Stereolab, ou: The Groop

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  • #70029  | PERMALINK

    friedrich

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    Stereolab: Die anglo-französische Band hat in den Jahren 1992-2008 15 Alben und etliche Singles veröffentlicht, hat hier aber keinen eigenen Thread. Zumindest für RS-Forum Verhältnisse dürfte man „The Groop“, wie sie sich selber auch gern nannten, damit wohl unter Geheimtipps verbuchen.

    Ich bin bei weitem kein Stereolab-Experte, sondern besitze nur zwei ihrer regulären Alben und habe das eine oder andere mal gehört. Vor ein paar Tagen fiel mir jedoch ihre formidable 3-CD + DVD-Box OSCILLONS FROM THE ANTI-SUN, die Single- und EP-Tracks von 1993-2005 versammelt, wieder mal in die Hände. Was für ein bunter Reigen an Space Pop, Drone-Rock, Retro-Avantgarde, Franco-Pop, Electronica und noch so manchem anderen mehr. Eine wahre Freude!

    „Est-ce qu’il y a quelqu’un d’autre, qui aime Stereolab?“

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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    #7660193  | PERMALINK

    dogear

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    Kenne bisher nur einen Song:Miss Modular, Super!! Parallelen zu High Llamas, einer meiner Favoriten.

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    Der Rock ist ein Gebrauchswert (Karl Marx)
    #7660195  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    dogearKenne bisher nur einen Song:Miss Modular, Super!! Parallelen zu High Llamas, einer meiner Favoriten.

    MISS MODULAR ist von meiner bislang liebsten Stereolab-Platte DOTS AND LOOPS von 1997. Es ist außerdem, da das Stück auch als Single veröffentlicht wurde, auf OSCILLONS enthalten. Wenn Du das magst, solltest Du nicht lange zögern und hier klicken.

    The High Llamas kenne ich (noch) nicht. Es gibt eine personelle Verbindung zwischen Stereolab und den Llamas: High Llama Sean O’Hagan spielte in den 90ern auch mal bei The Groop.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660197  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    Es besteht offenbar erheblicher Nachhilfe-Bedarf im Fach Stereolab.

    Dann mal los: Ich bin allerdings auch kein Experte für The Groop. Bis vor einer Weile beschränkten sich daher meine Kenntnisse auf das Album EMPEROR TOMATO KETCHUP von 1996. Mit dem Erwerb der 3 CD + DVD Compilation OSCILLONS FROM THE ANTI-SUN (1993-2001) habe ich mein Wissen in letzter Zeit etwas ausgebaut. Inzwischen habe ich da sogar noch etwas mehr nachgelegt.

    Die Diskographie von Stereolab umfasst laut Homepage der Band ein gutes Dutzend Alben und unzählige Singles und EPs, wobei sich unter den Alben einige Compilations befinden. Stereolab hatten nämlich die Angewohnheit, viele Aufnahmen in teilweise kleinen Auflagen auf 7’’-Vinyl oder anderen Formaten zu veröffentlichen. Eine Herausforderung für Fans und ein Fest für Sammler. Der weniger versierte Stereolab-Freund kann aber zu den oft recht günstigen CD-Compilations dieser Raritäten greifen.

    Nach dem Querhören des Lab-Oeuvres glaube ich, dass es dort einige Perlen zu entdecken gibt. Für einen kompletten Überblick fehlen mir allerdings sowohl Zeit als auch Geld. Eigentlich auch die Lust. Ich kenne zwar keine wirklich schlechte Platte von Stereolab. Gerade in ihrer zweiten Karrierehälfte, (so ab 2000-2008) fingen sie aber ein wenig an, sich zu wiederholen, so dass sich eine gewisse Redundanz einstellt. Ich wage daher zu behaupten, dass man auch nicht unbedingt alles von ihnen kennen muss.

