Labyrinths – Irrlichts Alben-Faves

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  • #6938049  | PERMALINK

    grandandt

    Registriert seit: 10.10.2007

    Beiträge: 24,622

    Habe Deinen Text bisher nur quergelesen, Irrlicht. Mehr Zeit habe ich erst heute Abend.

    Was mir aufgefallen ist, daß „wir“ als Musikbegeisterte unbewußt Dinge voraussetzen, die vielleicht „Laien“ nicht haben.

    Zum Beispiel führst Du einfach Namen auf, die von außen gesehen, erst mal nicht richtig in den Kontext passen, sprich, Du bringst Namen an, ohne sie richtig zuzuordnen.
    Hock, Steve Morris (Drums; 77-80) usw.

    Das wäre es vielleicht angebracht gewesen, die Band vorher mal aufzulisten.

    Weiterhin: Was ist Macclesfield? Was ist Islington?
    Ich weiß das. Aber jemand, der sich das erste Mal mit Joy Division beschäftigt; weiß der das auch?
    Da wäre eine kleine Erläuterung, a la Kleinstadt bei Manchester sehr hilfreich. Besonders, da Du vorher die Düsternis Manchesters der End-70er angeführt hast.

    Sonst hat mir der Text bisher sehr gut gefallen.

    --

    Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #6938051  | PERMALINK

    tokyoeye

    Registriert seit: 22.10.2008

    Beiträge: 1,819

    Für Unwissende gibts es zur Vertiefung ja noch google und wikipedia, grand.

    Die Übersetzungen fand ich gelungen weil sie sehr gut sind. Man braucht sie nicht unbedingt, aber wenn man die Originalsprache so gut transportieren kann, warum nicht?

    --

    #6938053  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    IrrlichtGerne. Der letzte Text war weitaus kürzer, ich hatte im Grunde auch vor, die straffere Form beizubehalten, habe aber bemerken müssen, dass sich bei einem Thema wie Joy Division einfach vieles nicht in kurzen Worten runtererklären lässt, zumal ich hier auch wieder mehr interpretiere, als, sagen wir erläutere, was dann doch mehr Zeilen in Anspruch nehmen sollte, als ich dachte.

    Ich finde das auch gar nicht falsch. Manchmal will man Gedanken auch etwas ausführlicher entwickeln. Das Problem ergibt sich nicht aus der Länge an sich, sondern daraus, dass viele Leute online nicht gerne lange Texte lesen. Aber langatmig oder langweilig ist der Text gar nicht.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6938055  | PERMALINK

    rob-fleming

    Registriert seit: 08.12.2008

    Beiträge: 12,838

    nail75 Das Problem ergibt sich nicht aus der Länge an sich, sondern daraus, dass viele Leute online nicht gerne lange Texte lesen.

    Ich bin so ein Problemfall.
    Habe mir den Text jetzt ausgedruckt (stolze 3 1/2 Seiten – Arial 11pt.) und werde ihn die Tage mal in Ruhe lesen.

    --

    Living Well Is The Best Revenge.
    #6938057  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,402

    grandandtWas mir aufgefallen ist, daß „wir“ als Musikbegeisterte unbewußt Dinge voraussetzen, die vielleicht „Laien“ nicht haben.

    Das stimmt sicher. Deine Anmerkungen habe ich darüber hinaus gerne gelesen, ich denke aber gleichsam, dass 1.) manches im späteren Verlauf noch klarer wird, bspw. manchen Namen betreffend (werde das aber evtl. nochmal überdenken) und 2.) es auch eher unwahrscheinlich ist, dass einer jener, der Joy Division überhaupt nicht kennt, den Text als Einstieg wählen wird – da ergeben sich nämlich auch schon mit den Lyriks Schwierigkeiten, von der Länge ganz abgesehen. Ich denke, dass sich ein Favoritenthread ein wenig bspw. von finckys oder Mikkos Thread unterscheidet, natürlich nicht in qualitativer Hinsicht, aber ersterer dient doch öfters etwas mehr dazu, das schon vorhandene Interesse weiter zu vertiefen. So nach meiner Einschätzung.

    Rob FlemingIch bin so ein Problemfall.
    Habe mir den Text jetzt ausgedruckt (stolze 3 1/2 Seiten – Arial 11pt.) und werde ihn die Tage mal in Ruhe lesen.

    grandandtHabe Deinen Text bisher nur quergelesen, Irrlicht. Mehr Zeit habe ich erst heute Abend.

    Bin gespannt.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #6938059  | PERMALINK

    grandandt

    Registriert seit: 10.10.2007

    Beiträge: 24,622

    TokyoEyeFür Unwissende gibts es zur Vertiefung ja noch google und wikipedia, grand.

    Darum ging es mir nicht. Das man dann selber weitergehen kann ist ja klar.
    Mir ging es um die Flüssigkeit des Textes.
    Das hier im Forum die meisten etwas mit den Personen und Orten anfangen können; davon gehe ich mal aus.

    IrrlichtBin gespannt.

