bft 5 – katharsis

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  • #8129123  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    katharsis“Moody and the Brass Figures“ habe ich gehört, aber habe ich nicht. Ist notiert, danke!

    Hab ich im Moody-Thread mal was drüber geschrieben. Ist gut, aber nicht ganz so toll wie erhofft. Find ich jedenfalls…es hat mehr Biss als das meiste von Moody (vielleicht ausgenommen die tollen Live-Aufnahmen aus dem Jazz Workshop), ist auch vom Sound her „bissig“, zupackend (mehr so als die Argo-Live-Aufnahme) und die Arrangements tragen dazu auch einiges bei.

    katharsisWenn Du weiter an Bill Barron interessiert bist, dann empfehle ich die Aufnahmen mit Ted Curson. Vielleicht kann jemand anderes näheres dazu schreiben, da ich mit beiden als Team noch nicht so bewandert bin.

    Da gibt’s tolle Aufnahmen! Ich glaub am liebsten mag ich „Tears for Dolphy“, knapp vor „The New Thing and the Blue Thing“. „Plenty of Horn“ (da taucht Dolphy auch noch auf) ist etwas durchwachsener, aber auch hörenswert. „Now Hear This“ müsste ich mal wieder hören, hat bisher nicht sonderlich viele Spuren hinterlassen, aber das muss nichts heissen.

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    #8129125  | PERMALINK

    katharsis

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    #13 Gene Shaw – Karachi

    Gene Shaw – Debut in Blues
    Gene Shaw (tp), Jay Peters (ts), Herb Wise (tb), Jim Taylor (p), Sid Robinson (b), Jerold Donovan (d)
    Argo
    Chicago, 8. Juli 1963

    Clarence „Gene“ Shaw ist hier ja kein Unbekannter mehr und so durfte er auch den bft von redbeans mit einem Stück der „Carnival Sketches“-LP zieren. Dieses Stück ist dem mittleren Album „Debut in Blues“ entnommen, 1964 bei Argo erschienen. Damit bleiben wir also in Chicago, respektive kehren dahin zurück. Shaw kam aus Detroit und wurde in den Bands von Lester Young und Charles Mingus sozialisiert, spielte mit Yusef Lateef, oder Tommy Flanagan und man kennt ihn heutzutage fast nur noch wegen seines legendären Streits mit Mingus, der im anderen bft ja schon angeschnitten wurde. Shaw sah sich selbst in der Tradition von Freddy Webster, einem Bop-orientierten Trompeter aus Chicago, aber er trägt auch klare Post-Bop-Einflüsse in sich. Die anderen Musiker der Session sind alles Chicago-Veteranen, besonders Jay Peters und Herb Wise sind hervorzuheben, die ich sonst aber leider noch nicht hören konnte. Peters spielte offenbar auch mit dem zuvor gehörten King Fleming und konnte zubeißen wie Johnny Griffin, aber auch schmeicheln wie Gene Ammons. Wise dürfte irgendwo zwischen Bennie Green und Willie Wilson stehen.
    „Karachi“, ein Stück von James Taylor – fraglich, ob es sich dabei um den Pianisten der Session handelt, ist mein persönliches Highlight der LP, da es einerseits eine spannende Komposition bietet, in der die Melodielinien dicht ineinander verwoben sind, andererseits zeigen sich die Solisten von unterschiedlichen Seiten. Shaw spielt verhangen, warm, während Peters dichter und zupackender ist. Mir gefällt immer wieder auf’s Neue die Dichte des Stücks, das gleichzeitig aber unheimlich frisch und nie zu akademisch klingt. Leider gibt es keine weiteren Aufnahmen der (Blas-)Musiker untereinander, da sich hier eine toll eingespielte Band präsentiert.