    Gegenwärtig hätte ich folgende Platten zur Besprechung im Angebot:

    TRANSIENT RANDOM-NOISE BURSTS WITH ANNOUNCEMENTS (1993)
    EMPEROR TOMATO KETCHUP (1996)
    DOTS AND LOOPS (1997)
    Noch auf dem Wunschzettel: COBRA AND PHASES GROUP PLAY VOLTAGE IN THE MILKY NIGHT (1999)
    Und natürlich: OSCILLONS FROM THE ANTI-SUN (1993-2001)

    (Da bestehen natürlich riesige chronologische Lücken und nach 2000 wird es ganz dünn. Ich weiß aber nicht, ob auch inhaltlich wirklich viel fehlt. Falls jemand anderes etwas beizutragen hat: Nur zu!)

    Eine gewisse Neigung von Stereolab zu langen und rätselhaften Albentiteln fällt hier sofort auf. Bei näherer Betrachtung erkennt man auch, dass es dabei von (pop-)kulturellen Anspielungen nur so wimmelt. Gleiches gilt auch für die Musik von The Groop selbst.

    Aber dazu später.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660199  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Stereolab sind die Band des Briten Tim Gane und der Französin Laetitia Sadier. TG hatte in den 80ern in der Indie-Band McCarthy gespielt und LS auf einer Tour in Paris kennen gelernt. Die beiden werden nicht nur privat ein Paar und gründen 1990 Stereolab. TG (git + kb) und LS (voc, git + kb) schreiben praktisch alle Songs für Stereolab und sind die beiden einzigen konstanten Mitglieder der Band. Über die Jahre wandern eine Reihe anderer Musiker durch das line up, von denen Andy Ramsay (seit 1992, dr) und Mary Hansen (1992-2002, voc, git + kb) die mit der längsten Dienstzeit sind. Auch ein gewisser Sean O’Hagan arbeitet immer mal wieder mit The Lab zusammen.

    TG und LS teilen eine gemeinsame Leidenschaft für verschiedene Subkulturen und Avantgarden des 20. Jahrhunderts und verstehen ihre Musik gerne auch politisch. Das äußert sich nicht nur durch oft explizit politische Texte, sondern auch durch ein lustvolles Zitieren von Namen, Slogans und Grafiken aus verschiedenen Zusammenhängen. Dabei geht es keineswegs trocken und ernst zu. Im Gegenteil: Die Revolution ist bei Stereolab cool und stylish und im besten Falle kann man sogar dazu tanzen. Der Name „Stereolab“ stammt von einem Plattenlabel für Hi Fi-Testplatten

    Im Jahr 1992 veröffentlichen sie ihr Debut-Album PENG! (mit einer Zeichnung aus einem Schweizer Underground –Magazin aus den 70ern auf dem Cover) und 1993 die EP SPACE AGE BATCHELOR PAD MUSIC (mit einem von einer Hi Fi-Testplatte geklauten Cover). Ich kenne leider beide nicht. Die Platten erregen zumindest im Underground Aufmerksamkeit und der Major ELEKTRA bietet Stereolab einen Vertrag an. Ebenfalls 1993 erscheint dann ihr erstes Album auf dem neuen Label. TRANSIENT RANDOM-NOISE BURSTS WITH ANNOUNCEMENTS gilt weithin als die definierende Platte für die frühen Stereolab.

    Der verschwurbelte Titel ist typisch Stereolab und mit Sicherheit (wieder mal) von einer Testplatte geklaut, das Cover zeigt eine poppig blau-gelb stilisierte Großaufnahme eines Tonabnehmers und unten links steht auf dem angeschnittenen Plattenteller STEREOLAB. Zitate und Referenzen also schon hier. Die Musik auf TRNBWA ist ein Gemisch aus 60s Garagenbeat mit Twang-Gitarre und Vox-Orgel, Franko-Pop, Krautrock-Motorik und monotonen Velvet Underground-Gitarren. Klingt so, als würden NEU! in Andy Warhols Plastic Inevitable Show auftreten, und eine – in diesem Falle – französischsprachige Nico, die Kreide gefressen hat, würde dazu linksradikale politische Statements singen. Sonic Youth und The Jesus and Mary Chain sitzen mit Sonnenbrillen im Publikum. Ebenso Twiggy.

