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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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BullittWas Sie immer schon über Lacan wissen wollten und Hitchcock nie zu fragen wagten oder gibt´s noch ein anderes?
Ich kenne jedenfalls nur dieses. Die Theorien und Thesen von Lacan (von dem ich bislang noch keine einzige Zeile gelesen habe und bei Zizeks Buch daher öfter mal etwas im Dunkeln stand) werden anhand diverser, szenenspezifischer Beispiele aus Hitchcockfilmen untermauert und zugleich erhellt. Sehr schöne Schreibe! Zizeks popkulturelles Selbstverständnis allein macht es schon zu einem Lesegenuss. Ähnlich wie auch seine verblüffenden Analysen bspw. zu Lynchs „Lost Highway“ oder „Dune“ usw.
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WerbungpinchHöhepunkt: North by northwest! (Das Pappmaché-Mount Rushmore).
:bier:
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’nabend,
hab in letzter Zeit Cassavetes und die Gebrüder Quay, sowie die Cartoons von Tex Avery für mich entdeckt, da hat sich meine Top 25 ein wenig verändert (hatte mal ne Top 100 gepostet):
1. In Absentia (Timothy/Stephen Quay) – 20 min. Film, mit stop-motion-Technik eingefangene Veränderung von Lichtverhältnissen, in Verbindung mit Stockhausens Klängen; eine Frau, die immer den gleichen Brief an ihren Ehemann schreibt – für mich ein Film, der ein Gefühl, eine psychische Krankheit erfahrbar macht, anstatt sie nur zu behaupten (ob ich das wirklich beurteilen kann, weiß ich natürlich nicht)
2. Sátántangó (Tarr)
3. La passion de Jeanne d’Arc (Dreyer)
4. A Woman Under the Influence (Cassavetes) – der einzige Film, den ich von Cassavetes schon kannte, bevor ich mich in letzter Zeit etwas mehr mit ihm beschäftigt hab (fehlen nur noch seine beiden „unfrei“ gedrehten Filme A Child is Waiting und Too Late Blues); fand ihn zuerst gar nicht besonders, nur langatmig; jetzt, beim zweiten (und dritten) Sehen, empfand ich das, was ich zunächst wahrscheinlich unbewusst als abstoßend empfand, nämlich das Gefühl von Peinlichkeit (noch stärker in Killing of a Chinese Bookie, besonders in der längeren Fassung), als die große Stärke des Films
5. Institute Benjamenta (Quay Bros.)
6. Blast of Silence (Allen Baron)
7. Street of Crocodiles (Quay Bros.)
8. Dead Man (Jarmusch)
9. City Lights (Chaplin)
10. Little Rural Riding Hood (Tex Avery) – vielleicht sind einigen die Cartoons (alle um die 7 min. lang) von Avery, u.a. mit Droopy und den beiden Bären, na wie heißen sie gleich?, so ein kleiner cleverer, der immer einstecken muss und ein dicker dummer, na egal… was ich sagen wollte: vielleicht sind einigen diese Cartoons aus dem Nachmittagsprogramm der ARD bekannt, früher liefen die („Achtung jetzt kommt ein Karton“ sagte damals immer ein Mädchen, und dann kam erst ein Karton von oben und dann ein Cartoon); aber die besten, glaube ich, hat man uns damals vorenthalten, sie haben einen immer spitzen Wolf und ein unglaublich scharfes (also: heiß, kurvig etc.) Mädel (meist als Nachtclubsängerin) als Protagonisten; weshalb ich die Tex Avery – Cartoons mehr schätze als beispielsweise die von Chuck Jones (der schöne Sachen mit Bugs Bunny und Daffy Duck, die übrigens auch Erfindungen von Avery sind, wenn ich nicht irre, gemacht hat), ist die um noch ein paar Umdrehungen weiter angezogene Anarchieschraube und die Sprachspiele und das Spiel mit Dialekten, besonders in diesem Fall mit einem Südstaatendialekt; hab ich schon erwähnt, dass das ganze scheißwitzig ist?