    #14 Perry Robinson – Wahayla

    Perry Robinson 4 – Funk Dumpling
    Perry Robinson (cl), Kenny Barron (p), Henry Grimes (b), Paul Motian (d)
    Savoy
    Newark, Februar 1962

    Savoy zum Zweiten, Barron zum Dritten. Auch bei „Funk Dumpling“ handelt es sich um ein späteres Savoy-Album, das trotz der darauf musizierenden Schwergewichter wenig Bekanntheit erfahren durfte, immerhin aber auf CD wiederveröffentlicht wurde. Perry Robinson, ebenso wie Henry Grimes machten sich etwas später einen Namen als Free Jazz-Schwergewichte und Paul Motian spielte bereits seit einiger Zeit im Trio von Bill Evans. Ich finde das alles insofern bemerkenswert, da die Musik hier zwar einerseits avanciert klingt, andererseits aber auch sehr organisch und harmonisch. Durch die subtile Vermischung unterschiedlichster Einflüsse – so hört man Latin-Einflüsse, Folk-Musik, usw. – spüre ich durchaus auch eine Verbindung zur Musik Tony Scotts, was oben bereits diskutiert wurde. Insgesamt ist das hier vielleicht das kammermusikalischste aller Stücke des bft.

    #15 Hideo Shiraki – Alone, alone, alone

    Hideo Shiraki Quintet – Sakura Sakura
    Terumasa Hino (tp), Hideo Shiraki (d), Yuzuru Sera (p), Hachiro Kunita (b)
    SABA
    Berlin, 1. November 1965

    Bei dem mysteriösen Trompeter, der von euch in unterschiedliche Schubladen gesteckt wurde, handelt es sich um Terumasa Hino, dem wahrscheinlich bekanntesten japanischen Trompeter. 1942 in Tokio geboren, lernte er Trompete zu spielen und über seine Vorbilder Louie Armstrong und Miles Davis hinaus, eignete er sich Techniken von Freddie Hubbard, Clifford Brown oder Lee Morgan an. Bekannt wurde er besonders mit Hideo Shiraki, einem bekannten, am amerikanischen Hardbop und Souljazz orientierten Drummer, spielte aber auch früh eigene Alben ein. In den 70ern lebte und arbeitete er in den USA und trat mit Jackie McLean, Dave Liebman, oder Gil Evans auf.
    „Sakura Sakura“ ist ein musikethnologisch interessantes Dokument, da es Hardbop mit traditioneller japanischer Musik verbindet und besonders die Hinzunahme des Koto prägt weite Teile der Musik. [COLOR=“DarkOrange“]Hier kann man das Titelstück des Albums hören, das zur damaligen Zeit ziemlich weit vorne war. „Alone…“, vom Trompeter selbst geschrieben, dient diesem als Vehikel und alle Konzentration weiß er auf sich zu versammeln. Hino verbindet die zupackende Art von Hubbard mit den Lyrismen von Miles und den suchenden Akkorden Coltranes und schafft es durch seinen melodiösen Ton dennoch, eine Eigenständigkeit zu bewahren, die ihn nicht als Kopisten entlarvt. In einem Interview sagte er, dass er so einfach wie möglich spielen wolle, ohne zu viele Noten zu verbrauchen. Diese Fähigkeit zur Reduktion trägt er hier, wie ich finde, schön zur Schau.

    #16 Betty Blake – Lilac Wine

    Betty Blake sings in a tender mood
    Betty Blake (voc), Mal Waldron (p), Teddy Charles (vib), Addison Farmer oder Eustis Guilemet (b), Ed Shaughnessy oder Charli Persip (d)
    Bethlehem
    New York City, 1958

    Den Abschluss macht Betty Blake, unbekannte Sängerin. Blake, aus Cincinnati stammend, hatte Gesangsunterricht bei Grace Raine, die auch Doris Day betreute. Bereits in jungen Jahren war sie mit dem Orchester von Ernie Rudy und mit Buddy Morrow unterwegs. Nach einigen größeren Touren kehrte sie allerdings wieder nach Cincinnati zurück und blieb höchstwahrscheinlich dort, was ihrer Bekanntheit sicherlich wenig förderlich war. Die einzigen weiteren Aufnahmen, die übrigens vor der Session für Bethlehem entstanden, sind zusammen mit dem John Plonsky Quintet auf der LP „Cool Man Cool“ für Golden Crest zu hören.
    „In a tender mood“ ist ein großartiges Album, auf dem Blake eine große Bandbreite von naiven Songbirdtracks bis hin zu gewichtigen, tiefgründigen Balladen zeigen kann und zumindest bei „Lilac Wine“ vom klugen Arrangement von Teddy Charles und einem (sicher aus dramaturgischen Gründen reduzierten) Teil der großartigen Band profitiert. Auf anderen Stücken sind noch Roland Alexander, Zoot Sims, oder Kenny Burrell zu hören. Leider schweigt sich Rex Dale in den Liner Notes mehr oder weniger aus, aber dem letzten Satz kann ich nur zustimmen: „I truly think you’ll love Betty Blake and the tender mood she makes“.