    Der absolute Höhepunkt von TRNBWA ist das 18-minütige JENNY ONDIOLINE (benannt nach einem frühen elektrischen Keyboard): Ein monotones SISTER RAY / HALLOGALLO / HEROES-Ungetüm, das mehrfach zusammenbricht um in einer anderen Inkarnation sofort wieder aufzustehen. Je nach Erwartungshaltung und Gemütslage des Hörers berauschend oder nervtötend.

    Mit TRNBWA wird ein Teil des Rahmens, in dem sich Stereolab bewegen, abgesteckt. The Groop plündert den Fundus des Pop-Undergrounds der Vergangenheit, wirft alles in einen Topf und zieht eine postmoderne gewendete Mixtur daraus wieder hervor. Man begibt sich in die Rolle der Avantgarde von gestern und spielt die Entwürfe von damals vor dem Hintergrund von heute nochmals durch.

    Retro-Futurismus? Oder: Ist die Zukunft auch nicht mehr das, was sie einmal war?

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660201  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Ich muss mich ein einem Punkt korrigieren: Stereolab haben in ihrem Heimatland Großbritannien (glaube ich) ausschließlich auf ihrem eigenen Label DUOPHONIC veröffentlicht. Für Länder außerhalb von GB gab es einen Deal mit ELEKTRA. Offenbar aber auch nicht für alle Aufnahmen und Formate, denn Vinyl und offenbar so manche Compilation wurde und wird wiederum von TOO PURE vertrieben. Verstehe das, wer will. Ist letztlich auch fast egal. Interessant ist nur, dass Tim Gane und Laetitia Sadier immer darauf bestanden haben, völlige Freiheit und Unabhängigkeit bei der Veröffentlichung ihrer Musik zu haben. Die haben sie auch ausgenutzt.

    In jedem Fall habe ich festgestellt, dass der Back-Katalog von Stereolab interessanter und besser ist, als ich gedacht habe. Daher habe ich mir inzwischen auch das 1994 auf TRANSIENT RANDOM NOISE folgende Album MARS AUDIAC QUINTET zugelegt. Der Titel ist eine Collage aus Wörtern aus verschiedenen Kontexten: MARS ist wohl der Name eines Verstärkers, AUDIAC ist irgendein medizinisches Gerät und QUINTET spielt auf z.B. die Bezeichnung von Jazzbands an – eigenartiger Weise spielen The Lab auf MAQ aber als Sextett. Das Cover zeigt eine grell farblich verfremdete Fischaugenaufnahme eines alten Synthesizers mit jeder Menge Knöpfen und Buchsen. Sieht aus, als sei das der Planet der elektronischen Klangerzeugung.

    Mit MAQ geht The Groop einen deutlichen Schritt in Richtung Pop. Die Stücke sind knapper und melodischer, die Gitarren-Drones treten etwas zurück zugunsten von Keyboards. Auf PING PONG gibt es Bläser zu hören. Es bleibt aber der Einfluss von Sixties-Underground, Krautrock und anderem bestehen. Höre ich auf TRANSONIA FIVE nicht sogar ein Zitat von Canned Heat’s ON THE ROAD AGAIN? Und wird auf OUTER ACCELORATOR der Drumbeat von NEU!s HALLOGALLO nicht fast eins zu eins kopiert? THE STARS OUR DESTINATION könnte direkt ein Titel von Sun Ra sein, der Text auch („In a fluid and shifting / Creative and destructive / Like a water planet“ / Conjunction of opposites / Active, passive principles / Freedom…fire… / Fame, glory, fire, water / I will drink fire…“), die Musik aber überhaupt nicht. Dazu kommen süße, teilweise auf Französisch gesungene Popmelodien, billige Rhythmus-Boxen und der immer leicht trashig wirkende Klang von Farfisa- und Vox-Orgel und Moog Synthesizer. Stereolab verstehen es aber, das alles zu integrieren, so dass keineswegs ein beliebiger Gemischtwarenladen entsteht, in dem die Dinge zusammenhanglos nebeneinander stehen. Am Ende klingt die Platte nämlich wie aus einem Guss. Ein augenzwinkerndes Vergnügen mit der Retro-Avantgarde. Den Abschluss bildet das eher untypische FIERY YELLOW, ein understatetes Instrumental mit Marimba, dass schon etwas in die experimentellere Richtung deutet, die Stereolab auf späteren Platten noch nehmen werden.

