Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Über die Klasse der Klassik › Lieder ohne Worte – Delias Kreis der Davidsbündler
-
AutorBeiträge
-
Clara, eine solch schnelle Aufarbeitung der 5. Sinfonie habe ich gar nicht erwartet. Wenn sie Dich animiert hat weitere von Mahlers Werken zu hören, bin ich natürlich erfreut. Ich würde Dir jedoch empfehlen von nun an chronologisch vorzugehen (soweit es möglich ist), um organisch eingebettet zu sein in seinem Kosmos. Freuen kannst Du Dich hierbei auf die 4. Sinfonie, die auch im Forum gern als herrausragend gehört wird.
Die 5. jedoch ist meine liebste Sinfonie von Mahler, allein schon für den zum Sterben schönen 4. Satz (den Du ja hervorhebst). Selbst besitze ich Einspielungen von Rafael Kubelik, Leonard Bernstein und James Conlon. Letztere berührt mich am Tiefsten. Interessieren tut mich noch die Einspielung von Karl Böhm, die ich leider noch nicht gehört habe.Bin gespannt, was als Nächstes vorgestellt wird. Solange mein Wunsch noch eingearbeitet wird, bin ich zufrieden. *Zwinker* Es läuft „Die Schottische“ als abendliche Untermalung.
--
"And the gun that's hanging on the kitchen wall, dear, is like the road sign pointing straight to satan's cage."Highlights von Rolling-Stone.deDie letzten Stunden im Leben von Amy Winehouse
Großer ROLLING STONE Hausbesuch: Ozzy Osbourne im Interview
Alle 5-Sterne-Alben von Elvis Costello
„I Put A Spell On You“ von Screamin‘ Jay Hawkins: Horror-Heuler
Queen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
WerbungClara SchumannIch bin noch jung und disziplinlos, ich darf mich hier noch etwas im Kreis drehen, unpünktlich sein und wahllos Werke rezensieren, wie sie mir in die Hände fallen.
So wie Du hier Deinen Thread am Leben hältst, das ist schon sehr diszipliniert. Die Zugriffszahlen sprechen dafür, dass er auch gelesen wird. Sehr erfreulich. Mehr vermag ich leider nicht beizusteuern. Da capo – oder so.:-)
--
Ich bin zutiefst beeindruckt von diesem Thread. Weiter so!
--
Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockHerr RossiSo wie Du hier Deinen Thread am Leben hältst, das ist schon sehr diszipliniert. Die Zugriffszahlen sprechen dafür, dass er auch gelesen wird. Sehr erfreulich. Mehr vermag ich leider nicht beizusteuern. Da capo – oder so.:-)
CleetusIch bin zutiefst beeindruckt von diesem Thread. Weiter so!
Ich werde rot. Danke schön!
--
Salue Clara,
erst einmal ein Danke an deine kurze aber sehr informative Abhandlung der Sinfonien Nr. 5 von Mahler und Schumanns „Rheinische“.
Von Mahler besitze ich bisher kein einziges Werk, was sich aber demnächst ändern wird, denn du hast mich neugierig auf diese 5. Sinfonie gemacht.Übrigens habe ich eine sehr interessante Aufnahme auf Vinyl von Liszt seinem Klavierkonzert Nr.1 Es-dur und Nr.2 A-dur entdeckt.
Am Klavier Misha Dichter, begleitet vom Pittsburgh Symphony Orchestra unter Leitung von André Previn. Vor allem das Konzert Nr.2 finde ich grandios gespielt. Die Aufnahmen sind erschienen bei Philips.…und entschuldige die kleine Abschweifung mit `gloria`, aber dieses in den Himmel gehebe von Musikern geht mir auf den Nerv.
Gruss Thomas
--
Sobald jemand da ist, der sich zu fragen vermag, weshalb es etwas und nicht nichts gibt, gib es immer etwas.DER.OptimismusSalue Clara,
erst einmal ein Danke an deine kurze aber sehr informative Abhandlung der Sinfonien Nr. 5 von Mahler und Schumanns „Rheinische“.
