mir Leid, wenn’s Dir den Spass beinah verdorben hätte (was mit #11 dann wohl endgültig gelang).

    vorgarten2.10 ich hoffe, an der posaune nicht immer nur den gleichen musiker zu hören… (hier natürlich schon, oder ich fresse einen besen). das hier hat witzigerweise auch was von abdullah ibrahim (der EKAYA-band), vor allem der flötist ist für diesen eindruck verantwortlich. finde ich alles sehr hübsch, aber auch ein bisschen vorhersehbar.

    #2.10 Aber nicht doch! Das hier ist nicht Albert und es sind durchaus andere Posaunisten zu hören! Schön, dass das gefällt. Die ganze Scheibe (rund und flach und schwarz) ist besser, aber auch hier war die Auswahl etwas eingeschränkt. Ich wollte den Posaunisten aber unbedingt drinhaben!

    vorgarten2.11 nein, nein und nochmals nein. hier glaube ich nichts und ergreife die flucht. so was bekommt doch immer den preis der deutschen schallplattenkritik. nicht zuende gehört.

    #2.11 fies, sehr fies…

    vorgarten2.12 das versöhnt mich sofort wieder. das knarzt und knackt und fetzt. super, diese rudimentäre schlagzeugbegleitung und die dräuenden bläserwolken. gutes altsolo. bisschen lang insgesamt, aber ist halt live und ein paar sollen drankommen. mir gefällt aber das drumherum besser als die solospots.

    #2.12 Ja ja, der Altsaxer ;-) – ich wollte aber vor allem einen anderen der Solisten drinhaben, der anderswo im BFT als Namensgeber auftaucht. Keine allzu grosse Nummer, aber eine Big Band, die damals wohl recht überraschend kam und ziemlich erfolgreich war.

    vorgarten2.13 eine bigband in verschobenen phasen. sowas macht ja heutzutage peter herborn gerne. erst hat es was von braxton, dann kommt das synthetische (?) schlagzeug zwischendrin (sehr gewagt!). aber ist das wirklich gut?

    #2.13 Soweit ich weiss ist das ein normales Schlagzeug… Herborn kenn ich bisher gar nicht. Auch hier war die Wahl (aufgrund der Dauer der anderen Stücke) etwas eingeschränkt und das hier ist nicht der beste Track, aber auch eine Scheibe, die ich drin haben musste! Und klar ist das gut… vorgarten, der ewige Zweifler ;-)

    vorgarten2.14 das mittelalter tanzt. oder hopst. schon okay, so was zu setzen und frei zu umspielen. kriegt ab der hälfte schon eine schöne schräglage, inklusive rückkopplung. schade eigentlich, dass die meisten trotz allem im tonalen bereich bleiben – richtig loslassen ist halt schwierig. schöner ausklang.

    #2.14 Yup…

    Danke Dir für die anregenden Rückmeldungen! Sehr interessant, sie zu lesen. Hoffentlich komme ich am Wochenende auch mal wieder dazu, den ganzen BFT im Lichte der Feedbacks zu hören!

    Ach ja, ich vergass: Bob Degen taucht im BFT nicht auf – die tolle Enja-Scheibe von Makaya mit dem Sauertopf wär aber auch noch gut gewesen, an die hatte ich beim Auswählen nicht gedacht!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8186787  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    lotterlottazu 1.16.

    hach das erinnert mich doch stark an eine Einspielung mit Jordan, Simmons,Lasha, Moffet et al aus dem Jahr 1963. im ersten teil für mich das stärkste stück.

    1, 7, 11, 12 sind weitere highlights aber 16 ist allererste sahne, spricht mich von allen(also auch dem 2.Teil) am meisten an….

    und die 12 hab ich selbst in einer anderen fassung, da bin ich mir sicher mir fällt nur nicht ein mit wem…..oder ich hör gespenster…..

    Ja, die #16… grossartige Scheibe! Auch tolle Bassisten übrigens ;-)

    Und nein, Du hörst keine Gespenster betreffend #12! Aber das ist ein Stück, das ich selbst in Euren Schuhen unmöglich placiren könnte, dessen bin ich mir gewiss! Also chapeau, sollte es Euch gelingen!

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    #8186789  | PERMALINK

    ferry

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    Und hier der zweite Teil:

    #2.1: Wieder ein modales Stück, aber das Feeling ist diesmal doch durch die orientalisch klingenden Skalen ganz anders als bei 1.16. Ist das eine Klarinette oder ein Sopran- Saxofon? Die Klavierbegleitung passt nicht so ganz zu den orientalischen Klängen. Für sich genommen ist das aber schön und abwechslungsreich gespielt, auch das Klaviersolo (was singt der denn für ein Kauderwelsch). Der Drummer trägt leider gar nicht viel bei.

    #2.2: Kann man das Fusion- Jazz nennen? Die Atmosphäre des Stücks gefällt mir grundsätzlich gut, aber es gibt doch unterwegs so einige Längen.

    #2.3: Da werde ich ganz traurig. Schnell weiterskippen.

    #2.4: Durch dieses Stück wird meine Stimmung aber auch nicht gerade angehoben. Vielleicht kannst Du mir mal erklären, warum es sich lohnt sich so etwas anzuhören.

    #2.5: Das hat schon eher was, hört sich aber im Endeffekt doch nach viel Gefummel ohne Hand und Fuss an.

    #2.6: Wer Kunst hören will, muss leiden.

    #2.7: Für mich zu melancholisch, aber nach den letzten Stücken wird doch etwas an Wiedergutmachung betrieben.

    #2.8: sehr gute Ansätze, aber an einigen Stellen fehlen die zündenden Ideen damit das Stück richtig überzeugend wird.

    #2.9: Meine Laune wird wieder besser. Ist das Jazz ? Ganz schön schräge Taktart. Das beste Stück auf CD2 bisher.

    #2.10: Nochmal Posaune. Und mit der Querflöte ein weiteres Instrument, das ich sehr gerne höre. Die Querflöte bleibt leider etwas blass, aber dafür sehr schönes Posaunenspiel. Schade, aber das Stück gibt wohl nicht mehr her.

    #2.11: Der Pianosound stört mich zwar etwas (hört sich auf meinem Kopfhörer nach E-Piano an), aber was er da spielt ist schon hochinteressant. Was spielt er da, 7/8 Takt? Auch ein schönes Drum- Solo, der Basser kommt da aber nicht mehr mit.

    #2.12: Oh, eine experimentierfreudige Big-Band. Live bestimmt mal interessant, aber für mich nicht auf Tonträger.

    #2.13: Gar nicht so uninteressant, aber einmaliges Hören reicht mir.

    #2.14: siehe 13.

    Fazit: CD1 trifft meinen Geschmack doch deutlich besser. Von CD2 haben mir #9 und #11 am besten gefallen. Danke schon mal für die Zusammenstellung, gypsy.
    PS: Ich glaube ich habe den Braten schon gerochen (worum es sich hier dreht).

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    #8186791  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    ferryUnd hier der zweite Teil:

    #2.1: Wieder ein modales Stück, aber das Feeling ist diesmal doch durch die orientalisch klingenden Skalen ganz anders als bei 1.16. Ist das eine Klarinette oder ein Sopran- Saxofon? Die Klavierbegleitung passt nicht so ganz zu den orientalischen Klängen. Für sich genommen ist das aber schön und abwechslungsreich gespielt, auch das Klaviersolo (was singt der denn für ein Kauderwelsch). Der Drummer trägt leider gar nicht viel bei.

    #2.1 Das ist eine Klarinette! Und eine sehr tolle… der Pianist hat das Stück komponiert (es wurde bereits identifiziert aber netterweise mal noch nicht herausposaunt). Der Drummer, der macht seine Sache schon ganz gut, es würde ja auf die Dauer auch zuviel, wenn die Drummer sich stets in den Vordergrund spielen würden.

    ferry#2.2: Kann man das Fusion- Jazz nennen? Die Atmosphäre des Stücks gefällt mir grundsätzlich gut, aber es gibt doch unterwegs so einige Längen.

    #2.2 Eher Free Jazz… aber von der verspielteren Sorte, in der durchaus auch Platz für Grooves, Licks, Ostinati und Melodien ist.

    ferry#2.3: Da werde ich ganz traurig. Schnell weiterskippen.

    ferry#2.4: Durch dieses Stück wird meine Stimmung aber auch nicht gerade angehoben. Vielleicht kannst Du mir mal erklären, warum es sich lohnt sich so etwas anzuhören.

    #2.3 & #2.4 Dass man #3 als traurig empfinden kann, kann ich nachvollziehen… es gehört aber auch – ich will jetzt nicht zuviel verraten – in die (werdende) Avantgarde. Da geht’s für einmal nicht um Soli und nicht einmal um Fertiges, das ist eher ein Sketch, ein kleines Aperçu.
    Das vierte Stück, das finde ich schlicht grossartig, mitreissend, auf vielschichtige Weise faszinierend. Erklären kann ich das nicht viel ausführlicher, ich müsste es mir einige Male anhören… vielleicht nehme ich am Wochenende mal einen Anlauf, ok?

    ferry#2.5: Das hat schon eher was, hört sich aber im Endeffekt doch nach viel Gefummel ohne Hand und Fuss an.