    Hier freue ich mich auch sehr, dass dieses Stück so gut angenommen wurde sowie ich mich insgesamt noch einmal für die tolle Resonanz bei euch bedanken möchte. Mir ist die Musik selbst noch ein bißchen mehr ans Herz gewachsen und der bft läuft bei mir immer wieder gerne.
    Daher auch nochmal ein ‚prost‘ an gypsy, der den Stein des Anstoßes geliefert hat.
    Und nochmal Entschuldigung für die insgesamt lange Zeit von Start bis Auflösung!

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #8129127  | PERMALINK

    thelonica

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    Katharsis, das ist ja Wahnsinn! Du bist gut, verdammt gut.
    Ich muss mir das eben mal in Ruhe durchlesen.

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    #8129129  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    wahnsinnig tolle sachen, hast du sorgsam nach alben ausgewählt, die ich immer schonmal hören wollte, aber als vinyl-analphabet nicht konnte, von dem zweiten Gene Shaw Album hatt ich noch nicht mal das cover gesehen bisher, und es ist wieder eins der besten stücke, ist wirklich unverständlich, dass der so vergessen ist (auf meinem bft war nichts von carnival sketches sondern vom ersten shaw argo album, übrigens); diese japaner klangen also schon 1965 wie abgehalfterte hard bopper anno 1977 ;-) das muss man ihnen wohl in der tat hoch anrechnen… in sachen curson/barron – da gibt es auch mindestens ein savoy album unter barrons namen, das gelungener ist, als der track mit ervin… @thelonica – kann man streiten wie vergessen diese chicagoer pianisten sind, du hast sie nicht vergessen, ich nicht und katharsis offensichtlich auch nicht, aber find mal ein buch über jazz im allgemeinen (also ohne direkten chicago bezug) in dem zwei von john young, willie jones und king fleming ihrer bedeutung entsprechend behandelt sind (und earl washington ist nun wirklich vergessen)

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    #8129131  | PERMALINK

    thelonica

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    Was das Motown-Sublabel „Workshop Jazz“ angeht, wäre es allerdings sehr ärgerlich, falls jenes überhaupt noch zum Katalog von Motown gehört. „Die“ lassen sonst auch fast alles doppelt und dreifach wiederveröffentlichen, seit Jahren.

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    #8129133  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ja, dem Lob und der Verwunderung schliesse ich mich an!
    Bei Shaw geht’s mir genauso – nicht mal das Cover ist bekannt… muss den diversen gelegten Spuren mal nachgehen, das wird auf jeden Fall spannend!

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    #8129135  | PERMALINK

    katharsis

    Registriert seit: 05.11.2005

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    THELONICAViel falsch machen kann man da wohl nicht. Credits hat er reichlich, viel davon bei Moody, aber da kennst Du dich ja aus. Bei Moody geht es los mit den Aufnahmen aus Chicago, „Really Big!“ von Jimmy Heath sollte man unbedingt kennen (Nat, Pat Patrick…), „Cup Bearers“ (Blue Mitchell), „Suddenly the Blues“ (Leo Wright) und „Nice People“ (Jimmy Heath) interessieren mich noch. Die Composer-Credits helfen zur Orientierung auch weiter. „Suddenly the Blues“ hatte ich schon angepeilt, die Stücke sind allerdings alle recht kurz, 3 davon hat Wright geschrieben, 2 sind von McIntosh. Bei „Moody And The Brass Figures“ konnte er wohl ziemlich gut seine Vorstellungen verwirklichen bzw. umsetzen, was man schon an den Credits sehen kann (Composer, Conductor, Orchestral Arrangements).

    So obskur sind die gar nicht. Schlimm ist halt, dass die wohl nicht mehr (häufig) für Reissues in Frage kommen. Kleine Diskografien wären teilweise vorhanden.

    Danke für die Hinweise. Heath entdecke ich selbst mehr und mehr, „Cup Bearers“ und „Suddenly the Blues“ kenne ich. „Moody and the Brass Figures“ habe ich im Rahmen der von gypsy geposteten Höreindrücke notiert.

