"Krautrock" und seine Verwandten

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  • #7328563  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Some Velvet MorningMit am Meisten hat mich beeindruckt, dass David Bowie indirekt über Brian Eno seine wichtigsten Alben praktisch Harmonia verdankt. Die Geschichte mit den leeren Tapes, die Eno mitbrachte und das er zu Ihnen kam, ist schon beeindruckend.

    Da sagts du in der Tat was!
    Mich macht dazu auch die „Anekdote“ bis heute sprachlos, dass Bowie dann auch noch den visionären Irrsinn besaß um wie z.B. auf dem „Heroes“ Album, Robert Fripp mit ins Boot zu nehmen. Welch ein Gipfeltreffen auf allen Ebenen. Und Fripp fügt sich quecksilbern in die ganze Soundmelange, ist „Diener“ und begnadeter Exzentriker und Futurist zugleich. Man darf echt nicht darüber nachdenken, was da damals Welten zusammengeprallt sind und wie sehr sie alle im Rahmen des Künstlerischen geblieben sind, dass ist fast schon übermenschlich. Das waren wahrlich noch Zeiten! ;-)

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    #7328565  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Some Velvet MorningWelche heißen Eisen meinst denn konkret? Dort bin ich nicht so bewandert.

    Die Attraktion des Auslands auf Deutschland geht doch vielleicht gerade darauf zurück, dass es wie eine verbotene Frucht ist: Musik aus dem Lande Hitlers zu hören. Bowie war doch von den SS Uniformen ganz angetan und wir erinnern uns an den Hitlergruß, der aber keiner war. Wenn ich an Bands wie Rammstein denke, haben sie im Ausland dadurch die meisten Anhänger, weil sie mit diesen Symbolen in den Videos spielen und das „rrr“ kräftig rollen.

    Naja, halt z.B. auch die frühen Pink Floyd, Gong, Soft Machine, Hawkwind…
    Und darüberhinaus viele „Single-Bands“, die bunt experimentierten. Das „Nuggets 2“ Boxset gibt dazu, in großen Teilen einen Überblick.

    Ja, aber ob Amon Düül diese Symbolik jetzt bewußt so explizit verkörpert und ausgelebt haben, das möchte ich doch eher anzweifeln. Rammstein kokettieren sicher damit, aber die Düüls waren doch extrem contra…

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    #7328567  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    TosheyDa sagts du in der Tat was!
    Mich macht dazu auch die „Anekdote“ bis heute sprachlos, dass Bowie dann auch noch den visionären Irrsinn besaß um wie z.B. auf dem „Heroes“ Album, Robert Fripp mit ins Boot zu nehmen. Welch ein Gipfeltreffen auf allen Ebenen. Und Fripp fügt sich quecksilbern in die ganze Soundmelange, ist „Diener“ und begnadeter Exzentriker und Futurist zugleich. Man darf echt nicht darüber nachdenken, was da damals Welten zusammengeprallt sind und wie sehr sie alle im Rahmen des Künstlerischen geblieben sind, dass ist fast schon übermenschlich. Das waren wahrlich noch Zeiten! ;-)

    Ich höre gerade in dei „Tracks And Traces“ von Harmonia nochmal rein. Wunderbar.
    Gerne hätte ich ja noch die Neu! 4, was leider nicht veröffentlicht wurde. Nur Quick Wave Machinelle kenne ich. Warum sich Michael Rother dort so sperrt, ist mir nicht ganz klar. Die Krautrock Anhänger hätte es doch verdient, dass die Songs veröffentlicht werden.
    Ich selbst kenne Klaus Dinger persönlich von Musiksessions aus Düsseldorf (1995), wo wir Songs aufgenommen haben. Ein sehr netter und angenehmer Mensch.

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    #7328569  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    TosheyAber ist es nicht dennoch erstaunlich, dass sie ausgerechnet in England (woher ja die meisten psychedelischen Originale ihre Wurzeln hatten) einen solch immensen Anklang fanden? ….
    Ich will das Thema echt nicht zu tode reiten, aber warum waren die Angelsachsen denn so sehr von den Düüls angetan, wenn sie doch selbst so heiße Eisen im Feuer hatten?