    Ein paar Worte noch zu den Texten von Stereolab. Immer wieder tauchen dort politische Themen auf. Nehmen wir z.B. mal PING PONG:

    „it’s alright ‚cause the historical pattern has shown
    how the economical cycle tends to revolve
    in a round of decades three stages stand out in a loop
    a slump and war then peel back to square one and back for more

    bigger slump and bigger wars and a smaller recovery
    huger slump and greater wars and a shallower recovery“

    Wie bitte? Ist das aus dem Handbuch „Marxismus-Leninismus für Anfänger“ abgeschrieben? Marxistische Plattitüden, die seit 1989 doch sowieso kein vernünftiger Mensch mehr glaubt. Und das auch noch als Text eines Popsongs, der eher eine Stimmung verbreitet wie I’M WALKING ON SUNSHINE? Laetitia Sadier trägt diese Zeilen eigenartig verschraubt vor („e – conomical cycle tends to re – volve / … / bigger slump and bigger wars and a smaller re – covery“) und Mary Hansen singt mit ihrer süßen Mädchenstimme im Hintergrund dazu „ba ba ba di bam“. Das passt doch überhaupt nicht zusammen! Wie darf man das verstehen? In Interviews hat Tim Gane gelegentlich erwähnt, dass ihm Politik in seiner Musik nicht so wichtig ist, LS betont aber, dass es ihr damit durchaus ernst ist. Aber kann man das als Hörer ernst nehmen? Ich jedenfalls nicht. Für mich hört es sich so an, als würde man all die musikalischen Versatzstücke der Retro-Pop-Avantgarde auch noch mit ein paar textlichen Versatzstücken der selbst ernannten politischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts versetzen. So finde ich es dann schon wieder witzig.

    Gute Platte, mit 67:00 vielleicht etwas lang, aber auf jeden Fall empfehlenswert.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660203  | PERMALINK

    dogear

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    Es gibt wohl auch ein Duo von Gane und O’Hagan namens „Turn On“ nur auf Vinyl.
    Seit 2003 veröffentlichen die High Llamas auch auf Duophonic.
    Mary Hansen scheint nicht mehr unter uns zu weilen, wenn ich die Widmung auf der High llamas CD „Beet, Maize and Corn“ von 2003 richtig deute “ This record should remind you of our friend Mary Hansen. Forever missed.“
    Übrigens als Einstieg in die High Llamas ist „Gidion Gaye“ oder „Hawaii“ zu empfehlen.

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    Der Rock ist ein Gebrauchswert (Karl Marx)
    #7660205  | PERMALINK

    friedrich

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    dogearEs gibt wohl auch ein Duo von Gane und O’Hagan namens „Turn On“ nur auf Vinyl.
    Seit 2003 veröffentlichen die High Llamas auch auf Duophonic.
    Mary Hansen scheint nicht mehr unter uns zu weilen, wenn ich die Widmung auf der High llamas CD „Beet, Maize and Corn“ von 2003 richtig deute “ This record should remind you of our friend Mary Hansen. Forever missed.“

    Sean O’Hagan wird auf TRANSIENT RANDOM NOISE noch als Mitglied von Stereolab geführt, auf MARS AUDIAC QUINTET steuert er zumindest noch Bläserarrangements und ein paar andere Sachen bei. Er stieg dann aus, um sich auf die HL zu konzentrieren. Auf späteren Alben (z.B. COBRA AND PHASES, 1999) ist er aber wieder Teilzeit an Bord. Mary Hansen, deren Stimme den Sound von The Lab ab Mitte / Ende der 90er immer mehr mitprägte, kam 2002 bei einem Verkehrsunfall (Fahrrad gegen Lastwagen) ums Leben. Bitter!