11. Duck Soup (McCarey) – hab mir auch einiges von den Marx Bros. reingezogen, die frühen Filme sind eindeutig die lustigeren, als die schmalzbehafteten, mit Pseudolovestory ausgestatteten späteren
12. Before Sunset (Linklater)
13. Shadows (Cassavetes)
14. Hiroshima mon amour (Resnais)
15. Spider (Cronenberg) – da gibt es durchaus eine geistige Verwandtschaft mit dem unleserlich kritzelnden und murmelnden Spider und der Emma H. aus In Absentia der Quays
16. The Lady Eve (P. Sturges)
17. Sommarnattens leende (Das Lächeln einer Sommernacht) (Bergman)
18. Shoah (Lanzmann)
19. Werckmeister harmóniák (Tarr)
20. La règle du jeu (Renoir)
21. Vertigo (Hitchcock)
22. The Killing of a Chinese Bookie (Cassavetes)
23. La belle noiseuse (Rivette)
24. The New World (Malick) – beim ersten Mal hatte er mich noch überwältigt, im negativen Sinn, jetzt, beim erneuten Sehen kam ich aus dem Schwelgen und Darüber-Nachdenken nicht mehr raus
25. Céline et Julie vont en bâteau (Rivette) – ob es in absehbarer Zeit das wasweißichwievielstündige Meisterwerk Out 1 von Rivette, von dem Jonathan Rosenbaum hier und da schon geschwärmt hat, auf DVD geben wird?; von Sátántangó hätt ich’s ja auch nicht gedacht…Sonst hab ich mich bei solch kurzen Listen immer auf einen Film pro Regisseur beschränkt, was ich nach einigem Überlegen gar nicht mehr einsah. Ist doch ganz klar, dass einem mehrere Filme eines Regisseurs, der die eigene Wellenlänge trifft, mehr gefallen als andere.
Bis denne
M--
Madtusnämlich das Gefühl von Peinlichkeit (noch stärker in Killing of a Chinese Bookie, besonders in der längeren Fassung)
Kannst du kurz etwas zu dem Gefühl der Peinlichkeit im Zusammenhang mit dem „Bookie“ sagen? Das würde mich interessieren, wie du das genau wahrgenommen hast. (Im Falle von „Woman“ ist es ziemlich evident, ohne Frage.)
Bei mir tritt dort nämlich bloß eine große Beobachtungsfaszination, jedoch kein peinliches Berührtsein, ein, dabei zuzusehen, wie Gazzaras Cosmo sein Leben konsequent vor die Wand fährt und dabei trotzdem nicht bereit ist, auch nur einen Zentimeter weit von seiner Selbstwahrnehmung abzuweichen. Das ist ein Typ, der selbst dann noch unbeirrt an seiner Scheinwelt festhält, wenn er stundenlang mit einer Kugel im Bauch durch die Nacht laufen muß und um ihn herum sein Königreich aus Pappmaché zu Staub zerfällt.Ansonsten: Feine Liste. Mein Kompliment! :bier:
@madtus
Vorneweg: Schau ruhig häufiger mal im Forum vorbei! Ich finde es erfreulich, dass Du zu ausgesuchten Filmen kleine Bemerkungen verfasst hast. Liest sich immer spannender als reine Auflistungen und sollte vermehrt gemacht werden. (Jaja, ich hab’s ja auch nicht.)Ich lese mit Interesse die Nennung von Before Sunset (auch bei anderen), was mich neugierig macht, da Before Sunrise in meinen Augen doch der lebendigere Film ist. Könnt Ihr erklären, warum Euch das spätere Werk wichtiger ist?
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"And the gun that's hanging on the kitchen wall, dear, is like the road sign pointing straight to satan's cage."AshitakaIst denn der erste Film noch ein 5er (wahrscheinlich nicht, wenn er die TOP50 nicht mal erreicht)?
Gerade noch mal nachgeschaut in meinem schlauen Buch: Ich gebe beiden Teilen * * * * *, unabhängig von irgendwelchen Listenplatzierungen.
In meiner Top Schlag-mich-tot sind dafür im Gegenzug aber auch Filme, die ich nur mit drei oder dreieinhalb Sternen bewerten würde – das detailliert zu erklären, würde aber zu weit führen.
Nur kurz: Ein Film ist vielleicht bloß „delektabel“, bleibt mir aber über Jahre im Kopf und/oder Herzen (und qualifiziert sich somit für einen Listenplatz), wohingegen mich manches „formidable“ Werk nicht so sehr berührt. Das Eine (Bewerten und eine Qualität anerkennen) ist dann in dem Fall das Eine, das Andere (lieb und teuer sein) das Andere.