Von Mahler besitze ich bisher kein einziges Werk, was sich aber demnächst ändern wird, denn du hast mich neugierig auf diese 5. Sinfonie gemacht.Vielen Dank!
Die Fünfte ist bis jetzt auch mein einziges Werk von Mahler, freut mich, dass ich gleich noch jemanden dafür neu interessieren konnte.DER.Optimismus
Übrigens habe ich eine sehr interessante Aufnahme auf Vinyl von Liszt seinem Klavierkonzert Nr.1 Es-dur und Nr.2 A-dur entdeckt.
Am Klavier Misha Dichter, begleitet vom Pittsburgh Symphony Orchestra unter Leitung von André Previn. Vor allem das Konzert Nr.2 finde ich grandios gespielt. Die Aufnahmen sind erschienen bei Philips.…und entschuldige die kleine Abschweifung mit `gloria`, aber dieses in den Himmel gehebe von Musikern geht mir auf den Nerv.
Gruss Thomas
Das mit Liszt klingt sehr interessant.
Macht nix mit gloria, ich hätte das selbe gesagt wie du. :bier:
--
ClaraSchumannVielen Dank!
Die Fünfte ist bis jetzt auch mein einziges Werk von Mahler, freut mich, dass ich gleich noch jemanden dafür neu interessieren konnte.Das mit Liszt klingt sehr interessant.
Macht nix mit gloria, ich hätte das selbe gesagt wie du. :bier:
Merci – :bier:
Übrigens spielt Lang Lang demnächst in Basel, aber die Preise für die Tickets…:wow:
--
Sobald jemand da ist, der sich zu fragen vermag, weshalb es etwas und nicht nichts gibt, gib es immer etwas.10. Claude Debussy – Children´s Corner Suite, L. 113
Heute mal eine kleine Spätschicht und weil ich auch nicht immer Lust habe mich durch ganze Sinfonien zu wälzen, jetzt mal wieder eine fabelhafte, kleine Klavier-Reihe von meinem musikalischen Favoriten an der Schnittstelle der ausgehenden Ära der Romantik hin zur Moderne des 20. Jahrhunderts.
Der Komponist Claude Debussy wurde am 22. August 1862 als erstes von insgesamt fünf Kindern geboren und wuchs in bescheidenen Arbeiterverhältnissen auf in denen Musik keine wirkliche Rolle spielte.
Auch ging er nie zur Schule, ein Grundsatz an Bildung wie Lesen, Schreiben und Rechnen wurden ihm von seiner Mutter vermittelt.
Durch einen Zufall wurde eine gewisse Madame Mauté de Fleurville, eine Frau wohlhabender Kreise und ehemalige Chopin-Schülerin, auf das Kind aufmerksam und bot an, für Debussys Ausbildung am Klavier zu sorgen, was seine Eltern gern annahmen. Innerhalb von zwei Jahren machte Madame Mauté de Fleurville Debussy zu einem erfolgreichen Kandidaten für die Aufnahme am Pariser Konservatorium.Von seinem zehnten Lebensjahr an verbrachte Debussy nun 12 Jahre mit dem Studium der Musik am Konservatorium, eine Zeit die regen Auf und Abs ausgesetzt war.
Einige Dozenten symphatisierten mit dem als rebellisch geltenden Zögling, andere wollten diesem Gebären dringend Einhalt gebieten. 1874 errang Debussy jedenfalls einen 2. Preis mit dem Vortrag eines Klavierkonzerts von Chopin, 1875 glückte ihm sogar der 1. Preis mit der Ballade in F-Dur ebenfalls von Chopin, das Vorspielen von Beethoven- und Schumann-Werken blieb jedoch bei den Kritikern erfolglos und eben diese Misserfolge bewirkten eine Zäsur in der Zukunftsplanung Debussys weg vom Klaviervirtuosen hin zum Komponisten.In den Augen und/oder Ohren mancher Kritiker gilt Claude Debussy als musikalischer Impressionist, als direkter Weggefährte von Malern wie Monet und Renoir, andere vergleichen ihn mit Dichtern des Symbolismus wie Baudelaire und Verlaine.