    Wegen den Chicagoer Pianisten bin ich eher bei Dir, als bei redbeans, auch wenn ich deren Obskurität schon weiterhin sehe. Ich bin nur durch Recherchen, oder Querverweise auf die ganzen Leute gestoßen. Einzig Ahmad Jamal wird da ja immer wieder veröffentlicht. Den Rest der Leute sucht man hauptsächlich vergeblich, da sich scheinbar die Masse nicht mehr dafür interessiert, oder Reissues schlicht uninteressant sind, vom kommerziellen Standpunkt aus gesehen.
    Natürlich liegt das auch daran, dass die ganzen New Yorker Labels früher schon einen größeren Impact-Faktor als bspw. Argo oder King hatten.

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    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #8129137  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    King ist ja aus Cincinnati… weisst Du, wie/warum die sich überhaupt in den Chicago-Jazz eingemischt haben?

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    #8129139  | PERMALINK

    katharsis

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    gypsy tail windHab ich im Moody-Thread mal was drüber geschrieben. Ist gut, aber nicht ganz so toll wie erhofft. Find ich jedenfalls…es hat mehr Biss als das meiste von Moody (vielleicht ausgenommen die tollen Live-Aufnahmen aus dem Jazz Workshop), ist auch vom Sound her „bissig“, zupackend (mehr so als die Argo-Live-Aufnahme) und die Arrangements tragen dazu auch einiges bei.

    Den Thread habe ich wieder hervorgekramt und bin diesmal über „Another Bag“ gestoßen, das ich sehr interessant finde, alleine wegen Serrano. Paul Serrano hatte ich mir auch für diesen bft überlegt, allerdings ist er hier ja durchaus bekannt, weswegen ich ihn weggelassen habe. In diesem Zusammenhang aber noch einmal die dringende Aufforderung an alle anderen: Besorgt euch „Blues Holiday“!
    Leider sind seine Aufnahmen bisher unbeachtet geblieben, was Reissues angeht und mich interessieren auch die Tracks mit Bunky Green für dessen Leaderalbum.

    gypsy tail windDa gibt’s tolle Aufnahmen! Ich glaub am liebsten mag ich „Tears for Dolphy“, knapp vor „The New Thing and the Blue Thing“. „Plenty of Horn“ (da taucht Dolphy auch noch auf) ist etwas durchwachsener, aber auch hörenswert. „Now Hear This“ müsste ich mal wieder hören, hat bisher nicht sonderlich viele Spuren hinterlassen, aber das muss nichts heissen.

    Bzgl. Curson/Barron stimme ich überein. „The new thing…“ ist vor allem auch wegen George Arvanitas zu empfehlen, einem französischen Pianisten in der Tradition von Horace Silver, der tolle Trio-Alben aufgenommen hat.

    Ich würde außerdem noch Cecil Taylors „Love for Sale“ in den Ring schmeißen, vor allem wegen dem gemäßigten Taylor.
    Beim Duo Barron/Curson gibt es dann den Brückenschlag über Barron/Ervin hin zu „Urge“, von Curson und Ervin. Eigentlich mein Liebling von Curson, sehr dicht und intensiv.
    Übrigens gibt es auch ein späteres Album von Curson zusammen mit Sal Nistico (unter dessen Namen). Die beiden werden begleitet von Ronnie Mathews, Sam Jones und Roy Haynes. Spannend auch deswegen, weil man Nistico’s Entwickluing ganz gut nachvollziehen kann.

    --

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    #8129141  | PERMALINK

    katharsis

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    redbeansandricewahnsinnig tolle sachen, hast du sorgsam nach alben ausgewählt, die ich immer schonmal hören wollte, aber als vinyl-analphabet nicht konnte, von dem zweiten Gene Shaw Album hatt ich noch nicht mal das cover gesehen bisher, und es ist wieder eins der besten stücke, ist wirklich unverständlich, dass der so vergessen ist (auf meinem bft war nichts von carnival sketches sondern vom ersten shaw argo album, übrigens); diese japaner klangen also schon 1965 wie abgehalfterte hard bopper anno 1977 ;-) das muss man ihnen wohl in der tat hoch anrechnen… in sachen curson/barron – da gibt es auch mindestens ein savoy album unter barrons namen, das gelungener ist, als der track mit ervin… @thelonica – kann man streiten wie vergessen diese chicagoer pianisten sind, du hast sie nicht vergessen, ich nicht und katharsis offensichtlich auch nicht, aber find mal ein buch über jazz im allgemeinen (also ohne direkten chicago bezug) in dem zwei von john young, willie jones und king fleming ihrer bedeutung entsprechend behandelt sind (und earl washington ist nun wirklich vergessen)

