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dougsahmCTTE, ich glaube da täuscht Dich Deine Erinnerung. Ich habe habe eine andere Erinnerung, wenn auch ein bruchstückhafte. Jedenfalls habe ich mir damals immer ganz genau im Sounds und Musik Joker die LP des Monats angeschaut und für mich damals Unbekanntes blind gekauft. Da war genauso Nine Days Wonder mit Sonnet to Billy Frost wie auch Tangerine Dream mit Stratosfear euphorisch besprochen, eingerahmt von Little Feat, Steely Dan, Randy Newman und Sonstigem für mich damals Unbekannten. Sogar Nostalgiker Thomas Gottschalk hat damals im Radio überproportional zur Bedeutung Krautrock bei seinen ersten Radiosendungen aufgelegt. Ingeborg Schober und ihre Kollegen sowieso schon immer.
Kategorisch wurden sie sicherlich nicht durchgehend ignoriert. Es gab wohl auch „konsensfähige“ Alben zu der Zeit. War Ingeborg Schober nicht die große Ausnahme und regelrechter „Krautjunkie“?
Ansonsten denke ich dennoch, dass dies eher die nicht die Regel war, und die Relation eher ungünstig bis „ungerecht“ war…?--
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Ein Buch übigens, in dem die elektronische Fraktion Froese, Dinger, Schulze, Rother etc. übrigens kaum zu Wort kam, oder vielleicht auch nicht zu Wort kommen wollte. Vielleicht hätten die ja in die Klageorgie nicht hineingepaßt.
Vielleicht lag es auch daran, dass die Elektroniker und „Avantgardisten“ einfach ein anderes Selbstverständnis kultivierten. Ich denke, der Markt und seine „Gesetze“ wurden einfach ignoriert und das eigenbrötlerische Element kultiviert…
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dougsahmGenau … mir dämmert es wieder: Rother mit Flammende Herzen und La Düsseldorf waren auch mal LP des Monats. Je mehr ich darüber nachdenke, desto unverständlicher wird mir das angeführte Fazit des genannten Buches. Scheint wohl doch eine einseitig anklagende Attitüde der zu kurz Gekommenen zu sein.
Rother war mit seinen Solosachen hier ja auch immens erfolgreich. Vielleicht auch, weil er eine Art „Mike Oldfield Faktor“ in seine Musik injizierte. Seine Alben klingen trotz Jaki Liebezeit sehr anheimelnd. Dennoch würde ich sie nicht vorschnell als Easy Listening Ausgabe von Neu! titulieren wollen.
Richtig! War „Silver Cloud“ nicht ein ziemlicher Discohit?! (den es sogar als Maxi gab)--
Close to the edgeDas wäre mir angesichts von insgesamt 16 Bandmitgliedern zu allgemein. Da waren schon virtuose Leute dazwischen.
Also das denke ich aber auch! Fritz Randow, ein super Drummer mit sehr individuellem Stil (später erfolgreich bei Victory); Bornemann selbst, ein sehr respektabler Gitarrist, der Bassist aus Holland (mir fällt sein Name gerade nicht ein) – und das bereits auf dem zweiten Album „Inside“. Das hielt dem internationalen Niveau aber locker stand. Auch vom Feel betrachtet
Und nochmals zu ihren angeblich minderwertigen Lyrics. Der Akzent mag stellenweise hörbar sein, wen´s stört (siehe Nico…); Und Bornemann behauptet, man hätte die metaphorischen Texte in England sogar mit Peter Gabriel verglichen, was vielleicht ein suboptimaler Vergleich sein mag, aber zumindest zeigt, dass man sich dort vorurteilsfrei damit auseinandersetzen konnte.
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Close to the edge
Ich glaube ja, dass diese ignorante Haltung der Berichterstattung schließlich für einen solchen Überdruck im Kessel gesorgt hat, dass als gerechnte Strafe und logische Konsequenz die Etablierung der NDW herauskam. Eine Fülle von Dilettanten (jedenfalls teilweise), gegen die kein Kraut mehr gewachsen war. Explosionsartig wurde jeder zum Popstar, der nicht rechtzeitig auf dem Baum war.
