Antwort auf: Spex

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go1
Gang of One

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friedrichHabe mal etwas in der aktuellen – vorletzten – Ausgabe der SPEX gelesen. (…) Im Review eine DJ-Kicks Mix CD: „Wir hören Musik heute so, wie wir Bücher lesen: Wir verknüpfen das Gehörte zu einer kausalen Kette und basteln einen Narrativ daraus.“
Unabhängig davon, ob ich dem zustimme oder nicht, denke ich: Da ist er wieder, der gute alte SPEX-Jargon! Aber ich weiß nicht, ob ich dabei anerkennend die Augenbrauen in die Höhe ziehen oder mir lieber schmunzelnd an die Stirn tippen soll.

Bei diesem Einzelbeispiel liegt es zwar nahe, sich an die Stirn zu tippen: Die Musik, die man hört, zu einer Kette von Ursachen und Wirkungen zu verknüpfen, dürfte nicht einmal einem Spex-Schreiber gelingen, und wenn jemand mit einem „Narrativ“ daherkommt, sagt man ihm am besten: Erzähl mir nix. Aber wenn man den Satz im Zusammenhang liest (die Besprechung ist online), dann merkt man: Der Autor will sagen, dass man der Musik keine Interpretationen aufzwingen, sondern einfach den Klängen lauschen soll. Und es stimmt ja, dass es auf einer Fabric Live-CD um „Rhythm & Sound“ geht und nicht um Bedeutungen. Es ist halt schwer, eine gute Einleitung für einen Text zu finden, und diesem Rezensenten (Philipp Rhensius) ist es hier missglückt.

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