Was Debussy auf jeden Fall erreichen wollte, war eine neue Art der musikalischen Sprache. Tatsächlich lies er sich von den selben Dingen inspirieren, die auch die französischen Impressionisten angezogen hatte, hauptsächlich in der Natur, in Wolken, im Regen und Wind und der Sonne (siehe auch Jardins Sous La Pluie, vom Träumerei-Sampler weiter vorne im Thread, fabelhaft!).
Zusammen mit einer nie zuvor dagewesenen Art die Noten auf dem Papier zu bündeln und niederzuschreiben mischte sich Debussys Arbeit zu einem Klang zusammen, der einige Generationen von klassischen und jazz-inspirierten Pianisten beinflusste und inspirierte.Die hier vorgestellte Children’s Corner Suite ist ein Werk für Solo-Klavier in der Art von Robert Schumanns bestens bekannten Kinderszenen und wurde 1908 fertiggestellt und veröffentlicht.
Das Werk ist Debussys damals dreijähriger Tochter Claude-Emma gewidmet.
Es besteht formal aus sechs Teilen, alle zwischen 2:10 und 3:47 lang, die jeder einen eigenen Titel tragen.— Doctor Gradus ad Parnassum
— Jimbo’s Lullaby
— Serenade for the Doll
— The Snow is Dancing
— The Little Shepherd
— Golliwogg’s CakewalkWo Schumann in seiner Kindheitserinnerung auch kurze „Fetzen“ oder Skizzen einsetzte, von einer halben Minute Länge, präsentiert Debussy fertige „Songs“ in der entsprechenden Laufzeit.
Auch den Stil kann man nicht vergleichen, Debussy spielt schnell und hart, mit richtigen Ecken und Kanten, dabei aber auch melodiös, kurz ausgedrückt, als Kind seiner Zeit.
Bekannt ist sicherlich ganz allgemein sein Claire de lune aus der Suite bergamasque, für sein bestes Werk halte ich bereits erwähntes Jardins sous la pluie aus Estampes, als großartige Ergänzung zu den Kinderszenen gehört aber auch diese Suite in jede gute Sammlung.Ich habe eine Aufnahme mit Peter Frankl am Klavier.
Dr. Gradus ad Parnassum
Jimbo’s Lullaby
Serenade for the doll
Snow is dancing
The Little Shepherd
Golliwog’s Cake-walk--
Von der wirklich schönen Suite gibt es auch eine 1911 orchestrierte Version von Andrè Caplet, die einem bei einer guten Aufnahme Tränen in die Augen steigen lässt.
Interessant ist vielleicht noch zu erwähnen, dass Debussy im letzten Teil der Suite sein gespaltenes Verhältnis zu Richard Wagner musikalisch aufgreift und ein Motiv aus Tristan und Isolde mit einer Geschichte über einen Hampelmann (Golliwogg) assoziiert.Debussy ist mit Sicherheit einer der interessantesten, aber zuweilen auch sperrigsten, – weil (immer noch) sehr avantgardistisch – Komponisten Frankreichs. Insofern kann man vielleicht heute nochvollziehen, was damals unter einer neuen Tonsprache verstanden wurde, bzw. kann man im Vergleich zu bspw. Saint-Saens eine andere Form der Bildsprache ausmachen. Gerade in seiner orchestralen Musik kommt die Verwendung dissonanten Materials immer wieder zum Vorschein, was die Rezeption damals vielleicht nicht immer einfach gemacht hat und das Werk Debussy`s bis auf „Arabesque“ etc. etwas in den Hintergrund gedrängt hat!
Darüberhinaus lohnt sich ein Blick zum etwa zeitgleich lebenden Gabriel Fauré, der auch oder gerade für Klavier wunderbare Musik geschrieben hat.--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIINoch etwas zur „Rheinischen“ von Schumann:
War es die dritte oder die vierte Sinfonie, die Brahms übersprudelnd zu Beginn des Poco allgerettos seiner 3. Sinfonie zitiert hat?
Aus musikwissenschaftlicher Sicht ist mit Sicherheit interessant zu erwähnen, inwieweit Brahms seinem musikalischen Freund und „Behüter“ durch einige Anspielungen innerhalb seiner Sinfonien Remineszenzen erwiesen hat.
