Spex

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  • #10622227  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    @ Elmo: Puuh. Lustige Mutmassungen. Nein, Uschi war einfach nett anzuschauen im damaligen Zeitkolorit, etwas naiv, aber nicht dumm, und machte ihre Sache recht charmant. Ich weiss nicht, ab wann Du beim „Beat- Club“ dabei warst, ich erinnere mich aber an ziemlich aktuelle „progressive“ Musik damals.
    Und Jools macht eine Sendung, die ich gerne schaue. Ja, arte hat heute eine wichtige Funktion, wenn es um Musiksendungen geht.

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    #10622231  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Uschi Nerke? Ehrlich, @stormy-monday, manchmal geht dann doch die reine Nostalgie mit Dir durch. Uschi war damals hübsch anzuschauen, ja. Sicher ist (war) sie nicht dumm, aber wirklich Ahnung hatte (hat) sie auch nicht.
    Und da hat Elmo schon recht, der Beat-Club war in den 80ern (und da war Elmo jung) eine reine Nostalgie Angelegenheit.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #10622233  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    stormy-monday@ Elmo: Puuh. Lustige Mutmassungen.

    naja, ich frag mich halt schon, was du erwartest, weil das für mich alles so unfassbar realitätsfremd klingt… Ich erwarte wirklich nicht, dass mir eine Musiksendung für 20-jährige gefallen würde. Und wenn sie es würde, dann wäre sehr sicher etwas falsch! Zum Glück hören die andere Musik – manchmal mach ich mir die Mühe, mich damit zu beschäftigen, manchmal nicht. Aber das wirklich entscheidende ist: Nichts davon ist schlecht, nur weil es mir altem Sack nicht gefällt oder ich nicht den Zugang finde. Und das ist leider das Dauerargument vieler anderer alter (und auch junger) Säcke hier, wenn man mal drei inhaltliche Fragen am Stück gestellt hat…

    Ich und der Beat-Club? Keine Ahnung, ich kenne das nur als verstaubtes Format von verstaubter Musik. Ich bin in den 80ern musiksozialisiert, die Gräuslichkeiten der 60er waren (und sind) nur für alte (oder noch ältere) Menschen relevant.

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    #10622263  | PERMALINK

    stormy-monday
    Natural Sinner

    Registriert seit: 26.12.2007

    Beiträge: 21,495

    In den 80-ern war der „Beat- Club“ längst vom Sender, ich glaube das  Ende war so um 72/73.  Und der „Beat- Club“ wurde auf zumindest meinem Schulhof immer diskutiert, manche Platte wurde danach gekauft.

    Der nachfolgende „Musikladen“ verwässerte das Konzept trotz Mike Leckebuschs Regie (und Uschi) ziemlich, trotzdem traten die meisten Künstler noch live auf. !984(?) war dann auch da Schluss.

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    #10622299  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    herr-rossi Das kann Dich völlig kalt lassen, vor allem im Vergleich zu den Helden Deiner Jugend, aber warum muss man das Offenkundige immer zwanghaft versuchen, wegzudiskutieren? „Istnichtdasselbe, istnichtdasselbe, istnichtdasselbe“ … Natürlich nicht! Ich finde, mit 40 oder 50 können wir die Jugendkultur beruhigt den heutigen „Kids“ überlassen, die in einer ganz anderen Welt aufwachsen als wir es sind. Die haben ihre eigenen Kommunikationsformen, ihre eigenen Stars, ihre eigene Musik, ihre eigene Art des „Dabeiseins“. The kids are alright

    So isses. Eine Jugendkultur, die mit all ihren Helden, Codes, Moden, Weltanschauungen, Konsumgewohnheiten und Mediennutzungsstrategien in diesem Forum auf unbedingte Zustimmung, überschwängliches Einverständnis und kurzum den Segen der Alten stiesse, hätte alles falsch gemacht bzw den Namen Jugendkultur nicht verdient. Solange die Jugend von heute bei der Jugend von vorgestern „Früher war besser“-Reflexe auslöst, ist alles gut.

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    #10622301  | PERMALINK

    foka

    Registriert seit: 17.10.2007

    Beiträge: 8,543

    Bitte kein Freizeichen VOR oder HINTER Verbindungszeichen, da sieht der Post gleich noch älter aus als der Inhalt.

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    Is this my life? Or am I just breathing underwater?
    #10622347  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    Habe mal etwas in der aktuellen – vorletzten – Ausgabe der SPEX gelesen. Wie viel ich von dieser Unmenge an Text am Ende schaffe? Keine Ahnung. Gut 40 Reviews von Platten, Filmen und Büchern, mehrere Interviews, Reportagen und Essays und das auf mehr als 100 Seiten. Teils sehr interessant, teils weiß ich nach der Lektüre eines Textes aber schon nicht mehr, was ich da gerade gelesen habe. Und vor allem: Wann soll man eigentlich die Zeit dafür finden, das alles zu lesen?