    #2.5 Auch hier stehst Du mit Deinem Urteil wohl nicht allein da – überhaupt ist für einen „Neuhörer“ wie Dich die ganze CD2 schon ein recht harter Brocken, dessen bin ich mir durchaus bewusst! Umso mehr schätze ich, dass Du Dir die Mühe nimmst und auch noch was dazu schreibst!

    ferry#2.6: Wer Kunst hören will, muss leiden.

    #2.6 Wie gesagt, hier handelt es sich um eine kleine Seltsamkeit, die ich einfach drinhaben wollte…

    ferry#2.7: Für mich zu melancholisch, aber nach den letzten Stücken wird doch etwas an Wiedergutmachung betrieben.

    #2.7 Melancholisch ist das bestimmt, ja. Hierzu (auch zu #2.3) kann ich nur anfügen, dass die Vielseitigkeit der ausgedrückten Emotionen und die oft grosse Offenheit, Direktheit, mich am Jazz so fasziniert. Und dazu kann ich dann noch sagen, dass es viele Alben oder Musiker gibt, die ich keinesfalls jeden Tag hören möchte… das hier gehört wohl auch dazu. Aber die Trompete gefällt mir ausserordentlich gut!

    ferry#2.8: sehr gute Ansätze, aber an einigen Stellen fehlen die zündenden Ideen damit das Stück richtig überzeugend wird.

    #2.8 Das ist wohl nicht die ganz grosse Balladenkunst, aber wie ich oben schon schrieb: mir gefällt’s enorm gut, unabhängig davon, aus welcher Ecke es kommt…

    ferry#2.9: Meine Laune wird wieder besser. Ist das Jazz ? Ganz schön schräge Taktart. Das beste Stück auf CD2 bisher.

    #2.9 Gegenfrage: was soll’s denn sonst sein? :-)

    ferry#2.10: Nochmal Posaune. Und mit der Querflöte ein weiteres Instrument, das ich sehr gerne höre. Die Querflöte bleibt leider etwas blass, aber dafür sehr schönes Posaunenspiel. Schade, aber das Stück gibt wohl nicht mehr her.

    #2.10 Um die Posaune ging’s mir hier auch… den Flötisten kenn ich überhaupt nicht, weiss nicht, ob er viel mehr drauf gehabt hätte, als es hier zu hören gibt. Wie schon gesagt eine Lieblingsscheibe mit etwas beschränkter Auswahl für einen BFT. Damit endet das ziemlich lange ruhigere Segment von CD2…

    ferry#2.11: Der Pianosound stört mich zwar etwas (hört sich auf meinem Kopfhörer nach E-Piano an), aber was er da spielt ist schon hochinteressant. Was spielt er da, 7/8 Takt? Auch ein schönes Drum- Solo, der Basser kommt da aber nicht mehr mit.

    #2.11 Ja, das Stück ist in 7 (7/4 – aber 7/4 oder 7/8, diese Dinge sind am Ende eher eine Frage der Notation). Der Sound verrät, dass es sich um eine der wenigen etwas späteren Aufnahmen handelt – gefällt mir auch nicht so gut. Und den ursprünglichen Reflex, den ich bei diesem Pianisten hatte, ist jenem von vorgarten oben gar nicht so unähnlich, aber über die Jahre hab ich ihn sehr liebgewonnen!

    ferry#2.12: Oh, eine experimentierfreudige Big-Band. Live bestimmt mal interessant, aber für mich nicht auf Tonträger.

    #2.12 Das geht mir mit gewissen Dingen auch so… aber das hier ist einfach ein tolles Dokument einer damals wichtigen und überraschenden Band, das würde ich nicht missen wollen!

    ferry#2.13: Gar nicht so uninteressant, aber einmaliges Hören reicht mir.

    #2.14: siehe 13.

    #2.13 & #2.14 Das sind Dinge, die sich mir auch erst nach Jahren des Hörens erschlossen haben… vielleicht wird das ja noch was :-)

    ferryFazit: CD1 trifft meinen Geschmack doch deutlich besser. Von CD2 haben mir #9 und #11 am besten gefallen. Danke schon mal für die Zusammenstellung, gypsy.

    Das überrascht mich nicht! Wie oben schon gesagt… danke Dir für Deine Rückmeldungen!

    ferryPS: Ich glaube ich habe den Braten schon gerochen (worum es sich hier dreht).

    :bier:

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    #8186793  | PERMALINK

    ferry

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    Beiträge: 2,379

    gypsy tail wind
    Das vierte Stück, das finde ich schlicht grossartig, mitreissend, auf vielschichtige Weise faszinierend. Erklären kann ich das nicht viel ausführlicher, ich müsste es mir einige Male anhören… vielleicht nehme ich am Wochenende mal einen Anlauf, ok?

    Das würde mich wirklich interessieren. Denn vielleicht kann das ja auch neue Blickwinkel für mich eröffnen.

    gypsy tail wind
    #2.9 Gegenfrage: was soll’s denn sonst sein? :-)

    Naja, eigentlich kann man das nur als Jazz einordnen, das Stück hat aber auch einen ganz schön rockigen Groove. :-)

    gypsy tail wind
    #2.13 & #2.14 Das sind Dinge, die sich mir auch erst nach Jahren des Hörens erschlossen haben… vielleicht wird das ja noch was :-)

    Ja, man weiss ja nie. Ich bin da aber eher skeptisch.

    Danke auch für Deine Kommentare, ich werde mir dann einige Stücke nochmal vor dem Hintergrund der (aber nicht nur Deiner) Kommentare anhören.

    --

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    #8186795  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    gypsy tail windIch sehe schon, Deinen kritischen Ohren konnte auf CD2 noch mehr nicht genügen… schade!

    aber mir gefällt doch vieles sehr gut! die auswahl ist hoch interessant – insgesamt verstärkte sich eben bei mir der eindruck des zu sehr auf abwechslung schon komponierten (für jedes solo ein neues tempo, mittelteile, die als bruch funktionieren, enge kompositorische korsetts, in denen es dann nur kurze solistische akzente geben kann). das hat vielleicht was mit dem „system bft“ zu tun, dafür sind kurze stücke, in denen viel passiert, natürlich dankbar. vielleicht hat das aber auch angesichts der gemeinsamkeit der hier ausgewählten stücke system – das wäre dann hinterher mal eine spannende frage.

    gypsy tail wind#2.1 Ich wollte eigentlich auf Stücke von diesem Sampler verzichten, aber den Track hier fand ich einfach zu toll, um ihn wegzulassen! Die betreffende CD enthält leider in der Tat nur einen zusätzlichen (immerhin zehnminütigen) Track der Session. Weitere Aufnahmen sind – abgesehen von zwei kürzlich neu aufgelegten Alben der Brüder – auch eher schwierig zu finden. Schade, denn was die damals zusammen machten, war wirklich speziell!

    ja, dummerweise hat mir meine abneigung gegen den einen bisher verbaut, mir diese sachen mal anzuhören. werde ich vielleicht nach diesem bft ändern.

    gypsy tail wind#2.2 DeJohnette… weiss ich ehrlich gesagt nicht, aber der Drummer ist ein grosser Künstler. Der Bassist ist einigermassen bekannt, der Pianist dürfte etwas überraschend sein… das ganze Album gefällt mir ausserordentlich gut! (Gibt’s auf CD.)

    ich meinte auch nur, dass dejohnette sehr gerne sowas (um)spielt. der drummer macht das hier auf ganz andere weise auch toll. freut mich sehr (für nachher), dass es das auf cd gibt. wer das sein könnte, ist mir nach wie vor ein rätsel.

    gypsy tail wind#2.4 Ach ne, der Trompeter ist doch einfach toll! Aber wir können uns gerne auf den Altsaxer einigen… er ist übrigens (wie auch andere, soviel verrate ich jetzt mal) mehrfach präsent.

    beim zweiten hören fliegt das stück nicht so auseinander. das trompetensolo hier finde ich nach wie vor gut, aber nicht so außergewöhnlich.

    gypsy tail wind#2.7 Weinerlich? Die Trompete ist doch grossartig!

    nicht falsch verstehen – mir gefällt die komposition einfach nicht. was der trompeter daraus macht, ist was ganz anderes. hat auch einen sehr ergreifenden ton.

    gypsy tail wind#2.8 Na ja, kann ich eher verstehen… ich hab den Track wohl zehnmal in Folge gehört, als ich mich entscheiden musste, ob er bleibt oder fällt (war auch eine etwas eingeschränkte Wahl, die anderen Tracks des Albums waren zu lang)… die Faszination ist jedenfalls gewachsen und ich finde das Sopransaxophon ganz, ganz grosse Klasse – sowas kann bei weitem nicht jeder, der Ton, die ganze delivery… gefällt mir wirklich sehr, musste aber auch wachsen!