To quote Harald Martenstein: „Filmeschauen ist im Grunde wie Sichverlieben. Wenn es einen erst mal erwischt hat, sind einem körperliche oder charakterliche Mängel egal.“AshitakaIch liebe Before Sunrise mehr, weil er mich emotional zurückversetzt, wo Before Sunset für mich eher das vermeintlich Kommende zeigt. Und das will ich mir noch etwas aufheben.
Ich kenne beide Situationen nur vom Hörensagen, von daher bin ich da unvoreingenommen.
CassavetesIn meiner Top Schlag-mich-tot sind dafür im Gegenzug aber auch Filme, die ich nur mit drei oder dreieinhalb Sternen bewerten würde – das detailliert zu erklären, würde aber zu weit führen.
Nur kurz: Ein Film ist vielleicht bloß „delektabel“, bleibt mir aber über Jahre im Kopf und/oder Herzen (und qualifiziert sich somit für einen Listenplatz), wohingegen mich manches „formidable“ Werk nicht so sehr berührt. Das Eine (Bewerten und eine Qualität anerkennen) ist dann in dem Fall das Eine, das Andere (lieb und teuer sein) das Andere.Eine Herangehensweise oder Einstellung, die man wunderbar diskutieren kann. Ginge es hier um Musik, würde dies sicher auch gelingen, in den Filmthreads hält sich eine größere Diskussion meist in Grenzen. Aber ich will trotzdem mal:
Du hast den Ansatz, dass man Filme objektiv und subjektiv bewerten kann, was manches Werk zwiespältig werden lässt, erfüllt es doch jegliche Kriterien eines Meilensteins, will jedoch nicht wirklich begeistern, nicht persönlich berühren. So wie ein Film offensichtlich kaum kanonwürdig ist, aber mitreisst, persönlich anspricht, eben außerordentlich gefällt. Die Frage hier ist nun: Sind nicht alle Filme, die einen begeistern auch in der Bewertung entsprechend zu handhaben oder sollte man auch objektive Kriterien einfliessen lassen? Ich habe selbst einige Lieblinge, die nicht wirklich mehr als 4 Sterne bekommen, dennoch jedes Jahr geschaut werden. Gibt’s Meinungen?Wenn ein Moderator die Gedanken zu den Before-Filmen in den entsprechenden Thread verschiebt, würde ich dort sogar noch etwas mehr auf diese eingehen.
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"And the gun that's hanging on the kitchen wall, dear, is like the road sign pointing straight to satan's cage."Beginnt man Filme zu schauen, so sind zunächst immer die Werke einem am Herzen nahe, die unmittelbar berühren, den Abgleich mit dem eigenen Leben, den eigenen Gefühlen, eigenen Erfahrungen schaffen, unbeleckt von filmischem Ausdruck. Schöpft man Interesse daran, geht in die Breite, lernt Regisseure und ihre Handschrift kennen, vergleicht multiple Verarbeitungen ähnlicher Motive, beginnt sich für technische Methoden und Filmgeschichte zu interessieren, bekommt schlichtweg den Thrill so viel wie möglich zu sehen, so lernt man vieles neu zu bewerten, was einem scheinbar nahe schien oder bisher fremd blieb. Und dann schafft Film eben das, was jede Kunst schaffen sollte: Die eigene emotionale Palette zu erweitern und zu verfeinern. Und das drückt sich dann in der Bewertung nieder. Dabei gilt, je größer der filmische Erfahrungsradius, je näher die Beschäftigung mit Film, desto ausgeprägter und konkreter die Kriterien der Bewertung. Die trotzdem vollkommen emotional bleiben. Weil man Sachen an sich heranläßt, die ohne eigene Beschäftigung einem sonst fremd bleiben könnten. Somit: Ich weiß, warum ich „Pillow Talk“ fünf Sterne gebe und einem kanonisierten Werk wie „Paths Of Glory“ nur einen Stern. Einerseits auf der Basis emotionaler Vorliebe, andererseits aber auch in dem Verhältnis zu ihren Plätzen in der Filmgeschichte, die meine Erfahrung und Beschäftigung ihnen zugesteht. Und das sollte eine Liste auch ausdrücken: Das persönliche Verhältnis zu Werken, ihrer Geschichte und ihren Begleitumständen. Darum ist ein Lieblingsfilm auch ein solcher, der eine entsprechende Wertung bekommt.