    „Carnival Sketches“ ist natürlich ein Mißverständnis, ich hatte nicht extra nachgekuckt, sondern mich auf meine Erinnerung verlassen. „Breakthrough“ ist ja das einzige, das von dustygroove als CD wiederveröffentlicht wurde und ich wundere mich, warum sie die anderen beiden nicht hinterhergeschoben haben, oder zumindest eine 2CD daraus gemacht habe. „Breakthrough“ kenne ich nicht, aber „Debut in Blues“ ist aus meiner Sicht klar besser als „Carnival Sketches“. Es lässt sich aber sicher trefflich diskutieren, warum Shaw wirklich so unbekannt ist, zumal er mit Mingus ja auch einen prominenten Partner hatte.

    Bill Barron als Leader kenne ich sonst fast gar nicht. Ich bin über Curson auf ihn gestoßen und gerade auf „Hot Line“ wegen Ervin. Über die Hintergründe der Aufnahme weiß man wenig, aber möglicherweise musste Barron seinen Vertrag erfüllen, oder die Session sollte ursprünglich nicht herausgebracht werden? Für mich ist sie vor allem ein Dokument, wie ungeschliffen Jazz sein kann. Da braucht es gar keine tollen Soli oder dichten Arrangements, sondern einfach nur das pure drauf-los-spielen. Manch andere Blowing Sessions sind mir da schon wieder zu geschliffen, da die Rhythmusgruppen einfach perfekt eingespielt waren.

    --

    "There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur III
    #8129143  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    wo du serrano erwähnst, hab es selber noch nicht gehört, aber chuck nessa hat kürzlich sein Eddie Johnson Album (noch so ein vergessener Chicagoer Musiker) auf CD herausgebracht, ‚Young‘ John Young am Klavier, Serrano an der Trompete, Another Bag kann man hier hören, Track 9 ff, hat mich nicht soo beeindruckt, mag aber auch daran liegen, dass das andere ALbum auf dem Twofer so toll ist…

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    #8129145  | PERMALINK

    katharsis

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    THELONICAWas das Motown-Sublabel „Workshop Jazz“ angeht, wäre es allerdings sehr ärgerlich, falls jenes überhaupt noch zum Katalog von Motown gehört. „Die“ lassen sonst auch fast alles doppelt und dreifach wiederveröffentlichen, seit Jahren.

    Über den Verbleib von Workshop Jazz kein ich leider nichts sagen. [COLOR=“DarkOrange“]Hier gibt es immerhin diskographische Hinweise. Neben „Reflections“ kenn ich noch „Blue Vibrations“ von Hamilton, die aber zu vernachlässigen ist. Roy Brooks „Beat“ kenne ich auch und meines Wissens ist es die einzige VÖ, die es auf eine CD geschafft hat, die sogar noch aufzutreiben ist.

    gypsy tail windJa, dem Lob und der Verwunderung schliesse ich mich an!
    Bei Shaw geht’s mir genauso – nicht mal das Cover ist bekannt… muss den diversen gelegten Spuren mal nachgehen, das wird auf jeden Fall spannend!

    Von „Debut in Blues“ gab es ein 80er-Vinyl-Reissue, mit diesem Cover:

    gypsy tail windKing ist ja aus Cincinnati… weisst Du, wie/warum die sich überhaupt in den Chicago-Jazz eingemischt haben?

    Das weiß ich leider auch nicht genau. King hat sich ja ursprünglich auf Country und Bluegrass spezialisiert. Nachdem die Jazz-Szene in Cincinnati möglicherweise recht dünn war, hat man sich nach Märkten umgesehen, die vielleicht nicht so besetzt waren?
    Interessant ist auch, dass Bethlehem in den 60ern von King gekauft wurde.
    [COLOR=“darkorange“]Hier gibt es eine ganz informative Übersicht.