Ich habe momentan weder die Schumann-Sinfonien hier, noch die entsprechenden Bücher, vielleicht kannst Du, liebe Clara noch etwas dazu schreiben?Ich würde Dich auch noch darum bitten wollen, einige Tips für Einspielungen zu Schumanns Sinfonien anzugeben, da ich gemerkt habe, dass dieses Werk sehr davon lebt, wie es gespielt wird.
Ich habe selbst nur eine Einspielung mit St.-Martin-in-the-fields unter Marriner, die zwar sehr romantisch und adäquat spielen, aber denen manchmal der rechte Drive fehlt, um der Musik Spannung einzuhauchen, ausser wenn die geschriebene Musik sich gerade selbst trägt.
Außerdem macht der reduzierte Orchesterklang evtl. ebenfalls einiges aus…--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIkatharsisNoch etwas zur „Rheinischen“ von Schumann:
War es die dritte oder die vierte Sinfonie, die Brahms übersprudelnd zu Beginn des Poco allgerettos seiner 3. Sinfonie zitiert hat?
Aus musikwissenschaftlicher Sicht ist mit Sicherheit interessant zu erwähnen, inwieweit Brahms seinem musikalischen Freund und „Behüter“ durch einige Anspielungen innerhalb seiner Sinfonien Remineszenzen erwiesen hat.
Ich habe momentan weder die Schumann-Sinfonien hier, noch die entsprechenden Bücher, vielleicht kannst Du, liebe Clara noch etwas dazu schreiben?Ich würde Dich auch noch darum bitten wollen, einige Tips für Einspielungen zu Schumanns Sinfonien anzugeben, da ich gemerkt habe, dass dieses Werk sehr davon lebt, wie es gespielt wird.
Ich habe selbst nur eine Einspielung mit St.-Martin-in-the-fields unter Marriner, die zwar sehr romantisch und adäquat spielen, aber denen manchmal der rechte Drive fehlt, um der Musik Spannung einzuhauchen, ausser wenn die geschriebene Musik sich gerade selbst trägt.
Außerdem macht der reduzierte Orchesterklang evtl. ebenfalls einiges aus…Hallo katharsis, ich komme nun endlich zur Beantwortung deiner Frage, zumindest versuche ich mein bestes.
Zuerst, mein Interesse an Robert Schumann wurde noch ein wenig subventioniert, bei Brahms und allen anderen Nachfolgenden stehe ich alleine da, d.h., ich besitze ein paar rein musiktheoretische Bücher zu Schumann, aber noch keines zu Brahms. Was mir nun peinlich ist, ist dass ich meinen Reclamführer zu Schumann temporär nicht mehr finde.
Ich schieße nun also ein wenig aus der Hüfte.Brahms hat in mehreren seiner Werke Referenzen an andere Künstler eingeflochten aus den unterschiedlichsten Gründen. Das prominenteste Beispiel ist klar das „Sampel“ aus der Neunten Sinfonie von Beethoven in Brahmsens Erster. Irgendwann in den Siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sagte Brahms:
„Ich werde nie eine Sinfonie komponieren! Du hast keinen Begriff davon, wie es unsereinem zu Mute ist, wenn er immer so einen Riesen [also Beethoven] hinter sich marschieren hört.“
Ich habe bei der Vierten Sinfonie weiter vorne im Thread bereits beschrieben, wie Brahms zwischen die Mühlen der Konservativen und der Neudeutschen geraten ist, deren musikalischer Streit einzig darauf beruhte, dass jede Seite den Alleinanspruch auf das kompositorische Erbe Beethovens erhob, die einen eben durch das Wahren der Traditionen, die anderen durch einen Aufbruch zu neuen Ufern. Schumann holte Brahms ganz klar auf seine Seite, setzte seinen Zögling durch sein In-Den-Himmel-Heben im Neue Bahnen-Aufsatz jedoch unbewusst unter Druck, denn Brahms sah sich seiner prophezeiten Aufgabe als drittes B in der Reihe Bach-Beethoven-Brahms nicht gewachsen.