    Genaueres später.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660207  | PERMALINK

    friedrich

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    EMPEROR TOMATO KETCHUP war die erste Stereolab-Platte, die ich gekauft habe. 1996 gab es ziemlich viel Aufruhr um The Groop, der sich unter anderem in einem Titelblatt der SPEX äußerte („Stereolab erkämpft das Menschenrecht“.) Die las ich damals zwar nicht mehr, aber irgendwie habe ich doch etwas von dem angeblich „next big thing“ mitbekommen, das mich die Brieftasche zücken ließ.

    Der Titel EMPEROR TOMATO KETCHUP (dtsch: Kaiser Tomaten Ketchup) stammt von einem obskuren japanischen surrealistischen Sci-Fi-Film, das Cover sieht aus wie eine Op- oder Pop Art Grafik aus den frühen 70ern. Die Platte ist zum größten Teil von dem mir ansonsten unbekannten Paul Tipler produziert (der auch schon MARS AUDIAC QT. co-produziert hatte). Ein kleinerer Teil der Stücke (5 von 13) ist von einem gewissen John McEntire produziert. John McEntire? Das ist der Multi-Instrumentalist und vermutlich das Mastermind bei der Chicagoer Band TORTOISE. Die hatte ebenfalls 1996 das Album MILLIONS NOW LIVING WILL NEVER DIE veröffentlicht, das das 20-minütige Stück DJED enthält. Eine Übung in der Verarbeitung von Kraut- und Prog-Rock-Einflüssen und deren Vermengen mit zeitgenössischer Electronica. Abstrakter als Stereolabs JENNY ONDIOLINE von TRANSIENT RANDOM NOISE, denn im Unterschied dazu nicht im Geringsten an traditionellen Songstrukturen orientiert und rein instrumental. DJED verursachte damals in der Indie-Welt einigen Wirbel.

    Stereolab sind auf ETK jedoch deutlich poppiger, und bewegen sich fast immer innerhalb des Song-Formates. Auch ist eigentlich kein Unterschied zwischen den von PT und den von JMcE produzierten Stücken zu erkennen. Dennoch ist TEK ein Sprung nach vorne. Schon das erste Stück METRONOMIC UNDERGROUND hat einen für Stereolab bisher völlig untypischen, monoton-schleppenden funky Groove über den Laetitia Sadier und Mary Hansen immer, immer wieder die gleichen, fast unverständlichen und vermutlich auch sinnlosen Zeilen („crazy, brutal, a torpedo“) singen. Über diesen Groove schichten sich mehr und mehr Instrumentalstimmen, bis sich am Ende alles in einem Zischen und Zerren auflöst. Unmittelbar daran schließt sich aber ein völlig anderes Stück an. CYBELE’S REVERIE beginnt mit Streichern und ist ein umwerfender Popsong auf Französisch. PERCOLATOR ist danach ein kompliziert übereinander geschichtetes Stück im – ich weiß nicht recht: 5/4 Takt? -, bei dem die Basslinie und das monotone Keyboard-Riff völlig unabhängig voneinander zu laufen scheinen. LES YPER SOUND hat wieder diesen Stereolab-typischen „motorischen Beat“ in den sich tuckernde und fiepsende Synthesizer mischen und über den LS und MH gleichzeitig zwei verschiedene Melodien singen.

    Die Musik von Stereolab wird auf TEK also nicht nur in sich komplizierter, sie wird auch stilistisch vielfältiger. Elektronisches Geplucker, poppige Ohrwürmer und auch mal ein Stück Gitarrenrock wechseln sich lustig miteinander ab. Manchmal kommt auch alles auf einmal. Dazu kommen auch noch die oft recht bizarren Lyrics von LS. Stereolabs musikalische Einflüsse und Inspirationen sind nicht mehr so offensichtlich zu erkennen. Stereolab plündern zwar immer noch lustvoll den obskureren Teil der Popgeschichte, aber es gelingt ihnen, ihre musikalischen Beutestücke so in ihre eigene Musik zu integrieren, das etwas völlig Neues entsteht.