Die NDW hat uns gerettet. Erst seit wir sie überstanden hatten, wurde über deutsche Musik einigermaßen fair berichtet.Ich finde Deine Überlegungen sehr interessant, close to the edge. NDW ist letzlich Punk in deutscher Form. Als Annette Humpe zu ihrem Auftritt in der ZDF Hitparade befragt wurde, bestätigte sie mein Denken.
Als ich als Kind Kraftwerk live bei Dieter Thomas Heck gesehen habe, war das so radikal anders. Dieses biedere, alteingesessene Schlagerpublikum und dann diese Sounds. Es war wie eine riesige Befreiung. Ähnlich ging es mir mit NDW Bands wie Trio, die dort auftraten. Das war Punk! „Da da da“ einfach nur zu singen. Die Frechheit zu haben, musikalisch scheinbar nichts zu können und offenkundig damit Geld zu verdienen. NDW wird retroperspektiv von vermeintlichen „Musikkennern“ eher naserümpfend betrachtet. Zu Unrecht, wie ich meine. Es ist die gleiche Geschichte wie mit dem Krautrock. Klar wurde NDW irgendwann kommerziell völlig ausgeschlachtet, aber so ist das bei jeder Bewegung. Unter beispielsweise Brit Pop wurde dann auch alles unter Vertrag genommen und beispielsweise Pulp, eine Band, die seit 1982 geniale Musik macht, schafft erst Mitte der 90er ihren Durchbruch und wird als Britpop vermarktet. „Common people“ wird Platz 1 in England. Eine Band, für die sich fast 15 Jahre kein Mensch interessiert hat. Selbst John Peel hatte schon die Hoffnung aufgegeben, sie aber immer noch weiter gespielt.
Aber bleiben wir in Deutschland: Zu Beginn der Krautrock Dokumentation wird sehr gut auf die Nachkriegszeit in Deutschland verwiesen. Die Ex-Nazis, die noch Positionen inne hatten, Worte wie „Juden“ wurden nicht offen ausgesprochen… Wirklich, je länger ich darüber nachdenke, warum die eigene Popkultur so argwöhnisch betrachtet wird, so denke ich, es hängt mit unserer Geschichte zusammen plus die Popularität von Schlagern bis in die 70er/80er Jahre . So ein Land mit so einer Vergangenheit und so einer schlechten Musik (Schlager, Heimatfilme mit jodelnden Schauspielern und deftiger, bayrischer Blasmusik- manche Ausländer haben in den 90ern noch gedacht: Deuschland? Rennen die mit Lederhosen rum und jodeln den ganzen Tag? Das sind die bekannten Filme im Ausland gewesen!), kann man einfach nicht gut finden. Schon gar nicht, wenn man selbst Deutscher ist.
Krautrock hat sich hingestellt und gesagt, dass wir nicht auf die Vergangenheit zurückblicken können und aufs Ausland auch nicht, weil Deutschland irgendwie eine Sonderrolle inne hatte. Die Studentenunruhen, der Terrorismus- das spielt alles bei Krautrock mit hinein.Kraftwerk haben in ihren wenigen Interviews betont, dass sie sich als
Fortführung einer Kultur der 20er/30er Jahre sehen. Sie gehen zurück zur Zeit vor dem Nationalsozialismus und haben den Mut eine eigene, deutsche Musik zu machen, ohne das sie in irgendeiner Form rechts sind.
Wir haben ein Problem mit unserer Geschichte und somit auch mit unserer Popmusik. Es ist cooler Musik aus den Staaten und England und sonstwo zu hören- bloß nicht aus diesem Land mit den Gartenzwergen und diesen schlimmen Menschen.
Aber hey: Das sind wir. Das ist unserer Land. Ob wir es wollen oder nicht. Ich habe da auch oft meine Probleme, aber ist es nicht stereotyp so zu denken? Allein das es eine BBC Doku sein muss, die eine so ausführliche Berichterstattung über Krautrock macht. Es gibt nichts Vergleichbares aus Deutschland und das finde ich beschämend- es ist immerhin ein Kulturgut, über das wir hier diskutieren. Man mag es sehen, wie man will, aber es ist schlimm, dass es so verfemt behandelt wird. Während England jeden Hype ihrer Popmusik sofort aufgreift, verfallen wir immer noch in Demut über unsere Vergangenheit.Nur in dem Punkt mit dem NDW würde ich widerprechen, close to the edge. Nie wieder wurde in Deutschland so unbefangen mit der eigenen Sprache und scheinbar dilletantisch dies in Töne umgesetzt. Diese Naivität und Ehrlichkeit finde ich immer noch beindruckend bei allen NDW Bands.