    Vorsicht. Die musikalischen Düül-Wurzeln liegen in meinen Augen eher in Kalifornien als in London. Ich selber weiß nichts von einer sonderlich großartigen Akzeptanz der Düüls im UK, wohl von jener der Cans etc. Und das wäre für mich auch logischer. Durch Copes Buch ist da nachträglich aber sicherlich noch einiges in Bahnen verlaufen, die vorher so nicht da waren. Aber darüber kann ich kein fundiertes Urteil abgeben.
    Die Bowie-Geschichte ist auch nicht ganz so eindimensional wie gern geschildert. Bowie war zwar angetan und hat Rother eingeladen, ihn dann aber ziemlich kalt abblitzen lassen.
    Wir brauchen aber auch gar nicht über die Neuartigkeit der wirklich Neuen diskutieren, die ist unbenommen. Aber: Am Sonntag vor Roots hörte ich auf Radio Eins einen Track von Tangerine Dream. Ich habe in meinem Leben vielleicht 10-15 Stücke von ihnen gehört, die erste LP ganz und danach eher ausschnitthaft was von ihnen. Was dort gespielt wurde, war so 1:1 das immer Gleiche und Erwartete, dass ich nicht ansatzweise auf die Idee käme, solcherart Neuem Qualität zuzubilligen. Ebenso kann ich die Rother-Verehrung nicht nachvollziehen. Flammende Herzen war imO purer Kitsch und warum Neu! soviel besser gewesen sein sollen, darüber erwarte ich gern Aufklärung. Habe ihre Musik nicht mehr wirklich im Ohr. Musikalische Schönmalerei nach Zahlen.

    PS: Toshey, dass du mich zuvor missverstehen wolltest, kann nur an der Stockhausen-Brille gelegen haben. Den besagten Artikel lese ich nach wie vor völlig anders als du. Und in der Joplin-Hommage am Schluss scheint mir mindestens ein Hauch von dem Frauenhelden zu stecken, der er nun mal war.

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    #7328571  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    TosheyNaja, halt z.B. auch die frühen Pink Floyd, Gong, Soft Machine, Hawkwind…
    Und darüberhinaus viele „Single-Bands“, die bunt experimentierten. Das „Nuggets 2“ Boxset gibt dazu, in großen Teilen einen Überblick.

    Ja, aber ob Amon Düül diese Symbolik jetzt bewußt so explizit verkörpert und ausgelebt haben, das möchte ich doch eher anzweifeln. Rammstein kokettieren sicher damit, aber die Düüls waren doch extrem contra…

    Die aufgezählten englischen Vertreter interessieren mich weniger, sind die Deutschen doch um Einiges experimenteller und elektronischer, was mich mehr anspricht. Einfach weiter in der musikalsichen Entwicklung.
    Gut, Rammstein laß uns hier rausnehmen. Ich hasse sie. Amon Düül sind einfach ziemlich innovativ in ihrer Zeit gewesen, genauso wie NEU!, Can, …
    Wieso sollte das Ausland solche Platten nicht kaufen? Bowie war immer heiß auf Neues und ist extra in bestimmte Plattenläden in den USA getigert, um sich Krautrock Scheiben aus Deutschland zu ergattern. NEU! waren wie eine Erleuchtung für ihn. Zu der Zeit steckt er in einer künstlerischen Krise, hatte diese riesigen Tourneen satt und wollte eben etwas Neues schaffen. So kam dann doch die Entscheidung nach Berlin zu ziehen. Eine radikale Entscheidung und Deutschland zog ihn mit Sicherheit an, weil es für ihn das Symbol für neue Musik war. Ich beziehe mich die ganze Zeit jetzt zuletzt auf das Buch „Bowie in Berlin“, was ich empfehlen kann (2001)
    Es war eben neue Musik und die gab es nur aus Deutschland. Nicht ohne Grund schwärmt Iggy Pop in der Doku so von Klaus Schlagzeugspiel. Das war etwas wirklich Neues und Hypnotisches.

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    #7328573  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    otis…und warum Neu! soviel besser gewesen sein sollen, darüber erwarte ich gern Aufklärung. Habe ihre Musik nicht mehr wirklich im Ohr. Musikalische Schönmalerei nach Zahlen.

    Neu! sind die Erfinder des (Post-) Punks. Ihr Einfluss ist bei Joy Division etc. deutlich herauszuhören.
    Was Rother betrifft, stimme ich Dir bei den „Flammenden Herzen“ vielleicht noch zu, aber Harmonia waren ihrer Zeit voraus. Rother war bei Kraftwerk, Harmonia und NEU! Kein unwichtiger Mensch in der Musikgeschichte.
    Zu NEU! habe ich ein 2 Stunden Special im Radio mal gemacht. Irgendwo müsste die mp3 noch auf dem Rechner sein.
    Allein sein Schlagzeugspiel ist doch umwerfend. Der motorische Beat hat die Musikwelt verändert. Im Interview betont er, dass alles nur Anita galt, seiner großen Liebe, die ihm sozusagen genommen wurde. Klaus war ein sehr sensibler Mensch.