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A Kiss in the Dreamhouse@Napo: Das ist m.E. ein schlüssiger und auch durchaus überzeugender Ansatz. Auch ich gebe Filmen nur eine Wertung nach dem Kriterium, wie gut er mir gefallen hat. In dieser Bewertung steckt dann natürlich implizit das gesammelte Halbwissen, was ich so über die Materie habe, ohne dass ich das immer bewusst in die Kalkulation einfließen ließe.
Gleichwohl: Die hier aufgeworfene Frage, die mich bei Musik im übrigen noch mehr beschäftigt, lässt sich m.E. in Praxis nicht in letzer Konsequenz so eindeutig beantworten. Bei Musik war es exemplarisch die Frage, ob man einem Album als Gesamtkunstwerk auch dannn * * * * * geben kann, wenn man einen einzelnen Track nur mit * * * bewertet. Dies wurde verschiedentlich verneint. Wenn einem dieses spezielle Album aber als Gesamtwerk dennoch weitaus kostbarer ist als andere Alben mit einer noch besseren Track-Einzelbewertung, wenn also jeder 5-Sterne-Song auf diesem Album einem wichtiger ist als andere 5-Sterne-Songs auf anderen Alben, was dann? Wäre Dir z.B. „Blonde On Blonde“ wirklich weniger wertvoll, wenn dort noch zusätzlich ein einziger eher durchschnittlicher, aber auch nicht weiter störender Track (eben ***) enthalten wäre?
Auf den Film übertragen ist m.E. ein Werk, das zwar erkennbare Mängel im einen oder anderen Aspekt hat, aber dennoch durch anderer Qualitäten deutlich herausragt, gleichwohl legitimerweise als Meisterwerk nach persönlicher Wertung zu qualifizieren – weil dann eben dieser eine Aspekt – die Idee, die Handlung, das Schauspiel (…) – hier genau das ist, was wirklich zählt, nicht der eine oder andere erkennbare Lapsus. So wie man eben auch einem billig aber mit glühender Leidenschaft heruntergekurbelten B-Movie-Reißer die volle Punktzahl geben kann, weil es da mal nicht auf aufwendige Kamerafahrten, wunderbare Bilder, ausgefeilte Dialoge oder bis in die Nebenrollen hinein beste Schauspielleistung und tiefste Charakterzeichnung ankommt, auch wenn das ja alles legitime Qualitätskriterien sind.
Und schließlich:
Cassavetes
To quote Harald Martenstein: „Filmeschauen ist im Grunde wie Sichverlieben. Wenn es einen erst mal erwischt hat, sind einem körperliche oder charakterliche Mängel egal.“Das kann einem wohl zum Glück immer passieren, egal wieviel Wissen man über die Jahre angesammelt hat. Und da gerät dann die nachgereichte ästhetische Begründung für die Liebe zur Nebensache.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)pinchWer Columbo nicht kennt, der tut mir leid.
genau :lol:
komm hund…
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TRINKEN WIE GEORGE BEST UND FUSSBALL SPIELEN WIE MARADONAIch bin filminfiziert seit ich in den frühen 80ger Jahren George Pal´s THE TIME MACHINE das erste Mal sah. Diese kunterbunte Geschichte hat mich einfach gefesselt. Am Anfang habe ich Filme eigentlich nur als reines Entertainment oder Fun gesehen. Doch 1989/90 war mein Großvater zuständig für die Blue Screen Wände bei Roland Emmerich´s MOON 44. Und er brachte mir ein Drehbuch mit. Seitdem bin ich vom Kino auch hinter den Kulissen verzaubert und fasziniert. Kino ist mein Lebenselixir. Wenn ich noch 20 Euro im Portmonaie habe, und überlege, ob ich mir etwas zu essen hole, oder einen neuen Film, dann gewinnt meistens der Film. „Movies are my life“, wie Martin Scorsese so schön sagt. Doch mit der Zeit habe ich begriffen, das Kino auch mehr sein kann als pures Entertainment. Dank solcher grandiosen Regisseure wie Godard, Truffaut, Lang, etc. Meine Sammlung ist ein bunter Mix aus allen
Bereichen, von Arthaus und purem Entertainment. Ich denke, das ist auch eine gesunde Mischung. Versteift man sich nur auf eine Sache (wie ich mit meiner Filmmusik…:-) ), kann das nicht förderlich sein.Wie ich Filme bewerte, das habt Ihr ja mittlerweile bemerkt :-). Viel zu enthusiastisch. Ich weiß, daß das immer wieder Kopfschütteln hervorbringt, aber das ist auch oft dem ersten Sehen her entsprungen, und kann mitunter auch nach unten korrigiert werden, siehe zb Spider-Man 3. First and foremost, wie es so schön heißt, bewerte ich die Filme nach dem Unterhaltungswert, aber mittlerweile, dadurch das ich auch viel über Filme und ihre Regisseure, oder ihre Arbeitsweise gelesen habe, neige ich auch dazu, die Filme unter dem künstlerischen Aspekt zu bewerten.