Ich habe viel eher ein Problem mit der Popmusik aus Deutschland, die danach kam. Heutzutage wissen viele Deutsche gar nicht mehr, was einen guten Popsong ausmacht und ein Dieter Bohlen hat inzwischen eine Macht im Popbuisness mit seiner dusseligen „Deutschland sucht den Superstar“. Das ist schlimm und er maßt sich an über „Künstler“ zu urteilen. Ich habe noch heute im Radio gehört, wie sich wieder Annette Humpe auch sehr negativ über diese Show äußert mit den gleichen Worten. Wenn wir schon bei Ideal sind: Sind sie von Klaus Schulze mitaufgebaut worden (toshey fragte hier an einer Stelle)? Das ist mir nicht bekannt, aber ich lasse mich gerne belehren. Ideal ist für mich die beste deutsche NDW Band. Die Texte, die Musik, einfach alles- sie waren großartig. „Der Ernst des Lebens“ (Ideals zweites Album) kann ich so runterhören. Da stecken soviel Ideen in jedem Song. Und heutzutage?
Es ist alles kalkuliert und auf schnellen Gewinn aus. DSDSS bestimmt, wer ein Star wird. Wann singt schon einmal ein vermeintlicher Künstler dort einen deutschen Song? Wir sind doch völlig eingenommen von anglo-amerikanischer Popmusik. Ja, es gibt dort sehr viel gute Bands. Ich höre sie auch. Aber sich immer nur darauf zu berufen, ist zu eingeschränkt. Von den deutschen Künstlern finde ich aktuell nur sehr wenige Artists gut, weil sie auch so nach einer Kopie von anglo-amerikanischer Popmusik klingen. Die letzte gute deutsche Band, die wir hatten, hieß: Echt. Die hatten sogar den Mut einen deutschen Song zu covern (Junimond). Und Echt ist schon eine Weile her. Insofern könnt ihr Euch vorstellen was ich von momentaner aktueller, deutscher Popmusik halte. Ich bleibe aber offen. Nur dieses Spontane, Ungekünstelte, Naive an der NDW Zeit und auch von Krautrock- das würde ich mir so sehr zurückwünschen. Was die Humpe Schwestern machen, nehme ich noch raus. Die sind einfach intelligent und haben schon früher Maßstäbe gesetzt. Aber Silbermond und der ganze Mist tangiert mich nicht wirklich.Ich bin ja Musiker und ich habe mal überlegt. Hey, wieso singst du eigentlich englisch? Wieso nicht deutsch? Aber es ist so schwer, wenn du selbst singst auf deutsch, dass es nicht gleich nach Schlager klingt. Bei mir ist es leider so. Man hat wirklich eine Scheu deutsche Texte zu schreiben. Vielleicht habe ich sie auch nur. Das will ich hier nur am Rande erwähnen, um zu zeigen, dass auch ich meine Probleme mit unserem Land, unserer Vergangenheit habe. Manchmal provoziere ich mich aber selbst. Die Eltern meiner Ex- Freundin haben nur Schlager den ganzen Tag gehört. Also musste ich mir, als wir dort zu Besuch waren, eine Woche lang Schlager in der Küche anhören. Und ich fand es gar nicht so schlecht! Es war mal was Anderes. Das Gegenteil von cool. Nicht, dass ich jetzt fortan Schlager hören werde, aber ich will meine Grenzen nicht immer so festlegen und meinen musikalischen Geschmack, der wirklich weit reicht, immer wieder ausweiten (John Peel hat es mich gelehrt). Ein Freund aus Düsseldorf, durch den ich übrigens Klaus Dinger kennengelernt habe, hat in seiner Küche ein 80er Poster von Juliane Werding gehabt und im Wohnzimmer hingen Bilder von Current 93, DIJ etc. Das fand ich echt krass. Juliane Werding finde ich inzwischen selber ganz gut (das 80er Album mit Stimmen im Wind- sie hat irgendetwas in ihrer Stimme, was mir gefällt- Alexandra findet zudem meine Zustimmung).