    TEK ist das bis dahin poppigste, aber auch gleichzeitig vielfältigste und damit komplizierteste Album von The Groop. Oft wird es als die herausragende Platte im Oeuvre von Stereolab bezeichnet. Definitiv eine sehr gute Platte und unbedingt zu empfehlen. Für meine Ohren droht sie in ihrer Vielfalt manchmal aber auch in ihre Einzelteile zu zerfallen, was mir das Durchhören der gesamten Platte etwas schwer macht. Insbesondere, da ich inzwischen weiß, dass Stereolab noch bessere und stimmigere Platten machen würden.

    Im UK kam TEK aber immerhin auf Platz 27 der Charts und brachte Stereolab damit ein Stückchen weiter ins Bewusstsein der Musik hörenden Öffentlichkeit.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660209  | PERMALINK

    friedrich

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    Damit es auch mal was zu sehen und zu hören gibt: Ein Zeitgenosse mit detektivischem Spürsinn hat hier eine ganze Sammlung von Klangbeispielen von Stereolab und deren Herleitung aus der Popgeschichte ins Netz gestellt.

    Vielleicht animiert das ja jemanden zu einem Kommentar?

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660211  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    Stereolab scheinen entweder

    a) stinkend langweilig
    b) schon bis zum Überdruss bekannt
    oder
    c) völlig unbekannt

    zu sein, so dass sich niemand – außer mir – findet, der über sie reden möchte. Schade eigentlich, aber das soll mich nicht hindern, öffentlich über sie nachzudenken. ;-)

    Nachdem The Lab EMPEROR TOMATO KETCHUP schon teilweise von John McEntire produzieren ließen, engagieren Sie ihn auch wieder für ihr nächstes Album. DOTS AND LOOPS, das 1997 erscheint, wird größtenteils in Chicago von JMcE aufgenommen, 3 Stücke aber auch in Düsseldorf von Andi Toma. Letzterer ist eine Hälfte des deutschen Elektronik-Duos Mouse On Mars, das in den USA auf dem gleichen Label veröffentlicht wie JMcEs Band Tortoise. Es wird also noch kosmopolitischer und durch die Mitwirkung des düsseldorfer Elektronikers wird der latente Einfluss elektronischer Musik auf Stereolab noch ausgeprägter. Das Cover von DOTS AND LOOPS sieht dann auch gleich kühl und technizistisch aus, durch die Farbgebung und die Typographie aber auch schon wieder stylisch und irritierend. Der Titel DOTS AND LOOPS wirkt ohnehin wie programmatisch.

    Das erste Stück BRAKHAGE beginnt dann auch gleich mit einem stotternden elektronischem Klang, der aber von einem monoton federnden Groove überblendet wird, zu dem ein Vibraphon ein kleines Motiv spielt. Laetitia Sadier und Mary Hansen singen dazu parallel zwei erschiedene Melodien. Ein paar Keyboard-Tupfer mischen sich dazu und hier und da tritt das Vibraphon auch mal etwas mehr in den Vordergrund. Entspannt, gleitend und elegant, wie mit einem fast jazzigen Flair wirkt das. Keine Gitarren, nix mehr Rockmusik! MISS MODULAR (die Single der Platte) ist dann etwas konventioneller, mit akustischer Rhythmusgitarre, einem geschmeidigen Bläser-Arrangement und einem „doo-li-doo-li-doo“-Chor. Eigentlich ein Ohrwurm, aber mit einem französischen Text kann man wohl keinen Hit landen. DIAGONALS mischt so was wie einen verfremdeten Hip Hop-Beat mit einer Marimba und Bläsern, die sich so anhören, als hätte Gil Evans sie arrangiert. RAINBO CONVERSATION bringt Streicher und einen Hauch von Bossa Nova mit, und PARSEC klingt dann wie Drum & Bass goes Brazil. Das letzte Stück CONTRONATURA beginnt schläfrig verträumt, scheint dann sogar einzuschlummern, so dass nur noch leise ein paar Synthesizer herumquaken und -piepen (typisch Mouse On Mars übrigens) bevor es dann als beinahe so was wie ein Disco- oder House-Stück wieder aufsteht.