    bei mir wächst das wohl nicht mehr. sopranton liegt mir nicht (später shorter, würde ich mal als referenz anbieten). tut aber auch nicht weh.

    gypsy tail wind#2.9 Ach ne, das hier macht doch einfach Spass… mir jedenfalls. Und das soll eben auch mal sein. Tut mir Leid, wenn’s Dir den Spass beinah verdorben hätte (was mit #11 dann wohl endgültig gelang).

    das ist so eine sache mit dem spaß… ich gerate nicht automatisch in wallung, wenn es rhytmisch ein bisschen ungerade und thematisch zwischen balkanfolklore und pseudo-blues ausfällt. mir tut der schlagzeuger hier eher leid. sehr 70er irgendwie, eine abgezirkelte idee von freiheit.

    gypsy tail wind#2.10 Aber nicht doch! Das hier ist nicht Albert und es sind durchaus andere Posaunisten zu hören! Schön, dass das gefällt. Die ganze Scheibe (rund und flach und schwarz) ist besser, aber auch hier war die Auswahl etwas eingeschränkt. Ich wollte den Posaunisten aber unbedingt drinhaben!

    darauf kann ich gerade nicht antwortet, ich muss einen besen fressen.;-)

    gypsy tail wind#2.11 fies, sehr fies…

    da reagiere ich einfach sehr allergisch, weil ich finde, dass sich ein großer teil des „offiziellen“ aktuellen (europäischen) jazz da so hinentwickelt hat und ich das sehr technisch, poserhaft und seelnlos finde (vielmehr abgekoppelt von einer emotionalen haltung, die den jazz als form notwendig und zwingend macht). diesem einzelnen stück hier tue ich damit vielleicht unrecht.

    gypsy tail wind#2.12 Ja ja, der Altsaxer ;-) – ich wollte aber vor allem einen anderen der Solisten drinhaben, der anderswo im BFT als Namensgeber auftaucht.

    ist hier etwa auch der baritonist aus #1.10 zu hören?

    gypsy tail windBob Degen taucht im BFT nicht auf – die tolle Enja-Scheibe von Makaya mit dem Sauertopf wär aber auch noch gut gewesen, an die hatte ich beim Auswählen nicht gedacht!

    die kenne ich gar nicht…

    --

    #8186797  | PERMALINK

    lotterlotta
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    gypsy tail windJa, die #16… grossartige Scheibe! Auch tolle Bassisten übrigens ;-)

    liege ich da etwa mit simmons und jordan richtig?
    …an den bässen etwa auch die zwei von obig erwähnter session
    oder doch ein bis zwei andere, Cecil McBee z.B. und am piano evtl. Horace T…..
    oder willste mich mit deiner aussage aufs glatteis führen?

    --

    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #8186799  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

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    vorgartenaber mir gefällt doch vieles sehr gut! die auswahl ist hoch interessant – insgesamt verstärkte sich eben bei mir der eindruck des zu sehr auf abwechslung schon komponierten (für jedes solo ein neues tempo, mittelteile, die als bruch funktionieren, enge kompositorische korsetts, in denen es dann nur kurze solistische akzente geben kann). das hat vielleicht was mit dem „system bft“ zu tun, dafür sind kurze stücke, in denen viel passiert, natürlich dankbar. vielleicht hat das aber auch angesichts der gemeinsamkeit der hier ausgewählten stücke system – das wäre dann hinterher mal eine spannende frage.

    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir diesbezüglich nicht bewusst Gedanken gemacht habe. Klar fragt man sich: Eignet sich Stück X oder Stück Y besser, wo hört man jetzt den Solisten Z auch, soll ich X nehmen weil’s längere Soli gibt oder Y weil man da eben den Z auch noch hört? Solche Dinge… aber dass ich gezielt „abwechslungsreiche“ Stücke gesucht hätte, also solche, in denen möglichst viel läuft, das ist nicht so.

    vorgartenja, dummerweise hat mir meine abneigung gegen den einen bisher verbaut, mir diese sachen mal anzuhören. werde ich vielleicht nach diesem bft ändern.

    #2.1 Ja, mach das doch mal! Ich kann bei Bedarf auch ein wenig aushelfen… allerdings sind die beiden einfach zu findenden Scheiben gar nicht übel fürs erste (auch wenn dort die Stücke sehr lange sind, bei den anderen beiden mir bekannten Alben ist das eher anders).

    vorgartenich meinte auch nur, dass dejohnette sehr gerne sowas (um)spielt. der drummer macht das hier auf ganz andere weise auch toll. freut mich sehr (für nachher), dass es das auf cd gibt. wer das sein könnte, ist mir nach wie vor ein rätsel.

    #2.2 Ach so, alles klar – das macht auch sofort mehr Sinn so! Dass das hier jemand rauskriegen wird, erwarte ich nicht. Schlaue Hinweise geben, die nicht gleich alles verraten, kann ich momentan nicht.

    vorgartenbeim zweiten hören fliegt das stück nicht so auseinander. das trompetensolo hier finde ich nach wie vor gut, aber nicht so außergewöhnlich.

    #2.3 Hab’s mir vorhin auch grad nochmal angehört. Ums Solo geht’s meiner Meinung nach hier überhaupt nicht, das ist eine Band-Performance, die ich sehr stimmig finde – auch wenn ich wie gesagt das ganze eher für eine Skizze denn ein ausgefeiltes Stück halte!
    Es gibt übrigens hier (wie beim AM-Stück auf CD1) einen aussermusikalischen Grund für die Aufnahme in den BFT.

    vorgartennicht falsch verstehen – mir gefällt die komposition einfach nicht. was der trompeter daraus macht, ist was ganz anderes. hat auch einen sehr ergreifenden ton.

    #2.7 Okay, bestens! Das kann ich verstehen… ferry gefällt’s ja auch nicht so sehr. Der Trompeter ist übrigens – um doch mal eine Fährte zu legen – einer der (allerdings einverleibten) Fremdkörper hier im BFT (das sollten zumindest jene verstehen, die dem Thema des BFT schon auf die Spur gekommen sind, anderen könnte es auch helfen, dieses zu verstehen…)

    vorgartenbei mir wächst das wohl nicht mehr. sopranton liegt mir nicht (später shorter, würde ich mal als referenz anbieten). tut aber auch nicht weh.

    #2.8 Okay, dann ist das wohl so. Aber später Shorter (spät als 80er, 90er, 00er verstanden) liegt zeitlich ziemlich weit daneben.

    vorgartendas ist so eine sache mit dem spaß… ich gerate nicht automatisch in wallung, wenn es rhytmisch ein bisschen ungerade und thematisch zwischen balkanfolklore und pseudo-blues ausfällt. mir tut der schlagzeuger hier eher leid. sehr 70er irgendwie, eine abgezirkelte idee von freiheit.

    #2.11 Tja, die Freiheit wurde auch eingemauert…

    vorgartendarauf kann ich gerade nicht antwortet, ich muss einen besen fressen.;-)

    #2.10 en guete! :sonne:

    vorgartenda reagiere ich einfach sehr allergisch, weil ich finde, dass sich ein großer teil des „offiziellen“ aktuellen (europäischen) jazz da so hinentwickelt hat und ich das sehr technisch, poserhaft und seelnlos finde (vielmehr abgekoppelt von einer emotionalen haltung, die den jazz als form notwendig und zwingend macht). diesem einzelnen stück hier tue ich damit vielleicht unrecht.

    #2.11 Okay, das kann ich akzeptieren. Finde es aber wie Du vermutest diesem Stück (und diesem Pianisten) gegenüber nicht sehr gerecht.

    vorgartenist hier etwa auch der baritonist aus #1.10 zu hören?

    #2.12 Nein. Aber um den Baritonisten ging’s mir hier besonders… den Altsaxer, den Trompeter und den Posaunisten gibt’s auch anderswo zu hören, einer von ihnen ist hier der Leader… die beiden Rhythmiker, die am Ende solistisch zu hören sind, tauchen ebenfalls alle auch in anderen Tracks auf.
    Das Bari-Features aus #1.10 ist das einzige derartige Stück, das ich von ihm kenne – zu meinem grossen Leidwesen! Da muss ich mal tiefer graben…

    vorgartendie kenne ich gar nicht…

    Die Scheibe wurde dieses Jahr in der neusten Enja-Reihe wieder aufgelegt – sehr toll. Irgendwie dicht und konzentriert, aber auch frei. Und düster.
    http://www.amazon.de/gp/product/B002RKJPN4/

    lotterlottaliege ich da etwa mit simmons und jordan richtig?
    …an den bässen etwa auch die zwei von obig erwähnter session
    oder doch ein bis zwei andere, Cecil McBee z.B. und am piano evtl. Horace T…..
    oder willste mich mit deiner aussage aufs glatteis führen?

    Nein, aufs Glatteis führen wollte ich Dich nicht… aber korrigierend eingreifen auch noch nicht. Um dies jetzt zu tun: Du liegst zeitlich einigermassen richtig, geographisch jedoch ca. 12 Flugstunden daneben ;-) (Tapscott scheidet damit ebenfalls aus!)