    Danke für Deine Ausführungen. Ich sehe das ja auch so wie Du.
    Aber ich denke, man kann auch ohne Probleme diesen Text als Anfänger zum Einstieg wählen. Auch wenn da schon sehr viel von Dir zu Deiner Sichtweise interpretiert ist.
    Ich möchte den Text gerne beim Lesen mit der „Closer“ unterlegt haben. Das wird die nächsten Tage etwas schwierig. Aber Rückmeldung meinerseits kommt auf alle Fälle noch mal.

    --

    Je suis Charlie Sometimes it is better to light a flamethrower than curse the darkness. T.P.
    #6938061  | PERMALINK

    bodacious-cowboy

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 3,580

    @irrlicht: Habe Deinen Text jetzt auch gelesen.
    Vieles Interessantes ist dabei, was ich vorher noch nicht wusste.
    Deine langen, verschachtelten Sätze kann ich am PC allerdings kaum lesen.

    Hier

    Es ist ein unheimlich warmes und aufbauendes Album

    kann ich übrigens nicht zustimmen. Ganz im Gegenteil.

    --

    #6938063  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    Irrlicht
    Zuteilen ist sie das (gerade in dem von Dir erwähnten Absatz). Es ist eine Gratwanderung und ich neige ganz unbedingt zu Bandwurmsätzen, was gefährlich sein kann, wenn man manches eigentlich dadurch gezielt hervorheben will. Ich bin nicht völlig sicher, inwieweit die Musik auch auf die Stilistik ihren Einfluss hatte, denke aber, dass das zuweilen Richtungslose, Überhandnehmende und schwerfällig Beengende auch irgendwie im Text seinen Platz gefunden hat. Ob nun gewollt oder nicht.

    Das macht durchaus Sinn. Ich kann das jedenfalls nachvollziehen, dass das Thema auch die Schreibweise prägt.

    Bodacious Cowboy
    kann ich übrigens nicht zustimmen. Ganz im Gegenteil.

    Ich wollte da auch schon widersprechen, aber vollständig steht da:

    IrrlichtEs ist ein unheimlich warmes und aufbauendes Album, denn es lässt Schmerz und Leid fühlen.

    Wenn man das so empfindet, dann kann man das durchaus so sehen. Genauso gut könnte man aber auch schreiben: „Es ist ein unheimlich kaltes und bedrückendes Album, denn es lässt Schmerz und Leid fühlen.“

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6938065  | PERMALINK

    bodacious-cowboy

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 3,580

    nail75
    Ich wollte da auch schon widersprechen, aber vollständig steht da:

    Gerade die Kombination beider Teile des Satzes finde ich noch weniger nachvollziehbar.

    nail75 Wenn man das so empfindet, dann kann man das durchaus so sehen.

    Kann ich nicht wirklich nachvollziehen.

    nail75Genauso gut könnte man aber auch schreiben: „Es ist ein unheimlich kaltes und bedrückendes Album, denn es lässt Schmerz und Leid fühlen.“

    Richtig.

    --

    #6938067  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,067

    Irrlicht sollte dann hier übernehmen. ;-)

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6938069  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,402

    Bodacious CowboyGanz im Gegenteil.

    Das hatte ich zugegebenermaßen auch erwartet, hätte mich sogar eher verwundert, wenn da Rückfragen und Widerspruch ausgeblieben wäre. Es gibt da bei mir zwei Ansätze, der erste ist der allgemeine, der zweite bezieht sich auf Joy Division selbst. First: Es gibt Musik, die lässt tief ins Dunkel eines Künstlers blicken, lässt Leid erleben, manchmal sogar ein Album reinen Weltschmerzes am eigenen Leib erfahren. Ich tue mir schwer Werke, die dies wagen und dabei sogar so spürbar sind, dass es zuweilen selbst die Kehle zuschnürrt, als kalt zu bezeichnen. Kalt ist für mich zunächst gefühllos, beliebig, vielleicht sogar ein wenig unglaubwürdig. Kalt sind auch jene Massenproduktionen, die Leid als tiefstes Klischee präsentieren, Liebe als reinstes Dropping von Schlagworten. Zudem halte ich es dabei wie Bender: Selbst wenn es diese Kälte auch bei Künstlern geben sollte, die sich obiger Ramschware entziehen – was wäre dabei direkt als negativ zu betrachten? Warum kann Schmerz nicht aufbauender sein, als zuweilen affektiertes Dauergrinsen, das leider einen Teil der Wirklichkeit völlig ausblendet? Gisbert zu Knyphausen hat es auf seinem neusten Werk stimmig in einem Satz begründet: „Ich will meinen Schatten wieder sehn und nicht nur das was mir gefällt, einen Mausklick weiter“.

    Um zu Joy Division selbst zu kommen: Ich denke, das ist ein Erfahrung, die man nur selbst machen kann, die auch, meine ich, gar nicht auf einen Nenner zu bringen ist. Wenn ich „Closer“ – und auch den Vorgänger – vernehme, höre ich fraglos tiefsten Kummer, Zerissenheit, die Nähe zum Tod, es ist aber so: Wenn dieses Kleid einmal fällt, kann man feststellen, dass dahinter soviel Licht und Farbe versteckt ist, wie bei kaum einem Künstler. Ich denke dabei bspw. an „Atmosphere“, ein Track, der, so endgültig er ist, mir immer das Herz aufgehen lässt.