    Das Review des Albums der Ausgabe (Farai – Rebirth) füllt eine ganze Seite, mittendrin Sätze wie „Sicher, das mag alles aus heutigem Blickwinkel überambitioniert wirken. Kunstepochenmäßig haben wir die Postmoderne lange hinter uns gelassen, Ironie und Verklausulierung sind so integral geworden, dass sie in vielen Fällen längst zum Standardprozess der Kunstwerdung gehören.“ Oder Begriffe wie „Meta- und Spiegelebenen.“ Im Review eine DJ-Kicks Mix CD: „Wir hören Musik heute so, wie wir Bücher lesen: Wir verknüpfen das Gehörte zu einer kausalen Kette und basteln einen Narrativ daraus.“

    Unabhängig davon, ob ich dem zustimme oder nicht, denke ich: Da ist er wieder, der gute alte SPEX-Jargon! Aber ich weiß nicht, ob ich dabei anerkennend die Augenbrauen in die Höhe ziehen oder mir lieber schmunzelnd an die Stirn tippen soll.

    Die SPEX war früher stark prägend für mich und hat vieles dafür getan, Pop überhaupt ernst zu nehmen. Ich kann aber auch gut nachvollziehen, dass dieses Format heute nicht mehr zeitgemäß ist.

    --

    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #10622373  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,645

    friedrichHabe mal etwas in der aktuellen – vorletzten – Ausgabe der SPEX gelesen. (…) Im Review eine DJ-Kicks Mix CD: „Wir hören Musik heute so, wie wir Bücher lesen: Wir verknüpfen das Gehörte zu einer kausalen Kette und basteln einen Narrativ daraus.“
    Unabhängig davon, ob ich dem zustimme oder nicht, denke ich: Da ist er wieder, der gute alte SPEX-Jargon! Aber ich weiß nicht, ob ich dabei anerkennend die Augenbrauen in die Höhe ziehen oder mir lieber schmunzelnd an die Stirn tippen soll.

    Bei diesem Einzelbeispiel liegt es zwar nahe, sich an die Stirn zu tippen: Die Musik, die man hört, zu einer Kette von Ursachen und Wirkungen zu verknüpfen, dürfte nicht einmal einem Spex-Schreiber gelingen, und wenn jemand mit einem „Narrativ“ daherkommt, sagt man ihm am besten: Erzähl mir nix. Aber wenn man den Satz im Zusammenhang liest (die Besprechung ist online), dann merkt man: Der Autor will sagen, dass man der Musik keine Interpretationen aufzwingen, sondern einfach den Klängen lauschen soll. Und es stimmt ja, dass es auf einer Fabric Live-CD um „Rhythm & Sound“ geht und nicht um Bedeutungen. Es ist halt schwer, eine gute Einleitung für einen Text zu finden, und diesem Rezensenten (Philipp Rhensius) ist es hier missglückt.

    --

    To Hell with Poverty
    #10622411  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    @go1Bei diesem Einzelbeispiel liegt es zwar nahe, sich an die Stirn zu tippen: Die Musik, die man hört, zu einer Kette von Ursachen und Wirkungen zu verknüpfen, dürfte nicht einmal einem Spex-Schreiber gelingen, und wenn jemand mit einem „Narrativ“ daherkommt, sagt man ihm am besten: Erzähl mir nix. Aber wenn man den Satz im Zusammenhang liest (die Besprechung ist online), dann merkt man: Der Autor will sagen, dass man der Musik keine Interpretationen aufzwingen, sondern einfach den Klängen lauschen soll. Und es stimmt ja, dass es auf einer Fabric Live-CD um „Rhythm & Sound“ geht und nicht um Bedeutungen. Es ist halt schwer, eine gute Einleitung für einen Text zu finden, und diesem Rezensenten (Philipp Rhensius) ist es hier missglückt.

    Ja, ich verstehe den Autor sogar und ich gebe ihm auch recht. Wie gesagt: Ich selbst bin von der SPEX geprägt, sie hat meine Art Musik zu hören und darüber zu denken und zu sprechen und zu schreiben beeinflusst, auch wenn ich sie heute schon lange nicht mehr lese. Vielleicht hält mir die SPEX mit solchen Texten sogar ein bisschen den Spiegel vor.

    Mir kommt es inzwischen aber etwas affektiert vor, wenn bei einem Review einleitend wie in einem Hochschulseminar über die Rezeption und die Bedeutungszusammenhänge von Popmusik philosophiert wird um dann auf das eigentlich Selbstverständliche zurückzufallen – nämlich dass es darum bei einem DJ-Mix eben gerade nicht geht, sondern um das unmittelbare sinnliche Erleben. Genau das macht ja die Ravekultur aus. Party!