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #8186801  | PERMALINK

    alexischicke

    Registriert seit: 09.06.2010

    Beiträge: 1,776

    so bin jetzt mit CD 1 durch, hab nix gelesen vorhin und mir beim hören wie immer spontan Notzigen gemacht.

    Ungewöhnlicher Aufbau viele kurze Stücke, waren wohl Füller auf den Alben? Dann am Ende längere Stücke mit etwas freier Musik.Paar Überaschungen sind dabei.

    hab jetzt nur die notizen gemacht, dass sind jetzt keine ausformulierten Sätze. Ich hoffe, du hast damit kein Problem Gypsy

    Los gehts!

    Track 1 eine gleichmäßiges trappendes Thema wie ein Pferd. Saxophon gibt vor und die Trompete antwortet, ja das hat schon eine schöne Struktur. Eine Mischung aus Cool Jazz und Hard Bop. Der Pianist gibt Gas und spielt ein gutes gleichmäßiges Thema. Aber die Trompete steht hier doch im Vordergrund mit einem schönen Beat vom Schlagzeuger. Sehr schwer zu sagen könnte aber gut zu Max Roach mit Clifford Brown passen.

    Track 2: Piano Player geht gleich in den Chorus. Ah die Melodie kenne ich doch von einem Sinatra Song „All the things you are“. Ja ein energischer Pianist mir bisschen zu wild. Der Stil würde sehr gut zu Erroll Garner oder Oscar Peterson passen, die wiederholen oft mehrere Chords und steigen direkt ein. Zwischenspiel zwischen dem Schlagzeuger ist witzig, als ob beide miteinander reden würden. Aber der Schlagzeuger ist schon ein Showman klingt doch bisschen zu übertrieben, würde perfekt zu Buddy Rich passen.

    Track 3: Schon wieder so ein kurzes Stück ach ja das könnte zu Gerry Mulligan und Stan Getz oder Paul Desmond passen. Das ist doch ein Baritone Saxophon. Beide spielen Unisono, auch der Pianist ist ein guter Techniker ohne viel Schnörkel. Ja dieser Satte Bariton Klang und dann noch die kurzen Improvisationen, das ist doch der Gerry Mulligan! Mag ich sehr gerne Gypsy, grandios ist sein Konzert mit Dave Brubeck von Berlin 1973. Aber für die Art von Musik erstaunlich kurze Spielzeit. Netter Leader alle kommen mal zu Wort.

    Track 4: Beginnt auch schnell und präzise wie ein Uhrwerk. Schlagzeuger führt den Saxophonisten und Trompeter durch das Stück. Klingt stark nach Blue Note der 50er/60er. Oh ja mit Trompeten kenne ich mich gar nicht so gut aus, dies könnte schon der Lee Morgan sein oder Kenny Dorham? Gutes Remastering Gypsy! Muss mir mal die Platte besorgen. Auch wieder zu kurz.

    Track 5: Hey der Bass beginnt sehr ungewöhnlich und dann noch Organ. Das Saxophon klingt hell-ist das ein Sopran. Dann haben wir noch einen Tenor. Beide drängen sich ein bisschen auf. Organ im Jazz war in den 60ern populär. Hat viel Swing das Stück, aber mit Sopransaxophnisten kenne ich mich gar nicht aus. Moment könnte auch eine Klarinette sein .Jetzt gebe ich einen ganz wilden Tipp ab: Pee Wee Russel mit Fatha Earl Hines. Gefällt mir hat einen schönen Groove mit Swing Feeling!

    Track 6: Dies klingt wie eine Welle muss wohl ein Sextett sein. Dies könnte sehr gut zu Art Blakey passen, aber er ist es wahrscheinlich nicht. Auf alle Fälle einer der Working Bands aus den 60ern. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

    Track 7: Das Klavier ist nicht so gut gestimmt ist das Live? Das hat so einen komischen Hall. Ja ein moderner Techniker, ah dann nimmt er das Tempo immens zurück. Er variiert die Melodie geht aber nicht in die Tiefe Improvisation. Ja der Schlagzeuger mit den Sticks mischt kräftig wird würde zu Elmo Hope und Philly Joe Johnes passen. Ansonsten fällt mir spontan kein anderer Name ein.

    Track 8: Macht Spaß. Die Gitarren gibt den Stück den richtigen Dreh klingt verdammt nach Kenny Burrell. Der Saxophonist weiß was er macht und breitet uns das Thema auf dem Silbertablett aus. Guter klarer Sound der Gitarrist spielt hier im tiefen Ton mit viel Fingergeschick. Der Schlagzeuger hält sie alle zusammen auch wenn mal nur mit dem Sticks spielt. Oh der Trompeter spielt auffallend hoch im Register, einer aus der Generation von Freddie Hubbard.

    Track 9: Gefällt mir Schlagzeuger hat am Anfang sanft auf die Tasten. Saxophonist spielt es sehr schnell runter kann sehr flexibel reagiern. Auch ein Modern Jazzer, einer der schnell spielen kann wäre z.B Johnny Griffin. Schlagzeuger hat sehr viel Spass verschärft das Tempo nach Belieben, ja er genießt das förmlich. Dann alle wieder Unisono mit viel Verve, passt sehr gut zu Blue Note. Passt gut zu Art Blakey.

    Track 10: Ja das erinnert an eine Mediation. Schlagzeuger spielt hier träge und der Saxophonist spielt auch eher mit halber Kraft recht einschlafend. Dazu fehlt mir jetzt gar nix ein. Da hat mich auf dem falschen Fuss erwischt,Gypsy.

    Track 11: Oh ja Late Night irgendwo in einem schmierigen Club, wunderbare Stimmung im Stück. Pianist hat ein schönes Soul Feeling. Schwer zu sagen wer diese coole Pianist, vielleicht Wynton Kelly. Dann wäre die Gruppe das Wynton Kelly Quintett. Wunderbar der geht schön tief runter, gibt dem Stück so einen schönen dreckigen Sound. Der Bassist könnte entweder Ron Carter und Paul Chambers sein, sehr viel Ausdruck. Mag diesen Sound sehr für späte Stunden! Was ungewöhnlich ist Trompeter und Saxophonist kein einziges Solo! Was steckt dahinter Gypsy?

    Track 12: Ja wieder Neuland. Jetzt achte ich mal nur auf den Xylophon Spieler. Ja das könnte schon der Bobby Hutcherson sein oder der Milt Jackson. Beide spielen eher ruhige und rasante Themen und lassen das Stück so armen. Aber dann werden sie schneller ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Wirklich toll gespielt!

    Track 13: Pianist spielt Melodie von oben runter und fließender Übergang zum Tenorsaxophon. Der hat eine klassische Ausbildung. Fürs Saxophon kommen viele in Frage der hat einen kernigen Sound, könnte also der Stanley Turrentine sein! Vom Schlagzeuger hört man eher wenig.

    Track 14: Schön wieder die schöne Schweinorgel! Wusste gar nicht, dass Gypsy ein heimlicher Orgeljazzfan ist. Ja der Saxophonist klingt stark nach Boss Tenors, das sind wir nicht weit weg von Gene Ammons oder Sonny Stitt. Scott Hamilton könnte es auch sein, aber dem mag der Gypsy glaube ich nicht so. Klingt wie ein Duell zwischen Organisten und Saxophonisten, beide stacheln sich hier ein bisschen an. Aha live insgesamt ein fetter Sound wie dicke Butter auf einem Brot.

    Track 15: gleichmäßiger stechende Beat das Thema wird hier noch am Rand angedeutet. Oh der Trompeter knetet sich rauf, wieder so ein hoher Wurstelton. Vielleicht der früher Don Cherry? Saxophonist setzt hier wenig Akzente hält sich im Hintergrund. Aber dann wird das Thema plötzlich angehoben mit dem stechenden Beat. Das Stück lässt mich eher ratlos zurück.

    Track 16: Zum Finale eine langes Stück! Na dann prost Mahlzeit. Der Bassist klingt wie eine Piano die anderen bauen das Thema auf ihm auf. Das ist jetzt ein deutlich freier Jazz als vorhin, klingt ein bisschen nach Coltrane. Saxophonist spielt hier im hohen Register die Melodie. Ja das ist freie Improvisation, alle lösen sich von der Melodieführung. Wie ein Schrank der langsam auseinander bricht. Sehr spannend der Saxophonist erhöht die Dynamik und spielt fast durchgehend durch. Aber die anderen halten sich noch mühsam ans Konzept. Das doch Faszination an Jazz, wie man aus einem Stück schrittweise mehr und mehr machen kann. Wir haben hier eine geordnete Auflösung, in der der Saxophonist die Richtung vorgibt, daher muss er auch der Leader der Band sein. Das alles klingt stark nach Coltrane. Der Bassist streut nur vereinzelt Ideen ins Stück, scheint wohl nicht so begeistern zu sein von der ganzen Geschichte. Der Pianist probiert hier verschiedene Variationen aus. Schlagzeug klingt wie ein Donner und passt daher gut zu Elvin Jones.