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #6938071  | PERMALINK

    badpit

    Registriert seit: 15.12.2006

    Beiträge: 941

    joy division, das war meine sturm und drangzeit – die erste grosse liebe, der erste große liebeskummer, nächte voller melancholie….. ich habe diese band damals schon geliebt und verehre sie heute noch über alle maßen….. here are the young men the weight on their shoulders, damit fühlte ich mich persönlich angesprochen.

    danke, liebes irrlicht, für deine liebevolle erinnerung an die dunkelste und aufregendste zeit meines lebens.

    --

    When the world is sick can't no one be well But i dreamt we was all beautiful and strong
    #6938073  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,402

    badpitdanke, liebes irrlicht, für deine liebevolle erinnerung an die dunkelste und aufregendste zeit meines lebens.

    Bitteschön, Dankeschön, freut mich, badpit. :-)

    --

    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #6938075  | PERMALINK

    go1
    Gang of One

    Registriert seit: 03.11.2004

    Beiträge: 5,644

    Es freut mich, dass es hier weitergeht! :-) Und dazu mit diesem Monument von einem Album. Man muss die Texte nicht unbedingt so in den Vordergrund stellen, wie Du es tust, aber es liegt nahe, Closer vor dem Hintergrund der Leiden des Ian Curtis zu interpretieren – und es ergibt ja auch Sinn, wie Dein Text wieder einmal vorführt.

    Ein paar formale Einwände kann ich aber nicht unterdrücken, auch wenn sie von anderen schon genannt worden sind. So ist es sicher eine gute Übung, sich die lyrics zu übersetzen, aber zitieren sollte man sie dennoch im englischen Original; da klingen sie einfach besser. (Und heißt es in „Isolation“ nicht: „I’m ashamed of the things I’ve been put through“, also „Ich schäme mich für das, was mir angetan wurde / was ich durchmachen musste“ – Passiv, Leidensform?)

    Der Anfang des Textes liest sich ein bisschen wie der (noch unredigierte) Entwurf eines Joy Division-Features für ein Fanzine oder eine Zeitschrift – nicht wie die Würdigung eines Lieblingsalbums. Für den letzteren Zweck ist es unnötig, so ausführlich auf die Bandgeschichte einzugehen. In den ersten vier Absätzen gibt es Spielraum für Kürzungen (die Info über die Umbenennungen der Band z.B. ist irrelevant) – das dürfte den ungeduldigen Lesern entgegenkommen, denen der Text ohnehin zu lang ist.

    Und Dein eigentümlicher Gebrauch des Wörtchens „wessen“ anstelle von „dessen“ und „deren“ fällt nicht nur Berlinern auf. Bedenklicher ist allerdings, dass Dein Satzbau dem Lesefluss hier und da Barrieren und Dämme errichtet – es würde helfen, öfter mal einen Punkt oder einen Strichpunkt zu setzen. Aber bevor ich anfange, wie ein Deutschlehrer zu klingen, höre ich lieber auf. Das sind ja alles Nebensachen. Die Hauptsache ist, dass hier Texte geschrieben werden, die die Musik so wichtig nehmen, wie sie es verdient – und dafür ist Dein Text ein weiteres gutes Beispiel.

    Dass „Decades“ der schönste Track des Albums ist, sehe ich übrigens auch so.

    --

    To Hell with Poverty
    #6938077  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 13,959

    schöner Text! Im Prinzip find ich das mit den deutschen Übersetzungen gut, denn es macht deinen Text interessanter… that said, es ist elend schwer, diese Texte im Detail gut zu verstehen und dann zu übersetzten…

    „Ich lag am Eingang des Gartens
    mein Blick weitet sich vom Gitter bis zur Wand
    Nichts könnte es erklären, keine (meiner) Handlungen beenden
    Ich betrachte nur die Bäume und Blätter, wenn sie fallen“.

    „Played by the gate at the foot of the garden
    My view stretches out from the fence to the wall
    No words could explain, no actions determine
    Just watching the trees and the leaves as they fall“

    (um nur mal zu sagen was mir auffällt, ich hör am Anfang das „p“, aber das kann man vielleicht debattieren; im Freien würd ich die Wand immer Mauer nennen, „determine“ hätt ich jetzt eher als „eingrenzen“ übersetzt, analog zu „erklären“ – deshalb hätt ich auch die Words dringelassen, die ja zu den Actions parallel sind…; „wie sie fallen“, nicht „wenn sie fallen“; und ich bin mir nicht sicher was das Subjekt zu played/laid ist, „ich“ oder der „unlucky deal“ aus der Zeile darüber); da hast du dich schon weit aufs Glatteis begeben!

    englischen Text hab ich von hier:
    http://www.joydiv.org/shadowplay/joyd/eternal.html

    edit: die Frage, was „determine“ hier heißt, wird zunehmend schwieriger…

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