    Damit wird die Musik mit einem intellektuellen Überbau überfrachtet und ich frage mich, was am Ende wichtiger ist, die Musik oder der Text. Oder sogar der Autor selbst. Das kommt mir „typisch SPEX“ vor. Vielleicht ist es auch einfach das hyperinflationär verwendete Wort „Narrativ“, das ich einfach mit mehr lesen mag.

    Vor 25 Jahren hätte ich das aber toll gefunden! ;-)

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #10622427  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,645

    friedrich
    Ja, ich verstehe den Autor sogar und ich gebe ihm auch recht. (…) Mir kommt es inzwischen aber etwas affektiert vor, wenn bei einem Review einleitend wie in einem Hochschulseminar über die Rezeption und die Bedeutungszusammenhänge von Popmusik philosophiert wird um dann auf das eigentlich Selbstverständliche zurückzufallen – nämlich dass es darum bei einem DJ-Mix eben gerade nicht geht, sondern um das unmittelbare sinnliche Erleben. Genau das macht ja die Ravekultur aus. Party! Damit wird die Musik mit einem intellektuellen Überbau überfrachtet und ich frage mich, was am Ende wichtiger ist, die Musik oder der Text. Oder sogar der Autor selbst.

     
    Hast ja recht; sowas braucht kein Mensch. Aber der arme Kerl (also Philipp Rhensius) hat Soziologie studiert – da lernt man es, einfache Dinge verschwurbelt auszudrücken. Das Problem ist eben, dass diese Berufskrankheit nicht anerkannt ist; es gibt die notwendige Reha bisher nicht als Kassenleistung. ;-)

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    To Hell with Poverty
    #10622429  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 15,224

    friedrichMir kommt es inzwischen aber etwas affektiert vor, wenn bei einem Review einleitend wie in einem Hochschulseminar über die Rezeption und die Bedeutungszusammenhänge von Popmusik philosophiert wird um dann auf das eigentlich Selbstverständliche zurückzufallen – nämlich dass es darum bei einem DJ-Mix eben gerade nicht geht, sondern um das unmittelbare sinnliche Erleben. Genau das macht ja die Ravekultur aus. Party!

    Dass ein DJ-Set auch mehr sein kann als nur ‚Party!‘ ist aber durchaus ein Anspruch gewesen, den einige Verantwortliche in der Redaktion schon in der Anfangszeit des Mags ganz praktisch umgesetzt haben. Z.B. Dirk Scheuring. Es gab Soul-Allnighter, die sich einzelne Themen innerhalb der Soulmusik herausgriffen und sie dann in ihrem Kontext präsentiert haben. Also nicht einfach nur Soulmusik beliebig nach Partygesichtspunkten zusammengestellt, sondern generell den Club als politischen, lehrreichen und gleichzeitig berauschten Ort zu gestalten versucht haben. Das hatte schon einen erzieherischen Aspekt. Musik weiter zu fassen als die Töne selbst, ist ein Schwerpunkt der Spex gewesen. Es kommt eben nie nur einfach auf die Musik an, selbst beim Tanzen nicht. Auf Zusammenhänge zu bestehen, sich daran auch zu reiben, Kontexte zu beschreiben – manchmal auch sie zu konstruieren um zu schauen was passiert – hat die Spex ausgezeichnet. Es geht nie nur um Musik. Nie. Das habe ich durch die Spex begriffen.

    #10622431  | PERMALINK

    dengel

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 77,996

    stormy-monday ich erinnere mich aber an ziemlich aktuelle „progressive“ Musik damals.

    Klar, Manfred Mann mit „Ha Ha said the clown“. Wahnsinnig progressiv dieser Faschingsschlager.

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    #10622441  | PERMALINK

    lattenschuss

    Registriert seit: 06.06.2011

    Beiträge: 12,664

    Ein Opfer der absoluten Vollbeschäftigung. Wann findet man überhaupt die Zeit?

    Ich hatte in den letzten 8,5 Monaten lediglich Karfreitag und Ostermontag frei. Vielleicht noch 3-4 Sonntage. Ab dem 04. August (ein Samstag) eigentlich überhaupt nicht mehr. Ab und an mal Schichten von 5-6 Stunden. Mehr nicht.

    Manchmal liegt der Stapel der ungelesen Musikzeitschriften neben dem Geldstapel. Gebündelt. :-)

    Ganz ehrlich. Ab und an fehlt mir die Zeit.

