Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Warum hat der schwarze Rock´n´Roll aufgehört oder ist das überhaupt so?
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@Herr Rossi:
Wie meinst Du das eigentlich, daß weißer Rock eine Fehlentwicklung sei?
Meinst Du damit weiße Popmusik, die keine erkennbaren R & B Wurzeln mehr hat?@alle:
Vielleicht gibt es ja keinen schwarzen Rock mehr, weil die weiße Käuferschicht so etwas nicht will.
Die meisten Käufer von Hip Hop Platten sind weiß.--
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WerbungGnagflowDann haben für Dich ein James Brown z. B. und ein 50 Cent eine vergleichbare Qualität?
Moment: Du hast behauptet, ein Rapper sei kein Musiker, das ist eine ganz andere Aussage. Einen bestimmten Soul-/Funk-Sänger mit einem bestimmten Rapper zu vergleichen, was soll das bringen? Ich halte nicht viel von 50 Cent, aber damit ist noch nichts über eine Musikrichtung gesagt, die es seit mehr als 30 Jahren gibt und die unendlich viele Strömungen und Subgenres aufweist (wovon ich auch nur einen winzigsten Bruchteil kenne, aber ich bin mir immerhin dieser Vielfalt bewusst). Gegenprobe: Ist jeder Soul-/Funk-Sänger ein James Brown?
Gnagflow@Herr Rossi:
Wie meinst Du das eigentlich, daß weißer Rock eine Fehlentwicklung sei?
Meinst Du damit weiße Popmusik, die keine erkennbaren R & B Wurzeln mehr hat?Jetzt müssten wir erstmal klären, was Du unter Rock verstehst und was ich darunter verstehe. Meine Aussage war natürlich ebenso grob verkürzend wie Deine über Rap/Hiphop, weil „Rock“ ein riesiges Bündel unterschiedlichster Spielarten und Haltungen ist. Der Unterschied: Mir ist das bewusst.
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Whole Lotta Pete
Ehrlich, der Sampler war nur ein Anstoß, hier mal wieder Schwung rein zu bringen. Natürlich erhebt das Ding keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder der Weisheit letzten Schluß. Es ist einfach eine (gut gemachte) kleine Sammlung zum Thema.Der Anstoß hat zumindest bei mir ja auch Wirkung hinterlassen.
Wie geschrieben, wollte ich Dir den Sampler nicht madig machen. Er hielt mir aber vor Augen, dass noch nicht klar genug definiert wurde, womit genau Schwarze aufhörten bzw. wann dieses begann.
[Quote]Wie viele Spezialisten haben sich eigentlich schon das Hirn zermartert auf der Suche nach dem angeblich „ersten“ Rock´n´Roll Song?
Eine durchaus berechtigte Frage. Es steht leider zu befürchten, dass dann vor lauter Uneinigkeit über die Definition der Sache die eigentliche Frage vergessen wird – wieso es aufhörte (oder sagen wir – dramatisch bremste).Ich fürchte, es ist nicht leicht, einen schneller R’n’B bzw. Jump Blus-Track aus den späten 40ern/Beginn der 50er finden, der nicht von irgendjemanden als Kandidat für den ersten Rock’n’Roll-Track gehandelt wird. :lol:
Vielleicht kann man auch gar nicht den frühesten Rock’n’Roll-Track bestimmen. Es scheint bestimmte Kriterien zu geben, die ein Rock’n’Roll-Track nach Meinung von Experten erfüllen sollte, nur wird das, soweit ich mitbekommen habe, in meinen Augen auch zu theoretisch gesehen bzw. ist für mich teils schwer nachvollziehbar (ich will jetzt nicht in Details gehen und Beispiele anführen, wo ich es nicht nachvollziehen kann). Ich könnte bei einer solchen Diskussion also auch gar nicht mitreden. Ich bezweifel auch stark, dass Alan Freed klare musiktheroretische Vorstellungen hatte, was er als „Rock’n’Roll“ bezeichnete (und was nicht). Oder Schwarze, falls sie bestimmte Musikrichtungen schon vor Freed als „Rock’n’Roll“ bezeichneten.