Wenn ich also alleine im Auto bin, traue ich mich schon mal einen Schlagersender anzumachen, um zu gucken, wie lange ich es aushalte. Man kommt sich so bescheuert dabei vor. Was wäre, wenn man das Fenster runtermacht, gegenüber kommt ein nettes Mädchen im Auto und sie hört, dass dieser Typ im Auto alles Ernstes Schlager hört. Ihr wisst, was ich meine. Ich stell mir immer vor, dass diese bekannten Sender, wo nur so etwas läuft, mehr von der Ü50 Generation mit filzigem, grünen Forsthut hinten im Auto liegend diesen Sound sich geben. Es sind auch mit die schlimmsten Autofahrer. Gnade Gott Dir, wenn Du denen einmal eine Beule reinjagen würdest bei einem Unfall. Nein, ich mache nur Spaß@bullschütz und alle, die hier was zum Thema schreiben: Vielen Dank. Ich finde das Thema sehr spannend und anscheinend scheint es doch ein paar User hier im Forum zu packen. Es betrifft und letztendlich ja alle.
@bullschütz im Speziellen: Ich danke Dir. Gegen so eine Majorität anzureden, zerrt auch an den Kräften. Letztendlich will ich mich hier mit keinen „Forumsgrößen“ anlegen. Ich habe nur deswegen so leidenschaftlich argumentiert, weil ich selbst das Thema unheimlich spannend finde. Die Doku hatte mich völlig begeistert und es kamen die Erinnerungen an Klaus Dinger als Mensch hoch und mein Joy Division/Neu! Special letzes Jahr im Radio, wo ich praktisch für mich das erste Mal auf dieses Phänomen gestoßen bin- Postpunk beeinflusst von Krautrock- einfach durchs Hören der Musik. Wir reden hier viel zu viel im Forum. Die Musik sagt uns an sich die Wahrheit, wenn wir ihr nur genau genug zuhören, wo sie herkommt.Zum heißen Disput hier vielleicht noch Juliane Werdings Worte:
„Menschen, die man liebt, sterben nie“ oder „Sei nicht traurig, Suzanne, es fängt alles erst an“: http://www.youtube.com/watch?v=GvE-EM1zBXo
Vieleicht ist es der Mut zum Trash, den Deutschland wieder finden sollte. Auch zu seinen Wurzeln, aber eben nicht rechtsgerichtet. Und so gruselig Schlager oft klingen, haben sie doch das Aufbegehren dagegen hervorgebracht wie eben Krautrock und NDW. Insofern hat der Schlager musikhistorisch ebenso seine Bedeutung.--
Some Velvet Morning
…zum ganzen Thema…
Hey du „Omnibefruchter“
Das ist ja mal wieder eine `Revelation in words` von dir…
Coole und wichtige Gedankengänge wirfst du da in den Äther…Trio sind doch unantastbar. War das dilettantisch? Ich denke da war kein Gramm unfreiwilliger Humor dabei. Die meinten es wirklich „todernst“
Ich finde auch, das Kraftwerk eine sehr provokante Koketterie betrieben haben, von Anfang an. Ein Subkontext wie ein Donnerhagel. Und in perfekter Stilsicherheit. Roxy Music haben auf manchen Alben den „humorigen“ Aspekt davon sogar überzogen (siehe „Bitter sweet“ auf dem Album Country Life), indem sie mit dem, wie sie es nannten „Nazichic“ kokettierten. Welch verdrehte Welt! Oder das „Ralf und Florian“ Album in Bruchschrift! Da gab es nicht wenige Vorwürfe…
Ich sehe das ganze auch als Kulturgut, welches vielleicht eine gute Weile lang ruhen mußte. Aber inzwischen ist der Krautrock doch salonfähig wie nie zuvor und von allen Seiten kommen nun die nächsten Generationen die ihn entdecken, assimilieren. Aus aller Welt.
Das naive und ehrliche bei der NDW war unglaublich erfrischend und es wehte ein sehr jugendlicher Wind durchs Land, in jenen Tagen.