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    #8129147  | PERMALINK

    redbeansandrice

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    katharsis“Carnival Sketches“ ist natürlich ein Mißverständnis, ich hatte nicht extra nachgekuckt, sondern mich auf meine Erinnerung verlassen. „Breakthrough“ ist ja das einzige, das von dustygroove als CD wiederveröffentlicht wurde und ich wundere mich, warum sie die anderen beiden nicht hinterhergeschoben haben, oder zumindest eine 2CD daraus gemacht habe. „Breakthrough“ kenne ich nicht, aber „Debut in Blues“ ist aus meiner Sicht klar besser als „Carnival Sketches“. Es lässt sich aber sicher trefflich diskutieren, warum Shaw wirklich so unbekannt ist, zumal er mit Mingus ja auch einen prominenten Partner hatte.

    Chuck Nessa sagt, das Shaw Ranking ist chronologisch abfallend (also am besten ist Breakthrough, dann Debut, dann Carnival), und von Breakthrough und Carnival Sketches her ist das auch ganz eindeutig, letzteres ist deutlich kommerzieller, wenn auch nicht ganz schlecht… das reissue programm von dusty groove scheint mir nach dem prince lasha album eingeschlafen zu sein… was Shaws Bekanntheitsgrad betrifft: Tijuana Moods, seine Visitenkarte mit Mingus kam ja erst mit einigen Jahren Verspätung heraus, das Shafi Hadi Album mit Shaw noch viel später, nur East Coasting dürfte mehr oder weniger direkt greifbar gewesen sein – und dann war Shaw ja auch Anfang der 60er wieder in Chicago, wo man generell nicht so berühmt wurde (und da für einige Jahre auch relativ aktiv)

    das Pepper Adams plays Mingus Album von Jazz Workshop ist auch auf einer Fresh Sound CD greifbar (und scheinbar gibt es auch ein , keine Ahnung von wem)

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    #8129149  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    katharsisÜber den Verbleib von Workshop Jazz kein ich leider nichts sagen. [COLOR=“DarkOrange“]Hier gibt es immerhin diskographische Hinweise. Neben „Reflections“ kenn ich noch „Blue Vibrations“ von Hamilton, die aber zu vernachlässigen ist. Roy Brooks „Beat“ kenne ich auch und meines Wissens ist es die einzige VÖ, die es auf eine CD geschafft hat, die sogar noch aufzutreiben ist.

    Die Pepper Adams-Scheibe gibt’s ebenfalls (bei Fresh Sound, früher mit einem anderen Cover). Die Brooks ist ansonsten die einzige, die ich kenne.

    katharsisDas weiß ich leider auch nicht genau. King hat sich ja ursprünglich auf Country und Bluegrass spezialisiert. Nachdem die Jazz-Szene in Cincinnati möglicherweise recht dünn war, hat man sich nach Märkten umgesehen, die vielleicht nicht so besetzt waren?
    Interessant ist auch, dass Bethlehem in den 60ern von King gekauft wurde.
    [COLOR=“darkorange“]Hier gibt es eine ganz informative Übersicht.

    Für mich ist King in erster Linie das Label von James Brown… aber seine Aufnahmen gingen 1971 mit ihm alle zu seinem neuen Label Polydor.
    Bethlehem hat ja auch eine etwas sketchy Geschcihte… in Japan gab’s wohl alles mal wieder später, manches bei Fresh Sound (oft umgepackt und neu angeschrieben – ziemlich verworren im Fall der „Plays“ Alben von/mit Mariano, Rosolino, Stu Williamson, Max Bennett etc). Ich meine, mal gelesen zu haben, das ambitionierte „Porgy & Bess“-Projekt (ein 3LP-Set u.a. mit Mel Tormé, Frances Faye, Betty Roche, Johnny Hartman, Duke Ellington und Russ Garcia) hätte dem Label das Genick gebrochen?
    Hier gibt’s auch eine detaillierte King-Story (sowie Diskographie):
    http://www.bsnpubs.com/king/kingstory.html

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    vorgarten

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    auch von mir ein großes dankerschön für den spannenden bft und die vielen noch zu verfolgenden bzw. schon verfolgten hinweise. betty blake? nie gehört…

    perry robinson als free-jazz-schwergewicht zu bezeichnen geht prinzipiell in ordnung, aber eigentlich kann und macht der ja alles, von dixie bis klezmer, inklusive brubeck quartet.
    wie gesagt: das hier ist eine riesenempfehlung!

    und nun, langfristig gefragt: wer macht bft #6? thelonica vielleicht? oder gypsy, wenn ella, keith und chico ihn mal zur besinnung kommen lassen? ;-)

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