    Das liest sich so, als sei DOTS AND LOOPS ein bunter Gemischtwarenladen. Stimmt aber nicht! Im Gegenteil: D&L ist die bis dahin rundeste und am geschlossensten klingende Platte von STEREOLAB, da es der Gruppe hier mehr als z.B. auf EMPEROR gelingt, die verschiedensten Einflüsse zu bündeln und einen Klang zu schaffen, der die ganze Platte prägt. Die verschiedenen Elemente werden weniger zitatartig collagiert, sondern geschichtet und verwoben, bis alles ein in verschiedenen Farben schimmerndes Gewebe ergibt. DOTS AND LOOPS wirkt auch viel leichter und eleganter, als alles was The Groop zuvor gemacht hatten, dabei tänzelnd und fast jazzig mit einer Tendenz zum Easy Listening. Mir jedenfalls eine der liebsten Platten von Stereolab, die diesen Sommer bei mir rauf und runter läuft.

    Das Stück PARSEC wurde übrigens von Volkswagen für einen Werbespot eingesetzt. Eigenartig, wenn man bedenkt, dass Stereolab auf anderen Platten mit marxistischem Gedankengut aufgefallen waren.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660213  | PERMALINK

    malibu

    Registriert seit: 12.12.2005

    Beiträge: 3,280

    Habe die Plattenbesprechungen jetzt erst entdeckt. Ich kenne Mars Audio Quintet sowie Dots and Loops, habe sie aber recht lang nicht mehr gehört.
    Deine Texte machen Lust, sie wieder auszubuddeln und mal nach Emperor Tomato Ketchup Ausschau zu halten. Mach bitte weiter!

    --

    #7660215  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,154

    MalibuHabe die Plattenbesprechungen jetzt erst entdeckt. Ich kenne Mars Audio Quintet sowie Dots and Loops, habe sie aber recht lang nicht mehr gehört.
    Deine Texte machen Lust, sie wieder auszubuddeln und mal nach Emperor Tomato Ketchup Ausschau zu halten. Mach bitte weiter!

    Mit MARS AUDIAC (!) QUINTET besitzt Du eine gute und mit DOTS AND LOOPS eine sehr gute Platte von Stereolab, die – obwohl sie nur 3 Jahre auseinander liegen – stilistisch vollkommen verschieden sind. EMPEROR TOMATO KETCHUP ist eine Art Bindeglied dazwischen, dem man noch die Wurzeln im Humus von Krautrock / Velvet Underground / Sixties Pop anhört, aber auch schon die Neigung zu Tanzmusik, (mehr oder weniger) zeitgenössischer Elektronik und komplexeren Songstrukturen. Damit ist sie auch die vielseitigste Platte von Le Groop und für viele die beste. Du machst damit nichts falsch.

    Mich würde durchaus Deine Meinung zu den 3 Alben interessieren.

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    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
    #7660217  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    Ich lese hier gleichfalls mit. Problem bei deinen Ausführungen ist, Friedrich, dass du die Band wohl erst gerade für dich entdeckst. Das macht das Nachvollziehen deiner Gedanken etwas schwierig. Mich würde bspw. interessieren, welche Alben du für besonders erwähnenswert hältst, gerne auch via ranking. Die Discographie von Stereolab ist ja nicht ganz übersichtlich, da wäre dies hilfreich.

    Punktuell erscheinen die Alben übrigens derzeit als Neuauflagen auf Vinyl. Einiges an Singles oder LPs kann man auch auf Konzerten kaufen. DIe sind übrigens einen Besuch wert.