    Track 17: hier spielen zwei Tenore mit eine Posaune zusammen mit der Rhythmusgruppe wäre das ein Sextett. Könnte sehr gut Albert Mangelsdorff sein der spielt doch sehr gerne Duos, sehr gute Kommunikation, der lässt seinen Ideen freien Lauf. Mir aber etwas zu kühl gespielt. Improvisation ohne hinter einem gleichmäßigen Beat. Kann mit sowas überhaupt nix anfangen, die kommen gar nicht auf den Punkt. Spielen immer weiter und weiter, aber den Kern vermisse ich hier doch. Auch hier bin ich eher ratlos und weiß nicht was von dieser Sache halten soll, Gypsy. Der Saxophonist spielt die Melodie flott runter ohne Aussagekraft.

    --

    #8186803  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Teil 1

    Nach ein-zwei mal Anhören live und in Echtzeit in den Rechner getippt. Teil 2 braucht noch etwas Zeit. Außerdem macht mir mein Computer Probleme. Hoffe, er hält so lange durch.

    #1.1
    Das erinnert mich vom Thema her irgendwie an Folklore. Klingt für mich rhythmisch etwas steif, so ein bisschen hum tata, hum tata.

    #1.2
    Ah, jetzt geht es etwas zupackender und flotter weiter. Der Pianist klingt keck und frisch. Der Mittelteil ist dann eigenartig, klingt ein wenig so, als wolle er mit dem Taktwechsel und den kleinen Breaks ein bisschen Brubeck mit ins Spiel bringen. Ich finde, das verkünstelt das Stück unnötigerweise und am Ende stelle ich fest, dass das gar keine Mittelteil war, sondern tatsächlich der zweite und letzte Teil. Der erste Teil gefiel mir besser.

    #1.3
    Wenn das nicht Gerry Mulligan mit einem Duettpartner ist, dann ist der Baritonist zumindest deutlich von Mulligan inspiriert. Der Duettpartner ist wohl auch nicht Paul Desmond. Aber das sind nicht die schlechtesten Vorbilder

    #1.4
    Flott! Hat was von klassischem Hard Bop. Trompete und Sax schwingen sich sehr schön gemeinsam durch das Stück.

    #1.5
    Das klingt fast schon rührend und charmant altmodisch. Klarinette und eine Orgel die scheinbar noch nie was von Jimmy Smith gehört hat sondern noch irgendwo in den 30ern und 40ern steckt. Die Bläser auch. Gefällt mir aber.

    #1.6
    Es geht etwas moderner weiter. Hat aber vom Thema her auch so etwas wie sehr früher Hard Bop. Kein Piano, was dann schon etwas moderner wirkt. Recht dominanter Bass. Klingt irgendwie so, als hätten Leute, die vom Swing kommen, den frühen Ornette Coleman entdeckt und versuchen das zu miteinander zu vermengen.

    #1.7
    Und wieder ein kecker Pianist. Die rechte Hand hüpt lustig umher. Beinahe hätte ich gesagt: Fats Domino! ;-) Dann ein Bruch und der Pianist wird nachdenklich, fängt sich wieder und weiter geht’s. Partymusik!

    #1.8
    Aha, hier mal eine Gitarre, wenn auch sehr zurückhaltend. Dann ein Hard Bop Thema, jeder kriegt ein paar Takte Solo … Hmmm, wird für mich dadurch etwas beliebig. Nett, aber bleibt bei mir nicht so hängen.

    #1.9
    Ein ähnlicher fall wie das vorrhergehende stück, aber in meinen Ohren erheblich tighter gestrickt und auch origineller. Alleine schon der einstig mit dem Bass ist toll. Die Solisten sind rasant unterwegs, der Drummer schießt ein paar Salven dazwischen. Kurz vor Schluss noch ein bischen Akrobatik. Und das alles in nicht mal 3:00 min. Macht Spaß.

    #1.10
    Wenn das eben Spaß war, ist da hier Ernst! Der Bariton taucht tief in seine Seele hinab und da gibt es offenbar einiges zu schluchzen. Sehr schön! Die Begleitung bleibt da natürlich bloße Staffage, aber hier ist das gut so.

    #1.11
    Jetzt sind wir wieder oben auf. Cannonball ist es sicher nicht, aber dürfte den Akteuren nicht unbekannt sein. Nehme mal an, dass der Pianist der Leader ist. Bluesig. Mama, you’ve been on my mind!

    #1.12
    Es wird etwas sophisticated. Das Thema könnte von Milt Jackson, sein, ist so ein Mitpfeifthema wie BAG’S GROOVE, das man dann versehentlich im
    Supermarkt an der Kasse vor sich hinpfeift. Wieder der Blues, aber sehr urban und cultivated. Milt Jackson und Cannonball? Wohl nicht, aber die Vorbilder hört man doch raus. Der Pianist ist auch super. Hat was absolut klassisches und ist perfekt gemacht.

    #1.13
    Bin noch viel zu sehr vom letzten Stück beeindruckt, als dass dies hier wirklich Eindruck auf mich machen könnte. Nicht übel an sich, aber fährt für mich bloß im Windschatten des Vorgängers mit.

    #1.14
    Stanley Turrentine mit Shirley Scott? Erstaunlich viel Soulig-bluesiges hier im Test. Kann hier spontan keine prägnante Komposition erkennen, ist wohl eher das Gefühl. Afterhours-Stimmung.

    #1.15
    Markantes Piano-Thema, auf das die Bläser draufsatteln. Im Hintergrund läuft das etwas understated weiter mit, oder zumindest kommt der Pianist immer wieder darauf zurück. Die Bläser machen was sie wollen, am Ende wieder das Thema. Naja, irgendwie kennt man dieses Schema. Ist okay, steht und fällt mit der Markanz des Themas und der Qualität der Solisten. Finde ich hier in Ordnung, reißt mich aber nicht wirklich mit.

    #1.16
    Weiß nicht warum, aber hier höre ich in meinem Hinterkopf „a love supreme, a love supreme, a love supreme“ mit. Hat so etwas meditativ-hymnisches, fast hätte ich gesagt: spirituelles. Der Drummer ist zwar subtil, lässt’s aber auch ständig vibrieren, der Pianist setzt Tupfer und darüber schwebt das Sax. Weiß nicht, ob ich das schön oder verkünstelt finden soll. Ach ja, auch der Bassist kriegt sein Solo. Huch, wo kommt denn mit einem mal das zweite Sax her? Vielleicht sollte ich mir lieber noch mal #1.12 anhören?

    #1.17
    Hoppla: Kontrastprogramm! Ein Bläserthema, als käme die Feuerwehr und das ist natürlich erstmal aufregend. Die aufgeregte Stimmung wird gehalten, auch wenn ansonsten alles außer Rand und Band gerät. Könnte mich live vermutlich begeistern. Im heimischen Wohnzimemr fehlt mir da ein bisschen der Faden.

    #2.18
    Hier wird es orientalisch, aber dazu später mehr.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #8186805  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    alexischickeso bin jetzt mit CD 1 durch, hab nix gelesen vorhin und mir beim hören wie immer spontan Notzigen gemacht.

    Ungewöhnlicher Aufbau viele kurze Stücke, waren wohl Füller auf den Alben? Dann am Ende längere Stücke mit etwas freier Musik.Paar Überaschungen sind dabei.

    hab jetzt nur die notizen gemacht, dass sind jetzt keine ausformulierten Sätze. Ich hoffe, du hast damit kein Problem Gypsy

    Nein, natürlich ist das kein Problem! Die Form der Rückmeldungen soll jeder selbst wählen!

    Zu den kürzeren Stücken: vieles (v.a. auf CD1) ist ursprünglich auf 7″ EPs erschienen, also Dingern mit 33 oder 45 rpm – wohl meistens letzteres – und Platz für vier kurze Tracks). Generell sucht man ja in BFTs die ganz langen Stücke eher zu meiden, weil sie Raum nehmen, den man gerne anderen Bands und Musikern gewähren möchte. So gesehen kam mir die Kürze der Stücke in manchen Fällen ganz gelegen, aber sie war selten (ich habe oben ein paar Ausnahmen – betrifft CD2 – angetönt) ausschlaggebend.

    alexischickeTrack 1 eine gleichmäßiges trappendes Thema wie ein Pferd. Saxophon gibt vor und die Trompete antwortet, ja das hat schon eine schöne Struktur. Eine Mischung aus Cool Jazz und Hard Bop. Der Pianist gibt Gas und spielt ein gutes gleichmäßiges Thema. Aber die Trompete steht hier doch im Vordergrund mit einem schönen Beat vom Schlagzeuger. Sehr schwer zu sagen könnte aber gut zu Max Roach mit Clifford Brown passen.

    #1.1 Ja, Cool und Hardbop… ein hübscher Einstieg. Roach/Brown sind das nicht, als Referenz mögen sie mir auch nicht recht passen. Die Kürze hat hier – wie auch in ein paar anderen Tracks – schon etwas ganz besonderes und wie ich finde auch etwas sehr reizvolles.

    alexischickeTrack 2: Piano Player geht gleich in den Chorus. Ah die Melodie kenne ich doch von einem Sinatra Song „All the things you are“. Ja ein energischer Pianist mir bisschen zu wild. Der Stil würde sehr gut zu Erroll Garner oder Oscar Peterson passen, die wiederholen oft mehrere Chords und steigen direkt ein. Zwischenspiel zwischen dem Schlagzeuger ist witzig, als ob beide miteinander reden würden. Aber der Schlagzeuger ist schon ein Showman klingt doch bisschen zu übertrieben, würde perfekt zu Buddy Rich passen.

    #1.2 Ich höre das hier eher als kühl. vorgarten nannte Shearing und Brubeck, denke der Pianist war eher aus der Ecke geprägt. Und ja, das ist „All the Things You Are“… für einmal ist das aber wahrlich kein Sinatra-Klassiker sondern ein Stück, das im modernen Jazz von JEDEM mal eingespielt wurde, ein schon längst totgenudeltes Stück (was man dem Herrn hier wohl bereits hätte vorwerfen können, aber die Aufnahme ist immerhin schon fast 50 Jahre alt).

    alexischickeTrack 3: Schon wieder so ein kurzes Stück ach ja das könnte zu Gerry Mulligan und Stan Getz oder Paul Desmond passen. Das ist doch ein Baritone Saxophon. Beide spielen Unisono, auch der Pianist ist ein guter Techniker ohne viel Schnörkel. Ja dieser Satte Bariton Klang und dann noch die kurzen Improvisationen, das ist doch der Gerry Mulligan! Mag ich sehr gerne Gypsy, grandios ist sein Konzert mit Dave Brubeck von Berlin 1973. Aber für die Art von Musik erstaunlich kurze Spielzeit. Netter Leader alle kommen mal zu Wort.

    #1.3 Das ist nicht Mulligan, der Barisaxer ist auch nicht der Leader (und ich finde ihn eher langweilig, muss ich gestehen). Hier sind wir in der Nähe von Tristano, so gesehen passt Mulligan einigermassen (auch wenn „satt“ nicht zu ihm passt, „sattes“ Barisax, das ist für mich Harry Carney, und Mulligans Sound ist ein kleines Hüttchen im Vergleich zu Carneys üppigem Palast!)

    alexischickeTrack 4: Beginnt auch schnell und präzise wie ein Uhrwerk. Schlagzeuger führt den Saxophonisten und Trompeter durch das Stück. Klingt stark nach Blue Note der 50er/60er. Oh ja mit Trompeten kenne ich mich gar nicht so gut aus, dies könnte schon der Lee Morgan sein oder Kenny Dorham? Gutes Remastering Gypsy! Muss mir mal die Platte besorgen. Auch wieder zu kurz.

    #1.4 Ja, da ist wieder die Kürze… die Scheibe ist wohl nicht besonders leicht zu kriegen (meines Wissens muss man auf Vinyl zurückgreifen, wieviele Pressungen es gab ist mir unbekannt, der Transfer stammt nicht von mir).
    Was ich hier besonders reizvoll fand ist, dass wir Hardbop hören, aber mit Kollektiv-Improvisation. Die gab’s im modernen Jazz ja hie und da an der Westküste, in kühleren Dialekten… der Track soll quasi den Übergang zu moderneren und heisseren Spielweisen schaffen. Morgan und Dorham sind’s übrigens nicht.

    alexischickeTrack 5: Hey der Bass beginnt sehr ungewöhnlich und dann noch Organ. Das Saxophon klingt hell-ist das ein Sopran. Dann haben wir noch einen Tenor. Beide drängen sich ein bisschen auf. Organ im Jazz war in den 60ern populär. Hat viel Swing das Stück, aber mit Sopransaxophnisten kenne ich mich gar nicht aus. Moment könnte auch eine Klarinette sein .Jetzt gebe ich einen ganz wilden Tipp ab: Pee Wee Russel mit Fatha Earl Hines. Gefällt mir hat einen schönen Groove mit Swing Feeling!

    #1.5 Ja, das ist eine Klarinette. Viel zu virtuos und zu feingliedrig für Pee Wee (den ich verehre! Bloss damit dieses scheinbare Un-Kompliment niemanden in den falschen Hals kommt!) – Hines ist das ebensowenig. Die Orgel ist doch deutlich moderner (ich kenne von Hines keine Orgel-Einspielungen, aber ich würde mal vermuten, dass er eher auf die Wild Bill Davis denn die Jimmy Smith Seite fällt).

    alexischickeTrack 6: Dies klingt wie eine Welle muss wohl ein Sextett sein. Dies könnte sehr gut zu Art Blakey passen, aber er ist es wahrscheinlich nicht. Auf alle Fälle einer der Working Bands aus den 60ern. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

    #1.6 Blakey passt als Referenz, die Dekade stimmt auch. Und ja, das ist ein Sextett (und nicht Albert an der Posaune ;-))

    alexischickeTrack 7: Das Klavier ist nicht so gut gestimmt ist das Live? Das hat so einen komischen Hall. Ja ein moderner Techniker, ah dann nimmt er das Tempo immens zurück. Er variiert die Melodie geht aber nicht in die Tiefe Improvisation. Ja der Schlagzeuger mit den Sticks mischt kräftig wird würde zu Elmo Hope und Philly Joe Johnes passen. Ansonsten fällt mir spontan kein anderer Name ein.

    #1.7 Auch hier ist ein eher akademischer Musiker am Werk – Hope und Jones scheinen mir da etwas gar weit hergeholt. Mit den Piano-Trios hab ich anscheinend nicht so den Nerv getroffen, aber die Auswahl, die mir zur Verfügung stand, war klein… mir selbst gefällt #2.2 da übrigens auch mit Abstand am besten. Den Track hier mag ich, „All the Things…“ passte einfach gut rein, fand ich, und ist auch nicht übel!

    alexischickeTrack 8: Macht Spaß. Die Gitarren gibt den Stück den richtigen Dreh klingt verdammt nach Kenny Burrell. Der Saxophonist weiß was er macht und breitet uns das Thema auf dem Silbertablett aus. Guter klarer Sound der Gitarrist spielt hier im tiefen Ton mit viel Fingergeschick. Der Schlagzeuger hält sie alle zusammen auch wenn mal nur mit dem Sticks spielt. Oh der Trompeter spielt auffallend hoch im Register, einer aus der Generation von Freddie Hubbard.

    #1.8 Nicht Burrell… und ehrlich gesagt finde ich ihn hier das schwächste Glied zumindest unter den Solisten. Das Trompetensolo gefällt mir am besten! (Nicht Hubbard, natürlich – aber das ahnst Du wohl mittlerweile schon…)

    alexischickeTrack 9: Gefällt mir Schlagzeuger hat am Anfang sanft auf die Tasten. Saxophonist spielt es sehr schnell runter kann sehr flexibel reagiern. Auch ein Modern Jazzer, einer der schnell spielen kann wäre z.B Johnny Griffin. Schlagzeuger hat sehr viel Spass verschärft das Tempo nach Belieben, ja er genießt das förmlich. Dann alle wieder Unisono mit viel Verve, passt sehr gut zu Blue Note. Passt gut zu Art Blakey.

    #1.9 Dass noch immer niemand dieses Stück erkannt hat, überrascht mit einigermassen. Zu Blakey gibt’s da einen Bezug… redbeans soll endlich mal was posten, wenn er das Stück nicht kennt, wundere ich mich sehr!

    alexischickeTrack 10: Ja das erinnert an eine Mediation. Schlagzeuger spielt hier träge und der Saxophonist spielt auch eher mit halber Kraft recht einschlafend. Dazu fehlt mir jetzt gar nix ein. Da hat mich auf dem falschen Fuss erwischt,Gypsy.

    #1.10 Es wundert mich sehr, dass Du die sublime Musik, die der Barisaxer hier produziert, nicht erkennst, hingegen das Solo auf #1 lobst! Nochmal hören! :-)

    alexischickeTrack 11: Oh ja Late Night irgendwo in einem schmierigen Club, wunderbare Stimmung im Stück. Pianist hat ein schönes Soul Feeling. Schwer zu sagen wer diese coole Pianist, vielleicht Wynton Kelly. Dann wäre die Gruppe das Wynton Kelly Quintett. Wunderbar der geht schön tief runter, gibt dem Stück so einen schönen dreckigen Sound. Der Bassist könnte entweder Ron Carter und Paul Chambers sein, sehr viel Ausdruck. Mag diesen Sound sehr für späte Stunden! Was ungewöhnlich ist Trompeter und Saxophonist kein einziges Solo! Was steckt dahinter Gypsy?