Ich finde selbst Nena sehr gut. Keine große Reibung aber die hatten einen unkaputtbaren Drive, der immer noch packt. Ideal light, sozusagen, aber dennoch total stark.
Bohlen müßte alles was es jemals an KR-ignoranz gab, auf einmal auf sich ziehen. Dann wären die Relationen wiederhergestellt
Jaja, Schulze steckte bei Ideal mit drin. Ihre ersten beiden Alben sind so sagenhaft zeitlos. Da fehlen mir echt mal die Worte. Unbeschreiblich!
Zu deiner Majoritätsthematik. Ich denke, es hält sich wie im richtigen Leben, ausgewogen die Waage. Ich denke Pro und Contra stehen in gesundem Verhältnis und Argumentation / Diskussion sollten dem auch standhalten können… ansonsten: „…jede Revolution beginnt beim Einzelnen…“ps: zu der Musikerthematik möchte ich später nochmal separat was schreiben
Ciao und Danke!
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TosheyKategorisch wurden sie sicherlich nicht durchgehend ignoriert. Es gab wohl auch „konsensfähige“ Alben zu der Zeit. War Ingeborg Schober nicht die große Ausnahme und regelrechter „Krautjunkie“?
Ansonsten denke ich dennoch, dass dies eher die nicht die Regel war, und die Relation eher ungünstig bis „ungerecht“ war…?In meinem Umfeld war es die Regel, dass Krautrock gemessen an seiner Quantität überdurchschnittlich stark vertreten war. Sowohl in den Medien als auch im Handel als auch im Freundeskreis. Und I.S. erscheint ex post durch ihre Publikationen als Ikone. Anfang / Mitte der Siebziger war das aber nicht abzusehen. Da gab es allein im BR-Radio ein knappes Duzend Radio-Musikjournalisten, die ähnliche Büchlein hätten schreiben können. Im lokalen Kaufhaus der Kleinstadt waren Jane, Novalis, Hölderlin … problemlos erhältlich. Von Eloy war immer alles verfügbar; bei Grateful Dead musst man sich beeilen. Als Townes van Zandt (ich habe mir ab damals den für mich erstmals gehörten Namen gemerkt) in der Kneipe nebenan einen intimen Auftritt hatte, war mir das die 5 DM Eintritt nicht wert, weil ich ihn aus den deutschen Medien einfach nicht kannte. Aus heutiger Sicht wirklich nicht mehr vorstellbar. Man kann wirklich nicht sagen, dass die deutschen Helden in den Medien unterrepräsentiert wären. Damals nicht und heute nicht.
(Pardon. Ich hab nicht den ganzen Thread gelesen. Vielleicht wiederhole ich manches ….)
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dougsahm….Als Townes van Zandt (ich habe mir ab damals den für mich erstmals gehörten Namen gemerkt) in der Kneipe nebenan einen intimen Auftritt hatte, war mir das die 5 DM Eintritt nicht wert, weil ich ihn aus den deutschen Medien einfach nicht kannte. Aus heutiger Sicht wirklich nicht mehr vorstellbar….“
Sag das mal nicht zu laut hier im Forum, dass Dir Townes Van Zandt nicht einmal 5 Mark Wert war (Achtung: ich mache nur Spaß- Townes van Zandt schätze ich selber sehr).
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weilsteinNatürlich ist es nur eine Minderheit. Bis vor ein paar Wochen wurde über das Thema kaum ein Wort verloren.
Klare Worte, weilstein. Respekt.
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dougsahmIn meinem Umfeld war es die Regel, dass Krautrock gemessen an seiner Quantität überdurchschnittlich stark vertreten war. Sowohl in den Medien als auch im Handel als auch im Freundeskreis. Und I.S. erscheint ex post durch ihre Publikationen als Ikone. Anfang / Mitte der Siebziger war das aber nicht abzusehen. Da gab es allein im BR-Radio ein knappes Duzend Radio-Musikjournalisten, die ähnliche Büchlein hätten schreiben können. Im lokalen Kaufhaus der Kleinstadt waren Jane, Novalis, Hölderlin … problemlos erhältlich. Von Eloy war immer alles verfügbar; bei Grateful Dead musst man sich beeilen. Als Townes van Zandt (ich habe mir ab damals den für mich erstmals gehörten Namen gemerkt) in der Kneipe nebenan einen intimen Auftritt hatte, war mir das die 5 DM Eintritt nicht wert, weil ich ihn aus den deutschen Medien einfach nicht kannte. Aus heutiger Sicht wirklich nicht mehr vorstellbar. Man kann wirklich nicht sagen, dass die deutschen Helden in den Medien unterrepräsentiert wären. Damals nicht und heute nicht.
