Re: bft 6 – gypsy tail wind

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alexischicke

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so bin jetzt mit CD 1 durch, hab nix gelesen vorhin und mir beim hören wie immer spontan Notzigen gemacht.

Ungewöhnlicher Aufbau viele kurze Stücke, waren wohl Füller auf den Alben? Dann am Ende längere Stücke mit etwas freier Musik.Paar Überaschungen sind dabei.

hab jetzt nur die notizen gemacht, dass sind jetzt keine ausformulierten Sätze. Ich hoffe, du hast damit kein Problem Gypsy

Los gehts!

Track 1 eine gleichmäßiges trappendes Thema wie ein Pferd. Saxophon gibt vor und die Trompete antwortet, ja das hat schon eine schöne Struktur. Eine Mischung aus Cool Jazz und Hard Bop. Der Pianist gibt Gas und spielt ein gutes gleichmäßiges Thema. Aber die Trompete steht hier doch im Vordergrund mit einem schönen Beat vom Schlagzeuger. Sehr schwer zu sagen könnte aber gut zu Max Roach mit Clifford Brown passen.

Track 2: Piano Player geht gleich in den Chorus. Ah die Melodie kenne ich doch von einem Sinatra Song „All the things you are“. Ja ein energischer Pianist mir bisschen zu wild. Der Stil würde sehr gut zu Erroll Garner oder Oscar Peterson passen, die wiederholen oft mehrere Chords und steigen direkt ein. Zwischenspiel zwischen dem Schlagzeuger ist witzig, als ob beide miteinander reden würden. Aber der Schlagzeuger ist schon ein Showman klingt doch bisschen zu übertrieben, würde perfekt zu Buddy Rich passen.

Track 3: Schon wieder so ein kurzes Stück ach ja das könnte zu Gerry Mulligan und Stan Getz oder Paul Desmond passen. Das ist doch ein Baritone Saxophon. Beide spielen Unisono, auch der Pianist ist ein guter Techniker ohne viel Schnörkel. Ja dieser Satte Bariton Klang und dann noch die kurzen Improvisationen, das ist doch der Gerry Mulligan! Mag ich sehr gerne Gypsy, grandios ist sein Konzert mit Dave Brubeck von Berlin 1973. Aber für die Art von Musik erstaunlich kurze Spielzeit. Netter Leader alle kommen mal zu Wort.

Track 4: Beginnt auch schnell und präzise wie ein Uhrwerk. Schlagzeuger führt den Saxophonisten und Trompeter durch das Stück. Klingt stark nach Blue Note der 50er/60er. Oh ja mit Trompeten kenne ich mich gar nicht so gut aus, dies könnte schon der Lee Morgan sein oder Kenny Dorham? Gutes Remastering Gypsy! Muss mir mal die Platte besorgen. Auch wieder zu kurz.

Track 5: Hey der Bass beginnt sehr ungewöhnlich und dann noch Organ. Das Saxophon klingt hell-ist das ein Sopran. Dann haben wir noch einen Tenor. Beide drängen sich ein bisschen auf. Organ im Jazz war in den 60ern populär. Hat viel Swing das Stück, aber mit Sopransaxophnisten kenne ich mich gar nicht aus. Moment könnte auch eine Klarinette sein .Jetzt gebe ich einen ganz wilden Tipp ab: Pee Wee Russel mit Fatha Earl Hines. Gefällt mir hat einen schönen Groove mit Swing Feeling!

Track 6: Dies klingt wie eine Welle muss wohl ein Sextett sein. Dies könnte sehr gut zu Art Blakey passen, aber er ist es wahrscheinlich nicht. Auf alle Fälle einer der Working Bands aus den 60ern. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Track 7: Das Klavier ist nicht so gut gestimmt ist das Live? Das hat so einen komischen Hall. Ja ein moderner Techniker, ah dann nimmt er das Tempo immens zurück. Er variiert die Melodie geht aber nicht in die Tiefe Improvisation. Ja der Schlagzeuger mit den Sticks mischt kräftig wird würde zu Elmo Hope und Philly Joe Johnes passen. Ansonsten fällt mir spontan kein anderer Name ein.

Track 8: Macht Spaß. Die Gitarren gibt den Stück den richtigen Dreh klingt verdammt nach Kenny Burrell. Der Saxophonist weiß was er macht und breitet uns das Thema auf dem Silbertablett aus. Guter klarer Sound der Gitarrist spielt hier im tiefen Ton mit viel Fingergeschick. Der Schlagzeuger hält sie alle zusammen auch wenn mal nur mit dem Sticks spielt. Oh der Trompeter spielt auffallend hoch im Register, einer aus der Generation von Freddie Hubbard.