    #1.11 Warum denn in die Ferne schweifen… was dahinter steckt? Keine Ahnung. Scheint mir jedenfalls eine gute Idee – nicht jeder muss jedes Mal, nicht jedes Mal müssen die Hörner vor der Rhythmusgruppe und die Fours am Ende stehen. Zudem hört man zumindest den Trompeter in einem anderen Stück mit einem tollen Solo!

    alexischickeTrack 12: Ja wieder Neuland. Jetzt achte ich mal nur auf den Xylophon Spieler. Ja das könnte schon der Bobby Hutcherson sein oder der Milt Jackson. Beide spielen eher ruhige und rasante Themen und lassen das Stück so armen. Aber dann werden sie schneller ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Wirklich toll gespielt!

    #1.12 Der Herr hier ist natürlich kein Pionier wie Milt Jackson, aber er gehört durchaus in die erste Liga der Vibraphonisten, auch wenn das viele Leute nicht wissen…

    alexischickeTrack 13: Pianist spielt Melodie von oben runter und fließender Übergang zum Tenorsaxophon. Der hat eine klassische Ausbildung. Fürs Saxophon kommen viele in Frage der hat einen kernigen Sound, könnte also der Stanley Turrentine sein! Vom Schlagzeuger hört man eher wenig.

    #1.13 Nicht Turrentine – ich höre ihn als wesentlich schlanker. Mehr Gordon und Stitt. Bei Turrentine ist vom Sound her Hawkins der grosse Einfluss.

    alexischickeTrack 14: Schön wieder die schöne Schweinorgel! Wusste gar nicht, dass Gypsy ein heimlicher Orgeljazzfan ist. Ja der Saxophonist klingt stark nach Boss Tenors, das sind wir nicht weit weg von Gene Ammons oder Sonny Stitt. Scott Hamilton könnte es auch sein, aber dem mag der Gypsy glaube ich nicht so. Klingt wie ein Duell zwischen Organisten und Saxophonisten, beide stacheln sich hier ein bisschen an. Aha live insgesamt ein fetter Sound wie dicke Butter auf einem Brot.

    #1.14 Das Wort „Schweineorgel“ stösst mir mindestens so sauer auf, wie Dir das Wort „Mainstream“. Der Saxer war damals wohl eher von Coltrane als den Boss Tenors geprägt (wobei Stitt ja seinerseits einer von Coltranes Einflüssen war).
    Ein heimlicher Orgeljazzfan bin ich nicht, ganz im Gegenteil: ich stehe dazu! Kam hier im Forum noch nicht so oft zutage, aber das kommt alles noch.
    Scott Hamilton ist das übrigens auch nicht – ihn kenne ich bisher noch überhaupt nicht.

    alexischickeTrack 15: gleichmäßiger stechende Beat das Thema wird hier noch am Rand angedeutet. Oh der Trompeter knetet sich rauf, wieder so ein hoher Wurstelton. Vielleicht der früher Don Cherry? Saxophonist setzt hier wenig Akzente hält sich im Hintergrund. Aber dann wird das Thema plötzlich angehoben mit dem stechenden Beat. Das Stück lässt mich eher ratlos zurück.

    #1.15 Wurstelton? Ach geh! Cherry ist das nicht. Der Trompeter war einer der allerbesten Lead-Trompeter, den man sich in einer Big Band oder einer mittelgrossen Band wie hier wünschen konnte. Er war zugleich aber auch ein Solist mit viel Humor und noch mehr Charme, machte von seinen guten chops Gebrauch, ohne dass es je nach Krafthuberei klingt.

    alexischickeTrack 16: Zum Finale eine langes Stück! Na dann prost Mahlzeit. Der Bassist klingt wie eine Piano die anderen bauen das Thema auf ihm auf. Das ist jetzt ein deutlich freier Jazz als vorhin, klingt ein bisschen nach Coltrane. Saxophonist spielt hier im hohen Register die Melodie. Ja das ist freie Improvisation, alle lösen sich von der Melodieführung. Wie ein Schrank der langsam auseinander bricht. Sehr spannend der Saxophonist erhöht die Dynamik und spielt fast durchgehend durch. Aber die anderen halten sich noch mühsam ans Konzept. Das doch Faszination an Jazz, wie man aus einem Stück schrittweise mehr und mehr machen kann. Wir haben hier eine geordnete Auflösung, in der der Saxophonist die Richtung vorgibt, daher muss er auch der Leader der Band sein. Das alles klingt stark nach Coltrane. Der Bassist streut nur vereinzelt Ideen ins Stück, scheint wohl nicht so begeistern zu sein von der ganzen Geschichte. Der Pianist probiert hier verschiedene Variationen aus. Schlagzeug klingt wie ein Donner und passt daher gut zu Elvin Jones.

    #1.16 Es gibt hier zwei Saxophonisten, der eine ist in der Tat der Leader. Bässe sind auch zwei zu hören, die Rollen sind so verteilt, dass der eine die Begleitung übernimmt, während der andere in höheren Lagen spielt und flexibler ins Geschehen eingreift. Freie Improvisation ist das nicht, aber man hört deutlich den Einfluss von „Kind of Blue“, dem frühen Ornette Coleman, Coltrane… der neue Wind, der so ab 1960 Jazz wehte. Drohnen, Vamps, modales Spiel. Das ist feier als alles, was bisher auf CD1 zu hören war, aber von freier Improvisation würd ich doch nicht reden. Es weht aber ein freier Geist, darauf können wir uns gerne einigen!
    (Die Scheibe wurde übrigens bereits erkannt – erkennungsdienstlich gesehen war das von CD1 die leichteste Sache, sonst dürfte das schwierig sein… und ich will auch keinesfalls behaupten, dass es mir besser ergangen wäre, hätte man diese Musik mir vorgelegt!)

    alexischickeTrack 17: hier spielen zwei Tenore mit eine Posaune zusammen mit der Rhythmusgruppe wäre das ein Sextett. Könnte sehr gut Albert Mangelsdorff sein der spielt doch sehr gerne Duos, sehr gute Kommunikation, der lässt seinen Ideen freien Lauf. Mir aber etwas zu kühl gespielt. Improvisation ohne hinter einem gleichmäßigen Beat. Kann mit sowas überhaupt nix anfangen, die kommen gar nicht auf den Punkt. Spielen immer weiter und weiter, aber den Kern vermisse ich hier doch. Auch hier bin ich eher ratlos und weiß nicht was von dieser Sache halten soll, Gypsy. Der Saxophonist spielt die Melodie flott runter ohne Aussagekraft.

    #1.17 Das ist ein Quintett, denn es gibt ja kein Piano in der Rhythmusgruppe. Zudem hören wir einen Coltrane-geprägten Tenoristen und einen grossartigen Altsaxer, neben dem Leader Albert Mangelsdorff. Ihn hier zu erkennen war wohl der leichteste erkennungsdienstliche Teil von CD1, aber das Stück dürfte schwer zu identifizieren sein… hier lösen sich Gewissheiten auf, Metrum, Harmonie, manchmal auch die Tonalität – das ist für mich genau der Punkt, an dem Jazz mich am meisten fasziniert, wenn Tabus gebrochen, Fundamenten zu wackeln beginnen, die man zuvor für unvergänglich gehalten haben mag… dass das manchen zu weit gehen mag, kann ich gut nachvollziehen (insofern warne ich Dich auch bereits mal vor einigen Stücken auf CD2, denn die letzten beiden Tracks von CD1 geben da quasi mal die Richtung vor, in der’s dort weitergehen wird).

    Vielen Dank jedenfalls für Deine Rückmeldungen!

    Und jetzt hör Dir nochmal #10 an, das ist doch unglaublich toll! Und passt zudem perfekt auf Deine „dream with sax“-Compilation!

    --

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    gypsy-tail-wind
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    FriedrichTeil 1

    Nach ein-zwei mal Anhören live und in Echtzeit in den Rechner getippt. Teil 2 braucht noch etwas Zeit. Außerdem macht mir mein Computer Probleme. Hoffe, er hält so lange durch.

    Viel Glück damit! Und danke auch Dir für die Rückmeldungen!

    #1.1

    FriedrichDas erinnert mich vom Thema her irgendwie an Folklore. Klingt für mich rhythmisch etwas steif, so ein bisschen hum tata, hum tata.

    Ist doch catchy und ein toller Einstieg?

    #1.2

    FriedrichAh, jetzt geht es etwas zupackender und flotter weiter. Der Pianist klingt keck und frisch. Der Mittelteil ist dann eigenartig, klingt ein wenig so, als wolle er mit dem Taktwechsel und den kleinen Breaks ein bisschen Brubeck mit ins Spiel bringen. Ich finde, das verkünstelt das Stück unnötigerweise und am Ende stelle ich fest, dass das gar keine Mittelteil war, sondern tatsächlich der zweite und letzte Teil. Der erste Teil gefiel mir besser.

    Ja, das akademische wurde schon mehrfach erwähnt… und ich wiederhole mal, dass das eben „programmatisch“ innerhalb des BFT hier schön reinpasst und dass ich’s ganz reizvoll finde, aber bestimmt nicht gross.