Gut, du hast jetzt eher die eingängigen Gruppen erwähnt (was ja auch Zufall gewesen sein kann). Aber wie stand es mit z.B. Faust, Amon Düül I+II, Ashra Tempel, Agitation Free, Popol Vuh, der frühe Klaus Schulze, Embryo, Cluster, frühe Tangerine Dream oder Can? Waren die denn durchweg auch erhältlich ?
Die Frage wäre auch, ob du diese Zeit in einer größeren Stadt verbracht hast. Da ist die Chance ja dann auch größer. Aber außerstädtisch, war es da auch so einfach?
Die Geschichte mit Townes van Zandt ist indes, in der Tat, sehr pikant. puh!--
dougsahmIn meinem Umfeld war es die Regel, dass Krautrock gemessen an seiner Quantität überdurchschnittlich stark vertreten war.
Du sagst es. Es war wohl fast überall in der Republik so. Nur passt es manchen nicht in ihren ideologischen Kram.
TosheyGut, du hast jetzt eher die eingängigen Gruppen erwähnt (was ja auch Zufall gewesen sein kann). Aber wie stand es mit z.B. Faust, Amon Düül I+II, Ashra Tempel, Agitation Free, Popol Vuh, der frühe Klaus Schulze, Embryo, Cluster, frühe Tangerine Dream oder Can? Waren die denn durchweg auch erhältlich ?
Gerade die doch waren besonders erhältlich. Weil einige meinten, die seien nicht nur deutsch, sondern auch noch was Besonderes. Deutschrock über alles.
Jetzt wird es mir echt zu bunt hier.
Hast recht, pinch.--
FAVOURITESTosheyHey du „Omnibefruchter“
Das ist ja mal wieder eine `Revelation in words` von dir…
Coole und wichtige Gedankengänge wirfst du da in den Äther…Trio sind doch unantastbar. War das dilettantisch? Ich denke da war kein Gramm unfreiwilliger Humor dabei. Die meinten es wirklich „todernst“
Ich finde auch, das Kraftwerk eine sehr provokante Koketterie betrieben haben, von Anfang an. Ein Subkontext wie ein Donnerhagel. Und in perfekter Stilsicherheit. Roxy Music haben auf manchen Alben den „humorigen“ Aspekt davon sogar überzogen (siehe „Bitter sweet“ auf dem Album Country Life), indem sie mit dem, wie sie es nannten „Nazichic“ kokettierten. Welch verdrehte Welt! Oder das „Ralf und Florian“ Album in Bruchschrift! Da gab es nicht wenige Vorwürfe…
Ich sehe das ganze auch als Kulturgut, welches vielleicht eine gute Weile lang ruhen mußte. Aber inzwischen ist der Krautrock doch salonfähig wie nie zuvor und von allen Seiten kommen nun die nächsten Generationen die ihn entdecken, assimilieren. Aus aller Welt.
Das naive und ehrliche bei der NDW war unglaublich erfrischend und es wehte ein sehr jugendlicher Wind durchs Land, in jenen Tagen.
Ich finde selbst Nena sehr gut. Keine große Reibung aber die hatten einen unkaputtbaren Drive, der immer noch packt. Ideal light, sozusagen, aber dennoch total stark.
Bohlen müßte alles was es jemals an KR-ignoranz gab, auf einmal auf sich ziehen. Dann wären die Relationen wiederhergestellt
Jaja, Schulze steckte bei Ideal mit drin. Ihre ersten beiden Alben sind so sagenhaft zeitlos. Da fehlen mir echt mal die Worte. Unbeschreiblich!
Zu deiner Majoritätsthematik. Ich denke, es hält sich wie im richtigen Leben, ausgewogen die Waage. Ich denke Pro und Contra stehen in gesundem Verhältnis und Argumentation / Diskussion sollten dem auch standhalten können… ansonsten: „…jede Revolution beginnt beim Einzelnen…“ps: zu der Musikerthematik möchte ich später nochmal separat was schreiben
Ciao und Danke!
tosh, dann sind wir uns beim NDW wohl scheinbar auch noch einig. Und das ohne vorherige Absprache.