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    #7328575  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    otisVorsicht. Die musikalischen Düül-Wurzeln liegen in meinen Augen eher in Kalifornien als in London. Ich selber weiß nichts von einer sonderlich großartigen Akzeptanz der Düüls im UK, wohl von jener der Cans etc. Und das wäre für mich auch logischer. Durch Copes Buch ist da nachträglich aber sicherlich noch einiges in Bahnen verlaufen, die vorher so nicht da waren. Aber darüber kann ich kein fundiertes Urteil abgeben.
    Die Bowie-Geschichte ist auch nicht ganz so eindimensional wie gern geschildert. Bowie war zwar angetan und hat Rother eingeladen, ihn dann aber ziemlich kalt abblitzen lassen.
    Wir brauchen aber auch gar nicht über die Neuartigkeit der wirklich Neuen diskutieren, die ist unbenommen. Aber: Am Sonntag vor Roots hörte ich auf Radio Eins einen Track von Tangerine Dream. Ich habe in meinem Leben vielleicht 10-15 Stücke von ihnen gehört, die erste LP ganz und danach eher ausschnitthaft was von ihnen. Was dort gespielt wurde, war so 1:1 das immer Gleiche und Erwartete, dass ich nicht ansatzweise auf die Idee käme, solcherart Neuem Qualität zuzubilligen. Ebenso kann ich die Rother-Verehrung nicht nachvollziehen. Flammende Herzen war imO purer Kitsch und warum Neu! soviel besser gewesen sein sollen, darüber erwarte ich gern Aufklärung. Habe ihre Musik nicht mehr wirklich im Ohr. Musikalische Schönmalerei nach Zahlen.

    PS: Toshey, dass du mich zuvor missverstehen wolltest, kann nur an der Stockhausen-Brille gelegen haben. Den besagten Artikel lese ich nach wie vor völlig anders als du. Und in der Joplin-Hommage am Schluss scheint mir mindestens ein Hauch von dem Frauenhelden zu stecken, der er nun mal war.

    Für mich sind keine eindeutigen Wurzeln bei den Düüls auszumachen. Da könnte vielerlei reingespielt haben. Wir sollten sie befragen ;-)
    Oho! Aber Hallo! Waren sie nicht, bei United Artists da, erstmal unter Vertrag?
    Und sie haben einige Platten dort verkauft. Garantiert mehr als Can. Und zuguterletzt John Peel. Cope schrieb dazu: He played „All the Years round“ constantly…von daher…
    Die Geschichte mit Rother ist mir auch bekannt, ich würde sie aber nicht überbewerten, da er ein sehr stiller Typ ist, ohne jeglichen Starhabitus. Ich kann mir nicht vorstellen, das da die Chemie stimmte. Bowie hat auch gerne mit Namen „geprotzt“, da war Fripp sicher die internationalere Wahl.
    Andererseits ist es eine Frage der Annäherung, siehe Chilipeppers und Mars Volta live in Germany. Da haben sie ja auch mit ihm gejammt.
    Rothers Solowerke sind geschmacklich speziell, da gebe ich dir recht (wobei auf allen ironischerweise Jaki Liebezeit trommelt!).
    Rother hat wohl diesen dezenten „Mike Oldfield-Faktor“ im Blut.
    Alleine gab er sich der Melodieseligkeit hin, aber in entsprechenden Kollaborationen konnte er der perfekte Reibungspartner sein, und das wiederum erzeugte die Einzigartigkeit von Neu! Da war viel Schrägklang und Anarchie mit im Spiel. Der Schönklang setzte an manchen Stellen die passenden Kontraste. Oder man denke nur mal an „Super 16“! Das ist ja reinste „Horrormusik“ im positiven Sinne ;-)
    Tangerine Dream haben unter einem Aspekt ihre Pionierrolle verloren.
    Der Synthesizer war ja damals ein ungehörtes Instrument und vielleicht ähnlich wie eine Umstellung von schwarzweiß auf Farbfernsehen. Das war das futuristischste was damals möglich war. Das ist natürlich heute verpufft.
    Aber das ist auch nicht die Essenz des Ganzen. Ihre Magie ist und bleibt eine atmosphärische. Eine Art kontemplative Klangmalerei und -forschung. Man muß sich das echt in aller Ruhe anhören. Und der Albumtitel „Zeit“ ist wirklich programmatisch. Man muß in der richtigen Stimmung sein und sich sowas bewußt auflegen und darin eintauchen. Es ist auch eine Geschmackfrage, logisch. Aber da begannen auch große Teile der Ambientmusic, und unter dem Aspekt finde ich die Sachen noch immer göttlich, auch die schrägeren Tracks von Ihnen. Es gibt auch schon stark varierende Themen in ihrer Musik. Aber das erschließt sich erst mit der Zeit. Ich habe selbst auch mehrere Anläufe gebraucht, bis ich endlich den Zugang fand.