In der ersten Sinfonie, die zwölf Jahre Arbeit gebraucht hat, flocht Brahms nun Teile der Ode An die Freude ein, und die Deutungen darüber reichen heute von der Annahme dass dieses Zitat eben Ausdruck seiner Verzweiflung und Angst vor dem Sujet der Sinfonik ist, bis zur „einfachen“ Ehrerbietung, denn Brahms war sehr wohl großer Bewunderer von Beethoven.Eine andere Sache ist die Beziehung von Brahms seinem Ziehvater Schumann gegenüber, den er natürlich persönlich kannte, bis hinein in dessen letzten Tage in Endenich. Abgesehen von ihrem tiefen gegenseitigen Respekt auf der musikalischen Ebene, bahnte sich da eine ebenso tiefe zwischenmenschliche Bindung an und auf dieser Ebene deute ich auch die Remniszenzen, die Brahms an Schumann in seinen Werken machte.
Ganz allgemein sieht die Musikwissenschaft heutzutage Brahms verdient als eigenständigen Fixpunkt an, er selbst allerdings stellte sich klar in den „Dienst“ der Vergangenheit, besonders heilig war ihm eben das Andenken an Robert Schumann.
Bereits 1861, also vor der dritten Sinfonie, veröffentlichte Johannes Brahms unter dem Titel Opus 23 eine „Variation über ein Thema von Robert Schumann in Es-Dur“. Dieses Thema in Es-Dur war nichts anderes als die in diesem Thread bereits vorgestellten „Geistervariationen“, dem letzten Werk Schumanns, das seine Witwe Clara an Brahms weiterreichte, mit den Worten: „Du weißt, die Variationen sind uns ein trauriges, aber heiliges Vermächtnis – ich gab sie Dir, so geschah es in der Voraussetzung ( die mir Dein Versprechen bestätigte ), daß Du nie irgendeinen Gebrauch davon machen würdest.“
Bezüglich dem Sinfoniezitat kann ich im Moment keine genaue Aussage machen, ich höre das Poco Allegretto von seiner Stimmung her näher an der Vierten, aber mir fehlt eine eindeutige „wissenschaftliche“, zweite Meinung.Zu deiner anderen Frage. Die meisten Platten-Tipps hole ich mir selbst übrigens bei www.klassik.com. Im Moment habe ich eine Aufnahme mit dem Radio Sinfonieorchester Wien, die mir allerdings, wenn ich sie auf dem PC abspiele seltsamer Weise als Cover eine Einspielung von Beethovens Neunter anzeigt.
Für empfehlenswert halte ich defintiv diese hier, nicht ganz weil man die erste und die dritte zusammengenommen hat, aber von der Aufnahme d.h. der Klangqualität an sich.Ich hoffe nun, dieser Roman war a) nicht zu lang und b) eine Antwort. :angel:
--
Danke für die ausführliche Antwort. Zu lange war sie keinesfalls.
Interessant ist es allemal, Brahms` „Persönlichkeitsstruktur“ in Verbindung mit seinen Werken zu setzen.
Gerade seine erste Symphonie scheint ja ein wahrer Kraftakt gewesen zu sein, weswegen sie nicht nur einmal als Beethoven`s Zehnte bezeichnet wurde.
Dies mag vielleicht daran liegen, dass Brahms mit seinem Erstling deutlich in die Fußstapfen Beethovens getreten ist – respektive sich von diesem hat anstecken und verschrecken lassen – zumal es ja bis dato wenig direkt vergleichbares nach Beethovens Tod gab. Andererseits mag das auch an den Remineszenzen liegen, die Brahms unmittelbar in seine Erste eingeflochten hat.
Da ist mir aber trotzdem immer noch die Erklärung die liebste, die davon ausgeht, dass Brahms aus Trotz, bzw. aus wohlwissentlicher Selbstironie die „Ode an die Freude“ in seinem eigenen instrumentalen Finale zitiert hat.