Wenn ich als DJ Nena auflegt habe, schreien die Leute. Die singen jede Zeile mit und flippen aus bei „Nur geträumt“. Ich tue mich da noch manchmal schwer NDW aufzulegen (vor allem der kommerziellen Ausprägung), aber mein Gott: es macht Ihnen Spaß. Das Interessante dabei ist, dass es die jungen Leute sind, die die Lieder von Nena, Peter Schilling oder Markus (zu „Ich will Spaß“: Das war Mut zum Pop, die Performance damals bei Dieter Thomas Heck war gut und der Song hat zu Zeiten der Umweltzone oder Sparzeiten doch eine ganz neue Brisanz: „Und mein Ferrari fährt 210, schwupp die Polizei hat´s nicht gesehn…und kost Benzin auch 3,10 Mark, scheiß egal, es wird schon gehn..) wirklich Zeile für Zeile mitgesungen. Es ist da bei allem Hip Hop und anglo-amerikanischen Zeugs das Grundbedürfnis wohl noch da richtig lautstark die Texte mal mitzugröhlen- oder ohne Alkohol auch mitzusingen, sie zu verstehen). Das geht bei Techno schlecht. Was sollen sie später mal ihren Kindern erzählen zu den Platten ihrer Jugend? Ich habe immer tsss-tsss-ttss-tss (Techno) gehört oder doing-doing-doing-doing (House).Ja, ich schreibe heute so, wie ich sonst die Radiosendung moderiere (deshalb bin ich mit so ein großer John Peel Fan- der hat manchmal auch einfach losgeredet im Radio und man hat sich gefragt- was erzählt er da gerade? und dann dazu diese wunderbar weitgefächerte Musik- aber keine Angst: ich halte mich nicht für John Peel, nur ein Fan) oder wenn ich mich mit einem Bekannten unterhalte. Einfach drauf los…Es freut mich einfach, dass das Thema hier doch Anklang findet. Ich hatte am Wochenende fast vermutet, dass es das war.
Bezüglich Schulze und Ideal: Da werde ich nachforschen. Sehr interessant.
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Some Velvet MorningIch finde Deine Überlegungen sehr interessant, close to the edge. NDW ist letzlich Punk in deutscher Form. Als Annette Humpe zu ihrem Auftritt in der ZDF Hitparade befragt wurde, bestätigte sie mein Denken.
Auf jeden Fall. Die Entwicklung der NDW war hochsympathisch, und viele Künstler haben großartiges Zeug gemacht. Nur leider wurde die Schraube, wohl hauptsächlich bei den Labels, völlig überdreht, und dem Boom einiges geopfert und untergeordnet. Zum Einen, weil man die letzten übriggebliebenen Krautvertreter auslistete, oder zur Anpassung zwang (Hölderlin mußten deutsch singen, Steinwolke ihren ganzen Stil umkrempeln, und sogar Grobschnitt klang auf „Razzia“ plötzlich wavemäßig). Und zum Anderen, weil die anfängliche „Bewegung“ NDW mit Produkten verwässert wurde, die man (oder sagen wir, zumindest ich) nicht mehr ernstnehmen konnte. Heute wird sich ja, wenn von NDW die Rede ist, vor allem an Markus., UKW, Frl. Menke und Hubert Kah erinnert. Und bei den Sachen bin ich mir auch nicht so sicher, ob das wirklich noch so unbefangen war, wie Du schreibst.
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TosheyOder Conny Plank (Gott hab ihn selig) wurde doch auch auf internationalem Terrain extrem erfogreich, ohne geschmackliche Eingeständnisse auf sich zu nehmen.
Schade, dass er nicht alt genug wurde, um mal seine Autobiographie zu schreiben. Ich staune heute noch gelegentlich, wenn ich in den Credits irgendeines Albums lese, dass er da auch noch seine Finger im Spiel hatte. Der muss 365 Tage im Jahr und 18 Stunden am Tag gearbeitet haben.
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Schlagwörter: Krautrock
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