Re: bft 6 – gypsy tail wind

#8186791  | PERMALINK

gypsy-tail-wind
Moderator
Biomasse

Registriert seit: 25.01.2010

Beiträge: 68,254

ferryUnd hier der zweite Teil:

#2.1: Wieder ein modales Stück, aber das Feeling ist diesmal doch durch die orientalisch klingenden Skalen ganz anders als bei 1.16. Ist das eine Klarinette oder ein Sopran- Saxofon? Die Klavierbegleitung passt nicht so ganz zu den orientalischen Klängen. Für sich genommen ist das aber schön und abwechslungsreich gespielt, auch das Klaviersolo (was singt der denn für ein Kauderwelsch). Der Drummer trägt leider gar nicht viel bei.

#2.1 Das ist eine Klarinette! Und eine sehr tolle… der Pianist hat das Stück komponiert (es wurde bereits identifiziert aber netterweise mal noch nicht herausposaunt). Der Drummer, der macht seine Sache schon ganz gut, es würde ja auf die Dauer auch zuviel, wenn die Drummer sich stets in den Vordergrund spielen würden.

ferry#2.2: Kann man das Fusion- Jazz nennen? Die Atmosphäre des Stücks gefällt mir grundsätzlich gut, aber es gibt doch unterwegs so einige Längen.

#2.2 Eher Free Jazz… aber von der verspielteren Sorte, in der durchaus auch Platz für Grooves, Licks, Ostinati und Melodien ist.

ferry#2.3: Da werde ich ganz traurig. Schnell weiterskippen.

ferry#2.4: Durch dieses Stück wird meine Stimmung aber auch nicht gerade angehoben. Vielleicht kannst Du mir mal erklären, warum es sich lohnt sich so etwas anzuhören.

#2.3 & #2.4 Dass man #3 als traurig empfinden kann, kann ich nachvollziehen… es gehört aber auch – ich will jetzt nicht zuviel verraten – in die (werdende) Avantgarde. Da geht’s für einmal nicht um Soli und nicht einmal um Fertiges, das ist eher ein Sketch, ein kleines Aperçu.
Das vierte Stück, das finde ich schlicht grossartig, mitreissend, auf vielschichtige Weise faszinierend. Erklären kann ich das nicht viel ausführlicher, ich müsste es mir einige Male anhören… vielleicht nehme ich am Wochenende mal einen Anlauf, ok?

ferry#2.5: Das hat schon eher was, hört sich aber im Endeffekt doch nach viel Gefummel ohne Hand und Fuss an.

#2.5 Auch hier stehst Du mit Deinem Urteil wohl nicht allein da – überhaupt ist für einen „Neuhörer“ wie Dich die ganze CD2 schon ein recht harter Brocken, dessen bin ich mir durchaus bewusst! Umso mehr schätze ich, dass Du Dir die Mühe nimmst und auch noch was dazu schreibst!

ferry#2.6: Wer Kunst hören will, muss leiden.

#2.6 Wie gesagt, hier handelt es sich um eine kleine Seltsamkeit, die ich einfach drinhaben wollte…

ferry#2.7: Für mich zu melancholisch, aber nach den letzten Stücken wird doch etwas an Wiedergutmachung betrieben.

#2.7 Melancholisch ist das bestimmt, ja. Hierzu (auch zu #2.3) kann ich nur anfügen, dass die Vielseitigkeit der ausgedrückten Emotionen und die oft grosse Offenheit, Direktheit, mich am Jazz so fasziniert. Und dazu kann ich dann noch sagen, dass es viele Alben oder Musiker gibt, die ich keinesfalls jeden Tag hören möchte… das hier gehört wohl auch dazu. Aber die Trompete gefällt mir ausserordentlich gut!

ferry#2.8: sehr gute Ansätze, aber an einigen Stellen fehlen die zündenden Ideen damit das Stück richtig überzeugend wird.

#2.8 Das ist wohl nicht die ganz grosse Balladenkunst, aber wie ich oben schon schrieb: mir gefällt’s enorm gut, unabhängig davon, aus welcher Ecke es kommt…

ferry#2.9: Meine Laune wird wieder besser. Ist das Jazz ? Ganz schön schräge Taktart. Das beste Stück auf CD2 bisher.

#2.9 Gegenfrage: was soll’s denn sonst sein? :-)

ferry#2.10: Nochmal Posaune. Und mit der Querflöte ein weiteres Instrument, das ich sehr gerne höre. Die Querflöte bleibt leider etwas blass, aber dafür sehr schönes Posaunenspiel. Schade, aber das Stück gibt wohl nicht mehr her.

#2.10 Um die Posaune ging’s mir hier auch… den Flötisten kenn ich überhaupt nicht, weiss nicht, ob er viel mehr drauf gehabt hätte, als es hier zu hören gibt. Wie schon gesagt eine Lieblingsscheibe mit etwas beschränkter Auswahl für einen BFT. Damit endet das ziemlich lange ruhigere Segment von CD2…

ferry#2.11: Der Pianosound stört mich zwar etwas (hört sich auf meinem Kopfhörer nach E-Piano an), aber was er da spielt ist schon hochinteressant. Was spielt er da, 7/8 Takt? Auch ein schönes Drum- Solo, der Basser kommt da aber nicht mehr mit.

#2.11 Ja, das Stück ist in 7 (7/4 – aber 7/4 oder 7/8, diese Dinge sind am Ende eher eine Frage der Notation). Der Sound verrät, dass es sich um eine der wenigen etwas späteren Aufnahmen handelt – gefällt mir auch nicht so gut. Und den ursprünglichen Reflex, den ich bei diesem Pianisten hatte, ist jenem von vorgarten oben gar nicht so unähnlich, aber über die Jahre hab ich ihn sehr liebgewonnen!

ferry#2.12: Oh, eine experimentierfreudige Big-Band. Live bestimmt mal interessant, aber für mich nicht auf Tonträger.

#2.12 Das geht mir mit gewissen Dingen auch so… aber das hier ist einfach ein tolles Dokument einer damals wichtigen und überraschenden Band, das würde ich nicht missen wollen!

ferry#2.13: Gar nicht so uninteressant, aber einmaliges Hören reicht mir.

#2.14: siehe 13.

#2.13 & #2.14 Das sind Dinge, die sich mir auch erst nach Jahren des Hörens erschlossen haben… vielleicht wird das ja noch was :-)

ferryFazit: CD1 trifft meinen Geschmack doch deutlich besser. Von CD2 haben mir #9 und #11 am besten gefallen. Danke schon mal für die Zusammenstellung, gypsy.

Das überrascht mich nicht! Wie oben schon gesagt… danke Dir für Deine Rückmeldungen!

ferryPS: Ich glaube ich habe den Braten schon gerochen (worum es sich hier dreht).

:bier:

--

"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba