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FriedrichTeil 1
Nach ein-zwei mal Anhören live und in Echtzeit in den Rechner getippt. Teil 2 braucht noch etwas Zeit. Außerdem macht mir mein Computer Probleme. Hoffe, er hält so lange durch.
Viel Glück damit! Und danke auch Dir für die Rückmeldungen!
#1.1
FriedrichDas erinnert mich vom Thema her irgendwie an Folklore. Klingt für mich rhythmisch etwas steif, so ein bisschen hum tata, hum tata.
Ist doch catchy und ein toller Einstieg?
#1.2
FriedrichAh, jetzt geht es etwas zupackender und flotter weiter. Der Pianist klingt keck und frisch. Der Mittelteil ist dann eigenartig, klingt ein wenig so, als wolle er mit dem Taktwechsel und den kleinen Breaks ein bisschen Brubeck mit ins Spiel bringen. Ich finde, das verkünstelt das Stück unnötigerweise und am Ende stelle ich fest, dass das gar keine Mittelteil war, sondern tatsächlich der zweite und letzte Teil. Der erste Teil gefiel mir besser.
Ja, das akademische wurde schon mehrfach erwähnt… und ich wiederhole mal, dass das eben „programmatisch“ innerhalb des BFT hier schön reinpasst und dass ich’s ganz reizvoll finde, aber bestimmt nicht gross.
#1.3
FriedrichWenn das nicht Gerry Mulligan mit einem Duettpartner ist, dann ist der Baritonist zumindest deutlich von Mulligan inspiriert. Der Duettpartner ist wohl auch nicht Paul Desmond. Aber das sind nicht die schlechtesten Vorbilder
Wie schon gesagt: nicht Mulligan. Der Partner spielt überdies Tenor und ist für mich bei weitem die spannendsten Stimmer der Gruppe. Der Pianist ist auch ein Herr Doktor und für die Komposition zuständig… das changiert irgendwo zwischen Tristano, Cool und frühem Third Stream.
#1.4
FriedrichFlott! Hat was von klassischem Hard Bop. Trompete und Sax schwingen sich sehr schön gemeinsam durch das Stück.
Die Aufnahme ist etwas weniger alt, aber mit der Kollektiv-Impro das perfekte Bindeglied, um von den kühleren Klängen zu den wärmeren zu gelangen…
#1.5
FriedrichDas klingt fast schon rührend und charmant altmodisch. Klarinette und eine Orgel die scheinbar noch nie was von Jimmy Smith gehört hat sondern noch irgendwo in den 30ern und 40ern steckt. Die Bläser auch. Gefällt mir aber.
Das mit dem Organisten täuscht… aber ja: genau deswegen tat ich mich lange Zeit recht schwer mit dem Herrn. Hier ist er allerdings ja bloss für die (exquisite) Begleitung verantwortlich. Die Bläser sind doch deutlich moderner, aber sie werden auf dem ganzen Album ziemlich an der kurzen Leine gehalten – ich kenne die Gründe dafür nicht, aber es scheint mir etwas zu produziert zu sein. Reizvoll finde ich’s dennoch!
#1.6
FriedrichEs geht etwas moderner weiter. Hat aber vom Thema her auch so etwas wie sehr früher Hard Bop. Kein Piano, was dann schon etwas moderner wirkt. Recht dominanter Bass. Klingt irgendwie so, als hätten Leute, die vom Swing kommen, den frühen Ornette Coleman entdeckt und versuchen das zu miteinander zu vermengen.
Ja, das passt schon, wie Du das hörst! Coleman war bestimmt ein Einfluss, aber den Hardbop muss man ebenso mitdenken, die Herkunft im Swing (oder gar Dixieland) wohl ebenso – aber so viel weiss ich über die beteiligten Musiker nicht.
#1.7
FriedrichUnd wieder ein kecker Pianist. Die rechte Hand hüpt lustig umher. Beinahe hätte ich gesagt: Fats Domino! Dann ein Bruch und der Pianist wird nachdenklich, fängt sich wieder und weiter geht’s. Partymusik!
Akademische Partymusik… aber ja – mir macht das Stück auch grossen Spass!
#1.8
FriedrichAha, hier mal eine Gitarre, wenn auch sehr zurückhaltend. Dann ein Hard Bop Thema, jeder kriegt ein paar Takte Solo … Hmmm, wird für mich dadurch etwas beliebig. Nett, aber bleibt bei mir nicht so hängen.
Mir gefällt die Trompete sehr, sehr gut. Die Gitarre ist ein Einzelfall, frag mich nicht warum… vielleicht weiss darauf bei der Auflösung dann jemand eine Antwort.
#1.9
FriedrichEin ähnlicher fall wie das vorrhergehende stück, aber in meinen Ohren erheblich tighter gestrickt und auch origineller. Alleine schon der einstig mit dem Bass ist toll. Die Solisten sind rasant unterwegs, der Drummer schießt ein paar Salven dazwischen. Kurz vor Schluss noch ein bischen Akrobatik. Und das alles in nicht mal 3:00 min. Macht Spaß.
Ja!