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank CapraNapoleon Dynamite[…]Und das sollte eine Liste auch ausdrücken: Das persönliche Verhältnis zu Werken, ihrer Geschichte und ihren Begleitumständen. Darum ist ein Lieblingsfilm auch ein solcher, der eine entsprechende Wertung bekommt.
Das ist schön geschrieben. 5 Sterne gehören den Filmen, die man mag, nicht denen, die in „der Öffenlichkeit“ als Kunstwerke präsent sind. Sicherlich ertappt man sich dabei, Filmen, die nach Mehrheitsmeinung billig produziert sind (oder andere Makel haben), aus eben diesen Gründen die 5 zu versagen, auch wenn man den Film mochte. Aber das heißt der Mehrheit nachzulaufen, nur weil sie Mehrheit ist. Unter den Fünfsternern die besten auszuwählen ist schwierig und letzten Endes entscheidet auch die Situation in der man die Filme sah (also eine emotionale Komponente). Trotzdem ist die Beschäftigung mit der Materie und die Fähigkeit auch darüber zu reden/schreiben ungemein wichtig, denn Listen mit Sternen sind zunächst mal solipsistisch. Zunächst das Schreiben über einen Film und anschließend der Austausch rechtfertigen den Begriff „Meinung“ und bringen einen letzten Endes selber weiter.
Sonic Juice[…]
Gleichwohl: Die hier aufgeworfene Frage, die mich bei Musik im übrigen noch mehr beschäftigt, lässt sich m.E. in Praxis nicht in letzer Konsequenz so eindeutig beantworten. Bei Musik war es exemplarisch die Frage, ob man einem Album als Gesamtkunstwerk auch dannn * * * * * geben kann, wenn man einen einzelnen Track nur mit * * * bewertet. […].
Aus meiner Sicht geht das, weil eine Album ja mehr ist (mehr sein sollte) als eine Ansammlung von Singles (oder Tracks) – deswegen auch zB 5 Sterne für UTs Anodyne. Aber beim Film fällt mir das schwerer, schließlich sind die Bestandteile eines Film nicht so klar zu trennen. Es gibt Filme, die mich über weite Strecken genervt haben, denen ich am Ende doch eine gute (oder bessere) Note geben würde – zB. Fellinis Satyricon. Aber so randscharf wie eine Platte könnte ich einen Film nicht bewerten.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Hallo,
zur laufenden Diskussion: Ich sehe Filme als Kunst, und Kunst kann auch wehtun. Schaue ich z.B. Pasolinis 120 Tage von Sodom, ist das nicht eine Sache, die ich mit Vergnügen tue, und ich hab auch nicht unbedingt das Bedürfnis, ihn noch einmal zu sehen, zumindest nicht sofort, dennoch ist das ein großartiger Film. Wenn im Fernsehen aber die xte Wiederholung von Wonder Boys mit Michael Douglas und Tobey Maguire kommt, dessen Charaktere ich doch ein wenig klischeehaft finde (der abgehalfterte, trinkende Schriftsteller), schalte ich nicht um, weil er mich kurzweilig unterhält (und ich kann nebenbei vielleicht noch was essen, ohne dass ich was verpasse). Hinterher vergesse ich ihn allerdings schnell wieder, was mir bei Pasolini nicht passiert. Filme, die mich denken machen oder viel Geduld von mir verlangen (Ozu, Tarr, Godard…), kann ich einfach nicht immer ertragen, ich muss sie sehen, wenn ich in der richtigen Stimmung dafür bin, sonst krieg ich nur Kopfschmerzen – und so kann ich Filme, die ich für viel weniger gelungen halte als andere, viel öfter gesehen haben.