Mir geht es auch gar nicht um solche Details. Eigendlich nur darum, dass Schwarze schon einige Jahre zumindest dem Rock’n’Roll sehr verwandte Musik gemacht haben, bevor sie bei der Masse der weißen sehr beliebt wurde. Auch scheint mir, dass die R’n’B-Musik in den 50er (und 60ern) eine Reihe von Entwicklungen durchmachte. Das sollte man zu besseren Verständnis m. E. zumindest anreißen. Vielleicht wird dann auch der Grund für ihr Ende bzw. eine andere Enwicklung als in der weißen Musik klarer?![Quote]Es gibt einige Versionen der Nummer. Für die bei dem Sampler relevante Zeit wählte man eben jene mit einer auffälligen E-Gitarre aus. Die Angaben stimmen. Coverversionen oder Weiterentwicklungen bestimmter Songs spielen in der Geschichte der populären Musik eine tragende Rolle.
Danke für die Information! Mir zwar nicht ganz einsichtig, weswegen man spätere Versionen wegen der E-Gitarre nimmt, aber so kommt man in den Genuss seltenerer Versionen. Wobei mir der Verdacht kommt, dass nach Meinung der Herausgeber für Rock’n’Roll unbedingt eine dominierende E-Gitarre nötig ist? Aber es wurde im Thread ja schon gesagt, dass das kein Muss ist (sonst wäre z. B. Little Richard kein Rock’n’Roller).
[Quote]Nachdem dann noch zu diskutieren war, ob sich die Ausgangsfrage überhaupt stellt (ja!) könnten wir doch langsam mal zum Ergründen vordringen. Natürlich wird das über Thesen kaum hinaus gehen, aber trotzdem finde ich das interessant.
Dem Wunsch schließe ich mich an.
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Herr RossiMoment: Du hast behauptet, ein Rapper sei kein Musiker, das ist eine ganz andere Aussage. Einen bestimmten Soul-/Funk-Sänger mit einem bestimmten Rapper zu vergleichen, was soll das bringen? Ich halte nicht viel von 50 Cent, aber damit ist noch nichts über eine Musikrichtung gesagt, die es seit mehr als 30 Jahren gibt und die unendlich viele Strömungen und Subgenres aufweist (wovon ich auch nur einen winzigsten Bruchteil kenne, aber ich bin mir immerhin dieser Vielfalt bewusst). Gegenprobe: Ist jeder Soul-/Funk-Sänger ein James Brown?
Jetzt müssten wir erstmal klären, was Du unter Rock verstehst und was ich darunter verstehe. Meine Aussage war natürlich ebenso grob verkürzend wie Deine über Rap/Hiphop, weil „Rock“ ein riesiges Bündel unterschiedlichster Spielarten und Haltungen ist. Der Unterschied: Mir ist das bewusst.
Ein Soul-/Funk-Sänger der falsch singt, fällt sofort peinlich auf. Ein Rapper, dessen Musik ein Produzent für Ihn am Computer generiert, fällt nicht sofort auf. Oft sind seine Reime aber mehr so nach der Art „Reim Dich, oder ich freß Dich, und das stößt mir dann ebenfalls auf.
Apropos weiße Rockmusik als Fehlentwicklung: Was für Gruppen/Künstler würdest Du denn dazu zählen?
Gibt es eine schwarze Rockmusik?
Wo hört R & B auf, und wo fängt Rockmusik an?--
GnagflowEin Rapper, dessen Musik ein Produzent für Ihn am Computer generiert, fällt nicht sofort auf. Oft sind seine Reime aber mehr so nach der Art „Reim Dich, oder ich freß Dich, und das stößt mir dann ebenfalls auf.
Geht es noch ein bißchen klischeetriefender und ahnungsloser? Rap ist in seiner Urform ein Typ am Mikrofon und einer an den Turntables (Plattenspieler). In dieser Kombination Musik zu machen, erfordert schon einiges an Können. Natürlich sind im Rap Produzenten wichtig, aber in welchem Genre sind sie es nicht? Dass es auch im Rap Belangloses und Blödes gibt (nicht zuletzt hierzulande), wird kein Rap-Hörer bestreiten. Welches Genre bringt schon nur Highlights hervor?
Mich würde ja schon interessieren, was Du überhaupt an Rap kennst.
Apropos weiße Rockmusik als Fehlentwicklung: Was für Gruppen/Künstler würdest Du denn dazu zählen?
Ich will ja immer das Positive sehen und müsste auch erst mal wissen, woran Du denkst, wenn Du von „Rock“ sprichst: Sag mal ein paar Gruppen/Künstler der letzten ca. 30 Jahre, die Du für wichtig, herausragend o.ä. hältst und ich schau mal, was mir dazu einfällt.
Gibt es eine schwarze Rockmusik?
