Antwort auf: Spex

#10622347  | PERMALINK

friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

Beiträge: 5,160

Habe mal etwas in der aktuellen – vorletzten – Ausgabe der SPEX gelesen. Wie viel ich von dieser Unmenge an Text am Ende schaffe? Keine Ahnung. Gut 40 Reviews von Platten, Filmen und Büchern, mehrere Interviews, Reportagen und Essays und das auf mehr als 100 Seiten. Teils sehr interessant, teils weiß ich nach der Lektüre eines Textes aber schon nicht mehr, was ich da gerade gelesen habe. Und vor allem: Wann soll man eigentlich die Zeit dafür finden, das alles zu lesen?

Das Review des Albums der Ausgabe (Farai – Rebirth) füllt eine ganze Seite, mittendrin Sätze wie „Sicher, das mag alles aus heutigem Blickwinkel überambitioniert wirken. Kunstepochenmäßig haben wir die Postmoderne lange hinter uns gelassen, Ironie und Verklausulierung sind so integral geworden, dass sie in vielen Fällen längst zum Standardprozess der Kunstwerdung gehören.“ Oder Begriffe wie „Meta- und Spiegelebenen.“ Im Review eine DJ-Kicks Mix CD: „Wir hören Musik heute so, wie wir Bücher lesen: Wir verknüpfen das Gehörte zu einer kausalen Kette und basteln einen Narrativ daraus.“

Unabhängig davon, ob ich dem zustimme oder nicht, denke ich: Da ist er wieder, der gute alte SPEX-Jargon! Aber ich weiß nicht, ob ich dabei anerkennend die Augenbrauen in die Höhe ziehen oder mir lieber schmunzelnd an die Stirn tippen soll.

Die SPEX war früher stark prägend für mich und hat vieles dafür getan, Pop überhaupt ernst zu nehmen. Ich kann aber auch gut nachvollziehen, dass dieses Format heute nicht mehr zeitgemäß ist.

--

“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)