Re: Stereolab, ou: The Groop

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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songbirdIch lese hier gleichfalls mit. Problem bei deinen Ausführungen ist, Friedrich, dass du die Band wohl erst gerade für dich entdeckst. Das macht das Nachvollziehen deiner Gedanken etwas schwierig. Mich würde bspw. interessieren, welche Alben du für besonders erwähnenswert hältst, gerne auch via ranking. Die Discographie von Stereolab ist ja nicht ganz übersichtlich, da wäre dies hilfreich.

EMPEROR TOMATO KETCHUP kenne ich seit 1996, die Kompilation OSCILLONS FROM THE ANT-SUN seit ein paar Jahren. Habe dann aber irgendwie das Interesse an The Groop und sie daher aus den Augen bzw. Ohren verloren. Als ich vor einer Weile OSCILLONS aber zufällig noch mal hörte, dachte ich „Hey das ist gar nicht so übel!“ DOTS AND LOPS gab dann den Anstoß, mir Stereolab doch noch mal genauer anzuhören. Seitdem entdecke ich Stereolab tatsächlich erst so richtig für mich.

Ich hangele mich chronologisch durch den Back-Katalog, wobei ich mich auf reguläre Alben konzentriere, also die Vielzahl von EPs, Kompilationen usw. erst mal auslasse. Man wird bei dieser umfangreichen Diskographie ja sonst verrückt! Reizvoll ist für mich dabei die Entwicklung der Band: Von TRANSIENT RANDOM NOISE bis zu DOTS AND LOOPS (nur z.B.) ist es ja doch ein recht langer Weg, der zu einer deutlichen Wandlung der Musik von Stereolab geführt hat, die man nur schlecht nachvollziehen kann, wenn man einzelne Alben isoliert betrachtet.

Ich bin kein großer Freund von Rankings und schon gar nicht von Sternen, da dadurch immer eine Objektivität, Eindeutigkeit und Vergleichbarkeit in der Beurteilung suggeriert wird, die nicht immer gegeben und vielleicht auch gar nicht wünschenswert ist. Man kann Dinge ja auch aus verschiedenen Perspektiven oder auf verschiedenen Ebenen betrachten und bewerten. Es gibt z.B. ein berüchtigtes Null-Sterne Review (*) des NME des auf DOTS AND LOOPS folgenden Albums COBRA AND PHASES GROUP … und auch bei allmusic.com kommt die Platte gar nicht gut weg. Ich kann das sogar nachvollziehen, sehe das persönlich aber ganz anders.

Ich bin aber gerade auch deshalb neugierig, andere Beschreibungen, Meinungen und Urteile zu lesen. Jemand, der Stereolab zu deren Lebzeiten gehört hat, sieht die Dinge vermutlich noch mal anders als ich, der alles erst aus der Distanz nachvollzieht.

songbirdPunktuell erscheinen die Alben übrigens derzeit als Neuauflagen auf Vinyl. Einiges an Singles oder LPs kann man auch auf Konzerten kaufen. DIe sind übrigens einen Besuch wert.

Ich habe Stereolab leider niemals live gesehen. Das dürfte auch in Zukunft eher schwierig werden, da The Lab 2009 erklärt haben, dass sie erstmal eine Auszeit nehmen. Laetitiia Sadier wird allerdings im Oktober Solo auf Tour sein und dabei auch in Leipzig und Berlin auftreten.

Wo kann man die Re-issues auf Vinyl bekommen? Alleine die Covers sind ja schon begehrenswert.

(*) Das Review ist ein fast böswilliger Totalverriss, eigentlich schon eine Beschimpfung. Üble Nachrede. Rufmord. Ich bin mir aber offen gesagt nicht ganz sicher, ob wirklich null von zehn Punkten/Sternen vergeben wurden. Das lässt sich in den verfügbaren Quellen nicht mehr nachvollziehen. Tim Gane sagte aber 1999 in einem Interview auf die Frage, welchen Menschen er am meisten verachte: „Den Typ, der uns im NME-Review null von zehn Punkten gegeben hat!“ (Original: What living figure do you most despise? TG: The guy who gave us naught out of ten in the NME review.) :lol:

Aber dazu später.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)