#1.10
FriedrichWenn das eben Spaß war, ist da hier Ernst! Der Bariton taucht tief in seine Seele hinab und da gibt es offenbar einiges zu schluchzen. Sehr schön! Die Begleitung bleibt da natürlich bloße Staffage, aber hier ist das gut so.
Ja! Ja! Ja! Und nochmal Ja!
#1.11
FriedrichJetzt sind wir wieder oben auf. Cannonball ist es sicher nicht, aber dürfte den Akteuren nicht unbekannt sein. Nehme mal an, dass der Pianist der Leader ist. Bluesig. Mama, you’ve been on my mind!
Der Leader ist hier der Trompeter – er ist an anderer Strelle auch noch als Solist zu hören.
#1.12
FriedrichEs wird etwas sophisticated. Das Thema könnte von Milt Jackson, sein, ist so ein Mitpfeifthema wie BAG’S GROOVE, das man dann versehentlich im
Supermarkt an der Kasse vor sich hinpfeift. Wieder der Blues, aber sehr urban und cultivated. Milt Jackson und Cannonball? Wohl nicht, aber die Vorbilder hört man doch raus. Der Pianist ist auch super. Hat was absolut klassisches und ist perfekt gemacht.
Nein, nicht Milt und Cannonball – von denen gibt’s ja leider nur eine Scheibe in kleiner Besetzung… das hier ist etwas später, offener, in der Stimmung anders, als Milt und Cannonball 1958 hätten klingen können. Cannonball war in jenem und dem folgenen Jahr natürlich an Aufnahmen beteilitigt, die genau diesen Geist massgeblich prägten, aber das hat jetzt mit dem BFT nichts mehr zu tun… jedenfalls ist das hier in der Tat nahe an der Perfektion. Ein unbekannter, grosser Klassiker.
#1.13
FriedrichBin noch viel zu sehr vom letzten Stück beeindruckt, als dass dies hier wirklich Eindruck auf mich machen könnte. Nicht übel an sich, aber fährt für mich bloß im Windschatten des Vorgängers mit.
Kann ich nachvollziehen! Das hier ist auch kein grosser Wurf, aber mir gefällt der Ton des Tenoristen (der mir abgesehen von diesem einen Track komplett unbekannt ist).
#1.14
FriedrichStanley Turrentine mit Shirley Scott? Erstaunlich viel Soulig-bluesiges hier im Test. Kann hier spontan keine prägnante Komposition erkennen, ist wohl eher das Gefühl. Afterhours-Stimmung.
Turrentine ist das nicht, ebensowenig Scott… ich hab oben etwas mehr dazu geschrieben – vermutlich aus einer Jam Session, daher der lose Groove. Gefällt mir grad auch deswegen!
#1.15
FriedrichMarkantes Piano-Thema, auf das die Bläser draufsatteln. Im Hintergrund läuft das etwas understated weiter mit, oder zumindest kommt der Pianist immer wieder darauf zurück. Die Bläser machen was sie wollen, am Ende wieder das Thema. Naja, irgendwie kennt man dieses Schema. Ist okay, steht und fällt mit der Markanz des Themas und der Qualität der Solisten. Finde ich hier in Ordnung, reißt mich aber nicht wirklich mit.
Der Pianist ist der Leader und Komponist hier (und anderswo im BFT).
#1.16
FriedrichWeiß nicht warum, aber hier höre ich in meinem Hinterkopf „a love supreme, a love supreme, a love supreme“ mit. Hat so etwas meditativ-hymnisches, fast hätte ich gesagt: spirituelles. Der Drummer ist zwar subtil, lässt’s aber auch ständig vibrieren, der Pianist setzt Tupfer und darüber schwebt das Sax. Weiß nicht, ob ich das schön oder verkünstelt finden soll. Ach ja, auch der Bassist kriegt sein Solo. Huch, wo kommt denn mit einem mal das zweite Sax her? Vielleicht sollte ich mir lieber noch mal #1.12 anhören?
Ne ne, hier weiterhören! Es gibt wie schon gesagt hier zwei Saxophone und zwei Bässe… „A Love Supreme“ gab’s noch nicht, als die Aufnahme hier gemacht wurde (sie wurde übrigens bereits erkannt), aber das geht schon in die Richtung.
#1.17
FriedrichHoppla: Kontrastprogramm! Ein Bläserthema, als käme die Feuerwehr und das ist natürlich erstmal aufregend. Die aufgeregte Stimmung wird gehalten, auch wenn ansonsten alles außer Rand und Band gerät. Könnte mich live vermutlich begeistern. Im heimischen Wohnzimemr fehlt mir da ein bisschen der Faden.
Auch diese Feuerwehr hier wurde identifiziert (zumindest der Leader und nach meinen Hinweisen dann die ganze Band, noch nicht der Track und das Album, aber das ist ja eh nicht so wichtig). Ich kann das nachvollziehen, was Du sagst, geht mir mit manchem auch so.
#2.18
FriedrichHier wird es orientalisch, aber dazu später mehr.
Bin gespannt… danke schonmal/nochmal für die erste Runde!
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