Track 9: Gefällt mir Schlagzeuger hat am Anfang sanft auf die Tasten. Saxophonist spielt es sehr schnell runter kann sehr flexibel reagiern. Auch ein Modern Jazzer, einer der schnell spielen kann wäre z.B Johnny Griffin. Schlagzeuger hat sehr viel Spass verschärft das Tempo nach Belieben, ja er genießt das förmlich. Dann alle wieder Unisono mit viel Verve, passt sehr gut zu Blue Note. Passt gut zu Art Blakey.

Track 10: Ja das erinnert an eine Mediation. Schlagzeuger spielt hier träge und der Saxophonist spielt auch eher mit halber Kraft recht einschlafend. Dazu fehlt mir jetzt gar nix ein. Da hat mich auf dem falschen Fuss erwischt,Gypsy.

Track 11: Oh ja Late Night irgendwo in einem schmierigen Club, wunderbare Stimmung im Stück. Pianist hat ein schönes Soul Feeling. Schwer zu sagen wer diese coole Pianist, vielleicht Wynton Kelly. Dann wäre die Gruppe das Wynton Kelly Quintett. Wunderbar der geht schön tief runter, gibt dem Stück so einen schönen dreckigen Sound. Der Bassist könnte entweder Ron Carter und Paul Chambers sein, sehr viel Ausdruck. Mag diesen Sound sehr für späte Stunden! Was ungewöhnlich ist Trompeter und Saxophonist kein einziges Solo! Was steckt dahinter Gypsy?

Track 12: Ja wieder Neuland. Jetzt achte ich mal nur auf den Xylophon Spieler. Ja das könnte schon der Bobby Hutcherson sein oder der Milt Jackson. Beide spielen eher ruhige und rasante Themen und lassen das Stück so armen. Aber dann werden sie schneller ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Wirklich toll gespielt!

Track 13: Pianist spielt Melodie von oben runter und fließender Übergang zum Tenorsaxophon. Der hat eine klassische Ausbildung. Fürs Saxophon kommen viele in Frage der hat einen kernigen Sound, könnte also der Stanley Turrentine sein! Vom Schlagzeuger hört man eher wenig.

Track 14: Schön wieder die schöne Schweinorgel! Wusste gar nicht, dass Gypsy ein heimlicher Orgeljazzfan ist. Ja der Saxophonist klingt stark nach Boss Tenors, das sind wir nicht weit weg von Gene Ammons oder Sonny Stitt. Scott Hamilton könnte es auch sein, aber dem mag der Gypsy glaube ich nicht so. Klingt wie ein Duell zwischen Organisten und Saxophonisten, beide stacheln sich hier ein bisschen an. Aha live insgesamt ein fetter Sound wie dicke Butter auf einem Brot.

Track 15: gleichmäßiger stechende Beat das Thema wird hier noch am Rand angedeutet. Oh der Trompeter knetet sich rauf, wieder so ein hoher Wurstelton. Vielleicht der früher Don Cherry? Saxophonist setzt hier wenig Akzente hält sich im Hintergrund. Aber dann wird das Thema plötzlich angehoben mit dem stechenden Beat. Das Stück lässt mich eher ratlos zurück.

Track 16: Zum Finale eine langes Stück! Na dann prost Mahlzeit. Der Bassist klingt wie eine Piano die anderen bauen das Thema auf ihm auf. Das ist jetzt ein deutlich freier Jazz als vorhin, klingt ein bisschen nach Coltrane. Saxophonist spielt hier im hohen Register die Melodie. Ja das ist freie Improvisation, alle lösen sich von der Melodieführung. Wie ein Schrank der langsam auseinander bricht. Sehr spannend der Saxophonist erhöht die Dynamik und spielt fast durchgehend durch. Aber die anderen halten sich noch mühsam ans Konzept. Das doch Faszination an Jazz, wie man aus einem Stück schrittweise mehr und mehr machen kann. Wir haben hier eine geordnete Auflösung, in der der Saxophonist die Richtung vorgibt, daher muss er auch der Leader der Band sein. Das alles klingt stark nach Coltrane. Der Bassist streut nur vereinzelt Ideen ins Stück, scheint wohl nicht so begeistern zu sein von der ganzen Geschichte. Der Pianist probiert hier verschiedene Variationen aus. Schlagzeug klingt wie ein Donner und passt daher gut zu Elvin Jones.

Track 17: hier spielen zwei Tenore mit eine Posaune zusammen mit der Rhythmusgruppe wäre das ein Sextett. Könnte sehr gut Albert Mangelsdorff sein der spielt doch sehr gerne Duos, sehr gute Kommunikation, der lässt seinen Ideen freien Lauf. Mir aber etwas zu kühl gespielt. Improvisation ohne hinter einem gleichmäßigen Beat. Kann mit sowas überhaupt nix anfangen, die kommen gar nicht auf den Punkt. Spielen immer weiter und weiter, aber den Kern vermisse ich hier doch. Auch hier bin ich eher ratlos und weiß nicht was von dieser Sache halten soll, Gypsy. Der Saxophonist spielt die Melodie flott runter ohne Aussagekraft.

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