Dies wohl, weil er vorher vehement dazu aufgefordert worden war, das 2 Scherzo aus seiner Serenade No. 11 zu ändern, da dieses etwa Ähnlichkeiten mit Auszügen aus Beethovens` zweiter Symphonie aufwies.
Das scheint mir dem Brahms, der zwar mit Selbstzweifeln und Ängsten einerseits gut ausgestattet gewesen war, andererseits aber auch tiefsinnig und ironisch sein konnte, am ehesten gerecht zu werden.
Dass die Neudeutschen, die sich ja von der Viersätzigkeit der Symphonie, der Sonatenhauptsatzform usw. verabschieden wollten, weil diese in ihren Ohren als überholt galt, diesen „Streit“ dankbar aufgenommen haben, ist dann nur klar.
Schumann als Vertreter der Wiener Klassik auf der einen Seite und der Frühromantik auf der anderen Seite war dann ja auch begabt und konsequent darin, sein Lager ebenso zu füllen. Natürlich war ihm dann auch Brahms der liebste Zögling von allen und so verwundert es nicht, dass Brahms seine Dankbarkeit allzu offensichtlich in seiner Musik gezeigt hatte, nachdem der Schatten Beethovens als überwunden angesehen werden kann.
Dazu gehört eben meines Erachtens das Zitat aus dem dritten Satz der dritten Symphonie von Brahms und dem dritten Satz (?) der vierten Symphonie von Schumann und noch etliches andere, aber da muss ich wirklich noch einmal nachlesen und -hören.Apropos Beethoven: Dvorak, der ja sehr in die Nähe von Brahms gerückt war, diesen als faszinierend und dessen Musik als herrlich melodisch gelobt hatte, hat ja Beethoven in seiner Neunten aus der neuen Welt mehr als deutlich zitiert, und sich damit, wenn auch um einiges später, vielleicht unterstützend an Brahms angenähert.
Insgesamt sind Zitate in der klassischen Musik etwas sehr interessantes, da es derer zuhauf gibt. Da sollte man sich mal näher mit befassen!
--
"There is a wealth of musical richness in the air if we will only pay attention." Grachan Moncur IIIClaraSchumann
Mit einer Länge von über siebzig Minuten schafft die Mahler’sche Sinfonie so viel in einem einzigen Stück wie die Schottische und die Rheinische von Mendelssohn und Schumann zusammen.
Wer vor relativ schwerer Kost und der Länge des Werkes keine Angst hat, findet hier auf jeden Fall einen guten und intensiven Begleiter durch den November und den Rest der dunklen Jahreszeit hindurch.
Ich höre grade eine Aufnahme der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Lorin Maazel.Was mich beim Lesen nun dazu animiert hat, auch Mahler aufzulegen.
Wunderschöner Thread, Clara.:-)
--
NesWas mich beim Lesen nun dazu animiert hat, auch Mahler aufzulegen.
Wunderschöner Thread, Clara.:-)
Ganz dickes Dankeschön.
--
Hallo Clara,
nach einiger Zeit bin ich wieder in deinem Thread gelandet.
Entschuldige, dass ich hier längere Zeit abwesend war, aber persönlicher Kummer und auch Ärger über dieses Forum an anderer Stelle hatten mich fern gehalten.
Er hat sich übrigens super und sehr interessant entwickelt, und ich verspreche, dass ich mich nun wieder regelmäßig beteiligen werde.
Kleine spontane Anregung:
– Mahler 8., mit Solti – das haut einen um, schon die ersten Takte – bitte laut hören! Die Symphonie ist mein „Jumpin‘ Jack Flash“ der Spätromantik…
– Schumann 4. – kraftvoll, reif und doch Sphärenmusik, die man am besten leicht angesoffen hört, um in andere Welten abzudriften, die Aufnahme mit Szell mag ich am liebsten
– Schubert (der kommt m.E. hier zu kurz) – 9., ein Werk, das beide Qualitäten Schuberts vereint: seine unglaubliche melodische Reichhaltigkeit und seinen Ernst, seine Tiefgründigkeit – Melodien, die man nicht mehr aus dem Kopf kriegt
--
fuchs "And they couldn't prevent Jack from being happy..." -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.