Nein. Natürlich gibt es schwarze Musiker in Rockbands und schwarze Musiker, die Rockelemente in ihre Musik integrierten (z.B. Prince). Aber eine „schwarze“ Rockmusik kenne ich nicht. Falls Du nicht Black Metal meinst.;-)
Wo hört R & B auf, und wo fängt Rockmusik an?
Für mich beginnt Rock so ca. 1965-1968. R & B ist auch nur eine der unmittelbaren Wurzeln, und da vor allem britische R & B-Bands.
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Herr Rossi
Für mich beginnt Rock so ca. 1965-1968. R & B ist auch nur eine der unmittelbaren Wurzeln, und da vor allem britische R & B-Bands.@Herr Rossi: Kannst Du Beispiele für britischen R&B nennen? Vielleicht ist das ja das fehlende Bindeglied, nach dem ich suche. Denn der Rock ist ja nicht direkt dem Rock’n’Roll entsprungen (wenn es sicher auch starke Beeinflussung gab). Und in der amerikanischen Musik finde ich nur ein paar vage Bindeglieder zwischen der Musik der 50er/frühen 60er und dem (britischen) Rock. Ein paar Titel aus den späten 50ern, wie „Please Don’t Touch“ von Johnny Kid & The Pirates, „Jet Black“ von den Swallows, evtl. auch Dirty Robber von den Wailers (1959; 1965/66 ist eine Neueinspielung) könnten vielleicht Zwischenschritte sein? Die ersten beiden waren sogar britische Bands waren (aber sicher nicht die, die Du meinst). Sonst fällt mir nicht allzuviel ein. Der amerikanische „Mainstream“ der frühen 60er kann britische Rockbands wohl kaum oder nur sehr bedingt beeinflußt haben. Daher finde ich den Verweis auf britische R&B-Bands spannend. Für mich ein weißer Fleck.
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Herr RossiGeht es noch ein bißchen klischeetriefender und ahnungsloser? Rap ist in seiner Urform ein Typ am Mikrofon und einer an den Turntables (Plattenspieler). In dieser Kombination Musik zu machen, erfordert schon einiges an Können. Natürlich sind im Rap Produzenten wichtig, aber in welchem Genre sind sie es nicht? Dass es auch im Rap Belangloses und Blödes gibt (nicht zuletzt hierzulande), wird kein Rap-Hörer bestreiten. Welches Genre bringt schon nur Highlights hervor?
Mich würde ja schon interessieren, was Du überhaupt an Rap kennst.
Letztere Frage zuerst: Ich besitze zum Teil die wichtigsten Hip Hop Platten aus den Neunzigern. U. a. von Wu-Tang Clan samt Ableger, Delinquent Habits, 2Pac/Makavelli etc. Werde ich demnächst aber alle verkaufen, höre ich sowieso nicht mehr, und alle bitches sind auch schon gefickt oder erschossen worden.
Dann verlor ich das Interesse, für mich gibt es seit ca. 1998 da nichts mehr Interessantes. Außerdem bin ich in ein Viertel in Berlin gezogen, wo ich jeden Tag der Hip Hop Community begegne, das turnt auch ab. Vorher wohnt e ich in einer gutbürgerlichen oder mehr spießbürgerlichen Gegend, da hat man ähnlich wie andere Bildungsbürger auch, die Sache romantisiert. Bis man dann, z. B. da, wo ich jetzt wohne, mit der Wirklichkeit konfrontiert wird.
Außerdem war ich live vom Wu-Tang Clan u. a. sehr enttäuscht. Der Sound war scheiße, die DJs scratchten bei weitem nicht so interessant, wie die Musik auf Platte klang. Also – als Livemusik war das nicht gerade zu empfehlen.
Nun zum Rock: Jetzt, wo ich darüber nachdenke, sind eigentlich die Rockbands, die ich mag, Rhythm ’n‘ Blues Truppen, wie z. B. Beasts Of Bourbon, Stones, Beatles, White Stripes, Kings Of Leon usw.
Vielleicht ist weißer Rock ja dann so eine schmierige Scheiße wie Deep Purple, Queen oder Foreigner?
Oder ist weißer Rock mit Metal in irgendeiner Form zu beschreiben?
