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friedrichMir kommt es inzwischen aber etwas affektiert vor, wenn bei einem Review einleitend wie in einem Hochschulseminar über die Rezeption und die Bedeutungszusammenhänge von Popmusik philosophiert wird um dann auf das eigentlich Selbstverständliche zurückzufallen – nämlich dass es darum bei einem DJ-Mix eben gerade nicht geht, sondern um das unmittelbare sinnliche Erleben. Genau das macht ja die Ravekultur aus. Party!
Dass ein DJ-Set auch mehr sein kann als nur ‚Party!‘ ist aber durchaus ein Anspruch gewesen, den einige Verantwortliche in der Redaktion schon in der Anfangszeit des Mags ganz praktisch umgesetzt haben. Z.B. Dirk Scheuring. Es gab Soul-Allnighter, die sich einzelne Themen innerhalb der Soulmusik herausgriffen und sie dann in ihrem Kontext präsentiert haben. Also nicht einfach nur Soulmusik beliebig nach Partygesichtspunkten zusammengestellt, sondern generell den Club als politischen, lehrreichen und gleichzeitig berauschten Ort zu gestalten versucht haben. Das hatte schon einen erzieherischen Aspekt. Musik weiter zu fassen als die Töne selbst, ist ein Schwerpunkt der Spex gewesen. Es kommt eben nie nur einfach auf die Musik an, selbst beim Tanzen nicht. Auf Zusammenhänge zu bestehen, sich daran auch zu reiben, Kontexte zu beschreiben – manchmal auch sie zu konstruieren um zu schauen was passiert – hat die Spex ausgezeichnet. Es geht nie nur um Musik. Nie. Das habe ich durch die Spex begriffen.