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’nabend,
hab in letzter Zeit Cassavetes und die Gebrüder Quay, sowie die Cartoons von Tex Avery für mich entdeckt, da hat sich meine Top 25 ein wenig verändert (hatte mal ne Top 100 gepostet):
1. In Absentia (Timothy/Stephen Quay) – 20 min. Film, mit stop-motion-Technik eingefangene Veränderung von Lichtverhältnissen, in Verbindung mit Stockhausens Klängen; eine Frau, die immer den gleichen Brief an ihren Ehemann schreibt – für mich ein Film, der ein Gefühl, eine psychische Krankheit erfahrbar macht, anstatt sie nur zu behaupten (ob ich das wirklich beurteilen kann, weiß ich natürlich nicht)
2. Sátántangó (Tarr)
3. La passion de Jeanne d’Arc (Dreyer)
4. A Woman Under the Influence (Cassavetes) – der einzige Film, den ich von Cassavetes schon kannte, bevor ich mich in letzter Zeit etwas mehr mit ihm beschäftigt hab (fehlen nur noch seine beiden „unfrei“ gedrehten Filme A Child is Waiting und Too Late Blues); fand ihn zuerst gar nicht besonders, nur langatmig; jetzt, beim zweiten (und dritten) Sehen, empfand ich das, was ich zunächst wahrscheinlich unbewusst als abstoßend empfand, nämlich das Gefühl von Peinlichkeit (noch stärker in Killing of a Chinese Bookie, besonders in der längeren Fassung), als die große Stärke des Films
5. Institute Benjamenta (Quay Bros.)
6. Blast of Silence (Allen Baron)
7. Street of Crocodiles (Quay Bros.)
8. Dead Man (Jarmusch)
9. City Lights (Chaplin)
10. Little Rural Riding Hood (Tex Avery) – vielleicht sind einigen die Cartoons (alle um die 7 min. lang) von Avery, u.a. mit Droopy und den beiden Bären, na wie heißen sie gleich?, so ein kleiner cleverer, der immer einstecken muss und ein dicker dummer, na egal… was ich sagen wollte: vielleicht sind einigen diese Cartoons aus dem Nachmittagsprogramm der ARD bekannt, früher liefen die („Achtung jetzt kommt ein Karton“ sagte damals immer ein Mädchen, und dann kam erst ein Karton von oben und dann ein Cartoon); aber die besten, glaube ich, hat man uns damals vorenthalten, sie haben einen immer spitzen Wolf und ein unglaublich scharfes (also: heiß, kurvig etc.) Mädel (meist als Nachtclubsängerin) als Protagonisten; weshalb ich die Tex Avery – Cartoons mehr schätze als beispielsweise die von Chuck Jones (der schöne Sachen mit Bugs Bunny und Daffy Duck, die übrigens auch Erfindungen von Avery sind, wenn ich nicht irre, gemacht hat), ist die um noch ein paar Umdrehungen weiter angezogene Anarchieschraube und die Sprachspiele und das Spiel mit Dialekten, besonders in diesem Fall mit einem Südstaatendialekt; hab ich schon erwähnt, dass das ganze scheißwitzig ist?
11. Duck Soup (McCarey) – hab mir auch einiges von den Marx Bros. reingezogen, die frühen Filme sind eindeutig die lustigeren, als die schmalzbehafteten, mit Pseudolovestory ausgestatteten späteren
12. Before Sunset (Linklater)
13. Shadows (Cassavetes)
14. Hiroshima mon amour (Resnais)
15. Spider (Cronenberg) – da gibt es durchaus eine geistige Verwandtschaft mit dem unleserlich kritzelnden und murmelnden Spider und der Emma H. aus In Absentia der Quays
16. The Lady Eve (P. Sturges)
17. Sommarnattens leende (Das Lächeln einer Sommernacht) (Bergman)
18. Shoah (Lanzmann)
19. Werckmeister harmóniák (Tarr)
20. La règle du jeu (Renoir)
21. Vertigo (Hitchcock)
22. The Killing of a Chinese Bookie (Cassavetes)
23. La belle noiseuse (Rivette)
24. The New World (Malick) – beim ersten Mal hatte er mich noch überwältigt, im negativen Sinn, jetzt, beim erneuten Sehen kam ich aus dem Schwelgen und Darüber-Nachdenken nicht mehr raus
25. Céline et Julie vont en bâteau (Rivette) – ob es in absehbarer Zeit das wasweißichwievielstündige Meisterwerk Out 1 von Rivette, von dem Jonathan Rosenbaum hier und da schon geschwärmt hat, auf DVD geben wird?; von Sátántangó hätt ich’s ja auch nicht gedacht…
Sonst hab ich mich bei solch kurzen Listen immer auf einen Film pro Regisseur beschränkt, was ich nach einigem Überlegen gar nicht mehr einsah. Ist doch ganz klar, dass einem mehrere Filme eines Regisseurs, der die eigene Wellenlänge trifft, mehr gefallen als andere.
Bis denne
M
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