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@minos: Da gibt es andere Experten (ich bin’s nicht!), aber das sind eigentlich keine Geheimtipps. Neben den klassischen Beat-Bands etablierten sich im UK ab 1962/63 Bands, die sich auf Rhythm & Blues bezogen – z. B. The Animals, The Yardbirds, John Mayall’s Bluesbreakers, Them, Spencer Davis Group, natürlich auch The Rolling Stones. Die haben sicher maßgeblich zu dem beigetragen, was dann „Rock“ wurde, neben Bands wie The Who oder The Kinks, die ja auch einen härteren Sound hatten als die Beat-Bands der ersten Generation.
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GnagflowLetztere Frage zuerst: Ich besitze zum Teil die wichtigsten Hip Hop Platten aus den Neunzigern. U. a. von Wu-Tang Clan samt Ableger, Delinquent Habits, 2Pac/Makavelli etc. Werde ich demnächst aber alle verkaufen, höre ich sowieso nicht mehr, und alle bitches sind auch schon gefickt oder erschossen worden.
Und selbst, wenn Du mit diesen Platten nichts mehr anfangen kannst, musst Du Dich wirklich auf das Niveau von „Rap ist keine Musik“ bzw. „Rapper sind keine Musiker“ herunter begeben? Außerdem – was ist mit Grandmaster Flash, Run DMC, De La Soul, Eric B & Rakim, Gang Starr, A Tribe Called Quest, Fugees, Missy Elliot, Outkast, The Roots, Kelis, Madvillain, Kanye West, The Streets usw. usw., alles „keine Musiker“?
Außerdem bin ich in ein Viertel in Berlin gezogen, wo ich jeden Tag der Hip Hop Community begegne, das turnt auch ab. Vorher wohnt e ich in einer gutbürgerlichen oder mehr spießbürgerlichen Gegend, da hat man ähnlich wie andere Bildungsbürger auch, die Sache romantisiert. Bis man dann, z. B. da, wo ich jetzt wohne, mit der Wirklichkeit konfrontiert wird.
Ach so. Und in einem Studio in Maschen gleich bei der Autobahn hast Du erfahren, was Country wirklich ist, jenseits romantischer bildungsbürgerlicher Vorstellungen?
Außerdem war ich live vom Wu-Tang Clan u. a. sehr enttäuscht. Der Sound war scheiße, die DJs scratchten bei weitem nicht so interessant, wie die Musik auf Platte klang. Also – als Livemusik war das nicht gerade zu empfehlen.
Livemusik interessiert mich nicht sonderlich, wichtig ist aufer Platte …
Nun zum Rock: Jetzt, wo ich darüber nachdenke, sind eigentlich die Rockbands, die ich mag, Rhythm ’n‘ Blues Truppen, wie z. B. Beasts Of Bourbon, Stones, Beatles, White Stripes, Kings Of Leon usw.
Die Beatles waren eine Rockband? Eine Rhythm’n’Blues-Truppe?? Interessant. Lassen wir mal die alten Helden ruhen, meine Frage zielte auf die letzten 30 Jahre. Über die von Dir genannten Bands kann ich gar nichts schlechtes sagen, außer dass Kings Of Leon doch letzthin ins Coldplay-U2-Lager gewechselt sind, oder täusche ich mich? White Stripes haben mich durchaus mal interessiert, eine Blues-Gruppe mit einem pop-affinen visuellen Konzept gibt’s nicht alle Tage, normalerweise beschränkt man sich in diesen Kreisen darauf, erdig und authentisch sein zu wollen. Ich kann nur mit blues-grundierter Musik nicht viel anfangen, deswegen ist mein Interesse auch schnell wieder erlahmt. Aber sind das herausragende Bands der letzten 30 Jahre? Für mich nicht.
Vielleicht ist weißer Rock ja dann so eine schmierige Scheiße wie Deep Purple, Queen oder Foreigner?
Rock ist für mich grundsätzlich eine „weiße“ Musik, auch die Bands, die nahe am Blues gebaut haben. Und da gibt es ja auch solche und solche. Beasts Of Bourbon lasse ich mir ja noch gefallen, aber bei sowas wie Gov’t Mule ist Schicht.
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Herr Rossiaber bei sowas wie Gov’t Mule ist Schicht.
Kannst Du das mal bitte etwas näher ausführen? Vielleicht habe ich etwas überlesen. Was ist an Gov’t Mule so schlimm?
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hörbares hörenMan sollte bei den Wurzeln einer Musikrichtung wohl auch unterschieden, ob eine Band/ein Musiker etwas beeinflußt hat oder der erste Vertreter dieser Richtung ist (möglicherweise auch völlig folgenlos – so wie die Chinesen den Fußball erfunden haben sollen, der heutige Fußball aber nicht das geringste damit zu tun hat). Um die folgenden Musikergenerationen zu beeinflussen, reicht es ja, daß sie/er einen erfolgreichen Titel kreiert hat. Vioelleicht haben die Beatles viele Musikrichtungen beeinflußt, die sie selber nur am Rande gestreift haben.