    #1.3

    FriedrichWenn das nicht Gerry Mulligan mit einem Duettpartner ist, dann ist der Baritonist zumindest deutlich von Mulligan inspiriert. Der Duettpartner ist wohl auch nicht Paul Desmond. Aber das sind nicht die schlechtesten Vorbilder

    Wie schon gesagt: nicht Mulligan. Der Partner spielt überdies Tenor und ist für mich bei weitem die spannendsten Stimmer der Gruppe. Der Pianist ist auch ein Herr Doktor und für die Komposition zuständig… das changiert irgendwo zwischen Tristano, Cool und frühem Third Stream.

    #1.4

    FriedrichFlott! Hat was von klassischem Hard Bop. Trompete und Sax schwingen sich sehr schön gemeinsam durch das Stück.

    Die Aufnahme ist etwas weniger alt, aber mit der Kollektiv-Impro das perfekte Bindeglied, um von den kühleren Klängen zu den wärmeren zu gelangen…

    #1.5

    FriedrichDas klingt fast schon rührend und charmant altmodisch. Klarinette und eine Orgel die scheinbar noch nie was von Jimmy Smith gehört hat sondern noch irgendwo in den 30ern und 40ern steckt. Die Bläser auch. Gefällt mir aber.

    Das mit dem Organisten täuscht… aber ja: genau deswegen tat ich mich lange Zeit recht schwer mit dem Herrn. Hier ist er allerdings ja bloss für die (exquisite) Begleitung verantwortlich. Die Bläser sind doch deutlich moderner, aber sie werden auf dem ganzen Album ziemlich an der kurzen Leine gehalten – ich kenne die Gründe dafür nicht, aber es scheint mir etwas zu produziert zu sein. Reizvoll finde ich’s dennoch!

    #1.6

    FriedrichEs geht etwas moderner weiter. Hat aber vom Thema her auch so etwas wie sehr früher Hard Bop. Kein Piano, was dann schon etwas moderner wirkt. Recht dominanter Bass. Klingt irgendwie so, als hätten Leute, die vom Swing kommen, den frühen Ornette Coleman entdeckt und versuchen das zu miteinander zu vermengen.

    Ja, das passt schon, wie Du das hörst! Coleman war bestimmt ein Einfluss, aber den Hardbop muss man ebenso mitdenken, die Herkunft im Swing (oder gar Dixieland) wohl ebenso – aber so viel weiss ich über die beteiligten Musiker nicht.

    #1.7

    FriedrichUnd wieder ein kecker Pianist. Die rechte Hand hüpt lustig umher. Beinahe hätte ich gesagt: Fats Domino! ;-) Dann ein Bruch und der Pianist wird nachdenklich, fängt sich wieder und weiter geht’s. Partymusik!

    Akademische Partymusik… aber ja – mir macht das Stück auch grossen Spass!

    #1.8

    FriedrichAha, hier mal eine Gitarre, wenn auch sehr zurückhaltend. Dann ein Hard Bop Thema, jeder kriegt ein paar Takte Solo … Hmmm, wird für mich dadurch etwas beliebig. Nett, aber bleibt bei mir nicht so hängen.

    Mir gefällt die Trompete sehr, sehr gut. Die Gitarre ist ein Einzelfall, frag mich nicht warum… vielleicht weiss darauf bei der Auflösung dann jemand eine Antwort.

    #1.9

    FriedrichEin ähnlicher fall wie das vorrhergehende stück, aber in meinen Ohren erheblich tighter gestrickt und auch origineller. Alleine schon der einstig mit dem Bass ist toll. Die Solisten sind rasant unterwegs, der Drummer schießt ein paar Salven dazwischen. Kurz vor Schluss noch ein bischen Akrobatik. Und das alles in nicht mal 3:00 min. Macht Spaß.

    Ja!

    #1.10

    FriedrichWenn das eben Spaß war, ist da hier Ernst! Der Bariton taucht tief in seine Seele hinab und da gibt es offenbar einiges zu schluchzen. Sehr schön! Die Begleitung bleibt da natürlich bloße Staffage, aber hier ist das gut so.

    Ja! Ja! Ja! Und nochmal Ja!

    #1.11

    FriedrichJetzt sind wir wieder oben auf. Cannonball ist es sicher nicht, aber dürfte den Akteuren nicht unbekannt sein. Nehme mal an, dass der Pianist der Leader ist. Bluesig. Mama, you’ve been on my mind!

    Der Leader ist hier der Trompeter – er ist an anderer Strelle auch noch als Solist zu hören.

    #1.12

    FriedrichEs wird etwas sophisticated. Das Thema könnte von Milt Jackson, sein, ist so ein Mitpfeifthema wie BAG’S GROOVE, das man dann versehentlich im
    Supermarkt an der Kasse vor sich hinpfeift. Wieder der Blues, aber sehr urban und cultivated. Milt Jackson und Cannonball? Wohl nicht, aber die Vorbilder hört man doch raus. Der Pianist ist auch super. Hat was absolut klassisches und ist perfekt gemacht.

    Nein, nicht Milt und Cannonball – von denen gibt’s ja leider nur eine Scheibe in kleiner Besetzung… das hier ist etwas später, offener, in der Stimmung anders, als Milt und Cannonball 1958 hätten klingen können. Cannonball war in jenem und dem folgenen Jahr natürlich an Aufnahmen beteilitigt, die genau diesen Geist massgeblich prägten, aber das hat jetzt mit dem BFT nichts mehr zu tun… jedenfalls ist das hier in der Tat nahe an der Perfektion. Ein unbekannter, grosser Klassiker.

    #1.13

    FriedrichBin noch viel zu sehr vom letzten Stück beeindruckt, als dass dies hier wirklich Eindruck auf mich machen könnte. Nicht übel an sich, aber fährt für mich bloß im Windschatten des Vorgängers mit.

    Kann ich nachvollziehen! Das hier ist auch kein grosser Wurf, aber mir gefällt der Ton des Tenoristen (der mir abgesehen von diesem einen Track komplett unbekannt ist).

    #1.14

    FriedrichStanley Turrentine mit Shirley Scott? Erstaunlich viel Soulig-bluesiges hier im Test. Kann hier spontan keine prägnante Komposition erkennen, ist wohl eher das Gefühl. Afterhours-Stimmung.

    Turrentine ist das nicht, ebensowenig Scott… ich hab oben etwas mehr dazu geschrieben – vermutlich aus einer Jam Session, daher der lose Groove. Gefällt mir grad auch deswegen!

    #1.15

    FriedrichMarkantes Piano-Thema, auf das die Bläser draufsatteln. Im Hintergrund läuft das etwas understated weiter mit, oder zumindest kommt der Pianist immer wieder darauf zurück. Die Bläser machen was sie wollen, am Ende wieder das Thema. Naja, irgendwie kennt man dieses Schema. Ist okay, steht und fällt mit der Markanz des Themas und der Qualität der Solisten. Finde ich hier in Ordnung, reißt mich aber nicht wirklich mit.

    Der Pianist ist der Leader und Komponist hier (und anderswo im BFT).

    #1.16

    FriedrichWeiß nicht warum, aber hier höre ich in meinem Hinterkopf „a love supreme, a love supreme, a love supreme“ mit. Hat so etwas meditativ-hymnisches, fast hätte ich gesagt: spirituelles. Der Drummer ist zwar subtil, lässt’s aber auch ständig vibrieren, der Pianist setzt Tupfer und darüber schwebt das Sax. Weiß nicht, ob ich das schön oder verkünstelt finden soll. Ach ja, auch der Bassist kriegt sein Solo. Huch, wo kommt denn mit einem mal das zweite Sax her? Vielleicht sollte ich mir lieber noch mal #1.12 anhören?

    Ne ne, hier weiterhören! Es gibt wie schon gesagt hier zwei Saxophone und zwei Bässe… „A Love Supreme“ gab’s noch nicht, als die Aufnahme hier gemacht wurde (sie wurde übrigens bereits erkannt), aber das geht schon in die Richtung.

    #1.17

    FriedrichHoppla: Kontrastprogramm! Ein Bläserthema, als käme die Feuerwehr und das ist natürlich erstmal aufregend. Die aufgeregte Stimmung wird gehalten, auch wenn ansonsten alles außer Rand und Band gerät. Könnte mich live vermutlich begeistern. Im heimischen Wohnzimemr fehlt mir da ein bisschen der Faden.

    Auch diese Feuerwehr hier wurde identifiziert (zumindest der Leader und nach meinen Hinweisen dann die ganze Band, noch nicht der Track und das Album, aber das ist ja eh nicht so wichtig). Ich kann das nachvollziehen, was Du sagst, geht mir mit manchem auch so.

    #2.18

    FriedrichHier wird es orientalisch, aber dazu später mehr.

    Bin gespannt… danke schonmal/nochmal für die erste Runde!

    --

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    alexischicke

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    ja tut mir leid ist vielelicht ein bissschen zu frei formuliert.

    --

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