zum Chinesischen Buchmacher: Zumindest in der langen Version sind doch die Szenen mit Mr.Sophistication und seinen Mädels auf der Bühne wirklich unerträglich in ihrem Dilettantismus (passt zm obigen Thema – ich sehe diese Szenen nicht gern, finde sie aber ziemlich einzigartig in dem, was sie bei einem Zuschauer auslösen können) – und der arme Kerl gibt wirklich sein bestes – wir alle wissen aber, dass die Leute im Publikum nur auf die nackten Titten warten. Auch Cosmo kann einen peinlich berühren – jetzt, wo ich so schreibe, fällt mir die Szene im Casino ein oder die, in der er eins der Mädel von zuhause abholt – in beiden kann man sehen, wie er sich als Mann mit „style, not class“ sieht, aber gleichzeitig nicht den Respekt erhält, den er sich wünscht – im Casino will man ihm erst den Kredit nicht geben, und als er schließlich zahlen soll und er mit einem eingefrorenen Lächeln sich herauszuwinden versucht und seine Frauen entnervt in der Ecke sitzen, tut das schon ein bisschen weh beim Zuschauen – als er das eine Mädel abholen will und lässig Hallo zu irgendeiner Verwandten des Mädels sagt, während er auf dieses wartet, und diese Verwandte nur fragt, ob er denn nicht auch draußen auf das Mädel warten könne, da merkt man, dass da eine Lücke klafft zwischen Cosmos eigener Wahrnehmung von sich und wie er auf andere wirkt – ebenso hinter der Bühne, als er zwischen den „Tänzerinnen“ sitzt und eine zugegebenermaßen nicht sehr lustige Geschichte, die es aber sein soll, erzählen will und niemand so richtig darauf eingeht. Die Stärke bei Cassavetes‘ Figuren liegt aber darin, dass sie nie nur peinlich sind, weshalb man sich dann in den peinlichen Momenten gerade die Hände vor die Augen halten möchte.
zu Before Sunset: Before Sunrise mag ich auch sehr, kann mich aber einem meiner Vorredner nur anschließen – das Wort „zärtlich“ hat er gebraucht, das finde ich gut – Before Sunset ist zärtlicher, behutsamer, die beiden Menschen müssen sich erst wieder an einander herantasten, gut das mussten sie im ersten Teil auch, aber hier sind sie nicht mehr frei – und da ist ein wenig Verzweiflung, die immer mitschwingt – zum einen ist da die vergeudete Zeit, über die sich Celine und Jesse ärgern, oder besser: die sie bedauern, und dann auch noch die drängene Zeit im Moment, man hat ja eigentlich nur anderthalb Stunden oder so. Schön ist es übrigens, beide Filme hintereinander zu sehen – da gibt es Stellen, die sich „reimen“ – z.B. stellt Jesse in beiden Filmen Celine die Frage, ob sie an Wiedergeburt glaube – im ersten sagt sie sofort ja, natürlich, im zweiten nur noch nää – im ersten versucht Jesse Celines Haar kurz zu berühren, als diese sich umdreht, und im zweiten versucht sie es bei ihm in der emotionalen Szene im Taxi, sie will ihn trösten, doch noch traut sie sich diese Nähe nicht zu. Doch das hat jetzt nichts damit zu tun, warum ich BSunset besser finde, das war nur so am Rande.
Gruß
M--
Ashitaka
Wenn ein Moderator die Gedanken zu den Before-Filmen in den entsprechenden Thread verschiebt, würde ich dort sogar noch etwas mehr auf diese eingehen.
Scorechaser und Cassavettes auch dafür?
Ansonsten kann man das ja auch gut hier stehen lassen (da die Diskussion indirekt mit den Listen zu tun hat) und im „Before Sunset“-Thread wird noch mal kurz auf die Kommentare eingegangen -oder zitiert- und dann einfach weiterdiskutiert.
Also?
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Flow like a harpoon daily and nightlycandycolouredclownScorechaser und Cassavettes auch dafür?
Ansonsten kann man das ja auch gut hier stehen lassen (da die Diskussion indirekt mit den Listen zu tun hat) und im „Before Sunset“-Thread wird noch mal kurz auf die Kommentare eingegangen -oder zitiert- und dann einfach weiterdiskutiert.
Also?
Hab ich kein Problem mit, Sir!
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"Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra -
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