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Noch mehr Comics für alle! Jetzt PDF herunterladen!Ich mache mal auf das „Fat Possum“ Record-Label aufmerksam. Auf der Webseite der geneigte Leser einen interessanten Text über die Entwicklung von schwarzen Rock’N’Roll in Nordamerika aus Sicht des Labels lesen.
Kenne mich nicht so gut aus, der Text erscheint mir aber lesenswert.--
smash! cut! freeze!Herr RossiUnd selbst, wenn Du mit diesen Platten nichts mehr anfangen kannst, musst Du Dich wirklich auf das Niveau von „Rap ist keine Musik“ bzw. „Rapper sind keine Musiker“ herunter begeben? Außerdem – was ist mit Grandmaster Flash, Run DMC, De La Soul, Eric B & Rakim, Gang Starr, A Tribe Called Quest, Fugees, Missy Elliot, Outkast, The Roots, Kelis, Madvillain, Kanye West, The Streets usw. usw., alles „keine Musiker“?
Ach so. Und in einem Studio in Maschen gleich bei der Autobahn hast Du erfahren, was Country wirklich ist, jenseits romantischer bildungsbürgerlicher Vorstellungen?
Livemusik interessiert mich nicht sonderlich, wichtig ist aufer Platte …
Die Beatles waren eine Rockband? Eine Rhythm’n’Blues-Truppe?? Interessant. Lassen wir mal die alten Helden ruhen, meine Frage zielte auf die letzten 30 Jahre. Über die von Dir genannten Bands kann ich gar nichts schlechtes sagen, außer dass Kings Of Leon doch letzthin ins Coldplay-U2-Lager gewechselt sind, oder täusche ich mich? White Stripes haben mich durchaus mal interessiert, eine Blues-Gruppe mit einem pop-affinen visuellen Konzept gibt’s nicht alle Tage, normalerweise beschränkt man sich in diesen Kreisen darauf, erdig und authentisch sein zu wollen. Ich kann nur mit blues-grundierter Musik nicht viel anfangen, deswegen ist mein Interesse auch schnell wieder erlahmt. Aber sind das herausragende Bands der letzten 30 Jahre? Für mich nicht.
Rock ist für mich grundsätzlich eine „weiße“ Musik, auch die Bands, die nahe am Blues gebaut haben. Und da gibt es ja auch solche und solche. Beasts Of Bourbon lasse ich mir ja noch gefallen, aber bei sowas wie Gov’t Mule ist Schicht.
Tja, so unterschiedlich kann man Dinge werten. Wahrscheinlich fällt es mir besonders schwer Dir zu folgen, da Du lieber Konserven der Frische und Authensität vorziehst. O. K. Geschmackssache.
Und bei Missy Elliot z. B. macht auch der Produzent die Musik.
Bis auf die ab „Roots“ kenne ich die alle, und gebe zu, da sind auch richtige Musiker am Werk, wie z. B. Run Dmc oder die Fugees, da gab’s live auch immer richtige Bands mit Instrumenten, die live gespielt wurden.
Das mit Maschen habe ich nicht kapiert.
Bei Kings Of Leon magst Du recht behalten, es sei denn die neue Platte straft Dich Lügen, was aber leider nicht zu erwarten ist.
Und die White Stripes halte ich wirklich für bedeutsam. Ohne die wären eine Menge Kids gar nicht mit den Ursprüngen bekannt geworden.
Auch für mich war die Begegnung mit den White Stripes so eine Art Tritt in den Arsch mich mal wieder tiefer mit den Roots zu beschäftigen.
Mein erstes White Stripes Konzert war so eine Art Wiedererweckung und eines der besten Konzerte, daß ich je gesehen hatte.
Seit 1976/77 bin ich nicht mehr so angekickt worden.
Vielleicht ist Rock ja grundsätzlich weiß, wie Du meinst, aber was machen dann z. B. „Body Count“?