    --

    #7660219  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

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    songbirdIch lese hier gleichfalls mit. Problem bei deinen Ausführungen ist, Friedrich, dass du die Band wohl erst gerade für dich entdeckst. Das macht das Nachvollziehen deiner Gedanken etwas schwierig. Mich würde bspw. interessieren, welche Alben du für besonders erwähnenswert hältst, gerne auch via ranking. Die Discographie von Stereolab ist ja nicht ganz übersichtlich, da wäre dies hilfreich.

    EMPEROR TOMATO KETCHUP kenne ich seit 1996, die Kompilation OSCILLONS FROM THE ANT-SUN seit ein paar Jahren. Habe dann aber irgendwie das Interesse an The Groop und sie daher aus den Augen bzw. Ohren verloren. Als ich vor einer Weile OSCILLONS aber zufällig noch mal hörte, dachte ich „Hey das ist gar nicht so übel!“ DOTS AND LOPS gab dann den Anstoß, mir Stereolab doch noch mal genauer anzuhören. Seitdem entdecke ich Stereolab tatsächlich erst so richtig für mich.

    Ich hangele mich chronologisch durch den Back-Katalog, wobei ich mich auf reguläre Alben konzentriere, also die Vielzahl von EPs, Kompilationen usw. erst mal auslasse. Man wird bei dieser umfangreichen Diskographie ja sonst verrückt! Reizvoll ist für mich dabei die Entwicklung der Band: Von TRANSIENT RANDOM NOISE bis zu DOTS AND LOOPS (nur z.B.) ist es ja doch ein recht langer Weg, der zu einer deutlichen Wandlung der Musik von Stereolab geführt hat, die man nur schlecht nachvollziehen kann, wenn man einzelne Alben isoliert betrachtet.

    Ich bin kein großer Freund von Rankings und schon gar nicht von Sternen, da dadurch immer eine Objektivität, Eindeutigkeit und Vergleichbarkeit in der Beurteilung suggeriert wird, die nicht immer gegeben und vielleicht auch gar nicht wünschenswert ist. Man kann Dinge ja auch aus verschiedenen Perspektiven oder auf verschiedenen Ebenen betrachten und bewerten. Es gibt z.B. ein berüchtigtes Null-Sterne Review (*) des NME des auf DOTS AND LOOPS folgenden Albums COBRA AND PHASES GROUP … und auch bei allmusic.com kommt die Platte gar nicht gut weg. Ich kann das sogar nachvollziehen, sehe das persönlich aber ganz anders.

    Ich bin aber gerade auch deshalb neugierig, andere Beschreibungen, Meinungen und Urteile zu lesen. Jemand, der Stereolab zu deren Lebzeiten gehört hat, sieht die Dinge vermutlich noch mal anders als ich, der alles erst aus der Distanz nachvollzieht.

    songbirdPunktuell erscheinen die Alben übrigens derzeit als Neuauflagen auf Vinyl. Einiges an Singles oder LPs kann man auch auf Konzerten kaufen. DIe sind übrigens einen Besuch wert.

    Ich habe Stereolab leider niemals live gesehen. Das dürfte auch in Zukunft eher schwierig werden, da The Lab 2009 erklärt haben, dass sie erstmal eine Auszeit nehmen. Laetitiia Sadier wird allerdings im Oktober Solo auf Tour sein und dabei auch in Leipzig und Berlin auftreten.

    Wo kann man die Re-issues auf Vinyl bekommen? Alleine die Covers sind ja schon begehrenswert.

    (*) Das Review ist ein fast böswilliger Totalverriss, eigentlich schon eine Beschimpfung. Üble Nachrede. Rufmord. Ich bin mir aber offen gesagt nicht ganz sicher, ob wirklich null von zehn Punkten/Sternen vergeben wurden. Das lässt sich in den verfügbaren Quellen nicht mehr nachvollziehen. Tim Gane sagte aber 1999 in einem Interview auf die Frage, welchen Menschen er am meisten verachte: „Den Typ, der uns im NME-Review null von zehn Punkten gegeben hat!“ (Original: What living figure do you most despise? TG: The guy who gave us naught out of ten in the NME review.) :lol:

    Aber dazu später.

    --

    „Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)
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