    Haha, nein, ich trage keine Stockhausen Brille, ich stecke in einem regelrechten Stockhausen Astralkörper! :lol:
    Aber auch da ist es wie so oft: Ein jeder möge sich selbst einmal ein Bild machen. Aber via seiner Biografie ist das inzwischen schwierig – sie ist sogut wie nicht mehr aufzutreiben…

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    #7328577  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Some Velvet MorningIch höre gerade in dei „Tracks And Traces“ von Harmonia nochmal rein. Wunderbar.
    Gerne hätte ich ja noch die Neu! 4, was leider nicht veröffentlicht wurde. Nur Quick Wave Machinelle kenne ich. Warum sich Michael Rother dort so sperrt, ist mir nicht ganz klar. Die Krautrock Anhänger hätte es doch verdient, dass die Songs veröffentlicht werden.
    Ich selbst kenne Klaus Dinger persönlich von Musiksessions aus Düsseldorf (1995), wo wir Songs aufgenommen haben. Ein sehr netter und angenehmer Mensch.

    Shit, die hab ich noch nicht gehört. Bestimmt riesig!
    Gab´s die Neu! 4 nicht mal kurz als „illegale Veröffentlichung“?
    Der Rother und der Dinger die müssen fürchterliche „interne Schwierigkeiten“ gehabt haben. Ohne Grönemeyer als Mediator hätten wir bis heute keine offiziellen Neu! Cds.
    Du hast mit Dinger aufgenommen? Wow. Na den Bestandsbericht hätte ich mal gerne gelesen.
    Früher scheint er „schwieriger“ gewesen zu sein. Sehr business-orientiert. Als er Roedelius, Moebius und Rother in Forst besucht hat um eine geplante Supergruppe wahr werden zu lassen, gab es keine Einigung.
    Es heißt: Klaus kam mit seinem dicken Benz in Forst an und plante „Die“ Krautrocksupergruppe. Aber die drei anderen konnten seine hochgestochenen Ziele nicht gutheißen und frickelten lieber eigensinnig im Niemandsland weiter. Klaus mußte unverrichteter Dinge wieder zurückfahren. Aber er schenkte uns ja zum Glück „La Düsseldorf“…

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    #7328579  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    Was die Michael Rother Begegnung mit Bowie anbelangt: Da gab es doch ein Vermittlungsproblem seitens des Managements von Bowie. Der Anruf wurde nicht weitergeleitet oder Ähnliches. Rothers Anfrage soll bei Bowie jedenfalls nie angekommen sein, was tragisch wäre, wenn es stimmt.

    @toshey: Von wem ist „Zeit“ ?
    Was Rother anbelangt: Seiner ruhigen Stimme entnehmend, habe ich immer gedacht, er hätte vielleicht zu viel LSD genommen, aber das war dann wohl eher Klaus Dinger, wie ich einem Interview entnehmen konnte. Es ist ein eigenwilliger Typ. Früher hat er als Pfleger (?) in einer psychiatrischen Anstalt gearbeit.

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    #7328581  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

    Beiträge: 5,119

    TosheyShit, die hab ich noch nicht gehört. Bestimmt riesig!
    Gab´s die Neu! 4 nicht mal kurz als „illegale Veröffentlichung“?
    Der Rother und der Dinger die müssen fürchterliche „interne Schwierigkeiten“ gehabt haben. Ohne Grönemeyer als Mediator hätten wir bis heute keine offiziellen Neu! Cds.
    Du hast mit Dinger aufgenommen? Wow. Na den Bestandsbericht hätte ich mal gerne gelesen.
    Früher scheint er „schwieriger“ gewesen zu sein. Sehr business-orientiert. Als er Roedelius, Moebius und Rother in Forst besucht hat um eine geplante Supergruppe wahr werden zu lassen, gab es keine Einigung.
    Es heißt: Klaus kam mit seinem dicken Benz in Forst an und plante „Die“ Krautrocksupergruppe. Aber die drei anderen konnten seine hochgestochenen Ziele nicht gutheißen und frickelten lieber eigensinnig im Niemandsland weiter. Klaus mußte unverrichteter Dinge wieder zurückfahren. Aber er schenkte uns ja zum Glück „La Düsseldorf“…

    Die Benz Anekdote ist mir gar nicht bekannt. Tja, ein Düsseldorfer eben. ; )
    Nee, also ich habe hier irgendwo schon über Klaus berichtet. Er kam sehr ruhig mit sanfter Stimme rüber. Die typischen weißen Gewänder und die langen Haare waren obligatorisch. Insgesamt ziemlich offen und überhaupt nicht egoistisch oder engstirnig, weshalb ich den Streit mit Michael Rother so schwer begreifen kann. Mehr zugesetzt hat ihm aber immer der Streit mit seinem Bruder. Von den Musiksessions damals gibt es übrigens Aufnahmen. Wenn Du mir den Kontakt zu Grönemeyer herstellst, werden sie ja vielleicht veröffentlicht. ;-)
    Ja, die Neu 4 ist illegal veröffentlicht worden, aber ich kenne die Aufnahmen nicht.
    „Quick Wave Maschineuse“ vom Album kannst du hier hören:
    http://www.myspace.com/neu1

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    #7328583  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Some Velvet Morning
    Die aufgezählten englischen Vertreter interessieren mich weniger, sind die Deutschen doch um Einiges experimenteller und elektronischer, was mich mehr anspricht. Einfach weiter in der musikalsichen Entwicklung.
    Gut, Rammstein laß uns hier rausnehmen. Ich hasse sie. Amon Düül sind einfach ziemlich innovativ in ihrer Zeit gewesen, genauso wie NEU!, Can, …
    Wieso sollte das Ausland solche Platten nicht kaufen? Bowie war immer heiß auf Neues und ist extra in bestimmte Plattenläden in den USA getigert, um sich Krautrock Scheiben aus Deutschland zu ergattern. NEU! waren wie eine Erleuchtung für ihn. Zu der Zeit steckt er in einer künstlerischen Krise, hatte diese riesigen Tourneen satt und wollte eben etwas Neues schaffen. So kam dann doch die Entscheidung nach Berlin zu ziehen. Eine radikale Entscheidung und Deutschland zog ihn mit Sicherheit an, weil es für ihn das Symbol für neue Musik war. Ich beziehe mich die ganze Zeit jetzt zuletzt auf das Buch „Bowie in Berlin“, was ich empfehlen kann (2001)
    Es war eben neue Musik und die gab es nur aus Deutschland. Nicht ohne Grund schwärmt Iggy Pop in der Doku so von Klaus Schlagzeugspiel. Das war etwas wirklich Neues und Hypnotisches.

    Some Velvet MorningNeu! sind die Erfinder des (Post-) Punks. Ihr Einfluss ist bei Joy Division etc. deutlich herauszuhören.
    Was Rother betrifft, stimme ich Dir bei den „Flammenden Herzen“ vielleicht noch zu, aber Harmonia waren ihrer Zeit voraus. Rother war bei Kraftwerk, Harmonia und NEU! Kein unwichtiger Mensch in der Musikgeschichte.
    Zu NEU! habe ich ein 2 Stunden Special im Radio mal gemacht. Irgendwo müsste die mp3 noch auf dem Rechner sein.
    Allein sein Schlagzeugspiel ist doch umwerfend. Der motorische Beat hat die Musikwelt verändert. Im Interview betont er, dass alles nur Anita galt, seiner großen Liebe, die ihm sozusagen genommen wurde. Klaus war ein sehr sensibler Mensch.

    Sehr schöne Worte und Gedanken, gleich zweimal. Du und die anderen sprechen mir aus der Seele.
    Ja, die Berechenbarkeit vieler Brit-Idole war manchem zu zahm. Ich mag sie genau so gerne goutieren, aber wenn ich in richtiger Freakstimmung bin, dann hilft natürlich auch nur der richtige Freakstuff. Ich weiß wovon du sprichst.
    Ach Bowie und diese ganze Berlin-Kiste, auch besonders in der Zeit, das war doch einfach nur einzigartig unter jeglichem Aspekt. Sowas wäre heute oder gar grundsätzlich mit der Konsequenz und Auswirkung gar nicht mehr wiederholbar. Er ist echt ein Wahnsinniger gewesen, und vermutlich war es weniger durchkalkuliert, als es im Endeffekt erscheint. Da hat sich einfach alles zusammengefügt.

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    #7328585  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    Toshey Eine Art kontemplative Klangmalerei und -forschung. Man muß sich das echt in aller Ruhe anhören. Und der Albumtitel „Zeit“ ist wirklich programmatisch. Man muß in der richtigen Stimmung sein und sich sowas bewußt auflegen und darin eintauchen. Es ist auch eine Geschmackfrage, logisch. Aber da begannen auch große Teile der Ambientmusic, und unter dem Aspekt finde ich die Sachen noch immer göttlich, auch die schrägeren Tracks von Ihnen.

    Was denn nun Eintauchen oder Ambient?! Da geht es ums Ganze.
    Das eine lehne ich rundweg ab. Ich will nicht in Musik eintauchen wie in eine Wanne voller schleimig süßer Schokolade. Verstand abgeben und Tschüß! Niemals. (Das heißt in keiner Weise, dass ich Musik nicht emotional hören würde/wollte)
    Das andere ist Bezug zur Welt, ist Kommentar, ist eine Form von gewollter Entselbstung von Musik (zumindest verstehe ich das so). Etwas ganz anderes, einleuchtend und durchaus hörenswert, weil in der Abwesenheit von musikalischem Wollen und Meinen Interessantes stecken kann.

    Jetzt hat mich der Thread hier dazu gebracht, irgendetwas Altes von Kraftwerk aufzulegen (habe wahrlich nicht mehr viel aus der Zeit und von den Bands). Stratovarius. Damals hochgradig neu, heute ziemlich langweilig, musikalisch furchtbar eindimensional.
    Gleich kommt Ruckzuck, ich wünsche mir, dass mich der Track noch halbwegs so begeistern kann wie früher.

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    #7328587  | PERMALINK

    some-velvet-morning

    Registriert seit: 21.01.2008

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    Ich höre hier auch schon Harmonia etc. nebenbei. An sich müssen NEU! gleich mal sein. Ein Eintauchen steht für mich nicht im Widerspruch zu Ambient Musik. Sie ermöglicht doch gerade ein Eintauchen in eine andere Welt- nicht der süßen Schokolade, sondern einer „anderen“ Realität mittels neuer Töne.

    --

    #7328589  | PERMALINK

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    Registriert seit: 16.02.2007

    Beiträge: 1,643

    Some Velvet MorningWas die Michael Rother Begegnung mit Bowie anbelangt: Da gab es doch ein Vermittlungsproblem seitens des Managements von Bowie. Der Anruf wurde nicht weitergeleitet oder Ähnliches. Rothers Anfrage soll bei Bowie jedenfalls nie angekommen sein, was tragisch wäre, wenn es stimmt.

    @toshey: Von wem ist „Zeit“ ?
    Was Rother anbelangt: Seiner ruhigen Stimme entnehmend, habe ich immer gedacht, er hätte vielleicht zu viel LSD genommen, aber das war dann wohl eher Klaus Dinger, wie ich einem Interview entnehmen konnte. Es ist ein eigenwilliger Typ. Früher hat er als Pfleger (?) in einer psychiatrischen Anstalt gearbeit.

    Es war zu der Zeit sicher auch schwer möglich, an Bowie ranzukommen. Umgekehrt hätte es sicher funktioniert, wenn Bowie angefragt hätte. Er hatte sicher andere Pläne. Vielleicht hat Eno auch Fripp vorgeschlagen und er sich durch die „No Pussyfooting“ Experimente von selbst empfohlen…

    Zeit ist ein Höhepunkt von Tangerine Dream

    Rother ist sehr bodenständig und sensibel. Er hat eine gesunde psychologische Sicht- und Handlungsweise, finde ich. Sehr abgeklärt, gegenwärtig, intelligent und bescheiden. Toller Typ. Hatte mal kurzen Emailkontakt mit ihm. Sehr nett und korrekt!

    --

    #7328591  | PERMALINK

    otis
    Moderator

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    Ruckzuck war leider eine ziemliche Enttäuschung. Das musikalische Thema ist klasse, die Umsetzung teilweise toll, insgesamt aber ein formschwaches Etwas, das sich hinzieht.

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