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Herr Rossi@Minos: Da gibt es andere Experten (ich bin’s nicht!), aber das sind eigentlich keine Geheimtipps. Neben den klassischen Beat-Bands etablierten sich im UK ab 1962/63 Bands, die sich auf Rhythm & Blues bezogen – z. B. The Animals, The Yardbirds, John Mayall’s Bluesbreakers, Them, Spencer Davis Group, natürlich auch The Rolling Stones. Die haben sicher maßgeblich zu dem beigetragen, was dann „Rock“ wurde, neben Bands wie The Who oder The Kinks, die ja auch einen härteren Sound hatten als die Beat-Bands der ersten Generation.
@ Herr Rossi:
Bei Ausdruck „R&B-Bands“ hatte ich auf anderes, mir volkommen Unbekanntes aus dem Beginn der 60er gehofft. Die erwähnten Bands sind sicher mehr oder weniger stark vom Blues beeinflusst (Yardbirds!) von mir aus auch R’n’B. Wobei sich diese Bands doch – zumindest dem zu urteilen, was ich kenne – teils deutlich unterscheiden. Und bei den Kinks höre ich keine besonders starken Blues/R’n’B-Einflüsse.
Wie dem auch sei und wie man sie auch bezeichnet – sie stellen keine bzw. keine direkte Verbindung vom Rock’n’Roll (bzw. urbanem Blues und klassischem R’n’B, wie er vor allem um 1950 bei Schwarzen sehr populär war und auf den dann in der Rock’n’Roll-Welle oft wieder zurückgegriffen wurde) dar. Oder anders formuliert: an Rockn’Roll eines Little Richard oder R’n’B/R’n’R eines Big Joe Turner oder einer Mabel Scott erinnert das ganze wenig, auch nicht an Rockabilly usw. Eher an Little Walter, evtl. Teile des Outputs von Big Mama Thornton, B. B. King oder an die ganzen Blues-Größen, die traditionellen Blues machten (Elmore James usw., kenn mich dort nicht so aus) . Auch Weiterentwicklungen des R’n’B erkenne ich höchstens bedingt. Chuck Berry könnte man als „Mittler“ anfügen, der kommt vom Blues bzw. hat auch Blues gemacht. Aber er ist m. E. auch nicht so wahnsinnig typisch für schwarze Rock’n’Roller, hat seinen eigenen Stil entwickelt. Ebenso Bo Diddley.Mir fehlt nach wie vor ein Bindeglied zwischen Rock’n’Roll/harten R’n’B und dem Rock britischer Bands (zwischen der Hochzeit des R’n’R und den von Dir genannten Bands liegen ja auch ein paar Jahre). Da man in Amerika wohl eher weniger fündig wird, vermutete ich, dass es vielleicht in GB direkt eine Entwicklung gab. Leider kenne ich mich mit der Musikentwicklung auf der Insel Ende der 50er und in den frühen 60ern bisher so gut wie gar nicht aus (daher auch meine Nachfrage). Könnten die beiden von mir oben genannten Bands (und vergleichbare) eventuell eine Rolle gespielt haben?
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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GnagflowTja, so unterschiedlich kann man Dinge werten. Wahrscheinlich fällt es mir besonders schwer Dir zu folgen, da Du lieber Konserven der Frische und Authensität vorziehst. O. K. Geschmackssache.
Bis auf die ab „Roots“ kenne ich die alle, und gebe zu, da sind auch richtige Musiker am Werk, wie z. B. Run Dmc oder die Fugees, da gab’s live auch immer richtige Bands mit Instrumenten, die live gespielt wurden.
Gnagflow, ich gebe zu, es fällt mir zusehends schwer, solche Argumentationen unkommentiert zu ertragen. Musik auf Platte ist „Konserve“ und weder „frisch“ noch „authentisch“ (was ’n doofes Wort)?
Und Musiker sind nur Leute, die sich zu „richtigen Bands“ (!) zusammenschließen, und echte Instrumente (also Schlagzeuge, Bässe, Gitarren und – aber da wird’s wohl schon eng – Keyboards) bedienen können?
Ich dachte in meiner Naivität immer, ein Musiker sei jemand, der gute Musik hervorbringt. Deshalb gibt es in meiner Welt massenhaft Leute, die ganz, ganz toll auf ihrer Stromgitarre rumfutteln können – Musiker sind das aber nicht. Und es interessiert in meiner Welt nicht die Bohne, ob Mike Skinner aus einer echten Stromgitarre mit seinen höchsteigenen zehn Wurstfingern 60 Noten pro Sekunde rauswichsen kann oder alles „nur“ zusammensampelt und durch Knopfdreherei erzeugt – er ist ein Musiker.
Ich wusste gar nicht, dass sowas im 21. Jahrhundert noch strittig ist.
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