     

    --

    #10622447  | PERMALINK

    wahr

    Registriert seit: 18.04.2004

    Beiträge: 15,224

    go1Hast ja recht; sowas braucht kein Mensch. Aber der arme Kerl (also Philipp Rhensius) hat Soziologie studiert – da lernt man es, einfache Dinge verschwurbelt auszudrücken. Das Problem ist eben, dass diese Berufskrankheit nicht anerkannt ist; es gibt die notwendige Reha bisher nicht als Kassenleistung.

    Sorry, wenn mir da jetzt spontan mal der Hut hoch geht. Soziologen-Bashing ist einfach billig. Heute werden Soziologen gebraucht, damit sie das wieder einigermaßen geradezubiegen versuchen, was die Gesellschaft durch Wirtschaftsoptimierung, Sozialkürzungen und Identifizierung mit globalem Wettbewerbsgedanken an menschlichem Miteinander verloren hat. Natürlich sollen sie das mit Zeitverträgen, halben Stellen und Niedrigentlohnung tun. Und müssen sich dann auch noch anhören, berufskrank zu sein, weil es vielleicht zu ihrem Job gehört, komplexe Dinge komplex darzustellen und nicht auf Simpelstniveau herunterzulügen.

    #10622449  | PERMALINK

    pipe-bowl
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    Beiträge: 72,181

    herr-rossi@pipe-bowl: Du weißt doch, dass ich die Rockfraktion gerne etwas necke … Rock ist jedenfalls nichts mehr, was für die Jugendkultur eine größere Bedeutung hätte, da hat Rap längst die Hoheit übernommen – die Stars des Rap inszenieren sich aber durchaus vergleichbar den Rockstars früherer Zeit – Größenwahn, ausgestellte Virilität, bewusste Normenverletzung und Hang zur Selbstzerstörung inbegriffen. Natürlich wird es weiterhin Rock geben und Gitarrenmusik, aber wer unbedingt heute noch „Teil einer Jugendbewegung“ sein möchte, würde da aufs falsche Pferd setzen. Das ist aber auch sicher nicht Dein Anliegen – ich habe Dich auch nie als Nostalgiker erlebt, der vergangenen Zeiten nachtrauert. Unter der Prämisse kann man heutzutage sicher auch als Rockhörer noch eine gute Zeit haben.

    @herr-rossi: das ist alles schlüssig für mich, allerdings an der Stelle, wo Du mir den Nostalgiker-Status absprichst, zu viel der Ehre. Ich trauere zwar vergangenen Zeite nicht nach, erwische mich aber schon häufig dabei, mir die alten (guten!) Zeiten wieder ins Gedächtnis zu rufen. Und wie ginge das besser als mittels Musik? Und in der juvenilen Phase erlebte man Rockstars auch nicht unbedingt als reine Poser, sondern u.a. so wie Du sie beschriebst. Sie wirkten oftmals außerhalb verhasster Normen, vermittelten Attribute wie Unangepasstheit, Stärke, Wut und Zorn und das machte sie attraktiv. Diese Rockstars sucht man im fortgeschrittenen Alter nicht mehr. Mit 14 fand ich es cool, dass mir Ritchie Blackmore (Rockstar!) Bier über den Kopf schüttete oder dass sich die Bandmitglieder von Led Zeppelin aus der Küche ihres noblen Hotels hochpreisige Steaks orderten, um direkt aus ihrer Suite am Pazifik Haifische zu angeln. Irgendwann wurde einem dann bewusst, dass das nicht revolutionär sondern dekadent war. Dennoch passte genau dieses Gebaren in diese Zeit. Fernseher aus dem Fenster zu werfen, war Rock and Roll. Das wurde dann aber von den Entwicklungen eingeholt. Auf einmal gehörte man zum verhassten Establishment, weil man zu groß geworden war. Wobei man nicht den Fehler machen sollte, die daraus resultierenden Entwicklungen (Punk!) als etwas ausschließlich Innovatives wahrzunehmen. Man war letztlich wieder rebellisch und bewegte sich außerhalb von Normen. Geschichte wiederholte sich somit und musikalisch bediente man sich ja auch aus dem Fundus, den die Geschichte des Rock’n’Roll lieferte.

    Was Rockmusik heute anbelangt, so ziehe ich die Grenzen nicht so eng, dass es bei irgendwelchen Kopisten alter Helden endet. Rockmusik hat Facetten, einige hast Du ja selbst genannt. Greta Van Fleet machen ihre Sache übrigens gar nicht schlecht und dass der Sänger nach Robert Plant klingt, macht sie für mich nicht zu reinen Klonen. Teil einer Jugendbewegung dürfen inzwischen zwangsläufig gerne andere sein, mein Interesse liegt darin, als Musikhörer mit alter und neuer Musik, egal ob innovativ oder nicht, eine gute Zeit zu haben. Das klappt.

    --

    there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill
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